Titel: Vertrau mir!

Untertitel: Orkangriff

Teil: 06/10

Autor1: Yamica

Email: yamicacraig-parker.de

Fanfiction: Herr der Ringe

Rating: PG-12

Inhalt: Nach der Schlacht um Helms Klamm findet Éomer einen völlig verstörten Elben in einem verruchten Wirtshaus.

Warnungen: [Drama]

Pairing: Éomer/Haldir

Archiv: ja

Disclaimer: Herr der Ringe und alle Charaktere daraus gehören J.R.R.Tolkien. Einige Orginalcharas, wie Geschwister oder ehemalige Geliebte sind frei von uns erfunden.
Aber Éomer schien nicht wegen Haldir wütend. Wie ein Rohrspatz wetterte er über das plötzliche Auftauchen von Orks herab. Schließlich wandte er sich schnaubend an Haldir. "Kann sein...dass dein Besuch aufgehalten wurde oder einen Umweg machen muss..."

"Das macht mir nicht...solange ihnen nichts passiert."

"Ich hoffe es...es sollen eine ganze Menge sein..." Éomer sank seufzend auf einen Stuhl nieder, machte aber noch keine Anstallten seine Rüstung auszuziehen.

Sofort war der Elb an seiner Seite. "Musst du noch mal raus? Wie lange bleibst du?"

"Wenn sie uns nicht abschlachten sollte ich morgen Abend oder so zurück sein..."

Sanft strich der Elb Éomer über den Nacken und die Schultern. "Wann gehst du?"

"Sofort..." Aber er stand nicht auf. Auch wenn er eigentlich gar nicht erst hier her hätte kommen sollen.

"Ich werde auf dich warten und alles für deine Rückkehr vorbereiten."

Fragend hob Éomer den Kopf.

Warm lächelte der Elb ihn an. "Deine Männer warten auf dich."

"Ich mag nicht", quengelte Éomer.

"Dann bleib hier."

"Ich kann nicht...." Mit einem niedergeschlagenen Gesichtsausdruck erhob sich Éomer. "Ich bin schließlich König....."

"Ich werde auf dich warten."

Das entlockte Éomer immerhin ein schwaches Lächeln und er strich Haldir sanft mit dem Daumen über die Wange, bevor er die Hand sinken lies und das Zimmer wieder verlies.

Lange schaute der Elb ihm hinterher, bis er das Zimmer verließ. Wenn er Glück hatte, würde er das Mädchen vom gestrigen Abend wieder finden.

Keine leichte Suche. Er fand alle möglichen Diener, nur das Mädchen nicht.

Schließlich hielt er ein anderes Mädchen an und fragte sie nach ihrer Kollegin, die er so gut wie möglich beschrieb.

"Ah...ihr meint Soria...sie ist gerade draußen bei den Ställen."

"Ställe? Wo sind die?"

"Wenn ihr durch die große Halle hindurch hinaus tretet, dann gleich unterhalb der Treppe nach links wenden...ihr könnt sie nicht verfehlen."

"Ist die große Halle voll?"

"Ich weiß nicht...höchstens ein paar der Kriegsherren des Königs die ihn nicht begleitet haben."

Der Elb nickte und rannte dann los. Schnell huschte er durch die Halle und stürmte dann zu den Ställen.

Aber Soria war zu seinem Leidwesen nicht allein und schien sich mit den Stallburschen herum zu ärgern, die dem hübschen Mädchen unbedingt unter den Rocken gucken wollten.

Zögernd trat der Elb in den Stall. "Soria... kann ... kann ich dich mal kurz sprechen?"

Das Mädchen quietschte gerade auf und blickte den Elben dann überrascht an. Auch die Stallburschen lenkten ihre Aufmerksamkeit auf Haldir. "Natürlich mein Herr...", flüsterte Soria und versuchte die Hand eines älteren Jungen von ihrem Rocksaum weg zu schlagen.

"Sofort?"

Soria riss sich los und eilte zu Haldir.

Sofort führte der Elb sie aus dem Stall heraus. "Welche... welche Aufgabe hast du eigentlich hier im Schloss?"

"Ehm, i-ich bin Mädchen für alles...."

"Kannst...darfst du...willst du... ich meine.... würdest du auch was anderes machen?"

"Was anderes mein Herr?"

"Ja."

"U-und was?"

"Mir... mir helfen?"

"Ihr braucht Hilfe?"

Der Elb nickte leicht. "Ich kenn mich hier nicht aus. Ich weiß nicht, an wen ich mich wenden muss, wenn ich Hilfe brauche. Ich habe Angst vor den Männern", er lächelte leicht, "wie du bemerkt hast. Ich brauche einfach jemand, der mir hilft und vor dem ich keine Angst habe."

Soria blinzelte. "Und...ihr wollt dafür meine Hilfe? Was soll ich den tun?"

"In meiner Nähe sein, mir helfen, die Sachen für mich erledigen, für die ich unter Menschen müsste. Halt solche Sachen. Nichts Schweres oder Anstrengendes. Nur ein wenig nervig."

"Herr...", wagte es Soria zu widersprechen. "Ich helfe euch liebend gerne...ich werde stets an eurer Seite sein....wenn ihr unter Menschen müsst. Aber ich werde nicht für euch hin gehen...euch nur begleiten...."

Der Elb nickte. "Würdest du das tun?" Er schaute leicht zu Boden. "Ich glaube, Éomer würde nichts dagegen haben. Hoffe ich zumindest."

Soria nickte. "Natürlich....was immer ihr wünscht."

Dankbar lächelte der Elb sie an. "Woher wisst ihr eigentlich, dass die Männer von einer Schlacht zurückkommen? Weil sie plötzlich in der Halle stehen?"

"Unsere Beobachter auf dem Wachturm melden ihre Rückkehr frühzeitig. Warum fragt ihr?"

"Wie...wie wird der König empfangen?"

"Ich...ich weiß nicht...ich bin da nie dabei...verzeiht das ich euch nicht helfen kann..."

"Kannst du das raus finden?"

"Ich denk schon...aber warum wollt ihr das wissen?"

"Neugierde..."

"Ich versuche sonst etwas zu arrangieren, damit wir dabei sei können..."

Der Elb schüttelte den Kopf. "Ich möchte es nur wissen, das ist alles."

Soria versprach ihr bestes zu tun und ging hinter Haldir zurück in den Palast. Als sie vor dem königlichen Gemach standen, verneigte sie sich vor ihm. "Habt ihr noch einen Wunsch mein Herr? Kann ich euch noch etwas bringen?"

Der Elb schüttelte den Kopf. "Nein, danke. Es reicht mir, wenn du raus findest, wie der König empfangen wird und mir bescheid sagst, wenn er kommt."

Das Ganze sollte schneller als erwartet eintreffen. Es war noch dunkel als man ein Horn vernehmen konnte. Wenig später klopfte es hektisch an der Tür von Éomers Gemach.

Sofort war der Elb an der Tür. "Ja?"

Soria sah panisch aus. "Die Männer kehren heim!", meinte sie aufgebracht. "Aber sie sind in Eile...und es fehlen Reiter!"

"Ist... ist mit Éomer alles in Ordnung?"

"Das wissen wir nicht! Aber sein Pferd ist dabei hab ich gehört...kommt mit!"

Zögernd folgte der Elb ihr. Er wollte nicht zu den Menschen, aber die Sorge um Éomer war größer als die Angst vor den Menschen.

Als sie hinaus traten, waren schon eine Menge Leute auf den Beinen und erwarteten die Reitertruppe, an deren Spitze zu Haldirs Erleichterung ein Reiter mit bekanntem Helm ritt.

Erleichtert atmete der Elb auf und trat wieder zurück in die Ruhe des Ganges.

Der Trubel jedoch verlegte sich nun in den Palast. Durch seinen frühen Rückzug hatte Haldir nicht mitbekommen, dass Éomer nicht alleine auf dem Pferd gesessen hatte.

Doch das interessierte den Elb nicht. Er ging zurück in Éomers Zimmer und wartete. Der Mensch würde schon kommen.

Éomer kehrte zurück, Stunden nach Sonnenaufgang. Müde und schmutzig betrat er sein Zimmer, kaum mehr an Haldir denkend. Mühsam legte er die Blutverschmierte Rüstung ab und warf sie in eine Ecke, nur den Helm stellte er auf eine Truhe.

Sofort sprang der Elb auf und eilte zu Éomer, um ihn zu helfen, sich seiner Kleidung zu entledigen.

Éomer lächelte schwach aber dankbar. "Ich sollte mich wohl eigentlich erst mal waschen..."

Der Elb nickte. "Ich lass sofort heißes Wasser für dich kommen." Schnell huschte er aus dem Zimmer, in der Hoffnung Soria noch wach vorzufinden.

Éomer folgte ihm aber. "Lass nur...wir können raus zum Brunnen gehen..." Der Mensch folgte Haldir und beobachtete dessen schmalen Rücken. Düstere Bilder erschienen vor seinem Inneren Auge und er zog die Augenbrauen gepeinigt zusammen.

Fragend schaute der Elb ihn an. "Ist alles in Ordnung? Und nein, wir können nicht zum Brunnen gehen. Das Wasser dort ist kalt."

"Ich weiß...und das brauch ich jetzt..." Éomer ging schneller.

Besorgt legte der Elb ihm eine Hand auf den Arm. "Éomer? Was ist los? Was ist passiert? Was ist mit dir?"

"Mit mir? Mit mir ist alles in Ordnung.....es ist...nur deine Freunde...wir haben sie gefunden...mitten in einem Kampf...deswegen die Aufregung vorhin..."

"Und?"

"Sie sind von an die fünfzig Orks angegriffen worden...und selbst nachdem wir hinzu gestoßen sind hatten wir noch mühe diese miesen, widerlichen Viecher zu vernichten..."

"Aber ihr habt es geschafft!"

"Ja...mit Verlusten...und wenn uns das Glück nicht endlich etwas hold ist...mit einem noch Größeren...vor allem für dich..."

Der Elb blinzelte leicht, bevor ihm die Bedeutung der Worte bewusst wurden. Hektisch begann er Éomer nach Verletzungen abzusuchen. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass der Mensch so schwer verletzt war.

Éomer quietschte auf. "Was ist? Nicht kitzeln, bitte! Haldir...wa-warte! Ich bin nicht verletzt...das meinte ich nicht!" Er hielt den Elben mit beiden Händen fest und blickte ihm in die Augen. "Es geht um deinen Freund...und einen der letzten Elben der noch in Mittelerde verweilt..."

Der Elb zuckte leicht mit den Schultern. "Ich kenne ihn nicht oder kann mich zumindest nicht daran erinnern."

"Und somit lässt es dich kalt dass er verletzt ist und um sein Leben kämpft?" Éomer starrte Haldir ungläubig an.

"Nein. Aber es ist so, als ob jemand Fremdes sterben würde. Es ist nicht so schlimm, als wenn du verletzt wärst. Dich kenn ich."

"Komm mit!" Éomer packte Haldir am Arm, ohne sich gewaschen zu haben.

Gehorsam folgte der Elb ihm, suchte ihn dabei aber immer noch mit dem Blick nach Verletzungen ab.

Aber außer ein paar Kratzern konnte er nichts entdecken.

Erleichtert atmete der Elb auf und schloss zu Éomer auf. "Bist du nicht müde?"

"Ich fall gleich um...aber Legolas freut sich sicher wenn er dich sieht......wenn er wach ist."

Fürsorglich legte der Elb ihm einen Arm um die Hüfte und stützte ihn.

"Du bist echt ein Herzblatt", lächelte Éomer und öffnete kurz darauf eine Tür und schob Haldir vor sich ins Innere des Zimmers.

Neugierig trat der Elb ans Bett und schaute auf die Person, die darin lag. "Er hat die gleichen Ohren wie ich", stellte er fest.

"Hmm...ja, er ist ein Elb genau wie du...mit den selben Stärken und Fähigkeiten...ihr unterscheidet euch kaum und so viel ich weiß, seit ihr sogar fast gleich alt..."

Der Elb schaute den Prinzen lange an und drehte sich dann wieder zu Éomer. "Er schläft und ich kenn ihn nicht. Aber du musst dich ausruhen." Entschlossen ging er wieder zu Éomer, um ihn zurück in sein Zimmer zu führen. Doch an der Tür entschied er sich anders. "Ich lass dir heißes Wasser für ein Bad bereiten." Schnell rannte er los. Irgendjemand würde ihm sicher sagen können, wo er das Wasser herbekam.

Tatsächlich fand er sogar jemanden der ihm die Arbeit abnahm. Éomer war noch eine Weile bei Legolas geblieben und kehrte nun wieder zu seinem Zimmer zurück.

Dort wartete der Elb schon auf ihn, um ihn ins Badezimmer zu begleiten, wo er ihn auszog und ihm half, sich in die Wanne zu setzen.

Éomer seufzte auf und lies den Kopf in den Nacken sinken.

Vorsichtig begann der Elb ihn zu waschen, massierte ihn dabei zart.

Fast schlief ihm Éomer dabei unter den Händen ein.

Ein sanftes Lächeln umspielte die Lippen des Elb. Leicht stützte er Éomers Kopf und begann ihn die Haare zu waschen, hielt ihn dabei wie ein kleines Kind.

Schließlich musste sich Éomer selber aufruckeln, um nicht wirklich ein zu schlafen.

Behutsam halt der Elb ihn aus dem Bad. Sofort griff er nach einem Handtuch und trocknete Éomer ab.

"Hey...das könnte mir gefallen", grinste Éomer müde. "Gib Acht dass ich mich nicht daran gewöhne..."

Strahlend lächelte der Elb ihn von unten herauf an, während er vor Éomer kniete und ihm die Beine abtrocknete. "Das werde ich, versprochen."

Éomer kicherte, wohl weil er kitzlig war und zog ein Tuch fester um sich, weil er zu frösteln begann. "Komm lass uns jetzt ins Zimmer gehen. Ich will noch etwas schlafen wenn das geht...wenn du nicht mehr magst, kannst du sicher auch etwas draußen tun..."

Schnell sprang der Elb auf und folgte Éomer. "Wie fühlen sich deine Muskeln an? Soll ich dich noch massieren?"

"Ich will nur schlafen...sei mir nicht böse, ja?"

"Darf ich bei dir bleiben?" erkundigte sich der Elb zaghaft.

Éomer nickte und zog Haldir an sich. "Sicher..."

Erleichtert schmiegte sich der Elb an Éomer. "Danke."

Der Mensch zog Haldir im Zimmer dann aufs Bett, ohne sich an zu ziehen. Sofort kuschelte er sich in die Kissen und nur mit Mühe blieb er noch wach, um sich und Haldir mit der Decke zuzudecken.

Zufrieden kuschelte sich der Elb an den Menschen, doch schon bald wurde ihm unter der Decke zu warm, so dass er vorsichtig aufstand, sich auszog und erst dann wieder zu Éomer unter die Decke krabbelte.

Der blinzelte ihn verwirrt, aber schon halb schlafend an.

"War zu warm", murmelte der Elb erklärend und kuschelte sich wieder an Éomers Körper. Dass sie nun beide nackt waren, störte ihn nicht.

Und Éomer sackte kurz darauf in die Traumwelt.

Und auch der Elb begann vor sich hinzudösen, zufrieden endlich wieder in Éomers Nähe sein zu dürfen.

Aber der Mensch schlief unruhig und schien zu träumen. Sein Geist verarbeitete die letzte, eben geschlagene Schlacht.

Beruhigend zog der Elb ihn in seine Arme und streichelte ihn. Sanft sprach er auf ihn ein, versuchte die Alpträume des Menschen zu vertreiben.

Es dauerte lange bis der Geist Ruhe gab und den Körper sich erholen lies.

Doch auch dann hielt der Elb ihn weiterhin umfangen und streichelte ihn.