Tatatatata: hier ist das vorerst letzte Mittwochsupdate. Jetzt müsst ihr etwas Geduld mit uns haben, denn am nächsten Kapitel arbeiten wir gerade. Es geht auch langsam dem Ende des ersten Zyklus der Story zu.

Wir freuen uns weiterhin über eure Reviews und wünschen euch viel Spaß beim Lesen! J

Kapitel 33

Legolas atmete die frische Luft tief ein, als sie auf Gwaihir über das Nebelgebirge flogen. Die Luft tat ihm gut, er war auch nicht mehr so blass.

Lilain beobachtete ihn etwas. Er hielt ihre Hand und streichelte zart darüber. Sie lächelte und beugte sich zu ihm und gab ihm noch einen Kuss. Sie fühlte sich seltsam ruhig, obwohl sie keine Ahnung hatte, was da auf sie zukommen würde.

Legolas sah sie an und drückte ihre Hand. Er wusste, dass Lilain dabei sein musste und dass sie das tun musste. Wenn er ehrlich war, wäre es ihm natürlich lieber gewesen, er wüsste sie in Sicherheit.

„Mach nicht so ein Gesicht." Lilain lächelte. „Was kann schon noch Schlimmes kommen? Derjenige, der den letzten Stein hat, kann damit nicht viel anfangen."

Legolas seufzte auf. „Stimmt, du hast ja Recht."

Lilain lächelte und küsste ihn noch mal. Immerhin konnten sie ja nun auch mal was gemeinsam machen, selbst wenn sie in die Schlacht zogen. Sie wussten  allerdings ja nicht, ob es eine Schlacht sein würde. Sie hatten keine Ahnung, was sie in der alten Festung von Angmar erwarten würde.

„Da seht!" Hargasch wies zu dem grauen Rauch, der aus der Festung aufstieg.

So konnte man sie bereits erkennen.

Legolas Blick ruhte auf dem Rauch.

„Da scheint es sich ja jemand gerade gemütlich zu machen." Meinte er.

„Mal schaun, ob er mit Besuch rechnet."

Er sah Lilain an.

„Wir brauchen nur den letzten Stein, dann kann nicht mehr viel passieren."

Lilain nickte und betrachtete die Festung, auf die sie zuflogen. Sie wirkte gespenstig. Sie konnte sich gerade vorstellen, was Melyanna geträumt hatte, als sie die hohen Türme sah, die wie grässliche Greifarme mit Klauen aussahen, aus denen grauer Rauch stieg. Hier wohnte das abgrundtief Böse. Anders konnte es gar nicht sein.

Lilain fröstelte etwas und zog ihren Mantel enger um sich. Sie konnte förmlich spüren, dass dort unten etwas auf sie wartete, etwas, mit dem sie nicht rechnen würden.

Gwaihir setzte zur Landung an, flog hinunter zu einem kleinen Waldstück, von dem es nicht sehr weit zur Festung war.

Sie dankten Gwaihir für den Flug und versprachen zu rufen, wenn sie ihn brauchten.

Lilain tastete nach ihrem Schwert, ob sie es so greifbar hatte, dass sie es ohne Mühe ziehen konnte. Sie war etwas nervös und ihre Hände waren kalt.

„Wir sollten erst sehen, wie wir da reinkommen." Hargasch spähte zu der Festung rüber.

„Ich werde mal nachschaun gehen, ich bin von uns der Kleinste." Erklärte der Zwerg.

Und er hatte Recht. Ihn würde man nicht so leicht sehen. Legolas nickte.

„Seid vorsichtig, Hargasch."

Der Zwerg nickte und eilte los, durch die kleinen Büsche und hinter den Steinen. Er sah sich genau um, prägte sich alles, was er sehen konnte und was ihm wichtig erschien.

Lilain behielt die Festung im Auge und ließ ihren Blick an den grauen Mauern hoch wandern.

„Sie strahlt die Finsternis aus." Stellte Lilain fest.

Sie sah Legolas an, der ihren Blick erwiderte.

„Ich weiß nicht, was es ist...", meinte Legolas, „Ich habe ein komisches Gefühl, jetzt wo wir hier stehen."

Lilain wollte darauf etwas erwidern, sah aber Hargasch winken.

„Komm, Legolas." Sie packte ihn am Arm.

„Hargasch scheint einen Weg gefunden zu haben."

Geduckt liefen beide zu dem Zwerg und knieten sich neben ihn.

„Und?" fragte Legolas.

Hargasch wies auf eine kleine Treppe, die anscheinend zu einem unterirdischen Eingang führte.

„Wahrscheinlich der Eingang durch die Lagerräume." Vermutete Legolas.

Lilain sah die beiden an. „Dann los. Je eher, desto besser!"

Noch bevor Legolas oder Hargasch etwas tun konnten, war Lilain aufgestanden und eilte zu den Holzstufen, stieg sie langsam und leise hinunter. Sie hörte Legolas fast lautlose Schritte hinter sich und den Zwerg, der sich wirklich Mühe gab, leise zu sein.

Lilain schob eine Gittertür auf, die nicht verschlossen war und betrat den Innenraum.

„Lagerräume." Flüsterte sie und sah sich um.

Legolas nahm eine Fackel aus der Halterung und Hargasch entzündete sie mit ein paar Feuersteinen, die der Zwerg immer in der Tasche hatte.

„Hier geht es weiter."

Legolas war zu der Tür am anderen Ende des Raums gegangen und hatte sie

geöffnet. Lilain ging zwischen den Regalen durch und kam zu ihm.

„Meine Güte, völlige Finsternis." Murmelte sie.

Vor ihnen erstreckte sich ein langer, schwarzer Gang, ebenso einer nach links und der andere nach recht.

„Welchen Weg nehmen wir?" fragte Hargasch, der in alle drei Gänge spähte.

„Eine sehr gute Frage." Legolas sah Lilain an.

"Hätte ich nur einen der anderen Steine…er würde uns führen." Sie sah sich um und sah Legolas wieder an.

„Vielleicht sollten wir uns aufteilen."

Sie sah schon an Legolas Gesicht, dass ihm das eigentlich nicht recht war.

„Es ist unsere einzige Chance. Es bringt nichts, wenn wir zu dritt alle Gänge ablaufen. Das kostet uns nur Zeit und die Zeit haben wir nicht."

„Ja, ich weiß. Warte." Meinte Legolas.

Er nahm zwei weitere Fackeln von den Wänden und entzündete sie. Eine gab er Lilain und die andere Hargasch.

„Passt auf euch auf!" mahnte Lilain.

Sie drückte Legolas Hand zart und gab ihm noch einen Kuss.

„Bis später." Lächelte sie und machte sich auf in den dunklen langen Gang, der sich gähnend vor ihnen erstreckte.

Legolas nahm den rechten und Hargasch den linken Gang.

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„Eowyn!"

Sie hörte Faramirs Rufe lauter und näher. Sie war durch einen pechschwarzen Wald geirrt. Es war eisigkalt und doch warm. Sie fühlte, dass er ihr näher kam und sie hörte seine Stimme deutlicher.

„Faramir? Faramir!"

Und dann sah sie ihn. Sie hatte keine Ahnung, wie das möglich war. Sie rannte auf ihn zu und direkt in seine Arme.

Faramir konnte es kaum glauben, er hatte sie gefunden. Er drückte sie an sich und küsste sie aufs Haar.

„Da bist du ja!" Er sah sie liebevoll an.

Eowyn strich über seine Wangen.

„Faramir....wo sind wir hier?" fragte sie.

„Ich habe keine Ahnung. Ich erinnere mich nur noch dran, dass ich verwundet wurde." Er sah sie an. „Was ist mit dir?"

„Ich weiß, dass ich bei dir war und schreckliche Angst um dich hatte und dann habe ich Fieber bekommen. Ich habe aber keine Ahnung wieso."

Sie drückte sich an ihn und als Faramir sie so an sich drückte, wurde es etwas heller um sie beide.

„Vielleicht sind wir in so einer Art Traumwelt." Vermutete Eowyn.

„Dann lass uns raus finden, wie wir wieder zurückkommen."

Sie nickte. Ja, das war eine gute Idee und jetzt war sie auch nicht mehr alleine.

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Lilain ging vorsichtig und mit der freien Hand an ihrem Schwert den finsteren Gang entlang. Sie hielt die Fackel vor sich, um zu sehen, wo sie hinging. Sie kam zu einer Holztür, die ihr den weg versperrte.

Sie griff nach dem Türknauf, rechnete damit, dass sie verschlossen war, doch sie ließ sich öffnen.

Sie steckte die Fackel an die Wand, denn als sie die Tür öffnete, viel Licht hindurch. Zwar nur schwach, aber es war Licht.

Vor Lilain lag eine Wendeltreppe. Das konnte ja nur bedeuten, dass sie sich im Turm der Festung befand.

Sie begann die Treppe hinauf zu steigen. Sie konnte die Anwesenheit des Steins in der Festung spüren. Sie hörte ihn rufen. Er rief nach ihr.

Sie wusste, dass die Steine alleine nur geringe Macht hatten, aber der schwarze Stein war neben dem weißen Stein einer der stärksten.

Und wer wusste, wie man ihn nutzte, der konnte damit dennoch Unheil anrichten. Sie hoffte inständig, dass der momentane Besitzer des Steins keine Ahnung hatte, was er damit machen musste.

Die Treppe kam Lilain endlos vor. Sie blieb stehen, als die Treppe nach links in einen weiteren Gang abzweigte. Sie lauschte. Nichts, absolute Stille.

Sie entschied sich, weiter nach oben zu steigen. Sie merkte schnell, dass dies die richtige Entscheidung gewesen war, denn sie spürte die Macht des Steins erneut und immer deutlicher.

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Der kleine Schrecken der Berge sah seinen Herrn an.

„Seht, seht!" meinte er ganz aufgeregt und zeigte mit dem Finger auf den schwarzen Stein.

Dieser hatte begonnen kurz aufzuleuchten und dann sah der dunkle Herr etwas sehr interessantes.

Es sah aus, als würde in dem kleinen schwarzen Stein ein Unwetter toben.

„Es geschieht etwas." Murmelte der Herr.

Der kleine Schrecken der Berge nickte eifrig.

„Ich hab's Euch doch gesagt!!!!"

Der dunkle Herr nahm den Stein in seine Hand. Er fühlte eine große Macht, als er den Stein in seiner Hand hielt und atmete tief durch. Es fühlte sich berauschend an. Endlich war ihm eine Macht zuteil geworden, die er würdig war. Er versuchte sich gerade vorzustellen wie unendlich groß die Macht sein würde, die er mit allen fünf Steinen haben wollen.

Ein fast wahnsinniges Lachen kam über seine Lippen. Er würde stärker sein, als Sauron es mit seinem Einen Ring gewesen war.

„Können diese Steine zerstört werden?" fragte er seinen kleinen Diener.

„Nur von der Hüterin, Herr. Sonst kann sie niemand zerstören. Kein Feuer, kein Eis, kein Wind, kein Feuer, keine Erde. Kein Metall vermag diese Steine zu brechen."

Ja, das hatte er sich behalten. Das hatte auch ihn so fasziniert, dass jemand eine Waffe geschaffen hatte von dieser Macht.

Der Herr lachte wieder auf und schloss seine Hand fest um den Stein.

„Zeig mir deine Macht!"

Zwischen seinen Fingern durch schoss schwarzes Licht aus dem Stein hervor und aus den Fenstern der Festung und ließ diese erzittern.

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Hargasch, der in einer Sackgasse gelandet war, war gerade wieder bei der Kreuzung der drei Gänge angelangt, als das Beben einsetze.

Gleichauf mit ihm traf dort auch Legolas wieder ein. Er sah den Zwerg an.

„Was war das?" fragte der Zwerg.

„Ich habe keine Ahnung. Aber Lilain scheint den richtigen Gang gefunden zu haben." Legolas sah am Ende des Gangs die Fackel brennen und das Licht, das durch die offene Tür fiel.

Erneut bebte die Erde unter ihren Füßen.

„Lasst uns auch diesen Weg nehmen. Das hier ist kein normales Beben."

Sie rannten los.

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Lilain hatte den oberen Teil der Festung erreicht. Sie konnte die Macht des Steins fühlen und das schwarze Licht sehen.

Sie schloss kurz die Augen und öffnete sie dann wieder.

„Halt ein!" befahl sie leise.

Auf der Stelle verschwand das schwarze Licht und das Beben hörte augenblicklich auf.

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„Was ist jetzt los?!" fragte der dunkle Herr donnernd.

Licht und Beben hatten ganz plötzlich aufgehört.

Der kleine Schrecken zuckte verschüchtert mit den Schultern. Woher sollte er das denn wissen. Er kannte sich mit diesen komischen Steinen ja auch nicht weiter aus.

„Zeig mit deine Macht!" befahl der dunkle Herr wieder.

Doch dieses Mal geschah nichts. Nur das Gewitter in dem Stein ging weiter.

Plötzlich hob der schwarze Herr den Kopf.

„Wir sind nicht alleine. Wir haben ungebetenen Besuch!"

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Lilain zog ihr Schwert. Langsam ging sie durch den Gang, der mit einem roten Teppich ausgelegt war.

Am Ende war eine große Flügeltür. Sie wusste, dass der Stein dahinter war. Und der jenige, der für die Kriege in Mittelerde verantwortlich war und wohl die Macht übernehmen wollte.

Lilains Griff um ihr Schwert wurde fester. Sie hoffte auf alles vorbereitet zu sein. Aber sie hatte keine Ahnung, was oder wer sie hinter dieser Tür erwarten würde.

Sie streckte die Hand nach dem Türknauf aus, doch die Tür öffnete sich ihr von selbst.

„Wunderbar, ich werde erwartet." Murmelte sie leise vor sich her.

Mit erhobenem Schwert betrat sie das Gemach. Sie sah sich um. Hier sah es schrecklich aus, als hätte ein Wirbelsturm gewütet. Die Einrichtung war teilweise zerschlagen und überall lagen zerrissene Kleider rum.

Lilain sah sich aufmerksam und lauernd um. Sie sah niemand. Aber sie spürte den Stein. Sie bückte sich und hob einen Fetzen eines Kleides auf und strich mit den Fingern darüber. Es war elbische Seide, da war sie sich sicher. Stutzig wurde sie, als sie bemerkte, dass es sich bei dem Kleidungsstück mal um ein Kleid gehandelt hatte.

Langsam fragte sie sich wirklich, mit wem sie es hier zu tun hatte. Sie drehte sich wieder langsam.

„Wo bist du?" fragte sie dann laut und mit fester Stimme. Sie spürte, dass sie beobachtet wurde.

Sie drehte sich wieder um ihre eigene Achse.

„Zeig dich!"

Aus dem Schatten trat eine in schwarz gehüllte Gestalt. Und sie hatte den schwarzen Stein in der Hand.

Krachend flog die Tür hinter Lilain zu.

„Willkommen in meiner Festung!" donnerte die Gestalt.

Ende Kapitel 33