Der Teenager rutschte gerade in seinem Bett runter, um ein wenig zu schlafen, als Bridger mit einem Staubsauger bewaffnet zu ihm ins Zimmer kam. Mit einem offenen Auge, sah er zu, was das hier jetzt wurde. "Sie haben doch wohl nicht etwa vor, mich vom schlafen abzuhalten?"

"Doch. Keine Sorge, ich beeile mich."

Seufzend fügte er sich in sein Schicksal. Der Captain sammelte alle größeren Teile auf und tat sie in den Papierkorb ehe er den Staubsauger anschaltete. Augenblicklich stand Minki auf Lucas' Schulter, anstatt an dieser gekuschelt vor sich hin zu träumen. Dieses Gerät hatte sie schön öfters gesehen. Ihre ganze Arbeit verschwand auf einmal vom Fußboden.

Sie sprang mit einem Satz aus dem Bett und lief auf den Staubsauger zu. Zuerst ging sie in sicherem Abstand mit ihm vor und zurück, ehe sie darauf sprang.

Bridger schaltete das Gerät aus. "Ich wusste, dass Hunde manchmal in den Staubsauger beißen, aber nicht von Katzen, die sich darauf stürzen." Er nahm das Kätzchen und brachte es zu Lucas. "Festhalten oder ich sperre sie im Schlafzimmer ein."

Da war ersteres natürlich besser. Minki miaute eine Weile, weil sie lieber zu dem komischen Gerät wollte, doch als sie erst einmal festgehalten und gekrault wurde, war das natürlich auch nicht so schlecht.

Beim Aufwachen am Abend spürte er die Schmerzen in seinem Bauch wieder. Es stach fürchterlich und auch sein Kopf ließ nicht locker. Um sich herum drehte sich alles und er wagte sich nicht auch nur ein bisschen zu bewegen. Hoffentlich wurde das alles besser.

Seine Kehle war trocken und er brauchte etwas zum trinken. Er erinnerte sich daran frischen Tee bekommen zu haben. Recht unbeholfen versuchte er sich aufzurichten, damit er an seine Tasse kam. Anfangs schien das auch zu gelingen, doch seine Arme waren kraftlos und es strengte ihn mehr als an. Letztendlich klappte er einfach nur in seinem Bett wieder zusammen. Irgendwann sollte schon jemand kommen. Er hoffte es sehr. Draußen war es schon dunkel. Ob Bridger und Westphalen schon im Bett lagen?

"Doctor?", rief er, alle Kraft aufbietend. Mehr als ein Stöhnen war es jedoch nicht.

Einer hatte ihn jedoch gehört, denn kurz darauf stand Minki in der Tür und miaute ihn an.

"Wahrscheinlich heißt das in Katzensprache, was los ist, nicht?", fragte er sie schwach. Ein Arm hing aus dem Bett. Sie kam näher und schmiegte sich daran. "Kannst du nicht jemand holen gehen?"

Das konnte sie nicht, denn sie wusste ja nicht, dass er jemanden brauchte. Sie fand es lustig mit den Pfoten nach den Fingern ihres Herrchens zu schlagen, bis er die Hand ins Bett und unter die Decke zog. Sie sprang zu ihm ins Bett, die Hand blieb vor ihr verschwunden.

"Doctor!", versuchte er es noch einmal und er hatte Glück. Wenig später erschien die Ärztin an seiner Seite. Sie kniete sich vor sein Bett und fuhr ihm liebevoll, wie eine Mutter es tun würde, durch das Haar.

"Dir geht's nicht sonderlich gut, nicht?"

Er schüttelte den Kopf. Da er auf dem Bauch lag und sein Gesicht mehr in das Kissen gepresst war, ging das nicht ganz einfach von statten. "Ich will was trinken, kann mich aber kaum bewegen."

"Warte, ich gehe schnell deine Medikamente holen. Sobald du die genommen hast, sollte es dir dann auch wieder besser gehen." Sie eilte aus dem Raum.

Minki stolzierte währenddessen über ihn und suchte weiterhin nach der Hand. Bridger kam und nahm sie von ihm. "Du gehst jetzt mal für eine Weile in ein anderes Zimmer.", sagte er und brachte sie in das Schlafzimmer, wo er dann die Tür schloss. Minki protestierte mit wildem Kratzen, doch er blieb hart.

"Ich fühle mich so elend.", jammerte Lucas, als er wieder zu ihm zurück kam.

"Du hast wieder Fieber.", stellte dieser fest.

"Darum ist mir auch auf einmal so kalt."

Nathan lächelte gequält. "Gestern Abend war dir zu warm."

"Vielleicht ist es gerade nicht so schlimm."

"Nein, da hast du recht. So heiß wie gestern bist du nicht."

Kristin kam mit einigen Medikamtenschachteln und einem Glas Wasser zurück. "Sind das die Tabletten, die man euch beim Arzt verschrieben hat?", fragte sie und hielt die Packungen Bridger hin.

"Genau, das sind die, die ich aus der Apotheke geholt habe."

"Gut, die einen helfen sogar ganz gut bei Fieber." Dr. Westphalen setzte sich mit zu ihm auf die Bettkante. "Wenn nicht, habe ich auch noch etwas, was ich ihm geben kann."

Lucas versuchte erneut sich irgendwie aufzurichten. Mit des Captains Hilfe gelang ihm das dann auch. Er fühlte sich komisch dabei. So hilflos zu sein und diese beiden kümmerten sich selbstlos um ihn. Keiner schien auch nur im geringsten den Anschein zu erwecken, dass er ihm lästig war. Aber er konnte sich nicht vorstellen, es nicht zu sein. Wollte nicht jeder sich um sich selbst kümmern. Was ging es einen an, wenn da jemand krank im Bett lag. Er hatte seine Medikamente und das genügt doch. Es war alles so erniedrigend für ihn. Dies hier kannte er überhaupt nicht und hatte auch kein gutes Gefühl dabei.

"Die beiden musst du schlucken." Die Ärztin hielt ihm eine Kapsel und eine Tablette hin. Mit dem Wasser bekam er die Kapsel recht schnell runter, doch dieses Monsterding an Tablette begann sich bereits in seinem Mund aufzulösen bevor er auch nur den ersten Versuch startete sie zu schlucken.

"Was ist?", fragte Kristin ihn.

Er nickte ihr nur zu, wie um ihr zu sagen, sie solle ruhig abwarten, das wird schon. Nein, ganz und gar nicht wird das was. Er hasste Tablette und verschluckte sich eher an ihnen, als dass er sie hinter bekam. Wie durch ein Wunder gelang es ihm dann aber.

"Alles in Ordnung bei dir?", fragte Bridger nach. "Musst du dich wieder übergeben?"

"Nein. Ich hasse nur Tabletten!"

Die Ärztin rollte mit den Augen. "Und ich dachte schon, es ist etwas ernstes."

"Solltest du mit einer Spritze vor ihm stehen, dann ist es etwas ernstes.", scherzte Nathan. Gleichzeitig ergriff er die Hand des Teenagers. "Dir geht es soweit in Ordnung?"

Lucas nahm noch einen Schluck von dem Wasser und nickte. "Ich bin nur ziemlich durstig und mir tut mein Bauch weh."

"Das ist, weil du den ganzen Tag nichts gegessen hast. Ich mache dir am besten etwas.", sagte Kristin und stand auf.

"Ich habe keinen Hunger."

"Das glaube ich dir, aber du musst etwas essen. Wart's nur ab, ich werde versuchen etwas zu machen, das dir schmecken wird." Sie ging hinunter in die Küche. Wie sollte man jemanden mit einem empfindlichen Magen etwas leckeres zum Essen machen? Keine leichte Aufgabe, doch sie gab ihr bestes. Lucas war im Moment bei Bridger gut aufgehoben. Er würde sie sofort holen, sollte etwas sein. Jedoch hatte er nun die Medikamente genommen. Sie hoffte, dass sich alles bessern würde.

"Der Nachmittag wird dich ganz schön geschafft haben.", sagte Bridger dann, als sie weg war.

"Wahrscheinlich. Ich fühle mich als wäre ich durch einen Mähdrescher geraten." Erschöpft lag er in den Kissen.

"Brauchst du noch etwas zu trinken?" Nathan schielte dabei auf das fast leere Wasserglas und auch der Tee war bereits alle.

"Das wäre nicht schlecht."

"Gut, dann hole ich dir schnell etwas." Bevor er ging, deckte er den Jungen bis zum Hals zu. Er hatte zwar Fieber, doch mit den Tabletten sollte das in Ordnung sein, außerdem wollte er kurz frische Luft in das Zimmer lassen. Die Fenster waren fast den ganzen Tag über geschlossen gewesen.

Erschrocken sah Kristin auf, als er zu ihr in die Küche kam.

"Er braucht nur etwas zum trinken."

Erleichtert stand sie aus der Hocke auf. Sie hatte im Schrank nach etwas gesucht, und war daher in die Knie gegangen. "Und ich dachte schon."

"Keine Sorge, mit uns als Krankenpfleger sollte er im Nu wieder gesund werden."

"Ich hoffe es. Er sieht nicht gut aus."

Der Captain hielt inne ehe er sich zu ihr herumdrehte. "Gibt es Grund zur Besorgnis?"

"Nein, nein, ich mache mir nur einfach zu viele Gedanken. Heute bei der Arbeit hatte ich keine Minute in der ich nicht an ihn gedacht habe. Wahrscheinlich bleibe ich morgen doch zu Hause."

"Aber ich bin doch da!"

"Ich weiß, aber es hat keinen Sinn, wenn ich ständig nur hier anstatt bei der Arbeit bin. Hier kann ich mehr bewirken und bin rund um die Uhr für ihn da."

"Was ist mit mir? Bin ich aus dem Job entlassen?"

Sie schenkte ihm ein gütiges Lächeln. "Du bist süß, Nathan, das weißt du. Ich glaube zusammen wird das schon gehen."

"Dann werde ich ihm mal schnell seinen Tee bringen, sonst ist er noch zu lange allein!" Der Captain setze heißes Wasser auf und nahm eine frische Tasse aus dem Schrank. Wenig später machte er sich wieder auf den Weg nach oben.

"Zimmerservice!", sagte er.

"Wo ist der Kaviar?", fragte Lucas zurück.

"Mist, den muss ich doch glatt vergessen haben.", scherzte Bridger mit ihm rum.

"Minki braucht ihn, die macht einen ganz schönen Krach!"

Nathan sah ihn fragend an, doch da hörte er auch schon das unaufhörliche Kratzen an der Schlafzimmertür und ein jämmerliches Miauen. "Soll ich sie wirklich wieder raus lassen?"

Lucas nickte. "Ja, sie ist einsam und hat wohl auch Angst."

"Na gut." Bridger drehte sich herum und kaum war die Tür zum Schlafzimmer auf, huschte Minki zwischen seine Beine zu dem Teenager ins Bett zurück. Sie kuschelte und schmiegte sich an ihm. Die blauen Augen blickten ihn vorwurfsvoll an, wie er es denn nur zulassen konnte, dass man sie weg sperrte.

"Noch einen glücklich gemacht.", meinte Nathan trocken, als er sich auf den Bettrand zu Lucas setzte. "Soll ich dir wieder etwas vorlesen?"

"Nein.", schüttelte er den Kopf. "Ich brauche nichts, nur meine Ruhe." Er rutschte bereits in seinen Kissen wieder hinunter und begann gleich darauf einzuschlafen. Bridger zog die Decke ein Stück höher, damit ihm nicht kalt wurde und ließ ihn schlafen, bis Kristin mit dem Essen kam.

Captain Bridger ging die Post durch. Nur Werbung und ein Brief, der von seiner Firma stammte. Noch vor der Haustür öffnete er ihn. Was ihm da mitgeteilt wurde, überraschte ihn nicht im geringsten. "Das war's dann wohl.", flüsterte er leise zu sich.

"Ist etwas wichtiges dabei?", fragte Kristin ihn, die soeben von ihrem Patienten aus dem oberen Stockwerk herunter kam. Über den Arm hatte sie eine Decke geschlungen.

"Meine Kündigung." Er hielt ihr den Brief hin.

"Das ist nicht wahr!"

"Doch!", nickte Nathan. "Wie ich es dir bereits vorhergesagt habe."

"Die können dich doch nicht einfach so raus schmeißen! Hat denn keiner von denen Kinder zu Hause?" Empört überflog sie die wenigen Zeilen der Kündigung.

Den Captain interessierte das Thema nicht sonderlich. Er fand es eher amüsant. Bisher war er noch nie wirklich irgendwo gekündigt worden. "Leg das Ding weg und sieh dir an, was ich unterwegs gekauft habe." Er packte die Einkäufe auf dem Küchentisch aus.

"Ich hoffe du hast nichts von dem vergessen, was ich dir aufgeschrieben habe." Mit einer Hand in der Hosentasche ihrer Jeans kam sie zu ihm.

"Nein, mir ist eingefallen, wie ich Lucas beschäftigen kann, ohne ihn vor dem Fernseher abladen zu müssen oder mit meinem ewigen Gerede zu langweilen. Gespräche sind nicht sein Ding und bevor er irgendwann mit einem der Kissen nach mir wirft, dachte ich, ich riskiere mal einen Blick in einem Spielzeugladen und habe das hier gekauft." Er reichte ihre eine rechteckige Schachtel.

"Ein Spiel?"

"Genau. Etwas strategisches und laut dem was da drauf steht, ist es einem Computerspiel nachempfunden. Das sollte ihm doch gefallen, oder meinst du nicht?"

Sie zog ratlos die Augenbrauen zusammen. "Ich weiß es nicht. Du kannst ihm gerne deine Errungenschaft zeigen, dann wissen wir, was er davon hält."

"Das werde ich auch gleich machen." Als Kristin die Einkäufe wegpacken wollte, hielt er sie zurück. "Lass nur, das erledige ich dann. Ich bringe ihm das nur schnell rauf."

Er war schon halb auf der Treppe als sie ihn zurück hielt. "Willst du ihm das hier nicht auch mitnehmen?" Sie hielt ihm einen Film hin, der anscheinend genauso unbeabsichtigt im Einkaufskorb gelandet ist, wie das Spiel.

"Natürlich, hätte ich beinahe vergessen."

"Von wegen, nicht vor dem Fernseher abladen zu wollen.", meinte sie vorwurfsvoll.

"Das war auch für mich gedacht. Wenn dann sehen wir ihn uns zusammen an."

Sie schüttelte nur den Kopf und ließ ihn eilig nach oben gehen.

"Na wie geht es dir heute?"

Lucas schenkte ihm einen müden Blick. "Wie soll es mir schon gehen? Auf keinen Fall so, wie es sein sollte."

"Ganz so schlimm kann es ja nicht sein."

"Wenn sie das sagen." Er richtete sich in seinem Bett auf. "ist das für mich?", fragte er, als er den Karton in Bridgers Hand erblickte.

Stolz übergab Nathan ihm diesen. "Ja, das habe ich entdeckt und dachte, es sei genau das richtige für dich."

Mit hoch gezogenen Augenbrauen musterte der Teenager den Karton. "Und mit wem soll ich das spielen? Ich bin krank und meine Freunde haben seit meinem gestrigen Zusammenbruch Besuchsverbot bekommen, wenn unser Oberarzt nicht da ist, um auf mich aufzupassen und sie notfalls raus zu werfen, wenn sie zu lange da waren."

"Ich würde mit dir spielen, wenn du natürlich lieber mit jemanden anders deine Zeit verbringen möchtest, dann ist das auch in Ordnung."

"Nein, schon gut, ich bin nur nicht gerade scharf darauf hier jetzt groß die Spielanleitung erst einmal durch zu lesen." Er legte den Karton auf die Seite.

"Ich habe aber noch etwas, da ich schon vermutet habe, dass du vielleicht nicht sonderlich groß Lust auf ein Brettspiel hast." Captain Bridger hielt ihm den Film hin, ehe er sich auf die Bettkante des Teenagers setzte.

"Oh... das ist natürlich auch eine Idee."

"Den heben wir uns aber noch ein wenig auf."

"Kein Problem, ich kann hier sowieso nicht weg und habe auch gar keinen Fernseher in meinem Zimmer, was bestimmt keine schlechte Investition wäre. Wie sieht es aus? Bekommt der Patient etwas zur Unterhaltung?"

"Dir scheint es wirklich wieder gut zu gehen!"

"Nein, mir ist nur langweilig. Mein Buch habe ich auch fertig gelesen und mein Kuscheltier hat vorhin die Biege gemacht, weil es nicht mehr nur ständig von mir im Arm gehalten werden wollte." In der Stimme des Teenagers schwang Enttäuschung mit.

Bridger legte ihm aufmunternd die Hand auf die Schulter. "Das wird schon wieder, du musst da nun halt durch, ob du willst oder nicht."

Lucas nickte. "Scheint so. Zu Hause hätte ich wenigstens meinen Computer gehabt oder ein paar Videospiele, aber hier habe ich ja gar nichts."

"Denk gar nicht erst daran weiter zu sprechen. Auch mit einer Virusinfektion bekommst du mich nicht herum, dir einige Freiheiten einzuräumen."

Es klingelte an der Haustür und wenig später kam jemand die Treppe rauf. Als der Junge zögernd durch die Tür in das Zimmer trat, sah der Teenager überrascht auf. "Nen?"

"Hey, hallo! Deine Mutter meinte, ich soll mich beeilen und darf nicht lange bleiben. Du siehst wirklich nicht gut aus, aber ich hoffe es geht dir besser." Freundlich begrüßte Lucas' Freund Captain Bridger, den er bisher nicht persönlich kannte und bekam sofort einen Stuhl angeboten.

"Danke."

"Was machst du hier? Haben dich Chris und Lenny geschickt mir einen weiteren Kuchen zu bringen?", fragte Lucas ihn.

"Hoffentlich nicht!", sagte Bridger.

"Nein und ich muss sagen, ich finde das echt schade, dass die beiden diese Sache ganz allein durchgezogen haben. Ich hätte das zu gerne gesehen, wie die zwei da ordentlich in der Küche zu backen anfangen. Meine Kamera wäre vor ihnen nicht sicher gewesen. Dafür habe ich aber ein anderes Bild machen können, dass ich heute Nachmittag bei Chris ausdrucken lassen möchte." Er kramte in seiner Hosentasche herum und beförderte ein Handy zutage. Nachdem er einige Knöpfe darauf gedrückt hatte, zeigte er Lucas den Display. "Das habe ich aufgenommen, kurz nachdem du aus dem Klassenzimmer gerannt bist. Das konnte ich mir einfach nicht verkneifen."

Mit großen Augen sah Lucas auf das Display des Handys. "Kann ich davon einen Abzug in Postergröße bekommen? Geht das?"

Nun wurde auch der Captain neugierig. "Was ist das denn?"

"Das dumme Gesicht von dem alten Mour, kurz nachdem ich in seiner Vertretungsstunde aus dem Klassenzimmer zur Toilette gestürmt bin!" Lucas hielt ihm das Handy hin und Bridger sah einen an der Tafel stehenden Lehrer, dessen Gesicht mehrere Emotionen gleichzeitig auszudrücken versuchte und zur Tür sah.

"Der ist im übrigen auch stinksauer." Nen holte aus seinem Rucksack einen Hefter hervor. "Aber auf Chris und Lenny. Die sollen sich beide morgen Nachmittag bei ihm melden, anscheinend will der mal ein ernstes Gespräch mit denen führen. Hier, das hat er mir für dich mitgegeben. Angeblich sei das erste Exemplar von einer Katze gefressen worden. Lenny hatte Fotos dabei, aber das hat ihm Mour nicht abgekauft. Hat irgendwie keiner in der Klasse glauben können." Nen spürte, dass irgendwas um seine Beine streifte und als er hinab sah, blickte er in die unschuldigen blauen Augen Minkis. "Oh..."

Lucas nahm ihm den Hefter ab und hielt ihn bereits über das Bett, als Bridger dazwischen ging. "Ich glaube ein zweites Mal wird das nicht funktionieren! Diese Aufgaben bleiben heil und du kannst sie machen, wenn dich wieder fürchterliche Langeweile überkommt."

"Das glaube ich weniger!" Da war sich Lucas sehr sicher!

"Ich schon, denn jetzt reicht es langsam mit den blauen Briefen und dem Nachsitzen. Du kannst nicht immer so über die Strenge schlagen, ob krank oder nicht. Du weißt ganz genau, wie schlecht du in Mathemathik bist und nun wird dir hier eine Möglichkeit geboten, wie du durch dein Fehlen nicht allzuviel verpasst. Das solltest du ausnutzen und nicht einfach so ignorieren!" Nun war Bridger wieder ganz in seiner Rolle als Vater und brachte damit die schlechte Laune bei Lucas nur zum kochen. Er legte den Hefter auf den Schreibtisch wo er in Sicherheit vor der Katze vorübergehend sein würde und auch vor Lucas, wie er hoffte.

Nen sah, dass die Stimmung hier mit einem Mal sehr angespannt war und entschied, dass es wohl besser für ihn sein würde, wenn er ging. Mit dem Versprechen für Lucas auch ein Exemplar anzufertigen von Mours Foto, verabschiedete er sich von ihm und seinen Vater. Minki streichelte er ebenfalls kurz über den Kopf, ehe er das Zimmer verließ und sich auf den Weg zu Chris machte.