Zur selben Zeit wurde im Palast zu Düsterwald ein rauschendes Fest gefeiert. Der König hatte Geburtstag und zur Feier des Tages gab es einen Maskenball. Legolas war die ganze Zeit schon etwas neben sich. Thranduil hatte ihn gelobt, als er erfahren hatte, dass Legolas Arwen gerettet hatte und er hatte ihm am Abend seiner Rückkehr ein paar jungen Elben geschickt. Allerdings hatte es Legolas keinen rechten Spaß gemacht sich mit ihnen zu vergnügen und die Mädchen hatten ihn am Ende nur ausgelacht. Er hatte sie mit ein paar Juwelen bestochen und sie hielten die Klappe. Sie lobten ihn stattdessen in höchsten Tönen.

Nun war das Feld in vollen Zügen im Gange und Legolas saß gelangweilt auf seinem Stuhl neben seinem Vater. Er fragte sich, warum er das alles nicht mehr so genießen konnte wie vorher. Es war seit er Arwen kennen gelernt hatte. Sie hatte ihn verwirrt und warum hatte sie nachher nicht mehr mit ihm reden wollen? Das alles geisterte ihm immer wieder durch den Kopf und so hatte er auch nicht mitbekommen, dass sein Vater ihn was gefragt hatte.

„Was?"fragte er und sah seinen Vater an.

„Was ist eigentlich los mit dir? Ich dachte, du wärest endlich ein Mann geworden!"

Legolas sah seinen Vater nur schweigend an. Er hatte keine Lust, das jetzt mit ihm zu diskutieren. Thranduil sah seinen Sohn kopfschüttelnd an.

„Was hab ich nur in die Welt gesetzt?"seufzte er leise.

Legolas stand auf. Das wollte er sich nicht mehr länger anhören. Seit seine Mutter nicht mehr da war –und sie war schon sehr lange nicht mehr, so lange, dass er sich nicht mal mehr an sie erinnern konnte- war sein Vater richtig ekelhaft geworden und meckerte nur an ihm herum. Er konnte sich nicht mal mehr vorstellen, dass sein Vater einmal ein sanfter und liebevoller Mann gewesen sein sollte. Er seufzte leise. Was hatte er nur angestellt, dass sein Vater ihn so wenig achtete? Er war der Beste seines Jahrgangs im Bogenschießen, er hatte auf eigene Faust die Tochter von Lord Elrond befreit und nach Hause gebracht. Er hatte sich an all seinen Festen beteiligt, hatte sich mit all den Mädchen vergnügt, die er ich gebracht hatte und es hatte ihm auch Spaß gemacht. Bis zu diesem einen Mal. Danach war nichts mehr wie es vorher einmal gewesen war.

Er hatte gar nicht gemerkt, dass ihm eine der jungen Elben gefolgt war. Sie war noch sehr jung, hatte langes blondes Haar und Augen so blau wie der Himmel. Sie war schon sehr lange in den Prinzen verliebt. Eigentlich seit sie denken konnte und sie wollte den Moment nutzen um allein mit ihm zu reden. Wenn andere dabei waren, war das so gut wie unmöglich. In letzter Zeit schien er auch um einiges ruhiger geworden zu sein und sie hatte nicht mehr so viele Mädchen bei ihm gesehen.

Legolas war gerade an seinem Zimmer angekommen, als ihm jemand auf die Schulter klopfte. Er fuhr herum und wollte schon aufbrausen als sie ihn anlächelte.

„Verzeiht"wisperte sie leise und verneigte sich leicht. „Ich wollte Euch nicht erschrecken. Aber... aber als ich sah, dass Ihr den Saal verlassen habt, bin ich Euch.... gefolgt!"

Er sah sie fragend an.

„Ich... also ich... ich wollte mit Euch reden... allein, wenn nicht so... so viele andere dabei sind, dann... dann seid Ihr immer so..... komisch!"

„Oh"meinte er leise und etwas bestürzt. „Wie meint Ihr das?"fragte er sie höflich.

„Na ja..... ganz so..... als wärt Ihr dann nicht Ihr selbst"meinte sie leise und etwas beschämt.

Er sah sie an. Wenn ihr das aufgefallen war, dann hatte sie ihn sicher eine ganze Weile schon beobachtet.

„Ihr habt recht, junge Dame."Meinte er dann und sah unter sich. „Kommt doch mit rein!"

Sie sah ihn etwas unsicher an. „Ich... ich bin keins...."

„Schon gut"meinte er. „Ich unterhalte mich nur nicht so gerne auf dem Flur!"

Er ging in sein Zimmer und sie folgte ihm zögerlich. Er bot ihr einen Platz an. Sie setzte sich und sah ihn wieder an.

„Ich denke, Ihr habt wirklich recht"meinte er nach einer Weile. „Ich bin nicht ganz ich selbst, wenn ich mit anderen zusammen bin. Ich versuche so zu sein um meinem Vater zu gefallen!"

Sie sah ihn wieder an. Was wurde das denn jetzt? Wollte er ihr sein Herz ausschütten?

„Ich.. ich hab vor etwas mehr als zwei Monaten gemerkt, dass das alles hier einfach.... beschissen ist"meinte er leise und seine Gedanken kreisten wieder um Arwen.

Sie sah ihn wieder an. „Und..... und wie.... wie habt Ihr es gemerkt?" fragte sie leise als er eine Weile nichts sagte.

„Was? Oh ja... Ich... ich hab die Tochter von Lord Elrond befreit und.... wir... sind uns etwas näher gekommen. Ich... aber sie war plötzlich so abweisend dabei dachte ich sie hätte es auch genossen und..."

Sie sah ihn an. „Ihr... oh. Das habt Ihr Ihr doch nicht gesagt oder Herr?"

Er sah sie wieder an „Natürl..... War das falsch?"

Sie nickte. „Ihr wisst wirklich nicht viel von Frauen"seufzte sie leise.

Legolas lachte amüsiert „Also wirklich. Bisher....."

Als er ihren Blick sah hielt er lieber wieder die Klappe.

„Ihr seid wirklich ein Rüpel"meinte sie und sah ihn fast strafend an. „Ihr habt sie wie ein Objekt behandelt. Glaubt Ihr denn, dass das einer Dame wie Ihr gefällt? Sie ist es gewohnt, dass man sie mit Respekt behandelt und Ihr scheint mir alles andere als das gewesen zu sein, wenn sie Euch so hat abblitzen lassen."Sie seufzte leise. „Es sind nicht alle so wie die Dirnen Eures Vaters. Die meisten jungen Elben wünschen sich nichts mehr als einen, der sie liebt und schützt und einfach alles dafür tun würde, dass sie glücklich ist."Sie sah auf ihre Hände. Sie hatte ihm sagen wollen, dass sie sich in ihn verliebt hatte und nun erzählte sie ihm, was eine ehrenhafte Elbe wirklich wollte und sie wusste genau, er würde es ihr nicht geben, denn so wie er von ihr sprach, würde sie nie eine Chance haben. Er sah sie eine Weile nachdenklich an.

„Wann immer ich an sie denke, wird es mir heiß und kalt. Mein Herz schlägt ein bisschen schneller. Es ist seltsam. Ich habe keinen Spaß mehr daran mich mit den Dirnen meines Vaters zu vergnügen und er hält mich nun für einen Versager. Sagt mir, wie kann ich sie aus meinem Kopf kriegen?"

Sie sah ihn an. „Wollt Ihr das denn? Wollt Ihr sie vergessen?"

Er sah auf seine Hände und schüttelte dann den Kopf. „Dann müsst Ihr zu ihr gehen"meinte sie leise. „Ihr müsst zu ihr gehen und ihr sagen, dass es Euch leid tut, wie Ihr sie behandelt hat und dass sie Euch mehr bedeutet als das, was zwischen euch war."

Gegen Ende versagte ihre Stimme fast. Er sah sie an.

„Alles okay?"

Sie nickte. „Ja alles okay!"Was das anging, musste er noch einiges lernen.