Kapitel 13
Man muss die Feste feiern wie sie fallen
Ron war gerade erwacht und schon völlig aufgeregt. „Harry, bist du wach?" fragte er laut. Harry Potter zog sich das Kissen über den Kopf und vergrub sich tiefer unter der Bettdecke. „O.k. Entschuldige, dass ich dich geweckt habe. Aber wie kannst du an einem Tag wie diesem noch schlafen?"
Harry tauchte entnervt zwischen seinem Bettzeug auf und suchte auf dem Nachttisch nach seiner Brille. „Mensch Ron, kannst du dich nicht mal beruhigen? Wenn du so weitermachst wird Hermine garantiert noch bevor das Frühstück rum ist etwas merken."
Ron hörte nicht auf den Tadel und fuhr aufgeregt fort: „Wie sollen wir es denn machen? Sollen wir Hermine schon gratulieren, oder sollen wir so tun als hätten wir ihren Geburtstag vergessen?"
Harry überlegte einen Moment, dann sagte er:„Ich denke wir sollten ihr gratulieren, denn immerhin steigt die Party erst heute nachmittag. Wenn wir so tun als wäre nichts, ist sie bis dahin bestimmt schon längst stocksauer."
Ron nickte nachdrücklich. „Stimmt," sagte er dann. „Glaubst du unser Geschenk wird ihr gefallen?"
Harry spielte den Empörten: „Na was glaubst du denn? Es war schließlich nicht leicht die Karten zu besorgen." Ron wurde plötzlich unsicher. „Ja, aber glaubst du sie freut sich wirklich über ein Astronautentraining?"
Harry zuckte mit den Achseln. „So sehr wie sich Hermine für Astronomie interessiert, wird sie sicher begeistert sein an einem Astronautentraining teilnehmen zu dürfen. Ich meine, wann hat man sonst schon mal so eine Gelegenheit" Ron grinste jetzt wieder von einem Ohr zum anderen. „Ja, nicht wahr? Es war wirklich toll von Emilie, das über ihren Vater zu organisieren."
Harry lachte nun ebenfalls. „Ja Ron. Das war toll. Und die Party wird sicher ein Knaller. Allerdings nur, wenn du jetzt die Klappe hälst und es wirklich eine Überraschung wird. Ich hoffe nur die anderen halten ebenfalls dicht." Sie zogen sich an und gingen zum Frühstück. Der ein oder andere zwinkerte ihnen unaufällig zu und Rons Grinsen wurde breiter.
Hermine saß schon an ihrem Platz und rührte gedankenverloren in einer Tasse Tee. Den Abend zuvor hatte sie noch lange gegrübelt. Schließlich war sie zu dem Schluss gekommen, dass es nichts brachte sich das Hirn zu zermartern. An dem was geschehen war ließ sich schließlich nichts mehr ändern. Und vielleicht hatten sie sich getäuscht. Es war schließlich möglich, dass sie sich das Geräusch nur eingebildet hatten, oder falls dort wirklich jemand gewesen war, musste er nicht zwangsläufig etwas mitbekommen haben.
Sie war noch völlig in Gedanken als eine Hand sich auf ihre Schulter legte. Erschrocken zuckte sie zusammen. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag," riefen Ron und Harry wie aus einem Munde. Hermine blinzelte sie verwirrt an.
Dann lachte sie die beiden freundlich an und erwiderte ein: „Dankeschön." Im Wahrheit war sie jedoch völlig entsetzt. Sie hatte zum ersten mal im Leben ihren eigenen Geburtstag vergessen. Weitere Gratulanten bestürmten sie von allen Seiten. Zwar gratulierte niemand mehr so herzlich wie ihre beiden Freunde, aber sie kam dem Ansturm trotzdem kaum nach. „Was hast du denn heute vor, an deinem Ehrentag?" fragte Harry so beiläufig wie möglich.
Hermine zuckte mit den Schultern: „Äh, nichts besonderes," sagte sie unsicher. Ron gluckste und erntete dafür von Harry einen bösen Blick. Hermine hatte jedoch gar nichts bemerkt. Sie beschäftigte gerade ein ganz anderer Gedanke. Fast ängstlich sah sie zum Lehrertisch.
Ihr Zaubertranklehrer saß wie üblich mit grimmiger Miene beim Frühstück und redete mit niemandem ein Wort. Er schien völlig abwesend zu sein und hatte wohl nichts von dem Trubel um Hermine mitbekommen. Irgendwie fühlte sie sich fast schuldig, weil um ihren Geburtstag so ein Aufsehen gemacht wurde, während bei ihm noch nicht einmal jemand ahnte, dass er ebenfalls Geburtstag hatte.
'Ach was,' dachte Hermine. 'Wahrscheinlich hat er das Datum inzwischen selbst vergessen. Und Poppy wird ihn wohl kaum daran erinnern.' Hermine bekam gerade noch mit, wie Ron etwas sagen wollte und Harry ihm ins Wort fiel: „Hey Ron, sei lieber vorsichtig – ich meine, mit dem was du ißt. Sonst platzt du noch!"
Hermine wunderte sich ein wenig über die Bemerkung, aber wer weiß schon was Jungen lustig finden, also tat sie es mit einem Achselzucken ab. Ginny Weasley hatte Hermine ebenfalls gratuliert und saß nun ein ganzes Stück von ihr entfernt beim Frühstück. Plötzlich stand sie auf und ging zu Harry.
„Kann ich dich mal kurz sprechen?" fragte sie ihn leise. Harry flüsterte ihr ins Ohr: „Geht es um Hermine?"
„Ja, genau," flüsterte sie zurück.
Harry sah zerknirscht aus. „Hör zu, ich kann jetzt hier nicht weg, sonst vermasselt dein dusseliger Bruder am Ende noch alles. Ich muss bei jedem Wort aufpassen das er von sich gibt. Für die restlichen Partyvorbereitungen ist sowieso Emilie zuständig, sprich doch bitte mit ihr wenn es Probleme gibt, o.k.?"
Ginny nickte nachdenklich und ging zurück zu ihrem Platz. Als die Zeit für den Unterricht gekommen war, leerte sich die Halle schnell und alle verschwanden in den Unterrichtsräumen.
Hermine nahm alles hin an diesem Tag. Der Unterricht machte ihr keinen Spaß, wie sonst. Aber sie war dankbar, dass sie heute keinen Zaubertrankunterricht hatten. Offensichtlich hatte niemand bemerkt, wie lange Snape sie gestern hatte nachsitzen lassen. Oder sie wollten sie heute, an ihrem Geburtstag nicht daran erinnern. So oder so, war Hermine sehr froh darüber.
Als sie nach dem Mittagessen in den Gryffindorturm ging, herrschte dort emsiges Treiben. Sofort heftete sich Alexa an ihre Fersen und fragte: „Sag mal Hermine, machst du deine Hausaufgaben hier im Turm?"
Hermine sah sie misstrauisch an. „Warum fragst du?"
Alexa druckste herum. „Naja, könnte ja sein, dass du mit jemandem verabredet bist und woanders hin gehst."
Hermines Herz machte einen erschrockenen Hüpfer. War es etwa Alexa, die sie gestern gesehen hatte? „Ähm, nein. Ich bleibe im Turm um die Aufgaben zu machen. Warum ist das denn so wichtig für dich?"
Alexa setzte jetzt einen treuherzigen Blick auf. „Naja, weißt du, ich dachte du könntest mir helfen. Ich komme mit dem Muggelbrauch „Karneval" nicht klar. Vielleicht kannst du mir bei dem Aufsatz helfen."
Hermine stutzte. Sie hatte keine Ahnung was es da für ein Problem geben könnte. Sie hatte den Aufsatz für Muggelkunde längst erledigt. „Ja, ist gut," antwortete sie dennoch. „Fang doch einfach an und sag mir wo du ein Problem hast. Ich mach inzwischen den Rest von meinen Hausaufgaben."
Alexa nickte erleichtert. Sie sah zur Uhr und holte dann die Unterlagen hervor. Nach einer halben Stunde war Hermine mit ihren Aufgaben fertig und sah zu Alexa hinüber. Diese hatte in der ganzen Zeit gerade mal eine halbe Seite voll geschrieben. Hermine seufzte. „Warum hast du erst so wenig geschrieben?" fragte sie mühsam beherrscht. Alexas Miene war Mitleid heischend. „Ach, ich habe einfach so viele Fragen zu dem Thema, dass ich gar nicht weiter weiß."
Hermine packte ihre Sachen weg und setzte sich dann bequem hin. „Schieß los!" forderte sie die Mitschülerin auf. Diese blickte kurz zur Uhr und sagte dann: „Also wegen dem Verkleiden. Was kann man denn da so machen? Ich meine es gibt doch sicher Regeln, oder?"
Hermine stutzte erneut. Anscheinend hatte Alexa tatsächlich den Sinn des Ganzen nicht verstanden. „Nein, eigentlich nicht. Sieh mal, das ist ja das tolle daran. Jeder kann machen was er will. Es gibt keine Regeln. Jedenfalls nicht, solange man nicht gegen die guten Sitten verstößt. Was verstehst du sonst nicht?"
Alexa machte es sich nun auch bequem. 'Das kann dauern,' dachte Hermine resigniert. „Tja, also, wieso gibt es nicht überall den Karneval und wieso heisst er überall anders und wieso feiert man ihn überhaupt und..."
„Moment," fuhr Hermine dazwischen. „Hast du im Unterricht eigentlich überhaupt zugehört? Also pass auf, ich handle das Thema noch einmal kurz für dich ab und dann schreibst du deinen Aufsatz bitte allein, ich hab schließlich noch was anderes vor."
„Ach, was denn?" fragte Alexa neugierig. Hermine war über dieses Interesse an ihren Freizeitaktivitäten erstaunt. Vielleicht ahnte Alexa doch etwas und wusste nur nicht wie sie Hermine zu einem Geständnis bewegen sollte. „Vielleicht gehe ich an den See," erwiderte sie unbestimmt.
„Nein!" rief Alexa.
Hermine zuckte über diesen Ausbruch zusammen.
„Was ist denn, wenn man sich an Karneval wie ein Tier verkleidet?"
Hermine war langsam wirklich genervt. „Was soll dann sein? Dann ist man wie ein Tier verkleidet." Alexa machte sich schnell eine Notiz. „Und...wenn man als ein anderer Mensch geht, ich meine als einer, den es gibt, aber der man gar nicht ist?"
Hermine kämpfte um Geduld. „Nun," sagte sie langsam, „auch das hat eine lange Tradition. Aber vielleicht sollten wir bei den Fragen von eben ansetzen..."
Alexa war völlig versunken. „Und wenn man als Zauberer geht. Ich meine, dass sind doch alles Muggel und die verkleiden sich dann als Zauberer, ist das nicht wirklich super komisch?"
Gekünselt und völlig übertrieben fing Alexa an zu lachen. Hermine atmete tief durch. Schließlich nutzte alle Selbstbeherrschung nicht mehr und sie fuhr Alexa genervt an: „Du hörst mir ja nicht mal zu. Was soll das ganze alberne Gequatsche. Nun rück schon mit dem Geheimnis raus, wenn es denn überhaupt noch eins ist!"
Auf einen Schlag verstummte Alexa mit ihrem albernen Gelächter und sah Hermine erschrocken an. „Kann ich ja nicht wissen das du schon längst was mitgekriegt hast. Du musst ja auch nicht so tun als wüsstest du von nichts. Aber es ist jetzt eh Zeit. Ich denke inzwischen sind alle versammelt. Tu wenigstens so als wärst du überrascht!"
Hermine verstand nun gar nichts mehr. Es fiel ihr nicht schwer überrascht zu tun. Sie war völlig perplex.
Was hatte Alexa jetzt vor? Wollte sie der ganzen Schule erzählen, dass Hermine ein Verhältnis mit Snape hatte, oder warum hatten sich alle versammelt? Hermine war viel zu geschockt um über irgend etwas nachzudenken und ließ sich mit Alexa ziehen.
„Wo gehen wir hin?" fragte sie, als sie durch das Haupttor des Schlosses gingen.
„Na zum See!" antwortete Alexa.
„Aber du warst doch dagegen dass ich zum See gehe," antwortete Hermine überrascht.
„Na, wenigstens ist der Ort anscheinend noch eine Überraschung für dich," sagte Alexa heiter.
Hermine sagte vorsichtshalber gar nichts mehr. Als sie am See ankamen glaubte Hermine ihren Augen nicht trauen zu können. An den Bäumen waren Girlanden angebracht und Fackeln steckten im Boden. Es waren etliche Stühle aufgestellt und auf einem Tisch stand ein großer Geburtstagskuchen.
Kaum hatte sie das alles erfasst, sprangen jede Menge Schüler hinter den Bäumen und Büschen her
vor und begannen „Happy Birthday" zu singen. Hermine war völlig außer sich wegen dieser Überraschung. Tränen der Rührung, aber auch der Erleichterung liefen ihr über die Wangen als sie ihre Freunde umarmte. Alexa hatte sie also nur hinhalten sollen. Sie wollte sie mit ihrer dummen Fragerei nur davon abhalten etwas von der Überraschungsparty mitzubekommen. Das war fantastisch – denn es bedeutete, dass sie nichts von Snape wusste.
Wellen der Erleichterung erfassten Hermine. 'Fast hätte ich mich selbst verraten,' dachte sie und schwor sich, endlich entspannter zu werden. 'Wahrscheinlich wird nie etwas herauskommen, wenn ich nur einfach die Ruhe bewahre'.
Sie lachte mit ihren Freunden und tanzte sogar zu der Musik, die aus der Anlage erklang, die Ron und Harry eigens für sie hier aufgebaut hatten. Es waren auch viele Schüler anwesend, mit denen Hermine eigentlich kaum etwas zu tun hatte. Alle die davon Wind bekommen hatten, wollten sich eine Party natürlich nicht entgehen lassen. Da die meisten aber wenigstens den Anstand hatten ein Geschenk mitzubringen schien der Tisch fast unter Geschenken zusammenzubrechen.
Als alle gegessen, getrunken und getanzt hatten, bestand Ron auf das Auspacken der Geschenke. Er überreichte Hermine mit gewichtiger Miene einen Umschlag. Sie sah ihn erstaunt an und begann dann das Kuvert zu öffnen. Darin war ein einzelnes Blatt. Sie zog es heraus und erkannte den Gutschein für ein Astronautentraining.
Hermine juchzte auf und fiel Ron um den Hals. Dieser war vor Freude ganz rot geworden und lachte verlegen. „Hat Emilie organisiert," sagte er dann verschämt. Hermine ging zu Emilie und umarmte sie einfach.
„Das ist so toll. Danke. Ich weiß gar nicht, womit ich das verdient habe."
Emilie gluckste nun ebenfalls. „Naja, mein Vater hat seine Beziehungen spielen lassen, trotzdem mussten Ron, Harry und ich dafür zusammenlegen und deshalb gibt es von uns nur dieses eine Geschenk."
Hermine winkte ab. „Bist du verrückt? Das ist das Schönste, was ich je bekommen habe. Vielen Dank euch drei!" Sie wirbelte glücklich in der Gegend herum. „Vielen Dank euch allen. Ich hoffe ihr habt viel Spaß."
Die anderen applaudierten und dann wurde weitergefeiert. Gegen Abend kamen auch Madam Pomfrey und Proffessor McGonagall dazu. „Ich glaube wir sollten öfters hier draussen feiern," sagte McGonagall zu der Krankenschwester. „Ja," gab diese zurück, „ein wenig Zerstreuung hier und da kann nicht schaden."
Es dämmerte langsam und die Fackeln wurden entzündet. Ron, der für die Musik zuständig war, ließ es sich nicht nehmen einen Blues aufzulegen und forderte Emilie zum Tanzen auf. Hermine lächelte und zwinkerte ihm zu. Sie stand an der Seite, unter einem der Bäume und kam sich vor wie im Traum. Langsam schlenderte Harry auf sie zu und blieb dicht neben ihr stehen.
„Gefällt es dir?" fragte er leise.
„Soll das ein Witz sein?" fragte sie zurück. „Es ist phantastisch. Ich weiß wirklich gar nicht, womit ich das verdient habe."
Harry sah sie ernst an. „Du hast es verdient, Hermine. Du bist eine tolle Freundin. Und eine tolle Frau..." fügte er an.
Hermine lächelte geschmeichelt. „Danke," brachte sie heraus.
„Das meine ich ernst, Hermine. Mir ist aufgefallen, dass du in letzter Zeit ein wenig...nun ja...konfus warst. Ich glaube ich weiß woran das liegt."
Hermine war nun sehr überrascht. Sie konnte sich dagegen wehren wie sie wollte. Ihre Gedanken begannen wieder zu rasen. Ob Harry der Lauscher an der Tür gewesen war?
„Du bist verliebt, Hermine," sagte er sanft. Sie riss die Augen auf. Das hatte er doch nicht tatsächlich jetzt gesagt, oder?
„Was?" fragte sie verwirrt nach. Harry lächelte nun einnehmend. „Ist doch klar – du bist verliebt. Und es ist jetzt an der Zeit, dass ich es dir gestehe."
Hermines Gehirn schien sich verknotet zu haben. Nichts war mehr in richtigen Bahnen, wie ihr schien. Noch bevor sie etwas erwidern konnte beugte sich Harry zu ihr und sagte: „Ich liebe dich auch, Hermine."
Mit diesen Worten sah sie entsetzt wie sich sein Mund dem ihren näherte. Seine Lippen trafen bereits auf die ihren als sie ihn mit einem kräftigen Stoß von sich schob. Sie wollte etwas sagen, aber die Worte fanden nicht den Weg zu ihrem Mund. Völlig geschockt von den Ereignissen stand sie da und starrte Harry an. Dieser war auf einmal sehr verlegen.
„Ich, ich dachte...ach, vergiss es!" sagte er nun lauter als beabsichtigt und ging davon.
Sie bemerkte das sie am ganzen Körper zitterte. Das durfte doch einfach nicht wahr sein. Was konnte sie noch alles ertragen, ehe sie einfach verrückt wurde? Harrry war in sie verliebt?
Ja, sicher, er hatte einige Andeutungen über ihr Aussehen gemacht. Er fand sie als Frau begehrenswert. Aber war das Liebe?
Was hatte er von ihr erwartet? 'Nur einen Kuss!' dachte Hermine. 'Er wollte doch nur einen Kuss. Aber ich kann ihn nicht küssen. Ich liebe ihn nicht!'
Langsam löste sich der Knoten in ihrem Gehirn. 'Aber das würde unweigerlich bedeuten, dass ich Severus Snape lieben muss. Ihn wollte ich schließlich küssen. Bei ihm hat es mir gefallen.'
Sie rang mit dieser Erkenntnis. Was hatte sie nun von diesem Eingeständnis? Gar nichts! Er wollte nicht von ihr geliebt, er wollte von ihr gehasst werden. Und Harry? Wie würde sich das Geschehene auf ihre Freundschaft auswirken? War dies der berühmte Punkt in ihrem Leben, an dem eine Freundschaft zwischen den Geschlechtern unmöglich wurde? Bei Ron schien dies weiterhin möglich zu sein. Aber er war auch in festen Händen. 'Von ihm geht keine Gefahr aus,' dachte sie beklommen.
Sie sah Harry hinterher, der jetzt auf das Schloß zuging. Hermine sah ein Mädchen, dass hinter ihm her lief.
Es war Ginny. Sie hielt ihn an und redete offensichtlich hitzig auf ihn ein. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe sich Harry umdrehte und mit eiligen Schritten zurückkam. Er schob ein paar Tanzende unsanft zur Seite und kam direkt auf Hermine zu. Diese stand da wie zur Salzsäule erstarrt. „Ist das wahr?" fuhr er sie an.
Hermine sah ihn fragend an. „Ist das wahr?" wiederholte er lauter. „Was?" fragte Hermine beklommen. „Du hast Snape geküsst?" schrie Harry jetzt. Hermine spürte wie alles Blut in ihre Beine lief. Sie fühlte sich schwach und schwindelig. Ihr Mund war trocken und sie war sich bewusst, dass alle zu ihr sahen. Die Musik war verstummt, da Ron noch immer auf der provisorischen Tanzfläche stand und genau wie alle anderen Hermine anstarrte.
Hermine spürte gar nichts mehr. Sie überlegte fieberhaft wie sie nun reagieren sollte. Es gab nur eine Möglichkeit. Sie starrte Harry entgeistert an und legte alles an Überzeugungskraft, das ihr geblieben war in ihre Worte. „Das habe ich nicht! Wie kommst du auf so einen Schwachsinn?"
Harry war nun völlig unsicher wem er glauben sollte. Er deutete schwach auf Ginny, die trotzig ihr Kinn nach oben reckte. „Ich habe es mit eigenen Augen gesehen!" versicherte diese und sah heischend in die Runde.
Hermine sah, zu ihrer großen Erleichterung wie die Blicke der anderen Ginny zweifelnd ansahen. Mit größtem Bedauern erkannte Hermine, dass es nur einen Weg gab Snape, und natürlich sich selbst zu retten. Sie musste der Freundin den Dolchstoß versetzen.
„Ginny, das hätte ich nicht von dir gedacht," begann sie mit empörter Stimme. „Das du nur weil du eifersüchtig bist, solche Lügen über mich erzählst. Was kann ich dafür, dass Harry mich küssen wollte und nicht dich!"
Ginny schüttelte den Kopf wie in Trance. „Das ist nicht wahr! Das ist nicht wahr! Ich wusste doch dass Harry in dich verliebt ist."
Nun sprach Hermine mit einfühlsamer Stimme. „Ach Ginny. Mach uns doch nichts vor. Wir wissen schließlich alle, dass du vom ersten Tag, als du ihn sahst, in Harry verliebt bist. Und ich will euch beiden ja auch gar nicht im Wege stehen. Aber du musst begreifen, dass man keine Lügen erzählen darf."
Hermine sah Ginny mit einem mütterlichen Blick an. Harry blickte zwischen beiden hin und her und war offensichtlich völlig überfordert. Ginny hatte Tränen in den Augen, als sie erkannte, dass ihr niemand glauben würde, was sie gesehen hatte. Würde sie weiter darauf beharren, so würde sie nichts als Mitleid ernten. Hermine hatte schließlich recht. Jeder wusste, dass sie für Harry schwärmte, seit sie ein kleines Mädchen war. Vor ein paar Tagen hatte er sich ihr anvertraut und ihr gestanden, sich in Hermine verliebt zu haben.
Er musste ihr doch wenigstens glauben. Aber nein, er mit Sicherheit am allerwenigsten. Denn für ihn musste es ja tatsächlich so aussehen, als sei sie nur eifersüchtig, nachdem sie Hermine angeschwärzt hatte. Ginny schlug die Hände vor das Gesicht und begann in Richtung Schloß zu laufen.
Poppy wollte ihr hinterher, aber sie wurde von Minerva McGonagall aufgehalten. Die beiden hatten das Geschehen verfolgt, ohne einzugreifen. „Lassen Sie sie, Poppy. Sie muss sich erst einmal beruhigen. Sie kann einem Leid tun. Solche Lügen erfindet man nur wenn man wirklich leidet, nicht wahr?"
Madam Pomfrey sah die Lehrerin zustimmend an. „Ich werde später mal nach ihr sehen. Vielleicht braucht sie ein leichtes Mittel zur Beruhigung." Nach diesem Vorfall verabschiedeten sich die Gäste eilig und die Party endete so plötzlich wie sie begonnen hatte.
Hermine setzte sich auf einen der Stühle und versenkte den Kopf in ihren Händen. Sie fühlte sich schuldig. Vor wenigen Minuten hatte sie eine jahrelange Freundschaft beendet. Vielleicht sogar zwei. Sie hatte ihre besten Freunde belogen. Wie hatte es nur so weit kommen können? Leise begann sie zu schluchzen. Plötzlich legte sich eine Hand auf ihre Schulter.
Erschrocken sah sie auf. Es war Harry der vor ihr stand. „Darf ich mich zu dir setzen?" fragte er unsicher.
Sie nickte.
„Hermine, es tut mir wirklich leid. Ich dachte wir beide...du und ich...wir könnten...Ach, bitte Hermine hör auf zu weinen. Ich hab mich da in was verannt. Bitte, sag dass wir noch Freunde sind."
Er sah sie flehend an. Hermine konnte ihm kaum in die Augen sehen. „Es tut mir leid, wenn du dein Vertrauen in mich verloren hast. Ich war so blind, Hermine. Das mit Ginny hab ich nie gesehen."
Hermine musste nun doch gegen ihren Willen lachen. „Das ist wohl typisch Mann," sagte sie kopfschüttelnd. Sie konnte es einfach nicht glauben, dass er all die Jahre nie gemerkt hatte, wie Ginny ihn angehimmelt hatte. Dass er es auf diese Weise erfahren hatte tat Hermine leid. Aber hinter ihrer faustdicken Lüge steckte zumindest diese Wahrheit – und vielleicht war es gut, dass sie nun endlich ans Licht kam, denn Harry sagte plötzlich: „Ich mag sie ja auch. Aber nachdem sie eine so abartige Lüge über dich erzählt hat, wie soll ich ihr da je vertrauen?"
Hermine hätte am liebsten seine Hand ergriffen, aber sie ließ es lieber bleiben. Es musste erst Gras über die Ereignisse wachsen, bevor sie wieder solchen Kontakt mit ihm für angebracht hielt.
„Du solltest nicht zu streng mit ihr sein, Harry. Aus Liebe tut man verrückte Dinge. Das weißt du genausogut wie ich. Also müssen wir das auch Ginny zugestehen. Aber ich fürchte meine Freundschaft mit ihr wird nicht mehr zu kitten sein..." traurig senkte sie den Blick.
„Ach was, Hermine. Ron wird schon mit ihr Reden. Der verströmt im Moment eine Aura, die jeden mitreisst. Also mach dir mal keine Sorgen."
Hermine probierte ein dankbares Lächeln.
„Freunde?" fragte Harry dann.
„Freunde!" bestätigte Hermine.
Harry räusperte sich, dann erhob er sich und sagte: „Ich geh dann mal."
„O.K. Bis morgen," erwiderte Hermine. Sie saß noch eine ganze Weile auf dem Stuhl unter den Bäumen.
Als es ihr zu kalt wurde begann sie mit dem Aufräumen. Sie sah auf die Uhr und bemerkte, dass sie in einer halben Stunde in ihrem Turm sein musste, schließlich war am nächsten Tag Schule. Langsam ging sie zum Schloß zurück. Dann stieg sie in den Gryffindorturm hinauf um Snapes Schlüssel zu holen. Als sie den Schlafsaal betrat, bemerkte sie Ginny, die auf ihrem Bett lag und sich das Kissen über den Kopf gezogen hatte.
Sie überlegte, was sie tun könnte, als Ginny ihr das Kissen entgegenschleuderte und sie anschrie: „Ich hab es gesehen. Mir kannst du nichts vormachen."
Hermines Gesicht blieb ausdruckslos. „Was hast du denn gesehen, Ginny?" fragte sie dann ruhig.
Ginny schnaubte. „Ich bin in den Kerker gegangen, weil ich nach dir sehen wollte. Du musstest doch nachsitzen und warst Stunde später immer noch nicht aufgetaucht. Also hab ich mir Sorgen um dich gemacht. Da bin ich runter zum Kerker geschlichen und ich hab dich gesehen, mit Snape. Ihr standet ganz dicht beieinander."
„Ach, ist das alles?" fragte Hermine gelangweilt. Ginny wirkte auf einmal etwas verunsichert. „Ich konnte zwar nichts hören, aber was ich gesehen hab war eindeutig," beharrte sie.
Hermine setzte wieder ihren mütterlichen Blick auf. „Ginny, du kennst doch Professor Snape. Er hat die Eigenart jemandem ganz nahe zu kommen um ihm Angst zu machen. Das hast du doch sicher schon einmal bemerkt, oder?"
„Ja...schon..." gab Ginny nun zögerlich zu. „Aber...du sahst gar nicht ängstlich aus. Eher herausfordernd," sagte sie dann vorsichtig.
Hermine lächelte hintergründig. „Ja, eben!" bekräftigte sie dann. „Ich wollte ihm zeigen, dass er mich nicht einschüchtern kann. Daher habe ich ihn so angesehen und bin auch nicht vor ihm zurückgewichen. Das muss in der Tat merkwürdig ausgesehen haben. Ich kann es dir nicht übel nehmen, wenn du es falsch interpretierst hast. Aber jetzt mal im ernst, Ginny. Glaubst du wirklich irgend jemand würde so einen widerlichen Kerl freiwillig küssen?" Hermines Herz krampfte sich bei diesen Worten zusammen.
Lügen über Lügen – sie würde in der Hölle schmoren.
Ginny lachte jetzt verlegen. „Nein, natürlich nicht. Aber es hat ja auch eh keiner geglaubt. Jetzt, wo alles aufgeklärt ist, bin ich natürlich froh darüber. Aber ich hab mich so blamiert!" sie versteckte ihr Gesicht hinter den Händen.
Hermine setzte sich zu ihr aufs Bett. „Ginny, ich habe noch mit Harry gesprochen. Stell dir vor, er hat gesagt, er mag dich."
Ginny blinzelte zwischen den Fingern hindurch. „Ja, klar," sagte sie dann bitter. „Ich bin ja auch die kleine Schwester seines Freundes."
„Nein, Ginny," versicherte Hermine nun. „So hat er es nicht gemeint." Ginny riss die Augen weit auf und konnte ein Juchzen nicht unterdrücken. „Ich dachte immer ich hätte keine Chancen bei ihm. Er hat mich nie wirklich bemerkt. Als er mir gestanden hat, das er in dich verliebt sei, war ich tatsächlich rasend eifersüchtig. Aber ich hatte mir dennoch gewünscht, dass er mit dir zusammenkommt. So konnte ich ihm wenigsten weiterhin nah sein, ohne dass es auffiel. Und du meinst wirklich...?"
Hermine nickte bestätigend. Ginny grinste von einem Ohr zum anderen. „Ich werde sofort mit ihm reden..." überlegte sie dann laut.
„Willst du nicht lieber warten, bis er zu dir kommt?" fragte Hermine zweifelnd.
Ginny schüttelte energisch den Kopf. „Ach Hermine. Die Frauen von heute warten doch nicht mehr bis der Mann zu ihnen kommt. Frau muss schließlich selbst etwas wagen, wenn sie etwas möchte. Ich muss mich nur schnell etwas frisch machen. Obwohl...nein, ich glaube ich bleibe so. Er soll ja schließlich sehen, wie leid mir das alles tut...".
Hermine konnte ihre Freundin nur bewundern. Von einem Moment auf den anderen hatte sich ihre Laune total geändert. Sie dagegen fühlte immer noch die Steine auf ihrem Herzen liegen. Sie hatte so ziemlich jeden angelogen, der ihr etwas bedeutete. Hermine hatte unauffällig den Schlüssel an sich genommen und machte sich auf den Weg zur Tür.
„Wo gehst du hin?" fragte Ginny, die nun doch dabei war sich die Haare zu bürsten.
Hermine seufzte innerlich. „Ich gehen jetzt zu Snape," sagte sie dann. Ginny hielt kurz inne und lachte dann schallend. „Hast schon recht Hermine. Es geht mich ja schließlich nichts an. Aber vielleicht stellst du uns deinen Freund irgendwann mal vor?"
„Ach Ginny, ich denke da wirst du noch lange warten müssen."
„Verstehe. Du arbeitest noch daran..." sagte Ginny verständnisvoll.
Hermine nickte zustimmend. „Ja, so könnte man das sagen," damit verließ sie den Schlafsaal und den Turm.
'Tolle Taktik, Hermine. Du hast alle so restlos überzeugt, dass du Snape niemals küssen würdest, dass du jetzt sogar die Wahrheit sagen kannst, ohne dass dir jemand glaubt. Jetzt musst du nur noch dich selbst davon überzeugen.'
Mit diesen Gedanken betrat sie die Halle und sah sich unauffällig um, damit auch niemand bemerkte, dass sie die Stufen zum Kerker hinunterschlich.
Als sie vor Snapes Tür stand, hörte sie Stimmen aus seinen Räumen. Hermine stand da wie erstarrt. Dies war mehr als ungewöhnlich. Normalerweise hatte er schließlich nie Besuch. Die Stimmen kamen näher und Hermine sprang schnell hinter eine Säule, die wenigstens ein wenig im Schatten lag.
Sie betete, dass niemand in ihre Richtung sehen würde. Aus der Tür trat Professor McGonagall, die im Weggehen sagte: „Ich dachte Sie sollten über diese Vorfälle informiert sein, bevor Sie morgen zum Unterricht erscheinen."
„Das war sehr umsichtig von Ihnen," entgegnete der Zaubertrankmeister gepresst. Dann schloß er die Tür und Hermine hielt den Atem an, bis McGonagall die Treppe hinauf gestiegen war. Sie wartete noch ein paar Minuten, dann schlich sie aus dem Schatten auf Snapes Tür zu. Mit zittrigen Fingern steckte sie den Schlüssel in das Loch. Fast im selben Moment wurde die Tür mit einem Ruck geöffnet.
Snape stand unheilverkündent im Türrahmen und zischte: „Kommen Sie rein!"
Sie schüttelte entschieden den Kopf. „Nein...kann...nicht. Ich muss in meinen Turm. Schon...spät..."
Sie wollte einfach nur, dass er sie in Ruhe ließ. Seine Miene wurde noch grimmiger. „Los jetzt!" blaffte er und zog sie mit sich. „Setzen!" befahl er dann. Hermine ließ sich auf den Stuhl sinken und fühlte sich so kraftlos, dass sie Acht geben musste nicht gleich wieder hinunterzurutschen. „Ich weiß was geschehen ist bei Ihrer...Geburtstagsparty!" blaffte er sie an.
Hermine wollte nur weg hier. „Das Professor McGonagall so eine Klatschtante ist hätte ich nicht gedacht," sagte Hermine ärgerlich.
Snape sah sie wütend an. „Glauben Sie etwa sie hätte sich diese Chance, mich in Verlegenheit zu bringen, entgehen lassen?" fragte er dann mit gefährlichem Unterton.
Hermine wandt sich. „Sie sind doch aus der Sache raus. Niemand glaubt mehr was Ginny gesagt hat. Ginny selbst übrigens auch nicht!" sagte Hermine dann mit Nachdruck.
Der Lehrer hielt einen Moment inne um sich zu sammeln. „Nun wissen wir wenigstens wer uns...naja...überrascht hat. Wie haben Sie sie denn von der Unwahrhaftigkeit ihrer Worte überzeugen können?" fragte er dann neugierig.
Hermine sah ihn flehend an. „Bitte Professor, ich muss jetzt in meinen Turm zurück. Sonst fällt noch auf dass ich bei Ihnen war und dann haben wir wirklich ein Riesenproblem."
Snape verschränkte die Arme vor der Brust. „Wäre ja nicht das erste mal, dass Sie noch nach dem Zapfenstreich im Schloß unterwegs sind. Aber ich schlage vor, Sie beantworten meine Frage schnell, dann kommen Sie vielleicht noch rechtzeitig."
„Sie wollen es also wirklich wissen?"
Er verdrehte die Augen. „Ja, wirklich, wirklich. Also los jetzt!"
Hermine schmollte einen Moment, dann sagte sie: „O.K. Wenn Sie es partout wissen möchten. Ich habe ihr gesagt, sie hätten mich in Ihrer gewohnt widerlichen Art bedroht und wären mir dabei sehr nahe gekommen. Außerdem hat niemand geglaubt, dass ich Sie jemals freiwillig küssen würde, also hatte ich leichtes Spiel!"
Hermine gab sich beleidigt, obwohl ihr ganz kläglich zumute war. Snape hatte sich das alles ohne erkennbare Regung angehört. Jetzt atmete er tief durch und sagte: „Sehr gut. Dann wird dieses Thema ja wohl vom Tisch sein. Aber eins würde mich noch interessieren..."
Hermine sah nervös auf ihre Uhr. „Nur eine Frage noch..." beharrte der Professor. „Machen Sie schnell," stieß sie hervor. „Professor McGonagall sagte mir, das Ganze sei nur dadurch ausgelöst worden, weil Sie sich weigerten Harry Potter zu küssen."
„Diese verdammte, klatschmäulige..."
„Miss Granger!" ermahnte der Lehrer.
Sie sah ihn wütend an. „Ja, so war es. Kann ich jetzt gehen?" fragte Hermine patzig.
„Warum wollten Sie ihn nicht küssen?" fragte er nun in einem völlig ungewohnten Ton. Keine Schärfe lag darin, nur Neugier. Hermine wollte sich von dieser Stimme nicht erweichen lassen. „Das geht Sie gar nichts an," fauchte sie.
Er überlegte einen Moment. Dann sagte er: „Sie haben recht. Es geht mich nichts an. Ich war nur neugierig. Sie können nun gehen."
Hermine stand auf und ging zur Tür. Sie stand davor, doch statt sie zu öffnen schlug sie ihren Kopf dagegen.
Snape keuchte erschrocken auf. „Was tun Sie da?" fragte er irritiert. Hermine schlug ihren Kopf abermals gegen das harte Holz, dann drehte sie sich zu ihm um und ging mit eiligen Schritten auf ihn zu, während sie sagte: „Sie machen mich wahnsinnig. Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll. Harry ist mein bester Freund. Er wollte mich küssen. Aber es war mir widerlich. Sie zu küssen finden alle widerlich, aber mir hat es gefallen. Mehr als das. Ich möchte es wieder tun! Verstehen Sie? Nach all dem, was ich heute durchgemacht habe - nach all den Lügen, die ich erfinden musste, ist es ungerecht, dass dieser Kuss doch eigentlich nie stattgefunden hat. Ich finde dieser Kuss, den wir abgebrochen haben, steht mir noch zu!"
Sie hatte sich wütend vor ihm aufgebaut und sah ihm direkt in die Augen. Er war vor Schreck über ihren Ausbruch aufgestanden und um den Tisch herum auf sie zu gegangen. Nun konnte sie merken wie er schneller atmete. Sie bemerkte den Geruch, den er verströmte und wurde ganz benommen davon.
Er griff an ihre Stirn und sagte leise: „Sie können froh sein, dass es nicht blutet."
Dann beugte er sich zu ihr und berührte ihre Lippen mit den seinen. Er umarmte sie und drang mit seiner Zunge in ihren Mund. Sie hielt den Atem an und verweilte ganz in diesem Moment. Dieser Kuss schien eine Ewigkeit zu dauern und Hermine genoss ihn, wie nie etwas zuvor in ihrem Leben. Ihre Hand wanderte seinen Rücken entlang. Als sie an seinem Po angekommen war, beendete er den Kuss plötzlich.
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