Disclaimer: Alle bekannte Orte und Charaktere entstammen dem genialen Hirn von J. R. R. Tolkien, ich habe sie mir höchstens ausgeliehen und mir erdreistet einige Orte, Personen und Völker dazu zu dichten.

A/N: Nach ewig langer Zeit auch endlich das nächste Kapitel dieser FanFic und hauptsächlich zu verdanken ist das Gabi. Dieses Kapitel möchte ich ihr daher auch widmen und ich hoffe, dass es dir, aber auch allen anderen, gefällt.

Kapitel 5: Eine anstrengende Nacht

"Warum fliehst du vor uns? Wir wollen dir nichts tun!", fragte der Zwerg sie, bekam jedoch nur einen ängstlichen Blick als Antwort und er versuchte sie mit einem freundlichen Lächeln seinerseits zu beruhigen. Sein Lächeln wurde größtenteils vom Bart verdeckt, doch sie konnte es erkennen. Es verfehlte sein Wirkung nicht und sie fasste ein ganz klein wenig Vertrauen zu dem kleinen Freund des Königs.

Trotz allem ängstigte sie sich noch immer schrecklich. Sie zitterte und sie wurde sich mehr denn je bewusst, wie wenig von ihrer einstmals schönen Kleidung übrig war. Ihre früher schwarze Hose war so weit zerrissen, dass sie gerade mal ganz knapp ihren Po bedeckte. Ihre himmelblaue Bluse war völlig ergraut, die Ärmel waren abgerissen und ein Großteil ihrer rechten Schulter war, auf Grund Fehlens von Stoff, entblößt.

"Verzeiht, dass wir Euch nicht einfach haben gehen lassen, aber ich habe noch einige Fragen an Euch! Sie betreffen die Worte von diesem Wybren", meinte Elessar und verbeugte sich knapp. Die einzige Reaktion ihrerseits war, dass sie ihren Blick zum König der Menschen von Gondor und Anor wandte. Sich der Aufmerksamkeit der Frau gewiss fragte er sie, obwohl er sich sicher war, dass ihre Angst vor ihnen ihre Antworten beeinflussen würde: "Wybren äußerte Ihr seid schon länger im Besitz seiner Familie und außerdem unsterblich? Stimmt das?" Verängstigt nickte sie. "Dann gehört ihr zu den Elben?", stellte Elessar die Frage, die ihm so unerklärlich wichtig erschien. Eigentlich konnte es dazu nur eine Antwort geben, doch er hatte ein seltsames Gefühl in dieser Hinsicht. Sie zögerte, doch schließlich schüttelte sie den Kopf. Sie hatte furchtbare Angst davor, wie der König darauf reagieren könnte. "Das kann nicht sein! Es gibt keine anderen unsterblichen Völker als die Maiar und die Elben. Und die spitzen Ohren verraten, dass du elbischen Blutes sein musst!", rief der Elb auf. Er war aufgebracht darüber, dass sie das Volk verleugnete, dem sie so offensichtlich angehörte. Er konnte nicht verstehen, warum sie dies tat.

Erschrocken machte sie sich kleiner und kauerte sich noch mehr zusammen. "Sei ruhig, Legolas! Du machst ihr nur noch mehr Angst. Außerdem glaube ich nicht, dass das Mädchen lügt!", wies der Zwerg ihn zurecht, trat näher an sie heran und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

Sie zuckte erst zusammen, doch dann saß sie ruhig da und blickte den Zwerg einfach nur an. In ihren Augen glomm nur ein kleiner Funken Furcht statt der vorigen Todesangst, zumindest solange sie den Zwerg ansah. Er schien eine beruhigende Wirkung auf sie zu haben.

"Es tut mir leid, aber da wir uns über Euer Volk nicht im Klaren sind und ich nicht riskieren kann Euch ziehen zu lassen, so lange ich nicht weiß, ob Ihr eine Gefahr für mein Volk darstellt, muss ich Euch bitten, nein sogar darauf bestehen, die uns zu bleiben!", sprach König Elessar die Unsterbliche an. Er blickte ihr freundlich aber entschlossen in die Augen und erkannte nichts als Angst; ansonsten war ihr Blick völlig leer.

"Nie werde ich wohl frei kommen!", dachte sie, "Darauf hoffen ist sinnlos!" Diese Gedanken schmerzten sie nur wenig, denn sie hatte ja schon vor langer Zeit jegliche Hoffnung begraben. Wenigstens hatte sie einige Momente den Anblick der Sterne genießen können, und vielleicht würde sie dazu auch noch ein paar mal Gelegenheit haben.

Langsam stand sie auf und starrte auf ihre nackten Füße. "Keine Sorge, Mädchen, dir wird nichts geschehen!", meinte der Zwerg beruhigend zu ihr und wandte sich dann an den König und den Elben: "Was machen wir jetzt, Aragorn? Wohin willst du sie bringen? Ich glaube ihr, mal nebenbei gesagt! Sie kann keine Elbin sein, sonst würde sie sich nicht vor Legolas fürchten wie vor einen Ork!" Bevor es zu einem Streit kommen konnte, antwortete Elessar Gimli: "Wir werden sie am besten einfach mit nach Minas Tirith nehmen! Die Wachen sind bereits vorausgeritten. Ich bin euch dankbar für eure Hilfe und würde mich freuen, wenn ihr mir auch weiterhin einstweilen zur Seite steht!" "Natürlich stehen wir dir bei!", versprach Legolas sofort leicht lächelnd.

In diesem Moment achteten die drei Männer nicht auf die ehemalige Sklavin, und genau das nutzte sie aus. Schnell und ohne Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, setzte sie einen Fuß vor den anderen und schlich sich davon. Sie war schon ein ganzes Stück von ihnen entfernt, als auffiel, dass sie auf den Fluss zurannte. "Verdammt! Sie ist schon wieder abgehauen! Was hat sie denn nun vor?", fluchte Aragorn und pfiff zweimal laut. Auch Legolas hatte einen solchen Pfiff ausgestoßen.

Schon wenige Augenblicke später kamen zwei Pferd und ein Pony auf die kleine Gruppe zugelaufen. Das kleine struppige Pony war am Sattel des braunen Hengstes festgebunden; das andere Pferd war ein Schimmelhengst, dieser trug nur ein leichtes Lederzaumzeug, aber keinen Sattel. Legolas sprang auf den vorbeigaloppierenden Schimmel und folgte der abermals geflohenen Frau. "Auf die zu achten ist schwieriger als auf einen Zwerg!", schimpfte er wütend, "Nichts als Ärger mit diesem Weib!"

"Wie schnell sie laufen kann, unglaublich! Allerdings hatte sie auch einen großen Vorsprung!", staunte Gimli, als die Frau am Flussufer des Anduin ankam, bevor Legolas sie eingeholt hatte. Der Zwerg saß auf dem Pony und ritt dem König und dem Elben hinterher. Fassungslos beobachteten die drei Männer, wie die unsterbliche Nicht-Elbin in den reißenden Fluss sprang.

"Ist die verrückt?! Sie ist viel zu schwach, sie wird sterben!", rief der Düsterwald-Elb entsetzt und stoppte seinen Hengst schließlich neben dem Anduin. Als er vom Pferderücken stieg, überlegte er für einen winzigen Moment, ob er sie nicht einfach ihrem Schicksal überlassen sollte. Diesen Gedanken verwarf er aber gleich wieder. Schnell legte er seine Waffen und seinen Umhang ab und sprang dem Mädchen dann hinterher in die reißende Strömung.

"Hoffentlich schafft der Junge das", murmelte Gimli und setzte sich mit Aragorn am Flussufer ins Gras. Dieser nutzte die Gelegenheit und dachte erst einmal über die Unsterbliche nach. Ihre langen Haare sahn aus als wären sie grau, aber das lag daran, dass sie recht dreckig waren (Ein deutlicher Beweis, dass sie nicht elbischen Blutes ist! Die sehen doch IMMER aus wie frisch zurechtgemacht! [Anmerkung des Autors]). So war der ehemalige Waldläufer sich nicht sicher, welche Farbe ihre Haare nun hatten. Auch ihre Augenfarbe zu benennen fiel ihm schwer, denn der Mond und vorhin die Fackeln gaben nicht genug Licht um es genau erkennen zu können. Es schien aber , dass ihre Augen die Farbe der tiefsten Abgründe Mittelerdes hatten. Das glaubte der König von Gondor hingegen nicht, keiner hatte eine solche Augenfarbe.

Aragorn war so in Gedanken, dass er das Geschehen um sich herum gar nicht mehr mitbekam. Erst als Legolas neben ihm auftauchte und die Frau auf den Boden legte, wurde er wieder auf seine Umgebung aufmerksam. Die Frau war bewusstlos und atmete nur schwach, während der Waldelbenprinz nach Luft schneppte. Er hatte sich sehr anstrengen müssen, um nicht zu ertrinken, dass er die Bewusstlose auch noch aus dem Wasser bekommen musste, hatte ihm seine Bemühungen nicht gerade erleichtert. Schließlich hatte er es geschafft und sich, ebenso wie das Mädchen, aufs rettende Flussufer gezogen.

"Sie hat weiße Haare, zumindest soweit das schwache Licht des Mondes es erkennen lässt", sprach König Elessar zu sich selbst und betrachtete ihre nassen, langen Locken. "Ja, schneeweiß wie mir schein. Wybren hatte recht, kein anderer besitzt solche Haare", erwiderte der Unsterbliche und ließ sich ins Gras sinken. "Lasst uns bis Sonnenaufgang hierbleiben, dann reiten wir nach Minas Tirith. Wir brauchen Ruhe!", entschied der frühere Waldläufer, wobei er mit letztem Satz eigentlich nur den Elb meinte. Er nahm seinen Umhang ab und legte ihn über die zitternde Frau.

"Hoffentlich wacht sie in den Stunden bis zu unserem Aufbruch auf!", grummelte Gimli. Jetzt nahm auch er sie näher in Augenschein. Sie lag auf der Seite, mit dem Rücken zu ihm. Ihm fiel sofort die schwarze Tätowierung auf ihrem rechten Schulterblatt auf. Er konnte das Mal zwar sehen, aber nicht erkennen, was es war, da es größtenteils von den Resten ihres Hemdes und Aragorns Umhang verdeckt war. Außerdem reichte das Licht nicht aus. Es hatte es eh nur bemerkt, weil das Schwarz auf ihrer fast weißen Haut deutlich zu sehen war. Bei dieser Gelegenheit fielen ihm auch die vielen Narben quer über ihren ganzen Rücken auf.

Nachdenklich sammelte der Zwerg Legolas' Sachen, die dieser ja vor seinem "Bad" abgelegt hatte, zusammen und brachte sie dem Elben. "Danke, mein Freund!", nuschelte der und legte sich müde ins Gras. Schon nach wenigen Momenten war er eingeschlafen, doch seine Augen waren wie immer offen, wie es typisch für die Angehörigen des Elbenvolkes war. "Er muss sehr erschöpft sein!", lächelte Aragorn. Das würde Gimli sicher dazu verwenden Legolas zu ärgern. "Schlaf du auch, Aragorn. Ich halte Wache!", versprach der Zwerg. Unverzüglich streckte sich der König des Vereinten Menschenreichs ebenfalls im Gras aus und legte sich zur Ruhe. Er war zwar nicht so müde, aber er würde Gimli einfach in ein paar Stunden von der Wache ablösen.

Legolas' bester Freund wickelte seinen Umhang fester um sich, denn die Nächte wurden langsam kälter. Der Winter hielt langsam Einzug. Kleine Nebelschwaden waberten vom Fluss her langsam über die Ufer. Plötzlich regte sich die junge Frau. Langsam setzte sie sich auf und blickte sich verwirrt um. "Wieso lebe ich noch?", überlegte sie. Sie fand erst die Antwort auf ihre Frage, als ihr Blick auf Legolas und seine noch nassen Haare fiel. "Er hat mich also aus dem Fluss gefischt!", schoss es ihr durch den Kopf. Nun bemerkte sie erst den Umhang, der statt den König zu wärmen um ihre Schultern lag. Erstaunt betrachtete sie den grünen Stoff, dann den Besitzer des selbigen. Er zitterte nicht, doch war es deutlich, dass er fror.

Sie trug zwar wesentlich weniger Kleidung als er, aber selbst wenn sie die Kälte spürte und sie sich deswegen alles andere als wohl fühlte, hatte das keine gesundheitlichen Auswirkungen auf sie. Aus diesem Grund bekam sie ein schlechtes Gewissen. Schnell nahm sie den Umhang und deckte ihn über den eigentlichen Eigentümer.

"Frierst du nicht?", erklang nun Gimlis Stimme ein wenig irritiert. Sie setzte sich neben ihn und schüttelte den Kopf. "Du sprichst nicht viel, wie?", halte er nach. Wieder schüttelte sie den Kopf, was den Zwerg dazu brachte zu seufzen: "Dann wirst du mir deinen Namen wohl auch nicht verraten, Mädchen." Ihr Blick richtete sich auf den Fluss. Sie schien nachzudenken.

"Was mache ich denn nur? Ich vermag es noch nicht einmal mich selbst von der Fessel des Lebens zu befreien!", dachte sie verzweifelnd. Eine einsame Träne rann über ihre linke, nur noch leicht verschmutzte Wange, als ihre Gedanken sich ihrer Familie zuwandten. "Nicht weinen, Kind! Dir wird nichts geschehen. Aragorn und Legolas werden dir nichts zu Leide tun. Das kann ich dir versichern!", versuchte der Zwerg sie zu trösten und tätschelte ihr unbeholfen den Rücken. Diese Tat entlockte ihr ein schwaches Lächeln und Gimli war die Erleichterung anzusehen. Er konnte es einfach nicht mit ansehen, wenn jemand weinte.

Tränen flossen nicht mehr, doch beruhigt hatte er sie nicht richtig. Denn erkonnte weiterhin Angst in ihren dunklen Augen lesen, doch war er sich sicher, dass nicht er der Grund dafür war.

"Ich habe eine Bitte an dich, Mädchen. Versprich mir, dass du nicht fliehen wirst!", meinte er nach einiger Zeit des Schweigens. Sie blickte ihn einen Moment nur an, dann schüttelte sie erneut ihr Haupt. Das konnte sie nicht versprechen. Wenn sie jemandem ihr Wort gab, hielt sie es auch - immer! Und sie würde auf jeden Fall wieder versuchen zu entkommen.

So, wie war das Chapter? Hat es jemandem gefallen?

@Gabi: Ich war dir sehr dankbar für deine Mail, besonders da ich nur selten Post von Lesern meiner FFs bekomme, meist ist es nur Werbung von Web oder anderem. Ich schreibe beide FFs, also "Eine seltsame Elbin ohne Vergangenheit" und "Die vergessenen Verbannten" weiter, versprochen. Erstere FanFic ist auch die ältere und es fehlt nur noch ein Kapitel, bis sie fertig ist, ob ich die Fortsetzung auch ins Internet stelle ist noch die Frage, da nur extrem wenige die FF lesen. Ich habe bisher nur eine Anfrage darauf bekommen, was mich natürlich nachdenklich macht. Ich würde mich natürlich freuen, wenn auch du die Geschichte lesen würdest. Insgesamt ist sie nämlich schon fast fertig, auch die Fortsetzung, muss einfach nur abgetippt werden und ins Internet. Wenn aber niemand meine Geschichten liest, spare ich mir die Zeit daran zu arbeiten und mache lieber alle anderen weiter. Wie gesagt "Die vergessenen Verbannten" werden auf jeden Fall weiter geschrieben. Die einzelnen Kapitel werden nur immer etwas dauern, da ich nicht oft Zeit habe, Kapitel abzutippen und noch mehrere andere FanFics habe, die auch weitergeschrieben werden wollen.

Bis zum nächsten Kapitel! VarieFanel