Disclaimer:

alles aus der „Harry-Potter-Welt" gehört unserer geschätzten JK Rowling (höchstens vielleicht noch Warner Bros....). Mir gehört wie immer nix – ausser dem Plot und meiner kranken Phantasie. Und wie immer gibt's hierfür auch keine Kohle!

Um noch ein wenig zur Klärung beizutragen…

Ja – die beiden haben sich wirklich sehr lange nicht gesehen. Warum? Ach, da gibt es mehrere Gründe – zum einen, wäre es für Snape wirklich nicht sehr leicht gewesen unter Umbridge's Nase zu einem Date mit dem Werwolf abzuhauen… und zum anderen habe ich beschlossen, dass meine „Wahrheit oder Wagnis"-Stories immer in den Sommerferien nach dem jeweils aktuellen Band spielen werden – also, betet darum, dass Severus nicht vorzeitig ins Gras beisst! Und ja – das bedeutet, dass im besten Fall noch Teil 4 und Teil 5 von WoW von mir verbrochen werden.

Und warum verhält sich Remus so seltsam? Tja, das möchte Snape auch gerne wissen. Übrigens war er davon überzeugt, Remus in Tränen aufgelöst vorzufinden, weil doch der letzte seiner Freunde auf Nimmerwiedersehen hinter dem Schleier verschwunden ist.

Und dann danke ich noch all meinen Lesern und Reviewern!

Maggie, sabysemilla, Besserweiss, just-a-guest, LonlyAngel, Adelaide, schinesun, blub, Kirilein, moondancer, Vanillia, Salia, M, Elliot, Queen of Spades, Ellen und Toyo!! Mir geht's da wie den Jungs – ich habe euch richtig vermisst! Und trotzdem freue ich mich auch über die vielen neuen „Gesichter".

Wahrheit oder Wagnis Teil 3

Fanfiction von Lorelei Lee

Kapitel 2

Remus nickte, warf die Münze in die Luft und fing sie geschickt wieder auf.

„Zahl. Ich fange an", stellte er fest. „Wahrheit oder Wagnis, Severus?"

„Wahrheit", sagte Severus nach aussen hin desinteressiert. Er musste Remus schon einen kleinen Vertrauensvorsprung geben, wenn er später auch eine Antwort auf seine Frage bekommen wollte.

Remus saugte nachdenklich seine Unterlippe zwischen die Zähne. Nun hiess es rasch überlegen, nicht, dass Severus noch die Lust an diesem Spiel verlor und einfach ging...

Ihm fiel plötzlich auf, dass er immer noch stand und nahm daher wieder in seinem Sessel beim Fenster Platz. Er verrückte ihn ein wenig, so dass er Severus direkt gegenüber sass.

„Was hast du getan, wenn du mich vermisst hast?" fragte er mit sanfter Stimme. Diese Frage musste einfach in Ordnung sein. Immerhin hatte Severus ja vorhin schon von ganz alleine zugegeben, dass er ihn vermisst hatte.

Severus konnte einen überraschten Blick zu Remus hin nicht unterdrücken. Remus wollte es wohl wirklich genau wissen – damit hätte er rechnen können, doch er hatte für einen Augenblick tatsächlich vergessen, dass Remus immer noch ein Gryffindor war. Was sollte er darauf sagen? Die Wahrheit? Musste er wohl...

„Ich habe das hier getan", antwortete Severus zurückhaltend und legte seine rechte Hand auf seine linke Brust.

„Wieso das denn?" fragte Remus skeptisch. „Was soll... oh...", Remus fing an zu begreifen. „Du hast etwas in deiner Brusttasche – richtig?"

Severus nickte. Warum war es ihm nur so peinlich, zuzugeben, dass er seit zwei Jahren diese Schachtel mit den Werwolfhaaren mit sich herumtrug? Vielleicht weil er nicht als sentimentaler Trottel dastehen wollte? Gut möglich.

„Ja", erwiderte er knapp. „Aber das war schon mehr als eine Frage. Ich bin dran. Wahrheit oder Wagnis?"

Remus grinste in sich hinein. Severus würde sich wahrscheinlich nie ändern. Aber genau das reizte ihn an diesem Mann. „Wahrheit", erwiderte er lächelnd.

Severus überlegte nicht lange. Er wollte den Gryffindor erst einmal warmlaufen lassen. Und auch wenn ihn dieses verflixte Piercing brennend interessierte, würde er sich diese Frage noch eine Weile aufheben. Genauso wie die allerletzte Frage, die er ihm stellen wollte. Die eine Frage, weshalb er hier geblieben war. Er musste herausfinden, warum sich Remus so gar nicht wie Remus verhielt. Er legte die Fingespitzen seiner Hände aneinander und sagte: „Du hast mir das letzte Mal erzählt, dass du eine Vorliebe für blonde Männer hast. Stimmt das tatsächlich?"

Remus lächelte verhalten. Also schön – dann wollte Severus es langsam angehen lassen. Aber das musste nicht bedeuten, dass er sich auch darauf einliess. Denn offensichtlich wollte es Severus trotzdem genau wissen… und das konnte einiges bedeuten – und das meiste davon war gut…

„Ja – das stimmt. Ich weiss auch nicht warum, aber bei blonden Männern werde ich einfach schneller schwach. Aber die meisten von ihnen sind wirklich keine weitere Erwähnung wert."

„Warum nicht?" fragte Severus mit gerunzelter Stirn.

Remus schnalzte tadelnd mit der Zunge. „Severus, Severus – das war eine weitere Frage... aber ich will mal nicht so sein." Er rieb sich kurz über sein Kinn. „Tatsache ist, dass ich nicht nur eine Vorliebe für Blonde habe, sondern auch einen katastrophalen Hang zu ausgemachten Arschlöchern."

Die Falten auf Severus' Stirn vertieften sich und Remus realisierte fast ein wenig zu spät, was er da gerade gesagt hatte.

„Anwesende ausgenommen", fügte er hastig hinzu. „Ich bin dran." Oh je – er würde besser auf seine Zunge aufpassen müssen - sehr viel besser. Severus war nicht nur ein Slytherin, er war auch relativ leicht beleidigt – und einen beleidigten Severus konnte Remus heute überhaupt nicht gebrauchen. Nicht, wenn er ihm seine Geheimnisse entlocken wollte.

Severus hatte diese Aussage mehr verletzt, als er sich selbst eingestehen wollte. Soso, Remus verliebte sich also immer in Arschlöcher? Fabelhaft... wozu machte ihn das dann? Sollte er tatsächlich die Ausnahme von der Regel sein? Immerhin war er nicht blond... ein schwacher Trost...

„Wagnis", sagte Severus, bevor Remus ihn noch fragen konnte.

„Zeig' mir, was du da in deiner Innentasche hast", bat Remus sanft. Er spürte genau, dass Severus ihn mit einem anderen Blick ansah und er bereute seine unbedachte Antwort. Vielleicht half es, wenn er ihm wieder in Erinnerung rief, dass sie sich gegenseitig vermisst hatten.

Severus zögerte nur kurz, dann griff er mit seiner Hand in seine Robe hinein und holte eine kleine Schachtel hervor, die Remus sehr bekannt vorkam.

„Das ist doch die Schachtel... die Schachtel die du bei mir...", stammelte Remus verblüfft. „Das sind doch die Werwolfhaare!" stiess er schliesslich hervor. „Dann... dann hast du sie also gar nicht gebraucht..." Er richtete einen sehr direkten Blick auf Severus. „Warum bist du damals wirklich zu mir gekommen?"

Severus erwiderte diesen Blick ruhig und Remus bemerkte, wie er die Schachtel behutsam wieder einsteckte. Sein Herz machte bei dieser Geste einen kleinen freudigen Sprung. Diese Schachtel schien Severus wirklich etwas zu bedeuten.

„Ich bin damals wirklich wegen der Haare zu dir gekommen. Dumbledore hatte mich um einen bestimmten Trank gebeten... es stellte sich dann aber heraus, dass ein anderer Trank besser geeignet war und die Haare wurden nicht mehr gebraucht", erläuterte Severus so ruhig, als würde er vor seiner Klasse stehen und über die vielseitige Verwendung von Fledermausflügeln dozieren.

„Warum hast du sie dann nicht einfach weggeworfen?" wisperte Remus. War es vielleicht doch so, dass auch Severus sich schon bei ihrem ersten Zusammentreffen in ihn verliebt hatte und nicht erst später, wie Remus oft geargwöhnt hatte?

„Typisch Gryffindor", bemerkte Severus mit einem süffisanten Lächeln. „Ihr haltet euch nie an die Regeln. Das waren schon zwei Fragen zuviel."

Remus hätte am liebsten ‚Scheiss auf die Regeln' gesagt, doch er hielt sich gerade noch zurück.

Stattdessen sagte er: „Bitte... ich erfahre es ja doch."

„Nicht, wenn ich von jetzt ab ausschliesslich Wagnis wähle", gab Severus zu bedenken.

„So grausam könntest nicht einmal du sein", erwiderte Remus mit einem halben Lachen.

„Der sprechende Hut hat mich nicht umsonst nach Slytherin gesteckt", antwortete Severus ausweichend. Was sollte er Remus auch antworten? Er wusste es doch selbst nicht... und unter Remus gleichbleibend lächelndem Blick sagte er genau das – ohne es zu wollen.

„Ich weiss es nicht, Remus. Ich weiss es wirklich nicht. Vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, ich hätte sie weggeworfen und alles... aber ich habe es nie getan. Ich glaube...", seine Stimme wurde immer leiser, „ich glaube, ich könnte es jetzt auch gar nicht mehr", schloss er fast widerstrebend.

Ein sehr warmes, sehr zärtliches Gefühl breitete sich in Remus aus. So nahe war er mit Severus noch nie an eine Liebeserklärung gekommen und er bezweifelte auch, dass es jemals besser werden würde.

„Wahrheit", sagte Remus mit einem liebevollen Lächeln.

„In wen warst du verliebt?" fragte Severus und wieder schalt er sich einen sentimentalen Dummkopf für seine übereilte Frage, die unter völliger Umgehung seines Gehirns auf seine Zunge gelangt war.

„Wie jetzt?" fragte Remus amüsiert. „Willst du Namen wissen? Und was – bitte schön – verstehst du unter verliebt?"

„Naja... ich...", fing Severus unschlüssig an, dann fasste er Remus schärfer ins Auge. „Wieso? Was verstehst du denn darunter?"

„Was ich meine, ist, willst du wissen für wen ich in der Vergangenheit alles geschwärmt habe oder willst du wissen, mit wem ich alles im Bett war", erläuterte Remus nonchalant und genoss den Anblick, wie Severus gegen die langsam aufsteigende Röte in seinen Wangen ankämpfte. Trotz allem waren dem Slytherin solche Themen und Remus' Unbefangenheit darüber anscheinend immer noch peinlich.

„Gut – vergessen wir das", sagte Severus schroff und widerstand dem Drang, sich nervös durch die Haare zu fahren.

„Nein, nein – du hast mir eine Frage gestellt und ich werde sie auch beantworten", erwiderte Remus heiter. „Ich will ja schliesslich nicht, dass du einen falschen Eindruck von mir hast. Ich bin weder mit jedem blonden Kerl ins Bett gesprungen, der meinen Weg gekreuzt hat, noch habe ich je für Gilderoy oder Lucius geschwärmt. Ich hoffe, das beruhigt dich."

„Ungemein", warf Severus sarkastisch ein.

Remus grinste und fuhr fort: „Die Geschichte mit dem Aushilfslehrer Angelus Rowland kennst du ja schon." Severus nickte knapp. „Mal sehen... wen haben wir denn da noch... In der siebten Klasse habe ich eine Zeit lang versucht die Aufmerksamkeit eines Ravenclaw zu erregen... wie hiess er denn noch? Ach ja – John Seldon oder so ähnlich. Aber daraus wurde nichts. Er hat sich lieber den weiblichen Quidditchspielern gewidmet." Er bedachte Severus, der mit schlecht verhohlener Neugier lauschte, mit einem seltsamen Blick. Dann schüttelte er den Kopf. „Nein, ich will das hier nicht zu sehr ins Lächerliche ziehen, Severus. Angelus Rowland hat mir damals einen geblasen und sehr viel mehr wusste ich nicht, als ich Hogwarts verlassen habe. Danach habe ich ein wenig... na ja... herumexperimentiert. Es war nicht so wild, wie du dir das vielleicht vorstellst. Mit ein paar Männern hatte ich längere Affären. Aber ich habe noch nie mit jemandem zusammengewohnt und auch wenn ich ein paar Mal das Gefühl hatte, dass mir einige von ihnen das Herz gebrochen hätten... ich glaube es ist trotzdem noch ziemlich intakt...". Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Es ist für einen Werwolf nicht sehr einfach eine funktionierende Partnerschaft aufzubauen... daher habe ich wahrscheinlich ein paar Sexualpartner mehr gehabt, als du. Ich neige nicht wirklich zur Promiskuität... aber ich war eben wie jeder andere Mann auf der Suche nach etwas das länger dauert als drei Wochen... und dabei..." Er zuckte mit den Schultern und verstummte.

„Soll das heissen, dass dir jeder den Laufpass gegeben hat, nachdem du ihm gesagt hast, dass du ein Werwolf bist?" fragte Severus mit einem seltsamen Unterton.

„Ja", sagte Remus schlicht. „Und dann ging die Suche von vorne los."

„Das...", fing Severus an und unterbrach sich dann. „Wer ist dran?"

Remus hatte das sichere Gefühl, dass Severus etwas ganz anderes hatte sagen wollen, doch er beließ es im Moment dabei. „Ich glaube, ich darf wieder fragen. Wahrheit oder Wagnis, Severus?"

Severus sah Remus einige Zeit lang stumm an. Er konnte sich in ungefähr vorstellen, welche Frage ihm der Gryffindor gleich stellen würde und er wog nur noch ab, ob er sie lieber gleich oder später beantworten wollte – denn entkommen würde er dieser Frage ganz sicher nicht.

Schliesslich hatte er eine Entscheidung getroffen.

„Wahrheit", sagte er mit fester Stimme und sah unwillkürlich zum Fenster hinaus. Als ob er dadurch dieser Situation entfliehen könnte. Warum waren Menschen nur so lächerlich? Irgendwie hatte er sich das alles auch einfacher vorgestellt...

„Gut – dann würde ich gerne wissen, wie vielen Frauen du das Herz gebrochen hast?" fragte Remus, nun wieder mit seinem üblichen, lächelnden Tonfall. „Nach Männern frage ich erst gar nicht. Ich erinnere mich noch sehr gut, dass du diesbezüglich keinerlei Erfahrungen aufzuweisen hattest – und versteh' das bitte nicht falsch. Ich fand das sehr... anziehend."

Severus schluckte. Wann war er eigentlich dem Wahn verfallen, dass es einfach sein würde, Remus auszutricksen und auszufragen? Er schüttelte kaum merklich den Kopf und befahl seinem Körper sehr nachdrücklich, nicht den Verlockungen der Bilder zu erliegen, die der Werwolf mit seinen wenigen Worten in Severus' Kopf zum Leben erweckt hatte.

„Keiner", antwortete er dumpf.

„Was?"

„Ich glaube nicht, dass irgendeiner Frau das Herz gebrochen ist, weil ich sie verlassen hätte... es ist nämlich nie passiert..." Severus seufzte leise. Er hätte nie gedacht, dass ihm das so schwer fallen würde, obwohl das alles schon so lange zurücklag. „Ich hatte nie die Gelegenheit..." Er unterbrach sich wieder und sein Gesicht verfinsterte sich. „Eine hatte es besonders eilig von mir wegzukommen – sie hat sich die Schuhe im Treppenhaus angezogen", schloss er bitter.

Remus schwieg betroffen. Oh mein Gott! Kein Wunder war ihm Severus bei ihrem ersten Zusammentreffen praktisch wie eine reife Frucht in die Hände gefallen. „Aber warum denn nur?" entfuhr es Remus dann doch noch. Er biss sich auf die Unterlippe. „Ich meine... so ein miserabler Liebhaber warst du doch sicher nicht", schloss er mit einem lahmen Versuch, die Sache durch einen kleinen Scherz etwas zu entschärfen. Doch wenn er sich Severus' Gesicht so ansah, hatte er damit genau das Falsche gesagt.

„Vielleicht doch", erwiderte Severus dumpf. „Ich habe mich schon immer gefragt, warum ich mit Frauen einfach nicht so... warum es nicht so richtig funktioniert hat... ich denke, seit zwei Jahren weiss ich es." Ein streifte Remus mit einem raschen Seitenblick und ein sehr schmales Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. Dann lehnte er sich wieder mehr in seinem Sessel zurück und lenkte seinen Blick wieder in Richtung Fenster. „Es hat sich hinterher jedes Mal herausgestellt, dass jede von diesen Frauen einen sehr guten Grund gehabt hat um mich zu verführen, oder sich von mir verführen zu lassen."

„Jede? Oh, Severus..." Remus hielt es nicht mehr in seinem Sessel. Er ging zu Severus hinüber und blieb dann unschlüssig vor ihm stehen. „Und ich habe mir noch überlegt, ob ich dich nicht lieber fragen sollte, ob du eine schwere Kindheit gehabt hast... aber ich fürchte du hättest auch darauf ernsthaft mit einem ‚Ja' antworten können." Er warf Severus einen scheuen Blick zu.

„Ja, ich denke, du hättest genau diese Antwort bekommen."

„Denk' nicht mehr darüber nach!" sagte Remus heftig, setzte sich impulsiv auf Severus' Schoss und schlang die Arme tröstend um seinen Nacken. „Das ist vorbei. Vergiss das alles – du hast jetzt mich!" Nach einem kurzen Moment des Nachdenkens fügte er noch hinzu: „Und ich wähle Wagnis."

Dazu lächelte er aufmunternd und wie er hoffte, verführerisch.

X X X X X X X X

Fortsetzung folgt… vielleicht schon nächste Woche… wer weiss…

Ich entschuldige mich hiermit auch gleich mal dafür, dass ich mich in letzter Zeit so selten revanchiert habe – review-technisch. Es tut mir leid – aber von mir aus könnte der Tag 25 Stunden und die Woche 8 Tage haben.