Es war die erste Nacht, die Hermine in ihrem neuen Zimmer schlief. Gleichzeitig war es auch die erste Nacht, die sie seit ihrer Vergewaltigung verbrachte.
Sie träumte davon, doch ihr kam der Traum fast noch schlimmer vor, als die Realität. In ihrem Traum spielte sie alles noch einmal durch, hörte sich schreien und spürte die Tränen, die ihr heiß aus den Augen flossen.
Doch in ihrem Traum spürte sie auch, das sie geschüttelt wurde. Zwei kräftige Hände lagen auf ihren Schultern und schüttelten sie durch, bis sie plötzlich aufwachte.
Das gehörte nicht zu ihrem Traum, genau so wenig wie die Schreie und die Tränen es taten. Sie lag schweißnass und Tränen überströmt in ihrem Bett.
Zuerst konnte sie sich nicht erinnern, wie sie hierher gekommen war. Sie lag schließlich nicht in ihrem Bett. Und noch dazu war sie nicht mal in ihrem Zimmer.
Doch nach kurzer Zeit erinnerte sie sich, das sie seit dem heutigen Tag in den Quartieren direkt neben Snapes wohnte. Und auf einmal bemerkte sie wieder, was um sie herum geschah.
Professor Snape hatte sie die ganze Zeit angesprochen und erwartete wahrscheinlich auch eine Antwort.
„Miss Granger, beruhigen sie sich, es war nur ein Traum!"sagte ihr Professor zu ihr. Sie setzte sich auf und schaute ihn lange an, bis sie reagierte. „Nein Professor, nicht nur ein Traum. Das war echt!" flüsterte sie ihm so leise zu, das er sie fast nicht verstanden hätte.
Doch diese Worte reichten, um dem gefürchtesten Lehrer der ganzen Schule sprachlos zu machen.
Er hatte von Anfang an gewusst, das es schwer werden würde, wenn das Opfer einer Vergewaltigung neben ihn ziehen würde. Doch das es ihn so hart traf, dieses sonst so starke und stolze Mädchen so gebrochen und schwach zu sehen, hätte niemand voraussagen können.
Doch er war zu ihr gekommen, weil es ihr nicht gut ging und er wollte alles für ihn mögliche tun, damit sie wieder lächeln könnte.
Er hatte sich für Weasley noch eine spezielle Behandlung überlegt, bevor man ihn endgültig der Schule verweisen würde.
Denn eins war gewiss, Weasley war nur noch so lange auf der Schule, bis er mit ihm fertig sein würde. Er hatte Dumbledore darum gebeten, den Rotschopf erst von der Schule zu werfen, wenn er noch eine letzte Stunde mit ihm gehabt hätte.
Dumbledore war zwar zuerst etwas verwirrt und skeptisch gewesen, doch er hatte zugestimmt. Er hatte außerdem zugestimmt, Hermine Granger den ganzen nächsten Tag vom Unterricht zu befreien, weil er dachte, das sie den Feuermelder nicht unbedingt sehen müsste.
„Es...es tut mir leid, aber ich kann daran nichts ändern. Sie sind den ganzen morgigen Tag entschuldigt. Versuchen sie noch etwas zu schlafen, ihre Mahlzeiten werden ihnen hier her gebracht werden." mehr konnte er nicht mehr sagen.
Also stand er auf und ging auf die Tür zu, doch bevor er hinaustrat, warf er noch einen letzten Blick zu ihr zurück. Sie saß noch immer genau wie vor einigen Augenblicken da und sie sah noch immer noch so zerbrechlich und ängstlich aus wie er sie verlassen hatte.
Auf einmal spürte Severus eine Welle der Wut in sich zusammenbrechen. Wenn er sich von seinen Gefühlen hinreißen lassen würde, wäre er schon längst bei Weasley um ihn ins nächste Jahrtausend zu fluchen.
In seinen Jahren als Todesser hatte er Menschen ermorden und foltern müssen, doch das hier war schlimmer. Es war schlimmer, weil das Opfer noch am Leben war, weil sie sich an alles erinnern konnte und weil der Täter einer ihrer besten Freunde gewesen war.
Doch morgen wäre der Tag der Vergeltung, auch wenn diese Vergewaltigung kein Angriff auf ihn persönlich war.
Morgen würde Dumbledore Ronald Weasley nach dem Unterricht zu sich rufen und ihn darüber aufklären, das er von allem wusste. Das er von der Schule verwiesen und dem Zaubereiministerium gemeldet wurde.
So eine Tat konnte man nicht einfach so begehen, ohne damit zu rechnen, das man bestraft wurde. Weasley hatte wahrscheinlich darauf vertraut, das seine ehemalige beste Freundin zu ihm halten und ihn nicht verraten würde, doch er hatte sich geirrt.
Hermine war gar nicht aufgefallen, wie mitfühlend ihr Professor zu ihr gewesen war, auf seine Art zumindest. Am liebsten hätte sie gehabt, das er bei ihr blieb. Das er sie in seine starken Arme nahm und einfach nur fest hielt.
Das kam ihr selbst merkwürdig vor, denn in der Muggelwelt hatte sie schon oft berichte gehört und gelesen, in denen gesagt wurde, das Vergewaltigungsopfer niemanden an sich ran ließen, nicht einmal die Eltern oder Freunde.
Doch auf eine merkwürdige Art und Weise fühlte sie sich von ihrem dunklen, kalten Professor beschützt. Sie fühlte sich so geborgen, wie sie sich, wie sie glaubte, bei noch niemanden gefühlt hatte.
Doch sie schrieb dieses Gefühl ihrer momentanen Lage zu, da es keinen logischen Grund für dieses Gefühl gab.


Flerina, danke, es wird auch weiterhin spannend bleiben (hoffe ich doch)
milva, mal schauen ob sie sich wieder sehen, was denkst du?
Liz Black, war ja auch ein guter Tip, dauert jetzt aber auch ein bisschen länger
hiriel, danke :-)