Luvaniel hatte Elrond und Aragorn klar gemacht, dass es zu riskant war in Lilains Körper einzudringen. Sie würden damit das Leben des Kindes gefährden und das würde für Legolas nur noch schrecklicher werden.
Aragorn beobachtete Lilain, die im Garten auf einer Steinbank saß und Blumenkränze flocht.
Die Lilain, die er kennen gelernt hatte, hätte sich niemals in den Garten gesetzt und freiwillig Blumenkränze gemacht, egal wie sehr sie durch Legolas aufgeblüht war, das war nicht Lilain und er verstand den Kummer seinen Freundes.
Lilain ließ den Steinen noch immer freie Hand. Sie bestraften die Alten dafür, dass sie soviel hatten geschehen lassen, nur um die Prophezeite zu finden. Die Hüterin, mit deren Körper die Steine eins wurden, zu der sie gehörten, die sie schützen würde, so dass niemand mehr Unheil anrichten konnte.
Nach dem tosenden Lichtwirbelsturm blieb von der Säulenhalle nichts übrig.
Lilain schloss ihre Augen und öffnete sie dann wieder. Sie hatten ihre grüne Farbe wieder angenommen.
„Bitte..." flüsterte sie „Ihr habt mir nun so sehr geholfen....bringt mich zurück, bringt mich zurück in meinen Körper und helft mir diese fremde Seele zu vertreiben. Helft mir, dass wir wieder eins werden!" bat sie die Steine.
Aragorn wollte gerade wieder nach drinnen gehen und nach Legolas sehen, als Lilain laut aufschrie.
Sie war von der Bank ins Gras gesunken und wand sich etwas, als würde sie gegen etwas kämpfen.
„Bei Eru...Elrond!" schrie Aragorn.
Elrond kam zu ihm auf den Balkon, genauso wie Luvaniel.
„Was ist das, was geschieht da mit ihr?"
„Ich weiß es nicht" flüsterte Luvaniel schon fast.
Elrond war schneller. So schnell in seine Beine trugen, rannte er nach unten zu ihr. Gefolgt von Aragorn und den Zwillingen.
Erschrocken fuhr Legolas zusammen als er sie schreien hörte. Mit der letzten Kraft, die er aufbringen konnte, rannte er nach unten. Arwen hinter ihm her. Sie wollte für ihn da sein, sollte er sie brauchen.
„Lilain?" schrie er heiser.
Elrond sah auf. Regungslos lag Lilain im Gras. Ihr Atem ging flach. Sie war blass und verkrampft. Elladan nahm sie auf den Arm und folgte seinem Vater rein mit ihr.
Aragorn und Elrohir folgten ihnen mit Legolas in ihrer Mitte.
Die Kinder hatten den Schrei auch gehört und waren um die Ecke gerannt gekommen. Gellwen wollte auf Legolas zu rennen als sie ihn sah, hielt aber inne und musterte ihn. Er schien sie gar nicht zu sehen und starrte auf eine leblose Gestalt im Gras.
Dicke Tränen schossen Gellwen in die Augen und sie wollte dahin rennen. Arwen fing sie jedoch ab und drückte sie sanft an sich.
„Sh, Gellwen. Shh" Sie wiegte sie sanft etwas.
„Kommt, wir gehen rein, Kinder!"
Sie nahm ihre Kinder mit in ihre Gemächer und versuchte sie abzulenken.
Sie brachten Lilain in die Häuser der Heilung und legten sie dort auf eins der Betten.
Elrond ließ Aragorn zu Lilain durch und sah ihn an,
„Versuch es." Meinte er zu dem jungen König. „Vielleicht kannst du..."
Noch bevor er weiter sprechen konnte, öffnete Lilain die Augen, rang nach Atem und keuchte auf, dann begann sie zu husten.
Elrond packte sie an den Armen, doch sie befreite sich und setzte sich auf und keuchte.
Legolas saß neben ihr auf der Bettkante. Er war leicht regungslos, innerlich dennoch sehr besorgt. Doch er hatte das Gefühl von diesem Anfall nicht zuviel erwarten zu dürfen.
Lilain kam langsam wieder zu Atem und sie atmete erneut tief durch und sah dann in die Runde und sah als letztes Legolas an.
„Legolas." Flüsterte sie. „Legolas, ich bin's, Lilain." Sie streichelte über seine Wange.
Der innere Kampf gegen diese andere Seele war eigentlich schlimmer gewesen als der Kampf gegen Galadriel. Sie hatte gespürt, als sie wieder in ihren Körper gelangt war, dass sie sein Baby trug und dass sie sein Leben nicht gefährden durfte.
Lilain lief eine Träne über die Wange. Sie hatte es geschafft, sie war zurück, zurück bei ihrem Liebsten, bei ihrer Familie.
„Legolas." Flüsterte sie wieder und schlang ihre Arme um seinen Hals und weinte erst mal leise.
Er sah sie an. Skeptisch. Ängstlich. Unsicher, was das nun bedeutete.
„Lilain?" Wisperte er leise mit zittriger Stimme.
„Ja, mein Liebster" flüsterte sie leise und küsste zart seine Wange. „Ja, mein Schatz. Ich bin bei dir. Ich bin bei dir und es wird alles wieder gut. Ich bin wieder hier!"
Er nahm ihr Gesicht zwischen beide Hände und sah ihr in die Augen. Ja, das war seine Lilain. Das waren ihre Augen. Ihre wunderschönen, vor Liebe glänzenden Augen.
„Lilain" wisperte er leise und vergrub die Nase in ihrem Arm, drückte sie an sich.
Sie lächelte, streichelte sanft durch sein Haar, streichelte seinen Nacken und küsste ihn immer wieder.
„Du hast mir so sehr gefehlt, mein Liebling!" flüsterte sie leise und küsste ihn wieder sanft.
Er drückte sie an sich und sah seinen Engel an. Ihre Augen leuchteten so wunderschön.
„Was ist nur geschehen?" fragte er sie und sah sie an.
„Da wollte jemand verhindern, dass ich glücklich werde." Meinte sie und sah ihren Liebsten an.
„Aber ich musste doch zurück zu dir und zu unserem Kind."
Sie sah ihn an.
Erstaunt sah er sie an und zog sie dann enger an sich
„Wir ….. wir bekommen wirklich ein Kind?" fragte er leise.
Sie nickte und küsste ihn zart. „Ja, wir bekommen ein kleines Wir."
Die anderen zogen sich zurück, ließen die beiden mal etwas alleine.
Lilain streichelte Legolas wieder zart über die Wange.
„Ich wollte dir nicht so viele Sorgen machen, mein Süßer. Es tut mir so leid, dass du so schrecklich gelitten hast."
Er drückte sie enger an sich. Das war jetzt nicht mehr wichtig. Das war überhaupt nicht mehr wichtig. Sie war wieder da. Sie war bei ihm und es war wirklich sie. Und was noch viel schöner war, war, dass sie sein Kind bekam. Nun konnte auch er endlich seine Ruhe finden.
Ende Kapitel 40
