In quest of love

Hier also das letzte Kapitel. Irgendwie schade, wo ich gerade eine echte Schreibwut in mir habe... Übrigens seit ihr mir scheinbar alle abtrünnig geworden? Kaum Reviews... Liegt es daran, dass das letzte Chap so lange gedauert hat? Oder daran, dass ich mich nicht mehr persönlich bei euch allen bedankt habe? Egal woran: Hiermit entschuldige ich mich tausendmal! Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen...? Wenn ja, zeigt es mir in Form von vielen, vielen Reviews, um diese Fic schön abzurunden. Wenn nicht, dann hier mein Vorschlag: Vielleicht mach ich noch ein Sequel. Aber auch hier ist die Bedingung viele Reviews von euch! ne ganz freche ist ;P

Ich bin echt erstaunt über mich, weil ich sonst echt unfähig bin, eine Fic mit mehreren Chaps zu beenden. Das verdanke ich euch, meinen Freunden, die mich inspiriert haben, wenn ich mal wieder nicht weiter kam (und das oft unabsichtlich, nicht wahr Uli?) und meiner lieben, lieben Beta Franzi! verbeug

Ansonsten wünsch ich euch viel Spaß mit dem (wahrscheinlich) letzten Teil von Iqol.

In quest of love

06

Missmutig lag ein erschöpfter Draco in seinem Bett, der wie jede Nacht seit dieser einen verhängnisvollen kein Auge hatte zu tun können. Das ging nun schon seit einer Woche so! Was, oder besser wer ihn vom Schlafen abgehalten hatte? Nun... Er hatte schwarze Haare, grüne Augen, ein verdammt knackiges Hinterteil und eine berühmte Narbe auf der Stirn. Die Rede war natürlich von Harry Potter. Demjenigen, dem Draco eine absolut unglückliche Gefühlslage zu verdanken hatte...

Er konnte wohl ungelogen den Tag vor einer Woche zum Schlimmsten seines Lebens erklären. Zuerst war ja alles ganz gut gelaufen, bis seine verfluchte Verwandlungslehrerin das wahrscheinlich beschissenste Timing aller Zeiten an den Tag gelegt hatte... Warum hatte sie gerade zu diesem ungünstigen Zeitpunkt in dem Raum auftauchen müssen!?

Aber inzwischen war Draco alt und vielleicht auch weise genug um zu wissen, dass er sein Verhalten dem Gryffindor gegenüber nicht ausschließlich auf die McConnagal schieben konnte...

Leider.

Er wünschte sich, er würde mit seiner üblichen selbstsüchtigen Naivität alle Schuld auf andere laden können, aber dem war nicht so. Tatsächlich gab sich Draco Malfoy, der Eisprinz in Person, sich selbst die schwere Schuld für die Vorgänge an besagtem Abend...

Wie hatte er auch so unbedacht reagieren können? Aber, versuchte er sich selbst zu überzeugen, war es nun einmal passiert. Und alle Reue dieser Welt würde nichts mehr daran ändern können...

Doch auch das half nichts. Dieses fast Übelkeit erregende Gefühl in seinem Magen ließ sich nicht betäuben. Seit sieben beschissenen Tagen wütete es nun schon in seinem Bauch. Selbst der Trank, den er aus Verzweiflung vor ein paar Stunden, wie in letzter Zeit öfters, genommen hatte, hatte nichts geholfen. Es ging ihm nach wie vor dreckig und er war froh, dass heute ein Samstag war. So konnte er sich allein mit seinem Unglück hier in seinem Bett verkriechen...

Doch nach einigen Stunden, als schon alle anderen den Schlafraum verlassen hatten, quälte ihn langsam aber sicher der Hunger. Er könnte aufstehen, sich salonfähig machen und würdevoll in die Küche stolzieren, sich etwas zu essen holen und so tun, als wäre nie etwas geschehen.

Der Haken war, dass er Angst hatte.

Ja, Angst. Schreckliche, kriechende Angst. Und zwar, dem Grund seiner momentanen Lage über den Weg zu laufen. Er schalte sich selbst einen Narren. Er war trotz allem immer noch ein Malfoy! Ein Malfoy ließ sich von nichts und niemandem abhalten, auf zustehen, sein Frühstück ein zunehmen oder sich einfach nur gut zu fühlen.

Aber Malfoys verliebten sich auch nicht Hals über Kopf in ihre Erzfeinde...

Am liebsten hätte er diese Schwäche sofort ausgemerzt und in ihm stieg ein Gefühl der Wut hoch, wenn er an den Verursacher seines Elends dachte. Konnte es wahr sein, dass er sich tatsächlich von einer solchen Lappalie niederschmettern ließ?

Entschlossen, sich endlich auf zuraffen, stand er nun doch endlich auf. Nach dieser Woche des totalen Durchhängens, in der er Harry so gut es ging gemieden hatte (was erfolgreich gewesen war, da der Gryffindor es seinerseits wohl auch so gehalten hatte), war er endlich bereit seine Depressionen hinter sich zu lassen.

Ja, in seinen Gedanken nannte er den Gryffindor inzwischen wirklich beim Vornamen. So weit war er schon gekommen... Doch hatte er sich selbst in dieser Beziehung von einem Kompromiss überzeugen können. Da er es sich durch sein übereiltes Verhalten vor sieben Tagen die Sache mit Harry versaut hatte, war er mit sich überein gekommen, dass er ihn, wenn schon nicht offen, wenigstens bei sich ruhig duzen konnte. Der Harry in seinen Gedanken lebte schließlich noch. Der andere war für ihn wahrscheinlich endgültig gestorben. Wenn man es sich erstmal eingestanden hatte war es gar nicht so schwer, mit dieser eigentlich nieder schmetternden Erkenntnis klar zu kommen, wie er gedacht hatte...

Nachdem er sich angezogen und frisch gemacht hatte ging er schnellen Schrittes hinaus aus seinem Raum und hinunter in die Küche. Auf seinem Weg dahin kribbelte sein Magen nicht nur vor Hunger, sondern auch in Erwartung Harry über den Weg zu laufen. Wie gesagt: Seinen Geist hatte er überzeugen können, doch wie scheinbar immer vereitelte sein Körper sein Vorhaben.

Trotz allen Magenkribbelns und dagegen Ankämpfens ging er ungesehen von irgendjemandem seinen Weg in die Küche. Er ließ sich von diesen einfältigen Kreaturen fürstlich versorgen und ging dann satt und wenigstens etwas zufrieden wieder seinen Weg in Richtung Kerkereingang.

Als er ein paar Schritte gegangen war kam er automatisch wieder ins Grübeln, wie eigentlich schon die ganze letzte Woche lang. Andauernd schwirrte in seinem Kopf die Worte ‚diese Woche' wieder. Er konnte es einfach nicht vergessen. Wie sehr er es auch versuchte. War am Ende nicht nur sein Körper, sondern auch sein heiß geliebter, sonst so kühler Verstand abtrünnig geworden?

Hin und her gerissen in seinen Gedanken merkte er nicht, wie er langsam Stufen hinauf, statt hinab ging und fand sich unversehens, wie schon so oft, vor dem verhängnisvollen Raum. Er hatte die Tür fast nicht wieder erkannt, so anders sah sie im Tageslicht aus. So unschuldig. Und doch: Hier hatte alles begonnen.

Er öffnete die nur angelehnte Tür und ging hinein. Ja. Hier war aller Sorgen Ursprung. Sein Blick streifte durch den Raum und fiel wie jedes Mal auf den Spiegel Nerhegeb, der wie beim ersten Mal unter einem großen Tuch verborgen war. Langsam, ja, fast andächtig ging er auf ihn zu. Er dachte daran, was das Spiegelbild ihm vorgaukeln würde. Und wollte einerseits unbedingt dieses Traumbild sehen, es aber andererseits nicht wieder verlassen müssen und er hatte Angst, er würde sich nie wieder losreissen können.

Doch allen Bedenkens zum Trotz griff er nach dem Stoff und zog ihn in einer sanften Bewegung herunter. Und tatsächlich schauten ihm er und Harry entgegen.

Zusammen.

Glücklich.

Es tat weh, dieses Bild der Einigkeit zu betrachten. Es würde niemals mehr wahr werden. Diese minimale Chance hatte er verspielt. Was in wenigen eigentlich so unbedeutenden Tagen nicht so alles passieren konnte? Obwohl sogar Gott die Welt in nur einer Woche erschuf. Normalerweise hätte er als Atheist nie so einen Schwachsinn gedacht, doch wie es schien hatte er gerade eine ziemlich unmalfoyhafte Phase.

Er setzte sich im Schneidersitz vor den prächtigen Spiegel und sah fasziniert hinein. Warum sollte er das hier eigentlich nicht tun? Hatte er nicht sogar beschlossen, in seinen Gedanken genau diesem Traumbild nach zu sinnen?

Mit glasigem Blick saß er eine Weile so da und vergaß alle Bedenken, der Spiegel könnte ihn süchtig nach dieser Illusion machen. Er registrierte es sogar nicht so recht, als sich hinter ihm etwas bewegte. Dann knarrte die Tür. Erschrocken drehte er sich um und erkannte die Person, die dort in der Tür stand. Es war Harry.

Er konnte es nicht fassen, dass es tatsächlich der Gryffindor war, der vor ihm stand. Doch es konnte nicht anders sein. Oder hatte sich das Bild Harrys so sehr in seine Augen gebrannt, dass er ihn nun schon überall sah?

„Harry...?" Er glaubte nicht, wie rauchig seine Stimme klang, starrte den Schwarzhaarigen aber weiter an wie eine Erscheinung. „Was?"

Doch sein Gegenüber reagierte nicht. Entschlossen, dass es wohl doch nur ein Trugbild gewesen war, drehte er sich wieder um. Er betrachtete wieder das ‚uns' im Spiegel. Ein anderes ‚wir' würde es nie geben.

Doch da spürte er plötzlich, wie sich jemand neben ihn in den Staub sinken ließ. Immer noch davon überzeugt, mit einer Ausgeburt seiner Phantasie zu reden, fragte er: „Was siehst du? Im Spiegel?"

„Dich... und mich. Zusammen."

Nun war es sicher. Es konnte nur Einbildung sein. Es war zu perfekt. Hier war seine Chance. Vielleicht konnte er sein Seelenheil retten, indem er bei seinem inneren Harry entschuldigte, wenn er den echten schon niemals erreichen würde.

„Ich auch... Ich weiß nicht, wieso ich in diesem komischen Raum so reagiert hab, ich..." Doch weiter kam er nicht, denn ein Finger hatte sich still auf seine Lippen gelegt.

„ ‚Ich auch' reicht mir." Und dann hatte er wieder diese unsäglich weichen Lippen auf seinen. Nein. Das konnte kein Traum sein! Wie sollte eine Illusion ihn küssen? Atemlos und plötzlich sehr aufgeregt riss er sich los und starrte seinen Gegenüber an, als hätte er ihn erst jetzt bemerkt.

„Du...? Was machst du hier?", war alles, was Draco zustande brachte.

„Ich war in den letzten Tagen oft hier. Wegen Nerhegeb. Außerdem bin ich dir von der Eingangshalle aus gefolgt." Fassungslos, wie er noch immer war, blieb ihm der Mund offen stehen. Konnte es sein? Aber...

„Bist du mir nicht böse?" Argh! Gut. O.k.. Draco, krieg dich jetzt bitte endlich wieder ein! Schnell machte er den Mund wieder zu, um wenigstens das bisschen Ehre, das ihm noch geblieben war, zu erhalten.

„Am Anfang war ich es. Ich war furchtbar wütend. Dann nur noch enttäuscht. Und dann hab ich angefangen nach zu denken. Und mir ist eingeleuchtet, dass du deinen Stolz hast und das du ihn unbedingt erhalten willst. Und gerade wegen deiner stolzen Art... liebe ich dich."

Alles klar. Mal eben alle guten Vorsätze vergessen, denn schon wieder stand sein Mund schändlich weit offen. Wie war das grade gewesen...? Bei Salazar, war er heute wieder langsam!

„Aber ich könnte mich auch an den „echten" Draco gewöhnen, glaub ich." Eh? Wie jetzt? Langsam war Draco mit dieser Situation echt überfordert. Alles ging so schnell! Eben war er noch total niedergeschlagen und hoffnungslos gewesen und nun bekam er eine Liebeserklärung! Tja. Jetzt war es wohl an ihm, etwas gescheites zu erwidern, aber genau daran schien es heute zu scheitern...

„Ich... Ich liebe dich auch. Seit ich Nerhegebs Spiegelbild gesehen hatte. Und eigentlich schon vorher. Ich wollte es mir nur nicht eingestehen, glaube ich."

Hier fing alles an. Die Verwirrung, die Schmerzen und die Liebe. Und hier endete es auch wieder. Obwohl... Nein. Eigentlich fing es erst jetzt an. Mit dem Kuss, den beide im Angesicht ihrer Spiegelbilder teilten. Ja. Hier beginnt es erst...

Anfang...