AnmI: Ein ganz fettes dickes Dankeschön an die fleißigen Reviewer und vor allem auch die treuen!

"Jetzt können wir es aber Minki geben!", sagte Lucas hoffnungsvoll, als sie hörten, wie unten die Haustür ins Schloss fiel.

Bridger sah ihn mit einem ernsten Blick an.

"Bitte?" Das klang jetzt schon fast flehentlich, was der Teenager da von sich gab. Wieso sah ihn der Captain auch mit so einem seltsamen Ausdruck in den Augen an. Das hatte beinahe etwas von den wir-müssen-ein-ernstes-Gespräch-führen Blicken an sich. Ihm gefiel das ganz und gar nicht.

"Weißt du, Lucas, ich halte es für gar keine so schlechte Idee wenn du dich für eine Weile mal mit diesen Dingen beschäftigst. Es zeugt von gutem Willen und ganz negativ willst du doch auch nicht ständig in der Schule auffallen?"

"Ich habe mich wohl verhört? Meine Aufgabe ist es, in der Schule das genaue Gegenteil von dem zu sein, was ich sonst immer im normalen Leben gewesen bin. Also heißt das auch, wenn ich da immer positiv aufgefallen bin, muss es nun das andere sein."

"Ja, aber zuviel Aufmerksamkeit wollen wir nun auch nicht haben!"

"Bei Chris und Lenny war es noch in Ordnung, dass Minki sich hier austoben konnte! Sie haben sich selbst daran amüsiert, wie sie die ganzen schön zusammengesuchten Aufgaben von dem alten Mour zerfetzt hat!"

"Ich weiß, es gefällt dir nicht, aber ich muss auch mal den Vater spielen. Bei Chris und Lenny ist es schon längst kein Geheimnis mehr, dass ich nicht dein Vater bin, aber bei diesem anderen Jungen eben schon. Was wäre ich denn für ein Vater, wenn mir deine schulischen Leistungen völlig egal wären?"

"Mein Vater!", sagte Lucas ganz ernst. "Denn dem ist es wirklich total egal gewesen. Selbst als es mal wieder hieß, ich könne eine Klasse überspringen und er muss da diesen Wisch unterzeichnen, dass er damit einverstanden ist, hat er jemanden mit Vollmacht geschickt. Erst als ich dann plötzlich mit meinem Abschlusszeugnis vor ihm stand und gefragt habe, ob er mir vielleicht helfen könne, was ich weiter machen soll, ist ihm ein Licht aufgegangen. Dem ist richtig die Kinnlade runter gefallen, das können sie mir glauben!" Diese ganze Sache hatte ihn aufgewiegelt und zum Schluss schwangen die Gefühle über die wahre emotionale Bindung zu seinem richtigen Vater mit.

Bridger seufzte auf. "Das ist so nicht üblich. Es ist traurig, dass dein Vater sich nie wirklich um dich gekümmert hat, darum versuchen wir dir hier diese kurze Zeit auch entsprechend näher zu bringen. Du sollst wissen, dass es anders auch geht."

"Das weiß ich. Ich habe genug Freunde und Familienmitglieder, bei denen es richtig läuft."

"Lass mich doch mal ausreden, bevor du schon wieder mit deinem Zynismus dazwischen kommst. Pass lieber mehr auf dein Fieber auf, ich will nicht, dass das durch deinen Zorn wieder ansteigt."

"Ich brauche nur an meinen Vater denken und schon bin ich auf hundertachtzig!"

"Da bin ich mir nicht so sicher. Ich denke, da ist sehr wohl noch etwas anderes mit im Busch. Aber ich will nicht mit dir über die Beziehung zu deinem Vater reden, da gibt es sicherlich noch andere Gelegenheiten, bei denen wir das vertiefen können. Im Moment bist du auch nicht in der Verfassung dazu. Nach deinem gestrigen Zusammenbruch solltest du dich eher schonen und die eine oder andere Aufgabe hieraus lösen." Er nahm den Hefter vom Tisch und gab ihn Lucas, der schon wieder nach Minki schielte, nur die Katze hatte sich derweil aus dem Zimmer verkrochen.

"Du musst es nicht jetzt erledigen. Ich weiß, das alles ist für dich nicht mehr als eine klitzekleine Spielerei, dennoch bitte ich dich, um ein wenig Vernunft. Ruh dich aus, und mach mal zwei, drei Aufgaben, wenn du Lust dazu hast. Ich bin erstmal unten und werde die Einkäufe auspacken, bevor Kristin ungeduldig wird, weil das alles nach wie vor in der Küche herumsteht." Er wartete noch einen Moment, bis er hinaus ging, falls Lucas vielleicht doch noch etwas brauchte.

Frustriert und genervt den Hefter in die nächste Ecke werfend, sank Lucas tiefer in seine Kissen. Wie gerne hätte er jetzt eine Dartscheibe mit den Köpfen all jener gehabt, die ihm momentan so richtig auf den Geist gingen. Unbequem rutschte er in seinem Bett hin und her. Irgendwas war da unter seiner Decke. Er griff mit der Hand an die entsprechende Stelle und holte den Film hervor, den ihm Bridger mitgebracht hatte. Es war die unendliche Geschichte. Tja, aber ohne einen Fernseher und entsprechenden Rekorder konnte er diese Sache knicken, oder?

Ohne lange weiter zu überlegen, wickelte er sich in seine Decke ein, klemmte den Film unter den Arm und nahm seine Tasse Tee in die andere Hand. So schlurfte er aus seinem Zimmer, leise die Treppe hinunter und machte es sich auf der Couch bequem. Die Tür zum Balkon war offen, da Dr. Westphalen im Garten etwas Unkraut zupfte. Eigentlich totaler Blödsinn, wie Lucas fand. Sie waren hier nicht mehr allzu lange. Warum kümmerte sie sich dann um einen Garten, der sowieso irgendwann von jemand anderen gepflegt werden musste?

Mit der Fernbedienung in der Hand schaltete er den Fernseher ein und drückte auf die Play-Taste. Neugierig kam Bridger aus der Küche, weil er dachte Kristin sei im Wohnzimmer. "Habe ich etwas verpasst?", fragte er ihn.

"Nein", schüttelte Lucas den Kopf. "ich habe nur keine Lust jetzt Mathe zu machen oder blöd durch die Gegend zu gucken, darum habe ich es mir hier mit meinem neuen Film gemütlich gemacht."

Nathan trat ganz ins Wohnzimmer und nahm die Baumwolldecke von der Lehne des Sessels, um sie über Lucas zu decken. "Hier, solange die Terrassentür offen ist, solltest du dich zudecken. Kristin schimpft sonst nur."

"Das wird sie auch so, denn ich habe Minki endlich gefunden." Lucas zeigte in die entsprechende Richtung und Bridger staunte nicht schlecht, als er das weiße Kätzchen schlafend im Blumentopf entdeckte. Er wollte sie gerade daraus hervor holen, als die Ärztin von draußen herein kam, mit gelben Handschuhen an den Händen und einen erstaunten Blick auf Lucas, doch vorher entdeckte sie auch Minki und entsprechend änderte sich ihre Laune.

"Dieses Tier hat mir erst gestern die ganzen Topfpflanzen in der Küche zerfetzt und heute nimmt es sich meine Palmen vor!"

Lucas nahm ein Kissen in die Hand. "Keiner krümmt Minki auch nur ein Haar oder ich werfe das!"

Bridger hob das nur langsam aufwachende Kätzchen aus dem Blumentopf. "Schon gut, ich habe sie ja raus geholt, jetzt ist sie nur voller Erde."

"Dann kann sie mich ja gleich mit ins Bad begleiten.", sagte Dr. Westphalen leicht angesäuert. Lucas sah es schon kommen, dass er das mit dem Kissen wirklich machen musste, doch die Ärztin begann sich bereits wieder um ihn zu sorgen. Während Bridger also Minki ins Badezimmer brachte, zog sie sich die Handschuhe aus und fuhr ihm mit der Hand über die Stirn. "Heiß bist du zum Glück nicht mehr. Brauchst du etwas?"

"Ruhe, um den Film zu sehen. Bitte."

Sie zupfte seine Decke zurecht und ging dann aus dem Zimmer. Endlich konnte er auf den Startknopf drücken, doch da klingelte es an der Wohnungstür. Wieder war kaum eine Sekunde vergangen, ehe er den Film erneut stoppen musste. Wer konnte das denn jetzt schon wieder sein? Da sich von oben keiner dazu in der Lage sah herunter zu kommen und die Tür zu öffnen, falls es überhaupt gehört worden war, stand Lucas auf. Schwer schleppte er sich durch den Flur und legte die Hand um den Türgriff. Sobald die Tür auf war, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Im ersten Moment war er so verblüfft, dass er vergaß, nur ein T-Shirt und Boxershorts zu tragen. Mit einem hämischen Grinsen blickte der Besucher an ihm hinab. "So so, Lucas Bridger, nehme ich an."

Sollte er jetzt die Tür wieder zu knallen und so tun als wäre nichts, oder besser einfach mal gute Miene zu bösen Spiel machen. In seinem Kopf drehte sich alles wirr umher und keiner der Gedanken schien geeignet genug dazu zu sein, etwas mit ihm anfangen zu können. Bevor er auch nur dazu in der Lage war, etwas zu unternehmen, betrat der unerwartete Besuch auch schon das Haus, indem er Lucas zur Seite drängte. Nun war alles zu spät. Die Tür fiel ins Schloss und der Mann schien nicht die Absicht zu haben, gehen zu wollen, nun, da er die Schuhe auszog und seine Jacke an die Garderobe hing.

Ende

AnmII: Haha, jetzt kommen hier ein paar Sachen wie, das ist aber noch nicht zu Ende. Doch das ist es, denn an dieser Stelle wird später die normale Story weiter laufen. Durch den Besucher, wer auch immer das sein mag, ob gut oder böse, könnte es sein, dass es vielleicht doch noch etwas länger geht, denn nun habe ich eine neue Wendung drinnen. Yeah! Lucas ist bald auch wieder gesund und ganz so lange wollte ich ihn auch nicht mehr leiden lassen. Ich hoffe im Januar, spätestens Frebruar, kann ich dann an dieser Stelle in der anderen Story ansetzen.