Pathie: Wer bei der letzten Szene nicht lachen konnte, der hat was gegen schwarzen Humor. Schön, dass es dir gefällt. Einige andere Punkte werden am siebten und letzten Tag aufgeklärt.
Mina: Einiges und doch ist das Ende nicht mehr lang, zwei bis drei Updates und die Story ist komplett.
Sveni: Du bist nicht die einzige, die ‚meine' Petunia mag. Und es freut mich sehr. Bei ‚Eine Woche Hölle' wollte ich unbedingt Snape als ein Arschloch mit Humor darstellen, so dass man nicht weiß, ob man ihn nun hassen oder mögen soll. Scheinbar ist es mir gelungen. Und dass mit den Kaffee… bei meinen Arbeitskollegen klappt es wunderbar, warum nicht auch bei Snape.
Devaki-Daeva: Hoffe du kommst bald wieder online. Ich freue mich über jeden deiner Kommentare.
Dort angekommen, wollte ich mich direkt von ihm lösen, schließlich war er immer noch Harry Potter, den ich nicht wirklich mochte, aber ich konnte nicht.
Denn ich bekam einen Schwächeanfall, und mein ganzer Körper schien wie Espenlaub zu zittern. Es war nur eine der vielen Nachwirkungen des ‚Crucio'.
Merlin, war mir das peinlich. Der Junge sollte doch gar nicht merken, wie schwach ich war. Aber der Kampf gegen Voldemort und das mehrfache Apparieren waren wohl zu viel gewesen.
Die Sternchen drehten ihre Runden um meinen Kopf und pulsierten hellgelb.
Ohne die stützende Hand von Harry wäre ich wohl zusammengebrochen.
Es dauerte einen Moment, bis ich meinen rebellischen Körper wieder unter Kontrolle hatte und meine Augen öffnen konnte. Ich erwartete, dass mich der Junge spöttisch anblickte. Stattdessen meinte ich, einen Ausdruck von Sorge in seinem Gesicht zu sehen, der aber sofort verschwand.
"Geht es wieder, Sir?"
Um zu beweisen, dass es wieder ging, ließ ich seine Hand los und trat einen Schritt zur Seite. Ich atmete tief ein und bereute es sofort.
Es stank. Es stank bestialisch nach Tod und Verwesung. Es war kein Wunder, dass es so stank, schließlich lag zwischen dem verbotenen Wald und Hogwarts das Schlachtfeld.
Und die Schlacht war erst vor wenigen Tagen geschlagen worden.
Ich nahm ein Tuch, das nach Eisenkraut roch – der Esoterikladen hatte Petunia eine große Portion eingepackt, und ich hasse es, wenn mein Taschentuch nach Rose duftet - und hielt es mir vor mein Gesicht. Harry tat es mir gleich. Als ich das Gefühl hatte, wieder atmen zu können, sah ich mich um.
Wo einst eine Wiese und Hagrids Hütte gewesen waren, war... ja, ich konnte es nicht anders als es das Schlachtfeld zu nennen. Nicht, dass noch irgendwo Leichen und Kadaver lagen. Die waren wohl schon aus Angst vor Seuchen von den Überlebenden irgendwo verscharrt worden. Schließlich hatten nicht nur Menschen gegeneinander gekämpft, nein, fast alle magischen Geschöpfe hatten sich für die eine oder die andere Seite entschieden und mitgekämpft.
Der Gestank ging mehr von der Erde aus, die wohl auf Jahrzehnte verseucht war. Und die verkohlten Stümpfe der Bäume des ‚Verbotenen Waldes' sorgten für eine ganz pikante Duftnote.
Zudem war die Luft auch noch magisch aufgeladen, und ich konnte fast die ganzen ‚unverzeihlichen' Flüche, die hier ausgesprochen worden waren, fühlen. Genauer konnte ich die Ausstrahlung des Ortes nicht beschreiben. Es würde Jahrhunderte dauern, bis man dieses Gelände ohne ein Gefühl der Angst und der Panik betreten konnte.
Wir hatten aus unserer Geschichte nichts gelernt. Es gab auf der Erde genügend verseuchte Orte, jetzt würde auf dieser ganz besonderen Karte ein neuer roter Punkt auftauchen.
Hogwarts selber stand noch. Auch wenn die Türme nicht unbeschädigt aussahen, nichts war eingestürzt. Doch ich bezweifelte, dass das Zauberministerium, wenn es denn noch existierte, an dieser Schule festhalten würde. Nicht mit einem verfluchten Feld vor der Haustür, wo demnächst auch noch die verschiedensten bösartigen Geister auftauchen würden.
Tausend Jahre Tradition waren an einem einzigen Tag, an dem auch noch die Sonne geschienen hatte, zerstört worden.
Im Gegensatz dazu lag heute eine Dunstschicht über dem Gebiet und verstärkte noch die bedrohliche Ausstrahlung.
Dass er Hogwarts zerstört hatte, war allein schon ein Grund, Voldemort zu hassen.
"Oh mein Gott!"
Auch Harry schien das Ausmaß der Zerstörung begriffen zu haben. Er hatte dafür ja auch lang genug gebraucht.
"Daran ist kein Gott schuld. Das ist Voldemorts Werk. Bedank' dich bei ihm, dass ‚Die Geschichte von Hogwarts' mit dieser Schlacht endete."
Da war es mir rausgerutscht. Ich wollte es nicht, aber da wir nun mal ‚Kampfgefährten' waren, war es für mich selbstverständlich geworden, ihn in Gedanken zu duzen. Ich hoffte nur, dass Harry es nicht gemerkt hatte.
"Hogwarts ist meine Heimat."
Glück gehabt, er war zu sehr abgelenkt.
"Es war Ihre Heimat. Dieses Feld ist verflucht, und Hogwarts ist zu nah. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Schule aufgegeben wird. Machen Sie sich keine Hoffnungen."
"Ich habe mal gelesen, dass die Hoffnung zuletzt stirbt, also lassen Sie mir wenigstens diese Illusion. Was bleibt mir sonst?"
Nichts, gar nichts. Voldemort hatte alles zerstört, was dem Jungen wichtig war. Jetzt auch noch Hogwarts.
"Der Glaube an eine bessere Zukunft. Mit vereinten Kräften können wir Voldemort besiegen. Und Sie sind noch jung, Ihnen steht dann die ganze Welt offen."
Merlin, was redete ich schon wieder? Aber es war besser, in die Zukunft zu schauen.
Hier konnten wir nicht bleiben. Deswegen lief ich los. Am Rand des ‚Verbotenen Waldes' entlang. Ich wagte es nicht, über das Schlachtfeld zu gehen. Die Gefahren waren zu groß.
Nach etwa drei Meilen wurde mir plötzlich leichter ums Herz. Dabei hatte ich vor wenigen Minuten noch nicht mal gemerkt, dass ich das Gefühl hatte, als hätten sich Eisenklammern um mich gelegt…
Die Gefahr, die von dem Schlachtfeld ausging, war noch größer, als ich sie bisher eingeschätzt hatte. So entschloss ich mich, einen noch größeren Bogen um das Gebiet zu machen. Auch die Luft schien immer noch zu stinken, deswegen hielten wir weiter die Tücher vor unseren Gesichtern.
Harry war die ganze Zeit schweigend neben mir her gelaufen, auch er hatte scheinbar gegen den Einfluss des verfluchten Geländes angekämpft. Jetzt hatte er sich aber gefangen und führte das Gespräch weiter.
"Sie glauben nicht an Trelawneys Prophezeiung?"
Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
"Nein, ich glaube grundsätzlich nicht an solchen Unsinn, und selbst wenn, sie war einfach nur unfähig, ich habe ihr nie geglaubt."
Aber Dumbledore hatte nicht auf mich gehört. Jetzt war er tot, und ich konnte ihm noch nicht einmal mehr Vorwürfe machen.
Inzwischen verachtete ich Trelawney nicht nur, nein, ich hasste sie, und mir tat es fast schon leid, dass ich sie so schnell getötet hatte. Für ihre Tat hätte Trelawney den Kuss eines Dementors bekommen müssen.
"Nicht nur das, wissen Sie, wie oft sie in ihrem Unterricht meinen Tod vorhergesehen hatte?"
Ach, hatte sie das? Nun, es überraschte mich nicht.
"Lassen Sie mich raten... Mindestens ein Mal pro Woche?"
Hinter dem Tuch verzog sich Harrys Gesicht zu einem Grinsen. Dabei bezweifelte ich, dass er wirklich amüsiert war.
"Mindestens einmal pro Stunde und wenn sie zwischendurch ihren Turm verließ und sich unsere Wege kreuzten, dann hat sie mich festgehalten und mir noch einmal meinen Tod prophezeit. Es waren unzählige Todesarten, manche einfach nur banal, andere grausam und fast schon wie aus einem schlechten Albtraum. Auch wenn ich es als Humbug abgetan habe, irgendwie hatte es mich doch belastet."
Ja, im Nachhinein verstand ich Trelawneys Verhalten. Sie hatte für ihren wahren Meister gute Arbeit geleistet.
"Wir sind aber nicht hier, um über die gute alte Zeit zu reden, wir müssen Überlebende des Ordens finden."
"Möglichst solche, die Sie nicht für einen Verräter halten und erst mal abwarten, bis sie ihren Zauberstab gegen Sie richten."
Kluger Junge, er hatte es erfasst.
"Gibt es die? Dumbledore ist tot. Und außer ihm wussten nur Sie über meine wahre Einstellung Bescheid."
Von Harry kam nur ein zustimmendes Nicken. Mir war klar, dass ich sehr vorsichtig sein musste, wenn ich erst einmal Hogwarts betreten hatte.
Schließlich sollte auf meinem Grabstein nicht ‚Sein Tod war ein Versehen' stehen. Aber es war müßig, weiter darüber zu reden, deswegen wechselte ich das Thema.
"Wissen Sie eigentlich, dass Trelawney uns verraten hatte?"
Da Harry in den letzten Tagen außer Gefecht gewesen war, wusste er weder darüber Bescheid, noch hatte er mitbekommen, dass ich sie getötet hatte. Er war aber nicht wirklich überrascht von der Tatsache. Während ich ihn über alles aufklärte, was ich wusste, waren wir endlich weit genug vom Schlachtfeld entfernt und konnten uns auf das Schloss zubewegen.
Wir diskutierten, wie die Lage auf Hogwarts sein könnte, und kamen zu der Erkenntnis, dass es nicht gut aussah, wenn wir uns jetzt noch ungehindert dem Schloss nähern konnten. Eigentlich hätten wir zumindest die Schutzzauber spüren müssen, die über mehrere Meilen gestaffelt waren. Aber da war nichts.
Es war erstaunlich. Zum ersten Mal seit Jahren konnten Harry und ich uns unterhalten, ohne uns von irgendwelchen Aversionen leiten zu lassen. Ein wenig überraschte es mich, dass wir so vernünftig miteinander umgehen konnten. Gut, ich hatte noch nie wirklich Probleme mit Harry gehabt. Gemocht hatte ich ihn zwar nicht, aber er war es, der meinte, mich hassen zu müssen. Obwohl ich ihm mehrfach das Leben gerettet hatte.
Vielleicht war er in der letzten Woche doch einsichtig geworden, alt genug war er ja dafür. Und genug erlebt hatte er auch.
Doch dann unterbrachen mehrere leise ‚Plops' unsere Unterhaltung.
Es war eine instinktive Handlung, die uns beiden das Leben rettete. Wie wir in diese Position kamen, weiß ich nicht, aber wir standen, noch bevor das letzte ‚Plop' ertönt war, mit gezückten Zauberstäben Rücken an Rücken, bereit, uns zu verteidigen.
Das war auch nötig, denn Voldemort war mit fünf Todessern aufgetaucht, die uns nun angriffen. Ich hatte keine Zeit, mich zu wundern, warum es nur so wenige waren, aber inzwischen weiß ich, dass es der klägliche Rest seiner einstmals so stolzen Armee war. Die anderen Überlebenden der Schlacht hatten seine Raserei nach Harrys und meiner Flucht nicht überlebt.
Es erstaunte mich schon, dass Harry Voldemort mit einem "Rictusempra" bekämpfte. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, ihn zu kitzeln. Aber es wirkte, Voldemort kicherte vor sich hin – es hörte sich wirklich fröhlich an – und hatte dadurch keine Möglichkeit, uns anzugreifen. Harry und ich gewannen Zeit, die Todesser außer Gefecht zu setzen.
Wir hatten den Vorteil, dass sie scheinbar den Auftrag bekommen hatten, Harry nichts anzutun, denn sie verwendeten nur vergleichsweise harmlose Sprüche wie ‚Stupor', ‚Expelliarmus' oder ‚Petrificus Totalus', die wir abblocken konnten.
Wir dagegen hatten keine Skrupel und schalteten innerhalb kürzester Zeit vier von ihnen mit ‚Avada Kedavra' aus.
Nur der letzte war zu schnell und wich meinem Angriff aus. Dabei erkannte ich ihn noch nicht mal, obwohl die Auswahl der Überlebenden nicht wirklich groß war. Als er bemerkte, dass seine Genossen von uns getötet wurden, hatte er keine Hemmungen, ebenfalls die ‚Unverzeihlichen' anzuwenden.
Er ließ aber Harry damit in Ruhe, sondern sprach sie gegen mich aus. Dabei bewegte er sich so schnell, dass meine Sprüche ihn nicht trafen. Die ersten zwei Angriffe konnte ich abwehren, ohne dass ich getroffen wurde. Da ich aber Harrys Rücken als Deckung nutzte und dem Jungen auch gleichzeitig Schutz gab, hatte ich nicht so eine große Bewegungsfreiheit und war gebunden.
… tbc
Jo, jetzt kommt er wieder der Cliffhanger… sorry, ich konnte es euch nicht ersparen :-).
Aber ihr wisst ja, wie ihr das Update beschleunigen könnt...
