So, ihr Lieben, herzlichen Dank für die lieben Reviews und hier kommt das nächste Kapitel.

Entschuldigt, dass es dieses Mal größere Leseblöcke sind, aber es hängt auch immer vom inhaltlichen Zusammenhang ab, daher möchten wir das nicht weiter auseinander ziehen. ^^

Viel Spaß beim Lesen.

Wir freun uns über eure Reviews.

Kapitel 10

Seufzend folgte Legolas Aragorn nach draußen.

„Ich habe nachgedacht wegen Gimli" meinte er als er aufstieg.

Aragorn sah ihn fragend an.

„Mein Vater ist nicht gut zu sprechen auf andere Völker, besonders nicht auf Zwerge. Ich weiß nicht, ob es unbedingt ratsam ist ihn vorher schon abzuholen. Ich will meinen Vater nicht unbedingt vorher schon aufbringen, bevor ich ihm sage, dass das alles nicht von den Menschen ausgeht!"

Aragorn nickte nachdenklich. Legolas' Tonfall hatte ihm nicht gefallen. Er wusste nur zu gut, was es bedeutete, wenn sein Freund so sprach. Er war sich wohl auch absolut nicht sicher, wie sein Vater darauf reagieren würde, dass er selbst so gut mit Menschen und Zwergen befreundet war.

„Ja, vielleicht ist es besser ihn erst später hinzuzuholen!" meinte Aragorn dann und stieg ebenfalls auf.

Er hatte eine kleine Truppe zusammengestellt, die ihnen nun aus der Stadt rausfolgte. Legolas sah zu Palast zurück.

„Ich hoffe, sie macht keine dummen Sachen!"

Aragorn nickte. „Eigentlich…"

„Ja, eigentlich sah sie so aus als würde sie das alles verstehen und ich bin sicher sie versteht es auch, aber….!"

Aragorn grinste. „Aber sie ist eine Frau und Frauen sind absolut unberechenbar. Ich kenne das von Arwen."

Legolas nickte grimmig. Er konnte Lilain noch nicht sonderlich gut einschätzen, aber er war sich sicher, dass sie niemals eine Hausfrau werden würde. Sie würde mit Sicherheit eine leidenschaftliche Mutter sein, aber sie hatte schon zu viele Dinge erlebt und durchgemacht. Daher traute er ihr zu, dass sie ihnen folgen oder zumindest etwas anderes unüberlegtes tun würde. Seufzend schlugen sie denn Weg zur Straße ein.

Arwen beobachtete Lilain, die neben ihr Däumchen drehte. Sie räusperte sich.

„Hast du Lust ein bisschen bummeln zu gehen?"

Lilain sah auf. „Was?"

„Ob du Lust hast bummeln zu gehen?"

Lilain nickte. „Okay, ja. Ich bräuchte ein paar Kleider!"

Arwen nickte. „Dann werden wir mal nach Kleidern schauen!"

Sie stand auf und Lilain folgte ihr. Sie gingen nach unten in die Stadt und Arwen ging mit ihr zu ihrem Lieblingsgeschäft. Lilain sah sich um. Sie suchte nach ein paar Kleider und ein paar Hosen. Sie seufzte leise und fand dann auch was zum Anziehen. Sie summte leise eine traurige Melodie. Die erinnerte sie an ihre Kindheit und ihre Eltern. Sie ging kurz in die Kabine und probierte die Sachen mal an. Sie war ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis. Sie trug eine enge Hose, die seitlich an den Beinen geschnürt wurde und ein enges Oberteil, das ihren Bauch etwas frei ließ. Ja, das war gut. Arwen lächelte.

„Das steht dir unglaublich gut!"

Lilain lächelte. „Findest du?"

„Ja, es ist perfekt!"

Lilain lächelte und suchte sich noch ein paar Sachen aus.

Die Zeit verging viel zu langsam für Legolas. Er war ungeduldig und mehr als angespannt. Das Serum hatte seine Wirkung noch immer nicht ganz verloren und er fühlte noch immer ein leichtes Hämmern in seinem Schädel.

Es war mittlerweile dunkel geworden und Aragorn hatte Späher ausgesandt, die nach einem Rastplatz Ausschau halten sollten. Legolas war in Gedanken zuhause. Er überlegte, wie er das Gespräch mit seinem Vater am ehesten beginnen sollte. Es war so schwer vernünftig mit ihm zu reden, wenn es um Menschen oder Zwerge ging. Sein Vater verabscheute einfach alle, die nicht so waren wie er, ihn selbst mit eingeschlossen. Als Junge hatte er immer versucht sich die Liebe seines Vaters zu erkämpfen. Er hatte hart gearbeitet in der Schule, beim Bogenschießen, beim Reiten, überall. Er hatte sehr viele Preise eingeheimst. Aber sein Vater hatte ihn immer schief angesehen. Er hätte zu viel von seiner Mutter, hatte er immer zu anderen gesagt, wenn er glaubte, dass sein Sohn nicht zuhörte. Und dann hatte Legolas etwas getan auf das er gar nicht stolz war.

Als sein Vater einmal wieder eines seiner berauschenden Feste gegeben hatte, hatte er sich auch mal unter die vielen Mädchen gemischt. Er hatte nicht mal darauf geachtet, wie sie aussah. Er hatte sie einfach mit nach oben genommen und in dem Moment hatte er einen Funken Anerkennung in den Augen seines Vaters gesehen und das war alles, was er sich jemals erwünscht hatte. An den Rest der Nacht wollte er gar nicht denken. Es war seine aller erste Nacht mit einem Mädchen gewesen und es war alles andere als berauschend gewesen. Sie hatte ihn eigentlich am Ende sogar ausgelacht und er war so wütend gewesen, dass er sie bei seinem Vater angeschwärzt hatte und sie verstoßen worden war. Himmel wie sehr hatte er sich dafür gehasst. Er wusste nicht, ob seine Mutter je davon erfahren hatte, aber sie wäre sicher da schon gestorben vor Scham.

Aragorn riss ihn aus seinen dunklen Gedanken, in dem er anhalten ließ. Sie hatten einen optimalen Rastplatz erreicht und sie machten es sich so gemütlich wie nur irgendmöglich. Legolas nahm neben Aragorn Platz und sah ihn an. Zweifel im Gesicht. Aragorn hatte Sorgenfalten im Gesicht. Legolas' Zustand gefiel ihm nicht. Er war noch immer sehr blass um die Nase und außerdem noch viel ruhiger als sonst.

„Was macht dir solche Sorgen?" fragte er schließlich.

Legolas seufzte tief auf.

„Dass mein Vater…. Dass meinem Vater diese Situation gerade recht kommt. Er…es bestätigt alles, was er über Menschen und Zwerge und alle anderen Völker denkt. Ich fürchte, er wird diese Situation nutzen um einen Krieg anzuzetteln!"

Nun war Aragorn derjenige, der erblasste.

„Du meinst?"

Legolas nickte. Er schämte sich so sehr für seinen Vater und was noch viel schlimmer war, er wusste nicht, was er tun sollte.

Gellwen hatte den ganzen Tag mit Gilwen und Melyanna draußen im Garten gespielt. Ach, was war das herrlich gewesen. So schön hatte sie schon lange nicht mehr gespielt und als Lilain sie abends reingerufen hatte, war sie so bumsfertig und müde gewesen, dass sie sich hatte mühelos ins Bett bringen lassen. Nun lag sie auf der Seite des Bettes, auf der Legolas in der letzten Nacht geschlafen hatte und Lilain fühlte sich seltsam leer und doch nicht. Sie hatte die kleine Maus zugedeckt und war ans Fenster getreten. Sie hatte ein sehr langes Gespräch mit Arwen gehabt, nach dem sie vom Einkaufen zurückgekommen waren. Lilain hatte der so ruhigen und bedachten Frau niemals zugetraut, dass sie einmal aus Liebe ihrem Gatten in eine Schlacht gefolgt war. Das hatte sie sehr überrascht. Allerdings hatte es sie danach nicht mehr überrascht, dass Arwen ihr angeboten hatte auf Gellwen aufzupassen, wenn sie den Männern folgen wollte.

Sie selbst wäre auch gern mitgekommen, aber sie meinte, es gäbe Umstände unter denen man das doch besser vermeiden sollte. Lilain wusste nicht recht auf was sie das bezogen hatte. Hatte sie es auf die Tatsache bezogen, dass sie ihre beiden 4- und 2-jährigen Töchter nicht allein lassen wollte oder darauf, dass sie sich um einen großen Teil der Staatsgeschäfte und Streitereien kümmerte, wenn ihr Mann nicht da war oder gab es vielleicht noch einen Grund? Sie hatte ihn ihr nicht gesagt und Lilain hatte nicht nachfragen wollen.

Nun stand sie grübelnd am Fenster und sah nach draußen. Der Himmel über der Stadt war wolkenlos und sternenklar. Es war eine wundervolle Nacht und was hätte sie nicht alles machen können, wenn er nun da gewesen wäre? Sie seufzte leise. Sie hätte nie gedacht, dass sich ihr Leben innerhalb so weniger Tage und Stunden so ändern konnte. Er hatte es geschafft in wenigen Stunden alle ihre Mauern einzureißen ohne, dass sie Angst hatte, dass er ihr weh tun würde. Wie hatte er das nur gemacht? Er hatte sie verzaubert, sie in seinen Bann gezogen. Er hatte ihr das Gefühl gegeben, die einzige Frau auf Erden zu sein. So hatte sie sich noch nie gefühlt und nun vermisste sie genau dieses Gefühl. Sie fragte sich, was er gerade machte. Wieder war sie hin und hergerissen. Ihr Gefühl sagte ihr, dass er sie brauchen würde.

Lilain sah wieder zum Bett. Gellwen schlief tief und fest, hatte sich aber im Schlaf gedreht und die Decke war ihr zurück gerutscht. Lilain deckte sie wieder richtig zu und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Sie ging ins Badezimmer und wusch sich die Hände. Sie sah danach in den Spiegel und flocht die braunen Haare zusammen. Sie würde morgen früh, noch vor Morgengrauen aufbrechen, aber sie brauchte nun etwas Schlaf. Sie war sich nur nicht sicher, ob sie den finden würde. Sie ging zurück ins Schlafzimmer und legte sich neben Gellwen ins Bett. Nach einer Weile wach liegen schlief sie dann dösend ein.

Lilain erwachte vor Morgengrauen wieder. Gellwen lag dich neben ihr und schlief noch. Lilain lächelte und strich ihr eine Strähne aus dem Gesichtchen. Dann stand sie auf. Sie ging ins Bad und machte sich fertig. Sie zog wieder die Sachen an, die sie am Vortag erstanden hatte und kämmte ihr Haar. Sie musste das einfach tun. Für sich, für Gellwen und für Legolas. Sie streifte einen langen Mantel über und nahm ihren Rucksack. Sie hatte für Gellwen einen liebevollen Brief geschrieben und legte ihn zusammen mit einem Kuscheltier aufs Bett. Sie würde ja bald wieder da sein und sie würde sich um Gellwen kümmern. Leise verließ sie das Zimmer. Sie ging nach unten zur Küche und ließ sich Proviant einpacken. In der Halle traf sie auf Arwen.

„Du hast dich also entschieden." Lächelte Arwen.

Lilain nickte. „Gellwen schläft noch. Bitte pass auf sie auf." Meinte sie mit einem Lächeln.

Arwen nickte. „Das werde ich."

Lilain nickte. „Na dann werde ich mal los reiten."

Ohne große Abschiedsworte holte Lilain sich ein Pferd im Stall ab, das Arwen für sie bereit hatte machen lassen. Sie stieg auf und trieb das Pferd aus der Stadt. Sie wollte herausfinden, was hier los war. Und verteidigen konnte sie sich. Arwen hatte ihr auch Waffen mitgegeben. Sie ritt der aufgehenden Sonne entgegen.

Ende Kapitel 10