Part II: Drohende Schatten, Teil 2

Auszug aus Teil 2, 1:

[„Was ist denn nur geschehen?", ließ sich nun Kenny vernehmen, der nun wie Ray und Kai dicht neben den zwei Freunden stand. Sorge, aber auch Neugier leuchtete aus den hellgrünen Augen des Computergenies.

Wieder verdunkelten sich Tysons sanfte Augen, doch bevor er etwas auf Kennys Frage sagen konnte, ertönte Roberts Stimme. „Dort kommt schon wieder etwas!"]

Sofort wandten sich alle Anwesenden wieder dem Dimensionsloch zu, welches noch immer die Verbindung zu Dragokalya aufrechterhielt. Und wirklich, der Anführer der Majestics hatte Recht – wieder schien eines der Wesen jener magischen und sehr geheimnisvollen Welt Kurs auf die ihre zu nehmen.

„Hört das denn nie auf?" Das war Lees Stimme, die etwas irritiert klang wegen der raschen Folge an nicht vorhersehbaren Ereignissen an diesem Nachmittag.

Inzwischen standen die siebzehn Jugendlichen wieder etwas näher beieinander, so daß seine Freunde Tysons Reaktion beobachten konnten. Doch nur Ray und Kai, die genau neben ihm standen, bemerkten sofort, daß das Wesen, das nun auf sie zukam, ihrem Freund überhaupt nicht gefiel.

Die völlig verkrampfte Haltung, die Tyson plötzlich einnahm, bestärkte sie in diesem Glauben. Und als sie sahen, wie er das immer näher kommende Wesen aus schmalen nachdenklichen Augen betrachtete, tauschten sie einen besorgten Blick.

Die unliebsamen Überraschungen hatten wohl noch kein Ende.

Tyson dagegen beschlich ein immer stärker werdenden Gefühl des Unwohlsein und einer dunklen Vorahnung.
Er konnte überdeutlich spüren, daß das, was dort auf sie zugeflogen kam, böse war. Abgrundtief böse.

Und es war auf der Suche.

Auf einmal, das fremde Wesen war schon fast bei dem Dimensionstor angekommen, durchfuhr es Tyson plötzlich wie ein Blitz. Jetzt wußte er, warum ihr ungebetener Besuch hierher kam!
Er suchte Anthyra, Igrandors Drachenfee!

Und er kam ja auch aus Richtung der Eisberge, wo Tyson und seine Freunde vorher noch das unheimliche Gewitter hatten beobachten können. Hatte das fremde Wesen dieses Schauspiel verursacht? Hatte es vielleicht sogar Igrandor auf dem Gewissen?

Und wenn ja, wozu war es dann in der Lage?

Während diese Gedanken durch seinen Kopf jagten und sein drohendes Gefühl von Vorahnung noch verstärkten, löste sich Tyson aus der Gruppe seiner Freunde. Mit einem Blick auf den schnell näherkommenden Schatten wandte er sich an Lillian, die mit weitaufgerissenen Augen sorgenvoll auf den Neuankömmling sah.

Sie schien ebenso wie Tyson zu spüren, daß dieser Fremde nichts Gutes vorhatte.

Als sie den Blick der dunkelblauen Augen auf sich ruhen spürte, wandte Lillian den Kopf und sah ihren Neffen an. Dessen Sorge war überdeutlich für sie spürbar und machte ihr ein wenig Angst, denn sie wußte, ihre eigenen magischen Kräfte würden nicht reichen, diesen neuen Besucher, sollte er Böses vorhaben, abzuwehren.

Hatte Tyson die Macht dazu?

Sie wußte es einfach nicht, denn selbst die Macht des Dragon'elkaryad hatte sicher ihre Grenzen, obwohl sie über das Ausmaß der Magie des Drachenwächters nicht genau Bescheid wußte, da dieses Amt inzwischen nur noch Legende war. Bis Tyson gekommen war.

„Du mußt Anthyra beschützen, Tante Lil", erklang in diesem Moment Tysons ruhige Stimme. Lillian blickte auf. Trotz seiner offensichtlichen Sorge schaffte es der Blauhaarige, sich nicht davon vereinnahmen zu lassen und gelassen zu bleiben.

Und woher schien er zu wissen, daß das fremde Wesen es auf die kleine Drachenfee abgesehen hatte – und nicht etwa auf ihn?

Das alles erstaunte die dunkelhaarige Frau, machte sie aber zugleich stolz auf das besonnene Verhalten ihres geliebten Neffen. Er war so unglaublich schnell verantwortungsbewußt und vor allem erwachsen geworden, auch wenn sie seiner Naivität aus vergangenen Jahren ein wenig hinterhertrauerte.

Doch dann riß sie sich aus ihren Gedanken und nickte Tyson bestätigend zu.

Gleichzeitig faßte sie all ihren Mut zusammen, sammelte tief in sich ihre Magie, um im richtigen Moment reagieren zu können. Es war lange her, seitdem sie ihre magischen Kräfte genutzt hatte, doch nun mußte sie alles in ihrer Macht stehende tun, um ihrem geliebten Neffen beizustehen und die kleine Drachenfee zu beschützen. Behutsam schloß sie daher Anthyra, die sich schutzsuchend bei ihr verkrochen hatte, fester in ihre hohlen Hände.

Tyson dagegen bat seine Freunde mit einer Handbewegung, ein wenig zurückzutreten. Ein wenig widerwillig gehorchten sie; jeder der vierzehn Jungen und zwei Mädchen hatte jedoch die Hand an seinem oder ihrem Beyblade, um im Notfall mit dem darin enthaltenen Bit-Biest helfend einzugreifen. Doch vorerst wollte sie Tyson diese Angelegenheit regeln lassen, denn sie spürten, er hatte die größte Chance dazu.

Der blauhaarige Junge stand nun etwas vor seinen versammelten Freunden, die wie er jetzt angespannt dem Nahen des fremden Wesens entgegensahen, welches sich bedrohlich näherte und dabei ein unbehagliches Gefühl in den Gefährten auslöste.

Auch sie spürten seine Boshaftigkeit, jedoch lange nicht so deutlich wie Tyson, der noch kurz einen Blick mit Dragoon getauscht hatte, bei dem sich inzwischen Tharn und Dryrd eingefunden hatten, um bei dem gewaltigen Winddrachen Schutz zu suchen. Dragoon verstand, was sein Hüter ihm mit seinem Blick sagen wollte und bestätigte dies ebenso schweigend.

Dann wartete sie alle auf die Ankunft des Fremden.

Als der ungebetene Besucher nah genug herangekommen war, um ihn deutlich erkennen zu können, lief nicht wenigen der Freunde ein heimlicher kalter Schauer den Rücken herunter. Doch dies war nicht weiter verwunderlich, denn der Neuankömmling sah wirklich nicht sehr freundlich aus.

Er war völlig nachtschwarz und strahlte auch eine dementsprechende Bosheit aus; so als wäre die Seele, die in dem Körper steckte, noch schwärzer als seine Kleidung. Die Form des Körpers war humanoid, obwohl die Versammelten sofort erkannten, daß er kein Mensch sein konnte. Dies bewiesen die Klauen an seinen Händen und die skelettartigen Flügel sowie das dritte Auge auf seiner Stirn, das in unheimlichem Licht leuchtete.
Im Gegensatz zu seinen anderen Augen, die so schwarz wie seine Kleidung waren, war dieses Auge von furchteinflößendem grellen Lila.

Der Rest des Körpers sah aus wie der eines Mannes. Doch auch wenn der Fremde ziemlich klein gebaut war, so verursachte doch seine ganze Erscheinung Schrecken. Wie eine unsichtbare Umhüllung war er mit bösartiger Energie durchtränkt, strahlte Grausamkeit und Haß aus.

Tysons Freunde wichen unwillkürlich einen Schritt zurück, als sie diese negativen Gefühle auf sich einströmen fühlten. Der blauhaarige Junge jedoch konzentrierte sich ganz darauf, die Absichten dieses Fremden zu erkennen, nutzte dazu alle seine Sinne und die Magie, die zu gebrauchen er in den letzten Monaten in Dragokalya gelernt hatte.

Während er die Seele des Gegners – denn das war er, spürte Tyson ganz instinktiv – zu erforschen suchte, verkrampfte sich der Blauhaarige innerlich immer mehr, denn er konnte nicht einen Funken Gutes in seinem Gegenüber finden.

Die Seele des Fremden war böse, ohne jeden Zweifel.

Kai, der seine Aufmerksamkeit zwischen dem Beobachten des Fremden und dem Verhalten von Tyson teilte, fühlte dessen Anspannung. Tyson schien irgendetwas zu prüfen – und war offensichtlich gar nicht glücklich über das Ergebnis, denn er zuckte kurz unmerklich zusammen. Der Teamchef der Bladebreakers war sich sicher, daß niemand außer ihm – und vielleicht Ray, Kenny und Max – dieses kaum sichtbare Zusammenzucken bemerkt hatte. Ihm war es auch nur aufgefallen, da er es nicht nur mit den Augen, sondern auch mit dem Herzen ‚gesehen' hatte. Die Verbindung der fünf Bladebreakers war so stark, daß sie manchmal sogar die Gefühle ihrer Teamgefährten spüren konnten. Und das war eben geschehen.

Kai warf einen schnellen Blick an seine Seite, wo Ray und Max standen und erkannte an ihren besorgten Blicken, daß sie Tysons Reaktion auf seine Überprüfung ebenfalls gefühlt hatten. Als er den Blick wieder auf Tyson richtete, war Kai daher aufs Höchste alarmiert.

Dessen Anspannung war inzwischen förmlich mit den Händen zu greifen, weshalb die Mitglieder der White Tigers, All Starz und Majestics auch enger an die vier restlichen Bladebreakers heranrückten, als könnten sie gemeinsam besser Widerstand leisten.

Doch plötzlich wich die verkrampfte Haltung von Tyson und für einen Augenblick waren seine Freunde so verwirrt, daß sie fast übersehen hätten, was der Blauhaarige tat. Seine rechte Hand, die locker an seiner Seite hing, leuchtete kurz in schwachem blauen Licht auf, ebenso wie seine Linke.

Fast unmerklich bewegte Tyson wenig später seine Hände und dann lag plötzlich ein Hauch gewirkter Magie in der Luft. Dann wartete Tyson offensichtlich ab, was nun geschehen würden und seine Gefährten taten es ihm schweigend gleich. Doch sie fragten sich, was ihr blauhaariger Freund getan hatte.

Dies wurde wenig später offensichtlich, als das schwarze Geschöpf – wie Minuten zuvor Anthyra – einfach durch das Dimensionstor schlüpfen wollte. Hatte die kleine Drachenfee jedoch das Tor unbeschadet passiert, so gelang dies dem Fremden nicht.

Vielmehr stieß er auf unerwarteten Widerstand, als er die Dimensionen wechseln wollte – die Luft innerhalb des Tores knisterte plötzlich mit Energie und eine blaue magische Wand wurde sichtbar. Mitten auf dieser Wand prangte ein Schutzzeichen, dessen Bedeutung von den Anwesenden aber außer Tyson, den Drachen und ihrem unheimlichen Gegner nur Lillian verstehen konnte.

Das schwarze Wesen wurde von dem Schutzbann zurückgeworfen und schrie erbost auf, bevor es sich erneut gegen die schimmernde Barriere warf, die es von seiner lang verfolgten Beute trennte. Doch es wollte ihm nicht gelingen, die blaue Energiewand zu durchbrechen, da das Schutzzeichen, von gewaltiger magischer Macht erleuchtet, ihm Einhalt gebot. Blitze zuckten blendend hin und wieder über die schimmernde Barriere – zeugten von der Stärke ihres Schöpfers.

Schließlich sah das schwarze Wesen ein, daß es so nicht durch die Sperre kam, die es von seiner Beute trennte und hielt in dem sinnlosem Anrennen gegen die magische Wand ein. Statt dessen wandte es sich nun den Freunden und Tysons Familie zu, die es schweigend beobachteten, um herauszufinden, wie ihr ungebetener Gast weiter vorgehen würde – nun, da er erkannt hatte, daß er mit purer Gewalt nicht vorwärtskam.

Tyson war inzwischen nicht mehr so deutlich von seinen Freunden getrennt, da sie unwillkürlich näher an ihn herangerückt waren, als ihr Gegner sich immer wieder und wieder gegen die magische Barriere des blauhaarigen Magiers geworfen hatte. Daher beachtete ihn das Wesen nun auch nicht sonderlich, als es seinen furchteinflößenden Blick aus zwei nachtschwarzen Augen sowie dem in stechendem Lila auf die große Gruppe richtete. Einige der Freunde erzitterten innerlich unter diesen Blicken, doch keiner von ihnen wich zurück. Statt dessen drängten sie sich enger zusammen, als wüßten sie, daß ihnen ihre Gemeinschaft den größten Schutz gab.

Das fremde, unheimliche Geschöpf begann wenig später zu sprechen. Es fixierte mit seinem lila Auge unverwandt Lillian, in deren Händen es mittlerweile Anthyra ausgemacht hatte. Und seine folgenden Worte bestätigten Tysons vorherige Annahme, daß es auf der Suche nach der kleinen Drachenfee Igrandors gewesen war.

„Übergib mir die Drachenfee, Frau!", rief es in einem derart emotionslosen Tonfall, daß es den Gefährten kalt den Rücken herunterlief. „Sie gehört mir!"

Lillian schloß wortlos ihre Hände um die zitternde Fee, welche das Wesen mit angstvollem Blick bedachte. Dann ließ Tysons Tante ihre magische Aura um sich herum erscheinen, um ihrem Gegner schweigend zu bedeuten, daß sie seiner Forderung nicht nachzukommen gedachte. Als die Magie hellbraun um Lillians Körper herum aufleuchtete und eine zusätzliche offensichtliche Weigerung darstellte, kampflos die Drachenfee herauszugeben, wurde sie stechenden Blickes gemustert.

„Eine Hexe also", ließ sich das Wesen erneut in dem gefühllosen Ton vernehmen, als es haßerfüllt auf Lillian schaute. „Du glaubst doch wohl nicht wirklich, mir auch nur im Geringsten gewachsen zu sein, Frau."

Die Verachtung in den wenigen Worten ließ Shuichirus Augen zornig aufblitzen, als er sich schützend ein wenig vor seine Frau schob. Er wußte, er hatte wenig Chancen, diesem bösartigen Geschöpf Widerstand zu leisten. Dennoch war es ihm überhaupt nicht recht, wie dieses mit Lillian redete.

Genauso ging es Tyson, in dessen Augen es aufgeblitzt hatte, als er die letzten Worte hörte. In seinen sonst so sanften Augen funkelte es ärgerlich, als er einen Schritt nach vorne trat und sich damit wieder aus dem Kreis seiner Freunde entfernte.

Mit leiser Stimme, die dennoch weithin hörbar wurde, meinte er: „Du solltest darauf achten, wie du von meiner Tante sprichst, Geschöpf der Dunkelheit. Ich mag es nämlich überhaupt nicht, wenn schlecht über meine Familie oder Freunde geredet wird... das kann weitreichende Folgen haben."

Die ruhigen Worte des blauhaarigen Jungen, in denen trotzdem unüberhörbar eine Warnung mitgeschwungen hatte, hatte zur Folge, daß sich der stechende Blick der drei Augen nunmehr in seiner ganzen schrecklichen Intensität auf Tyson richtete. Dieser zuckte jedoch nicht einmal zusammen, sondern erwiderte den Blick stetig und furchtlos. Man spürte, er hatte keine Angst vor dem Geschöpf.

Das geflügelte schwarze Wesen sah Tyson eine Weile lang durchdringend an, so als wolle es ihn abschätzen, bevor es plötzlich höhnisch auflachte. „Willst du mir etwa drohen, Mensch? Mir, einem der Anführer der dunklen Horde?"

„Das war keine Drohung, nur eine Feststellung", berichtigte Tyson ruhig, was seinen Gesprächspartner sichtlich wütend machte. Es flatterte heftig mit den Skelettflügeln und näherte sich der magischen Barriere, so weit es sich traute. Den Blick seines lila Auges bedrohlich auf den Blauhaarigen richtend, als wolle es ihn mit der Kraft seines Blickes einschüchtern, maß es Tyson nochmals.

„Wer bist du, der du es wagst, Braxus zu widersprechen...Mensch", forderte es dann den jungen Mann wütend auf, als es merkte, daß es nicht die gewünschte Reaktion erzielte, da Tyson seinem Blick ungerührt standhielt.

Daraufhin schlich sich ein schmales Lächeln in Tysons Gesicht und in seinen Augen blitzte kurz Stolz auf, als er antwortete. „Für den größten Teil meines Lebens war mein Name Tyson Kanimoya, einziger Sohn von Shuichiru und Lillian Kanimoya. Und ich war, wie du es so nett ausgedrückt hast, ein Mensch.

Doch in meiner anderen Heimatwelt, in Dragokalya, nannte man mich Thyros, Sohn von Valdor ap Dragon aus dem Hause Nordam und Lady Raeyanne, hohe Magierin aus dem Kreise der Hüter."

Als er diese Worte sprach, klang ein völlig neues Selbstbewußtsein in Tysons Stimme mit, das seine Freunde voll Erstaunen auf ihn blicken ließ. Ihr blauhaariger Gefährte wirkte in diesem Moment so völlig anders als sonst, als er mit völliger Sicherheit und ruhiger Gelassenheit die Wurzeln seiner Geburt enthüllte.

Ihr Gegner schien ebenfalls überrascht, doch schon bald malte sich Unglauben und Spott auf seinen boshaften Zügen.

„Du...du willst Valdors Sohn sein?", rief er hämisch aus. „Der Sohn des Drachenkönigs? Du übernimmst dich, Junge! König Valdors Sohn war eine große Zukunft vorausgesagt worden, doch wurde ihm statt dessen ein anderes Schicksal zuteil! Er ist tot!"

„Da seid Ihr offensichtlich falsch informiert", entgegnete Tyson noch immer völlig gelassen. „Ich mag mich nicht mehr richtig an meine leiblichen Eltern erinnern, dennoch ist das, was ich sagte, die volle Wahrheit."

Und mit diesen Worten breitete er seine weiten Schwingen aus, die er bis dahin an seinem Rücken gefaltet gehabt hatte. Während die blauschimmernden Federn ihren strahlendschönen Glanz abgaben, legte sich kurz darauf eine gleichfarbige dichte Aura um Tysons Gestalt. Er strahlte förmlich vor Magie und Macht.

Ehrfürchtig blickten die Bladebreakers, White Tigers, All Starz und Majestics ebenso wie Tysons Familie auf ihren blauhaarigen Freund, dessen Erscheinung sich innerhalb von Bruchteilen erneut gewandelt hatte. Die großen Schwingen, die sich stolz dem Himmel entgegenreckten und die Aura aus unverhüllter Magie um Tysons schlanke, kraftvolle Gestalt ließen ihn wirklich königlich wirken.

Während seine Freunde ihn nur andächtig anblickten, überwältigt von den Wellen aus Kraft und Magie, die Tyson auf einmal ungehemmt ausstrahlte, war sein Gegner für eine Weile zu keinem Wort fähig. Als das schwarze Wesen die dunkelblauen, schimmernden Federn von Tysons Engelsflügeln gesehen hatte, war es zuerst instinktiv ein wenig zurückgewichen und starrte den jungen Magier nur fassungslos an.
Doch schließlich gewann es seine Beherrschung wenigstens teilweise zurück.

„Das...das kann nicht sein! Unmöglich!", rief es stotternd aus.

Der Unglaube in der Stimme von Braxus ließ Tyson eine Augenbraue heben. Wenn die Situation nicht so überaus ernst gewesen wäre, hätte er sich über das Verhalten des dunklen Geschöpfes amüsieren können. Anscheinend hatte er Braxus mit seiner wahren Gestalt ganz schön aus der Fassung gebracht; von einem Menschen hatte der Dreiäugige solch eine Wandlung offenbar nicht erwartet. Jedoch nachdem, was er gehört hatte, war sich Tyson auch sicher, daß er sozusagen gerade von den Toten wieder auferstanden war. Daher war diese Reaktion wohl angemessen.

Dennoch hatte der Blauhaarige nicht vor, sich lange mit Braxus darüber zu unterhalten, ob er nun war, wer er sagte zu sein oder nicht. Vielmehr mußte er dieses Geschöpf der Dunkelheit unschädlich machen, bevor es weiteren Schaden in der Welt der Drachen anrichten konnte.

Daher atmete er innerlich noch einmal tief durch und machte sich dann für den Kampf bereit, den er gleich ausfechten würde. Braxus mußte aufgehalten werden, um jeden Preis. Und vor allem wollte Tyson Gerechtigkeit für das Leben Igrandors, welches auf solch brutale Weise geendet hatte. Er würde seinen Freund rächen.

Den Blick fest auf Braxus gerichtet, schritt Tyson nun auf das von ihm geschaffene Dimensionstor zu. Als er das tat, vernahm er hinter sich die aufgeregten Rufe der anderen Jugendlichen, doch ließ er sich davon nicht beirren. Er hatte eine Aufgabe und diese mußte er jetzt erledigen.

Kurz vor dem Tor blieb Tyson stehen und sah zu dem schwarzen Geschöpf hinauf, das noch immer fassungslos auf seine Schwingen starrte und anscheinend noch immer nicht begreifen konnte, was es sah. Doch der Blauhaarige verlor jetzt langsam die Geduld, denn er war schließlich keine Ware, die man ungefragt anstarren durfte.

„Bist du langsam fertig mit Starren?", wollte Tyson wissen. „Als wenn er noch nie Flügel gesehen hätte...keine Manieren", murmelte er noch mehr zu sich selbst.

Doch seine Worte hatte den gewünschten Erfolg und Braxus schien sich wieder vollständig gefangen zu haben, denn er richtete nun den Blick seiner drei Augen wieder drohend auf Tysons Gesicht.

Dieser ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken, sondern sah nur zurück. Daraufhin flammte es verärgert in dem lila Auge des Wesens auf und es forderte Tyson heraus, indem es höhnisch meinte: „Was denn, traust du dich nicht? Es ist ja schön und gut, große Behauptungen aufzustellen, wenn du auf einer Seite dieser Barriere bist und damit vor meiner Macht geschützt..."

An dieser Stelle brach Braxus jedoch erstaunt wieder ab, als er sah, wie der junge blauhaarige Magier wortlos das Dimensionstor durchschritt. Die Energiewand ließ ihn ohne Widerstand hindurchtreten und verletzte ihn dabei auch nicht – sie schien ihn vielmehr fast zu begrüßen. So wirkte es jedenfalls auf die Zuschauenden, als die hell leuchtende blaue Energie um die Gestalt von Tyson herumströmte, als er das Tor durchquerte.

Tyson lächelte sarkastisch, als er innerhalb weniger Minuten erneut den ungläubigen und erstaunten Ausdruck auf Braxus' Gesicht sah. Dann wandte er sich erneut an ihn und meinte spöttisch: „Hast du denn wirklich geglaubt, meine eigene Magie würde mich verletzen? Also wirklich, der Intelligenteste bist du nicht, oder?"

Braxus, der zwischen Tyson und Lillian hin- und hergesehen hatte, grollte ärgerlich bei diesen Worten. Er hatte wirklich angenommen, die Frau hätte die Barriere aufgebaut – sie war es schließlich, welche die Drachenfee bei sich hatte!

Doch anscheinend war der wahre Gegner dieser Junge, der von sich behauptete, der Sohn des Drachenkönigs zu sein. Sollte dies stimmen, so besaß er unglaubliche Magie und damit eine Kraft, welche die von Braxus bei weitem überstieg.

Im nächsten Augenblick schüttelte das schwarze Geschöpf wütend den Kopf über den Verlauf seiner Gedanken. Wie kam er nur darauf, auf die Worte dieses Jungen zu hören! Er war Braxus, ein Anführer der Dunklen Horde und Vertrauter von Druus, dem Obersten Herrn der Finsternis!

Niemand hatte ihn bis jetzt besiegen können und dabei würde es auch bleiben! Vor allem würde es keinem Menschen gelingen!

Und selbst wenn er Valdors Sohn war, so waren seine Kräfte in der Prophezeiung mit Sicherheit übertrieben worden, um Dragokalya stärker erscheinen zu lassen als es wirklich war. Niemand konnte derartige Kräfte besitzen, wie sie dem ältesten und auch einzigen Sohn des Drachenkönigs zugeschrieben worden waren!

Niemand!

Und daher hatte er auch nichts zu befürchten.

Schließlich hatte er gerade einen der fünf großen Drachen Dragokalyas besiegt, ohne dabei verletzt zu werden. Was also konnte ihm dieser Junge schon antun?

Zufrieden mit seiner Logik starrte Braxus auf Tyson, der ihn schweigend gemustert hatte und nun die Augenbraue hob, als sich die drei Augen ein weiteres Mal hämisch auf ihn richteten.

Doch schon im nächsten Augenblick erklang auch die kalte Stimme wieder.

„Du bist mutig...oder sollte ich eher sagen lebensmüde, Mensch...", ließ sich Braxus vernehmen. „In einem Kampf gegen mich hast du nicht die geringste Chance. Übergib mir die Drachenfee und vielleicht lasse ich dich und die anderen...Menschen", die Pause machte die Verachtung, die das schwarze Wesen für Tysons Freunde und Familie fühlte, deutlich, „...am Leben. Ansonsten aber...", Braxus beendete den Satz nicht, sondern ließ die Drohung in der Luft hängen.

Tyson ließ sich nicht einschüchtern, sondern erwiderte nur: „Dein Ego ist ziemlich groß, Geschöpf der Dunkelheit. Ich sage es jetzt ein letztes Mal, Anthyra wird auf keinen Fall zu dir kommen. Eine Drachenfee gehört immer zu einem Drachen – und damit niemals zu jemandem wie dir!"

„Zu einem Drachen?", wiederholte Braxus spöttisch, bevor er gemein zu lachen begann. „Etwa zu solch einem wie dem, den ich in den Bergen besiegt habe – einem solchen Schwächling soll sie zur Verfügung stehen? Lächerlich, ich kann soviel mehr mit ihren Fähigkeiten anfangen – und mein Herr wird sehr erfreut sein, wenn ich mit ihr zurückkehre! Er wird mich belohnen und dann werde ich..."

Wieder verstummte Braxus mitten im Satz, denn Tysons Reaktion auf seine Worte machte ihn stutzig. Der Blauhaarige hatte ihm nach dem ersten Satz kaum noch richtig zugehört, als er die Bestätigung für seine Vermutung hörte.

Braxus war es also wirklich gewesen, der Igrandors Tod verursacht hatte.

Zorn wallte in Tyson auf, begleitet von Schmerz und Trauer. Seine Augen, die sonst in einem freundlichen Licht leuchteten, verdunkelten sich und die Sanftheit wich aus ihnen. Statt dessen machte sich ein unnachgiebiges Funkeln darin breit. Augenblicke später hob Tyson den Kopf und der Blick, den er seinem Gegner schenkte, hätte eine Wüste einfrieren lassen können.

„Du warst es also wirklich", ließ sich Tyson vernehmen. Auch seine Stimme war jetzt ernst und kalt, zu allem entschlossen. „Du hast Igrandor getötet. Dafür wirst du jetzt deine gerechte Strafe erhalten!"

Mit diesen Worten erhob sich Tyson mit einem mächtigen Schlag seiner Schwingen ebenfalls in die Luft und schoß auf Braxus zu, so schnell, daß diesem kaum Zeit zum Reagieren blieb. Sekunden später tobte ein heftiger Kampf zwischen den Beiden hin und her, welcher von Tysons Freunden gespannt und ehrfürchtig verfolgt wurde.

Keiner der Jugendlichen hatte jemals zuvor einen solchen Kampf erlebt, vor allem nicht mit Tyson als einem der Kämpfer. Doch ihr Freund behauptete sich ausgezeichnet, auch wenn er deutlich weniger Kampferfahrung besaß als sein dreiäugiger Gegner.

Letzterer hatte schon nach wenigen Minuten bemerkt, daß der Blauhaarige ein ernstzunehmender Widersacher sein würde, voller Entschlossenheit und Kraft. Dennoch rechnete sich Braxus große Chancen aus, schließlich als Sieger aus diesem Gefecht hervorzugehen, denn seine Magieattacken waren bis jetzt immer sehr wirksam und er setzte sie daher auch gegen Tyson ein, um diesen zu schwächen oder vielleicht sogar tödlich zu verwunden.
Bis jetzt hatte er den jungen Magier zwar noch nicht direkt treffen können, da dieser in der Luft förmlich zuhause zu sein schien und in Blitzesschnelle jedes Mal auswich. Dennoch...diese Geschwindigkeit konnte er nicht ewig aufrechterhalten.

Dann griff Tyson selbst zum ersten Mal in ihrem Kampf auf seine Magie zurück.

Gerade hatte Braxus versucht, ihn mit einem Magieblitz aus seinem lila Auge direkt in die Brust zu treffen, doch der Blauhaarige hatte erneut rechtzeitig ausweichen können. Anstatt jedoch körperlich zurückzuschlagen, wie er es bis jetzt getan hatte, war Tyson nun soweit, seinem Gegner einen Teil seiner Magie zu zeigen.

Er wich ein wenig zurück, bevor er die rechte Hand hob, in der sich ein warmes Licht in Blau zu formen begann. Das Licht nahm die Gestalt einer Kugel an, welche immer heller leuchtete. Und dann bemerkte Braxus, daß, je heller die Kugel strahlte, etwas geschah. Der Wind, welcher vorher nur sachte geweht hatte, wurde stärker und griff mit unsichtbaren Händen nach ihm...versuchte ihn zu Boden zu reißen.

Das Geschöpf wehrte sich mit aller Macht, wobei es jedoch vergaß, auf Tyson zu achten. Dieser nutzte diese Unaufmerksamkeit aus und sandte seine Magie auf seinen Gegner zu. Die leuchtende Kugel raste auf Braxus zu und war in Verbindung mit dem Sturm, welcher inzwischen tobte, zuviel. Der direkte Treffer ließ Braxus rückwärts zu Boden stürzen, wo er hart aufprallte und einige Sekunden reglos liegenblieb.

Tyson dagegen schwebte weiterhin, gehalten von dem Sturmwind, welcher ihn seltsamerweise in keinster Weise beeinträchtigte, in der Luft und sah mit undeutbaren Blick auf seinen gefallenen Gegner. Dieser mühte sich gerade wieder auf die Beine, inzwischen sehr wütend, daß er gegen einen solch jungen Widersacher zu verlieren begann. Mit einigen Schlägen seiner Skelettflügel schwang sich Braxus wieder hinauf und wollte Tyson erneut angreifen, als dieser ihm zuvorkam.

Wieder formte sich eine leuchtende Kugel in seiner rechten Hand, doch dieses Mal war das Licht nicht von warmen Blau, sondern eher ein sanftes Weiß.

Oder eher, eisblau.

In dem ganzen Durcheinander des Kampfes fiel es niemandem auf, daß die eisblaue Strähne in Tysons langem Haar zu schimmern begann, als die von Igrandor auf den Blauhaarigen übertragene Kraft instinktiv von diesem aktiviert wurde.

Als Braxus sich näherte, schickte ihm Tyson die leuchtende Energiekugel entgegen, wodurch sich in den Sturm nun langsam Schnee zu mischen begann, bis ein Blizzard zu toben begonnen hatte. Tysons Gegner hatte der Energiekugel zwar ausweichen können, da er sie dieses Mal rechtzeitig gesehen hatte – dennoch half ihm das nicht viel.
Denn mit den Energiekugeln hatte der blauhaarige junge Magier bei beiden Malen die dazugehörige magische Kraft in sich aktiviert – zuerst die Macht über den Wind, wodurch der Sturm entstanden war. Und mit Igrandors Gabe war es Tyson gelungen, die Macht über das Eis mit seiner Macht über den Wind zu verbinden, um einen Schneesturm zu erzeugen. Daher war es beim ersten Mal nur ein zusätzlicher Vorteil für Tyson gewesen, daß seine Energiekugel Braxus direkt getroffen hatte.

Jetzt hatte er seinen geflügelten Gegner jedoch da, wo er ihn haben wollte, um ihn endgültig zu besiegen. Braxus war, im Gegensatz zu Tyson, dem Blizzard völlig hilflos ausgeliefert, so daß er sich nicht mehr richtig verteidigen konnte, geschweige denn anzugreifen vermochte.

Dies führte Tyson zu seinem finalen Angriff.

Dieses Mal hob er beide Hände, die Handinnenflächen einander zugewandt. Kaum fünf Zentimeter voneinander entfernt, begannen sie dunkelblau zu leuchten, wobei auch die Federn von Tysons Schwingen immer stärker strahlten und damit die Aufmerksamkeit aller auf sich zogen. Braxus wehrte sich verzweifelt, doch vergeblich, gegen den übermächtigen Sturm, der ihn hin- und herwarf wie ein Spielzeug.

Dann wurden seine Augen immer größer, als er bemerkte, was Tyson tat. Dieser bewegte seine Hände langsam auseinander, wobei das Licht, welches sich zwischen seinen Handflächen geformt hatte, auseinandergezogen wurde. Schließlich war es etwa anderthalb Meter lang und nahm die Form eines leuchtenden Stabes an.
Dieser wurde mit der Zeit deutlicher sichtbar, als das blaue Licht nachließ und schließlich, bis auf ein mattes Schimmern, völlig verging.
Der Stab hing reglos vor Tyson in der Luft, der daraufhin nach der Waffe griff und sie aufrichtete.

Kaum hatte er das getan, fuhr plötzlich ein Blitz aus dem sturmtosenden Himmel auf ihn zu, schlug an der Spitze des Stabes ein und erfüllte die Waffe für einen Moment scheinbar mit Leben, als all die seltsamen Zeichen und Symbole darauf in hellem Licht zu glänzen begannen.

Die Energie des Blitzes lief in Wellen den Stab hinab und sammelte sich am Ende in einer goldenen Kugel, die vor Magie und Macht nur so pulsierte.

Tysons Familie und seine Freunde hatten die Geschehnisse mit angehaltenem Atem verfolgt, innerlich besorgt um den blauhaarigen Jungen. Doch jetzt erkannten sie, ebenso wie Braxus, daß Tyson über unglaubliche Kräfte verfügte. Die Kontrolle, die er so leicht über den Sturm ausübte – was die Bladebreakers und die drei anderen Teams an Dragoon erinnerte – war ein solches Anzeichen der Stärke.

Doch als er die Macht des Blitzes sammelte, erkannten einige der Jugendlichen, daß Tyson sich sehr verändert hatte. Seine Macht war sehr groß – und er verstand sie auch einzusetzen.

Und genau das tat der blauhaarige Magier im nächsten Augenblick. Von einer Sekunde zur anderen wirbelte er seinen Kampfstab gekonnt, wodurch sich die goldene Kugel rasendschnell von der Spitze des Stabes löste, auf den vor Angst erstarrten Braxus zuflog – und mit seinem Kopf kollidierte.

Goldenes Licht hüllte den Körper des schwarzen Wesens ein und umgab ihn wie ein leuchtendes Netz. Daraufhin begann Tyson in einer fremden Sprache zu sprechen. Und das Netz reagierte auf den Befehl, welchen er zu geben schien, zog sich zusammen und machte ihn vollkommen bewegungsunfähig. Mit einem zweiten Befehl ließ Tyson die Energie zu Braxus Kopf zurückkehren, wo sie sich sammelte und dann auf das lila Auge zuschoß.

Ein schriller, unmenschlicher Schrei war im nächsten Augenblick von Braxus zu hören, als das goldene Netz hell aufblendete, so daß Tysons Freunde nicht mehr zusehen konnten. Sie glaubten jedoch, daß ihr Gefährte Braxus vernichtet hatte.

Daher waren sie um so erstaunter, als sie, nachdem das helle Licht wieder vergangen war, die Gestalt des schwarzen Geschöpfs noch immer sehen konnten. Braxus lag am Boden und hielt sich das Gesicht, wobei er immer wieder kurz aufschrie. Er schien Schmerzen zu haben, lebte jedoch noch.

Verwundert hoben Tysons Freunde ihren Blick zu dem blauhaarigen Magier, der ruhig auf Braxus niedersah und dann sagte: „Du hast verloren. Und jetzt, kehre in deine eigene Welt zurück – du hast unter Druus genug Schaden angerichtet."

Als er diese Worte hörte, schoß Braxus' Kopf empor und er starrte Tyson haßerfüllt an. „Du hast mir mein Auge genommen! Meine Magie..."

„...ist damit ebenfalls verschwunden", beendete Tyson den Satz, bevor sich seine Augen verdunkelten. „Sei froh, daß ich dir nur dein unheilvolles Auge genommen habe und nicht dein Leben. Das ist mehr, als du je getan hast.

Und jetzt...verschwinde endlich!"

Der letzte Satz wurde begleitet von einem Aufheulen des schon fast völlig abgeflauten Sturms, welcher Braxus mit unsichtbaren Händen packte, vom Boden erhob und durch die Luft schleuderte. Das schwarze Geschöpf heulte panisch auf, seine vorherige Verachtung zerschmettert. Doch bevor es wieder zu Boden stürzen konnte, öffnete sich auf einmal ein weiteres Dimensionstor, durch welches Braxus verschwand.
Dann schloß sich das Tor, das einen kurzen Einblick in eine dunkle, kalte Welt geboten hatte, wieder.

Nachdem dies geschehen war, ließ sich Tyson zu Boden gleiten, wo er elegant aufsetzte. Mit einem Befehl in der fremden Sprache ließ er seinen Kampfstab wieder verschwinden und faltete seine Flügel am Rücken. Beobachtet von seinen Freunden sowie Lillian, Shuichiru sowie Kanimoya Senior schritt er durch das Dimensionstor, welches die Welt der Drachen mit der Erde verband.
Kaum hatte er das getan, erlosch die blauschimmernde Barriere, woraufhin Tyson mit seinen Händen mehrere komplizierte Bewegungen machte, welche dazu führten, daß sich das Tor schloß. Der Blick auf die majestätischen Berge im Hintergrund sowie die Wiese, über der sich vor wenigen Minuten noch ein heftiger Kampf abgespielt hatte, entzogen sich dadurch dem Blick der Anwesenden.

Tyson stand noch für ein paar Sekunden still da und blickte in die Richtung, in der eben noch das geöffnete Dimensionstor gewesen war. Dann seufzte er leise müde auf und breitete erneut seine Schwingen aus. Diese strahlten hell in dunklem Blau auf, bevor sie sich in schimmernde Energiepunkte auflösten, welche glitzernd zu Boden fielen. Bevor sie diesen jedoch erreichten, verschwanden die Lichtteilchen.

Dann drehte sich Tyson zu seinen Freunden herum und wollte gerade etwas sagen, als er stürmisch von Max, Ray und Kenny umarmt wurde. Die Wucht, mit der sich seine drei Freunde auf ihn stürzten, warf Tyson fast zu Boden, doch Kai, welcher ebenfalls zu ihm gelaufen war, hielt ihn gerade noch aufrecht.

Der Blauhaarige kam jedoch nicht dazu, Kai mehr als einen dankenden Blick zuzuwerfen, bevor er mit Fragen überschüttet wurde. „Ist alles in Ordnung mit dir, Tyson?", wollte Max wissen. Besorgt klammerte er sich an seinen besten Freunden und sah ihn mit ängstlichen Augen an.

„Oder hat er dich verletzt?", wollte auch Ray wissen.

„Wie geht es dir?", war Kennys Frage.

Tyson seufzte leise auf, doch in seine Augen kehrte das sanfte, freundliche Licht zurück, welches immer darin erschien, wenn er seine Freunde ansah. Er war weit entfernt davon, sich gut zu fühlen. Dafür war seit seiner Rückkehr in diese Welt zu viel geschehen. Mit Igrandors Tod hatte er einen wertvollen Freund verloren und zugleich eine neue Aufgabe übertragen bekommen.
Eine Aufgabe, auf deren Gefährlichkeit der Kampf gegen Braxus einen Ausblick gab.
Leicht den Kopf schüttelnd befreite sich Tyson von seinen besorgten Gedanken, als er bemerkte, daß nun alle seine Freunde ebenso wie seine Familie bei ihm und den anderen vier Bladebreakers versammelt waren und ihn mit etwas ängstlichen Gesichtern anschauten. Ein sanftes Lächeln erschien auf Tysons Zügen und er drückte Max kurz beruhigend an sich, bevor er sich aus dessen Umarmung befreite.

„Ich bin nicht verletzt. Macht euch keine Sorgen, Freunde", meinte der blauhaarige Magier dann beruhigend zu seinen Gefährten. Als sie das hörten, atmeten die Mitglieder der White Tigers, All Starz und Majestics erleichtert auf. Auch die Bladebreakers und Tysons Familie wirkte weniger angespannt, auch wenn die Sorge nicht völlig aus ihren Gesichtern wich. Doch sie alle sahen, daß Tyson wirklich nicht körperlich verletzt war.
Wie es ihm seelisch erging, war eine ganz andere Frage, war ihnen bewußt. Doch jetzt danach zu fragen, war nicht der richtige Zeitpunkt, dies erkannten sie nach einem Blick in Tysons Augen, die einen nachdenklichen, ernsten und gleichzeitig aber auch entschlossenen Ausdruck hatten. Er schien mit seinen Gedanken irgendwo anders zu sein, als hätte er eine Information erhalten, die ihn stark beschäftigte.

Plötzlich riß Tyson jedoch etwas aus seinen Grübeleien, denn Roberts ruhige Stimme klang auf.
„Warum hast du ihn nicht getötet, Tyson?", wollte der Anführer der Majestics erfahren, woraufhin sich ihm alle Jugendlichen zuwandten. „Ja, genau!", wollte auch Michael wissen. „Er hätte es verdient." Nach diesen Worten nickten mehrere der Jugendlichen zustimmend und sahen Tyson fragend an.

Dessen Augen verdunkelten sich und wurden traurig und sehr ernst. „Es mag sein, daß ihr Recht habt, mit dem, was ihr sagt, Freunde", erwiderte er dann leise. „Doch wenn ich ihn getötet hätte, wäre ich keinen Deut besser als er. Meine Aufgabe ist es, zu beschützen und nicht, zu vernichten."

Dann fügte er hinzu: „Laßt uns bitte nach Hause gehen."

Tja, das war's schon wieder. Part II ist damit abgeschlossen. Part III habe ich schon begonnen, doch es dauert wahrscheinlich noch eine ganze Weile, bis ich ihn auch hochlade, denn in nächster Zeit werde ich wohl nicht ins Internet kommen. Ich ziehe um und habe daher keinen PC. Doch keine Sorge, wenn ich wieder Internetzugang habe, werden alle meine Fics ein Update erhalten! Denn auch wenn ich keinen PC habe, schreibe ich fleißig an ihnen weiter! (*hoch und heilig versprech!*)

Außerdem habe ich schon eine (oder besser mehrere) Ideen zu weiteren Fanfics zu Beyblade und Harry Potter, die in meinem Kopf herumschwirren und niedergeschrieben werden wollen! Also, bis zum nächsten Mal!

Wie immer vielen Dank für die tollen Kommentare! Ich hoffe auch dieses Mal auf Feedback! (*fleh*)