Mina Ich mache Snape keine Konkurrenz, obwohl Leute behaupten, dass ich mich verändert hätte, seit ich mit dieser Story angefangen habe. Danke für dein Lob.
Sveni Es wird nicht der einzige Cliffhanger sein… und dann wirst du diesen hier noch harmlos finden…
Devaki-Daeva Es ist nur eine recht kurze Story, die halt eine Woche in Severus Leben beinhaltet. Einige Informationen werden noch nachgereicht (Trelawney und Dumbledore) aber vieles wird halt nur erwähnt, weil ansonsten die Spannung flöten geht und es zu lang würde (ich wollte keinen Roman schreibenJ). Schön, dass dir die Sterne aufgefallen sind.
Deedochan Es wird garantiert kein Slash vorkommen. Das passt einfach nicht zur Handlung.
Der vierte Tag Teil 2
Mir wurde schwarz vor Augen, und ich bekam einen Schwindelanfall. Ich klammerte mich an dem Geländer fest und hoffte, dass dieser Zustand schnell vorbei sein würde. Ausnahmsweise sah ich keine Sternchen. Nach einigen Sekunden ließ das Schwindelgefühl nach, und ich konnte auch wieder sehen.
Mein erster Blick galt Petunia. Sie war inzwischen oben angelangt, ging in das Zimmer des Potterjungen und hatte nichts von meinem Schwächeanfall mitbekommen.
Wenn Petunia erfahren würden, wie schwach ich eigentlich war und dass mich jeder Zauber sehr viel Kraft kostete, dann würde sie den Spieß ganz schnell umdrehen. Aber es war ja noch einmal gut gegangen.
Doch ich musste mich schonen. Aber wie, ohne dass es auffiel?
Ich atmete noch einmal tief durch und nahm den Rest der Treppe in Angriff. Anschließend ging ich in Harrys Zimmer, setzte mich auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand, und beobachtete Petunia, wie sie sich um den Jungen kümmerte.
Sie machte ihre Sache sehr ordentlich. Nur wachte der Junge während der ganzen Prozedur nicht auf. Das war kein gutes Zeichen.
Nachdem Petunia den Jungen ausgezogen hatte, um ihn zu waschen, konnte ich mir einen Überblick verschaffen, was für Verletzungen Harry wirklich hatte. Es war wirklich kein schöner Anblick, so dünn war er. Seitdem Sirius Black im Ministerium umgekommen war, hatte der-Junge-der-lebt wohl immer weniger gegessen und sich scheinbar Vorwürfe wegen dessen Tod gemacht.
Dabei war es Black doch selbst schuld gewesen. Er hatte eine große Klappe gehabt und Beatrix herausgefordert. Aber das war wohl noch nicht bis zu Harry durchgedrungen.
Jedenfalls hatte er, als er nach den Sommerferien zum ersten Mal wieder in meinem Unterricht war, mindestens zehn Kilo abgenommen.
Was aber nicht bedeutete, dass ich ihn im Unterricht schonte. Wozu auch? Wenn Dumbledore ihn dazu auserkor, Voldemort zu besiegen, dann musste er soviel lernen wie möglich.
Aber dass er so abgemagert war, lag wohl auch daran, dass Voldemort jede Nacht versuchte, Harry durch Okklumetik zu erreichen und zu beeinflussen. Dumbledore hatte mich darüber informiert, nachdem der Junge in meinem Unterricht eingeschlafen war und ich ihn dafür bestrafen wollte.
In diesem Moment hatte ich mich wider besseren Wissens angeboten, den Okklumetik-Unterricht wieder aufzunehmen, aber der Direktor hatte nur den Kopf geschüttelt und gemeint, dass Harry mir nicht genug vertrauen würde, als dass er etwas lernen würde. Damit hatte Dumbledore nur allzu Recht.
Wenn nur nicht diese dämliche Prophezeiung von dieser sonst so unfähigen Seherin existieren würde, dann würden sich nicht sämtliche Hoffnungen meiner Welt auf den Jungen konzentrieren. Kein Wunder, dass er daran zerbrach. Obwohl er wesentlich länger durchgehalten hatte, als ich erwartet hatte. Aber wenn ich bedachte, was er bei den Dursleys wohl für eine Kindheit hatte, war es wohl doch kein so großes Wunder.
So gütig Dumledore auch auf den ersten Blick zu sein schien, nur mit Güte wird man nicht einer der mächtigsten Zauberer der Welt und Voldemorts ärgster Gegner. Sein Äußeres täuschte. Er wusste damals ganz genau, was er tat, als er Harry bei Muggeln in Pflege gab.
Aber Harry war nicht nur untergewichtig, man konnte jede einzelne seiner Narben erkennen, die seinen Körper zierte. Es waren nicht nur Quidditch-Verletzungen.
Seit Beginn des Schuljahrs waren viele neue Verletzungen dazu gekommen.
Es war wohl sein Stolz, der ihn gehindert hatte, jemand zu informieren, was für Ausmaße sein Streit mit Draco angenommen hatte. Ich hatte durch Zufall vorige Woche eine Unterhaltung zwischen Draco und Goyle mitbekommen, wo Draco mit den verschiedenen Flüchen geprahlt hatte, die er Harry angehext hatte. Er war ein wirklich guter Todesser.
Typisch Gryffindor: Sie erkannten nie, wann es sinnvoll war, den Stolz hinunterzuschlucken und um Hilfe zu bitten. Besonders Harry war viel zu stolz, genau wie sein Vater.
Aber Draco hatte den Fehler gemacht, Harry während der letzten Schlacht vor den Zauberstab zu geraten. Und zwar in seiner Todesserrobe.
Das Duell selber hatte ich nicht mitbekommen, ich hatte genug damit zu tun zu überleben. Nott hatte mir anschließend davon berichtet, auch, dass Harry Draco mit dem Crucio belegt hatte. Und wohl ‚vergessen' hatte, diesen Fluch zu beenden. Daran war der junge Malfoy elendig gestorben. Harry hatte seine Rache bekommen.
Doch er hatte viele Verletzungen davongetragen, besonders von Voldemorts Folterung. Unter anderem den gebrochenen Arm.
Dagegen musste ich auch etwas unternehmen. Mir würde nichts anderes übrig bleiben, als Petunia in einer Apotheke verschiedene Kräuter holen zu lassen. Noch ein Risiko, das ich eingehen musste.
Die Zutaten für einen Trank, der über Nacht heilte, gab es zwar nur in unserer Welt, aber mit Muggelzutaten konnte ich einen Trank brauen, der die Heilung beschleunigte. Da ich die Knochen schon geschient hatte, würden sie nicht schief zusammenwachsen.
"Was haben Sie mit Harry gemacht? Er sieht ja aus, als ob er gefoltert worden ist! Niemand hat es verdient, so behandelt zu werden!"
Diese Worte brachten mich wieder in die Gegenwart.
Petunia hatte sich vor mir aufgebaut und sah aus wie ein zorniger Drache, der sein Gelege verteidigt. Scheinbar hatte sie irgendwo, tief in ihrem Inneren vergraben, mütterliche Gefühle für Harry, die jetzt zum Ausbruch kamen.
Vielleicht hatte ich sie doch falsch eingeschätzt.
"Ich habe gar nichts mit Harry gemacht. Es waren Voldemort und seine Speichellecker, die ihn so zugerichtet haben. Ich habe ihn nur dort rausgeholt und versuche jetzt, ihn vor weiteren Übergriffen zu bewahren."
Bei der Erwähnung Voldemorts zuckte Petunia zusammen. Sie hörte den Namen scheinbar nicht zum ersten Mal. Und wieder fragte ich mich, wie viel sie wirklich wusste. Vielleicht war das ja auch der Grund, warum sie letzte Nacht nichts unternommen hatte.
"Verfolgt er Sie?"
"Wenn er könnte, dann würde er es tun, aber er hat vor zwei Tagen meine Spur verloren."
"Das soll ich Ihnen glauben?"
"Wenn er uns hier finden könnte, dann würde das Haus nicht mehr stehen, und ihr wärt schon lange tot."
"Geben Sie mir einen Grund, dass ich Ihnen diese Geschichte glauben kann!" Nach einem Augenblick des Schweigens setzte sie noch ein "Sir" hinter ihre Forderung.
Es blieb mir nichts anderes übrig, als ihr zumindest einen Teil der Wahrheit zu erzählen. Aber bestimmt nicht in Harrys Gegenwart.
"Versorge den Jungen und komm dann ins Wohnzimmer. Dann werde ich dir deine Fragen beantworten."
Der Ausdruck auf Petunias Gesicht zeigte mir, dass sie nicht wirklich mit diesem Entgegenkommen gerechnet hatte. Ich verbuchte es als weiteren Pluspunkt für mich.
Ohne auf einen weiteren Kommentar zu warten, drehte ich mich um, verließ das Zimmer und ging in die Küche. In der Kaffeemaschine war noch ein Rest Kaffee vom Frühstück. Den goss ich mir ein und ging ins Wohnzimmer, wo ich mich in einen Sessel setzte und auf Petunia wartete. Dabei musste ich aufpassen, nicht einzuschlafen, so erschöpft war ich.
Es dauerte etwa eine halbe Stunde, bis Petunia auftauchte. Sie brachte die Kaffeekanne mit, die jetzt wieder voll war. Sie füllte meine Tasse und setzte sich dann in den anderen Sessel.
"Wie viel weißt du über unsere Welt?"
Ich hatte weder die Lust noch die Nerven, ihr alles wie ein Schüler zu erklären, zumal ich ihr noch nicht mal Punkte abziehen konnte. Und ich konnte sie schlecht bestrafen, nur wenn sie etwas nicht verstand.
Petunia zuckte mit den Achseln.
"Als Lily noch lebte, wusste ich mehr. Schließlich waren wir Schwestern und hatten doch gelegentlich Kontakt. Ich weiß, wer Voldemort ist, weiß auch, dass Hogwarts eine Schule für Zauberer ist. Und vom Ministerium habe ich auch schon gehört."
Warum hatte sie eine abwehrende, fast schon aggressive Haltung angenommen? Sie saß mir gegenüber und hatte die Arme vor ihrer Brust verschränkt. Eigentlich sollte ich sie darauf hinweisen, dass sie mich mit ‚Sir' anreden sollte. Aber ich verzichtete darauf. Es war zu anstrengend.
"Das ist noch nicht alles?"
"Doch, das ist es. Ich will auch nicht mehr von eurer verdrehten Welt wissen."
"Warum nicht?"
Von ihrer Antwort hing einiges ab. Wollte sie nichts wissen, weil sie so ignorant war, dann musste ich sie weiter so behandeln wie bisher. Falls sie aber einen für sie triftigen Grund hatte, dann bestand noch Hoffnung.
Es war so anstrengend, immer gegen sie anzukämpfen, und kostete mich so viel Kraft, dass ich in der letzten halben Stunde zu der Entscheidung gekommen war, dass es besser war, mit ihr zu arbeiten als gegen sie.
"Eure Welt…" Sie stockte. Es schien ihr schwer zu fallen, die nächsten Worte auszusprechen, dann setzte sie noch einmal an.
"Eure Welt hat mir nicht nur Lily gestohlen, sondern sie hat auch meine Eltern getötet. Reicht das?"
"Nicht ganz. Wie meinst du das, dass sie dir Lily gestohlen hat?"
"Als Kind habe ich meine kleine Schwester geliebt, wir waren fast unzertrennlich, aber nachdem sie ihren Brief von Hogwarts bekommen hatte und dort zur Schule ging, hatte sie eine andere Welt betreten, die sie nicht mit mir teilen konnte. Als sie nach ihrem ersten Jahr auf der Zauberschule zurückkam, da war nichts mehr von unserer innigen Beziehung übrig. Wir hatten einfach keine gemeinsamen Interessen mehr. Ich konnte sie einfach nicht mehr verstehen. Und deswegen habe ich alles gehasst, was mit der Zauberwelt zu tun hatte, denn sie hatte mir Lily gestohlen."
Ja, ich konnte sie verstehen, aber ich konnte nicht verstehen, warum sie Harry so vernachlässigt hatte.
"Und warum hast du Harry so behandelt?"
"Es ging ihm bei uns nicht wirklich schlecht. Körperlich bekam er alles, was er benötigte, nur konnte ich ihm nicht die Liebe geben, die er brauchte, da ich wusste, dass ich ihn an eure Zauberwelt verlieren würde. Ich bin weder blind noch taub. Man hat mir erzählt, dass Lily und James im Kampf gegen diesen Voldemort gestorben sind und dass Harry ihn besiegt hat. Warum hat er ihn nicht besiegt, bevor er Lily tötete, und warum ist Voldemort jetzt wieder an der Macht?"
"Harry konnte ihn nicht töten. Er hat ihn nur vertrieben, weil er durch die Liebe seiner Mutter geschützt wurde. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis Voldemort zurückkommen würde."
"Und deswegen will Voldemort Harry umbringen? Weil er sich rächen will? Er ist doch noch ein Kind. Ich weiß, dass es sich aus meinem Mund seltsam anhört, weil ich ihn nicht wirklich gut behandelt habe, aber ich konnte ihm einfach keine Liebe geben, weil ich wusste, dass ihn genau so wie Lily verlieren würde. Es ging einfach nicht."
Petunia saß jetzt vor mir wie ein Häufchen Elend. Es tat mir nicht wirklich leid, dass sie sich Selbstvorwürfe machte. So, wie sie früher das Kind behandelt hatte, konnte sie froh sein, dass ich ihr nicht irgendwelche Flüche anhexte.
Aber Harry Potter wurde mir dadurch nicht ein Stück sympathischer.
"Nein, es liegt an einer dämlichen Prophezeiung, an die alle glauben. Und die sagt, dass nur Harry in der Lage ist, Voldemort zu besiegen."
"Sie glauben nicht daran?"
Ich schnaubte nur.
"Eine Prophezeiung kann nur dann wahr werden, wenn man auch daran glaubt. Und wenn sie von einem fähigen Seher ausgesprochen wird. Trelawneys Glaube war groß, aber sie hat in ihrem Leben nur eine einzige Prophezeiung ausgesprochen. Nein, ich glaube nicht daran. Aber leider alle anderen Zauberer."
Petunia sah ein, dass es besser war, dazu nichts zu sagen. Und so schwiegen wir.
Doch nach einigen Minuten schien sie all ihren Mut zusammen zu nehmen und räusperte sich.
"Ja?"
Gut, ich war nicht kooperativ. Aber das war ich noch nie.
"Sind wir euretwegen in Gefahr? Sie sagen zwar, dass Sie Voldemort abgehängt haben, aber ich habe Angst, dass er Sie findet. Schließlich hatte er schon meine Eltern getötet, weil er Lily nicht bekommen konnte."
Ihre Frage war berechtigt. Ich dachte einen Moment nach, bevor ich antwortete.
"Die Gefahr bestand seit dem ersten Tag, an dem du Harry aufgenommen hast. Wir haben zwar alle erdenklichen Schutzmaßnahmen getroffen, so dass Voldemort noch nicht einmal weiß, dass es euch gibt. Aber seitdem das Ministerium nicht mehr existiert und so viele von uns gefallen sind, weiß ich nicht, wie lange der Zauber über euer Haus noch aufrecht erhalten wird."
Ich verschwieg, dass der Schutzzauber vom Überleben eines einziges Mannes abhing. Sie würde es nicht verstehen.
"Warum haben Sie uns das nicht schon gestern erzählt?"
"Hättest du es denn geglaubt?"
Petunia sah mich lange und nachdenklich an.
"Ich glaube nicht. So wie Sie aussahen, als Sie in Dudleys Zimmer standen, hielt ich Sie für einen entlaufenen Verbrecher. Schließlich war sein Patenonkel auch ein gesuchter Verbrecher."
Oh ja, der abtrünnige Black. Seine Mutter wäre stolz auf ihn gewesen, hätte sie gehört, wie viel Verachtung in Petunias Stimme lag. Doch ich sagte nichts.
"Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Sind wir in Gefahr?"
Ja, sie hatte Mut. Wenn man bedachte, dass ich sie erst heute Morgen bedroht und sogar einen Fluch gegen sie gesprochen hatte.
Ich kam ihr ein kleines Stück entgegen.
"Ich kann nur eine Sache zu eurem Schutz vorschlagen. Ich bleibe so lange, bis Harry wieder halbwegs auf dem Damm ist. Wenn ich die entsprechenden Tränke brauen kann, wird es nur zwei oder drei Tage dauern, bis wir gehen können. Vorher werde ich den Jungen einige Stunden in deiner Obhut lassen, um ein sicheres Versteck zu suchen. Solange ich hier bin, prüfe ich immer nach, ob die Schutzzauber noch stehen. Sollten sie zusammenbrechen, werden wir sofort aufbrechen, egal wie es Harry geht. Wenn Voldemort uns nicht gesehen und auch keinen Beweis hat, dass wir hier waren, seid ihr so sicher, wie es in dieser unruhigen Zeit nur sein kann. Seit dem letzten Kampf hat er nicht mehr genügend Anhänger, um überall zu suchen. Wenn ihr möchtet, dann könnt ihr mit in die Zauberwelt fliehen, aber ich weiß nicht, inwieweit ich dort eure Sicherheit garantieren kann."
Ich konnte es mir nicht vorstellen, dass Vernon oder auch Dudley freiwillig auch nur einen Schritt in die magische Welt machen würden, und erwartete deswegen auch eine Absage.
Petunia dachte über meinen Vorschlag einige Minuten nach
"Ich werde das Angebot so akzeptieren, aber wir werden, egal was passiert, die Zauberwelt nicht betreten. Falls wir fliehen müssen, dann bringen Sie uns zu Vernons Schwester. Ihre Hunde sollten für irgendwelche Verfolger eine nette Überraschung sein. Bestimmt kann ich Vernon davon überzeugen, eine ausgedehnte Geschäftsreise zu machen. Er hat einige Kunden in Europa, die er schon seit langem besuchen will."
Ich fragte mich nur, was das für Hunde waren, dass sie für einen Zauberer eine Gefahr darstellen sollten. Trotz allem hatte Petunia immer noch nicht erkannt, dass Todesser rücksichtslos über Leichen gingen, auch wenn sie erkannt hatte, dass es nicht ungefährlich war, uns zu beherbergen.
"Einverstanden. Falls diese Situation eintritt, werden wir euch zu Vernons Schwester bringen."
Ein dünnes Lächeln umspielte ihre Lippen.
Dabei hatte ich nur dem zugestimmt, was ich sowieso geplant hatte. Auch wenn man von mir behauptete, zum Frühstück Erstklässler zu verspeisen, ich ließ einfach keinen Muggel hilflos zurück. Niemand hatte es verdient, von einem Todesser zu Tode gequält zu werden.
"Damit werde ich leben können."
Sie hielt mir ihre Hand hin, und ich schlug ein. Ich wusste nicht warum, aber in diesem Moment vertraute ich ihr.
Jetzt musste ich mir nur jemand anderen suchen, an dem ich meine schlechte Laune auslassen konnte.
"Was Dudley betrifft…"
Ich hob überrascht meinen Kopf. Konnte sie meine Gedanken erraten oder was wollte sie jetzt?
"Dudley hat sich nicht zu dem Sohn entwickelt, den ich mir immer gewünscht habe. Als er letztes Jahr anfing zu boxen, da hatte ich Hoffnung, dass er sich doch noch zum Positiven entwickeln würde. Aber leider hatte er nach den Sommerferien jegliche Energie verloren. Er hatte weder die Lust zu trainieren noch, um mit seinen Freunden etwas zu unternehmen. Seitdem hat er mindestens zwanzig Kilo zugenommen."
Und warum erzählte sie mir das?
"Was hat das mit mir zu tun?"
Petunia seufzte und schaute einen Augenblick auf ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen. Dann hob sie den Blick.
"Es ist an der Zeit, dass er seine Grenzen kennen lernt, sonst wird nie etwas Ordentliches aus ihm. Und vor mir hat er keinen Respekt mehr, letzte Woche hat er mich geschlagen und mir weitere Schläge angedroht, weil ich ihm nicht sein Lieblingsessen gekocht hatte. Es war ein fürchterlicher Moment für mich. Ich musste auf diese schmerzhafte Weise lernen, dass ich ihn in den letzten Jahren zu sehr verzogen habe. Bei Ihnen wird er in seine Grenzen verwiesen, und er fürchtet sich vor Ihnen. Können Sie das beibehalten?"
Damit hatte ich nicht gerechnet, so gab es doch noch etwas, das meine Laune retten konnte. Mit einem Nicken akzeptierte ich ihren Vorschlag.
So wurde der Nachmittag recht erholsam für mich. Ich schickte Petunia nach dem sehr guten Mittagessen mit einem großen Einkaufszettel in die nächste Apotheke. Währenddessen saß ich im Wohnzimmer und ruhte mich aus.
Als sie wieder zurückkam, braute ich einen Heiltrank für Harry. Er schluckte ihn auch anstandslos, wurde dabei aber nicht wach. Ich bekam immer mehr den Eindruck, dass er nicht aufwachen wollte, wusste aber nicht, wie ich ihn dazu bringen konnte, seine Umgebung wieder wahr zu nehmen. Es war wohl am besten, bis zum nächsten Tag zu warten, wenn der Heiltrank gewirkt hatte, und dann mit allen möglichen Methoden zu versuchen, ihn aus seinem Schlaf zu holen.
Leider wirkte dieser Heiltrank nicht bei mir. Je resistenter ich gegen diverse Flüche geworden war, um so schwieriger war es für mich geworden, die Nachwirkungen der Sprüche zu behandeln, die ich dann doch noch spürte.
Dudley war immer noch im Badezimmer. Er hatte noch nicht mal versucht rauszukommen. Was mich in dem Moment aber nicht wirklich interessierte.
Interessant wurde es wieder, als Vernon pünktlich um sechs Uhr zur Haustür hereinkam.
Petunia fing ihn direkt ab und zerrte ihn ins Wohnzimmer. Ich bekam nicht mit, was sie ihm genau erzählte, da ich in Harrys Zimmer war und ihm wieder etwas zu trinken einflößte.
Ich hörte nur Vernons Gebrüll. "Wenn du ihm glaubst, bist du verrückt!" "Du gehörst in die Irrenanstalt!" "Wegen dem Bengel werde ich mich nicht in Gefahr bringen! Es ist deine dämliche Verwandtschaft und die kann mich mal kreuzweise!" Nach diesem Kommentar konnte ich allerdings auch ein klatschendes Geräusch hören. Danach stapfte eine ziemlich wütende Petunia aus dem Wohnzimmer. Sie drehte sich noch einmal zu Vernon um und schrie ihn jetzt auch an.
"Es wird dir doch eh keiner glauben, dass sich ein Zauberer bei uns eingenistet hat. Wenn du zur Polizei gehst, dann schicken sie dich in die Klapsmühle. Ich habe schon mein Glück bei Magda versucht, aber sie hat mir auch nicht geglaubt. Es ist aber angenehmer, mit ihm zusammenzuarbeiten, als von ihm tyrannisiert zu werden. Du bist ja den ganzen Tag zur Arbeit und brauchst diese Atmosphäre nicht zu ertragen. Und wenn du nicht mitmachst, dann wirst du dir jemand anderen suchen müssen, der dir dein Essen macht, und das Geschäftsessen nächste Woche kannst du auch streichen. Und deine Hemden kannst du dann auch selber bügeln."
Danach schlug sie ihrem verdutzten Mann die Tür vor der Nase zu.
Es gefiel mir, wie sie mit ihm umsprang. Langsam wurde mir klar, dass Lily nicht die einzige in der Familie war, die manchmal ziemlich stürmische Wutausbrüche hatte. Die Ähnlichkeit war in diesem Moment unverkennbar.
Da es Zeit fürs Abendessen war, war es auch für Dudley der richtige Moment, das Badezimmer zu verlassen.
Ich ging zum Badezimmer, hob den Zauber auf, knackte das Schloss mit ‚Alohomora' und warf Dudley, der wie ein fetter Haufen Elend auf der Toilette saß, einen auffordernden Blick zu.
Er wusste, was ich wollte, dachte auch gar nicht daran, Widerstand zu leisten. Er erhob sich und ging zur Treppe.
Als ich sah, wie viel Mühe er hatte, die Treppe runter zu kommen, wusste ich, wie ich ihn ein wenig quälen konnte, ohne dass Petunia den Eindruck haben würde, dass es zu brutal war.
Das Abendessen nahmen wir ohne Vernon ein. Mir war egal, wo er war. Denn ich hatte erkannt, dass in diesem Haus Petunia das Sagen hatte.
Wir aßen schweigend, da keiner von uns wusste, was er nun sagen sollte. Als Petunia das Essen abräumte, wandte ich mich an Dudley.
"Wie willst du die Nacht verbringen? Wieder bei Harry und mir oder in der Besenkammer?" Ich hatte ihm den Spruch vom Vortag noch nicht verziehen, und in den Verschlag passte er mit seinem Gewicht eigentlich nicht rein.
Er verzog sein Gesicht und sah so aus, als ob er weinen wollte. Glaubte er, mich dadurch erweichen zu können?
"Wenn du jetzt anfängst zu heulen, dann werde ich mir noch einen schlimmeren Schlafplatz ausdenken. Und entscheide dich schnell, sonst werde ich für dich eine Entscheidung treffen."
Ganz schnell bekam sein Gesicht einen normalen Ausdruck.
"Ich… ich schlafe lieber in der Besenkammer."
"Wie lautet die richtige Antwort?"
Der Bengel schluckte, erinnerte sich aber noch zu gut, wie ich Vernon heute Morgen runtergeputzt hatte.
"Ich schlafe in der Besenkammer, Sir."
"Gut, dann gehe jetzt ins Bad, mach dich bettfertig, gehe dann in dein Schlafzimmer, hole dort Schlafsachen für dich und dann verschwinde bis morgen früh in dem Verschlag."
Bis er es geschafft hatte, seine ganzen Sachen in die Besenkammer zu stopfen, vergingen fast zwei Stunden, so lange brauchte er, um drei mal die Treppe rauf und runter zu kommen. Ich schaute dem ganzen Treiben mit viel Genuss zu.
Petunia leistete mir Gesellschaft, während Vernon im Wohnzimmer vor sich hin schmollte.
Als Dudley sich in den Verschlag gequetscht hatte, war es auch für mich Zeit, ins Bett zu gehen. Aber vorher verschloss ich die Besenkammer magisch und machte Vernon klar, dass Dudley ohne mich nie wieder hinauskommen würde. Ansonsten vertraute ich darauf, dass Petunia ihren Mann soweit unter Kontrolle hielt, dass er nichts Unüberlegtes anstellte.
Doch ich konnte es nicht lassen und trat auf den Stufen über der Besenkammer extra fest auf. Ich stellte mir vor, wie eine kleine Staubwolke auf Dudleys Kopf rieselte, verwarf den Gedanken allerdings einen Augenblick später wieder. Nachdem sich der Bengel heute mehrfach die Treppe hoch und runter gearbeitet hatte, war bestimmt kein Staub mehr da.
Im Schlafzimmer entschied ich mich dagegen, noch einmal das Bett mit Harry zu teilen. Ich nahm mir ein Kopfkissen, legte mich auf den Boden und deckte mich mit meinem Umhang zu. Sekunden später war ich in einen unruhigen Schlummer gesunken.
Tbc…. Und mit einem kleinen Kommentar von euch geht es vielleicht noch schneller.
