Hallihallo

Erneut einen herzlichen Dank an Yury für das Korrekturlesen. Ich glaub an einigen Stellen schulde ich Dir noch eine Antwort, warum ich es doch so geleassen hab. Knuffs

Und euch anderen viel Spaß beim Lesen. ^^

Kapitel 14

Legolas war auf dem Pferd eingeschlafen. Er wäre beinahe runtergefallen, hätte Haldir ihn nicht gestützt. Erschrocken riss er die Augen auf.

„Was? Wer? Wo?"

Aragorn musste trotz der Ernsthaftigkeit der Situation lachen. Legolas fand das alles andere als lustig. Er war mehr als grantig darüber. Er war verspannt, hatte was dummes geträumt und das, was auf ihn zukommen würde gefiel ihm überhaupt nicht. Er hatte niemals König werden wollen und genau deshalb wollte er auch nie in den Düsterwald zurückkehren. Aber die Umstände verlangten es von ihm. Nur gefallen musste es ihm deshalb doch nicht. Er seufzte auf. Sie fehlte ihm schrecklich. Sie hatten mittlerweile den kleinen Pfad erreicht und waren in Höhe der Düsterwaldberge angekommen.

Er wusste nicht, dass zur selben Zeit auf der anderen Seite des Waldes eine kleine Schar Bogenschützen verzweifelt versuchte die Armee der Waldelben einzuholen. Die kleine Schar war unterwegs angewachsen. Denn einige der Elben aus der Armee hatten sich abgesetzt. Zur gleichen Zeit fuhren die Elben aus Lorien über den Anduin zur alten Furt. Sie hatten diese auch schon fast erreicht und kamen rasch voran. Es gab auch allen Grund zur Eile.

Anatiriel wies Lilain den Weg durch den dunklen Wald. Lilain fand es doch immer wieder erstaunlich, was Elben alles konnten. Sie schien sich im Schlaf auszukennen.

„Es ist nicht weit. Wir sind bald an der alten Waldstraße.", meinte Anatiriel.

„Du kannst das Pferd ruhig schneller laufen lassen."

Sie waren mittlerweile beim Du angelangt, während sie sich unterhalten hatten. Sie mochten einander auf Anhieb. Lilain hatte allerdings nichts von ihrer besonderen Beziehung zum Prinzen des Düsterwaldes verlauten lassen, als sie einiges über den Prinzen aus Anatiriels Mund gehört hatte. Sie hatte regelrecht von ihm geschwärmt und wie sehnsüchtig die Elben darauf warteten, dass er zurückkehrte, um den Platz seines Vaters einzunehmen. Er sollte also König werden. Das war für Lilain eine seltsame Vorstellung. Ob er dafür wieder lange Haare brauchte? Sie wusste, dass das eine dumme Frage war, aber sie konnte sich ihn einfach nicht mit langem Haar vorstellen.

„Lilain?"

Lilain schreckte aus ihren Gedanken auf.

„Was?"

Anatiriel lachte leise.

"Wir sind auf der Straße."

Das Pferd hatte anscheinend auf Anatiriels Anweisung hin angehalten.

„Oh. Ja…"

Sie sah sich um.

„Und nun? Der Straße nach?"

„Nein das dauert zu lange. Wieder in den Wald."

Je näher sie dem Wald kamen desto elender fühlte sich  Legolas und desto mürrischer wurde er. Er hatte das Gefühl, dass das alles nichts bringen würde. Er konnte die Nähe seines Vaters nicht spüren. Sonst wäre ihm richtig schlecht gewesen.

„Sie sind nicht mehr hier", meinte er nur.

Zu seiner Überraschung nickte Haldir.

„Das Gefühl habe ich auch!"

Sie sahen sich an.

„Sicher?", fragte Aragorn die beiden. Legolas nickte.

„Lasst uns zur Straße zurückkehren und nach Esgaroth reiten!"

Er hatte dieses Gefühl. Sie drehten um und ritten südwestlich zur alten Waldstraße zurück.

Morbenn war ziemlich fertig. Sie waren an einem weiteren zerstörten Dorf vorbeigekommen. Die wenigen überlebenden Menschen waren ihnen eher feindselig gesinnt gewesen. Das ganze hatte Morbenn ziemlich mitgenommen. Seine Mutter war aus einem dieser Dörfer gewesen und er hatte enge Bindungen zu den Menschen. Das alles ging ihm sehr unter die Haut.

Anatiriel und Lilain kamen nicht sehr weit, denn das Pferd hatte nun endlich genug. Es war bereits sehr lange am Stück geritten. Seufzend waren die beiden Frauen abgestiegen und hatten sich gesetzt. Anatiriel hatte ein kleines Feuer gemacht und sah sich um.

„Es ist nicht klug, wenn wir uns zu lange im Wald aufhalten."

Sie sah sich um.

„Komm, Lilain, lass uns zurück zur Straße gehen. Mir ist das zu unsicher. Ich kenne diese Wälder."

„Sag mir was es ist. Trolle? Käfer?"

Anatiriel schüttelte den Kopf. „Viel schlimmer: Spinnen."

„Uah! Dann nichts wie raus hier. Ich hasse Spinnen!"

„Dabei waren wir sie schon los", seufzte Anatiriel. „Aber vor kurzem sind wieder welche aufgetaucht."

Sie löschten das Feuer und eilten samt Pferd zur Straße zurück, wo sie sich hinsetzen, denn der sture Gaul war keineswegs bereit unter diesen schlechten Bedingungen weiter zu reiten. Er war davon überzeugt mehr als seinen Dienst getan zu haben.

Stumm ritten die anderen weiter. Sie hatten die Waldstraße am frühen Morgen erreicht und hatten es äußerst eilig, sie auch wieder zu verlassen. Haldir hatte Legolas eine ganze Weile beobachtet und ritt schließlich an seine  Seite.

„Es geht um den Stein von Mithrin nicht wahr?", fragte er.

Legolas sah Haldir an.

„Ja, das denke ich zumindest. Mein Vater will ihn wieder zurück haben!"

Aragorn hörte dies.

„Was ist das für ein Stein?"

Von dem hatte er noch nie gehört. Legolas sah ihn an.

„Es ist ein Drachenstein. Den Worten meines Vaters nach verleiht er Weisheit und Macht und ganz nebenbei ist er eine Menge Geld wert. Nach letzteren beiden scheint mein Vater zu streben!"

Der neue Herr von Angmar hatte sich derweil auf den Weg gen Westen gemacht. Er wusste, wo der Stein war. Er befand sich noch immer in den tiefen Hallen des Palastes vom Düsterwald und nicht wie dieser törichte Elbenkönig glaubte, in der Hand der Menschen. Aber dieses Unwissen kam ihm gerade recht. Was der Elbenkönig erledigte, brauchte er nicht mehr zu machen. Wenn die Armeen der Menschen und der Elben sich so zerfleischten, würde ihn das später weniger Mühe bereiten.

Im nördlichsten Ithilien an der Grenze zu den Sümpfe der Toten herrschte Aufruhr. Späher und die Adler hatten Fürst Faramir von dem Heranrücken einer Elbenarmee berichtet und Faramir war mehr als beunruhigt darüber wie sich die Lage entwickelte. Er beschloss eine Armee zum Schutze Gondors an den Hängen der Emyn Muil zu stationieren und den Elben gegebenenfalls die Stirn zu bieten. Er machte sich sofort auf den Weg in die Hauptstadt und veranlasste alles notwendige. Es hatte ihn eine Menge an Überredungskunst gekostet Königin Arwen zu überzeugen, dass dies das einzige war, was er zum Schutze Gondors und seiner Bevölkerung tun konnte. Schließlich hatte sie ihm nachgegeben. Sie hatte außerdem Unruhen befürchtet, wenn sie das nicht getan hätte. Immerhin war sie eine Elbe und man hätte es ihr sicher falsch ausgelegt, wenn sie es nicht bewilligt hätte.

Anatiriel sah sich um.

„Wir sollten besser weiter. Ich habe ein ungutes Gefühl."

Sie war aufgestanden und hatte sich ihren Mantel wieder angezogen und eng um ihren Körper gewickelt. Sie seufzte leise auf. Lilain war sehr erschöpft, stand aber dennoch auf.

„In welche Richtung? Du hast gesagt, wir sollen wegen der Spinnen nicht durch den Wald."

Anatiriel nickte.

„Genau. Wir gehen die Straße hinunter und gehen außen rum."

„In Ordnung, aber wir werden laufen müssen, denn mein Pferd wir heute keine von uns mehr tragen."

Anatiriel lachte und nickte.

„Ich bin es gewohnt zu laufen und habe auch nichts dagegen."

Anatiriel sah der aufgehenden Sonne entgegen.

„Wir könnten auch durch den Wald, aber ich halte es für besser, wenn wir außen rum gehen."

Sie brachen in den frühen Morgenstunden auf.

Ende Kapitel 14