Disclaimer: Siehe Kapitel 1! + Der General und seine Leute gehören
ebenfalls, genauso wie das Dorf, Lania und so weiter mir und entspringen
meinem kranken Hiern!
A/N: Weil es gerade so schön war, kommt auch gleich Kapitel 4! Gewöhnt euch aber nicht daran, dass die Kapitel so schnell auf einander folgen!
Kapitel 4: Abschied
Lania schlief drei Stunden, dann wachte sie wieder auf. Ihr Kater hatte beträchtlich nachgelassen; sie verspürte nur noch einen leichten dumpfen Schmerz im Kopf. Trotz des Rates von Doktor Jos stand sie auf und arbeitete weiter am Dach der Schmiede. Nach weiteren drei Stunden machte sie wieder Schluss. Das Dach war bereits wieder zur Hälfte fertig und sie wusste, dass sie wirklich ein wenig Ruhe brauchte. Sie machte sich etwas Speck und Spiegeleier und ging dann wieder zu Bett.
Diesmal war sie bereits wieder zum Morgengrauen munter. Sie fühlte sich ausgeruht und hatte dem entsprechend gute Laune. Schnell nahm sie sich saubere Kleidung aus dem Schrank, wieder schwarzes Hemd, schwarze Hose, dunkelrote Schärpe und schwarze Stiefel. Allerdings zog sie sich noch nicht an, sondern badete sich erst ausgiebig. Der Schmutz der letzten Tage musste endlich restlos von der Haut. Gründlich wurden auch ihre Haare gewaschen und anschließend flocht sie ihre noch nassen Strähnen zu einem Zopf.
Nun wo sie sich endlich auch wieder richtig sauber fühlte, zog sich Lania gründlich an. Da es noch zu früh war, um ihre Mutter besuchen zu gehen, schnappte sie sich ihre dreckige Wäsche und wusch sie. Auch ihre Stiefel fielen ihrer Putzwut zum Opfer und wurde gründlichst abgeschruppt. Im Anschluss bekamen die schwarzen Lederstiefel sogar einen Klecks Schuhcreme ab. Schließlich glänzten sie wieder wie neu und erst jetzt schien Lania zufrieden. Als ihr ein kleines Loch in einem ihrer Hemden auffiel, griff sie ohne zu zögern nach Nadel und Faden und flickte es. Hinterher fiel kaum auf, dass das Hemd repariert worden war.
Als es dann endlich spät genug war, um Sarina zu besuchen, fiel Lania ein, dass sie noch gar nichts gegessen hatte. Also machte sie sich ein schnelles Frühstück, stopfte es sich regelrecht in den Mund und hastete dann aus dem Haus. Kaum stand sie vor der Tür des Arzthauses, da wurde diese schon von innen geöffnet. Jos stand lächelnd vor ihr und trat ohne etwas zu sagen zur Seite, um Lania ins Haus zu lassen.
„Guten Morgen, Mutter! Wie geht es dir?", begrüßte die Jugendliche ihre Mutter fröhlich und setzte sich ans Bett. Ihre Mutter sah schon recht gesund aus, aber Doktor Jos bestand trotzdem darauf, dass Sarina sich einen halben Tag lang ausruhte. Munter lächelnd erwiderte Sarina ihrer Tochter: „Mir geht es gut? Ich habe mir gestern schon ganz schöne Sorgen gemacht, weil du nicht kamst!"Verlegen erklärte Lania ihrer Mutter warum sie zu Hause geblieben war und brachte sie damit zum Lachen.
„Hat dir Jos schon erzählt, was er sich überlegt hat, damit ich nicht alleine bin, wenn du auf dem Meer herumsegelst?", fragte Sarina unvermittelt und Lania schüttelte ratlos den Kopf. „Selima könnte ja jeden Tag mal vorbei schauen oder zu uns ins Haus ziehen. Da wir noch ein Schlafzimmer frei haben wäre das ja auch kein Problem. Ich habe auch eigentlich nichts dagegen, Selima hat gesagt, ihr würde das auch gefallen, da sie ja immer hin meine Freundin ist. Wie gefällt allerdings dir dieser Vorschlag? Selima würde mir im Haushalt helfen und ich hätte jemanden mit dem ich mich unterhalten kann, wenn du mal nicht da bist. Jos wäre dann zwar alleine, aber er hat ja täglich viel Arbeit und viel Möglichkeit sich mit den Leuten aus dem Dorf zu unterhalten; wir wohnen dafür viel zu nahe am Rand. Außerdem würde er uns ab und zu einen Besuch abstatten, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist", erklärte Sarina ruhig und beobachtete ihre Tochter genau. Doch diese war nicht umsonst eine so gute Kopfgeldjägerin, denn sie konnte sich ihren nächsten Opfern nähern und sich unter sie mischen, weil sie das unglaublich praktische Talent besitzt ihre Gefühle und Gedanken gut verbergen zu können. Das nutzte sie wieder, denn in ihrem Gesicht war keine Regung zu erkennen. Schließlich äußerte sich Lania: „Ich wäre beruhigt, denn ich habe mir bisher ständig riesige Sorgen um dich gemacht! Wenn Selima es wirklich nichts ausmacht und zu uns zieht, bin ich damit durchaus völlig einverstanden!"
Bevor die sechzehnjährige diesmal nach Hause ging, erzählte sie genau dies noch mal Selima und ihrem Bruder. Doktor Jos schlug vor, dass seine Schwester mit zum Haus gehen solle, um das freie Schlafzimmer in Ordnung zu bringen; da Lania das Dach endlich fertig stellen wollte, hatte sie dafür keine Zeit. Der Raum war immer hin schon seit ungefähr siebzehn Jahren nicht mehr benutzt worden und musste ausgiebig saubergemacht werden.
Der Vorschlag klang plausibel, daher machten die beiden genau dies. Selima putzte wie eine Wilde das dritte Schlafzimmer, während Sarinas Tochter die letzten Bretter auf dem Dach befestigte. Als Lania damit endlich fertig war, wartete Selima in der Küche auf sie, mit einer warmen und stärkenden Mahlzeit auf dem Esstisch. „Danke, das ist echt lieb von dir! Ich kann kaum noch einen Finger krümmen und wüsste nicht wie ich jetzt noch hätte kochen sollen. Wie weit bist du mit deinem Zimmer gekommen?", bedankte sie sich und ließ sich erschöpft auf einen der Stühle fallen. Jos' Schwester antwortete freundlich: „Der Raum ist jetzt sauber, aber die Möbel kann man nicht mehr verwenden. Allerdings ist das ja kein allzu großes Problem, ich bringe einfach meine eigenen Möbel mit. Morgen ist das Zimmer sicher soweit, dass ich bereits einziehen kann. Das trifft sich zeitlich auch ganz gut, da mein Bruder deine Mutter ja schließlich morgen Abend nach Hause schicken wollte. Und wie steht's mit der Schmiede?"„Das Dach ist fertig und es ist alles sauber. Es müssen nur noch einige Werkzeuge repariert werden, denn alles was einen Holzgriff oder ähnliches, kann man so lange nicht gebrauchen, wie das Holz fehlt", erwiderte Lania, nachdem sie aufgegessen hatte.
Selima kehrte nach Hause zurück, um ihre Sachen zu packen, denn morgen wollten sie die Möbel von ihr holen, dann könnte sie sich bei Sarina und Lania häuslich einrichten. Diese ging noch nicht ins Bett, obwohl es schon sehr spät war. Sie fühlte sich ein wenig eingerostet, daher wollte sie ein wenig trainieren. Da sie die Dolche immer bei sich trug, konnte sie gleich nach draußen. Sie übte hinter dem Haus, aber nicht nur die Dolche schwang sie, sie nahm auch den Kampfstab zur Hand. Erst weit nach Mitternacht, war das Mädchen wieder einigermaßen mit sich zufrieden und beendete ihre Übungen.
„Es lohnt sich eigentlich nicht, jetzt noch schlafen zu gehen. In ein paar Stunden wird es bereits wieder hell. Ich kann genauso gut, wach bleiben und arbeiten!", überlegte Lania und ging statt in ihr Schlafzimmer ins Arbeitszimmer. Sie musste unbedingt die neuesten Nachrichten über einige Piraten archivieren. Die neuen Steckbriefe pinnte sie zu den anderen an die Wand, die Steckbriefe von denen, die bereits gefangen genommen oder getötet worden waren, heftete sie ordentlich in verschiedene Ordner. In einem waren die Gangster, die sie selbst gefangen genommen hatte, in einem die, die andere erwischt hatten und in einem die, die bei der Flucht umgekommen waren oder manchmal auch bei einem Streit mit anderen.
Dabei bekam sie zwei neue Steckbriefe in die Hände. Auf einem davon stand ein recht lächerliches Kopfgeld auf den ehemaligen Marinekapitän Morgan aus, auf dem anderen ein Kopfgeld von 300.000 Berry auf einen Jungen, mit breitem Grinsen im Gesicht und Strohhut auf dem Kopf war er auf dem Blatt abgebildet. „Monkey D. Ruffy, du scheinst ein recht fähiger Piratenneuling zu sein, wenn jetzt schon so viel Geld auf deinen Kopf ausgesetzt wurde. Vielleicht werden wir uns ja irgendwann begegnen, und dann würde ich zu gerne erfahren warum du einen Strohhut trägst und ständig grinst. Ich habe ja bereits von dir gehört, man nennt dich ja auch den Lachenden Piraten!", murmelte Lania vor sich hin und betrachtete das Bild. Sie erinnerte sich, ihre Mutter hatte ihr mal erzählt, dass auch ein anderer Pirat für seinen Strohhut bekannt war, damals war sie noch klein und wollte möglichst viel von den bekannten Piraten wissen, besonders aber von ihrem Vater.
Am Morgen war Lania fertig mit dem Sortieren der Steckbriefe. Etwas erschöpft ging sie hinüber in ihr Schlafzimmer und zog sich frische Sachen an. Anschließend räumte sie ihre Kleidungsstücke weg, die sie am Vortag gewaschen hatte, ordentlich in den Schrank. Heute ließ sie sich Zeit mit dem Frühstück, denn es war noch immer recht früh.
Das Mädchen schaute diesmal nur kurz bei ihrer Mutter ins Zimmer. „Morgen Mutter! Selima und ich schaffen schon mal ihre Möbel zu uns ins Haus, dann ist heute Abend alles für deine Heimkehr fertig. Ruh du dich derweil noch gut aus!", erklärte sie ihrer Mutter und verlies den Raum auch schon wieder. Sie trug zusammen mit der Schwester von Doktor Jos zuerst die etwas leichteren Möbelstücke, wie leere Regale, hoch in Sarinas und Lanias Haus, dann baten sie den Arzt um Hilfe für die schweren Gegenstände, wie das Bett und den großen Kleiderschrank.
Kurz vor der Abendbrotszeit waren alle Sachen von Selima in ihrem neuen Zimmer und der Arzt entließ Sarina aus dem Krankenzimmer und begleitete sie zu ihrem Haus, wo seine Schwester und Lania auf sie warteten. Selima hatte ein regelrechtes Festessen auf den Tisch gebracht und ausgelassen machten sich die zwei Frauen, der Arzt und das Mädchen über das Essen her. Dennoch wurde der Abend früh beendet und alle gingen zu Bett. Die Rothaarige wusch vorher nicht nur das Geschirr ab, sondern auch wieder ihre zuletzt getragenen Kleidungsstücke. „Jetzt wo Mutter krank ist, werde ich zum richtigen Putzteufel!", dachte sie belustigt bevor sie einschlief.
Den nächsten Morgen begann sie damit, dass sie ihrer Mutter das Frühstück ans Bett brachte und dann ging sie erst einmal in die Schmiede um noch etwas Ordnung zu schaffen. Doch hatte sie dort nicht viel zu tun, da sie ja zwei Tage zuvor alles vorerst mögliche erledigt hatte. Gelangweilt trat sie ins Haus und erkundigte sich bei Selima, ob sie ihr irgendwie helfen konnte, aber diese schüttelte den Kopf. Also ging sie zu Sarina, um ihr vielleicht irgendeinen Wunsch erfüllen zu können oder ihr einfach nur Gesellschaft zu leisten. Ihre Mutter schlief allerdings; sie wollte schnell gesund werden und ruhte sich daher viel aus.
„Dann trainiere ich eben! Zuerst könnte ich jedoch mal die Dolche mal wieder schärfen! Eigentlich mussten sie ja mittlerweile ziemlich stumpf sein!", überlegte Lania und ging hinauf in ihr Zimmer. Als sie die Klingen näher betrachtete, fiel ihr ein, dass sie sie erst vor wenigen Tagen, vor dem Training geschliffen hatte, also nahm sie die Zwillingsdolche und steckte sie sich wieder einmal in den Gürtel. Dorthin wo sie nach Lanias Meinung hingehörten. Sie war sich nicht sicher, was sie jetzt tun sollte. Schon lange gab es keine Herausforderung mehr für sie, was Kämpfe und Kampftraining anging. Vor sich hingrübelnd tappte sie die Treppe wieder hinunter. Unten angekommen, entschloss sie sich erst einmal ein paar Kraftübungen zu machen, vielleicht fiel ihr ja dann eine neue Trainingsmethode oder irgendwie so etwas ein. „Immer das gleiche ist zum Sterben langweilig!", murmelte sie vor sich hin und ging aus der Hintertür hinaus. Hinten im Hof hatte sie ein paar Sachen liegen, die sie häufig zum Trainings benutzte.
Lania hatte gerade damit angefangen ihre Muskel zu lockern und aufzuwärmen, als sie vor dem Haus laute Stimmen hörte: „Wohnt hier eine gewisse Kopfgeldjägerin mit dem Namen Lania?"Neugierig wer sie da sprechen wollte, schielte sie erst nur um die Hausecke. Dort standen einige Männer in Marine- Uniform. Einer von ihnen trug die Kleidung eines Generals, was sie ziemlich verwunderte. Was wollte die Marine von ihr? „Ja, hier wohnt Lania. Sie ist im Augenblick, aber nicht hier. Ich weiß nicht, wo sie sich befindet. Kommen Sie doch rein und warten auf sie!", begrüßte Selima die Männer freundlich und trat zur Seite, um sie ins Haus zu lassen. „Ich bin hier! Was will die Marine von mir?", machte Lania schnell auf sich aufmerksam und trat endlich um die Hausecke herum. Beinahe erschrocken wurde sie von den Soldaten und der Schwester des Dorfarztes angeschaut. Der General musterte sie, dabei blieb sein Blick auf den beiden Langdolchen hängen. Völlig unbewusst legte das rothaarige Mädchen ein Hand auf die Griffe der Zwillingsdolche. Diese Geste veranlasste den hochrangigen Marine-Soldaten zu lächeln. „Ja, das ist die gesuchte Kopfgeldjägerin", murmelte er dem Mann neben ihm zu.
„Was wollt Ihr nun von mir? Und wer seid Ihr überhaupt?", verlangte Lania, nun bereits leicht ärgerlich, zu wissen. „Wir wurden geschickt um Sie zum Marine-Hauptquartier zu bringen. Ich bin General Ice und bin eigens für Ihre Eskorte hierher beordert worden", antwortete der General. Seine Stimme klang als würde er mit einer Person sprechen, die den gleichen Rang besaß wie er selbst und der Respekt vor ihr war auch in seinem Blick zu erkennen. Diese Erwiderung erstaunte das Mädchen über alle Maßen und sie konnte es fast nicht glauben, aber die Ernsthaftigkeit im Gesicht des Generals überzeugte sie doch. „Ich glaube, es ist besser, wenn wir dieses Gespräch drinnen fortsetzen! Geht doch bitte schon mal ins Haus, ich komme in einem Moment nach!", bat sie die Männer ins Haus und ging, ohne auf eine Reaktion dieser zu warten, wieder zurück in den Hinterhof. „Was will man im Marine- Hauptquartier von mir? Das ist seltsam. Was kann da auf der Grand Line bloß vor sich gehen?", überlegte sie und betrat dann das Haus durch die Hintertür. Sie traute den ganzen Soldaten nicht, auch dem General. Das lag aber daran, dass sie kaum jemanden vertraute. Außerdem hatte sie schlechte Erfahrungen mit Marineoffizieren gemacht, denn diese waren meist äußerst korrupt.
Der General saß am Esstisch zusammen mit einem Offizier und Selima, während die anderen Soldaten an der Tür standen. Misstrauisch musterte sie jeden einzelnen genau. Die Männer waren gut bewaffnet. Wenn sie irgendwie etwas dazu brachte zu kämpfen, hatte dieses „etwas"schlechte Karten. Dennoch würde sie kein Blatt vor den Mund nehmen. „Bitte erklärt mir, warum ich mit Ihnen zum Hauptquartier der Marine kommen sollte? Ich verstehe nicht ganz was die Marine von mir will. So weit ich weiß, gibt es eine ganze Anzahl guter Soldaten in der Marine!", hakte Lania nach und stellte sich, scheinbar gelassen und unbesorgt, neben die Hintertür. Wenn die Soldaten etwas vorhatten, was eine Gefahr für die Bewohner des Hauses darstellen könnte, konnte sie so schnell aus der Tür fliehen und die Marine vom Haus fortlocken. „Es stimmt, die Marine hat viele gute Männer in ihrem Dienst. Doch keinen wirklich guten Schwertkämpfer, der es mit den Piraten auf der Grand Line aufnehmen könnte. Jetzt hat auch noch Kommandant Smoker seinen Posten verlassen, ist einfach zur Grand Line gefahren um eine bestimmte Piratenbande zu verfolgen. Die Marine bittet um Ihre Unterstützung beim Kampf gegen die Piraten auf der Grand Line, denn Ihre Fähigkeiten sind bereits im Hauptquartier bekannt und wir wissen keinen Geeigneteren als Sie!", erklärte General Ice geduldig und lächelte freundlich.
Der General war schon etwas älter, doch sah er so aus als würde er noch immer täglich Gewichte stemmen, die schwerer waren als sie selbst. Er machte auch nicht gerade den Eindruck als wäre er ein Griesgram, denn er hatte kleine Lachfältchen an den Augen. Er machte eigentlich einen vertrauenswürdigen Eindruck auf sie. Dem anderen Offizier traute sie nicht mal bis zur Nasenspitze. Er war ungefähr zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt, aber in seinem Gesicht war nicht ein Fünkchen Freundlichkeit zu erkennen.
„Was sind das für Piraten auf der Grand Line, dass ihr sogar Kopfgeldjäger vom East Blue holt? Da stimmt doch was nicht?", bohrte Lania weiter. Irgendetwas stimmte an dieser Sache nicht, wenn sie allerdings auch einen gewissen Reiz auf sie ausübte. Zu gern würde sie zur Grand Line fahren und auch dort Piraten jagen; vielleicht könnte sie dort endlich ihren Vater finden. „Viele der Piraten haben Teufelskräfte oder sind übermenschlich stark. Es gibt nicht genug Soldaten, die auch nur eine Minute gegen solche Menschen bestehen könnten!", erklärte der General sofort bereitwillig. „Das ist nur ein Irrtum der Generäle! Viele Soldaten sind dazu fähig einen Piraten zu fangen, dafür brauchen wir keine kleinen Mädchen, die glauben sie könnten mit dem Schwert umgehen!", schimpfte der Offizier neben Ice auf einmal. Der General blickte ihn wütend an und wollte den Mann schon zusammenstauchen, als Lania sich verteidigte: „Damit das klar ist, ich bin kein KLEINES Mädchen! Es ist mir egal, was Sie über mich denken oder sagen, aber so etwas lasse ich mir nicht gefallen, außer Sie schaffen es mich im Zweikampf mit dem Schwert oder Dolchen zu besiegen!"Jeder hatte diese Herausforderung sofort verstanden und Selima schluckte schwer; das konnte durchaus ins Augen gehen.
„Ich nehme die Herausforderung an! Wenn du gewinnst, erkenne ich dein Können an und nehme meine Worte zurück! Sollte ich aber gewinnen, was ohne Zweifel eintreten wird, verlange ich, dass du mir deine beiden Dolche überlässt und mir bis zu unserer Ankunft im Hauptquartier dienst!", erwiderte der Offizier. General Ice wollte ihm eine solche Forderung verbieten, doch das rothaarige Mädchen nahm bereits die Bedingungen an: „Ich stimme zu!"Der Offizier wurde durch ihre Selbstsicherheit ein wenig verunsichert, aber nach einem winzigen Moment siegte seine Überheblichkeit über die Zweifel. „Dann lasst uns raus gehen. Hinterm Haus haben wir genug Platz für das Duell! Aber ich warne Sie, ich werde mich nicht zurückhalten, nur weil sie ein Offizier der Marine sind!", erklärte Lania und alle folgten ihr hinaus.
„Lania, mach das nicht! Deiner Mutter wird das gar nicht gefallen, wenn sie davon erfährt!", versuchte Jos' Schwester das Mädchen von diesem Zweikampf abzubringen. Diese schüttelte nur den Kopf, zog ihre Zwillingsdolche und ging in Angriffsposition. Der Offizier hatte mittlerweile sein Schwert gezogen und stand ihr gegenüber. Die restlichen Soldaten waren zusammen mit dem General und Selima neben der Tür stehen geblieben. General Ice hatte die Stirn gerunzelt, die Soldaten schienen allerdings sicher zu sein, dass nicht Lania diesen Kampf gewinnen würde. „Sie dürfen zuerst angreifen!", lächelte der Rotschopf und provozierte ihr Gegenüber nur damit. Wütend ging der tatsächlich auf sie los. Seinen Schwertstreich blockte Lania mit dem rechten Dolche ab, während sie mit der flachen Seite des linken auf seine Hand schlug. Sie hatte mit so viel Kraft zugeschlagen, dass der Offizier sein Schwert fallen ließ. Fassungslos starrte er das Mädchen an, was ihn gerade einfach so entwaffnet hatte als wäre er ein kleiner Junge, der nicht wusste wie man ein Schwert hielt.
„Sehr gut! Ihr habt wirklich was drauf, Lania! Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Euch!", meinte General Ice mit einem Lächeln. Selten hatte sein Adjutant so dämlich dreingeschaut. Das Mädchen erwiderte das Lächeln und beugte dankend für das Lob den Kopf. „Ich kann es nicht fassen!", murmelte ihr voriger Gegner und hob sein Schwert auf. Schließlich schaute er sie an und rettete seine Würde: „Wie ich es versprochen habe. Ich nehme meine Worte von eben zurück und erkenne an, dass du eine gute Schwertkämpferin bist!"Man konnte in seiner Stimme hören, dass sein Stolz verletzt war, und das beunruhigte Lania. Verletzter Männerstolz war gefährlich; manche Männer neigten zur Rache, um ihren vermeintlichen Stolz wiederzuerlangen. Auch Lania war stolz und sie hatte schon einmal auf Rache gesinnt, weil ihr Stolz verletzt worden war, aber sie hatte feststellen müssen, dass sie mit Rache nur sich selbst ein Stück ihrer Würde nahm. Es war besser sich Niederlagen stolz erhobenen Hauptes einzugestehen und auch zuzugeben, dass man verloren hatte. Darauf stolz zu sein, dass man ein schlechter Verlierer ist, ist nicht nur dumm und töricht, sondern auch gefährlich.
„Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich möchte meiner Mutter erklären, dass ich nun sehr lange Zeit nicht da sein werde! Sie wollen sicher so schnell wie möglich los!", meinte die Rothaarige ruhig und ging einfach an allen vorbei ins Haus. Bevor sie zu ihrer Mutter ging, wollte sie ihre Sachen packen. Was sie wohl alles auf der Grand Line benötigte? Nachdenklich packte sie warme Sachen und ihre normale Kleidung ein. Alle ihre Hosen waren schwarz, ebenso wie ihre Hemden, ihr Mantel und anderen Kleidungsstücke. Seufzend schaute sie sich ein letztes Mal in ihrem Zimmer um. Ihre Steckbriefe und alles würde sie zurück lassen müssen, aber das war auch nicht weiter wichtig. Traurig ging sie die Treppe wieder hinunter und dann in das Schlafzimmer von Sarina. Ihre Mutter war wach und blickte sie fragend an: „Was bedeutet der Tumult draußen, Kind? Ist irgendetwas nicht in Ordnung?", erkundigte sich die Frau sofort, als ihre Tochter den Raum betrat. „Es sind mehrere Soldaten und ein General gekommen. Sie bitten mich mit zur Grand Line zum Marine-Hauptquartier zu kommen. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne mit ihnen segeln?", erbat Lania die Erlaubnis. Zuerst hatte Sarina sie erschrocken angesehen, doch dann hatte sich ein Lächeln auf dem Gesicht von ihr gebildet. „Natürlich darfst du mir ihnen gehen. Ich werde dich zwar sehr vermissen, doch früher oder später musste der Tag kommen, wo du zu diesen gefährlichen Gewässern aufbrichst. Als du damals anfingst Piraten zu jagen um deinen Vater zu finden, da war mir das schon klar. Versuche dich so oft wie möglich zu melden, Lania und passe gut auf dich auf!", erklärte die Frau. Sie ließ es sich nicht anmerken, aber sie rang mit den Tränen. „Danke Mutter! Leb wohl und passe du auch gut auf dich auf!", verabschiedete sich das Mädchen und verließ den Raum schnell. Auch sie schmerzte der Abschied, und das zu zeigen, wollte sie unter allen Umständen verhindern.
„Leb wohl, Selima und pass gut auf meine Mutter auf! Ich werde mich hin und wieder melden!", verabschiedete Lania sich von der Schwester des Dorfarztes. „Willst du dich nicht von allen verabschieden? Sie werden dich sicher alle vermissen!", versuchte diese das Mädchen zu überzeugen. „Nein, es ist besser, wenn du es ihnen einfach nur sagst. Ansonsten komme ich nicht vor nächstes Jahr Winter hier weg!", erwiderte Lania scherzhaft und grinste. Sie würde die Leute aus dem Dorf auch vermissen, Aber das konnte sie von ihrem Vorhaben auch nicht mehr abbringen. „Auf Wiedersehen!", meinte Selima schließlich und ließ die Soldaten, den General und Lania draußen alleine. Sie hoffte, dass dem Mädchen nichts geschehen würde.
„Ich wäre dann so weit, General Ice!", meinte die Rothaarige, kaum war die Frau wieder im Haus verschwunden. Sie hatte einen Rucksack und einen Tuchbeutel, in denen sich ihre Sachen befanden. Die Soldaten waren erstaunt gewesen, dass sie mit zwei so großen und vermutlich auch schweren Taschen einfach herumspazierte, genauso als wenn sie ohne herumlief. Es machte ihr keine große Mühe diese Taschen zu tragen, denn sie hatte sich an schweres Gepäck gewöhnt, damit sie auch ihre Ausdauer hatte trainieren können.
Wie war das Chapter? Ich erwarte eure Reviews!
VarieFanel
A/N: Weil es gerade so schön war, kommt auch gleich Kapitel 4! Gewöhnt euch aber nicht daran, dass die Kapitel so schnell auf einander folgen!
Kapitel 4: Abschied
Lania schlief drei Stunden, dann wachte sie wieder auf. Ihr Kater hatte beträchtlich nachgelassen; sie verspürte nur noch einen leichten dumpfen Schmerz im Kopf. Trotz des Rates von Doktor Jos stand sie auf und arbeitete weiter am Dach der Schmiede. Nach weiteren drei Stunden machte sie wieder Schluss. Das Dach war bereits wieder zur Hälfte fertig und sie wusste, dass sie wirklich ein wenig Ruhe brauchte. Sie machte sich etwas Speck und Spiegeleier und ging dann wieder zu Bett.
Diesmal war sie bereits wieder zum Morgengrauen munter. Sie fühlte sich ausgeruht und hatte dem entsprechend gute Laune. Schnell nahm sie sich saubere Kleidung aus dem Schrank, wieder schwarzes Hemd, schwarze Hose, dunkelrote Schärpe und schwarze Stiefel. Allerdings zog sie sich noch nicht an, sondern badete sich erst ausgiebig. Der Schmutz der letzten Tage musste endlich restlos von der Haut. Gründlich wurden auch ihre Haare gewaschen und anschließend flocht sie ihre noch nassen Strähnen zu einem Zopf.
Nun wo sie sich endlich auch wieder richtig sauber fühlte, zog sich Lania gründlich an. Da es noch zu früh war, um ihre Mutter besuchen zu gehen, schnappte sie sich ihre dreckige Wäsche und wusch sie. Auch ihre Stiefel fielen ihrer Putzwut zum Opfer und wurde gründlichst abgeschruppt. Im Anschluss bekamen die schwarzen Lederstiefel sogar einen Klecks Schuhcreme ab. Schließlich glänzten sie wieder wie neu und erst jetzt schien Lania zufrieden. Als ihr ein kleines Loch in einem ihrer Hemden auffiel, griff sie ohne zu zögern nach Nadel und Faden und flickte es. Hinterher fiel kaum auf, dass das Hemd repariert worden war.
Als es dann endlich spät genug war, um Sarina zu besuchen, fiel Lania ein, dass sie noch gar nichts gegessen hatte. Also machte sie sich ein schnelles Frühstück, stopfte es sich regelrecht in den Mund und hastete dann aus dem Haus. Kaum stand sie vor der Tür des Arzthauses, da wurde diese schon von innen geöffnet. Jos stand lächelnd vor ihr und trat ohne etwas zu sagen zur Seite, um Lania ins Haus zu lassen.
„Guten Morgen, Mutter! Wie geht es dir?", begrüßte die Jugendliche ihre Mutter fröhlich und setzte sich ans Bett. Ihre Mutter sah schon recht gesund aus, aber Doktor Jos bestand trotzdem darauf, dass Sarina sich einen halben Tag lang ausruhte. Munter lächelnd erwiderte Sarina ihrer Tochter: „Mir geht es gut? Ich habe mir gestern schon ganz schöne Sorgen gemacht, weil du nicht kamst!"Verlegen erklärte Lania ihrer Mutter warum sie zu Hause geblieben war und brachte sie damit zum Lachen.
„Hat dir Jos schon erzählt, was er sich überlegt hat, damit ich nicht alleine bin, wenn du auf dem Meer herumsegelst?", fragte Sarina unvermittelt und Lania schüttelte ratlos den Kopf. „Selima könnte ja jeden Tag mal vorbei schauen oder zu uns ins Haus ziehen. Da wir noch ein Schlafzimmer frei haben wäre das ja auch kein Problem. Ich habe auch eigentlich nichts dagegen, Selima hat gesagt, ihr würde das auch gefallen, da sie ja immer hin meine Freundin ist. Wie gefällt allerdings dir dieser Vorschlag? Selima würde mir im Haushalt helfen und ich hätte jemanden mit dem ich mich unterhalten kann, wenn du mal nicht da bist. Jos wäre dann zwar alleine, aber er hat ja täglich viel Arbeit und viel Möglichkeit sich mit den Leuten aus dem Dorf zu unterhalten; wir wohnen dafür viel zu nahe am Rand. Außerdem würde er uns ab und zu einen Besuch abstatten, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist", erklärte Sarina ruhig und beobachtete ihre Tochter genau. Doch diese war nicht umsonst eine so gute Kopfgeldjägerin, denn sie konnte sich ihren nächsten Opfern nähern und sich unter sie mischen, weil sie das unglaublich praktische Talent besitzt ihre Gefühle und Gedanken gut verbergen zu können. Das nutzte sie wieder, denn in ihrem Gesicht war keine Regung zu erkennen. Schließlich äußerte sich Lania: „Ich wäre beruhigt, denn ich habe mir bisher ständig riesige Sorgen um dich gemacht! Wenn Selima es wirklich nichts ausmacht und zu uns zieht, bin ich damit durchaus völlig einverstanden!"
Bevor die sechzehnjährige diesmal nach Hause ging, erzählte sie genau dies noch mal Selima und ihrem Bruder. Doktor Jos schlug vor, dass seine Schwester mit zum Haus gehen solle, um das freie Schlafzimmer in Ordnung zu bringen; da Lania das Dach endlich fertig stellen wollte, hatte sie dafür keine Zeit. Der Raum war immer hin schon seit ungefähr siebzehn Jahren nicht mehr benutzt worden und musste ausgiebig saubergemacht werden.
Der Vorschlag klang plausibel, daher machten die beiden genau dies. Selima putzte wie eine Wilde das dritte Schlafzimmer, während Sarinas Tochter die letzten Bretter auf dem Dach befestigte. Als Lania damit endlich fertig war, wartete Selima in der Küche auf sie, mit einer warmen und stärkenden Mahlzeit auf dem Esstisch. „Danke, das ist echt lieb von dir! Ich kann kaum noch einen Finger krümmen und wüsste nicht wie ich jetzt noch hätte kochen sollen. Wie weit bist du mit deinem Zimmer gekommen?", bedankte sie sich und ließ sich erschöpft auf einen der Stühle fallen. Jos' Schwester antwortete freundlich: „Der Raum ist jetzt sauber, aber die Möbel kann man nicht mehr verwenden. Allerdings ist das ja kein allzu großes Problem, ich bringe einfach meine eigenen Möbel mit. Morgen ist das Zimmer sicher soweit, dass ich bereits einziehen kann. Das trifft sich zeitlich auch ganz gut, da mein Bruder deine Mutter ja schließlich morgen Abend nach Hause schicken wollte. Und wie steht's mit der Schmiede?"„Das Dach ist fertig und es ist alles sauber. Es müssen nur noch einige Werkzeuge repariert werden, denn alles was einen Holzgriff oder ähnliches, kann man so lange nicht gebrauchen, wie das Holz fehlt", erwiderte Lania, nachdem sie aufgegessen hatte.
Selima kehrte nach Hause zurück, um ihre Sachen zu packen, denn morgen wollten sie die Möbel von ihr holen, dann könnte sie sich bei Sarina und Lania häuslich einrichten. Diese ging noch nicht ins Bett, obwohl es schon sehr spät war. Sie fühlte sich ein wenig eingerostet, daher wollte sie ein wenig trainieren. Da sie die Dolche immer bei sich trug, konnte sie gleich nach draußen. Sie übte hinter dem Haus, aber nicht nur die Dolche schwang sie, sie nahm auch den Kampfstab zur Hand. Erst weit nach Mitternacht, war das Mädchen wieder einigermaßen mit sich zufrieden und beendete ihre Übungen.
„Es lohnt sich eigentlich nicht, jetzt noch schlafen zu gehen. In ein paar Stunden wird es bereits wieder hell. Ich kann genauso gut, wach bleiben und arbeiten!", überlegte Lania und ging statt in ihr Schlafzimmer ins Arbeitszimmer. Sie musste unbedingt die neuesten Nachrichten über einige Piraten archivieren. Die neuen Steckbriefe pinnte sie zu den anderen an die Wand, die Steckbriefe von denen, die bereits gefangen genommen oder getötet worden waren, heftete sie ordentlich in verschiedene Ordner. In einem waren die Gangster, die sie selbst gefangen genommen hatte, in einem die, die andere erwischt hatten und in einem die, die bei der Flucht umgekommen waren oder manchmal auch bei einem Streit mit anderen.
Dabei bekam sie zwei neue Steckbriefe in die Hände. Auf einem davon stand ein recht lächerliches Kopfgeld auf den ehemaligen Marinekapitän Morgan aus, auf dem anderen ein Kopfgeld von 300.000 Berry auf einen Jungen, mit breitem Grinsen im Gesicht und Strohhut auf dem Kopf war er auf dem Blatt abgebildet. „Monkey D. Ruffy, du scheinst ein recht fähiger Piratenneuling zu sein, wenn jetzt schon so viel Geld auf deinen Kopf ausgesetzt wurde. Vielleicht werden wir uns ja irgendwann begegnen, und dann würde ich zu gerne erfahren warum du einen Strohhut trägst und ständig grinst. Ich habe ja bereits von dir gehört, man nennt dich ja auch den Lachenden Piraten!", murmelte Lania vor sich hin und betrachtete das Bild. Sie erinnerte sich, ihre Mutter hatte ihr mal erzählt, dass auch ein anderer Pirat für seinen Strohhut bekannt war, damals war sie noch klein und wollte möglichst viel von den bekannten Piraten wissen, besonders aber von ihrem Vater.
Am Morgen war Lania fertig mit dem Sortieren der Steckbriefe. Etwas erschöpft ging sie hinüber in ihr Schlafzimmer und zog sich frische Sachen an. Anschließend räumte sie ihre Kleidungsstücke weg, die sie am Vortag gewaschen hatte, ordentlich in den Schrank. Heute ließ sie sich Zeit mit dem Frühstück, denn es war noch immer recht früh.
Das Mädchen schaute diesmal nur kurz bei ihrer Mutter ins Zimmer. „Morgen Mutter! Selima und ich schaffen schon mal ihre Möbel zu uns ins Haus, dann ist heute Abend alles für deine Heimkehr fertig. Ruh du dich derweil noch gut aus!", erklärte sie ihrer Mutter und verlies den Raum auch schon wieder. Sie trug zusammen mit der Schwester von Doktor Jos zuerst die etwas leichteren Möbelstücke, wie leere Regale, hoch in Sarinas und Lanias Haus, dann baten sie den Arzt um Hilfe für die schweren Gegenstände, wie das Bett und den großen Kleiderschrank.
Kurz vor der Abendbrotszeit waren alle Sachen von Selima in ihrem neuen Zimmer und der Arzt entließ Sarina aus dem Krankenzimmer und begleitete sie zu ihrem Haus, wo seine Schwester und Lania auf sie warteten. Selima hatte ein regelrechtes Festessen auf den Tisch gebracht und ausgelassen machten sich die zwei Frauen, der Arzt und das Mädchen über das Essen her. Dennoch wurde der Abend früh beendet und alle gingen zu Bett. Die Rothaarige wusch vorher nicht nur das Geschirr ab, sondern auch wieder ihre zuletzt getragenen Kleidungsstücke. „Jetzt wo Mutter krank ist, werde ich zum richtigen Putzteufel!", dachte sie belustigt bevor sie einschlief.
Den nächsten Morgen begann sie damit, dass sie ihrer Mutter das Frühstück ans Bett brachte und dann ging sie erst einmal in die Schmiede um noch etwas Ordnung zu schaffen. Doch hatte sie dort nicht viel zu tun, da sie ja zwei Tage zuvor alles vorerst mögliche erledigt hatte. Gelangweilt trat sie ins Haus und erkundigte sich bei Selima, ob sie ihr irgendwie helfen konnte, aber diese schüttelte den Kopf. Also ging sie zu Sarina, um ihr vielleicht irgendeinen Wunsch erfüllen zu können oder ihr einfach nur Gesellschaft zu leisten. Ihre Mutter schlief allerdings; sie wollte schnell gesund werden und ruhte sich daher viel aus.
„Dann trainiere ich eben! Zuerst könnte ich jedoch mal die Dolche mal wieder schärfen! Eigentlich mussten sie ja mittlerweile ziemlich stumpf sein!", überlegte Lania und ging hinauf in ihr Zimmer. Als sie die Klingen näher betrachtete, fiel ihr ein, dass sie sie erst vor wenigen Tagen, vor dem Training geschliffen hatte, also nahm sie die Zwillingsdolche und steckte sie sich wieder einmal in den Gürtel. Dorthin wo sie nach Lanias Meinung hingehörten. Sie war sich nicht sicher, was sie jetzt tun sollte. Schon lange gab es keine Herausforderung mehr für sie, was Kämpfe und Kampftraining anging. Vor sich hingrübelnd tappte sie die Treppe wieder hinunter. Unten angekommen, entschloss sie sich erst einmal ein paar Kraftübungen zu machen, vielleicht fiel ihr ja dann eine neue Trainingsmethode oder irgendwie so etwas ein. „Immer das gleiche ist zum Sterben langweilig!", murmelte sie vor sich hin und ging aus der Hintertür hinaus. Hinten im Hof hatte sie ein paar Sachen liegen, die sie häufig zum Trainings benutzte.
Lania hatte gerade damit angefangen ihre Muskel zu lockern und aufzuwärmen, als sie vor dem Haus laute Stimmen hörte: „Wohnt hier eine gewisse Kopfgeldjägerin mit dem Namen Lania?"Neugierig wer sie da sprechen wollte, schielte sie erst nur um die Hausecke. Dort standen einige Männer in Marine- Uniform. Einer von ihnen trug die Kleidung eines Generals, was sie ziemlich verwunderte. Was wollte die Marine von ihr? „Ja, hier wohnt Lania. Sie ist im Augenblick, aber nicht hier. Ich weiß nicht, wo sie sich befindet. Kommen Sie doch rein und warten auf sie!", begrüßte Selima die Männer freundlich und trat zur Seite, um sie ins Haus zu lassen. „Ich bin hier! Was will die Marine von mir?", machte Lania schnell auf sich aufmerksam und trat endlich um die Hausecke herum. Beinahe erschrocken wurde sie von den Soldaten und der Schwester des Dorfarztes angeschaut. Der General musterte sie, dabei blieb sein Blick auf den beiden Langdolchen hängen. Völlig unbewusst legte das rothaarige Mädchen ein Hand auf die Griffe der Zwillingsdolche. Diese Geste veranlasste den hochrangigen Marine-Soldaten zu lächeln. „Ja, das ist die gesuchte Kopfgeldjägerin", murmelte er dem Mann neben ihm zu.
„Was wollt Ihr nun von mir? Und wer seid Ihr überhaupt?", verlangte Lania, nun bereits leicht ärgerlich, zu wissen. „Wir wurden geschickt um Sie zum Marine-Hauptquartier zu bringen. Ich bin General Ice und bin eigens für Ihre Eskorte hierher beordert worden", antwortete der General. Seine Stimme klang als würde er mit einer Person sprechen, die den gleichen Rang besaß wie er selbst und der Respekt vor ihr war auch in seinem Blick zu erkennen. Diese Erwiderung erstaunte das Mädchen über alle Maßen und sie konnte es fast nicht glauben, aber die Ernsthaftigkeit im Gesicht des Generals überzeugte sie doch. „Ich glaube, es ist besser, wenn wir dieses Gespräch drinnen fortsetzen! Geht doch bitte schon mal ins Haus, ich komme in einem Moment nach!", bat sie die Männer ins Haus und ging, ohne auf eine Reaktion dieser zu warten, wieder zurück in den Hinterhof. „Was will man im Marine- Hauptquartier von mir? Das ist seltsam. Was kann da auf der Grand Line bloß vor sich gehen?", überlegte sie und betrat dann das Haus durch die Hintertür. Sie traute den ganzen Soldaten nicht, auch dem General. Das lag aber daran, dass sie kaum jemanden vertraute. Außerdem hatte sie schlechte Erfahrungen mit Marineoffizieren gemacht, denn diese waren meist äußerst korrupt.
Der General saß am Esstisch zusammen mit einem Offizier und Selima, während die anderen Soldaten an der Tür standen. Misstrauisch musterte sie jeden einzelnen genau. Die Männer waren gut bewaffnet. Wenn sie irgendwie etwas dazu brachte zu kämpfen, hatte dieses „etwas"schlechte Karten. Dennoch würde sie kein Blatt vor den Mund nehmen. „Bitte erklärt mir, warum ich mit Ihnen zum Hauptquartier der Marine kommen sollte? Ich verstehe nicht ganz was die Marine von mir will. So weit ich weiß, gibt es eine ganze Anzahl guter Soldaten in der Marine!", hakte Lania nach und stellte sich, scheinbar gelassen und unbesorgt, neben die Hintertür. Wenn die Soldaten etwas vorhatten, was eine Gefahr für die Bewohner des Hauses darstellen könnte, konnte sie so schnell aus der Tür fliehen und die Marine vom Haus fortlocken. „Es stimmt, die Marine hat viele gute Männer in ihrem Dienst. Doch keinen wirklich guten Schwertkämpfer, der es mit den Piraten auf der Grand Line aufnehmen könnte. Jetzt hat auch noch Kommandant Smoker seinen Posten verlassen, ist einfach zur Grand Line gefahren um eine bestimmte Piratenbande zu verfolgen. Die Marine bittet um Ihre Unterstützung beim Kampf gegen die Piraten auf der Grand Line, denn Ihre Fähigkeiten sind bereits im Hauptquartier bekannt und wir wissen keinen Geeigneteren als Sie!", erklärte General Ice geduldig und lächelte freundlich.
Der General war schon etwas älter, doch sah er so aus als würde er noch immer täglich Gewichte stemmen, die schwerer waren als sie selbst. Er machte auch nicht gerade den Eindruck als wäre er ein Griesgram, denn er hatte kleine Lachfältchen an den Augen. Er machte eigentlich einen vertrauenswürdigen Eindruck auf sie. Dem anderen Offizier traute sie nicht mal bis zur Nasenspitze. Er war ungefähr zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt, aber in seinem Gesicht war nicht ein Fünkchen Freundlichkeit zu erkennen.
„Was sind das für Piraten auf der Grand Line, dass ihr sogar Kopfgeldjäger vom East Blue holt? Da stimmt doch was nicht?", bohrte Lania weiter. Irgendetwas stimmte an dieser Sache nicht, wenn sie allerdings auch einen gewissen Reiz auf sie ausübte. Zu gern würde sie zur Grand Line fahren und auch dort Piraten jagen; vielleicht könnte sie dort endlich ihren Vater finden. „Viele der Piraten haben Teufelskräfte oder sind übermenschlich stark. Es gibt nicht genug Soldaten, die auch nur eine Minute gegen solche Menschen bestehen könnten!", erklärte der General sofort bereitwillig. „Das ist nur ein Irrtum der Generäle! Viele Soldaten sind dazu fähig einen Piraten zu fangen, dafür brauchen wir keine kleinen Mädchen, die glauben sie könnten mit dem Schwert umgehen!", schimpfte der Offizier neben Ice auf einmal. Der General blickte ihn wütend an und wollte den Mann schon zusammenstauchen, als Lania sich verteidigte: „Damit das klar ist, ich bin kein KLEINES Mädchen! Es ist mir egal, was Sie über mich denken oder sagen, aber so etwas lasse ich mir nicht gefallen, außer Sie schaffen es mich im Zweikampf mit dem Schwert oder Dolchen zu besiegen!"Jeder hatte diese Herausforderung sofort verstanden und Selima schluckte schwer; das konnte durchaus ins Augen gehen.
„Ich nehme die Herausforderung an! Wenn du gewinnst, erkenne ich dein Können an und nehme meine Worte zurück! Sollte ich aber gewinnen, was ohne Zweifel eintreten wird, verlange ich, dass du mir deine beiden Dolche überlässt und mir bis zu unserer Ankunft im Hauptquartier dienst!", erwiderte der Offizier. General Ice wollte ihm eine solche Forderung verbieten, doch das rothaarige Mädchen nahm bereits die Bedingungen an: „Ich stimme zu!"Der Offizier wurde durch ihre Selbstsicherheit ein wenig verunsichert, aber nach einem winzigen Moment siegte seine Überheblichkeit über die Zweifel. „Dann lasst uns raus gehen. Hinterm Haus haben wir genug Platz für das Duell! Aber ich warne Sie, ich werde mich nicht zurückhalten, nur weil sie ein Offizier der Marine sind!", erklärte Lania und alle folgten ihr hinaus.
„Lania, mach das nicht! Deiner Mutter wird das gar nicht gefallen, wenn sie davon erfährt!", versuchte Jos' Schwester das Mädchen von diesem Zweikampf abzubringen. Diese schüttelte nur den Kopf, zog ihre Zwillingsdolche und ging in Angriffsposition. Der Offizier hatte mittlerweile sein Schwert gezogen und stand ihr gegenüber. Die restlichen Soldaten waren zusammen mit dem General und Selima neben der Tür stehen geblieben. General Ice hatte die Stirn gerunzelt, die Soldaten schienen allerdings sicher zu sein, dass nicht Lania diesen Kampf gewinnen würde. „Sie dürfen zuerst angreifen!", lächelte der Rotschopf und provozierte ihr Gegenüber nur damit. Wütend ging der tatsächlich auf sie los. Seinen Schwertstreich blockte Lania mit dem rechten Dolche ab, während sie mit der flachen Seite des linken auf seine Hand schlug. Sie hatte mit so viel Kraft zugeschlagen, dass der Offizier sein Schwert fallen ließ. Fassungslos starrte er das Mädchen an, was ihn gerade einfach so entwaffnet hatte als wäre er ein kleiner Junge, der nicht wusste wie man ein Schwert hielt.
„Sehr gut! Ihr habt wirklich was drauf, Lania! Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Euch!", meinte General Ice mit einem Lächeln. Selten hatte sein Adjutant so dämlich dreingeschaut. Das Mädchen erwiderte das Lächeln und beugte dankend für das Lob den Kopf. „Ich kann es nicht fassen!", murmelte ihr voriger Gegner und hob sein Schwert auf. Schließlich schaute er sie an und rettete seine Würde: „Wie ich es versprochen habe. Ich nehme meine Worte von eben zurück und erkenne an, dass du eine gute Schwertkämpferin bist!"Man konnte in seiner Stimme hören, dass sein Stolz verletzt war, und das beunruhigte Lania. Verletzter Männerstolz war gefährlich; manche Männer neigten zur Rache, um ihren vermeintlichen Stolz wiederzuerlangen. Auch Lania war stolz und sie hatte schon einmal auf Rache gesinnt, weil ihr Stolz verletzt worden war, aber sie hatte feststellen müssen, dass sie mit Rache nur sich selbst ein Stück ihrer Würde nahm. Es war besser sich Niederlagen stolz erhobenen Hauptes einzugestehen und auch zuzugeben, dass man verloren hatte. Darauf stolz zu sein, dass man ein schlechter Verlierer ist, ist nicht nur dumm und töricht, sondern auch gefährlich.
„Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich möchte meiner Mutter erklären, dass ich nun sehr lange Zeit nicht da sein werde! Sie wollen sicher so schnell wie möglich los!", meinte die Rothaarige ruhig und ging einfach an allen vorbei ins Haus. Bevor sie zu ihrer Mutter ging, wollte sie ihre Sachen packen. Was sie wohl alles auf der Grand Line benötigte? Nachdenklich packte sie warme Sachen und ihre normale Kleidung ein. Alle ihre Hosen waren schwarz, ebenso wie ihre Hemden, ihr Mantel und anderen Kleidungsstücke. Seufzend schaute sie sich ein letztes Mal in ihrem Zimmer um. Ihre Steckbriefe und alles würde sie zurück lassen müssen, aber das war auch nicht weiter wichtig. Traurig ging sie die Treppe wieder hinunter und dann in das Schlafzimmer von Sarina. Ihre Mutter war wach und blickte sie fragend an: „Was bedeutet der Tumult draußen, Kind? Ist irgendetwas nicht in Ordnung?", erkundigte sich die Frau sofort, als ihre Tochter den Raum betrat. „Es sind mehrere Soldaten und ein General gekommen. Sie bitten mich mit zur Grand Line zum Marine-Hauptquartier zu kommen. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne mit ihnen segeln?", erbat Lania die Erlaubnis. Zuerst hatte Sarina sie erschrocken angesehen, doch dann hatte sich ein Lächeln auf dem Gesicht von ihr gebildet. „Natürlich darfst du mir ihnen gehen. Ich werde dich zwar sehr vermissen, doch früher oder später musste der Tag kommen, wo du zu diesen gefährlichen Gewässern aufbrichst. Als du damals anfingst Piraten zu jagen um deinen Vater zu finden, da war mir das schon klar. Versuche dich so oft wie möglich zu melden, Lania und passe gut auf dich auf!", erklärte die Frau. Sie ließ es sich nicht anmerken, aber sie rang mit den Tränen. „Danke Mutter! Leb wohl und passe du auch gut auf dich auf!", verabschiedete sich das Mädchen und verließ den Raum schnell. Auch sie schmerzte der Abschied, und das zu zeigen, wollte sie unter allen Umständen verhindern.
„Leb wohl, Selima und pass gut auf meine Mutter auf! Ich werde mich hin und wieder melden!", verabschiedete Lania sich von der Schwester des Dorfarztes. „Willst du dich nicht von allen verabschieden? Sie werden dich sicher alle vermissen!", versuchte diese das Mädchen zu überzeugen. „Nein, es ist besser, wenn du es ihnen einfach nur sagst. Ansonsten komme ich nicht vor nächstes Jahr Winter hier weg!", erwiderte Lania scherzhaft und grinste. Sie würde die Leute aus dem Dorf auch vermissen, Aber das konnte sie von ihrem Vorhaben auch nicht mehr abbringen. „Auf Wiedersehen!", meinte Selima schließlich und ließ die Soldaten, den General und Lania draußen alleine. Sie hoffte, dass dem Mädchen nichts geschehen würde.
„Ich wäre dann so weit, General Ice!", meinte die Rothaarige, kaum war die Frau wieder im Haus verschwunden. Sie hatte einen Rucksack und einen Tuchbeutel, in denen sich ihre Sachen befanden. Die Soldaten waren erstaunt gewesen, dass sie mit zwei so großen und vermutlich auch schweren Taschen einfach herumspazierte, genauso als wenn sie ohne herumlief. Es machte ihr keine große Mühe diese Taschen zu tragen, denn sie hatte sich an schweres Gepäck gewöhnt, damit sie auch ihre Ausdauer hatte trainieren können.
Wie war das Chapter? Ich erwarte eure Reviews!
VarieFanel
