Titel: Ich liebe dich, bleib fern von mir!

Teil: 3/18

Autor1: Janna

Email: sano@rkwelt.de

Autor2: Brink Email: brinck_of_twilight@yahoo.de

Fanfiction: Herr der Dinge

Rating: PG-12

Inhalt: Legolas ein ganz unartiger Prinz und sein Vater schickt ihn aus um Gehorsam zu lernen.

Warnungen: keine

Pairing: noch keines

Archiv: ja

Disclaimer: Herr der Ringe und alle Charaktere daraus gehören J.R.R.Tolkien. Einige Orginalcharas, wie Geschwister oder ehemalige Geliebte sind frei von uns erfunden.

"Nein.....denn das willst du...." Legolas schien sich von einem Augenblick auf den anderen beruhigt zu haben und sank neben Ragnar wieder auf die Knie. "Warum....? Wer hat dir so weh getan, dass du versuchen willst diesen Schmerz mit körperlichem Schmerz zu verdrängen?!"

"Niemand", erklärte Haldir, nun auch wieder ruhiger. Er lehnte sich neben Ragnar an den Stamm der Eiche und entkorkte einen Trinkschlauch. Sofort drang ein süßlicher und gleichzeitig alkoholhaltiger Geruch an Legolas feine Nase. Einen Moment starrte Haldir die Flasche ausdruckslos an und nahm dann einen tiefen Schluck.

Legolas wandte sich wieder seinem Pferd zu und streichelte dessen Stirn, obwohl es fest schlief.

Es dauerte nicht lange und Haldir hatte die erste Flasche geleert. Ohne zu zögern griff er nach der zweiten Flasche und leerte sie genauso schnell. Der Griff nach der dritten Flasche war schon etwas langsamer und nicht mehr ganz so sicher, dennoch öffnete Haldir sie und begann zu trinken.

"Was wird das wenn's fertig ist?", wollte Legolas wissen ohne den Kopf zu heben.

Einen Moment blickte Haldir ihn nur verständnislos an. "Ich betrinke mich", antwortete er schließlich.

"Wozu...?" Wie aus dem Nichts schien Legolas vor Haldir aufgetaucht zu sein und drückte dessen Hand mit der Flasche wieder herab.

Überrascht blickte Haldir ihn an. "Um zu vergessen", erklärte er, so als ob er einem Kind erklären würde, für was Lembas da war.

"Zwei Flaschen waren schon zu viel Haldir.....eine dritte bringt nur Schlechtes....."

"Vielleicht." Konzentriert versuchte Haldir Legolas die Flasche wieder abzunehmen.

Doch der schloss sie und legte sie beiseite. "Geh schlafen Haldir. Das bringt doch nichts!"

"Nein!" Niedergeschlagen blickte Haldir auf den Boden. "Es ist so kalt und einsam."

Legolas kroch in die Höhle, um noch eine Decke zu holen.

Haldir nutzte die Gelegenheit und krabbelte langsam zu der Weinflasche, um sie auch noch zu leeren.

Als Legolas mit der Decke zurück kam, seufzte er nur lautlos.

Derweil schaute Haldir die Flasche interessiert an und zog vorsichtig an dem Verschluss, aber irgendwie wollte er ihn nicht aufbekommen.

Mit einem sanften Schlag, aber einem scharfen "Nein!" schlug Legolas die Flasche aus Haldirs Hand. "Ich hab gesagt genug! Du bist ja jetzt noch nicht einmal mehr bei klarem Verstand......" Er legte die Decke um Haldirs Schulter und kniete sich vor ihn hin. "Wie willst du mir denn da ein Vorbild sein?!"

"Gar nicht?"

"Genau.....also lass es lieber......" Fürsorglich zupfte Legolas die Decke noch etwas mehr zusammen und lächelte Haldir aufmunternd an.

Haldir legte den Kopf schief und blinzelte Legolas an. "Du solltest nach Hause reiten. Es wird zu kalt, um draußen zu schlafen."

Legolas umfasste Haldirs Oberarm und zog ihn dichter an Ragnars Körper. "Er wird uns beide wärmen....."

"Du musst morgen nach Hause reiten", wiederholte Haldir.

"Dich kann man doch jetzt nicht alleine lassen.....", meinte Legolas ernst und lies Haldir gegen Ragnars Körper sinken.

"Dann musst du zu mir gehen, da ist es wärmer."

"So schnell wird es nun auch nicht Winter....", versuchte Legolas den betrunkenen Elben zu beruhigen und kuschelte sich etwas an seine Seite.

Sofort zog ihn Haldir enger an sich. "Du wirst sonst krank."

"Ich bin auch ein Elb....schon vergessen?" Legolas wehrte sich nicht dagegen, hoffte einfach dass Haldir dadurch ruhiger wurde. "...und aus Zucker bin ich auch nicht!"

"Aber zart und klein. Du musst beschützt werden. Du reitest morgen zu mir. Versprich es!"

Legolas zog die Augenbrauen zusammen. "Wo bin ich bitte schön zart und ich bin gar nicht sooo viel kleiner als du!"

Ernst blickte Haldir ihn an. "Doch das bist du. Und nun versprich es!"

"Uhm..." Legolas schloss die Augen. "Was willst du dann tun, wenn wir bei dir sind? Mich überwintern lassen und im Frühjahr rausschmeißen?!"

Haldir schüttelte den Kopf. "Du bleibst."

"Was soll den ein kleiner, nichts bedeutender Elb in Lorien...ich glaub kaum das die Herrin des Waldes damit einverstanden wäre."

"Wir verraten es ihr nicht."

"Man kann von ihr nichts geheim halten......"

"Dann ignorieren wir sie."

Legolas lachte leise. "Du bist wirklich betrunken. Wenn ich dir morgen sage was du alles verzapft hast wirst du mir sicher nicht glauben....."

"Doch!"

"Schhhht....schlaf jetzt!", befahl Legolas sanft und strich dem älteren Elben über den Arm.

"Hältst du mich fest?"

"Ich bleib hier, ja....ich lass nicht zu, dass du noch mehr becherst....." In der Tat hielt Legolas Haldir fest und drückte ihn an sich, nicht zu letzt um etwas Wärme ab zu bekommen.

"Bleibst du bei mir?"

"Sicher......" Legolas schloss zumindest die Augen. Auch er wurde langsam müde.

"Verlass mich nicht, nie."

Leicht alarmiert öffnete Legolas die Augen und versuchte Haldir ins Gesicht zu sehen. "Hey, was ist denn...?"

"Nicht allein lassen", wiederholte Haldir leise und sehr, sehr traurig.

"Nein, ich lass dich nicht allein...." //Bei den Göttern, wer hat dir dermaßen weh getan....?// Beinahe beschützend umschlang Legolas den anderen Elben und vergrub sein Gesicht in dessen weichen Haaren.

"Versprochen?"

Legolas fuhr mit einer Hand unter die Decke und verschränkte die seine Finger mit Haldirs. "Wenn du mich dafür nicht mehr herum scheuchst wie einen Leibeigenen...."

Haldir überlegte einen Moment. "Dafür hältst du mich jede Nacht fest." In seiner Stimme schwang kindliche Naivität mit, zeigte wie jung der andere eigentlich noch war.

"Wenn du still schläfst.........", wisperte Legolas langsam wegduselnd.

"Wenn du meine Haare bürstest." Langsam schien Haldir gefallen an dem Spiel zu finden.

"Ich hoffe du kannst Zöpfchen flechten, die hab ich nämlich nicht mehr geschafft seit ich von zu Hause weg bin..."

"Die schönsten von allen."

"Gut...."

Einen Moment schwieg der Ältere, doch dann hob er den Kopf. "Legolas?"

"Hm...? Was denn.....?" Legolas konnte einen Gähnen nicht unterdrücken und kuschelte sich fester an.

"Hör auf über mich zu lästern."

"Huh? Tu ich doch gar nicht...."

"Doch! Mit den Tieren."

"Ach so.....hat Ragnar geplappert...?"

"Ein wenig."

"Alles klar....." Legolas' Körper schien langsam zu erschlaffen, als er weg zu driften begann.

Auch Haldir schloss seine Augen und schlief endlich ein.

Der kleinere Elb hatte sich zwar vorgenommen auf den anderen auf zu passen, doch er war zu müde um auch sein Kopf sackte irgendwann auf Haldirs Brust und so schlief er auch noch am nächsten Morgen, als Ragnar wieder bei Kräften, prüfend seine Nüstern nahe an die Gesichter der beiden Zweibeiner drückte.

Etwas unsanft schob Haldir Ragnars Kopf zur Seite. Verschlafen drehte er sich auf die Seite, achtete nicht auf Legolas, der so auf den Boden rutschte. Gähnend griff er nach dem Wasserschlauch, um den Geschmack in seinem Mund zu beseitigen. Er nahm einen tiefen Schluck und spuckte die Flüssigkeit im hohen Bogen wieder aus.

Ragnar gab ein belustigtes Wiehern von sich und schnaubte, als ob er lachen würde.

Missmutig warf Haldir den Trinkschlauch nach Ragnar und versuchte aufzustehen. Allerdings blieb es bei dem Versuch, da er sich in der Decke verfangen hatte und nicht schnell genug loskam.

Legolas schreckte bei dem Rums von Haldirs unsanfter Landung hoch und blinzelte verwirrt. Dann aber war er rasch aufgesprungen und zog den Älteren auf die Füße.

Stöhnend rieb sich Haldir die Stirn, während er sich schwer gegen Legolas lehnte.

Der sah Haldir einen Moment kritisch an. Dann zog er ihn mit sich hinunter zum Fluss. Da Haldir noch nicht wirklich bei sich zu sein schien, begann der junge Elb kurzerhand den anderen aus zu ziehen und schmiss ihn dann in den Fluss, auf dass er wieder wach und zu klarem Verstand käme.

Prustend tauchte Haldir wieder auf und zog sich kraftlos halb ans Ufer. Erschöpft blieb er liegen.

Derweilen hatte Legolas eine Decke geholt und wickelte den anderen darin ein. Langsam schlich sich Sorge in seinen Blick und er setzte sich hinter Haldir, um ihn gegen sich lehnen zu lassen und die Arme um ihn zu schlingen und ihn fest zu halten.

Seufzend lehnte sich Haldir zurück. "Ich hab zuviel getrunken", nuschelte er undeutlich.

Legolas nickte nur. Das war ihm auch klar. Dennoch war er froh, dass der andere es auch eingesehen hatte.

"Habe ich geredet?"

"Ein wenig....", gab Legolas leise von sich und schlang die Arme etwas fester um den anderen. Es war ein seltsames Gefühl sich um jemanden Sorgen zu machen. Es war völlig neu für den verwöhnten Prinzen.

Mit einem leisem Quietschen ließ Haldir seinen Kopf sinken. Er wusste, dass er Wein nicht vertrug und er wusste auch, dass er auf jegliche Frage ehrlich antwortete, wenn er Alkohol getrunken hatte.

Sofort beugte sich Legolas besorgt nach vorne. "Haldir? Alles okay....? Haldir.....?!"

Er nickte leicht. "Was habe ich erzählt?" Ein weiterer Nachteil von zuviel Alkohol, er erinnerte sich an nichts mehr, zumindest nicht, solang er einen Kater hatte.

"Nicht viel......und ich verstehe auch nicht alles, nur...dass du Angst hast allein gelassen zu werden...."

Hektisch schüttelte Haldir den Kopf. "Nein, das stimmt nicht! Ich liebe es alleine zu sein. Dann habe ich wenigstens meine Ruhe."

Legolas löste seine Arme. "So....verstehe.....dann wirst du nur unter Alkohol anhänglich....." Er rutschte langsam zurück, um sich zu erheben.

Schweigend ließ sich Haldir zur Seite fallen und blieb liegen, verkroch sich in sich selbst und sperrte alle Gefühle tief in sich ein, um sie für immer zu vergessen.

Unsicher blieb Legolas neben ihm stehen. Dann pfiff er leise nach Ragnar und lies den Hengst sich neben Haldir legen. Gemeinsam hoben sie den verschlossenen Elben auf Ragnars Rücken und Legolas setzte sich hinter ihn, um ihn fest zu halten, während Ragnar sich wieder erhob.

"Was... was hast du vor?"

"Ich lass dich nicht allein...mag sein dass du mir dieses Versprechen in deinem Suff abgerungen hast, aber ich halte was ich verspreche...."

"Wohin reiten wir?"

"Irgendwohin wo ich mich um dich kümmern kann. Meinetwegen zu deiner Familie, die du ja anscheinend hast." Schnell rutschte Legolas von Ragnar, als sie unter der Weide angekommen waren und packte ein paar Sachen ein. Unter anderem nahm er eine weitere Decke, die er um Haldir legte, nachdem er sich hinter diesen wieder auf den Pferderücken geschwungen hatte.

Haldir richtete sich auf. "Nein! Solang mein Urlaub nicht vorbei ist, werde ich nicht zurück in den Wald kehren."

"Dann eben irgendwo hin wo es wärmer ist. Du sagst selber das es bald Winter wird......." Legolas wartete damit Ragnar an zu treiben.

Haldir ließ sich von Ragnars Rücken gleiten und griff nach seinen Kleidern, um sie wieder anzuziehen. "Du gehst zurück. Entweder zu seinen Eltern, oder zu meiner Hütte."

"Nicht ohne dich!"

"Ich bleibe hier."

"Okay......." Legolas sprang ebenfalls vom Pferd.

"Du wirst erfrieren."

"Ach und du nicht?!" Legolas trat entschlossen auf den anderen Elben zu.

"Deine Familie und Freunde brauchen dich. Du kannst es ihnen nicht antun, dein Leben einfach wegzuschmeißen."

"Sag mal hörst du mir überhaupt zu?!"

"Ja, tu ich, warum?"

"Was ist mit DIR? Du redest immer nur von mir....aber wir sind gleich...wir sind beide Elben und wenn ich erfrieren würde, dann du ja wohl auch....!!!"

Haldir sah ihn ernst an. "Geh!"

"Nein!" Legolas setzte sein altbekanntes Trotzgesicht auf.

Haldir warf einen prüfenden Blick zum Himmel. Schnell trat er auf Legolas zu und schlug ihn nieder. Vorsichtig legte den betäubten Legolas auf Ragnars Rücken. "Bring ihn in Sicherheit", flüsterte er Ragnar ins Ohr und gab ihn dann einen leichten Klaps, damit er loslief.

Gleichzeitig blickte auch ein anderer Elb zum Himmel und seufzte leise. Geschickt sprang er von seinem Baum hinab und landete geschmeidig neben seinem Zwillingsbruder. "Der Winter kommt. Heute Nacht wird es frieren." Rumil seufzte leise. "Haldir wird dort draußen nicht überleben. Warum befiehlt ihm Mutter nicht, dass er zurückkommt?"

"Weil er sich seine Hörner abstoßen soll......nur das gebrannte Kind scheut das Feuer...dennoch...ich mach mir Sorgen..." Orophin lehnte sich gegen Rumils Schulter. Bald jedoch schreckte er hoch. "Was ist das.....?" Durch die Bäume hindurch deutete er auf einen weißen Fleck, der sich vorsichtig ob seiner kostbaren Last vorwärts bewegte.

Rumil blinzelte leicht. Da seine Augen besser als die seines Bruders waren, erkannte er Legolas sofort, aber von Haldir gab es keine Spur. Er seufzte leise und ging auf das Pferd zu. "Aber warum will Mutter, dass er erfriert? Er wird nicht zurückkommen, nicht solang er noch immer so verletzt ist. Sie kann das doch nicht zulassen."

Vorsichtig hob er Legolas von dem Pferd und trug ihn zu Haldirs Hütte, wo er den Prinz aufs Bett legte. "Wir müssen was tun."

"Ich geh und red mit ihr.....", meinte Orophin, während er ein warmes Fell über Legolas ausbreitete. "Geh du und bereite uns zwei Pferde vor." Damit rauschte er ab, um mit der Herrin des Waldes, seiner Mutter zu sprechen und sein Anliegen vor zu tragen.

Seufzend tat Rumil ihm wie geheißen, obwohl er bezweifelte, dass es so einfach sein würde, Haldir wieder zurück zu holen.

Ruhig hörte Galadriel ihrem jüngsten Sohn zu. "Haldir ist alt genug. Er weiß, was er tut. Er wird wissen was er tut." Sie hob ihre Hand, als ihr Sohn gehen wollte, um ihn zurück zu halten. "Ihr werdet euch nicht einmischen. Ihr werdet hier bleiben und Haldir in Ruhe lassen. Ihr könnte ihm nicht helfen. Keiner von uns kann das." Sie sah ihren Sohn streng an. "Versucht nicht, meinem Befehl zu ignorieren. Ich werde verhindern, dass ihr den Wald verlasst, und wenn ich euch dafür einsperren muss. Hast du verstanden?"

Orophin ballte die Fäuste. "Dann solltest DU ihn zurück holen. Und nein er ist noch nicht alt genug...und er wird erfrieren heute Nacht. Der Boden gefriert jetzt schon. Sämtliches Getier verkriecht sich in tiefere Gefilde....."

Galadriel sah ihren Sohn ernst an. "Halte dich an das, was ich dir gesagt habe." Für sie war das Gespräch beendet und so drehte sich um und ging in ihre Privatgemächer. Einen Moment zögerte sie und legte sich dann in ihr Bett.

Orophin wäre nicht der gewesen der er war, hätte er nun klein bei gegeben. Einen Moment noch blieb er stehen, dann ging er mit eiligen Schritten zu seinem Bruder, der in den Ställen auf ihn wartete.

Doch bevor die beiden los reiten konnten, traten die Palastwachen auf die beiden zu. "Folgt uns bitte", meinte der Hauptmann. "Ansonsten müssten wir euch mit Gewalt in den Kerker bringen und das wollt ihr genauso wenig, wie wir."

Orophin knickte zusammen und sah mit hängendem Kopf zu seinem Bruder.

Rumil seufzte leise und folgte den Wachen. Was hatten sie auch für eine Wahl?

Zur gleichen Zeit wachte Legolas langsam aus seiner Ohnmacht auf und glitt in einen leichten Schlaf. Er begann zu träumen. Frost hatte eingesetzt und hielt das Land in einem eisernen Griff. Sanft fielen Schneeflocken zur Erde. Der goldene Wald sah wunderschön aus. Selbst im Winter behielten die besonderen Bäume, die goldenen Bäume ihre Blätter und strahlten in einem sanften Schein. Alle anderen Bäume wurden von einer leichten Schneeschicht bedeckt, die immer dicker wurde. Legolas hatte noch nie etwas schöneres gesehen.

Aber die Elben Lorien freuten sich nicht. Die Elben Galadriels waren in tiefer Trauer versunken. Der Palast, die Königfamilie und die Waldwache trugen offizielle Trauer. Als sie Legolas dem Palast näherte, konnte er sehen warum. Auf dem Platz des Königspaares stand ein gläserner Sarg und die Königsfamilie stand drum herum.

In dem Sarg lag Haldir, aufgebahrt in seinen Paradekleidern. Er war tot, erfroren.

Tränen liefen über die Wangen der Zwillinge, während sie langsam neben dem Sarg niederknieten. "Sein Schmerz hat verhindert, dass er zurückkam. Er hat keinen Grund mehr gesehen, weiterzuleben."

Galadriels Stimme drang leise an Legolas Ohr, obwohl die Herrin des goldenen Waldes schweigend neben dem Sarg ihres Sohnes stand. "Er wollte erwachsen sein. Mit aller Macht wollte er sein, wie die älteren Elben, beherrscht, kontrolliert, ernst. Dabei war er tief in seinem Herzen noch ein Kind. Niemand wird erwachsen sein, solang er es nicht versteht. Seine größte Angst war die Einsamkeit, dass es niemand gab, der ihn verstand. Er glaubte einen gefunden zu haben, der dies tat, doch dieser hatte ihn enttäuscht und ihm das Herz gebrochen. Haldir hat seinen Sinn des Lebens verloren. Nur ein einziges Mal begehrte sein Geist noch mal auf. Als es darum ging, einem Elben zu helfen, dem es genauso schlecht ging wie ihm. Er wollte ihn mit aller Kraft beschützen."

Langsam hob Galadriel ihren Blick von ihrem Sohn und blickte Legolas tief in die Augen. "Du bist ein Elbenprinz. Es wird Zeit, dass du dich den Verantwortungen stellst, die damit verbunden sind."

Kaum waren Galadriels Worte verklungen, als Legolas mit einem Ruck aufwachte, noch immer Galadriels letzte Worte hörend.

Eisige Kälte durchzog Legolas' Herz und lies ihn erzittern. Dann schlug er die Decke ruckartig auf und sah sich verwirrt um. Er kannte diesen Ort, doch wie war er hier hin gelangt?! Verwirrt schüttelte er den Kopf und trat aus der Hütte. Suchend sah er sich nach seinem Gefährten um und pfiff nach ihm. Er war hier am falschen Ort, er musste woanders hin und nur Ragnar war schnell genug dazu.

Ragnar kam sofort angetrabt, um seinen Herr so schnell wie möglich an sein Ziel zu bringen.

"Bring mich zurück Ragnar, schnell....", trieb Legolas seinen Freund an, denn am Firmament stand bereits der Mond. Der Himmel war hell und klar und alles deutete auf eisigen Frost in der aufkommenden Nacht. Legolas spürte die Kälte bereits seine Beine hoch kriechen, doch der warme Pferdeleib unter ihm wärmte ihn ebenso wie der Elbenumhang den er trug. Legolas kannte den Weg nicht und wusste nicht wie lange er brauchen würde, deswegen vertraute er voll und ganz seinem Reittier.

Ragnar strengte sich an und legte den Weg in kürzester Zeit zurück. Obwohl Ragnar sich beeilte, dauerte es bis sie die Weide erreichten. Bewegungslos saß Haldir unter der Weide und starrte blicklos auf den Boden. Immer wieder rannen heiße Tränen über seine Wange, die kurz darauf gefroren, aber es interessierte ihn nicht.

Voller Furcht sprang Legolas von Ragnars Rücken, noch bevor dieser angehalten hatte und landete neben Haldir. Besorgt strich er dem anderen Elben über die Wange, während er mit der anderen Hand nach Haldirs griff. Schnell legte er beide Hände um die eisigkalten Hände Haldirs und schüttelte in stummen Entsetzen den Kopf. Noch nicht einmal eins der warmen Felle hatte sich Haldir geholt. Ragnar zog eins der Felle aus der offen stehenden Hütte und dankbar nahm Legolas sie ihm ab, um sie um Haldirs Schultern zu legen. "Bei den Göttern, du bist eiskalt....", flüsterte Legolas immer wieder und versuchte Haldir auf sich aufmerksam zu machen. "Komm schon! Sag etwas! Ich bitte dich......." Immer wieder hauchte er seinen warmen Atem gegen Haldirs Hände, um diese auf zu wärmen.

Es dauerte eine Weile, aber dann blinzelte Haldir und schaute Legolas an. "Ich habe dir gesagt, dass du gehen sollst. Es ist zu kalt für dich."

Erleichtert lächelte Legolas Haldir an, achtete nicht wirklich darauf was er sagte. Entschlossen zog er Haldir hoch und schob ihn auf Ragnars Rücken, um sich hinter ihn zu schwingen. "Und wenn du schreiend und quengelnd dich auf dem Boden wälzt, ich bring dich zurück.....", murrte er ihm anschließend ins Ohr und griff nach Ragnar Mähne, um sich fest zu halten, während der Hengst erst los trabte und dann in einen gewaltigen Galopp überwechselte.

Schwach versuchte sich Haldir sich zu wehren, doch er kam nicht gegen Legolas an. Doch bevor sie in Sichtweite des Waldes kam, begehrte er noch einmal auf. "Nicht", flüsterte er. "Nicht da lang."

"Wo lang dann....?" Legolas zügelte Ragnar nur minimal, um Haldir besser verstehen zu können.

Haldir streckte seine Hand aus und zeigte auf einem Punkt am Horizont. "Bis zum Flusslauf und ihm dann in den Wald folgen."

Legolas drückte eine Ferse enger an Ragnars Leib, um ihn in die Richtige Richtung zu lenken. Nach wie vor voller Sorge hielt er den Älteren umfangen, spürte dadurch beinahe dessen unterkühlten Körper mit seinem eigenen.

Durch den Unweg dauerte es länger, bis sie Haldirs Hütte erreicht hatten. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als sie Haldirs Hütte endlich erreichten.

Legolas ritt bis vor den Eingang von Haldirs Hütte. Dort zog er ihn von Ragnar und trug ihn mehrheitlich ins Innere der Hütte und legte ihn auf dem Lager ab. Sofort breitete er mehrere Decken über ihm aus und entfachte ein wärmendes Feuer in der Feuerstelle. Bald knisterte es gemütlich vor sich hin und wärmte den Raum und diejenigen die sich darin befanden. Erstmals seit Legolas vor Stunden aufgeschreckt war, spürte er wie die Anspannung von ihm fiel und er ging leise seufzend neben Haldirs Lager in die Knie und schloss einen Moment die Augen.

Zufrieden begab sich Galadriel in die Kerker ihres Palastes. Ihr Sohn war zurückgekehrt. Nun lag es alleine an Legolas, dafür zu sorgen, dass Haldir überlebte. Die Unterkühlung war nicht das Problem, die Wärme und ein heißer Tee würden dafür sorgen, dass Haldirs Körper sich regenerierte.

Als Galadriel die Zelle ihrer Jüngsten aufschloss, sah man ihr ihre Gefühle und Gedanken nicht an. "Ihr werdet den Wald nicht verlassen. Solltet ihr es noch einmal versuchen, dann werde ich euch für ein Jahr hier einsperren."

Orophin drückte sich nur dichter an Rumil und vergrub sein Gesicht schmollend an dessen Brust.

"Haltet euch daran und nun geht. Und haltet euch von Haldirs Hütte fern."

Die beiden sahen zu, dass sie aus dem Kerker in ihr eigenes, warmes Heim kamen und so schnell würde man sie wohl nicht bei Haldirs Hütte finden.

Langsam kehrten nun auch die Lebensgeister wieder in Haldir Körper zurück. Er rollte sich in seinem Bett zusammen und kuschelte sich in seine Decken. "Warum bist du zurückgekommen?" erkundigte er sich leise bei Legolas.

"Weil ich das Gefühl hatte sonst mein Versprechen brechen zu müssen.......denn ich hab noch nicht vor zu sterben...."

"Ich entbinde dich von deinem Schwur", erklärte er und vergrub sein Gesicht in seine Kissen.

"Dass kannst du nicht....", mokierte Legolas und zupfte eine Decke über Haldirs Schulter etwas höher.

"Warum nicht? Ich tu es doch grade."

"Aber ich nicht......man du bist echt einer der engstirnigsten Elben die ich kenne. Fast schon wie ein Zwerg!"

"Du kannst mich doch nicht leiden, warum solltest du dann dein Leben lang bei mir blieben wollen?"

"Uhm...wer sagt das?!"

"Du."

"Nicht mehr......du scheuchst mich ja nicht mehr zur Sklavenarbeit!"

Haldir seufzte leise. Er wusste gar nicht mehr, warum er wollte, dass Legolas bei ihm blieb. Aber vielleicht war es ja ganz gut so.

Der Kleine kam wenig später wieder zurück und stupste Haldir an. "Hab hier was. Trink das!" Der Duft von heißem Tee strich um Haldirs Nase. Ein sehr süßer Duft. Legolas hatte den Tee kurzerhand mit Honig gesüßt.

Langsam richtete sich Haldir auf und trank den Becher in einem Zug aus. Die Kälte war nun endgültig aus seinem Körper gewichen und er fühlte sich wieder wie eh und je. Dennoch ließ er sich wieder zurücksinken und schloss die Augen, versuchte immer noch herauszufinden, warum er Legolas den Schwur abgenommen hatte und warum der andere darauf eingegangen war. Nur weil er seine Ruhe haben wollte? Oder weil er selbst bei ihm bleiben wollte?

Eine zierliche Hand legte sich an Haldirs Wange und Legolas lächelte Zufrieden. Ja, nun war der andere wieder schön warm und er erhob sich beruhigt, um zu sehen, ob er irgend etwas fand, um etwas zu Essen zuzubereiten.

Das einzige, was sich in Haldirs Küche befand war Lembas.

Also verkrümelte sich Legolas nach draußen und wies ein Hörnchen an, auf Haldir auf zu passen. Das kleine Nagetier nahm das sehr ernst und sprang in die Hütte, während Legolas sich auf die Suche nach Pilzen machte. Neugierig hüpfte das Eichhörnchen auf Haldirs Decke und knuschelte ihn freudig an.

Haldir kitzelte es sanft am Bauch, drehte sich dann jedoch auf die Seite, um zu schlafen. Schlafen und vergessen.

Auf der Suche nach den Pilzen, hörte Legolas plötzlich etwas ungewöhnliches, streitende Elben.

Wütend knallte Rumil Meraduil gegen den nächsten Baum. "Geh und hol ihn. Sag ihm von mir aus, dass du ihn liebst, aber hol ihn zurück!"

"Ich werd doch deinetwegen nicht zum Lügner!", fauchte ihn der andere Elb an und richtete sich vor dem Kleineren auf. "Wenn er denkt, dass ihn dieses kindische Verhalten weiter bringt......aber so wird er gewiss nie jemanden finden der ihm ein treuer Gefährte sein wird! Und nun sieh zu dass du auf deinen Posten kommst, oder es setzt was!"

"Du warst sein treuer Gefährte", zischte Rumil. "Oh, ich vergaß, du bist nur mit ihm ins Bett gestiegen, weil er dein Vorgesetzter wird. Du bist Schuld, dass er da draußen ist. Du bist ein mieser Lügner und Betrüger. Aber ein Mörder? Ich hätte nie gedacht, dass du jemals so tief sinken würdest. Geh und hol ihn zurück."

"Ich hab damit nichts zu tun! Er ist DEIN Bruder! Geh und hol ihn selber......." Meraduil trat drohend auf den Jüngeren zu und auch Legolas ging einen Schritt zurück, trat dabei auf einen kleinen Ast, der knackend zerbrach.

Rumil sah ihn kalt an. "Dafür wirst du büßen. Wenn meinem Bruder etwas passiert, werde ich dich eigenhändig töten." Ein letztes Mal schenkte er ihn einen verächtlichen Blick und verschwand dann zwischen den Bäumen. Warum interessierte sich niemand für Haldir? Weder seine Mutter, noch sein angeblicher Geliebter?

Legolas schluckte, verstand nun aber einiges klarer. Schweigend beendete er seine Suche und kehrte zur Hütte zurück und fabrizierte mit dem gefundenen eine heiße Suppe, die er Haldir ans Bett brachte. Das Eichhörnchen, das zusammengerollt auf dessen Hüfte geschlafen hatte, sah Legolas schnatternd an und krabbelte geschwind auf seine Schulter, während dieser Haldir vorsichtig weckte.

Haldir blinzelte leicht, setzte sich aber gehorsam auf und griff nach der Suppe, die Legolas ihm reichte. Er schnupperte leicht daran und grinste dann. "Ich habe mich wirklich damit einverstanden erklärt, dich nicht mehr herumzukommandieren?"

"Ja....?" Unsicher sah Legolas den anderen an. Er hatte Mühe, dass man das Mitleid was er empfand, nicht in seinen Augen sah.

"Ist das eine Frage, oder eine Antwort?" Ruhig aß Haldir seine Suppe, ließ dabei aber Legolas keine Sekunde aus den Augen. "Was hast du?"

Legolas schüttelte nur schwach den Kopf. "Gar nichts....es ist nichts.......lass.....lass mich einfach bei dir bleiben....und...stell keine Fragen warum...!!!"

Etwas überrascht schaute Haldir Legolas an, nickte aber. Schnell reichte er Legolas die Schale. "Bekomm ich noch was?"

"Sicher......" Legolas brachte Haldir lächelnd und wieder etwas gelöster eine weitere Schalte voll und kraulte dann abwesend das Eichhörnchen, während er Haldirs Gesichtszüge studierte.

"Du machst dich gut als Diener", meinte Haldir ruhig.

"Ich bevorzuge die Bezeichnung 'besorgter Freund'...", gab Legolas trocken von sich.

"Rumkomadieren macht aber mehr Spaß als bitten."

"Idiot", knurrte Legolas und drehte sich zur Seite.

Haldir stupste ihn leicht an. "Hab dich nicht so. " Geschmeidig krabbelte er neben Legolas. "Wie hast du mich dazu bekommen?"

"Zu was....?", murrte Legolas und kümmerte sich demonstrativ um das Hörnchen.

"Das ich mich bereit erklärte, dich nicht mehr herum zukommandieren."

"Weil ich dafür bei dir bleibe......"

"Und für mich kochst?"

"Reiner Freundschaftsdienst!"

Sofort hielt ihn Haldir die Schüssel noch einmal unter die Nase."

Mit erhobenen Augenbrauen füllte Legolas die Schale auch ein drittes Mal und reichte sie Haldir.

Schweigend leerte Haldir die Schüssel zum dritten Mal und stellte sie dann neben dem Bett ab. Er gähnte leicht und legte sich dann wieder hin. Die Sonne war schon untergegangen. "Schläfst du auch?"

"Nein", gab Legolas unverblümt zu, aber er würde nicht riskieren zu schlafen, wenn der andere so labil war.

Haldir legte sich so, dass er Legolas berührte und schloss dann die Augen.

Nach einer Weile sah Legolas auf den schlafenden Elb hinab und ihm fiel auf wie jung der andere doch wirkte. Als er ihn das erste mal gesehen hatte, hätte er schwören können, dass Haldir dem Kindesalter bereits seit langem entwachsen war, doch nun war er sich dessen gar nicht mehr so sicher. Ganz leicht nur legte er seine Fingerspitzen auf Haldirs Handrücken.

Sofort drehte Haldir seine Hand und griff nach Legolas' Fingern, hielt sie fest umklammert.

"Wie ein Baby...."; flüsterte Legolas dem Eichhörnchen zu, dass sich wieder auf die Decke trollte, um zu schlafen. Legolas jedoch blieb neben dem Lager sitzen und hielt Haldirs Hand. "Nur Betrunkene und Schlafende Lügen nicht, was...?", meinte er leise zu dem schlafenden Elben.

Haldir seufzte leise und zog Legolas' Hand zu seinem Gesicht hoch, schmiegte seine Wange an dessen Hand.

Sanft strich ihm der junge Elb mit dem Daumen über die weiche Haut und lächelte verträumt.

Ruhig schlief Haldir die Nacht durch, ohne den Griff um Legolas' Hand zu lockern.

Der saß auch am Morgen noch mehr oder weniger wach neben dem Lager und hatte den Kopf auf ein angezogenes Knie gebettet.

Am nächsten Morgen öffnete Haldir langsam seine Augen und blickte zu Legolas hoch. "Hast du die ganze Nacht da gesessen?"

"Nein ich bin im Zimmer herum geflogen.......nach was sieht es denn aus....?!"

"Warum hast du dich denn nicht schlafen gelegt?"

"Weil ich dann nicht auf dich hätte aufpassen können. Ich trau dir noch zu, dass du abhaust und dich in die eisige Nacht stürzt!"

"Damit du mir folgst, und erfrierst? Nein, ich werde nicht gehen."

"Gut...." Legolas hob lächelnd den Kopf.

Haldir streckte sich leicht und ließ Legolas Hand los. "Machst du was zu essen?"

"Khe, wenn du mir sagst was.....deine Vorratskammer ist etwas eintönig gefüllt..."

Haldir streckte sich und stand auf. Er verschwand kurz, als er wieder kam, trug er frische Kleidung und seine Haare hingen ihm noch immer feucht ins Gesicht. Auffordernd hielt er Legolas eine Büste hin.

Grinsend griff Legolas danach, spreizte die Beine und klopfte dazwischen auf den Boden.

Geschmeidig ließ sich Haldir zwischen Legolas Beine auf den Boden nieder und ließ sich von ihm die Haare bürsten.

Die Bürste fuhr bar jeglichen Widerstand durch die Masse goldener Seide und Legolas bürstete so lange bis Haldirs Haare fast trocken waren. Nicht nur die Bürste lies er durch die weichen Haare gleiten. Auch seine Finger strichen durch die hellgoldenen Strähnen und streichelten hie und da Haldirs Nacken.

Zum Schluss reichte Haldir Legolas seine Haarspangen.

Vorsichtig befestigte sie Legolas in den Haaren, so dass diese Haldir nicht wieder ins Gesicht fielen.

"Ich geh einkaufen", teilte er Legolas mit und erhob sich wieder.

"Du willst raus hier...?!" Legolas sprang ebenfalls auf die Füsse, nicht gewillt den anderen alleine losziehen zu lassen.

"Einkaufen, ja."

"Ich komm mit!", entschied Legolas.

Haldir führte Legolas zu einem kleinen Einkaufmarkt und deckte sie mit allem möglichen ein. Über die Hälfte davon ließ er von Legolas wieder zurücktragen. Als sie wieder in seiner Küche standen, blickte er ein wenig skeptisch auf die Lebensmittel. Wurzeln, Dörfleisch und getrocknete Früchte waren noch nie seine Stärke gewesen.

"Was....?" Legolas legte bei Haldirs Blick den Kopf schief.

Haldir schüttelte leicht den kopf und packte dann die Einkäufe weg, während er ihnen gleichzeitig einen Eintopf kochte.

Legolas saß im Schneidersitz vor dem Lager und drückte die Fußsohlen gegeneinander, während er Haldir aufmerksam beobachtete.

"Ich kann kochen", meinte Haldir schließlich.

"Ich riech's....", gluckste Legolas.

"Es wird schmecken", prophezeite Haldir ruhig.

Legolas nickte und smilte nur zufrieden.

Kurz darauf stellte Haldir eine Schale mit Eintopf vor Legolas auf den Boden und setzte sich ihm gegenüber, mit seiner eigenen Schale in der Hand. Schnell kramte er noch Lembas hervor und reichte Legolas ein Stück davon.

"Danke......", murmelte Legolas und schnupperte an dem Eintopf, wohl seit Wochen das erste richtige Essen dass er wieder in den Magen bekam.

"Schmeckt es?"

"Hmm....und wie....", knurpste der Kleine und strahlte Haldir an wie einen Helden in goldener Rüstung.

Haldir nahm einen Löffel von dem Eintopf und blickte dann besorgt zu Legolas. "Wann hast du zum letzten Mal was gegessen?"

"Öhm......" Gute Frage. Berechtigte Frage. Legolas überlegte fieberhaft. "Vor.....ein paar Tagen...denke ich..."

Haldir zuckte leicht mit den Schultern. "Kein Wunder, dass du nicht merkst, dass die Zutaten noch nicht ganz durch sind."

Verwirrt sah Legolas in die Schüssel und zuckte mit den Schultern.

Haldir stellte seine Schüssel zur Seite und kümmerte sich noch mal um den Eintopf. Nach einer Weile war er mit dem Resultat zu Frieden. "Iss soviel du kannst", erklärte er und ging zu seinem Bett.

Legolas nahm sich wenig später noch eine zweite Portion und drehte sich dann wieder zu Haldir um.

Dieser stand am Fenster und schaute hinaus. In seiner typischen entspannten Haltung, die Legolas nur zu gut von ihm kannte. So stand er immer Wache und so hat er auch jedem Abend auf dem Balkon oder am Fenster gestanden, bevor sie schlafen gegangen waren. Er schien langsam wieder der Alte zu werden. Selbst sein Gesichtsausdruck war wieder bar jeglicher Emotion.

Dennoch hatte der Jüngere das Gefühl hier bleiben zu müssen. Nach dem Essen wusch er das Geschirr rasch ab und verräumte es dann. Die ganze Zeit über schien sich Haldir keinen Zentimeter bewegt zu haben und so trat Legolas nun leise hinter ihn und blinzelte über seine Schulter. "Was siehst du?", wollte er nach einer Weile leise wissen.

In diesem Moment zuckte Haldir leicht zusammen. Seine Schultern sackten hinab und seine eiserne Maske schien zu bröckeln. Er lehnte sich an den Fensterrahmen. Deutlich war Wehmut in seinen Augen zu erkennen, als er mit dem Blick Meraduil folgte, der seinen Arm um die Schultern einer jungen Elbenfrau legte.

Legolas schnaubte leicht, als er den anderen Elb erkannte.

Haldirs Hand krampfte sich um den Fensterrahmen.

Vorsichtig fuhr Legolas mit einer Hand an Haldirs Arm entlang zu dessen Hand und legte seine schließlich darüber.

Doch Haldir schien das gar nicht zu bemerken.

Schließlich zog ihn Legolas weg vom Fenster. "Hör auf dir selber weh zu tun.....", meinte er leise und zog die Vorhänge zu.

"Du weißt es?" erkundigte er sich leise, noch immer zum Fenster schauend.

"Ich bin ihm auf der Suche nach Pilzen begegnet. Rein Zufällig. Er ist mit einem deiner Brüder aneinander geraten."

Langsam ging Haldir wieder zum Fenster. "Was hat sie, was ich nicht habe?"

Legolas überlegte kurz, antwortete aber nicht das, was ihm zu allererst in den Sinn kam. "Ich weiß es nicht....ich kenn sie nicht...........vielleicht weckt sie in ihm das Gefühl beschützt werden zu müssen......." //....so wie ich dich beschützen wollte....// Erschrocken ab seinen eigenen Gedanken zuckte Legolas zusammen.

"Beschützen? Warum kann er mich nicht beschützen?"

"Weil du zu selbstständig wirkst. Zu sicher und zu stark! Er muss dich schlecht kennen....."

Abwesend strich Haldir über den Fensterrahmen. "Er hätte mich nicht anlügen müssen."

Legolas schluckte und wartete still auf weitere Erklärungen.

Haldir seufzte leise. "Hätte er es mir nicht einfach sagen können? Musste er ein falsches Spiel spielen?"

"Was hat er dir denn gesagt?!" Legolas war wieder dichter an Haldir getreten und berührte dessen Schulter leicht mit seiner.

"Dass er mich liebt. Dass ich die einzig wahre Liebe in seinem Leben wäre und er mich nie wieder verlassen möchte."

"Tut mir leid....." Legolas' Hand schloss sich um Haldirs und drückte sie aufmunternd, während er seine Stirn an dessen Oberarm lehnte. Lügen waren so oder so immer schlecht und nur dann vertretbar, wenn sie dazu dienten jemandem zu helfen oder Leid zu ersparen.

Langsam wandte Haldir Legolas sein Gesicht zu. Tröstend zog er den anderen an sich. "Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht."

"Aber es tut dir doch weh.......du wolltest sogar sterben deswegen......so was.....so was macht mich wütend und traurig und.....hach ich weiß auch nicht....." Legolas zog die Nase geräuschvoll hoch. "Und ich versteh deinen Bruder voll und ganz wenn er dem anderen eins rein würgt....werd ich auch wenn ich ihm mal alleine begegne...."

"Er ist es nicht wert, dass du wegen ihm weinst. Vergiss ihn einfach."

"Hey...das ist MEIN Text....", hauchte Legolas leise.

"Du weinst, nicht ich," stellte Haldir ruhig fest.

"Tu ich doch gar nicht!"

Sanft strich Haldir Legolas über die Haare und hob sein Kopf leicht an. "Du machst dir Sorgen um mich?"

"Ja...ist...ist dass den verboten?!", wollte der Kleine trotzig wissen.

"Nein ist es nicht, aber man könnte meinen, du magst mich."

Legolas versteifte sich etwas und sein Blick huschte zur Seite, um Haldir nicht direkt ansehen zu müssen.

Sanft drehte Haldir Legolas Gesicht so, dass der Jüngere ihn ansehen musste. "Nun fehlt nur noch, dass du mir sagst, dass du mich brauchst."

"Nein, aber du mich....."

Haldir schüttelte den Kopf. "Ich brauche niemanden."

"Idiot......", wisperte Legolas leise.

Lange blickte Haldir Legolas nur in seine blauen Augen, doch dann ließ er ihn los und wandte sich ab, blickte wieder aus dem Fenster.

Legolas sah ihm hinter her, gähnte verhalten und wartete ab.

Doch Haldir rührte sich nicht, starrte nur den ganzen Tag aus dem Fenster. Als ob er auf jemanden, oder etwas warten würde.

Und der jüngere Elb wagte es nicht mehr ihn überhaupt allein zu lassen. Lediglich draußen schwang er sich auf den nächsten Baum und sang mit den Vögeln um die Wette, so dass er nach kurzer Zeit von einem ganzen Schwarm umgeben war.

Und ohne dass es Legolas bemerkte, veränderte sich Haldirs Haltung etwas. Nun war der Blick des Elben auf den jungen Prinzen gerichtet. Seine Haltung entspannte sich und er lauschte den Liedern des Jüngeren, vergaß für eine kurze Zeit seinen Schmerz.

Der verbrachte den halben Tag entweder singend oder turnend auf dem Baum und geriet ob einer einzelnen Haselnuss mit einem Eichhörnchen in Streit. Schließlich gab der Elb nach und reichte dem Hörnchen sogar noch eine weitere Nuss, die es freudig quietschend entgegen nahm.

Langsam vergingen die Tage. Die Winter hatte endgültig Einzug gehalten. Jeden Tag lehnte Haldir an dem Fenster seiner Hütte und beobachtete Legolas, wie er sich vergnügte und jeden Abend, wenn Legolas nach Hause kam, wartete ein heißer Tee und eine warme Mahlzeit auf ihn. Als Haldir zum ersten mal daran dachte, dass Legolas bald nach Hause kommen müsste stockte er, doch dann lächelte er leicht. Ihm gefiel der Gedanke. Denn dies bedeutete auch, dass es nicht lange dauerte, und sie würden sich gemeinsam unter die Felle kuscheln. Legolas würde seinen ausgekühlten Körper eng an seinen eigenen schmiegen, auf der Suche nach mehr Wärme.

Tatsächlich kam Legolas bald schnatternd und mit rotem Näschen in die Hütte gestürzt. Doch kein freudiges Lachen lag auf seinen Lippen, seine Augen strahlten nicht, sondern waren voller Sorge.

Sofort reichte Haldir ihn den Becher mit dem Tee und die Schüssel mit dem Eintopf. "Was ist los?" erkundigte er sich.

"Ich...ich hab Menschen getroffen.......nicht weit von hier......zu nah für meinen Geschmack. Sie haben eine Herde Rehe gejagt....nur so aus Spaß......warum tun Menschen so was? Warum gerade jetzt? Wenn sie die Rehe nicht erwischen sterben sie vor Überanstrengung und Schwäche...sie haben es doch schon schwer genug im Winter......" Legolas hob seinen Umhang etwas an und zwei große Kulleraugen blickten ängstlich auf Haldir.

"Wo?" fragte Haldir, während er schon zu seinem Bogen rannte und aus dem Fenster sprang. Geschmeidig kam er auf den Boden auf und rief mit einem lauten Pfiff nach den anderen Waldwachen.

Legolas eilte zur Tür und rief ihm hinter her, wo er die Menschen gesehen hatte. Lange sah er den anderen Elben hinter her und atmete tief durch. Jetzt würde er Haldir wohl eher eine Last sein, wenn er ihm folgte, also kümmerte er sich lieber erst mal um das verschreckte Bambi, dass er mit gebracht hatte und legte das Tierchen aufs Bett.

Geschmeidig rannten die Elben los. Einen Moment war Rumil überrascht, seinen Bruder an der Spitze der Wachen zu sehen. Aber dann kletterte er, wie alle anderen geschmeidig auf die Bäume, um auf den Ästen weiter zu rennen. Es dauerte nicht lange und sie hatten die Menschen getroffen. Sie hatten den goldenen Wald betreten, ein Verbot, für das sie sterben würde. Menschen, Menschen aus der Nähe von Isengart. Verächtliches, schwaches Gewürm. Gnadenlos spannten die Elben ihre Bögen und schossen einen Pfeilhagel auf die Menschen nieder. Jeder Schuss ein Treffer. Keiner der Menschen überlebte. Sie starben, ohne jemals ihre Angreifer gesehen zu haben. Genauso schnell und lautlos, wie sie die Menschen getötet hatten, sprangen die Elben von den Bäumen und kümmerten sich um die Rehe. Sie waren erschöpft, aber sie würden es überleben. Nachdem sich die Elben davon überzeugt hatten, dass es den Tieren gut ging, kehrten sie wieder zu ihrer Siedlung zurück. Es dauerte nicht lange und sie waren alle wieder zurück. Alle, bis auf Haldir.

Legolas sah die Rückkehr der Elben, doch sein erwartungsvoller Blick wurde enttäuscht. Besorgt verlies er die Hütte und als er die Zwillinge erkannte pfiff er ihnen entgegen!

Orophin schreckte hoch und sah Legolas verwundert an.

Rumil stützte sich leicht auf die Schulter seines Bruders. "Was willst du, Prinzlein?"

"Wo...wo ist Haldir?! Er...er ist doch mit euch los gezogen....."

Der kleinere Zwilling hob die Augenbrauen. "Woher deine Sorge....? Ja er ist mit uns losgezogen......"

"Wird wohl noch kommen", fügte Rumil hinzu. "Er müsste direkt hinter uns sein, zumindest war er das, als wir wieder zurück gingen."

Legolas nickte nur kurz und zischte dann ab in die Richtung, aus der die Elben gekommen waren.

Es war nicht schwer, die Stelle zu finden, wo Haldir sich von der Gruppe getrennt hatte. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, die Menschen wegzuräumen. Legolas brauchte auch nicht lange, um die Spuren im Schnee zu entdecken. Neben den tiefen Spuren der Menschen verliefen leichte Elbenspuren. Sie führten in die Richtung, aus der die Menschen gekommen waren.

"Spinner...", murmelte Legolas und legte einen Zahn zu, um Haldir zu folgen.

Langsam folgte Haldir den Spuren der Menschen, ließ sich Zeit. Er hatte es nicht eilig. Er würde schon noch erreichen, was er ereichen wollte.

"Haldir!!!" Legolas erkannte den anderen weit vor sich und legte seinen Endspurt ein.

Für einen Moment bleib Haldir stehen, bis Legolas ihn eingeholt hatte dann ging er weiter, bedeutete dem Jungen allerdings, ruhig zu sein. Sie näherten sich der Grenze des Waldes. Angestrengt ließ Haldir seinen Blick über die Bäume schweifen.

Legolas schluckte, beobachtete den anderen Elben ebenso aufmerksam wie die Umgebung.

Lautlos spannte Haldir seinen Bogen und schoss in einen Pfeil auf einen Baum ab. Millimeter neben de Wache fuhr der Pfeil in die Rinde des Baumes.

Leise schnaubte Legolas und folgte dem Pfeil den Haldir abgeschossen hatte.

Ruhig blickte Haldir zu Meraduil hoch, wartete auf dessen Reaktion.

Der setzte sich langsam auf den Ast, um runter zu blicken. Keine Regung zeigte sich im Gesicht des älteren Elben, doch Legolas kochte dafür um so mehr.

"Wäre ich ein Ork gewesen, wärst du jetzt tot", sagte Haldir gelangweilt.

"Wärst du ein Ork hätte ich nicht mir dir geschlafen!", erwiderte Meraduil kalt.

Haldir zuckte leicht zusammen, doch tat so, als ob er den Satz nicht gehört hätte. "Und wären die Menschen Orks gewesen, wäre nun die Siedlung tot."

"Sie haben die Herde schon vor dem Wald gejagt. Die wollten keine Elben treffen....."

"Niemand darf den Wald betreten, ohne der Herrin des Waldes gemeldet zu werden. Und jeder, der nicht zu den Freunden Lothloriens gehört, darf ein Fuß über die Grenze unseres Landes setzen."

"Hab sie zu spät bemerkt....", meinte Meraduil lasch. "Und gegen zwanzig Menschen sieht ein einzelner Elb etwas mager aus......" Sein Blick fiel auf Legolas an Haldirs Seite. "Hmm......kann ich also davon ausgehen, vor Rumil sicher zu sein, da du dich ja anscheinend getröstet hast und keinen Todessehnsüchte mehr hegst...."

"Eine Grenzwache Lothloriens sieht eine Horde Menschen nicht?" erkundigte sich Haldir, ohne auf Meraduils letzten Worte einzugehen.

Legolas zupfte an Haldirs Ärmel. "Lass ihn doch! Sag's einfach der Herrin und damit hat sich's......", meinte er in Befürchtung um Ärger, da der andere Elb sich gerade vom Baum runter schwang.

Sanft schob Haldir Legolas hinter sich, ohne auf dessen Vorschlag zu reagieren. Dafür brauchte er die Herrin des Waldes nicht.

"Was ist..?" Meraduil trat vor Haldir und sah zu ihm herab. "Hat sich deine Enttäuschung von Trauer nun zu Wut umgeschlagen?!"

"Du hast deinen Posten verlassen", stellte Haldir ruhig fest. "Was ist so wichtig, dass du deine Pflicht vernachlässigst?"

"Willst du den Befehlshaber raus hängen lassen oder vertrittst du deine Mutter?!"

"Ich weise dich nur darauf hin, dass du grade gegen die Regeln verstößt. Keine Wache Lothloriens verlässt ihren Posten ohne Grund. Warum hast du die Menschen nicht gesehen?"

Meraduil zuckte mit den Schultern. "Aus dem selben Grund warum ich ihn früher wegen dir verlassen habe.....und nun geh nach Hause und amüsier dich mit deinem Neuen Gefährten!"

"Du hast wegen mir deinen Posten verlassen?" Haldir klang nun wirklich gelangweilt.

Dem älteren Elben schien es zu blöd zu werden und er ging zurück auf seinen Posten.

"Sag mir einen Grund, warum ich dich weder bestrafen, noch aus Lorien vertreiben soll."

"Weil du noch immer hoffst mich zurück zu bekommen?! Sieh es ein Haldir....unsere gemeinsame Zeit war schön, ein Abenteuer...mehr nicht....."

"Ich mach dir einen Vorschlag, in Gedanken an deine wunderschönen Lügen. Geh zurück zur Siedlung und pack deine Sachen. Wenn die Sonne untergeht hast du den Wald verlassen und niemand wird etwas erfahren. Tu es nicht, und ich werde es melden."

//Nun ist er wirklich verletzt......// Legolas seufzte und folgte weiter dem Disput der beiden ehemaligen Geliebten und lehnte sich an den Baum neben sich.

Haldir zuckte leicht mit den Schultern und griff nach Legolas Arm. "Du hattest die Wahl", meinte er, während er den Jüngeren vor sich in den Wald schob.

Der bewegte nur wie mechanisch die Beine. Wie konnte es sein, dass wenn man sich einmal geliebt hatte, sich mit einem mal dermaßen verachtete, gar hasste?!

Als sie außer Meraduils Sichtweite waren, drehte Haldir den Jüngeren zu sich um. "Legolas? Alles in Ordnung?"

"Ja...sicher....", meinte der Kleine und sah Haldir forschend in die Augen.

"Lüg mich nicht an"; bat Haldir leise, während er Legolas losließ und weiterging.

"Er....er hasst dich und...du...du hasst ihn auch....aber ihr habt euch doch mal geliebt oder? Warum kann aus Liebe Hass werden?"

"Ich hasse ihn nicht. Ich bin nur wütend, dass er seine Arbeit vernachlässigt hat. Fremde sind in den Wald eingedrungen und es war nur Glück, dass es keine Orks waren, oder andere Wesen, die uns töten wollten. Er hat uns alle in Gefahr gebracht." Leise, kaum hörbar und mehr zu sich selbst, als zu Legolas fügte er noch hinzu: "Er hat dich in Gefahr gebracht."

Legolas legte sanft seine Hände um Haldirs Oberarm und kuschelte sich an seine Seite. "Aber es ist alles in Ordnung.....", meinte er leise und kurz vor der Hütte sah er noch mal hoch zu Haldir. "Ne, sag mal....hast du schon mal daran gedacht.... dir ein Haustier zu halten...?!"

"Ich hab dich, das reicht."

Prompt stolperte Legolas und zog sich an Haldirs Arm wieder hoch. "Dass....das meinte ich eigentlich nicht....." Als sie die Hütte betraten, war klar was der kleine Elb gemeint hatte. Das Rehkitz kam auf staksigen Beinen auf die beiden Elben zu getorkelt.

"Bring es zu seiner Mutter zurück", befahl Haldir augenblicklich.

Legolas ging vor dem Kitz in die Knie und hob es hoch. Fest sah er Haldir in die Augen. "Seine Mutter ist tot...."

"Bring es in den Palast."

"Aber......" Legolas setzte einen entsetzten Dackelblick auf.

"Rehe sind keine Haustiere. Im Palast wird man sich um das Tier kümmern und es wieder freilassen, wenn es soweit ist. Es gehört in die Natur. Nimm ihm nicht seine Freiheit. Das hat es nicht verdient."

"Ich hab zu Hause auch schon Wildtiere den Winder über aufgepäppelt und im Frühjahr wieder laufen lassen....." Legolas hibbelte unruhig herum. Das Kitz hatte sogar schon angefangen vertrauensvoll und selig an seinem Finger herum zu nuckeln.

"Nein!"

"Haldir.....", versuchte es Legolas weiter in einem wehleidigen, flehenden Ton.

"Nein!" Haldir ließ sich von seinen kleinen Brüder nicht beeinflussen, und von Legolas schon gar nicht. Dennoch lenkte er ein, als er Legolas flehenden Blick sah. "Das Reh wird nicht bleiben. Aber ich werde dir im Frühjahr einen anderen tierischen Freund besorgen, denn du dann behalten kannst."

Legolas schnaubte leise und drückte Haldir das Kitz in den Arm, dass den fremden Elben fragend anfiepte und aus großen Kulleraugen anblickte.

"Entweder im Frühjahr einen Freund, oder gar keinen. Das Kitz kommt in den Palast. Ende der Diskussion."

Legolas drehte sich auf dem Absatz um und stapfte zum Lager, wo er sich kurzerhand unter einem der Felle verkroch und schmollte.

Kurzhand nahm Haldir das Kitz und brachte es in die Aufzuchtsstation des Palastes. Sein erster Gedanke, war es gewesen, sofort wieder zurück zu kehren, aber dann entschied er sich, doch noch etwas zu bleiben. Unauffällig betrat er das Schloss und ging zu seinem Zimmer. Es dauerte nicht lange und er saß auf seinem Lieblingsbaum und beobachtete das Treiben, die Erwachsenen, sowie die Kinder, egal, ob es Elben oder Tiere waren.