Disclaimer:

alles aus der „Harry-Potter-Welt" gehört unserer geschätzten JK Rowling (höchstens vielleicht noch Warner Bros....). Mir gehört wie immer nix – ausser dem Plot und meiner kranken Phantasie. Und wie immer gibt's hierfür auch keine Kohle!

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Warum der gute Severus so verklemmt ist?

Was soll ich sagen… der Mann hatte eine schwere Kindheit… und sein Vater war wohl kein Verfechter der Theorie, dass Sinnlichkeit und Sexualität etwas sehr Schönes und Natürliches ist. Wenn wir dann noch Sevies geringen Erfolg bei der Damenwelt dazu addieren und sein – nicht wirklich einnehmendes – Äusseres in Betracht ziehen…

Dann denke ich, dass seine Verklemmtheit ziemlich logisch ist. (Wobei ich bemerken möchte, dass das meine ganz persönliche Interpretation zu dieser speziellen Story ist. Ich habe den lieben Sevie auch schon ganz anders porträtiert – wie einige von euch vielleicht schon wissen.)

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M – Ich will auch immer artig sein (bibber) ab sofort wird's zwischen den beiden auch wieder besser laufen – versprochen!

Dr. Fill – Danke, danke! Es ist schön zu hören, dass meine kleinen Randbemerkungen während der Story nicht unbemerkt ins All driften. Ich vergleiche in meinem Geist gerade „Vom Winde verweht" mit einem Instant-Tüten-Cappuccino (lol)

Sabysemilla – Du ahnst etwas? Ach ja? (unschuldig guck)

shinesun – Ich gelobe Besserung – und fühlt euch gerächt. Ich bin diese Woche auch bei einer Story mit Cliffhanger fast verzweifelt. (nimmt den Tadel und steckt ihn zu den anderen ins Handschuhfach)

Da ihr wirklich sehr brav wart, werdet ihr heute also erfahren, warum Remus nicht trauert! Ein besonderer Dank an Gracie, Elliot (Wasserflasche mit Kapitel reich), just a guest und Salia!

Wahrheit oder Wagnis Teil 3

Severus wusste, dass sein Timing verheerender nicht sein konnte, dennoch stellte er die Frage, die ihm schon auf der Zunge gebrannt hatte, seit er dieses Zimmer betreten hatte.

Warum trauerst du nicht?"

Kapitel 6

Mit einem Schlag war alle Fröhlichkeit aus Remus' Gesicht wie weggewischt.

„Was?" fragte er mit versagender Stimme.

„Warum trauerst du nicht?" wiederholte Severus eindringlich.

„Das war es also", stellte Remus langsam fest. „Das war es die ganze Zeit über." Hektische rote Flecken zeigten sich auf seinen Wangen und auf seinem Hals und er löste die Umarmung.

Sein Blick wurde abschätzend und er trat einige Schritte zurück.

„Remus..."

„Nein, nein, nein – es hat sich aus-ge-remus-t!" fauchte Remus aufgebracht. „Du hast das alles geplant, richtig? Du hast mich komplett ausmanövriert! Du hast nur so getan, als ob du irgendwelche Sorgen hättest!!!! Du hast das alles nur getan um mich auszuhorchen! Warum könnt ihr mich nicht einfach alle in Ruhe lassen!" schrie er weiter.

Severus hatte den Werwolf noch nie so wütend erlebt, dennoch fühlte er keine Angst. Er fühlte überraschenderweise gar nichts.

„Und ich hatte geglaubt...", setzte Remus seine Tirade fort, doch dann brach er abrupt ab und bedachte stattdessen Severus mit einem brennenden Blick.

„Du hast meine Frage noch nicht beantwortet", hielt Severus ruhig dagegen. Er konnte einfach nicht anders. Er hatte diesen Weg eingeschlagen und nun musste er ihn auch bis zum Ende gehen.

Remus sah ihn einige Sekunden lang einfach nur an – völliger Unglauben und Unverständnis zeichneten sich auf seinem Gesicht deutlich ab.

„Gott! Warum verliebe ich mich eigentlich immer wieder in solche Arschlöcher!" Die Ungläubigkeit war sehr rasch in eine Art Abscheu umgeschlagen. Und damit traf er nun Severus bis ins Mark.

„Über deine verflossenen Liebschaften kann ich diesbezüglich natürlich kein Urteil abgeben", erwiderte Severus mit kühler Würde. Doch dann tat es einfach zu weh um diese Zurückhaltung noch länger aufrechtzuerhalten. Vor allem, weil ihm wieder einfiel, das Remus heute schon einmal etwas ganz ähnliches gesagt hatte. „Aber vielleicht liegt es einfach an deiner mangelnden Menschenkenntnis oder an deiner nicht vorhandenen Fähigkeit einen Charakter richtig einzuschätzen", schlug er ätzend zurück.

„Ich hasse dich!" schleuderte Remus ihm blindwütig entgegen. „Ich verfluche den Tag an dem ich dich zum ersten Mal gesehen habe und ich verfluche den Tag, an dem ich mich in dich verliebt habe!"

Tödliche Stille senkte sich nach diesem Wortwechsel auf den Raum. Und ganz allmählich verstärkte sich in Severus ein Gefühl der Unwirklichkeit, gerade so, als ob die Realität einen Ruck nach links gemacht und sie beide ordentlich durcheinander geschüttelt hätte. Es konnte doch einfach nicht real sein, dass sie hier standen und sich gegenseitig bis aufs Blut beleidigten, wo doch jeder von ihnen nur aus Sorge um den anderen gehandelt hatte.

„So... tust du das...", antwortete er daher ohne rechte Überzeugung und weil ihm im Moment einfach nichts Besseres einfiel. Er hatte nun einmal nicht sehr viel Übung darin, wütende Werwölfe zu beruhigen.

Remus fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare.

„Warum stehst du eigentlich immer noch so ruhig da?!" stieß er aufgebracht hervor. „Warum hast du mir nicht längst eine geklebt?"

„Ich bin kein Anhänger von körperlicher Gewalt", antwortete Severus völlig wahrheitsgemäß. Seine Hauptwaffe war schon immer sein scharfer Verstand und seine noch schärfere Zunge gewesen. Doch dies half ihm heute beides nur bedingt.

Irgendwie hatte er gewusst, dass es eines Tages sein Untergang sein würde, wenn er sich dem Werwolf gegenüber verletzlich und verwundbar zeigen würde. Oder vielleicht doch nicht?

Er bemühte sich, etwas ruhiger und sanfter weiter zu sprechen: „Außerdem bin ich mir sicher, dass du in den nächsten paar Minuten deine Bemerkungen mit den Worten, dass du das alles nicht so gemeint hast, zurücknehmen wirst."

„Ach ja?!" brauste Remus von neuem auf. „Dann hast du dich dieses Mal aber gründlich geirrt! Ich werde kein einziges Wort davon zurücknehmen, weil ich nämlich jede Silbe davon auch so gemeint habe!"

Wenn Severus vorher geglaubt hatte, es würde wehtun – dann wurde er jetzt eines Besseren belehrt. Der Schmerz, der ihn jetzt erfasste, war tausendmal stärker und es war ihm unmöglich, ihn aus seiner Mimik und aus seiner Stimme fernzuhalten.

„So? Hast du?" fragte er tonlos zurück.

Remus hatte sich halb von ihm abgewandt, doch seine Hände, die vor Erregung zitterten, waren immer noch deutlich zu sehen.

„Ja, habe ich!" erwiderte er wild. „Seit ich dich kenne – seit ich dich liebe – steht mein Leben völlig Kopf." Er wandte sich wieder Severus zu und sah ihn an. Was er in dessen Miene las, ließ ihn einen Moment inne halten, bevor er mit brüchiger Stimme fortfuhr: "Mein Leben ist seither unglaublich kompliziert und anstrengend geworden. Du hast meinen Seelenfrieden komplett zerstört."

„Den du vorher natürlich im Übermaß besessen hast", erwiderte Severus trocken und eher aus Gewohnheit, als aus Überzeugung.

„Du selbstgefälliger, überheblicher, besserwisserischer, anmaßender...", zählte Remus mit schwankender Stimme auf, bevor er stockte und heftig blinzelte.

Slytherin ist, glaube ich, das Wort, das du suchst", half Severus mit einem grimmigen Lächeln aus. Er spürte, dass das Gewitter fast vorüber war – wenn es gänzlich abgezogen sein würde, würde die Luft hoffentlich gereinigt sein.

„Und darauf bist du wohl auch noch stolz!" schnappte Remus und wischte sich verstohlen über die Wangen.

„Ja – meistens jedenfalls", erwiderte Severus ruhig und nahm sein Herz in beide Hände. „Im Moment allerdings etwas weniger... Remus... sieh mich an... ich verfluche den Tag nicht, an dem du dich in mich verliebt hast – eher im Gegenteil... und ich habe das alles nur getan, weil ich mir Sorgen gemacht habe... um dich... auch wenn ich es vermutlich völlig falsch angepackt habe – aber ich mache mir Sorgen, weil du nicht um Black trauerst."

„Du trauerst ja auch nicht", schleuderte Remus ihm verdrossen entgegen.

„Im Gegensatz zu dir war Black auch nicht gerade mein bester Freund", entgegnete Severus trocken. „Daher wird mir meine mangelnde Anteilnahme von jedem verziehen. Aber ich hatte eigentlich erwartet, dich hier in Tränen aufgelöst vorzufinden."

Remus wandte Severus brüsk den Rücken zu. Einen sarkastischen Unterton hätte er bei diesen Worten erwartet und auch ertragen. Aber die tiefe und echte Besorgnis, die stattdessen durchgeklungen hatte, schnürte ihm die Kehle zu.

„Sag du mir nicht, was ich zu tun und zu lassen habe! Du bist genauso schlimm wie Molly und Tonks!"

„Ich nehme an, dass dich diese Weiber mit ihrem Mitleid halb wahnsinnig gemacht haben." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. „Aber trotzdem... Remus..."

Remus schloss die Augen. Noch niemand hatte je seinen Namen so ausgesprochen...

Eine einzelne Träne rollte seine linke Wange hinab. Er spürte, wie sie seinen Mundwinkel leicht kitzelnd streifte und schließlich auf ihrem weiteren Weg zu seinem Kinn verebbte und lediglich eine feuchte Spur auf seinem Gesicht hinterließ. Sie war nicht groß genug gewesen um auf den Fußboden zu tropfen...

„Er kann einfach nicht tot sein...", flüsterte er gequält. „Denn wenn er tot ist, dann gibt es keine Gerechtigkeit mehr..."

Severus erstarrte bei diesen Worten.

„Ich weigere mich einfach zu glauben, dass er tot ist. Sirius ist nicht tot!" beharrte Remus starrsinnig.

„Du solltest es besser wissen als jeder andere", bemerkte Severus argwöhnisch. „Nach allem was ich gehört habe, warst du dabei, als es passiert ist."

Remus schüttelte in stummer Verweigerung den Kopf.

„Remus!" rief Severus nun scharf aus. „Er ist tot! Und es ist niemandem geholfen, wenn du dich weigerst, dieser Realität ins Auge zu sehen! Willst du so enden wie er?!"

Remus fuhr wütend herum. „Was weißt du schon von ihm?! Woher willst ausgerechnet du wissen, was in ihm vorgegangen ist?!" fauchte er Severus an.

„Ich habe genug gesehen, um zu verstehen, dass er sich zugrunde gerichtet hat! Systematisch! Dieser Mann war fertig, Remus. Es war bei ihm nur eine Frage der Zeit. Und ich will nicht, dass es dir genauso geht."

„Ich kann nicht", antwortete Remus nach einer Weile mit belegter Stimme.

„Du musst!" forderte Severus unerbittlich. „Du musst begreifen, dass er tot ist und dass nichts, was du tust oder sagst, ihn zu dir zurückbringt."

„Er war mein Freund... ich kann nicht...", wehrte sich Remus.

„Gerade weil er dein Freund war!" behauptete Severus, doch dann fuhr er nach einer kurzen Pause mit wesentlich sanfterer Stimme fort: „Lass ihn los, Remus... das ist das Einzige, was du noch für ihn tun kannst."

„Ich... kann... nicht..."

„Doch, du kannst es."

Von einer Sekunde auf die andere warf sich Remus in Severus Arme, barg sein Gesicht an der Schulter des dunkelhaarigen Mannes und weinte bitterlich.

Dieser plötzliche Stimmungsumschwang und die völlige Abwesenheit jeglicher Dominanz bei dem Werwolf machten Severus sprachlos. Doch dann tat er instinktiv das einzig Richtige. Er ließ Remus sich ausweinen und beschränkte sich darauf, ihn fest in seinen Armen zu halten und ihm ab und zu beruhigend über den Rücken zu streicheln.

Nach einer Weile hörte das heftige Weinen auf und es waren nur noch einige erstickte Schluchzer zu hören, die ab und zu von einem krampfhaften Schlucken unterbrochen wurden.

„Ich habe dich völlig nassgemacht", murmelte Remus gedämpft an Severus' Schulter.

„Wenn's weiter nichts ist", antwortete der Slytherin gottergeben. „Wie fühlst du dich?"

„Ich weiß noch nicht – irgendwie leer, glaube ich... du hast nicht zufällig ein Taschentuch?" Er hob sein tränennasses Gesicht und sah Severus mit seinen geröteten Augen an.

Severus hielt ihm wortlos ein weißes Taschentuch hin, das dankbar entgegen genommen wurde.

Remus schnaubte ein paar Mal kräftig hinein und wollte es dann Severus zurückgeben. Doch dieser schüttelte nach einem skeptischen Blick den Kopf.

„Nein, danke... behalt es ruhig."

Remus lächelte schwach und stopfte es in seine Hosentasche.

„Danke, Severus – ich bin manchmal wirklich eine Bestie..." Er biss sich kurz auf die Unterlippe. „Es war richtig... dass du so mit mir umgesprungen bist... es war nur einfach so schwierig für mich... nicht, dass es jetzt leichter wäre", er lächelte schief. „Danke, dass ich dir so wichtig bin."

Ein warmes Gefühl breitete sich in Severus aus und er konnte nicht anders, als Remus' Lächeln zu erwidern, das ihn für seine ganzen Mühen mehr als reichlich zu entlohnen schien.

„Du hast mir wirklich gefehlt", sagte er schlicht und strich Remus sanft über die immer noch leicht feuchte Wange.

„Ich liebe dich", murmelte Remus zärtlich, bevor er Severus' Lippen mit einem sanften Kuss verschloss.

Fortsetzung folgt

Jaha – und wieder ein Kapitel zu Ende – aber nächste Woche gibt es wieder ein Update! Am Mittwoch?