Kapitel 5
Pradish kam bereits nach kurzer Zeit zurück und reicht Manadhil etwas, das wie Brot aussah und mit etwas Fleischähnlichem belegt war. Der Elb rümpfte die Nase. Das Essen sah nicht gerade danach aus, als wäre es nach seinem Geschmack. Pradish stöhnte und verdrehte die Augen. „Was ist? Ich dachte, du hättest Hunger! Jetzt sag bloß nicht, du hättest das nicht ernst gemeint!", schalte der Ork Manadhil. Der Elb blickte Pradish an. Nach einem Moment des Schweigens schließlich überwandt er seine Scheu und griff nach dem Brot. Er biss rein und seine Augen weiteten sich vor Überraschung. Es schmeckte nicht so schlecht, wie er vermutete hatte. Es schmeckte sogar gut!
Schmunzelnd betrachtete Pradish den Elben beim Essen. Langsam ließ er sich zurück auf seinen Platz an Manadhils Seite sinken und schloss für einen Moment die Augen. Wieso tat er das eigentlich? Er musste sich eingestehen, dass Manadhils Frage, die er ihm kurz nach dem Kampf gestellt hatte, absolut berechtigt gewesen war, doch er konnte sie einfach nicht beantworten. Er blickte wieder auf den Elben. Es schien Manadhil geschmeckt zu haben, denn er lag zufrieden auf den Decken. Seine geschlossenen Augen verrieten dem Ork, dass er wieder in eine Art Heilschlaf geglitten war. Ein mildes Lächeln huschte über Pradishs Gesicht er vergewisserte sich, dass Manadhil auch wirklich gut zugedeckt war, bevor er sich wieder seinen eigenen Gedanken zuwandte.
Warum tat er das? Der Elb war sein Feind, und dennoch half er ihm. Er hätte den Elben doch einfach verrecken lassen können, doch er hatte es nicht getan. Er hatte ihn mitgenommen und sich um ihn gekümmert. Was war nur los mit ihm? Wurde er verrückt? Nagende Zweifel kamen in Pradish auf. Irgendetwas musste schließlich nicht stimmen, sonst würde er sich doch nicht so benehmen! Zum Glück wusste bis jetzt niemand, was er hier tat, aber was, wenn? Er konnte den Elben nicht immer verstecken. Gerade hatte Manadhil versucht, aufzustehen. Was, wenn es ihm einmal gelang und er es nicht merkte? Dann würde es nicht lange dauern und sein Geheimnis würde gelüftet werden. Er wusste, welche Strafe auf sein Vergehen stand. Das hatte er immer gewusst. Aber was war mit Manadhil?
Halt! Da war es schon wieder! Wieso machte er sich Sorgen um den Elben? Sein eigenes Leben stand auf dem Spiel! Wieso kümmerte ihn das Leben seines Feindes? Sein Blick glitt über den Körper des schlafenden Elben. Schutzlos ausgeliefert lag er da, und doch schlief er ruhig. Ja, warum eigentlich? Manadhil hätte ihn in der Schlacht getötet, wenn es nur ein ganz kleines bisschen anders verlaufen wäre. Warum ließ er ihn nur am Leben?
Pradish blieb keine Zeit, weiterzudenken. Plötzlich erklang das Klirren von Schwertern und Kampfeslärm drang zu ihm vor. Erschrocken sprang er auf und griff nach seinem Schwert. In diesem Augenblick stürmten Gestalten die Höhle und im nu fand sich Pradish umzingelt wieder. Erst nach ein paar Augenblicken erkannte er, wer seine Gegner waren. Er kämpfte gegen Elben!
In diesem Moment hörte er, wie Manadhil hinter ihm aufstöhnte. Ruckartig drehte er sich um, um nach ihm zu sehen. Ein Fehler. Viel zu spät bemerkte er den Pfeil und schon spürte er, wie das spitze Geschoss in seinen Rücken drang. Dann fing alles an, sich um ihn zu drehen. Er stolperte weiter. Fast hatte er den Elben erreicht, der langsam aufwachte, als sich ein anderer Elb vor den Ork stellte und ihm den Weg versperrte. Der Elb zog sein Schwert und bohrte es in Pradishs Eingeweide. Ungläubig sah dieser in das Gesicht seines Feindes. Die Genugtuung darin.
„Pradish!" Manadhils Schrei lenkte ihn ab. Er sah Manadhil trotz seiner Verletzung aufspringen und zu ihm rennen. „Manadhil..." Dann wurde es schwarz um ihn. Entsetzt betrachtete Manadhil den am Boden liegenden Ork. „Nein!" Er viel auf die Knie und Tränen rollten über seine Wangen. Ungehindert fielen sie auf den Boden. Fassungslos beobachteten die anderen Elben die Szene. Nach einer Ewigkeit, wie es ihnen schien, stand Manadhil auf, die Hand an seine Seite gepresst, und versuchte, mit der noch freien Hand den toten Ork hochzuheben.
Ein anderer Elb löste sich aus der Starre und zog Manadhil von Pradish weg. „Komm, wir müssen weg!" Mit vereinten Kräften zogen Die Elben Manadhil aus der Höhle und setzten ihn auf ein Pferd. Manadhil nahm all das kaum wahr. Tränen vernebelten ihm die Sicht. Er spürte, wie sich jemand hinter ihm aufs Pferd schwang und ihn festhielt. Dann ritten sie los, Richtung Lórien.
Ende
Hier endet jetzt „Schwarz und Weiß", aber ab nächster Woche geht es mit „Erinnerungen" weiter.
Um was es dort geht? Um Manadhil. Und um Pradish, auch wenn er tot ist, aber auch er wird dabei sein. Und wer ist Verdash, die Ork-Kriegerin? Das und mehr erfahrt ihr in „Erinnerungen"
Und nun zu den Reviews, die ja massig da waren freu:
Vitani: Danke! Und nächste Woche geht's weiter ;)
stern: Auch an dich danke ;) Und du bist ja brutal! So angerichtete hab ich Manadhil nun auch wieder nicht, schließlich hab ich Pradish Gefühle gegeben!
Ravana: ha. Ha. Ha. Wirklich seeehr süß… verzieht sich beleidigt in eine Ecke
Antworten auf Reviews, die nicht kamen pfeif:
amlugwen und den ork: Wo seid ihr denn? Ich warte nun schon mehrere tage sehnsüchtig auf ein review, aber es kommt nichts!! ganz lieb schaut
