Hallo ihr Lieben!!

Wir hoffen, dass ihr schon sehnlichst auf ein Update gewartet habt! Grins

Und da wäre es nun für heute.

Viel Spaß beim Lesen!

Kapitel 11

Legolas war am nächsten Morgen nach unruhigem Schlaf erwacht. Er fühlte sich wie erschlagen und rieb sich den Rücken.

Aragorn war schon wach und auch der Rest der Truppe. Der Spähtrupp war bereits unterwegs und alle warteten nur noch auf ihn.

Er stand auf, schob sich etwas Lembas zwischen die Zähne und stieg auf. Zügig ritten sie weiter. Sie hatten noch einen langen Weg vor sich.

Gellwen wurde wach und drehte sich. Sie war allein im Zimmer. Wo war Lilain?

„Lilain?" fragte sie leise und schlüpfte aus dem Bett.

„Lilain" rief sie etwas lauter und langsam in Panik geratend.

Sie durchsuchte das Zimmer und rannte auf den Flur als sie sie nicht fand.

„Lilain!" schrie sie so laut sie konnte.

Sie hatte Panik, Sie war allein. Schon wieder allein. Wo war sie denn hin? Sie begann zu weinen, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Sie drehte sich.

„Lilain" flüsterte sie hoffnungsvoll und verstummte als sie Arwen sah.

„Wo ist denn Lilain?" fragte sie leise.

Arwen nahm sie in den Arm.

„Sie muss etwas sehr wichtiges erledigen!"

Gellwen sah sie unsicher an.

„Ist sie Legolas gefolgt?" fragte sie leise.

Arwen nickte. „Ja, Kleines. Hast du Hunger?"

Gellwen nickte.

„Okay, dann komm mal mit kleine Maus. Die Mädchen und ich frühstücken gerade!"

Lilain ritt einfach immer ihrer Nase nach. Sie war sich sicher den richtigen Weg gewählt zu haben. Sie sah sich immer wachsam um. Sie hatte eine Karte bei sich, da sie sich hier ja kaum auskannte. Sie hatte sich alle Stellen markiert, an denen Kinder verschwunden waren und auch den Weg in den Düsterwald. Er brauchte sie, das spürte sie und sie ritt etwas schneller.

Sie kam durch ein paar kleine Dörfer und hörte dort die Menschen empört über die Elben reden. Lilain biss sich auf die Lippe. Da säte jemand Unmut und Hass und das war kein gutes Zeichen. Sie preschte den ganzen Tag durch einen dichten Wald. Hier war sie noch nie gewesen und musste sich erst einmal über die Karte hinweg orientieren. Sie war etwas verspannt, solange war sie schon ewig nicht mehr geritten.

Lilain dachte nach, dazu hatte sie ja viel Zeit. Sie dachte über die letzte Nacht nach. Eine Menge Gedanken schwirrten durch ihren Kopf und auch Gefühle, die ganz neu waren. Allein das war schon ein Grund ihm zu folgen.

Allerdings rief sie sich auch wieder in Erinnerung, was ihr ihr Lehrer beigebracht hatte: nie zuviel Gefühl, wenn es um so ernste Dinge ging wie die Sache zwischen Menschen und Elben. Denn wenn sie zuviel Gefühl dafür entwickelte würde sie das Ganze nicht mehr objektiv betrachten und das könnte zu schwerwiegenden Fehlern führen.

Gegen Abend erreichte Lilain eine kleine Stadt. Dort beschloss sie für diese Nacht zu rasten. Nach kurzem Suchen fand sie auch ein kleines Gasthaus. Man gab ihr ein kleines Zimmer. Es war nicht gerade luxuriös. Aber das war ihr auch nicht wichtig. Sie hatte ein Bett und sie plante sowieso nicht länger als diese Nacht zu bleiben.

Sie zog sich aus und schlüpfte schnell ins Bad. Sie wusch sich rasch und legte sich dann hin. Sie wollte wenigstens noch ein paar wenige Stunden Schlaf bekommen. Denn sie wollte bereits vor Sonnenaufgang wieder los reiten. Je schnell er sie ihm nachkam, desto besser war es.

Der Spähtrupp hatte einen geeigneten Platz zum Rasten ausgemacht. Als der Haupttrupp den Rastplatz erreichte, hatte sie bereits ein Feuer gemacht und bereiteten eine kleine Speise vor. Legolas wäre beinahe weiter geritten, wenn Aragorn ihm nicht in die Zügel gegriffen hätte und sein Pferd somit zum stehen gebracht hätte. Etwas verdutzt sah Legolas den Freund an.

„Wir rasten!" meinte Aragorn nur und Legolas stieg mal ab.

Nach einem recht schweigsamen Abendessen verkrümelten sich alle in ihre Schlafdecken, während die Männer untereinander die Wache auslosten. Legolas grübelte schon wieder.

Diese Reise war so ganz und gar nicht nach seinem Geschmack. Das ungute Gefühl, dass ihn beschlichen hatte seit er den Palast verlassen hatte, wurde immer mieser und er glaubte auch zu wissen warum. Sein Vater hatte sicher schon eine seiner berüchtigten Dummheiten begonnen.

Einige Tagesreisen vom Lager entfernt marschierte eine kleine Truppe Elben durch den dunklen Wald. Sie sahen alle niedergeschlagen aus, etwas ziellos und ziemlich hoffnungslos. Sie waren allesamt nicht einverstanden mit dem, was ihr König da beschlossen hatte.

Lange hatten sie gewartet, dass der Prinz zurückkehren und dem eine Ende setzen würde. Denn sie alle wussten, dass der Prinz ganz und gar nicht einer Meinung mit dem König war, wenn es um solche Dinge ging. Aber er war nicht gekommen und sie hatten auch die Hoffnung verloren, dass er jemals kommen würde.

Den einzigen Ausweg, den sie nun noch sahen, war auszuwandern und das waren sie im Begriff zu tun. Es waren einige wenige Frauen unter ihnen. Die meisten waren junge Burschen, die sich bisher noch nicht gebunden hatten, die lange Zeit in den Reihen der königlichen Bogenschützen gedient hatten. Gesenkten Hauptes und stumm liefen sie durch die Nacht. Sie hatten beschlossen bei Nacht zu reisen, da sie den Menschen aus dem Weg gehen wollten. Sie wollten nicht unnötig in Gefechte verwickelte werden, die sie als sinnlos und schändlich erachteten.

Ihr Abzug blieb allerdings nicht unbeachtet und der kleine Schrecken der Berge rieb sich vor lauter Freude die Hände. Da zogen sie von dannen, die besten Schützen der Düsterwaldelben. Das lief ja alles ganz prächtig. Sein Boss würde erfreut sein. Wenigstens über eine Sache. Denn die dummen Trolle hatten ja schändlichst versagt und diese kleine Furie und der Elb waren noch immer auf freiem Fuß und wenn er den Worten seines Gebieters glauben schenken durfte, dann würde ihnen dieser Elb noch mehr Schwierigkeiten machen, als ihnen lieb sein dürfte, wenn sie ihn nicht schleunigst in die Hände bekamen.

Lilain konnte nicht schlafen. Sie stand wieder auf und trat ans Fenster. Sie hatte so ein schrecklich dummes Gefühl. Sie sah in die Nacht hinaus. Es war dunkel. Sie schlang die Arme um sich. Die Dunkelheit machte ihr noch immer etwas Angst. Dennoch sagte ihr der Instinkt, dass sie da raus musste und weiter reiten sollte.

Sie zog sich schnell wieder an und packte ihre paar Sachen zusammen. Sie bezahlte ihr Zimmer und sattelte ihr Pferd. Sie konnte eh nicht schlafen also konnte sie auch weiter reiten. Sie stieg auf und trieb das Pferd raus aus der Stadt. Sie ritt immer weiter, sie hatte das Gefühl, dass das Pferd wusste wohin es ritt und sie ließ es laufen. Es raste direkt schon und sie musste sich in der Mähne festkrallen.

„Ras nicht so!" meinte sie zu dem Pferd.

Das Pferd bremste dann abrupt und zack landete sie auf dem Boden.

„Autsch! Dummer Gaul!"

Doch dann hörte sie ein Geräusch. Sie griff nach dem Bogen, den Arwen ihr mitgegeben hatte. Sie kroch durchs Dickicht. Und da sah sie ein paar Trolle. Ihr Hass stieg wieder in ihr auf. Plötzlich wurde sie von hinten gepackt und sah in das hässliche Gesicht eines Trolls.

Reflexartig schlug sie ihm mit der Faust ins Gesicht. Er jaulte auf und ließ sie los. Sie landete unsanft auf dem Rücken, spannte einen Pfeil und schoss von unten auf den Troll und brachte ihn zum Aufheulen. Die anderen waren alarmiert. Sie griff nach zwei, drei Pfeilen und schoss sie gleichzeitig in Richtung der los stürmenden Trolle ab und traf zwei davon auch.

Allerdings nicht tödlich. Sie rappelte sich auf und zog ein paar neue Pfeile, schoss zwei der Trolle ab. Die anderen beiden ergriffen die Flucht und stürmten in den Wald.

Einer der Elben blieb stehen und lauschte. Sie waren ganz in der Nähe eines Dorfes unweit der Ostbucht. Sie hatten vor wenigen Tagen die alte Waldstraße überquert und ihren Weg durch das Unterholz fortgesetzt. Es hatte Überfälle auf die Dörfer am Celduin gegeben und sie wollten den Fluß lieber meiden. Aus der Richtung des Dorfes her drang Lärm. Er schlich sich vor und bedeutete den anderen zurückzubleiben.

Am Waldrand angekommen spähte er rüber zu dem Dorf. Es sah ganz so aus als würden Elben das Dorf überfallen. Er rief die anderen zu sich und sie beschlossen den Menschen zu Hilfe zu eilen. Die Frauen blieben zurück und bewachten die Habseligkeiten, während die Männer ihre Bögen nahmen und sich langsam und sehr leise dem Dorf näherten. Als sie in Schussweite waren, spannten sie ihre Bögen.

„Hey!" rief der Elb, der den anderen vorhin vorraus geeilt war.

Er war ein Stück größer als die anderen und hatte dunkles, fast schwarzes Haar. Seine Name war Morbenn und er war einst Hauptmann der königlichen Bogenschützen gewesen. Die angeblichen Elben fuhren herum und Morbenn erkannte sofort, dass das keine Elben waren. Die Männer wollten die Flucht ergreifen, aber die Morbenns Bogenschützen wussten das zu verhindern.

Nach einem kurzen Gefecht, hatten sie einen Großteil gefangen gesetzt und entlarvten sie. Die Dorfbewohner waren entsetzt. Morbenns Miene verfinsterte sich, als er sich die Männer ansah. Er kannte diese Leute. Sie wohnten weit unten im Süden. Aber was wollten sie hier? Der Dorfälteste kam auf ihn zu.

„Habt Dank!" meinte er und verneigte sich.

Morbenn sah ihn an

„Nichts zu danken. Wir sind froh, dass wir helfen konnten!"

„Aber das sind ja gar keine Elben" meinte ein kleiner Junge und deutete auf die Männer, die gefesselt am Boden lagen.

„Waren es dann in den anderen Dörfern auch keine Elben?"

Morbenn sah den Jungen an.

„Das ist gut möglich. Und ich gehe davon aus, dass die Überfälle auf unsere Dörfer, dann auch nicht von Menschen aus eurer Gegend ausgeübt wurden, sondern von jenen hier!"

Der Dorfälteste nickte.

„Das muss der König erfahren!"

Morbenn nickte. Er sah seine Leute an.

„Wir müssen den Prinzen finden!"

Sie nickten.

„Wir werden uns gleich auf den Weg machen. Wir werden Mittelerde nicht verlassen!"

Der Dorfälteste sah sich um.

„Majandra, mein Kind. Komm her! Du musst dem König eine Nachricht überbringen!"

Die Elben machten sich auf den Weg zurück. Sie mussten ihren Prinzen finden, koste es was es wolle. Denn ihr König war dabei einen Krieg zu beginnen. Einen Krieg, der jede Menge Unheil über die Völker Mittelerdes bringen könnte.

Ende Kapitel 11