Warnungen: lime, sad, lemon, angst
Pairings: HeeroxDuo; QuatrexTrowa; TreizexWufei
5/?
"Gesprochenes"
Gedanken
Weder Quatre und Trowa noch Wufei wussten von dem Vorfall und davon, dass Duo im Krankenhaus gewesen war.
Alles was ihnen auffiel als die beiden wieder zur Schule kamen war, dass sie noch liebevoller und sanfter miteinander umgingen als sonst schon. Quatre und Trowa störte das wenig, sie hatten ja einander, aber Wufei konnte es einfach nicht ertragen die beiden so glücklich zu sehen. Immer mehr formte sich bei ihm der Wunsch nach einer Beziehung.
Er hatte seit dem Abend im "Black Rainbow" ständig über Treize nachgedacht. Er war zu dem Schluss gekommen, dass er unbedingt mit diesem reden musste und...er musste sich entschuldigen. Er hatte zwar versucht es zu verdrängen, aber er hatte ehrliche Schuldgefühle und Gewissensbisse Treize gegenüber. Er war zu dem Schluss gekommen, dass er das Risiko einer Beziehung eingehen musste, um wieder mehr Vertrauen zu seinen Mitmenschen aufzubauen.
Wufei konnte nur hoffen, dass Treize ihm noch eine Chance gab und Verständnis dafür aufbringen würde, dass sie es langsam angehen müssten, wenn eine Beziehung zu Stande kommen würde.
So stand der Chinese nach den Vorlesungen vor dem Kendo-Dojo und haderte mit sich, ob er nun eintreten sollte um mit Treize zu reden oder, ob er lieber warten sollte. Er entschied sich für die erste Möglichkeit und trat ein.
Langsam ging er zu den Trainingsräumen in denen er den Schulsprecher vermutete und versuchte seine Nerven zu beruhigen. Er fand ihn schließlich in seine Übungen vertieft im dritten Trainingsraum und trat leise ein.
Doch Treize bemerkte ihn trotzdem und unterbrach seine Übungen um sich umzudrehen. Überrascht sah er den Chinesen an, denn dieser verbrachte nie freiwillig seine Zeit in seiner Nähe.
"Hallo Treize.", sagte Wufei ruhig und blickte Treize in die Augen, wofür er ein wenig den Kopf heben musste, da dieser größer war als er.
"Wufei!"
Der Schwarzhaarige bemerkte sofort den überraschten Ton in Treizes Stimme, konnte aber keinen Ärger darin erkennen. Vielleicht hatte er ja wirklich noch eine Chance. Ein Versuch würde nicht schaden.
"Ich möchte mich bei dir entschuldigen.", teilte er dann dem anderen mit und wartete auf dessen Reaktion.
Diese fiel überraschend anders aus als er sie sich vorgestellt hatte. Treize sah ihn einen Moment perplex an und lächelte dann freundlich. "Du meinst wegen Freitag im "Black Rainbow" ?" Wufei nickte knapp.
"Dazu gibt es keinen Grund, wir sind kein Paar und ich habe keinerlei Recht dir irgendetwas übel zu nehmen oder dir zu verbieten. Was ist der Grund für deine Entschuldigung?"
"Ich weiß, dass wir kein Paar sind. Aber ich habe meine eigenen Gefühle betrogen und dich verletzt, deshalb entschuldige ich mich. Es war unfair von mir dich abzuweisen, obwohl ich ebenfalls etwas empfinde und dann so etwas zu tun wie Freitag in der Disko."
Treize staunte nicht schlecht als der Chinese ihm seine Gefühle so offen darlegte. Aber immerhin stammte Wufei aus einem stolzen Clan und Ehre bedeutete für den Schwarzhaarigen sehr viel. Er wusste was vorgefallen war und was Wufei dazu veranlasst hatte seine Interessen zu verleugnen und er war entsetzt darüber wie man jemandem so etwas antun konnte. Lächelnd ging er auf den abwartenden Chinesen zu und strich ihm sanft eine Strähne seines Haares aus dem Gesicht. Zu seiner Freude wich Wufei nicht vor ihm zurück und schloss bei der Berührung sogar die Augen.
"Und weshalb bist du noch hier?", fragte er dann leise, obwohl er auf eine ganz bestimmte Antwort hoffte.
Vorsichtig öffnete Wufei wieder die Augen und sah in die stahlblauen Augen seines Gegenübers.
"Ich möchte um eine zweite Chance bitten."
Wieder lächelte der Braunhaarige. "Natürlich, ich habe doch gesagt ich warte, bis du bereit bist."
Nun lächelte auch Wufei ein wenig, musste aber noch etwas Dringendes loswerden.
"Das freut mich sehr, aber ich möchte dich trotzdem noch um etwas bitten." Ein Nicken deutete an, dass er fortfahren sollte. "Lass uns die Beziehung langsam angehen, bitte.", fügte Wufei dann hinzu und erwartete gespannt die Antwort.
"Natürlich, ich gebe dir Zeit soviel du willst Wufei.", murmelte Treize und zog Wufei vorsichtig in eine Umarmung.
Erleichtert schloss der Schwarzhaarige wieder seine Augen und schmiegte sich an Treizes muskulösen Körper.
Der erste Schritt war getan und vielleicht war das ja die Chance seine Vergangenheit endlich zu vergessen.
Duo und Heero saßen engumschlungen auf einer Bank im Park und tauschten Zärtlichkeiten aus. Seit dem Vorfall vor einer Woche war ihre Beziehung um ein Vielfaches intensiver geworden und sie konnten kaum mehr ihre Zeit ohne den Anderen verbringen ohne diesen schrecklich zu vermissen. Immer wieder trafen sich ihre Lippen zu zärtlichen kurzen Küssen und sie konnten kaum die Finger von einander lassen.
"Duo?", murmelte Heero leise zwischen einigen Küssen. "Hmm..." "Willst du" kurzer Kuss "nicht heute" wieder ein Kuss "mit zu mir kommen?", schaffte es Heero endlich zu sagen. "Hmmm, warum nicht?", antwortete der Langhaarige schwer atmend. "Wir haben schon seit letzter Woche nicht mehr..." Duo ließ den Satz unbeendet, aber Heero verstand was er sagen wollte. "Hm, hast recht." Wieder küssten sie sich, doch plötzlich sah Duo ruckartig auf und blickte erstaunt über Heeros Schulter.
"Was ist los?", wollte sein Freund nun neugierig wissen.
"Da! Das sind...Wufei und Treize...und sie halten Händchen."
"Was?!", rief Heero überrascht aus und drehte sich, um sehen zu können was Duo sah.
Tatsächlich, da schlenderten Wufei und Treize Händchen haltend durch den Park und unterhielten sich.
"Ich glaubs ja nicht, unser Chinese hat sich endlich ein Herz gefasst und Treize die Wahrheit gesagt.", brachte Duo fassungslos heraus. Heero nickte bloß zustimmend.
"Das müssen wir Quatre und Trowa erzählen." Duo war Feuer und Flamme und Heero bremste seinen voreiligen Freund vorsichtig aus. "Lass das lieber. Wir behalten es erst mal für uns. Wufei soll es uns sagen, wenn er sich dazu bereit fühlt, oder was meinst du?" Duo nickte. Wieder einmal hatte Heero recht. Immer war es Heero, der sein Temperament ein wenig zügelte und recht behielt.
"Stimmt, warten wir, bis er es uns sagt Hee-chan.", sagte er einlenkend und beugte sich wieder vor, um Heero zu küssen.
Wufei war ein wenig überrascht gewesen, als Treize einen gemeinsamen Spaziergang durch den Park vorgeschlagen hatte, denn schließlich war der Brünette beim Training gewesen. Jetzt schlenderten sie langsam durch den Park und hielten sich and den Händen. Dem Chinesen war mehr als angenehm warm als er so Treizes Hand hielt. Sie unterhielten sich über verschiedene Dinge, da Treize und er sich besser kennen lernen wollten.
"Was wirst du machen, wenn du mit dem Studium fertig bist?", wollte Wufei nun wissen, denn immerhin war der andere im letzten Jahr.
"Ich habe darüber nachgedacht eine Arztpraxis zu eröffnen. Vielleicht zuerst mit einem Partner, aber irgendwann möchte ich selbstständig sein." Wufei nickte, das waren mehr Zukunftspläne als er hatte.
"Und was ist mit dir, du studierst ja auch Allgemeinmedizin."
"Ich weiß nicht so genau. Vielleicht...", er stockte, über das geschockt was er gerade hatte sagen wollen. Wie kam er dazu sich mit Treize ein gemeinsame Zukunft auszumalen wo sie noch nicht mal richtig zusammen waren?
"Was wolltest du sagen?", fragte Treize sanft. Wufei schüttelte nur den Kopf.
"Ich weiß es noch nicht, ich lass es mal auf mich zukommen.", erwiderte er langsam und dachte eine seine Gedanken von eben. Eine Gemeinschaftspraxis mit Treize, das klang recht verlockend.
Treize lächelte nur und fragte nicht weiter. Schließlich wollte er Wufei um keinen Preis zu etwas drängen.
Mittlererweile war es schon recht später Nachmittag und es wurde langsam dämmrig.
"Was hältst du davon, wenn wir uns jetzt verabschieden und uns so gegen acht zum Essen treffen? Ich kenne ein nettes Restaurant in der Innenstadt. Man ist schnell mit der Bahn dort.", schlug Treize vor. Er wollte noch nicht, dass dieser Tag endete, wo er doch dem Chinesen so viel näher gekommen war.
Wufei dachte kurz darüber nach. Er musste nicht ja sagen, er konnte einfach sagen, dass er lieber nach Hause gehen wollte, doch er hatte nicht wirklich das Bedürfnis sich jetzt schon von diesem charismatischen Mann zu trennen.
Das einzige was sie während der ganzen Zeit getan hatten war sich an den Händen zu halten und selbst dafür hatte Treize freundlich gefragt. Er fühlte sich geborgen und sicher bei diesem Mann und was war schon gegen ein gemütliches Abendessen einzuwenden?
"Gerne, wo treffen wir uns?"
Treize erklärte es ihm und sie verabschiedeten sich vorläufig. Beide in freudiger Erwartung auf das gemeinsame Abendessen.
Zu Hause angekommen stand Wufei vor einem ganz anderen Problem. Was zur Hölle sollte er anziehen?
Er wühlte in seinem Kleiderschrank und kramte mögliche Outfits hervor. Immerhin gingen sie Essen, da konnte er nicht in Jeans rumlaufen. Er überlegte noch eine Weile, bis er sich letzten Endes für eine beige, nicht zu eng sitzende Hose und ein schwarzes, kurzärmeliges Hemd entschied. Zufrieden mit seiner Wahl stieg er unter die Dusche und kam nicht umhin die Geräusche aus Qautres Zimmer, welches direkt neben seinem lag, zu hören. Na da hatte aber jemand Spaß.
"Ja...genau so...oh ja, Trowa...aaah!!!"
Quatre hatte Mühe seine Schreie zu unterdrücken, er wollte nicht unbedingt das ganze Haus mit allen Bediensteten aufmerksam machen, aber die Art und Weise wie Trowa ihn jedes Mal in den Wahnsinn trieb war unglaublich...
"Sccchhh Baby nicht so laut...", brachte Trowa mühsam zwischen mehreren Stößen hervor.
"Ah..das ohh jaa...das sagtst...hmmm...du so einfach..."
"Was...soll...Wufei von uns denken...?"
"Ist...oh fuck jaaaa!!! Ist mir egal..." und mit einem lauten erlösenden Schrei kam Quatre zum Höhepunkt, trieb auch Trowa über die Schwelle uns zog diesen in seine Arme als er über ihm zusammen brach. Heftig atmend und keuchend lagen sie eng aneinandergeschmiegt da und genossen die Nachwellen ihres Orgasmus.
"Hmmm...ich liebe dich Tro-chan."
"Ich liebe dich auch, mon petit. Je t´aime."
Zufrieden schmiegte sich Quatre an den anderen und genoss diese sanften Worte. Er liebte es wenn Trowa auf Französisch mit ihm sprach und er verstand schon einige Dinge.
"Ich liebe es, wenn du das tust?"
"Ich weiß...", murmelte Angesprochener liebevoll und küsste seinen Süßen.
So dösten sie langsam mit sanftem Lächeln auf dem Gesicht ein.
Ein wenig nervös stieg Wufei aus der Bahn und schlenderte dann, die Hände lässig in den Taschen, zum vereinbarten Treffpunkt. Zu seiner Überraschung stand Treize bereits vor dem Restaurant und wartete, sodass er schnell einen Blick auf die Uhr warf und sich vergewisserte, dass er nicht zu spät war. Erstaunt stellte er fest, dass es aber erst viertel vor acht war. Lächelnd ging er auf Treize zu. "Hi. Wartest du schon lange?"
"Nein, ich bin erst vor ein paar Minuten gekommen. Komm, ich habe einen Tisch reservieren lassen."
Gemeinsam betraten sie das gemütliche, kleine China-Restaurant, wie Wufei schmunzelnd feststellte, und wurden auch sogleich zu einem Tisch für zwei Personen gebracht, der leicht versteckt in einer Ecke stand. Wufei kam nicht umhin sich gleich wohl zu fühlen. Die Gerüche der chinesischen Speisen zogen durch das Restaurant und vermittelten einen vertrauten Eindruck.
Sie setzten sich gegenüber und bestellten schon etwas zu trinken. Während sie die Speisekarten durchgingen, warf Wufei Treize einige, unbemerkte Blicke zu. Er fand, dass der Brünette wirklich gut aussah und sein Outfit schmeichelte ihm auf eine angenehme Weise. Das dunkelblaue Polohemd passte gut zu den stahlblauen Augen und die hellbeige Hose saß nahezu perfekt und erlaubte einen guten Blick auf Treizes muskolöse Beine, die er zweifellos vom Kampfsporttraining haben musste.
Zweifellos verkörperte Treize einen reifen, erwachsenen Mann mit Charme und in Wufei wallte eine Welle des Stolzes auf, weil er die Person war, die Treize begehrte.
Schließlich kam eine Bedienung um ihre Bestellung aufzunehmen und sie wählten beide eine Ente süß-sauer mit Reis.
Dann unterhielten sie sich über die verschiedensten Dinge und lachten viel. Treize hatte einen äußerst schwarzen Humor und Wufei lachte viel und war sehr entspannt. Treize beobachtete den lachenden Chinesen mit einem liebevollen Blick und genoss dessen Gesellschaft. Erst als das Essen kam aßen sie beide in gemütlichem Schweigen und tranken ihren Wein.
Nach dem Essen wandten sie sich ernsteren Gesprächsthemen zu und Wufei erzählte viel über sein Leben im Clan in China. Treize hörte aufmerksam zu und war erleichtert die Geschichte von Zechs jetzt von Wufei selbst zu hören. Es zeigte, dass der Chinese ihm ein gewisses Maß an Vertrauen entgegenbrachte und der Brünette war froh darüber.
Er erfuhr auch, dass Wufeis Stiefvater, der auch Quatres Vater war, einen festen Lebenspartner hatte und das Quatre und Trowa im Zimmer des Blonden eben noch eine wahre Orgie gefeiert hatten.
Erst spät abends verließen sie das Restaurant und gingen noch eine wenig durch die Geschäftsstraßen spazieren.
Gegen ein Uhr wurde es allerdings Zeit sich zu verabschieden und Wufei war ein bisschen unsicher.
"Also dann, sehen wir uns morgen in der Uni?!"
Wufei nickte. "Ja, bis morgen."
Aber keiner von beiden machte Anstalten zu gehen. Einen Moment schwiegen sie noch, dann lachten sie beide.
"Das scheint schwerer zu werden als ich dachte.", murmelte Treize dann. Wufei lächelte und nickte.
Dann hob er leicht seinen Kopf und hauchte Treize einen kurzen Kuss auf die Lippen.
"Bis morgen!", rief er dann noch und lief in Richtung Bahn. Verwirrt und froh zugleich sah der Brünette ihm nach und fuhr dann vorsichtig mit einem Finger über seine Lippen. Dann lächelte er leicht und ging ebenfalls.
Zufrieden entledigte Wufei sich zu Hause seiner Kleidung und legte sich ins Bett. Er war zu müde um noch zu duschen und es dauerte nicht lange bis er eingeschlafen war. Ein weiches Lächeln hatte sich auf seine Züge gelegt und er grummelte leise, zufrieden im Schlaf.
Auch Treize lag zufrieden in seinem Bett und dämmerte langsam ein, während er sich auf den nächsten Tag freute.
So vergingen einige Wochen, in denen Wufei und Treize sich immer näher kamen. Gemütlich saßen sie zur Mittagspause auf einer Bank und Wufei hatte seinen Kopf auf Treizes Schoß gebettet und ließ sich von diesem den Nacken kraulen.
Ab und an tauschten sie auch zarte Küsse aus und genossen die Zeit zusammen.
Die anderen Vier wussten inzwischen natürlich über ihre Beziehung bescheid und hatten sich für sie gefreut. Nur Quatre hatte sich am Anfang einige Scherze nicht verkneifen können und damit Wufei ständig in Rage gebracht.
Leider waren es nur noch wenige Wochen bis zum Semesterende und somit auch bis Treizes Abschluss. Und Wufei fragte sich von Zeit zu Zeit wie es mit ihnen weiter gehen würde, wenn Treize nicht mehr zur Uni ging. Schließlich würden sie sich dann nur noch sehr selten sehen können, vor allem deshalb, weil Treize dann arbeiten musste. Treize hatte er aber noch nichts von seinen Sorgen erzählt, er wollte die Zeit genießen ohne den anderen zu sorgen.
Als sich Schritte der Bank näherten sah Wufei auf und erblickte Duo und Heero, die Arm in Arm näher kamen, um sich zu ihnen zu gesellen.
"Na ihr beiden? Ihr könnt ja gar nicht mehr voneinander lassen, wie?", neckte Duo.
"Schnauze, als ob du und Heero anders wärt.", entgegnete Wufei genervt. Treize lächelte nur.
"Bald hast du es hinter dir Treize, dann bist du fertig mit dem Studium. Was wirst du danach machen?"
"Ich habe mir vorgenommen selbstständig zu werden."
"Cool, ne Hee-chan. Das willst du doch auch machen, oder?"
Heero nickte leicht und zog Duo in seine Arme. Der junge Amerikaner schmiegte sich sofort an ihn und genoss ihr Zusammensein. Zum Glück war Heero noch nicht im letzten Jahr, er würde ihm fehlen, wenn er erst mal fertig wäre.
Später kamen noch Quatre und Trowa hinzu, zu ihrer aller Überraschung streitend.
"Ich habs dir schon tausend Mal erklärt Quatre...es geht nicht anders. Das musst du doch akzeptieren können."
"Akzeptieren!? Akzeptieren!!!??? Du hast sie wohl nicht mehr alle!!!", schrie der blonde Punk aufgebracht.
"Wie kommst du dazu so etwas zu tun???"
"Quatre, das war von Anfang an so geplant. Und ich werde nichts daran ändern!", erwiderte Trowa, nun auch etwas lauter werdend.
Quatres Augen verzogen sich zu engen Schlitzen. Keiner von beiden schien zu bemerken, dass nahezu jeder sie hören konnte. "Ach ja? Und was glaubst du wird aus mir?"
"Ich habe nie behauptet, dass sich etwas zwischen uns ändern wird! DU bist der jenige, der hier überreagiert."
"Ach, jetzt bin also auch noch ich schuld, ja? Fein, das reicht. Fuck, verdammt, mir reichts!!!"
Und mit diesen Worten drehte Quatre sich um und stürmte davon. Zurück ließ er seine perplexen Freunde und einen bedrückten Trowa.
Duo meldete sich als erster zu Wort.
"Was genau war das eben Tro-kun?"
Trowa schüttelte resigniert den Kopf und antwortete nicht. Heero wurde allerdings langsam klar worum es ging und klärte seine Freunde auf.
"Trowa ist hier her gekommen, um zu studieren, aber nicht für die restlichen Jahre seines Studiums, sondern nur für ein Semester. Das ist bald um und ich denke, er wird wieder nach Frankreich gehen. Habe ich Recht Trowa?"
Dieser nickte leicht und zündete sich ein Zigarette an. Er brauchte jetzt erst mal was zur Beruhigung. Hastig nahm er einen tiefen Zug, bevor er zum Reden ansetzte.
"Das ist richtig. Von Anfang an war geplant, dass ich nur für ein Semester bleiben würde. Denn ich werde in Frankreich das Krankenhaus meines Vaters übernehmen. Und ich möchte es so.", fügte er auf Heeros Blick hin hinzu.
"Mein Vater hat mich kurz nach Anfang meines Medizinstudiums gefragt, ob ich seine Nachfolge antreten möchte und ich habe zugesagt, weil es das ist, was ich immer wollte. Und da das Krankenhaus in Frankreich liegt, werde ich dorthin zurück gehen."
Sie alle schwiegen einen Moment um das alles erst mal zu verarbeiten, dann meldete sich Wufei leise zu Wort, denn seit er bei Winners lebte, war Quatre wie ein wirklicher Bruder für ihn geworden.
"Und was ist mit Quatre?"
Trowa seufzte laut und ging dann unruhig auf und ab. Ein solches Verhalten waren sie von dem sonst so ruhigen und nie die Ruhe verlierenden Franzosen nicht gewöhnt und machte ihnen klar wie sehr Trowa die Sache zu schaffen machte.
"Wie hätte ich ahnen sollen, dass ich mich derart verlieben würde? Das war das letzte womit ich gerechnet habe, als ich hierher kam. In meiner Vorstellung von diesem Semester war ja noch nicht mal Platz für Freunde. Ich dachte halt: Du gehst dahin und machst das halbe Jahr ohne viele Leute kennen zu lernen. Aber da habe ich mich wohl geirrt."
Nach einer kurzen Pause fuhr er fort.
"Es ist schwer für mich wieder nach Frankreich zu gehen. Gott, es war so schwer Quatre davon zu erzählen. Und ich möchte ihn nicht verlassen. Aber es gibt keinen anderen Weg. Ich habe mich vor Jahren für diesen Weg entschlossen und ich kann und will nicht zurück. Es ist das was ich immer wollte."
Wufei und die anderen schwiegen. Sie alle waren bedrückt über diese Neuigkeiten. Aber Trowa hatte recht. Wie hätte er ahnen sollen, das er die Liebe seines Lebens in diesem halben Jahr kennen lernen würde?
"Kannst du Quatre denn nicht mitnehmen?", schlug Wufei vorsichtig vor.
Trowa lachte auf. "Ja, und dann. Er kann die Sprache nicht und er wäre größten Teils auf sich allein gestellt. Und das in einem fremden Land. Das geht nicht und das wisst ihr auch."
Duo war nun ein wenig sauer. "Also lässt du einfach deine große Liebe hinter dir zurück nur um deine Ziele zu erreichen?" "Duo...", wandte Heero sanft ein um den Amerikaner zu beruhigen.
Er konnte sich vorstellen was in dem Langhaarigen vorging. Duos Vater hatte ihn früh verlassen und er konnte es nicht ertragen, dass einer seiner Freunde ein ähnliches Schicksal teilen sollte.
Doch Duo beruhigte sich nicht. "Was hast du dir dabei gedacht Trowa. Du wusstest doch die ganze Zeit, dass du ihn verlassen musstest. Warum hast du ihn nicht abgewiesen?"
"Duo!", versuchte Heero nun schon etwas energischer der Amerikaner zu stoppen.
Trowa wirkte hilflos und müde. "Weil ich es einfach nicht konnte Duo. Es war Liebe auf den ersten Blick, ich konnte einfach nicht so tun als wäre da nichts zwischen uns. Mérde, mérde, mérde!!!", fluchte er hilflos.
Quatre erreichte derweil das Haus der Winners und flüchtete in sein Zimmer, damit keiner der Bediensteten seine Tränen sah. Als er sich auf sein Bett fallen ließ lachte er unter Tränen gequält auf. Da lag er nun und weinte. Das hatte er sich schon seit Ewigkeiten nicht mehr erlaubt. Doch nun war alles anders. Er war dabei Trowa zu verlieren.
Wahrscheinlich für immer.
Denn was sollte er tun. Trowa hatte ihm klar zu verstehen gegeben, dass er wieder nach Frankreich zurückkehren würde. Und er konnte diesem nicht folgen, so gerne er täte.
Schluchzend vergrub er sich in seinem Bettzeug und ließ seinen Tränen freien Lauf. Da war er nun, verliebt, wie nie zuvor. Er hatte gute Freunde, bessere als jemals zuvor und trotzdem war er dabei seine große Liebe zu verlieren.
Immer noch weinend dämmerte er schließlich in einen ruhelosen, leichten Schlaf.
Seit diesem Vorfall hatte Quatre sich geweigert zur Uni zu gehen. Er würde das Semester auch so schaffen und er wollte Trowa nicht sehen. Immer wieder rief einer seiner Freunde an, doch er ließ sie vom Personal abwimmeln und weigerte sich die meiste Zeit des Tages sein Zimmer zu verlassen.
Auch Trowa, der immer wieder anrief und schließlich fast täglich vorbeikam, nur um wieder abgewimmelt zu werden, konnte Quatre nicht erreichen. Der blonde Punk wollte einfach niemanden sehen. Auch nicht Wufei, obwohl dieser ihm, abgesehen von Trowa, näher stand als die anderen. Doch er ließ keinen zu sich durch, auch nicht seine Väter.
Er aß kaum und lag die meiste Zeit des Tages auf seinem Bett und starrte an die Decke.
So verging die letzte Zeit des Semesters und Trowas Abschied rückte näher. Quatre hatte beschlossen, sich abzuschotten, bis der Franzose das Land verlassen hatte. Denn er würde es nicht ertragen diesen zu sehen.
So stand mit einem Mal Trowas Abreise bevor und niemand wusste wie sie Quatre dazu bringen sollten wenigstens ein Wort mit diesem zu wechseln, bevor er Japan verlassen musste.
Duo und Heero begleiteten Trowa am Tag seiner Abreise zum Flughafen, während Wufei mit Treize versuchte Quatre dazu zu bewegen Trowa "Auf Wiedersehen" zu sagen. Leider vergebens wie sie nach einer Stunde feststellen mussten.
So machten auch sie sich auf den Weg zum Flughafen, um ihrerseits ihren Freund zu verabschieden.
Hoffnungsvoll sah Trowa ihnen entgegen als sie ihm entgegen kamen, doch sofort wurde sein Blick wieder niedergeschlagen und traurig. Quatre war nicht bei ihnen. Wufei und Treize blickten betreten drein und zuckten nur ratlos mit den Schultern. Da war nichts mehr was sie tun konnten.
Tränen sammelten sich in Trowas Augen. Hatte er bis eben noch gehofft, dass Quatre ihn wenigsten verabschieden würde, so wurde er nun enttäuscht. Sein blonder, geliebter Punk würde nicht mehr kommen.
Dann wurde sein Flug aufgerufen und mit einer schnellen Geste des Abschieds ging er zum Flugzeug ohne sich noch einmal umzudrehen, denn er wollte nicht, dass seine Freunde seine Tränen sahen.
Mit traurigen Blicken riefen sie ihm einige Abschiedsworte hinterher, doch auch dann drehte er sich nicht um.
Sie alle warteten auf den Start von Trowas Flug und verließen den Flughafen erst, als dieses nicht mehr zu sehen war.
Eine Woche später saß Quatre zu Hause in seinem Zimmer. Sein Fenster war geöffnet und der warme Sommerwind wehte hindurch. Vor ihm lag ein bisher ungeöffneter Brief aus Frankreich. Mit leicht zitternden Fingern öffnete er diesen.
Tränen sammelten sich in seinen Augen als er in vertrauter Handschrift die ersten Zeilen las:
Bonjour mon petit chérie!
Ich bin nun wieder in meiner Heimat und es ist als hätte ich mit dir eine Hälfte meines Herzens zurück gelassen.
Ich vermisse dich so sehr. Zwar ist mir hier alles sehr vertraut, aber dennoch fehlt etwas.
Aber mir blieb keine Wahl und ich hoffe, dass du das tief in deinem Herzen verstehst. Niemals hätte ich damit
gerechnet während meines kurzen Japanaufenthalts die Liebe meines Lebens zu finden.
Dennoch ist es geschehen.
Und ich bereue es nicht. Nicht eine Sekunde.
Bitte chérie, hasse mich nicht dafür, ja?
Ich würde dich so gerne einmal wieder sehen.
Ich hoffe, du kannst mir irgendwie verzeihen...
je t´aime
Trowa Barton
Der Brief war kurz und dennoch sagte er soviel aus. Quatre legte ihn zur Seite und stellte sich ans Fenster.
Er konnte die ganze Stadt überblicken. Tokyo war ihm so vertraut wie Frankreich es für Trowa sein musste.
Dies war seine Heimat. Trotzdem konnte er ohne Trowa nicht leben. Er liebte ihn.
Und nachdem er fast einen Monat vor all dem davon gelaufen war, hatte er nun einen Entschluss gefasst.
Er wusste was er tun musste und er würde keine Mühe scheuen. Es ging hier um seine Zukunft.
Eine Zukunft, die er sich nur mit Trowa Barton vorstellen konnte.
Entschlossen trat er vom Fenster zurück und betrachtete sich einen Moment im Spiegel.
Was er sah waren gestylte Haare, rot-karierte Hosen, schwere Doc Martens und Piercings wohin er auch sah.
Langsam suchte er seine gesamten Punk-Klamotten aus dem Schrank und verstaute sie in Kartons, die er sich hatte bringen lassen. Dann zog er auch das Outfit aus, welches er trug und ging zum Bad. Er duschte ausgiebig, bis der letzte Rest Gel und Haarspray aus seinen Haaren heraus war und ging zurück in sein Zimmer.
Wieder stand er einen Moment vor dem Spiegel, bevor er sachte jedes einzelne seiner Piercings entfernte und auch diese in einem der Kartons verstaute. Als er sich nun ansah, kam er sich ein wenig nackt vor, aber er würde sich daran gewöhnen.
Dann zog er zu guter letzt einige neue Kleidungsstücke aus dem Schrank, die er bestellt hatte.
Ganz einfache normale Hosen und Hemden. Einige mit leichten Mustern bedruckt, aber dennoch ordentlich und normal.
Er zog sich eines der passenden Outfits an und föhnte sich dann noch seine Haare.
Der, der ihn nun aus dem Spiegel entgegen blickte war der Quatre R. Winner, den er vor Jahren verbannt hatte.
Ein junger Mann, der ordentlich gekleidet war, Manieren zeigte und ein höfliches Auftreten hatte. Die Person, die er nie wieder hatte sein wollen. Doch jetzt war es notwendig und es gab nur diese Möglichkeit.
Die Auflagen in Frankreich waren streng und wenn er sich für eine Universität bewerben wollte, die Ansehen hatte, musste er akkurat gekleidet sein. Benehmen stand dort an höchster Stelle.
Während der Semesterferien schrieb er Bewerbungen an französische Universitäten im Umkreis von Trowas Wohnort.
Nebenher lernte er Französisch. Jeden Tag nahm er, ohne jemandes Wissen, Unterricht und bald war er der Sprache soweit sehr gut mächtig. Er lernte, wenn er zu Hause war und wenn er die Kurse besuchte.
Während der ganzen Ferien gönnte er sich keine Pausen und verbesserte seine Sprachkenntnisse so gut er konnte.
Kurz vor Ende der Ferien erhielt er die Zusagen von drei der Universitäten. Er entschied sich schnell für eine, mit der er schon geliebäugelt hatte und teilte seine Entscheidung der Uni per Telefon auf nahezu perfektem Französisch mit.
Als er soweit Flug und alles finanzielle geregelt hatte, teilte er sein Vorhaben seinen Eltern und Freunden mit.
Die Reaktionen waren milde ausgedrückt ´geschockt doch er blieb bei seiner Entscheidung und erwartete den Tag seiner Abreise gespannt und nervös. Die Uni, die er ab sofort besuchen würde, war die selbe, die auch Trowa besuchte und er kam nicht umhin ein wenig Angst vor dessen Reaktion zu haben. Trotzdem freute er sich auf Frankreich.
TBC
