0147 Z-Zeit (19.47 Uhr MDT)
The
Crashdown Cafe
Roswell, New Mexiko
Völlig verwirrt und in Gedanken
versunken betrat Liz das Cafe ihrer Eltern.
Eine Stimme, die sie
rief, riss sie wieder aus ihren Gedanken: „Liz, komm doch mal."
Sie erkannt die beiden Offiziere, die in einer Nische saßen
und ging auf sie zu.
„Was ist denn los?" fragte Harm sofort
besorgt.
Liz zuckte nur mit den Schultern: „Es geht schon. Ich
habe es ihnen erzählt."
„Du hast wem was erzählt?"
fragte Mac überrascht zurück.
Liz schaute sie ungläubig
an: „Du weißt es noch nicht?"
„Nein, was denn?"
„Ich habe meinen Freunden gesagt, dass ich nicht nach Roswell
zurückkomme."
Harm ergänzte: „Weil sie nämlich
mit uns zurückfliegt. Es tut mir leid, dass ich dir davon nicht
schon früher erzählt habe, aber gestern Abend hast du schon
geschlafen und heute gab es einfach andere Dinge."
Mac nickte
verständnisvoll: „Schon klar." Dann wandte sie sich an Liz:
„Und du kommst wirklich wieder mit? Wird das nicht ein wenig eng
auf die Dauer in Harms Junggesellenwohnung?"
„Das haben wir
uns auch schon überlegt, aber zuerst wollten wir meine Eltern
überzeugen und jetzt kommen die praktischen Probleme dran,"
sagte Liz.
„Ich werde meine Wohnung aufgeben und dann suchen
wir uns etwas größeres," stimmte Harm ihr zu. „Liz
braucht schließlich ein eigenes Zimmer."
„Du willst
wirklich deine Wohnung aufgeben?" fragte Mac noch immer ungläubig.
„Was tut man nicht alles für seine kleine Cousine,"
antwortete Harm. „Nein, im Ernst. Das ist nun wirklich keine große
Tat. Ich bin doch froh, dass ich dich habe." Damit wuschelte er ihr
durch die Haare und Liz grinste ihn glücklich an.
„Na,
dann können wir uns ja zusammen eine Wohnung suchen," sagte
Mac mehr zu sich, doch die anderen hatte sie verstanden und starrten
sie nun verständnislos an.
„Wie meinst du das?" fragte
Liz schließlich und durchbrach damit das Schweigen. „Du
willst mit uns zusammenziehen?"
Sie blickte Liz verwirrt an.
„Oh, ähm, nein," meinte sie dann und lachte nervös.
‚Naja, eigentlich hat die Idee ja wirklich was. Aber ich kann
unmöglich mit Harm zusammenziehen. Das würde die Gerüchte
im Büro nur noch mehr aufheizen,' dachte Mac und laut sagte
sie: „So hatte ich das nicht gemeint. Ich wollte nur sagen, dass
ich mir auch eine neue Wohnung suchen muss, da meine alte langsam
wirklich unerschwinglich wird und auf den Stress bei den Bauarbeiten
habe ich auch keine Lust. Und deshalb könnten wir ja zusammen
nach netten Anzeigen suchen."
„Wieso nicht? Aber ich wusste
ja gar nicht, dass du ausziehen willst," entgegnete Harm zögernd,
während seine Gedanken in eine ganze andere Richtung gingen:
‚Schade eigentlich. Es wäre sicher nett gewesen und auf jeden
Fall sehr praktisch, wenn man bedenkt, wie viel Zeit wir in letzter
Zeit zusammen verbracht haben.'
Ein Lächeln stahl sich auf
Harms Gesicht, als er den Gedanken weiter verfolgte, doch dann holte
ihn Macs Stimme in die Realität zurück: „Sie wollen die
Fassade erneuern und weil alle Mieter diesem Projekt zugestimmt
haben, kann der Vermieter die Kosten auf die Miete umlegen und das
wird mir einfach zu teuer."
„Das kann ich gut verstehen. Ich
würde auch nicht in einem Haus wohnen wollen, an dem gebaut
wird. Mit der Entspannung nach der Arbeit wäre es dann erst
einmal vorbei," gab Harm ihr Recht und auch Liz nickte zustimmend.
„Also begeben wir uns zusammen auf Wohnungssuche, sobald wir wieder
in Washington sind. Und das bringt uns gleich zu einer weiteren
Sache: Liz, Mac und ich fliegen morgen schon wieder nach Hause.
Unsere Nachforschungen hier sind abgeschlossen."
„Morgen?"
fragte Liz überrascht. „Ich hätte nicht gedacht, dass es
so schnell geht. Ich kann unmöglich schon morgen abreisen. Ich
habe noch so viel vorzubereiten und ich will mich von allen
verabschieden und so."
Harm nickte: „Das ist doch vollkommen
klar. Ich hätte auch nicht erwartet, dass du jetzt schon
mitkommst. Du musst sowieso mit einer Zivilmaschine fliegen. Deshalb
kannst du auch ein Paar Tage später nachkommen."
„Und
ihr wollte wirklich schon morgen los?" fragte Liz noch einmal.
„Bleibt doch wenigstens noch zum Crashfestival."
„Das ist
keine Frage des Wollens. Wir müssen zurück ins
Hauptquartier. Dort wartet einige Arbeit auf uns," erklärte
Mac.
Harm ergänzte: „Und Bud hat bereits den Flug
organisiert. Selbst wenn wir jetzt noch bleiben möchten, können
wir das nicht machen. Und wir sehen uns doch schon in wenigen Tagen
wieder. Bis dahin kommst du sicher auch ohne uns zu Recht."
„Natürlich," lachte Liz. „Es ist nur, ... Ach vergesst
es. Ist schon okay."
„Wirklich?" fragte Harm nun doch ein
wenig beunruhigt noch einmal nach.
Liz nickte: „Ja, ich bekomme
das schon hin. Wann geht denn euer Flug?"
„Morgen früh
um 9.00 Uhr. Es ist wieder eine Militärmaschine, die von Roswell
nach Norfolk fliegt."
„Harm!" rief Liz' Vater plötzlich.
„Hier ist ein Anruf für dich."
Er ging zum Tresen und
Mac nutzte die Zeit um sich zu Liz zu beugen. „Ist wirklich alles
in Ordnung?" fragte sie flüsternd.
„Ja," erklärte
Liz noch einmal. „Ich hätte nur gern etwas Unterstützung
gehabt. Bei der Abreise meine ich. Am Ende bin ich noch zu
unentschlossen und steige nicht in den Flieger."
Mac nickte
verständnisvoll: „Das kann ich gut verstehen. Aber erinnere
dich daran, warum du nicht hier bleiben willst. Dann dürfte es
dir auch nicht zu schwer fallen, dich umzudrehen und die anderen für
eine Weile hinter dir zu lassen. Und zur Not rufst du uns einfach an
und wir überzeugen dich noch einmal und begleiten dich per
Telefon bis zum Flugzeug mit unglaublich viel Zuspruch."
Harm
legte auf und ging zu den anderen zurück. Mit Freude hatte er
während des Telefonats beobachtet, wie Mac und Liz gesprochen
hatten. Und noch glücklicher hatte es ihn gemacht, zu sehen, wie
Liz sich immer mehr allein durch Macs Worte entspannte. Dabei war er
noch immer überrascht, wie gut die beiden sich verstanden,
obwohl sie sich erst so kurz kannten.
‚Naja. Eigentlich wundert
es mich ja nicht. Sie sind beide einfach wunderbar. Da war doch
nichts anderes zu erwarten, als dass sie sich prima verstehen.'
Als er endlich bei ihnen ankam, lachte Liz laut los.
„Was
ist?" fragte er verwundert. „Ihr lacht doch hoffentlich nicht
über mich."
„Niemals," winkte Mac ab. „Und wer hat
dich angerufen?"
„Der Admiral. Offensichtlich sind unsere
Handys ausgeschaltet und deshalb hat er es hier versucht." Er holte
seins hervor und erkannte, dass der Akku leer war.
„Ich habe
meins oben vergessen," stimmte Mac zu. „Und was wollte er nun?"
„Wir werden doch hier bleiben. Seaman Miller ist schon wieder
verschwunden."
Mac schüttelte verständnislos den
Kopf: „Das ist doch nicht wahr. Wir setzen alles daran, dass er
ohne Strafe davon kommt und er haut gleich wieder ab. Da ist ihm aber
auch nicht mehr zu helfen. Müssen wir dann nicht hin?"
„Nein.
Die haben das Gelände abgeriegelt und suchen nach ihm, falls er
doch noch irgendwo ist. Bis morgen, wird kein Fahrzeug die Schranken
passieren," erklärte er. Dann wandte er sich an Liz: „Sieht
so aus, als ob wir dich noch nicht verlassen."
Liz lächelte
glücklich zurück: „Sieht so aus, als bräuchtet ihr
Kostüme!"
0123 Z-Zeit (19.23 Uhr MDT)
The
Crashdown Cafe
Roswell, New Mexiko
Lachend kam Liz an den Tisch der beiden
Offiziere und stellte die bestellten Speisen ab: „Guten Appetit.
Habt ihr heute Abend schon was vor?"
„Nein. Wieso?"
antwortete ihr Cousin mit einer Gegenfrage.
„Weil ich mit ein
Paar Freunden ins Ufo-Center wollte. Die bieten ein umfangreiches
Programm und es ist eigentlich immer recht witzig. Und weil Roswell
ansonsten nicht sehr viel zu bieten hat, das euren Aufenthalt
verschönern könnte, wollte ich euch fragen, ob ihr nicht
Lust habt, uns zu begleiten."
Mac schüttelte den Kopf: „Du
musst dich nicht um uns kümmern. Erstens sind wir beruflich hier
und nicht zu unserem Vergnügen und zweitens willst du doch
sicher etwas Zeit mit deinen Freunden verbringen, bevor du wieder
abreist."
„Aber das schließt sich doch nicht aus,"
erwiderte Liz sofort. „Und nur weil ihr nicht Urlaub habt, heißt
das noch lange nicht, dass euch keine Freizeit zusteht. Außerdem
habt ihr mir Washington gezeigt und jetzt revanchiere ich mich - auch
wenn ich zugeben muss, dass Roswell nicht so viele Attraktionen zu
bieten hat."
Mac lachte auf: „Ich sehe schon. Du hast
eindeutig zu viel Zeit mit uns verbracht. Deinen Argumentationen kann
man einfach nicht widersprechen."
„Also kommt ihr mit?" Die
beiden nickten. „Gut. Dann sehen wir uns in etwas mehr als einer
Stunde wieder hier. Jetzt muss ich noch etwas arbeiten."
Harm
mischte sich ein: „Deinem Vater ist aber schon bewusst, dass er
dich nicht für immer als Kellnerin zurück hat."
„Ja,"
grinste Liz. „Ich habe ihn schon mehrmals darauf hingewiesen. Aber
die Kellnerin, die ich vertrete, ist ja auch nur vorübergehend
erkrankt."
Ein Gast beschwerte sich lautstark über die
schlechte Bedienung und da musste Liz ihre Freunde verlassen und sie
ging zu ihm, um die Bestellung aufzunehmen.
Liz war mit ihrer Schicht fast
fertig, als Max, Michael und Isabell das Restaurant betraten. Sie
setzten sich an ihren Stammtisch und sie ging zu ihnen: „Was kann
ich euch bringen? Ihr seid ganz schön zeitig. Ich bin noch nicht
einmal umgezogen!"
„Nur kein Stress. Maria fehlt ja auch
noch," gab Michael zu bedenken.
Max ergänzte: „Genau.
Außerdem wollten wir die Annehmlichkeiten des Crashdown in
Anspruch nehmen. Ich hätte gern eine Cherry-Cola und ein
Will-Smith-Burger!"
Michael und Isabell nickten zustimmend und
gaben dann ihre Bestellung auf.
Und nachdem Liz den dreien ihre
Speisen und Getränke gebracht hatte, ging sie ins Hinterzimmer,
um ihre Arbeitskleidung abzulegen.
In der Zwischenzeit kam auch
Maria hinzu, die sich neben Michael setzte und mit ihren Freunden auf
Liz wartete.
Diese wiederum kam gerade aus ihrem Zimmer, als Mac
und Harm den Gang zur Treppe entlang gingen und sich lachend
unterhalten. Sie hatten ihre Uniformen ausgezogen und gegen zivile
Kleidung getauscht.
Zusammen gingen sie nach unten, wo sie
bereits sehnsüchtig erwartet wurden.
Max, Michael und
Isabell hatten in der Zwischenzeit ihre Burger verspeist und
unterhielten sich nun angeregt mit Maria.
„Seid ihr soweit?"
unterbrach sie Liz' Frage und sie wandten sich zu ihr um.
Maria
funkelte sie wütend an: „Wie kannst du dich von hinten
anschleichen und mich so erschrecken?" Dann musste sie trotz ihrer
wütenden Miene lachen und die Standpauke verlor ihre Wirkung.
Vielmehr lachten nun alle.
Dann räusperte Mac sich,
woraufhin Liz erklärte: „Es stört euch doch hoffentlich
nicht, dass ich Mac und Harmon mit eingeladen habe. Sie kennen sich
schließlich in Roswell nicht aus und hier gibt es nun wirklich
nicht viel zu sehen." Die anderen nickten verständnisvoll.
Dann stellte Liz alle der Reihe nach vor. Zuerst die Offiziere und
dann ihre Freunde. Als sie zuletzt bei Max ankam, sahen ihn Mac und
Harm interessiert an. Das entging natürlich auch nicht den
anderen, so dass sie sich schon Sorgen machten. Liz warf Harm und Mac
daraufhin einen wütenden Blick zu und sprach weiter: „Ich
denke, wir sollten uns auf den Weg machen. Sonst verpassen wir die
einzige Attraktion, die diese Stadt zu bieten hat."
Alle
erhoben sich und gingen auf den Eingang zu. Max lies sich etwas
zurückfallen und hielt Liz ebenfalls zurück: „Und du bist
sicher, dass sie ungefährlich sind. Wie..."
„Ich weiß.
Die Blicke waren etwas auffällig, aber das hatte nichts mit
eurem Geheimnis zu tun," unterbrach sie ihn sofort. „Ich habe
ihnen von dir erzählt. Natürlich nicht die geheimen Sachen,
aber ... naja ... eben von uns."
Max nickte: „Verstehe. Sie
wollten sich also den Jungen ansehen, der dir das Herz gebrochen
hat." Er schaut sie mit einem traurigen Blick an.
„So im
etwa," antwortete Liz und beschleunigte wieder ihren Schritt, um
den anderen zu folgen, die das Museum längst erreicht hatten.
Als sie näher kam, bemerkte sie glücklich, dass Mac und
Harm von den anderen längst akzeptiert wurden. Was sie dann aber
doch etwas verwunderte, war, dass Michael derjenige war, der mit den
Offizieren redete. Und dabei war reden noch untertrieben, denn sie
stritten regelrecht - aber auf witziger Basis.
Liz beugte sich zu
Maria hinab: „Worüber redet Michael mit Mac?"
„Die
beiden streiten über Braveheart," lachte Maria.
„Braveheart?"
fragte Liz erneut und Maria nickte nur. „Wie sind sie denn auf
dieses Thema gekommen?"
„Ich habe keine Ahnung. Sie haben
Small Talk betrieben und plötzlich entstand eine hitzige
Diskussion darüber, wer denn Film öfter gesehen hat."
„Das ist doch nicht dein Ernst?" meinte Liz ungläubig.
Doch nachdem sie den beiden kurz zugehört hatte, musste sie
erkennen, dass Maria nicht übertrieben hatte.
„Wisst ihr
was?" mischte sich Harm plötzlich ein. „Es ist doch total
egal. Es gibt wesentlich bessere Filme als Braveheart."
Eigentlich
hatte er mit diesem Kommentar bezwecken wollen, dass die beiden ihre
Meinungsverschiedenheiten beilegen und im eigentlichen Sinne hatte er
das auch geschafft, doch nun stürzten sich beide auf ihnen, um
ihn davon in Kenntnis zu setzen, was für ein unwissender Mensch
er doch sei. Schließlich hatte er diesen Kommentar abgegeben,
ohne den Film selbst gesehen zu haben.
Der Rest stand einfach
daneben und lachte herzhaft.
„Na warte, Harm," meinte Mac
resolut. „Wenn wir wieder in Washington sind, werde ich dir das
Video zeigen. Dann werden wir ja sehen, wie gut er dir gefällt."
Harm zog in seiner typischen Manier die Augenbrauen hoch, um zu
verdeutlichen, dass er davon noch lange nicht überzeugt war.
Liz lachte: „Da das jetzt geklärt ist, sollten wir rein
gehen."
0612 Z-Zeit (00.12 Uhr MDT)
The
Crashdown Cafe
Roswell, New Mexiko
„Es war ein sehr schöner Abend.
Danke, dass du uns eingeladen hast," meinte Mac.
Sie ging
gerade mit Liz und Harm den Gang zu ihrem Zimmer entlang. Wenige
Minuten zuvor hatten sie sich von Isabell, Max, Michael und Maria
verabschiedet. Und jetzt sehnten sie sich nach nichts mehr, als nach
ihren Betten.
Liz verabschiedete sich von den beiden, so dass sie
den letzten Abschnitt ihres Weges allein und schweigend hinter sich
brachten.
„Kann ich zuerst ins Bad?" fragte Mac. „Ich
brauche auch nicht lange."
„Die berühmten Worte einer
Frau."
Sie schaute ihn belustigt an: „Harm, ich wusste gar
nicht, dass du so viele Vorurteile in dir trägst. Ich denke es
wird Zeit damit aufzuräumen."
Nun musste auch Harm
schmunzeln: „Ach ja? Wir reden hier aber nicht von Vorurteilen,
sondern von bewiesenen Tatsachen."
Mac schlug ihn spöttisch.
Dann ging sie auf die Tür zu: „Du kannst froh sein, dass es
schon so spät ist. Ich will mich jetzt wirklich nicht mit dir
streiten." Als Harm ihr schon erklären wollte, dass das einem
Schuldeingeständnis gleichkam, ergänzte sie: „Morgen ist
auch noch ein Tag. Außerdem bekomme dann ich Unterstützung."
Sie ging einfach ins Badezimmer, ohne seinen Kommentar
abzuwarten.
Harm schaute ihr kopfschüttelnd nach, bevor er
sich auf's Bett legte.
Als Mac eine Viertelstunde später
zurückkam, war er bereits eingeschlafen.
„Harm?" fragte
sie ihn leise.
Sie war sich nicht sicher, ob sie ihn wecken
sollte. Einerseits wollte sie ihn schlafen lassen, weil sie aus
eigener Erfahrung wusste, wie anstrengend dieser Job war.
Andererseits dürfte es sicher nicht sehr bequem sein, wenn man
in den normalen Sachen schläft. Am Ende wäre er am nächsten
Morgen total verspannt und damit wäre auch niemand geholfen.
Was sollte sie also tun?
Unschlüssig stand sie noch ein
Paar Minuten vor ihm, bevor sie sich langsam näherte. Mit
flinken Bewegungen entfernte sie seine Schuhe, Socken und die Hose.
Daraufhin betrachtete sie ihn kurz eingehend, bevor sie ihn zudeckte
und sich auf die andere Seite des Bettes gleiten ließ.
Wenige
Minuten später war Mac ebenfalls eingeschlafen.
1304 Z-Zeit (7.04 Uhr MDT)
The
Crashdown Cafe
Roswell, New Mexiko
Noch etwas verschlafen betrat Harm die
Küche, wo Mac und Liz bereits frühstückten. „Guten
Morgen," begrüßte er sie. „Gut geschlafen?"
Mac
grinste: „Sehr gut. Du bist spät dran. Wir müssen in
spätestens einer Viertelstunde los, wenn wir pünktlich am
Stützpunkt sein wollen."
„Mac, wir wissen doch gar
nicht, ob wir das..."
Weiter kam er nicht, da er unterbrochen
wurde: „Ich habe bereits mit dem Chief telefoniert. Die Sperre
wurde aufgehoben. Von Seaman Miller fehlt jede Spur."
„Wir
sollten uns das trotzdem ansehen."
„Das habe ich auch gesagt.
Man wird uns wieder einen Raum zur Zeugenbefragung zur Verfügung
stellen. Nur leider hat anscheinend niemand etwas gesehen."
Harm
lachte: „Dann ist das Zimmer ja wirklich sinnvoll."
Liz
unterbrach die Diskussion: „Hey. Es ist noch zu früh für
dienstliche Dinge."
0045 Z-Zeit (18.45 Uhr MDT)
The
Crashdown Cafe
Roswell, New Mexiko
„Und du meinst wirklich, dass ich
das anziehen soll?" fragte Mac skeptisch.
Sie und Liz waren in
deren Zimmer und machten sie für die Party fertig.
Liz
versicherte nun zum wiederholten Mal: „Das wird dir ausgezeichnet
stehen."
„Liz, ich bin dienstlich in der Stadt. Ich kann
unmöglich..."
Liz unterbrach sie: „Erstens hast du jetzt
Feierabend. Zweitens ist das so Tradition und die willst du doch
nicht brechen. Und Drittens weiß ich, dass du dich schon den
ganzen Tag darauf gefreut hast, zu erfahren, wie Harmon auf das Kleid
reagiert. Also zieh es an und streite nicht mit mir, wenn du sowieso
meiner Meinung bist."
„Und du bist ganz sicher, dass du nicht
mit Harm verwandt bist?" fragte sie lachend.
Liz warf ihr das
Kleid zu: „Los jetzt."
Während Mac im Bad war, betrat
Maria das Zimmer: „Liz, du siehst toll aus."
„Du aber
auch," gab sie zurück und umarmte ihre Freundin. „Was hat
Michael gesagt, als er dich so gesehen hat?"
Sie schaute noch
einmal auf das kurze dunkelgrüne Kleid ihrer Freundin. Es war
mit silbernen Zeichen verziert, die normalerweise dazu führten,
dass das ganze ins lächerliche gezogen wurde. Doch an Maria sah
das ausgezeichnet aus. Dann warf Liz einen fragenden Blick in den
Spiegel und betrachtete ihr Kostüm. Sie hatte sich dieses Jahr
ebenfalls für ein Kleid entschieden. Es war kurz und schwarz.
Dazu eine silberne Bauchkette und Silberspray im Haar. Nicht
schlecht.
„Zuerst war er sprachlos und dann wollte er mich
nicht auf die Straße lassen."
Liz grinste:
„Offensichtlich konntest du ihn vom Gegenteil überzeugen."
„Tja, du weißt doch, dass ich da so meine Methoden habe,"
sagte Maria lachend.
Liz stimmte ins Lachen mit ein und fragte
dann: „Und wo ist er jetzt?"
„Er wartet unten mit Max und
Isabell."
In dem Moment kam Mac aus dem Bad und stellte sich
vor die zwei: „Und?"
„Wow," meinte Maria nur.
Liz
ergänzte: „Dem muss ich mich anschließen. Und du
wolltest es nicht anziehen!"
Mac trug ein längeres, aber
genauso eng anliegendes Kleid, das eigentlich schwarz war, aber in
den verschiedensten Farben schimmerte.
