Geschlecht, Name und eine Unterredung mit James

Es hatte ungefähr drei Stunden gedauert, bis Ginny und Oliver Molly klar gemacht hatten, dass sie nicht zusammen waren und auch nicht vorhatten, wegen des Kindes etwas in der Richtung zu unternehmen. Da Ron und Cerenise auch noch da waren, verteilte Molly ihre Wut Gott sei Dank auf alle vier und schrie nicht jeden für sich stundenlang an. Nachdem Arthur sich wieder beruhigt hatte, immerhin hatte er gerade erfahren, dass statt einem gleich sechs Enkelkinder unterwegs waren, redete er auf seine Frau ein und versuchte, sie zur Ruhe zu bringen. Da Molly nach so viel Geschreie sowieso ihr Pulver verschossen hatte, ließ sie sich von ihm in die Küche schieben.

„Tja, Oliver..." Bill und George traten an den Schotten heran. „Eben waren wir ja noch wütend, aber... nun ja... Fred hat schon Recht und wenn schon jemand unsere Schwester schwängert, dann doch wenigstens einer wie du!"Die beiden Brüder lachten herzlich. Ginny wollte ihnen gerade sagen, dass sie die Klappe halten sollten, als sie von Alexandra weggezogen wurde. Schnell kamen auch Hermine, Cerenise, Penelope, Luna und Katy zu ihnen.

„Ist das nicht toll?" Fragte Alexandra. „Unsere Kinder werden alle zusammen nach Hogwarts gehen, in eine Klasse sogar! Oh, Luna, jetzt musst nur noch du schwanger werden!"

Luna lachte nervös. „Ich habe erst gerade wieder ein Kind bekommen, gönnt mir eine Pause."

„Wer sagt, dass sie in eine Klasse kommen, warum sollten alle Gryffindors werden? Das wäre doch wirklich ein großer Zufall, oder?"Fragte Katy.

Ginny versuchte, von den anderen Frauen wegzukommen, Alexandra jedoch hielt sie am Arm fest. Ginny hatte wirklich keine Lust, hier jetzt über den Babyboom in der Familie zu sprechen. Eigentlich wollte sie viel lieber nach Hause und ein Aspirin nehmen, da ihr der Kopf nach dieser endlosen Standpauke brummte.

„Alle Weasleys waren in Gryffindor."Erklärte Hermine schlicht.

„Oh, aber mein Kind wird ein Rousseau."Sagte Cerenise. „Außerdem weiß ich nicht einmal, ob es in Hogwarts angenommen wird, es könnte doch auch sein, dass es nach B. kommt, immerhin war ich auch da."

„Wenn auch nur ein Bisschen etwas von Ron durchschlägt, wird es ein Gryffindor in Hogwarts, glaub mir."Lachte Hermine.

„Ich war in Hufflepuff ... da könnte das Kind doch auch ein Hufflepuff werden."Überlegte Katy laut.

„Katy,"presste Ginny zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und versuchte, zu lächeln. „Michael ist doch auch ein Gryffindor, oder? Warum sollte dieses Kind es nicht sein?"

„Wer weiß." Katy zuckte die Schultern und lachte. „Ich mag halt Überraschungen."

„Ich habe die perfekte Idee!"Penelope klatschte in die Hände. „Wie wäre es, wenn wir uns von jetzt an jeden Samstag treffen? Dann können wir uns gegenseitig aufmuntern, wenn die Laune mal wieder hoch und runtergeht! Mit Leidensgenossinnen lässt es sich doch viel leichter reden."

„Also ich glaube, das ist nicht n-"Begann Ginny, wurde jedoch von den anderen abgewürgt.

„Natürlich ist das nötig!"

Nach dem nervenaufreibenden Gespräch mit Ginnys Eltern waren Oliver und sie nicht gerade wild darauf, es seiner Mutter zu erzählen. Aber immerhin gab es hier nur eine Person, die auf einen einreden konnte.

„Was ist eigentlich mit deinem Vater?"Fragte Ginny, als sie auf dem Weg zum Haus seiner Mutter waren. Teils aus Gewohnheit und teils weil sie es nicht wirklich eilig hatte, hatte Ginny darauf bestanden, mit der Bahn zu fahren.

Oliver zuckte die Schultern. „Ich habe schon seit Jahren nichts mehr von ihm gehört."
„Oh... das tut mir leid."Murmelte Ginny.

Er lächelte auf sie hinunter. „Ist schon OK."

Etwas später saßen sie im Wohnzimmer von Mrs. Wood und unterhielten sich über Nichtigkeiten. Da sie aber nicht ewig so weitermachen konnten, entschied Ginny, dass es Zeit wäre, mit der Wahrheit rauszurücken.

„Mrs. Wood... wir-"

„Oh, nennen Sie mich doch Roberta."Lächelte Olivers Mutter.

„Ehm ... OK, Roberta, also wir müssten Ihnen etwas ... eh... beichten."

Oliver tätschelte ihr Knie, wie als wolle er ihr sagen, dass er es dieses Mal übernehmen wolle.

„Mutter, ich weiß, du wirst wahrscheinlich schrecklich enttäuscht von mir sein, aber ich kann es leider nicht ändern. Ginny ist schwanger von mir."

Mrs. Wood - Roberta - sah ihren Sohn und seine Begleitung immer noch lächelnd an. „Oh, aber das ist doch zauberhaft."

„Wir sind aber nicht zusammen."Ergänzte Oliver und schaute seine Mutter skeptisch an. Sie war zwar nie so aufbrausend gewesen wie Mrs. Weasley, aber zumindest einen Tadel hatte er schon erwartet.

„Ihr seit noch nicht zusammen?"Wiederholte Roberta. „Da habe ich nichts gegen einzuwenden."

„Nein, nicht 'noch nicht',"Ginny lachte nervös. „Wir sind nicht zusammen und wir werden das auch nicht ändern wegen des Kindes."

„Aber natürlich Kindchen,"antwortete Roberta in einer Singsangstimme.

Ginny sah Oliver fragend an, doch dieser zuckte die Schultern, da er sich das Verehalten seiner Mutter ebenso wenig erklären konnte.

„Habt ihr schon über einen Namen nachgedacht?"Fragte die zukünftige Großmutter fröhlich.

Ginny schüttelte, unsicher aufgrund der Wendung im Gespräch, den Kopf. „Wir wissen ja nicht einmal, was es wird, also sollte der Name vielleicht noch warten."

Roberta sprang auf. „Aber Kindchen, das ist doch ganz leicht rauszufinden! Wartet hier!"

„Was hat sie vor?" Fragte Ginny, als sie mit Oliver alleine im Wohnzimmer war.

„Keine Ahnung... irgendwie ist sie komisch. Ich hätte zumindest erwartet, dass sie laut wird, aber sie freut sich ja geradezu."

„Könnte das daran liegen, dass sie fest daran glaubt, wir würden nur wegen des Kindes zusammenkommen?"

Oliver zuckte wieder nur die Schultern.

Da kam Roberta wieder ins Wohnzimmer gerauscht. Sie stellte eine Glasschüssel gefüllt mit Wasser auf den Couchtisch.

„Ich nehme an, ihr wollt wissen, was es wird?"

Oliver und Ginny sahen sie verwirrt an.

„Komm mal her, meine Liebe."Sie ergriff Ginnys Arm und zog sie nach vorne. „Die Hand hier rein..."

Ginnys Hand wurde in eiskaltes Wasser getaucht.

„Und gleich wissen wir es, ist das nicht aufregend?"Roberta strahlte Ginny an und zog ihren Zauberstab ihrer Hosentasche. „Crecendio" Sie tippte drei Mal kurz gegen die Schüssel.

„Wer es doch nicht wissen will, sollte jetzt wegschauen."Verkündete Roberta.

Innerhalb weniger Sekunden verfärbte sich das Wasser dunkelblau.

„Ein Junge!"Rief Roberta freudig. „Oh, Oliver, ist das nicht toll? Du kriegst einen Sohn!"

Ginny schaffte es gerade noch, ihren Arm zurückzuziehen und vom Sofa aufzuspringen, als Roberta sich auf ihren Sohn stürzte und ihn überschwänglich umarmte.

Sie schaute auf auf die Schüssel mit dem blauen Wasser hinunter. Ein Junge also... Sie fühlte sich plötzlich komisch. Zu wissen, was genau da in ihr heranwuchs, machte alles irgendwie... viel, viel realer.

„Wo ist das Bad?" Fragte Ginny mit ungewöhnlich hoher Stimme. Roberta ließ Oliver los und richtete sich auf. „Den Gang runter, dritte Tür links... ist Ihnen schlecht?"

Ginny spülte sich den Mund aus. Diese Morgenübelkeit war wirklich lästig. Obwohl, es war ein Uhr nachmittags, also nicht mehr morgens.

„Ein Junge..." Murmelte Ginny. „Oh Gott, ich kann das nicht."Schon spürte sie, wie sich ihr Magen nochmals umdrehte und stürzte erneut vom Waschbecken zur Toilette.

„Sollten wir vielleicht mal nachsehen?"Fragte Oliver und spähte nervös in den Flur. „Sie ist jetzt schon eine halbe Stunde da drin."

„Keine Sorge, Übelkeit ist normal. Das wird sie jetzt etwa für die nächsten zwei bis drei Monate jeden Tag haben."

„Oh..."War alles, was Oliver herausbrachte. Ihm selbst war im Moment auch nicht gerade wohl zumute. Ihn hatte die Neuigkeit über das Geschlecht des Kindes ebenso getroffen, wie Ginny. Zu sagen, man kriegt ein Kind, war eine Sache. Aber zu sagen, man kriegt einen Sohn... komplett anders.

„Oh, Oliver ich freu mich so für euch!"Roberta strahlte ihren Sohn an. „Ein Sohn, weißt du, was das heißt? Du wirst mit ihm Quidditch spielen und ihm bei Mädchenproblemen helfen und Ginny wird mit einem Jungen sicher auch mehr Ruhe haben als mit einem Mädchen, die sind meist schwieriger."

Oliver versuchte, sich vorzustellen, wie er mit seinem Sohn Quidditch spielte und ihn in Sachen Mädchen beriet. Als ihm ebenfalls übel wurde, ließ er es allerdings lieber.

„Oh, es wird bestimmt ein hübscher Junge."Schwärmte Roberta weiter. „Bei den Eltern kann er ja nur hübsch werden! Meinst du, er wird Ginnys rotes Haar kriegen?"

In diesem Moment schlingerte besagter Rotschopf wieder ins Wohnzimmer. „Was ist mit meinen Haaren?"Fragte sie und hielt sich am Türrahmen fest.

„Oh, wir überlegen nur gerade, ob euer Sohn rotes Haar haben wird."Erklärte Roberta und lächelte Ginny warm an.

„Entschuldigen Sie mich,"murmelte Ginny, drehte sich um und raste erneut ins Bad.

„Bist du sicher, dass es dir gut geht?"Oliver und Ginny standen etwa eine Stunde später in der U-Bahn und Ginny sah immer noch sehr blass aus.

„Ja."Ginny war erneut eingekeilt zwischen Oliver und irgendwelchen Leuten, auf die sie kaum achtete. Diesmal war es für sie fast ein Segen, dass alle so eng beieinander standen, denn so wurde sie etwas gestützt und konnte nicht wegsacken. Sie hatte die Augen geschlossen und versuchte, ihren Kopf irgendwie frei zu kriegen, damit dieses schummerige Gefühl verschwand. Aber egal wie sehr sie es auch versuchte, sie konnte die Angst, die sie seit ihrem Besuch bei Roberta spürte, nicht verdrängen. Nachdem sie von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte, war ihr ihre Familie als größtes Problem erschienen. Jetzt allerdings, nachdem ihre Eltern alles wussten und sich wohl oder übel damit abgefunden hatten und Olivers Mutter sich sogar auf das Kind freute... Jetzt, wo das Kind ein Geschlecht hatte, darüber diskutiert wurde, welche Haarfarbe es hatte und über Namen nachgedacht... Wie hatte sie nur so blöd sein können? Das größte Problem war nie die Reaktion ihrer Familie oder von sonst wem gewesen, sondern die Schwangerschaft selbst. Sie glaubte nicht, dass sie es schaffen würde, dieses Kind gesund auf die Welt zu bringen und wenn ihr das schon Sorgen bereitete, wie würde dann erst die Zeit danach aussehen?

Da sie das Kind kaum einfach vergessen und so tun konnte, als sei nichts los, konnte sie sich auch genau so gut damit beschäftigen, entschloss sie. Sie öffnete die Augen und sah zu Oliver auf. „An welchen Namen hattest du gedacht?"

Oliver sah sie verwirrt an. „Wollen wir da jetzt schon drüber nachdenken?"

Ginny zuckte die Schultern. „Da er sowieso schon in mir ist... und wir wohl öfter darüber reden werden, kann er auch gleich einen Namen kriegen."

Oliver nickte. „Gute Idee, allerdings habe ich absolut keine Ahnung, wie wir ihn nennen sollen."

Ginny verdrehte die Augen. „Wir müssen raus."Murmelte sie, da sie an ihrer Station angekommen waren.

„Ich würde sagen, du kommst mit zu mir, dann können wir über Namen und andere Dinge reden, die wohl wichtig sind."Da ihr im Moment sowieso kotzübel und sie davon überzeugt war, in ihrem Leben nie wieder Lust auf Sex zu haben, konnte sie ihn wohl ruhig ohne jede Gefahr mit zu sich nehmen.

Oliver nickte einfach nur. Er hing so ziemlich den gleichen Gedanken nach, wie Ginny. Ein Kind war verdammt viel Verantwortung und dann auch noch in der Situation, in der die Eltern sich befanden... denkbar schlechtes Timing.

„Daniel?"

„Oh nein, so heißt doch jeder."Ginny lag auf ihrem Sofa und zog die Nase kraus. „Ich will nicht, dass sich gleich zehn andere mit umdrehen, wenn ich mit ihm in der Stadt bin und ihn rufe."

„Ich heiße nicht Daniel,"gab Oliver, der im Sessel Platz genommen hatte, zurück. Sie gingen seit ungefähr zehn Minuten Namen durch und entweder hatte sie etwas zu meckern, oder er fand den Namen bescheuert.

„Du weißt was ich meine... Hm... Antonio?"

„Wird er Italiener?" Oliver lachte. „Warum nicht gleich Luigi?"

Ginny musste ebenfalls lachen. „Dann eben nicht... Jules?"

„Kein Sohn von mir wird Jules heißen!"Rief Oliver aus und war plötzlich wieder ernst. „Der Name sagt etwas über das Kind aus, an was für einen Jungen denkst du bitte, wenn du Jules hörst?"

Ginny setzte sich auf und sah ihn fragend an.

„Ein Muttersöhnchen!"

„Lang lebe das Cliche,"grinste Ginny. „Wie wäre es mit Rick?"

Er überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. „Gefällt mir auch nicht."

„Hm... also, du willst einen Namen, bei dem man sofort an einen starken, unabhängigen Superkerl denkt?"Fragte sie trocken.

Oliver grinste schief. „Genau."

„Da können wir wohl überlegen, bis er sechzehn ist."Murrte sie, erstarrte jedoch plötzlich. „Ich hab's!"

„Lass hören. Und komm mir jetzt nicht mit Armand oder so."

„Ha ha ha. Eigentlich wollte ich Fridolin vorschlagen."Sie streckte ihm die Zunge raus. „Was hältst du von Blake?"

Wie aus Gewohnheit öffnete er den Mund, um ihr zu sagen, dass der Name ebenfalls nicht zu verwenden war, doch dann hielt er inne. Blake. Blake... Das klang doch gar nicht mal so schlecht. Das klang sogar sehr gut.

„Mit Blake kann ich leben."Stimmte er also zu.

„Ha!"Ginny klatschte in die Hände. Immerhin hatte ihr Kind jetzt einen Namen, also war sie doch nicht so eine Rabenmutter, wie sie befürchtet hatte. Eine Rabenmutter hätte ihrer Meinung nach gleich den erstbesten Namen genommen, der ihr an den Kopf geworfen wurde, ohne darüber nachzudenken.

„Also Blake," murmelte Oliver. „Blake Weasley? Blake Wood?"Er sah sie ratlos an.

So einfach war es also doch nicht. Normalerweise bekam das Kind den Nachnamen der Mutter, wenn die Eltern nicht verheiratet waren, das wusste Ginny.

„Hm... wie wäre es, wenn wir beides nehmen? Weasley-Wood?"

„Klingt das nicht komisch?"

Sie zuckte die Schultern. „Dann erübrigt sich zumindest die Frage nach dem Vater. Es ist unser Sohn, warum sollte er nicht unsere Nachnamen kriegen?"

Unser Sohn. Diese Worte hingen einen Moment im Raum. Warum kam alles plötzlich wie ein Schock? Sie wussten doch nun schon einige Tage, dass sie ein Kind bekommen würden, da sollte es nicht überraschend sein, dass es ihr Sohn war.

Schließlich lächelte Oliver. „Weasley-Wood gefällt mir."

„Gut. Wie..."Das nächste Problem. Sie sollten wohl klären, wem das Kind zugesprochen werden sollte und wer ihn wann hatte. Aber wie sollte sie das fragen, ohne es irgendwie... komisch klingen zu lassen? Alles an dieser Situation ist komisch, Ginny.

„Ich meine,"begann sie nochmals. „Du hast ja unter der Woche meist Training... wie oft doch gleich?"

„Vier mal."Oliver schien nicht zu wissen, worauf sie hinaus wollte.

„Und die Spiele fallen meistens auf welchen Tag?"

„Na ja... meistens sind sie Freitag- oder Samstagabends. Wenn Saison ist natürlich nur."

Sie nickte. „Wir müssen ja irgendwie klären, wann er, also wann Blake bei wem ist und wo er laut Papieren wohnt..."

„Ah... oh... ja." Oliver rutschte im Sessel hin und her.

„Ich werde ja sowieso erstmal in Mutterschaftsurlaub gehen und... vielleicht sollten wir es so machen, dass er bei mir eingetragen, er aber immer dann bei dir ist, wenn du Zeit hast?"

„Mhm... OK."

Am nächsten Wochenende saß Ginny im Wohnzimmer von Hermines und Freds Haus und ließ diesen von nun an allwöchentlichen Frauentag über sich ergehen. Sie hatte überlegt, wie sie sich da raus reden konnte, aber Hermine hatte ihr klar gemacht, dass es kein Wenn und Aber gab. Vielleicht würden ihr diese Treffen ja auch gut tuen... auf eine seltsame und eigensinnige Art und Weise.

Zusammen mit allen Weasley-Frauen (Freds Hermine, Percys Penelope, Charlies Alexandra, Bills Katy und Ginny) und Cerenise waren auch Luna - als nichtschwangere Stütze sozusagen - und Choga Lee anwesend. Choga war die Frau von Lee Jordan, einem sehr guten Freund von Fred und George aus Schultagen. Sie war im sechsten Monat schwanger und neben Katy, die im vierten Monat war, die Einzige, bei der man bereits Anzeichen einer Schwangerschaft erkennen konnte. Wenn Ginny sich Cerenise allerdings mal genauer ansah, erkannte sie, dass die Exfreundin von Ron etwas korpulenter aussah als vor vier Monaten, als sie sie das erste Mal gesehen hatte. Das lag wohl daran, dass sie im dritten und nicht wie fast alle anderen im zweiten Monat war. Allerdings war Hermine ebenfalls Anfang des dritten Monats, fiel Ginny ein und bei ihr sah man noch gar nichts. Gott, war das alles verwirrend. (Vor allem für die Autorin, die ja unbedingt alle schwängern musste hust.)

Luna hielt Lilly im Arm. Ihre Söhne Sirius und James saßen bei Alexandra und Katy auf dem Schoß, die ganz vernarrt in die Kleinen schienen.

„Eins kann ich euch sagen, wenn ihr erstmal den fünften Monat beendet habt, glaubt ihr, es kann nicht mehr schlimmer werden."Beklagte sich Choga und strich über ihren runden Bauch. Sie saß in einem der drei zusätzlichen Sessel, die Hermine herbeigezaubert hatte, da sonst nur Platz für fünf Leute gewesen wäre.

Sie fixierte Cerenise, Hermine und Ginny, die auf dem Sofa saßen.

„Glaubt mir, die erste Schwangerschaft ist die Schlimmste. Bei der zweiten habt ihr zwar auch noch Schmerzen, aber im Gegensatz zum ersten Mal kommt ihr euch vor wie im Himmel."

„Wirklich?"Jubelte Alexandra. „Als ich mit Michael schwanger war, dachte ich zum Schluss, ich sterbe. Ich konnte mich kaum noch bewegen und war andauernd schlecht gelaunt."

„Wirklich."Stimmte Luna zu. „Bei Lilly ging es mir viel besser als... obwohl, ich hab vorher Zwillinge bekommen, das war gleich eine doppelte Last."

„Beim zweiten Mal ist es wirklich sehr viel leichter,"sagte Katy. „Beim dritten Mal geht es fast wie von alleine."

Ginny schluckte. Als hätte sie nicht schon genug Angst, jetzt wurde ihr hier auch noch erzählt, das erste Mal sei die Hölle... das kam ihr irgendwie bekannt vor.

„Wie habt ihr es geschafft, wieder so schlank zu werden?"Fragte Cerenise. „Wenn ich nach der Geburt aufgehe wie ein Hefeteig, könnt ihr mich einsargen."

Katy lachte. „Hör einfach auf zu essen."

„Mach Sport." Empfahl Choga. „Nach der Geburt von Sean bin ich aus dem Kreissaal gejoggt und nicht stehen geblieben, ehe ich wieder aussah wie vorher."

Alle bis auf Ginny lachten.

„Also..."Penelope lächelte verschmitzt. „Wer weiß schon, was es wird und hat über Namen nachgedacht?"

„Oh, bei uns wird es ein Mädchen,"sagte Katy fröhlich. „Ich wollte schon immer drei Mädchen haben und da wir ja schon Rodney haben, freut Bill sich auch über Zuwachs an der weiblichen Front."

„Jaja, Männer und Söhne, das ist so eine Sache,"lachte Choga. „Habt ihr euch schon für einen Namen entschieden?"

„Oh ja, der Name stand sofort fest! Wir werden sie Zahara nennen."

Nun war Ginny nicht die Einzige, der nicht zum lachen zumute war.

„Ehm ... wie die Wüste Sahara?"Fragte Hermine unsicher.

„Nein, wie der Name Zahara natürlich."Erklärte Katy, immer noch lachend. „Bill dachte zuerst auch, ich meine die Wüste, aber ich fand den Namen schon immer schön. Meine Großmutter hieß so."

„Tut mir leid, ich wollte nicht-"Begann Hermine, doch Katy winkte ab. „Ist schon OK, daran werden ich und die kleine Zahara uns wohl gewöhnen müssen. Also, wer weiß es noch?"

„Ich lasse mich überraschen,"sagte Cerenise. „Der Name steht in beiden Fällen schon fest."

„Und wie?"

„Oh, das wird ebenfalls eine Überraschung."

„Ich wollte eigentlich auch, dass es eine Überraschung wird,"sagte Hermine. „Aber Fred war so aufgeregt und ist mir tagelang mit einem Eimer Wasser hinterher gelaufen, also habe ich gestern doch noch nachgegeben."Sie schmunzelte. „Es wird ein auch ein Mädchen. Einen Namen haben wir aber noch nicht."

„Kelsey ist schön."Warf Ginny ein und richtete damit ungewollt die Aufmerksamkeit auf sich.

„Weißt du denn schon, was es wird?"Fragte Penelope aufgeregt.

„Oh ja... ehm.. ein Junge. Blake."

„Ich fasse es nicht, du weißt es und hast mir nichts gesagt, als wir uns vorgestern getroffen haben?"Fragte Hermine.

„Du hast nicht gefragt... Entschuldigung."Ginny versuchte zu lächeln.

„Mach dich nicht nass."Hermine streckte ihrer besten Freundin die Zunge raus.

„Blake gefällt mir."Sagte Cerenise. „Das klingt nach einem richtig tollen Kerl."

Ginny verdrehte die Augen. „Wirklich?"

„Ja, bei Blake denke ich an einen gut aussehenden, starken Mann."

„Sag das mal Oliver, ihn wird's freuen. Genau das wollte er auch."

„Oh, ihr habt den Namen zusammen ausgesucht?"Fragte Alexandra mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Natürlich... immerhin ist er der Vater, da sollte er schon mitreden dürfen, oder?"

„Also ich habe die Namen selbst ausgesucht."Cerenise schüttelte den Kopf. „Ron habe ich sie auch nicht verraten. Ich wollte ja wirklich mit ihm zusammen entscheiden, aber er war so versessen auf Nigel und Rosemary."Sie zog ein Gesicht. „Ich kriege doch keinen Rentner."

„Also bei uns wird es auch ein Mädchen..."Alexandra legte den Kopf schief. „Charlie will sie unbedingt Britney nennen... nach so einer komischen Muggelsängerin, von der er mal gehört hat."

Ginny und Hermine verschluckten sich fast an dem Wasser, das sie sich gerade an die Lippen geführt hatten. Sie waren wohl die Einzigen im Raum, die eine Ahnung hatten, was für eine Britney gemeint war.

„Aber ich mag den Namen nicht... ich werde mir noch irgendetwas Besseres einfallen lassen und ihm das dann aufzwängen. Immerhin bringe ich das Kind zur Welt, da wird mir ja wohl die Freude vergönnt sein, ihm einen Namen zu geben. Er hat schon Michael aussuchen dürfen."

„Oh Gott, ich beneide euch. Ich hätte auch gerne mal ein Mädchen."Seufzte Penelope.

„Noch ein Junge also."Stellte Choga fest.

Penelope nickte. „Ich glaube, Percy kann nur Jungs."

„Könnt ihr euch so etwas für die Augenblicke aufheben, in denen ich nicht im Raum bin?"Fragte Ginny.

„Ach komm schon, Ginny."Cerenise grinste. „Du bist doch keine sechs mehr. Dir dürfte klar sein, wie wir alle schwanger geworden sind."

„Es zu wissen und dann solche Bemerkungen zu hören, sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe."Beharrte Ginny.

„Aber eins muss man den Weasley-Männern lassen. Sie vermehren sich gerne und viel." Sinnierte Alexandra. „Hätte ich nicht aufgepasst, wäre das hier jetzt nicht mein zweites, sondern mein zehntes Kind."

„Hallo! Schwester anwesend!"Ginny fuchtelte mit den Armen herum.

„Ich bin froh, dass ich es bis jetzt ausgehalten habe, meine Hand nicht in einen Wassereimer zu stecken."Sagte Choga, die anscheinend als Einzige Mitleid mit Ginny hatte. „Bei Sean habe ich es praktisch sofort gemacht, nachdem ich von der Schwangerschaft erfuhr und schwupps war ich sieben Monate lang damit beschäftigt, mich mit Lee über einen Namen zu zoffen. Diesesmal hat er also nicht so viel Zeit, sich gegen meine Vorschläge zu stellen, wenn er nicht will, dass sein Kind monatelang ohne Namen rumläuft."

„Vermehren Weasley-Frauen sich eigentlich auch gerne und viel?"Wandte Alexandra sich an Ginny. Ihr schien es Spaß zu machen, ihre Schwägerin etwas zu ärgern.

„Gut, das war's. Ich gehe mir noch was zu trinken holen, ihr Schnepfen."Ginny winkte in die Runde, stand auf und verließ unter Gelächter das Wohnzimmer.

Als sie wieder aus der Küche trat, drückte sich etwas an ihr Bein. Sie sah hinunter und schaute in die Augen von einem der Potterzwillinge.

„Sirius?"Fragte sie. Keine Reaktion. „James?"

Der kleine gurgelte fröhlich drauf los.

Ginny beugte sich hinunter und stellte ihr Glas neben sich auf den Boden. Dann setzte sie sich hin und der Kleine krabbelte sofort auf ihren Schoß.

„Auch geflüchtet?" Sie strich James durch das zerzauste, schwarze Haar. Er und Sirius waren das Ebenbild ihres Vaters Harry, von den braunen Augen abgesehen, die sie von ihrer Mutter hatten. Irgendwie war es so, als sei sein Großvater James Potter, den Ginny nur von Fotos kannte, wieder zum Leben erwacht.

Er nahm eine Strähnte ihres Haares in die Hand und untersuchte diese mit scheinbar großem Interesse.

„Wie meisterst du dein Leben?"Fragte Ginny und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Hast du dir das alles wirklich so vorgestellt? Bist du zufrieden mit deinen Eltern?"

James blickte von ihren Haaren auf und sah ihr in die Augen. Er lachte.

„Ich nehme das mal als ein ja."Sagte Ginny. Sie seufzte. „Tust du mir einen Gefallen?"

Er sah sie mit großen Augen an.

„Natürlich tust du das, blöde Frage. Wenn ich mal Mist baue mit Blake, sag mir das bitte, denn ich habe Angst, dass ich alles falsch machen werde. Also musst du auf ihn aufpassen und dafür sorgen, dass er nie traurig wird. Ich verlass mich da auf dich, hörst du?"

James legte den Kopf schief, als würde er darüber nachdenken, was sie gerade gesagt hatte. Dann streichelte er mit einer seiner kleinen Hände über ihren Bauch.

„Genau."Ginny schmunzelte. „Immer schön auf Blake aufpassen."

James brabbelte irgendetwas, das sich verdächtig nach „Lake"anhörte.

„Das üben wir noch."Sie legte die Arme um James und drückte ihn an sich. Sie vergrub das Gesicht in seinen Haaren und spürte, wie ihr heiße Tränen übers Gesicht liefen.

„Ich habe wirklich Angst..."

Zehn Minuten später hatte Ginny sich mit kalten Wasser übers Gesicht gespritzt und sich mehrmals versichert, dass man nichts mehr davon sehen konnte, dass sie eben noch geweint hatte. James hatte die ganze Zeit über bei ihrem Wasserglas gesessen, dass immer noch auf dem Boden stand und sich nicht vom Fleck bewegt. Nun ging sie zu ihm und bückte sich erneut. Mit einer Hand griff sie nach dem Glas, mit dem anderen Arm hob sie den Kleinen hoch.

„Uff, du bist aber ganz schön schwer. Hast du mal darüber nachgedacht, Karriere als Klatscher zu machen?"

Als sie das Wohnzimmer wieder betrat, waren die anderen gerade in eine Unterhaltung darüber vertieft, was ihre Kinder wohl später einmal beruflich machen werden.

Ginny setzte sich wieder auf ihren Platz und James kuschelte sich in ihre Arme.

„Also wenn das Kind auch nur ein Bisschen so wird wie ich wird, dann wird es später einmal irgendetwas musikalisches machen."Sagte Cerenise, die selbst Pianistin war. „Und wenn es nach Ron kommt, wird es wohl viel Unsinn machen."

Die anderen lachten.

„Ron ist zwar manchmal wirklich immer noch ein Kindskopf, aber er macht seinen Job als Auror gut."Verteidigte Hermine ihren besten Freund, konnte ein Grinsen jedoch nicht unterdrücken. Sie hatte zusammen mit Ron und Harry als Auror gearbeitet, jedoch aufgehört, sobald sie erfahren hatte, dass sie schwanger war. Der Beruf war zu gefährlich, um das Risiko einzugehen, noch einen Monat oder länger zu warten.

„Also mutig wird er oder sie sicher werden,"sagte Alexandra. „Immerhin hat sein Vater zusammen mit dem berühmten Harry Potter und der inzwischen ebenso bekannten Hermine Granger schon zu Schulzeiten die größten Abenteuer erlebt."

Alexandra hatte Hermines Mädchennamen genannt, da jedes Mal, wenn in den Zeitungen irgendetwas über das berühmte Trio geschrieben wurde, von Hermine Granger und nicht Weasley die Rede war.

„Wenn James, Sirius und Lilly sich auch in so halsbrecherische Unternehmungen stürzen, kann ich mich ja auf was gefasst machen."Luna schüttelte den Kopf und dachte an ihr viertes Jahr in Hogwarts zurück, in dem sie zusammen mit Harry, Ron, Hermine, Ginny und Neville Longbottom nur knapp einer Gruppe Todessern entkommen war.

„Blake wird bestimmt Quidditchspieler."Cerenise grinste Ginny neben sich an. „Wie der Vater so der Sohn."

A/N: Das war also Kapitel 6! Ich hoffe, es hat gefallen (tu ich das nicht immer?!). Freut mich, dass ich nicht geköpft werde wegen der vielen Schwangerschaften –lach- und .... öhm, falls sich irgendwer beleidigt fühlt, wegen der Kommentare, die wegen einiger Namen gemacht wurden, tut mir das leid.

Ich heiße Dana-Sandrine – wenn ihr euch dadurch besser fühlt, macht Witze darüber, es wird wohl sowieso kein für mich neuer dabei sein XD

Gwendolyne: Danke für deine netten Kommentare! : ) Ich hoffe, es ging schnell genug –g–

Dragonies: Wow, da hat aber jemand einen Reihenkommentar gemacht –freu- danke!

Zutzi alias Susi: Ja, die Weasleys sind... arww XD Danke : )

feenian: LOL! That's the spirit!

fitsch: Tada, nächstes Chap! Danke für den Kommi!

Nina1993: -lach- danke! Freut mich, dass es dir gefallen hat!

Und nochmals danke auch allen anderen, die ebenfalls eines der Chaps oder mehrere kommentiert haben!

Mata ne, mina-san!

(Ist mein schlechtes Japanisch nicht goldig?)