AmNeSiE
EbiPotter
KaPiTeL 1o
DaS EnDe
Endlich hielt Ron inne. Harry starrte Malfoy entsetzt an. Hermine brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen, was ihr Ex-Geliebter gerade von sich gegeben hatte - nämlich so etwas wie das Todesurteil für sie, Harry und Ron. Und vielleicht auch für sich selbst.
Es war plötzlich totenstill im Raum. Alle warteten auf das Unvermeidliche...
Und das Unvermeidliche ließ sich nicht gerade Zeit. Schon nach ein paar Sekunden, wie Hermines Armbanduhr sagte - sie musste aber irgendwie falsch laufen, dachte Hermine, ihr kam es vor wie eine halbe Ewigkeit - öffnete sich die Wohnungstür.
Es war surreal. Unwirklich. Nein, wenn das tatsächlich das Ende war, so hatte Hermine es sich nie vorgestellt.
Lord Voldemort kam durch die offene Wohnungstür hereinspaziert.
Doch dann wurde Hermine eines klar: Er brauchte keinen großartigen Auftritt mit viel Laser, Licht und Rauch. Es war beängstigend genug, wenn er simpel in einen Kapuzenumhang vermummt durch die Wohnungstür ging, um einem das Blut in den Adern gefrieren zu lassen.
Dieser Gedanke machte ihr noch mehr Angst, als wenn er plötzlich mit Blitz, Donner und Hagelsturm in der Mitte des Zimmers erschienen wäre.
Seine Mundwinkel hoben sich (Hermine konnte das einfach nicht als Lächeln bezeichnen). „Na na na, die jungen Herrschaften werden sich doch nicht bekriegen, oder?"
Seine Stimme war hoch und kalt wie der Eisberg, der der Titanic zum Verhängnis wurde.
Hermine war Voldemort noch nie persönlich gegenübergestanden; sie kannte nur die Geschichten, die Harry ihr von ihm erzählt hatte, und es war schlimmer als sie es sich jemals hätte ausmalen können. Dabei hatte sich seine Aufmerksamkeit noch gar nicht auf sie gerichtet...
Ron ließ von Malfoy ab und stellte sich neben Harry. Malfoy versuchte aufzustehen, oder wenigstens auf die Knie zu kommen, doch er brach wieder zusammen. Harry und Ron hatten bei ihm gründliche Arbeit geleistet.
„Sachte sachte, Mister Malfoy", sagte Voldemort. „Bleiben Sie noch liegen. Ich werde mich um Sie kümmern, wenn ich alles Übrige erledigt habe."
Verdammt, verdammt noch mal, warum hatte sie Harry auf dem Combat Platz entwaffnen müssen? Warum hatte Ron auf Malfoys Zauberstab treten müssen? Harry war unbewaffnet und Ron konnte ihm nicht unauffällig seinen eigenen Zauberstab überreichen, aber Harry war der einzige, der auch nur die leiseste Chance gegen die dunkle Gestalt gehabt hätte. Nun denn, ade Leben, sie würde es vermissen...
„Nun denn... Harry." Voldemorts Blick ruhte auf seinem Erzfeind. „Wir stehen uns schon wieder gegenüber. Verzeih mir, wenn ich mich täusche, aber sind es jetzt nicht schon sieben Mal?"
Voldemort setzte eine überlegende Miene auf. „Natürlich... als Kind... vor dem Stein... als Erinnerung... bei meinem zweiten Geburtstag... im Ministerium... am Ende deines sechsten Schuljahres... und natürlich, als du die Schule abschlosst. Als alle dachten, es wäre endlich Schluss... als alle dachten, das Ende wäre letztlich gekommen und die Prophezeiung einer Närrin würde sich erfüllen... und als du mir wieder entkamst. Nun, Wurmschwanz hat dafür gebüßt. Seine Hilfe hat ihn selbst bestraft... aber ich denke, du erinnerst dich noch lebhaft daran, Harry. Immerhin... wie hieß das Mädchen? Luna? Und dein guter Freund, mein guter Feind, Albus Dumbledore... Doch...", er lachte mit hoher und kalter Stimme auf, „ich schweife ab und komme vom wesentlichen Pfad ab. Nun, da ich neue treue Diener gefunden habe", sein Blick schwankte zu Malfoy, fand dann aber wieder den Weg zurück zu Harry, „wird nun endlich... letztendlich... Schluss sein."
Voldemort lachte auf. Hermine lief ein kalter Schauer über den Rücken. Dieser Mann war tatsächlich unheimlich.
„Aber alles hat ein Ende, nicht wahr, Harry Potter? Doch wie waren Albus Dumbledores letzte Worte doch gleich? Zu jedem Ende gehört gleichsam ein neuer Anfang. Ha! Der alte Narr! Er verschwendete seinen letzten Atemzug um eine gewaltige Ladung schnulziges, liebestolles, unnützes Zeug von sich zu geben!"
Hermine spürte gleichwohl Empörung, Wut und Unsicherheit ob Voldemorts Worten. Sie hütete sich aber davor, etwas auszusprechen; Malfoy schüttelte mit aufgerissenen Augen den Kopf, als sie ihn seine Richtung blickte.
Voldemort atmete aus und wieder zogen sich seine Mundwinkel hoch. „Doch lasst uns nicht in Erinnerungen schwelgen, Kinder. Wir alle wissen doch schließlich, weshalb wir hier sind. Aber ich muss überlegen..."
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen während seine roten Pupillen durch den Raum stierten.
„Ich stehe vor einer schweren Entscheidung, meine Lieben. Gut zu überlegen ist jetzt unerlässlich... denn, Kinder, es ist doch höchst interessant, wie euch am ehesten Leid zuzufügen ist. Nein, Harry", sagte er als Harry ihn mit seinen Blicken aufzuspießen versuchte, „den Cruciatus-Fluch kennst du schließlich schon. Ich will ihn nicht mehr an dir verwenden. Ich werde etwas anderes finden... ja. Das Unbekannte ist schließlich das Reizbarste, nicht wahr? Nun... ich denke, ich nähere mich einem Entschluss... ja. Ich frage mich selbst, Kinder, warum mir das nicht sofort eingefallen ist. Es macht das ganze so viel interessanter."
Wieder lachte er.
Nein, dieser Mann war nicht nur unheimlich, er war verrückter als Harry, Ron und sie selbst zusammen, verrückter vielleicht sogar, als Dumbledore es war, als er versucht hatte, Harry am Ende des letzten Schuljahres eigenhändig vor Voldemort zu beschützen...
Malfoy sah seinen Gebieter mit schreckensweiten Augen an.
„Natürlich. Miss Granger", sagte er und wandte sich mit hochgezogenen Mundwinkeln zu der immer noch am Boden liegenden Hermine. „Sie haben es tatsächlich wundersamerweise geschafft, trotz all der Scherben unverletzt zu bleiben. Welch Wunder, wie es womöglich erscheinen mag. Doch seien sie vorsichtig... Wunder sind sehr selten, und meist geschehen sie nur, um etwas anderes anzukündigen... Es liegen immer noch eine Menge scharfer Glassplitter herum. Vorsicht ist höchstes Gebot."
Er streckte den Arm aus und eine Scherbe flog vom Boden in seine Hand. Er trat näher an Hermine heran und bückte sich.
Ron sog angespannt Luft ein. Draco blickte starr Hermine an.
Und dann durchfuhr sie im rechten Arm ein Schmerz, der sie zusammenzucken ließ. Sie wandte erschreckt den Kopf und sah, dass Voldemort mit dem Splitter eine lange Linie in ihre Haut geritzt hatte, aus der rotes Blut quoll.
„Ups... entschuldigen Sie, Miss Granger", sagte er. An seinem Lächeln hatte sich nichts geändert. „Ich bitte Sie inständig um Verzeihung. Doch sie verstehen mich sicher... Sie sind ja klug... So etwas kann passieren, nicht wahr? Gott sei Dank ist sie nicht aus großer Höhe in ihre Brust gefallen... der Schaden wäre ungemein größer..."
Voldemort stand wieder auf. „Meinen Plan schon durchschaut, Harry? Aber natürlich... kluger Junge... es ist doch erstaunlich, dass es einen gleich viel mehr schmerzt zu sehen wie andere - einem nahe stehende Personen - verletzt werden. Ja, so war es auch bei Dumbledore gewesen... ich hätte liebend gerne gewartet, ihn zu töten, wenn er nur dein Ende erlebt hätte... persönlich... doch das Schicksal wollte es nicht anders..."
„Sie - Sie Unmensch!", sagte Ron laut.
Voldemort lachte nur. „Wie Recht du doch hast, Junge. Ich bin kein Mensch. Schon lange nicht mehr."
Hermine griff sich an die Wunde. Es tat höllisch weh. Voldemort würdigte sie keines Blickes mehr.
Voldemort redete weiter, doch Hermines Aufmerksamkeit wechselte zwischen ihrer Wunde, Malfoy, Harry und Ron. Sie versuchte, Voldemorts Stimme und seine Gestalt irgendwie wegzudrücken, als ob er nicht hier wäre.
Sie wusste nicht, wie lange sie inzwischen verletzt dagelegen war, auf jeden Fall war es aber viel zu lange für jemanden, der verwundet und ohne Arzt in einem Scherbenhaufen kauerte.
Malfoy war aufgestanden. Und dann war sie einfach nicht mehr imstande dazu, Voldemorts Stimme auszublenden.
„... nun, wir nähern uns dem Höhepunkt, nicht wahr, Harry? Ich denke, wir werden mit Miss Granger anfangen... ihre Abstammung spricht für sie, oder? Ja... und dann ist Mister Weasley an der Reihe... und dann, am Schluss, wenn du den Schaden gesehen hast, den du angerichtet hast, nur weil du zu eingebildet warst, einfach schon früher zu sterben, dann werde ich mich dir zuwenden..."
Voldemort drehte sich zu Hermine um. „Miss Granger, ich hoffe, sie fanden es bisher angenehm und amüsant... denn jetzt wenden wir uns dem etwas ungemütlicheren Teil zu..."
Er hob den Zauberstab. Hermine sah nichts anderes mehr als die roten Pupillen und das bleiche, weiße Gesicht.
„Leben Sie wohl... wir werden sehen, ob es für Sie noch einen Anfang gibt, Miss Granger... AVADA KEDAVRA!"
Grünes Licht stob aus Voldemorts Zauberstab, doch es erreichte Hermine Granger nicht. Eine Gestalt hatte sich vor sie geworfen und stürzte nun leblos auf sie hinab.
Der kurze Moment von Voldemorts Verwirrung genügte Harry um sich eines Zauberstabes habhaft zu werden...
Und dann wurde alles schwarz...
Hermine war ohnmächtig.
Wieder einmal.
T B C
Author's Notes / Reviewantworten:
Linadell: Er merkt's ja nur, wenn man einer seiner Anhänger ist. Die haben halt eine besondere Verbindung zu Voldie. Und Draco hat Hermine ins Krankenhaus gebracht, hat erfahren, dass sie 'ne Amnesie hat, ist zu Nott gegangen, hat mit ihm geplauscht und da ist ihm eben was 'rausgerutscht... tja. Pech, Nott.
Sunnylein: Ja, und nächsten Freitag wird's dann ganz vorbei sein. -seufz-
Little Nadeshiko: Wow, ein Monsterreview! Cool! War Ralph Fiennes der in "Roter Drache" oder der von "Shakespeare in Love"? Es gibt nämlich zwei Leute, die haben 'nen ähnlichen Namen (und das waren glaub ich zwei Fienneses...) OK, deine weiteren Möglichkeiten haben ja alle ein wenig Wahres an sich gehabt... Und ich hasse Happy Ends, wenn sie nicht passen; aber ich hasse traurige Enden, weil ich immer so arg deprimiert werde. Aber ich glaube nicht, dass ein Happy End zu dieser Geschichte passen würde...
Dragonies: Wollen wir ihn nicht alle im Handtuch sehen? -seufz-
Dragonies: Mögen's die Leser so? :)
Dragonies: Sorry, aber da werd ich wohl eben nicht mehr schlafen können. Von all den Storys, die ich angefangen habe, ist leider keine DM/GW. Aber eine Überlegung wär's wert... -grübel-
Es folgt das "echte" Ende... der Ebipotterlog. Schlechter Witz, zugegeben, aber 'nen Versuch war's wert...
