Wir haben gute Nachrichten für euch! Wir beiden Schreiberinnen waren die letzten paar Tage sehr produktiv und bis 43 liegen die Kapitel nun vor, das heißt, es wird wieder ein regelmäßiges Mittwochsupdate geben!! J
Wir möchten uns auch ganz herzlich für eure lieben Reviews bedanken und freuen uns sehr, dass ihr unsere Story mögt und uns auch hoffentlich weiterhin Reviews schreibt.
Aber nun viel Spaß beim Lesen!
Kapitel 37Es verging noch eine weitere Woche, bis Lilain das Bett verlassen konnte und keine Schmerzen mehr hatte.
Ein Grund zum Freuen, doch selbst darüber freute sich Legolas nicht. Zwischen ihm und Lilain war eine riesige Kluft entstanden.
Er sah zwar nach ihr, aber sie hatte ein anderes Zimmer bezogen und er hatte es geschehen lassen.
Eigentlich war es Legolas recht gewesen, denn das Gefühl, dass das nicht die Frau war, die er liebte, bestärkte sich immer mehr. Er merkte auch, dass sein Vater Lilain des öfteren beobachtete, und wie sich sein Blick dabei zunehmender verfinsterte.
Irgendwann kam er einfach nicht mehr umhin seinen Vater zu fragen, was los war.
Es war ein lauer, sonniger Morgen. Er hatte seine Eltern beim Frühstück beobachtet und hatte sich danach zu ihnen gesetzt. Er war die letzten Wochen sehr schweigsam und in sich gekehrt. Er machte sich Gedanken. Lilain fehlte ihm entsetzlich. Seine Lilain. Nicht diese Hülle. Diese Puppe mit ihrem Gesicht, ihrer Haut, ihren Haaren, ihren schlanken, langen Finger, ihren Augen, die einmal geleuchtet und geglitzert hatten, in denen einmal so viel Liebe für ihn zu sehen gewesen war.
Luvaniel sah ihren Sohn an.
„Guten Morgen mein Schatz" lächelte sie und drückte seine Hand.
„Morgen" murmelte er leise.
Elrond runzelte die Stirn und musterte ihn. Er war blass, seine Haare strähnig, seine Haut blassgrau und seine Augen wässrig, fast grün. Eine Entwicklung, die ihm überhaupt nicht gefallen wollte. Sein Sohn litt viel zu sehr. Er konnte ihm nicht sagen, dass Lilain sein Kind unter ihrem Herzen trug. Das würde ihn sicherlich noch mehr belasten. Vor allem, weil er, der meistens alles wusste und auf alles eine Antwort fand, dieses Mal auch mehr als ratlos war.
Er hatte Lilain mehrfach untersucht. Sie war vollkommen gesund. Sie aß und trank, sie hatte wieder zugenommen, ihre Wunden waren verheilt. Aber sie war teilnahmslos gegenüber ihnen allen. Ganz so als hätte sie sie niemals gekannt, als wüsste sie überhaupt nicht, was sie alles schon miteinander erlebt hatten.
Legolas sah kurz auf und nahm sich eine der Gebäckstangen, die seine Mutter normalerweise immer selbst machte und knabberte drauf herum, während er tiefer in den Sessel rutschte.
„Ach Liebling."
Luvaniel strich ihm sanft über die Wange.
Er sah kurz wieder auf und seufzte leise. Er konnte seinen Kummer kaum verstecken. Er war allein schon froh, dass Gellwen bei Arwen und Aragorn geblieben war, bis sie wieder nach Gondor kamen. Er wollte auch ihr den Kummer ersparen, den er nun hatte.
Lilain war auch nicht zum Frühstück bei ihnen. Sie war kurz hier gewesen und war gleich darauf nach draußen gegangen.
Er hatte sie auch nur kurz angesehen. Sie sprach nicht mit ihm, nur wenn er sie ansprach. Sie suchte auch in keiner Weise seine Nähe.
Luvaniel sah Elrond wieder an. Sie hatten sich gestern wieder unterhalten, aber sie waren beide ratlos. Sie hatten alles, was sie über die Hüterin und die Drachensteine hatten finden können durchgeschaut. Selbst dort hatten sie nichts
entdeckt, was ihnen Aufschluss auf Lilains Verhalten hätte geben können.
Legolas trank einen Schluck von seinem Tee und stand auf. Er ging nach draußen auf den kleinen Balkon, stützte sich auf das Geländer und sah über die blühenden Gärten.
Nicht einmal die Schönheit Rivendells machte ihm Freude. Er hätte das alles so gerne mit Lilain geteilt und endlich die Zweisamkeit mit ihr genossen. Das wäre das erste Mal ohne all den Krieg gewesen und das ständige auf der Flucht sein oder hinter jemandem her sein.
Elladan und Elrohir stellten sich neben ihn. Der eine rechts, der andere links. Legolas sah sie kurz an und sah wieder zur Brücke, die er die ganze Zeit anstarrte. Da stand sie. Einfach so. Die Berührungen des Windes schienen sie kalt zu lassen. Nicht einmal ihr Kleid wehte im Wind. Keiner Locke gelang es aus dem strengen Zopf zu entweichen, den sie sich geflochten hatte. Er hatte sie noch nie mit geflochtenem Haar gesehen und ihr Anblick befremdete ihn immer mehr.
„Vielleicht habe ich sie ja nie geliebt" meinte er sehr, sehr leiser, fast gebrochener Stimme.
Elrohir legte ihm eine Hand auf den Arm und Elladan tätschelte sanft seinen Rücken.
„Du liebst sie. Sei versichert. Du liebst Lilain."
Er sah ihn eine Weile an. «Nur das hier ist nicht Lilain ! »
Eine ganze Zeit lang herrschte Schweigen.
„Aber wer ist sie dann?" unterbrach Legolas schließlich das Schweigen, obwohl seine Stimme so leise war, dass es nur einem Elben möglich gewesen war ihn zu verstehen.
Die Zwillinge seufzten auf. Wenn sie das nur wüssten.
Gequält sah Legolas in den Himmel. Was habt ihr nur mit ihr gemacht? Fragte er stumm. Was hatten sie nur mit ihr gemacht?
Legolas ahnte ja nicht, dass Lilain vor einem Spiegel aus Wasser saß und das ganze beobachtete.
Sie weinte bitterlich und von Tag zu Tag füllte sich das Becken immer mehr mit ihren Tränen. Die Alten im Rat ließen sie nicht gehen, sagten ihr nicht wie sie hier wegkam.
„Was für eine gemeine Prüfung ist das? Was muss ich denn noch bestehen? Wann lasst ihr mich denn endlich zu ihm zurück?"
Sie fühlte sich schrecklich einsam und Legolas Kummer bereitete ihr noch größere Qual. Er war so blass und er hatte selbst seine Liebe zu ihr angezweifelt.
Sie schluchzte wieder auf und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Sie wollte hier weg, hier konnte sie nicht finden was sie suchte. Hier half ihr nicht ihr Mut und ihre Stärke.
Sie hielt inne, rieb sich über die Augen und sah auf. Natürlich, ihre Kraft. Die Drachensteine waren noch in ihr, das musste bedeuten, dass die Kraft sie nicht verlassen hatte. Aber warum halfen die Steine ihr nicht? Die ganze Zeit hatte sie die Steine nutzen können, sie hatten ihr gehorcht.
Und sie war die Hüterin. Und nicht diese Alten, die einst dieses Amt inne gehabt hatten. Sie hatten kein Recht sie zu zwingen hier zu bleiben. Aber gab es einen Weg zurück. Diese andere Seele beherrschte im Moment ihren Körper.
Er raufte sich die Haare.
„Das kann doch alles nicht wahr sein"
Die Zwillinge sahen ihn an. Sie wünschten ihm so sehr, dass alles in Ordnung kommen würde. Aber sie wussten einfach nicht wie sie das bewerkstelligen sollten.
Legolas straffte sich und ging zu ihr. Er musste herausfinden, was mit ihr los war. Vielleicht hatte ja auch ein niederträchtiges Wesen von ihr Besitz ergriffen und hielt sie gefangen. Schnellen Schrittes eilte er zu ihr auf die Brücke und sah sie an.
„Wer auch immer du bist, was hast du mit Lilain gemacht? Was hast du ihr angetan und warum hast du sie mir weggenommen?"
Ende Kapitel 37
