Mir kommt selbst immer wieder das Grinsen, wenn ich das Kapitel hier lese. *grins* Irgendwie ist das witzig….wer uns noch nicht für abgedreht hält: wir sind es. *grins*
Viel Spaß beim Lesen
Und danke für die liebe Reviews
Kapitel 5
Die Nacht schien sich endlos dahinzuziehen und er hatte mehr Zeit zum Nachdenken als ihm lieb war. Er war eigentlich lieber in Action. Dann machte er sich über solche Dinge wenigstens keine Gedanken. Was musste er aber auch immer an die falschen Frauen geraten? Offensichtlich zog er die magisch an. Er dachte nur an die kleine, hübsche Elbe, die er kennen gelernt hatte. Das war schon ewig her. Sicher mehr als 2000 Jahre. Er hatte wirklich geglaubt, dass sie ihn liebte nur um festzustellen, dass sie nur allzu gerne in der Goldkammer seines Vaters rumschnüffelte und dann auch mit einem großen Batzen davon einfach verschwand. Solche Nächte waren wirklich nichts für ihn. Er hatte eisig kalt. Aber diese Kälte kam eher von innen heraus. Alles andere hätte ihn nur noch mehr verwirrt. Spürten Elben doch weder Hitze noch Kälte. Er fühlte sich einsam. Mehr als einsam, obwohl er nicht allein war. Er beobachtete das kleine Mädchen. Welches Geschöpf auf Erden konnte so herzlos sein und einem so kleinen und zarten Wesen so weh tun? Er strich ihr sanft durch die Haare.
Was, das andere betraf, so sollte er es bald erfahren.
Die Trolle waren ganz außer sich vor Freude, als sie das kleine Feuerchen sahen und sie waren erst recht außer sich vor Freude als sie sahen, wer da an dem Feuer saß. Sie rieben sich die Hände und griffen nach ihren Äxten. Der große Dicke wollte schon losstürmen, als der kleinere von beiden ihn zurückhielt. Er hielt ihm das Röhrchen hin. Der andere nickte verständnisvoll. Ohne das Serum kamen sie sicher nicht gegen den Elben an. Er nahm das Röhrchen in den Mund und schoss das kleine Pfeilchen ab.
Legolas hörte ein leises Zischen in der Luft. Er dachte, es wäre eine Fliege und wollte es wegschlagen, als er einen kleinen Stich spürte.
„Verdammt, diese Drecksviecher" meckerte er und dann kamen die Trolle aus dem Gebüsch und stürzten sich auf ihn ehe er seinen Bogen oder eines der Schwerter greifen konnte.
Er schlug zu, aber irgendwie schien keiner seiner Schläge auch nur die geringste Wirkung zu haben. Lilain war wach geworden, als sie das Gebüsch hatte Rascheln hören. Sie hatte sich allerdings nicht geregt. Der stolze Elb hätte sicher was dagegen, wenn sie ihm helfen würde. Also blieb sie stumm. Langsam stieg Panik in ihm hoch. Was war das? Er schlug wieder zu, aber die Trolle lachten einfach du.
„Du schlägst wie ein Baby, Schönling!" grölten sie.
Lilain wurde hellhörig. Das schien ja gar nicht gut auszusehen. Sie machte die Augen auf. Oh je, das sah wirklich nicht gut aus. Der achso stolze Elb lag auf dem Boden, über ihm zwei grölende Trolle. Sie hätte lachen müssen, wäre die Sache nicht so ernst gewesen. Er schlug um sich wie ein kleines, hilfloses Kind und sie konnte sich auch schon fast denken wieso. Sie griff nach seinem Bogen und schoss einem der Trolle in den Hintern. Der schrie auf und wand sich ihr zu. Sie spannte den Bogen wieder und traf ihn im Auge. Wie ein Stein fiel der Troll um. Prima, das war dann der erste Streich. Der zweite Troll stürzte sich auf sie. Allerdings nicht ohne seine Wut erst mal an dem Elben auszulassen. Er schlug ihm mit voller Wucht ins Gesicht und Legolas hatte das Gefühl sein Schädel würde zerbringen. Auf jeden Fall wurde es ziemlich dunkel um ihn herum. Lilain achtete nicht darauf. Sie hatte ja auch nicht wirklich Zeit, weil der Troll auf sie und die kleine Gellwen zukam, die panisch angefangen hatte zu schreien. Lilain schoss noch schnell einen Pfeil ab, traf den Troll in der Schulter, aber für einen weitern Pfeil war es zu spät. Sie duckte sich unter einem seiner Schläge weg und spürte mit Freude, dass sie ihre Kraft wieder gewonnen hatte. Vielleicht noch nicht ganz, aber doch immerhin soweit, dass sie es mit einem Troll würde aufnehmen können. Sie erreichte die Tasche mit den Schwertern und packte eines. Der Troll musste sich erst neu orientieren und das gab Lilain Zeit einen gezielten Stoß zu führen. Sie brachten den Troll zu Fall und verpasste ihm dann den Rest. Sie keuchte ein bisschen. Sie musste definitiv noch etwas Kondition tanken.
„Gellwen!" rief sie, weil sie die Kleine nicht mehr sehen konnte. „Gellwen!"
Sie bekam keine Antwort. Himmel, wo war die Kleine? Sie eilte zu Legolas und wollte ihn schon schütteln, als sie sein Gesicht sah.
„Oh, scheiße" fluchte sie und kniete sich neben ihn.
Was musste der Kerl sich auch von einem Troll ko schlagen lassen?
„Gellwen!" rief sie wieder.
Gellwen war immer weiter zurückgewichen, als sie den Troll hatte auf Lilain zukommen sehen. Sie hatte solche Angst vor Trollen. Die hatten doch sie und ihre Geschwister entführt und nun war sie ganz weit weg von ihren Geschwistern. Sie hörte Lilain rufen, aber da waren doch noch immer die Trolle. Da konnte sie doch jetzt nicht hingehen. Sie wollte nicht zu den bösen Trollen. Lilain war hin und hergerissen. Sie musste die Kleine finden, aber konnte sie ihn hier so liegen lassen?
„Gellwen!" schrie sie wieder so laut sie konnte. „Wo bist du?"
Sie stand auf.
„Komm schon, Kleines. Du musst keine Angst mehr haben. Die Trolle sind alle tot!"
„Ja?" kam es mit zittriger Stimme aus dem Wald.
„Ja, Engelchen. Komm wieder her!"
Zitternd und die Trolle argwöhnisch beobachtend kam Gellwen aus einem Busch gekrabbelt und langsam zu Lilain.
„Ist er auch tot?" fragte sie ängstlich und zeigte auf Legolas.
Lilain schüttelte den Kopf.
„Nein!"
In dem Moment blinzelte Legolas. Er fühlte sich schrecklich. Das Hämmern in seinem Kopf machte ihn wahnsinnig. Verschwommen sah er zwei Gestalten neben sich, sah wie eine sich neben ihn kniete und nach ihm griff. Er wollte die Hand wegschlagen, bekam aber nicht mal den Arm nach oben. Lilain seufzte.
« Sieht ganz so aus, als hätten sie ihm auch seine Kräfte geraubt ! »
Sie sah Gellwen an.
„Holst du mir bitte eines der sauberen Tücher aus seinen Satteltaschen?"
Gellwen nickte und brachte es ihr.
„Na, da hast du dich aber herrlich zurichten lassen!" murmelte sie.
„Danke" brachte er heraus.
Er hatte das Gefühl, dass seine Zunge ganz dick angeschwollen war und er nur unverständlich lallte. Dabei hatte er sie ärgern wollen und jetzt war er ihr ziemlich ausgeliefert. Er hasste und verabscheute diesen Zustand. Er war nicht derjenige, der sich hilflos fühlte. Nicht er.
„Nicht reden!" meinte sie und sah ihn streng an. „Das ist dieses Zeugs. Die Wirkung hört auch wieder auf. In drei vier Tagen!"
Er stöhnte auf. Das durfte doch nicht wahr sein. Sollte er etwa tagelang so hier liegen? Wut kochte in ihm hoch, als er sich eingestehen musste, dass er in der Zeit auf Hilfe angewiesen sein würde. Er war noch nie wirklich auf Hilfe angewiesen gewesen und schon gar nicht auf die Hilfe einer Frau. Und vor allem nicht auf die Hilfe dieser Frau.
Gellwen hockte sich stumm neben sie und beobachtete wie Lilain, die Platzwunde an seiner Stirn säuberte und verband. Sie hatte schreckliche Angst. Wer sollte sie denn nun beschützen? Früher hatte das ihr Papi immer gemacht. Aber sie wusste ja nicht mal mehr, ob ihr Papa noch lebte.
„Aua, pass doch auf!" fuhr er sie ungehalten an und sie verpasste ihm einen Schlag auf die Brust, so dass er pfeifend ausatmete.
„Wofür war das schon wieder?"
Sie sah ihn schief an.
„Du könntest mir ruhig ein bisschen dankbar sein" meinte sie mit einem ironischen Grinsen.
Er wäre ihr so gerne an die Gurgel gegangen in dem Moment.
„Immerhin habe ich dir das Leben gerettet!" fügte sie spitz hinzu.
Damit waren sie ja dann quitt. Aber er wollte nicht mit ihr quitt sein.
„Miststück." Murmelte er, was Lilain natürlich hörte und deshalb absichtlich etwas zuviel der brennenden Flüssigkeit zum Säubern der Wunder drauftropfen ließ.
„AU!" schrie er und sah sie leicht säuerlich an. Sie grinse und schlug die Hand vor den Mund.
„Uuuuuuups." Meinte sie unschuldig.
Sie beachtete seinen bösen Blick gar nicht und kümmerte sich weiter um die Wunde.
„Diese beiden Trolle…" begann er mit noch immer etwas bebender Stimme.
„Waren die, die mir dieses Zeug verabreicht haben und mich…"
Lilain brach ab und presste die Lippen fest aufeinander. Darüber wollte sie nicht reden, beziehungsweise nicht darauf eingehen, wenn Gellwen daneben saß.
„Ja, das waren die beiden."
Legolas nickte und setzte sich wieder auf. Er tastete den Verband ab und seufzte.
„Hält dieses Zeug wirklich so lange?" fragte er Lilain.
Sie nickte.
„Ein Pfeil, drei bis vier Tage."
Er fluchte lautlos.
„Keine Angst, ich passe auf Gellwen und auch auf dich auf."
Sie grinste.
„Warum glaub ich das sofort?" murmelte er.
„Vielleicht solltest du dich nun etwas ausruhen und ich werde Wache halten.
Gellwen gähnte.
„Komm her, kleiner Schatz."
Lilain hielt ihre Arme auf. Die kleine Maus kuschelte sich da rein und seufzte.
„Warte." Meinte sie dann und zog Legolas Mantel aus.
„Gib mir deinen Pullover."
Er sah sie mit großen Augen an. Sie seufzte und zog ihn ihm einfach aus, ohne dass er groß was sagen konnte. Sie zog seinen Pullover an und reichte ihm den Mantel. Er schlang ihn um und Lilain gab ihm Gellwen in den Arm, die bereits eingeschlafen war.
„Leg dich hin und schlaf."
Meinte sie, setzte sich bequem hin und schlang die Arme um sich, damit sie nicht kalt bekam.
Legolas legte sich mit Gellwen im Arm zurück und schloss die Augen. Er hörte Lilain leise summen. Sicher ein altes Kinderlied. Vielleicht war sie gar nicht so, wie er dachte. Vielleicht war da nur eine Mauer, die gesprengt werden musste. Aber Legolas war nicht sicher, ob das seine Aufgabe war. Einerseits wünschte er sich endlich auch mal eine Familie, aber die Richtige war bis jetzt noch nicht in sein Leben getreten. Und Lilain konnte er in die Reihe der Frauen, die in seinem Leben schon erschienen waren, nicht einordnen. Sie passte in keins der Bilder. Daran lag es wohl auch, dass er sie nicht wirklich einschätzen konnte. Irgendwann schlief er über diesen Gedanken und vor lauter Erschöpfung ein. Lilain sah in die Flammen, die immer kleiner wurden und legte noch etwas Holz nach, denn es wurde ihr ziemlich schnell kalt. Sie rieb sich etwas über ihre Arme, ließ das aber dann sein, weil sie merkte, dass sie da wohl einen blauen Fleck bekam, denn es zog unter der Haut und kribbelte. Lilain sah kurz zu dem Elb. Wenn der Kerl nicht nur so arrogant und hormongesteuert wäre! So wie er sie schon ansah! Als wollte er ihr gleich die Kleider vom Leib reißen und so etwas widerte sie einfach an. Andererseits war er so schrecklich lieb zu der Kleinen und kümmerte sich richtig. Sie strich sich mit den Händen in die Haare. Ach, was machte sie sich eigentlich Gedanken über diesen Kerl?! Es ärgerte sie, dass sie das tat, denn eigentlich sollte er ihr total egal sein. Aber das war er irgendwie nicht.
Das in die Flammen sehn und viele Nachdenken machte sie auch müde. Sie saß noch eine ganze Weile da und versuchte sich wach zu halten und sank dann irgendwann vor lauter Müdigkeit neben Legolas nieder. Sie schlief auch sofort ein, denn sie hatte schon eine Weile, außer gestern, nicht mehr richtig geschlafen.
Ende Kapitel 5
