Hallo ihr Lieben!!

Ich möchte mich erst mal entschuldigen, dass das Update letzten Mittwoch ausfiel, aber ich hab's einfach vergessen, weil ich zurzeit mit meinem Studium sehr beschäftigt bin.

Dafür gibt's diese Woche zwei Kapitel!

Viel Spaß beim Lesen!!

Kapitel 16

Lilain und Anatiriel ritten noch eine ganze Weile bis auch sie das Ende der alten Waldstraße erreichten.

„Okay, gut, wir reiten da hoch zum Palast.", meinte Anatiriel. „Ich weiß zwar nicht, ob jemand dort ist, aber wir sollten uns umsehen."

Lilain hatte nichts dagegen und auch ihr Pferd war mittlerweile wieder einverstanden, dass die beiden Frauen aufstiegen. Sie ritten zügig, Anatiriel hatte gesagt, dass es nicht sehr weit war. Vielleicht drei oder vier Stunden. Lilain hoffte ja inständig, dass Legolas dort war, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass das nicht der Fall sein würde. Sie seufzte leise und bat ihr Pferd noch etwas schneller zu laufen und dieses tat es, denn es spürte, dass seine Herrin besorgt war und Kummer hatte. Um den Palast herum, der wirklich herrlich war und das war noch untertrieben, war es sehr still. Lilain stieg ab, Anatiriel ebenfalls. Anatiriel sah sich um.

„Komm, folge mir. Ich kenne mich etwas aus. Sieht aus, als wären alle ausgezogen."

Lilain nickte, griff nach ihrem Schwert. Sicher war sicher. Sie betraten den Palast. Lichterspiele waren überall zu sehen. Obwohl der Palast unterirdisch war, hatte man genügend Öffnungen für die Fenster gelassen. Es war so wunderschön. Lilain lächelte. Hier war Legolas also aufgewachsen. Wenn auch nicht unter den schönsten Umständen. Sie gingen durch den ganzen Palast, aber niemand war da. Sie betraten einen Raum, in dem es nichts zu geben schien. Solche Räume hatten sie nun schon mehrere gesehen. Als sie gerade gehen wollten, fiel Lilain etwas auf. Sie trat vor und griff nach dem schimmernden, glitzernden Etwas. Es war ein wunderschöner roter Stein, in dem sich gelbe und orange Streifen zogen, so dass es aussah als wäre es Feuer, das sich bewegte.

„Was…was ist das?", fragte Lilain und sah Anatiriel an.

Diese zuckte mit den Schultern.

„Ich habe keinen blassen Schimmer.", gestand die Elbin. „Aber es muss etwas sehr wertvolles sein."

Lilain betrachtete den Stein. „Ein Drachenstein.", murmelte sie schließlich.

Sie konnte sich daran erinnern, dass ihr Vater so etwas auch besessen hatte, als sie noch sehr klein gewesen war. Sie öffnete einen Beutel, der an der Innenseite ihres Mantels befestigt war, wickelte den Stein in das schwarze Samt und steckte ihn vorsichtig in ihre Tasche.

„Warum nimmst du ihn mit?", fragte Anatiriel.

„Ich habe so ein seltsames Gefühl. Solche Steine können eine Menge Unheil hervorrufen."

„Solche Steine?"

„Ich vermute, dass es ein Drachenstein ist. Seine Bedeutung kenne ich auch nicht wirklich, aber mein Vater hatte einen ähnliches besessen und er brachte nur Unglück."

Ein Schatten legte sich kurz über ihr Gesicht.

„Gut.", meinte Anatiriel. „Aber was nun?"

„Wir sollten ihnen besser nicht nach reiten." Lilain sah sie an. „Ich muss zu Legolas!"

Sie verließ den Saal und ging zu ihrem Pferd. Anatiriel folgte ihr.

Arwen seufzte. Sie ging auf und ab. Sie musste zu Aragorn. Aber das war mehr als unklug in ihrem Zustand. Sie hoffte so sehr, dass die Boten nicht zu lange brauchten um nach Rohan zu gelangen. Sie dachte an den Schutz ihrer Kinder, dachte an die Menschen in der Stadt. Nein, sie musste hier bleiben. Das war jetzt ihre Pflicht und das war sie ihrem Liebsten schuldig. Sie ging wieder zu den Kindern. Die brauchten sie jetzt sehr. Sie sah, dass Gilwen sie misstrauisch beäugte. Sie hoffte nur, dass sich ihr Wildfang mit Fragen zurückhielt. Sie kannte ihre Tochter ja. Seufzend setzte sie sich ins Gras und flocht den Blumenkranz weiter. Ab und an strich sie mal über ihren Bauch. „Ach, Aragorn.", seufzte sie leise.

Der kleine Trupp aus Rohan war schon gut vorangekommen. Sie hatten eine geheime Abkürzung genommen, die nur in äußersten Notfällen genutzt wurde und das war einer. Der Hauptmann ließ seine Leute stoppen, als er Pferdegetrappel hörte. Und dann sah er ihn, den Reiter, der ihnen auf dem Geheimweg entgegen kam. Und er trug das Wappen Gondors. Er übergab den Brief der Königin und des Statthalters und sie tauschten das Wichtigste aus. Sofort trennten sich ihre Wege wieder, denn die Reiter aus Rohan wollte dies schnellstens ihrem König übermitteln.

Gilwen sah ihre Mama an und kam dann zu ihr.

„Mama, was ist denn da los? Warum rennt der Fürst Faramir immer so aufgeregt hier rum?"

Arwen seufzte leise. Sie hatte gewusst, dass sie das tun würde.

„Weißt du Gilwen, im Moment gibt es hier sehr viele Probleme!"

Gilwen nickte. „Das hab ich bemerkt!"

Arwen lächelte. Ihre Kleine war wirklich ein cleveres Kind. Sie wusste, dass Melyanna die selben Fragen quälten, also rief sie sie auch zu sich und erklärte ihren Mädchen was los war. Gilwen seufzte leise.

„Aber Ada geht es doch gut, oder?"

Arwen nickte.

„Eurem Papa geht es gut!"

Die Schlacht war mehr als blutig und beide Seiten kämpften erbittert. Die Bewohner aus dem Dorf hatten sich hinter Morbenns Schar in Sicherheit gebracht und halfen ihm, wo sie nur konnten. Keiner, der Elben, die nun noch bei Thranduil waren, war bereit sich zu ergeben. Sie waren ihm alle treu ergeben und die Schlacht wurde immer erbitterter. Trotz allem, war kein Laut vom Schlachtfeld zu hören. Es war gespenstig still. Die Spähtrupps blieben abrupt stehen, als sie das sahen und einer von ihnen ritt zur Hauptschar zurück.

„Herr, da vorne tobt eine Schlacht!"

Aragorn sah auf und Legolas preschte an ihnen vorbei zu der Spähtruppe. Wie erstarrt blieb er stehen. Was war das hier? Er trieb sein Pferd an und jagte es mitten unter die Kämpfenden.

„Legolas!", rief Aragorn als er sah, dass der Freund los ritt.

Es gefiel ihm nun überhaupt nicht, dass Legolas einfach da runter ritt. Ganz und gar nicht. Legolas erkannte seinen Vater sehr schnell. Seine Armee war nicht sehr groß, die der Elben, die sich gegen Thranduil stellten war wesentlich größer.

„Aufhören!", schrie er.

Da es sehr still auf dem Kampffeld gewesen war, wurde man sofort auf ihn aufmerksam. Thranduils Augen weiteten sich etwas, als er Legolas sah. Er hatte seinen Sohn kaum wieder erkannt. Dann verengten sich seine Augen wieder.

„Sei still, Junge. Davon verstehst du nichts!"

Thranduil erhob ein weiteres Mal sein Schwert. Es reichte Legolas und er spannte seinen Bogen. Morbenns Blick ging zum Prinzen. Und Legolas schoss. Der Pfeil schoss Thranduil durch die Hand und er ließ mit einem Schrei sein Schwert fallen. Aragorn bremste Brego neben Legolas. Er sah den Freund an. Und er sah den wütenden und empörten Blick des Königs des Düsterwalds. Legolas sah Morbenn an.

„Nehmt ihn fest. Und ihr, die ihr hinter meinem Vater steht entscheidet euch, wo ihr steht und für was ihr kämpft."

Zwei Männer Morbenns zogen Thranduil vom Pferd. Legolas wollte kein weiteres Blutvergießen, nicht für ein solch sinnloses Vorhaben.

„Legolas!", meinte sein Vater in eisigem Tonfall.

„Genug ist genug. Deine Zeit ist um, du hast genug Unheil über das Volk der Elben gebracht und du hast genug Unschuldige für deine Zwecke in den Tod geschickt!"

Aragorn sah seinen Freund an. Legolas war so beherrscht. Vielleicht war er jetzt bereit auch seinen Platz als König anzutreten. Und er würde es gut machen. Thranduil überschüttete Legolas mit einer Reihe elbischer Flüche, doch das ließ Legolas kalt. Er kannte das bereits von ihm und es berührte ihn nicht mehr. In keiner Weise.

Er sah dabei zu, wie Aragorns Männer zu denen Morbenns traten und seinen Vater abführten. Legolas atmete tief durch. Aragorn legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Alles okay?", fragte er.

Legolas nickte. „Ja."

Er sah die Männer an.

„Habt ihr euch entschieden?"

Der Hauptmann der Elben, die seinem Vater gefolgt waren trat auf ihn zu und kniete vor Legolas nieder.

„Ja, mein König.", sagte er und neigte den Kopf.

Legolas nickte.

„Gut. Dann seht zu, dass ihr zurück in den Düsterwald kommt."

Er wusste, dass sich mit dieser Entscheidung, die er nun getroffen hatte, seine ganze Zukunft geändert hatte. Er konnte diese Elben, die gegen seinen Vater gekämpft und an ihn geglaubt hatten nicht im Stich zu lassen.

„Wir reiten zurück.", gab er den Befehl.

Morbenn verbeugte sich, nickte und gab den Truppen den Befehl sich auf den Rückweg zu machen. Legolas sah Aragorn an und atmete tief durch.

„Das hätten wir."

Aragorn schenkte ihm ein Lächeln. „Du bist heute weit über dich hinaus gewachsen, Legolas. Seit ich dich kenne hast du das nicht gewagt."

Legolas lächelte müde. „Man wird älter und man lernt dazu."

Die beiden sahen einander an und mussten lachen.

„Wir mussten mal wieder einen Krieg verhindern."

Legolas nickte. „Dennoch glaube ich nicht, dass das schon alles war. Das hier war eher die Ruhe vor dem Sturm. Aber lass uns den Truppen folgen. Ich kann sie nun nicht alleine zurückreiten lassen, denn ich habe das dumme Gefühl, dass da noch einiges auf uns wartet."

Aragorns Blick wanderte gen Nordwesten.

„Das Gefühl habe ich leider auch."

Er teilte seine Männer und schickte vier Mann zurück nach Gondor, die Arwen und Faramir Bericht erstatten sollten. Heute Abend, wenn sie im Düsterwaldpalast waren, würde er selbst mit ihr Kontakt aufnehmen. Doch jetzt war das alles viel zu hektisch. Legolas und Aragorn folgten der Elbenarmee zurück in Richtung Palast.

„Warte, Lilain!", meinte Anatiriel und hielt sie auf, bevor sie aufs Pferd steigen konnte. „Überstürz nichts."

Lilain sah sie an.

„Du brauchst etwas Ruhe und dein Pferd auch. Es hat dir gute Dienste geleistet. Lass uns bis Morgen hier bleiben. Kehrt dann niemand zum Palast zurück, reiten wir los."

Lilain nickte schließlich. „Du hast ja recht."

Zusammen gingen sie wieder in den Palast. Anatiriel machte ihnen erst einmal einen Tee.

Inzwischen war ganz Rohan auf den Beinen nachdem die Reiter sofort mit diesen Nachrichten zurück gekommen waren. Eomer hatte sofort eine große Truppe zusammengestellt, um Gondor zu Hilfe zu eilen. Lothíriel fand das natürlich gar nicht so toll, dass ihr Mann sich nun doch aufs Pferd setzen würde. Aber sie kannte den Ernst der Lage. Und sie wusste, dass er mitreiten musste, also machte sie ihm auch keinen Vorwurf. Sie seufzte auf. Sie übernahm die Verantwortung hier für Edoras und ihr Volk.

Eomer kam zu ihr, nachdem sie ihr weißes Kleid angezogen hatte und in der Halle auf ihn wartete. Er küsste sie auf die Stirn, dann auf den Mund.

„Ich verspreche dir, ich werde bald wieder da sein. Bei dir und unserem Kind."

Sie nickte und schenkte ihm ein Lächeln. „Ich weiß, Eomer und wir werden auf dich warten."

Sie umarmten einander und sie hängte ihm eine Kette um den Hals.

„Ein Glücksbringer.", lächelte sie und gab ihm noch einen Kuss. „Ich liebe dich und nun geh und hilf dem König von Gondor."

Eomer nickte und ging zu seinem Pferd. Sie trat auch nach draußen. Ihr braunes Haar wurde vom Wind durchweht und sie blieb solange dort stehen bis sie die Reiter nicht mehr sehen konnte. Sie wusste, er würde zurückkommen und sie würde warten. Sie ging wieder in die Halle zurück.

Ende Kapitel 16