4. Kapitel

„Also, was ist nun? Kommen sie mit mir?", fragte er lächelnd und bot ihr seinen Arm an. „Ja!", sagte sie strahelnd und ergriff seinen Arm.

Nur wenige Sekunden später waren sie beide verschwunden.

In Hogsmeade angekommen liefen sie unverzüglich in Richtung Schloss. Hermione rannte beinahe. „Da freut sich aber jemand, wie?", neckte er sie. „Was denken sie denn?", kam ihre Gegenfrage.

Begrüßt von den mächtigen Steinebern traten sie durch die schweren Eingangstore der berüchtigten Zauberschule. In der großen Eingangshalle wartete bereits ein Empfangskomitée auf sie - Professor Sinistra, Hagrid, Professor Flitwick, Professor Binns, Professor Vektor, Professor McGonagall und zu ihrem großen Erschrecken auch der Meister der Zaubertränke, Professor Snape.

Dennoch lächelte sie freundlich und begrüßte alle nacheinander mit einem Händeschütteln. Von Professor McGonagall wurde sie sogar mit einer kleinen aber herzlichen Umarmung willkommen geheißen. Hagrid schloss sie in seine Arme und hob sie hoch und wirbelte sie ein wenig herum, so glücklich war er, sie endlich wieder zu sehen. „Hermine! Endlich! Ich dachte schon, wir würden uns niemals wieder sehen! Du hast mir so gefehlt!", sagte Hagrid unter Freudentränen. „Du mir auch, Hagrid, du mir auch!", schluchzte sie, denn auch sie konnte die Tränen nicht zurückhalten. Als sie sich wieder voneinander gelöst hatten, begrüßte sie Professor Snape höflich jedoch zurückhaltend, denn ihr war nicht entgangen, dass er missbilligend die Lippen geschürzt hatte.

Da momentan Ferien waren, hatte Hermione genug Zeit sich an das Amt der Lehrerin für Arithmantik zu gewöhnen und sich auf ihre ersten Stunden vorzubereiten. Der Ehrgeiz hatte sie wie eine Flutwelle mitgerissen und sie stürzte sich in die Arbeit. Zu den Mahlzeiten erschien sie unregelmäßig und man bekam sie auch sonst selten zu Gesicht. Einzig Remus besuchte sie oft, erkundigte sich nach ihrem Befinden und den Fortschritten ihrer Vorbereitungen. Oft verfingen sie sich in sehr interessanten Diskussionen und Gesprächen und meistens verließ Remus lange nach Mitternacht Hermione's Büro.

Die Ferien waren überraschend schnell vorüber geglitten und daher fiel Hermione nahezu aus allen Wolken, als Professor Sinistra die Ankunft der Schüler am nächsten Tag ankündigte.

Ein wenig nervös lief Professor Granger durch die Gänge und versuchte, sich selbst zu beruhigen, dass alles gut gehen würde und die Schüler bei ihr anständig lernen würden. Das klappte jedoch nicht so wie sie es sich vorgestellt hatte und so suchte sie Remus auf und sprach lange mit ihm. Das half ihr ein wenig und sie sah ein wenig gelöster auf den kommenden Abend.

Der nächste Tag war tatsächlich gekommen. Hermione hatte sich eigentlich den ganzen Tag nicht aus ihrem Zimmer gewagt. Jetzt, die Zeiger ihrer Uhr schlichen langsam auf 19.30 Uhr zu, wurde sie zunehmend hektischer und nervös. Es klopfte. Sie atmete einmal tief durch und öffnete die Tür um mit Remus nach unten zu gehen.

Das Fest wurde ein voller Erfolg wie es zu erwarten war. Sie war jetzt endlich offiziell als Lehrerin bekannt gemacht worden und würde am morgigen Tag mit dem Unterricht beginnen. Alles war schon seit mindestens einer Woche vorbereitet, denn sie war einfach zu ängstlich, dass etwas nicht sachgerecht hätte verarbeitet werden können.

Lachend, scherzend und genießend verbrachte sie den Rest des Festes und ging kurz nach Mitternacht gesättigt und zufrieden in ihr Bett, wo sie augenblicklich einschlief.

Am nächsten Morgen wurde sie durch ein feines Klingeln geweckt. Im Halbschlaf erkannte sie einen Hauselfen der eine kleine Glocke gerade wieder auf das Tablett zurücklegte. Als sie mehr oder weniger soweit wach war, dass sie mehr als nur nicken konnte, stellte der Elf das Tablett auf ihren Nachttisch. Sie fragte sich, weshalb ihr Frühstück ans Bett gebracht wurde, da sah sie, dass sich auf dem Tablett nur eine kleine Vase mit einer atemberaubend gelben Rose befand.

„Professor Lupin bat mich, ihnen dies zu übergeben.", sagte der Elf, ob ihres irritierten Blickes und verschwand rasch durch eine soeben erschienene Klappe, die sich schloss und nicht mehr zu sehen war.

Mit einem Lächeln stand sie auf und begab sich zu ihrem Bad. Kurz darauf – sie hatte ihre Haare lediglich mit einem Glanz-Zauber belegt aus Faulheit – befand sie sich vor der großen Halle.

Ein breites Grinsen erschien auf ihrem Gesicht, als sie sich neben Remus auf ihren Stuhl setzte. „Danke!", wisperte sie, sodass nur er es hören konnte. Er quittierte dies mit einem milden Lächeln und schenkte ihr Tee ein. Kurz vor Unterrichtsbeginn nahm sie Remus noch einmal zur Seite.

„Wünsch mir bitte Glück, ja? Sonst besteh ich da drinnen nicht!"

„Hey, Hermione, wo bleibt bitte dein Kampfgeist, oder was auch immer dich dazu angetrieben hat alles bis zu Perfektion zu bearbeiten? Du machst das schon und wenn sie dir nicht zuhören, oder zu laut sind, was ja meistens zusammenhängt, kannst du ja einen Tacete-Zauber über sie legen, dann halten sie die Klappe und müssen dir zuhören, weil sie sonst nichts anderes tun können."

„Du bist ja witzig. Noch so einen und das ganze mutiert zu Scherz."

„Ich würde so gern noch bleiben um eine Erläuterung dieser Sätze von dir zu hören, aber", er zuckte mit den Schultern, „Ich kann meine süßen Schätzchen doch nicht warten lassen.", und so gingen sie beide grinsend auseinander.

Sie war gerade um die Ecke zum Korridor für Arithmantik gebogen, da schlug ihr das Gelächter der wartenden Schüler entgegen, das augenblicklich verstummte, als jeder ihrer gewahr wurde. Nun bahnte sie sich einen Weg durch die Menge und schloss auf, damit der Unterricht beginnen konnte.

Als jeder einen Platz gefunden hatte, begann sie, die Liste der Namen durchzugehen. Bei dem Namen Potter, hielt sie inne und fragte den betreffenden Schüler: „Sie sind nicht zufällig der Sohn von Mr. Harry Potter, oder?", woraufhin der Junge sie erschrocken ansah und leise sagte: „Jawohl, Professor Granger."

Ein leichtes Raunen ging durch den Saal, denn Hermione hatte sich nach dieser Antwort erst einmal setzen müssen. „Dein Vater war ein guter Kämpfer und ist ein toller Mensch. Vergiss ihn nicht!", war das letzte was sie zu diesem Thema sagte. So fuhr sie mit der Verlesung der Namen fort und die Einführung in den Stoff konnte beginnen.

Auf diese Doppelstunde folgte eine zehnminütige Pause und hierauf eine Stunde Gryffindor/Slytherin. Davor graute ihr, denn sie kannte nur allzu gut dieses hochexplosive Gebräu zweier so gegensätzlicher Häuser, das ihr schon in ihrer Schulzeit zu schaffen gemacht hatte. Sehr zu ihrem Missvergnügen wurde sie gleich zu Anfang mit einem Konflikt auf die Probe ihrer Moral gestellt. Ein Junge mit schwarzen Haaren war in Begriff einen üblen Fluch auf einen Mitschüler zu hetzen – das allerdings konnte sie mit einem mit einem etwas harten Griff um sein Handgelenk jedoch noch verhindern. „Das würde ich an ihrer Stelle bleiben lassen.", sie nahm sich vor, sich den Namen des Schülers einzuprägen, denn er sah ihr wie ein potenzieller Unruhestifter aus. Es überraschte sie dann wenige Augenblicke später kein bisschen, dass sie bei dem Namen Goyle eben dieser Junge meldete. Warum ein Junge mit solchen Erbanlagen ein solch komplexes Fach gewählt hatte war ihr schleierhaft, allerdings sollte dieser Zustand nicht lange anhalten. Sehr schnell merkte sie, dass sie es mit einem unheimlich klugen Kopf zu tun hatte. Am Ende der Stunde rief sie Farrel Goyle auf ein Wort zu sich. „Mr. Goyle, ich würde ihnen empfehlen, ihre Klugheit nicht mit unangemessenem Verhalten zu verschleiern, denn dies würde sich negativ auf ihren Gesamteindruck auswirken. Versuchen sie, sich in der nächsten Stunde umgänglicher zu Verhalten. Das war's. Ach und ääh würden sie die Türe schließen? Vielen Dank. Guten Tag", sagte sie mit einem milden Lächeln. Farrel enthielt sich jeglichen Kommentars und beließ es bei einem stummen Nicken.

Die folgenden Stunden gingen gut voran und bald war Zeit für das Abendessen. Nachdem auch das erledigt war, freute sie sich auf ihr Sofa und einen gemütlichen Ausklang am Kamin.

Kaum hatte sie einen Hauselfen gebeten, ihr eine Kanne Tee und vorsorglich zwei Tassen zu bringen, klopfte es an die Tür. „Es ist offen.", rief sie in Richtung Flur. Sie hörte leise Schritte und dann ein Räuspern, woraufhin sie sich umwandte und mit einem milden Schreck feststellen musste, dass sie soeben den Hauslehrer von Slytherin in ihre Gemächer hineingelassen hatte. „Professor Snape! Kann ich etwas für sie tun?", fragte sie und stand auf. „Bleiben sie sitzen, Miss Granger, es wird nicht lange dauern.", sagte er knapp. Sie blieb stehen. „Wie kommen sie dazu, meinen Schülern dermaßen unnötige und hirnrissige Ratschläge über ihre Vorstellung von korrektem Verhalten zu geben? Slytherins unterliegen meiner Obhut und wie sie sich Verhalten steht in meiner Verantwortung, wenn sie sich also mit allen Beschwerden an mich richten würden…", schloss er und rauschte davon, eine perplexe und schockierte Lehrerin für Arithmantik zurücklassend.

Sie kochte. Sie brodelte. Wie konnte dieser Mensch es wagen. Wenn sie nicht schon aus dem Alter herausgewachsen wäre, wo man es sich erlauben konnte Widerworte zu geben, wäre sie ihm hinterher gestürmt, doch sie beließ es dabei, ihre Wut zu unterdrücken. Als Remus kam war ihr Zorn wieder verraucht und sie konnte sich auf einen schönen Abend konzentrieren und so verschwendete sie auch im Bett keinen Gedanken mehr an Snape.

Soooo, ich weiß ich weiß, es ist mehr als ein Jahr her, aber vielleicht finden sich doch ein paar Leser???? Im Moment passiert noch nicht viel aber es wird, glaubt es mir!

Liebe Grüße

LastUnicorn4life/ Sleep