24.7.
Die Schule ist leer. Die Gänge still. Der Kerker droht mir. I
ch bin allein. Allein mit den Geistern. Und den Bildern. Und der Stille.
Es ist kalt. War es so kalt, als sie gestorben sind? Wie fühlt sich der Tod an? Und vor allem: Schmerzt es? Wo genau? Hat er gelitten, als ihm klar wurde, dass er nie mehr zu mir zurückkehren würde?
Nie. Niemals. Ein kaltes Wort. Und einsam. Es passt zum Schloss.
Trostlos, grau,
regenschwer
das Leben ist einsam,
unendlich leer
Es gelingt mir nicht, ihn zu vergessen.
Nein... Vergessen ist nicht richtig. Vergessen ist falsch.
Es ist so... endgültig. Endgültig ist falsch.
Falsch... Richtig... Was ist falsch? Und was ist richtig?
Fragen... So viele Fragen...
Ich brauche Antworten. Aber ich werde keine bekommen. Oder?
Wenn ich...
Ja. Nein.
Moralisch? Unmoralisch.
Dieser Gedanke ist unmoralisch. Oder?
Du sollst nicht töten.
Ja. Unmoralisch.
Aber was war je moralisch?
Ich habe ihn geliebt...
Liebe. Ist Liebe moralisch?
Nein.
Noch eine Woche. Dann wäre er alt genug gewesen. Alt genug, um mich zu heiraten... Alt genug.
Nein. Man kann nie alt genug sein.
Doch. Man konnte es. Ich bin alt genug.
Alt genug um zu sterben. Ich habe gelebt. Alles lebenswerte liegt hinter mir. Vergangen. Aus. Vorbei. Für immer. Wie sein Leben.
Ich darf nicht immer an ihn denken. Diese Gedanken quälen mich. Zwingen mich in die Knie. Meine Augen weinen.
Warum? Warum?
Wegen ihm. Ich hätte nicht an ihn denken sollen. Tränen sind schlecht. Ein Zeichen des Ergebens.
Schlecht. Böse. Die Tinte verläuft. Verdammte Tränen.
Draußen ist es dunkel. Hell. Es regnet. Die Sonne scheint. Hilf mir!
Was passiert wirklich?
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Das war ihre erste Tagebucheintragung in dieser Zeit. Und noch sechs Tage bis zum Showdown... Die Gedichtzeilen stammen von einer Grafik. Sie sind nicht mein Eigentum.
LG, bis zum nächsten Kapitel!
Niera
