So, ihr habt es ja nicht anders gewollt, deswegen kommt hier jetzt der 2. Teil. Vielleicht gefällt er ja. Ist wieder schön lang geworden, wirft Fragen auf, aber beantwortet hoffentlich auch einige.
Taishou = Boss
Oi = Hey
Shimon = Atemus Berater, Yugis Großvater im alten Ägypten
Part 2
Sweet Illusion?
By Yamachi
"Hey, Jii-chan, ich bin wieder zuhause", die kleine Klingel an unserer Ladentür schellte, als ich den Raum betrat.
Mein Großvater stand auf einer kleinen Leiter an einem Regal und sortierte fleißig einige Kisten ein.
"Schön, dass du wieder da bist, Yugi. Wie war dein Tag?", jetzt stieg mein Großvater wieder von der Leiter herunter und verschwand kurz in den Lagerraum.
"Mein Tag war ganz in Ordnung, wir waren in diesem neuen Einkaufzentrum, das gestern geöffnet hat. Und wir haben Jounouchis Schwester getroffen." Eine ganze Reihe von Kisten stapelte sich auf den Armen meines Großvaters, als dieser aus dem Lagerraum zurückkam.
Ich ging auf ihn zu, um ihm einige abzunehmen.
"Das wird sich Jounouchi-kun aber gefreut haben, er sieht Shizuka-chan ja nicht sehr oft."
"Jounouchis Mutter ist gerade mit Shizuka in unsere Gegend gezogen, da werden sich die beiden jetzt wohl öfter sehen, als ihnen lieb ist.
Ich muss noch ein paar Hausaufgaben machen gehen, Jii-chan."
Damit verließ ich den Laden und stieg langsam die Treppen zu meinem Zimmer hinauf.
"Ich ruf dich dann, wenn es Essen gibt, Yugi" Leicht seufzte ich und verschwand dann in meinem Zimmer.
Das Rollo war einmal mehr nicht hochgezogen, damit die Nachmittagssonne mit meinem Zimmer nicht Treibhaus spielen konnte.
Der Schreibtisch war die reinste Katastrophe und über meinem Kleiderschrank hing ein Bettlaken.
Wie ich es Ryou erzählt hatte, verhängte ich diesen Spiegel.
Ich wusste nicht genau woran es lag, aber nur in diesem einen Spiegel im gesamten Haus passierte es mir, dass ich nicht mein Spiegelbild, sondern Atemu sah.
Vielleicht lag es einfach daran, dass dieser Spiegel der einzige war, in dem man seinen gesamten Körper sehen konnte.
Ich hatte Ryou nicht erzählt, dass ich an manchen Tagen das Bettlaken herunter nahm, nur um mich zu vergewissern, dass ich ihn noch immer sehen konnte, dass er noch nicht aus meiner Erinnerung verschwunden war, dass ich mich an jedes noch so kleine Detail erinnern konnte.
Was machst du bloß aus mir, mou hitori no boku?
Doch die Antwort war einfach.
Allein seine Anwesenheit hatte mich zu einem der glücklichsten Menschen der Welt gemacht.
Und ich wusste auch nur zu genau, was seine Abwesenheit mit mir machte.
Sie gab mir das Gefühl, dass ein Teil von mir einfach verschwunden war, dass die Hälfte meines Herzens nicht mehr existierte.
Seufzend zog ich mein Matheheft aus der Schultasche.
Dann machte ich mich daran, meinen Schreibtisch ein wenig ordentlicher zu bekommen, um mich an meine Hausaufgaben setzten zu können.
Vielleicht würde ein Wunder geschehen und das Chaos aus Zeichen und Zahlen würde sich heute so vor mir ordnen, dass es einen Sinn ergab.
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Gelangweilt blickte ich mich in dem dunklen Raum um, in welchem ich gerade stand. Bis jetzt war heute noch nichts spannendes passiert.
Aber es war ja auch noch nicht ganz 12 Uhr.
Konnte also nur noch besser werden.
Ein leichter Ruck ging durch meinen Körper und plötzlich hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden.
Leicht wendete ich meinen Kopf zur Seite.
Recht hatte ich gehabt, der leichte Ruck war die Ankündigung für das Auftauchen meines Yamis gewesen.
Dieser betrachtete nun mit einem leichten Grinsen das Geschehen.
Na, Hikari, lassen sie dich wieder nur zusehen? Wart ihr nicht schon etliche Male hier? Ich denke so langsam würde selbst eine Maus hier nichts mehr finden,
zum Glück musste ich nicht laut mit Malik kommunizieren, dass hätte mir mehr, als nur ungläubige Blicke eingehandelt, vor allem, weil es hier so verdammt hellhörig war.
Ich denke, die versuchen noch etwas zu finden, mit dem sie mich ärgern können, oder diese Professoren machen wieder aus einem Kochrezept eine neue Weltuntergangs-Prophezeiung. Ich denke auch nicht, dass wir hier noch viel finden, aber bitte.
"Ich bin mal kurz an der frischen Luft, rufen Sie mich einfach, wenn es was zu tun gibt", damit machte ich mich auf den Weg, raus aus dieser stickigen Grabkammer.
Beiläufig registrierte ich die Hiroglyphen an den Wänden.
Die meisten waren mir mehr, als nur bekannt, ich konnte sie im Schlaf malen, wenn ich musste.
Es war keine sehr bekannte Grabkammer, in der wir uns hier befanden.
Zumindest nicht bekannt für die meisten Menschen auf der Welt. Sie war älter, als mein Pharao es gewesen war.
Ein leichtes Lächeln huschte mir über mein Gesicht, Bakura hätte dieses Grab bestimmt wiedererkannt.
Er war der Hauptgrund dafür, dass es hier bestimmt nichts mehr zu holen gab, denn schon vor 3000 Jahren war dieses Grab alt gewesen.
Natürlich hatte es sich der alte Grabräuber nicht nehmen lassen auch diesen, damals heiligen Ort, seiner Schätze zu berauben.
Woher ich das wusste?
Na ja, es hatte einiges an Überwindung gekostet nicht in schallendes Gelächter auszubrechen, als wir das erste Mal hier gewesen waren.
Denn Bakura hatte sich in der Hauptkammer verewigt. Einige Hiroglyphen prangten an der Wand über dem Sarkophag.
Übersetzt hieß es in etwa: "Macht euch keine Mühe, wenn ich nichts mehr gefunden haben, was es sich lohnt zu stehlen, dann werdet ihr das auch nicht", zumindest so in etwas.
Darunter war seine Signatur.
Ich trat aus der Pyramide heraus, zuerst, war alles einfach nur weiß, kein Wunder, wenn man so lange in der Dunkelheit gestanden hatte.
Die Sonne stand mittlerweile schon hoch am Himmel.
Es war Mittagszeit, aber zum Glück wehte eine leichte Brise.
"Hey, Hikari, träumst du, oder was?", Malik war an mich heran getreten und schlang nun von hinten seine Arme um mich.
"Was hälst du davon, wenn wir zurück in das Zelt gehen und uns ein wenig ,beschäftigen? Ich meine, wenn das so weitergeht, dann schläfst du ja noch im Stehen ein."
Leichte Röte zierte meine Wangen, es kam nicht so häufig vor, dass ich eine so direkte ,Einladung bekam, meistens entstanden unsere intimeren Aktivitäten eher spontan.
"Wenn du mich schon so...", weiter kam ich nicht, denn in diesem Augenblick fing die Erde unter uns an zu wackeln.
In einiger Entfernung konnte man Sanddünen einstürzen sehen. und ich hoffte inständig, dass die Pyramide hinter uns dieses Beben überstehen würde.
,Es sieht aus, als würde sich unter dem Sand etwas bewegen, Hikari, Malik war vor mich getreten, als wollte er mich vor einer unsichtbaren Gefahr schützen.
Vor uns fing der Sand an zu verschwinden, es schien, als verschwinde er in eine Art Loch.
Gab es hier unterirdische Kammern, die eingestürzt waren?
"Zeigt euch gefälligst, ihr Feiglinge", ertönte die Stimme meines Yamis.
Aus dem Sand tauchten eine handvoll Gestalten auf.
Ihre Gesichter blieben unter langen Kapuzen verborgen, ebenso sah man ihre Körper durch ihre langen Umhänge nicht.
Einer von ihnen kam auf uns zu. Ich wurde an meinen Yami gezogen.
"Wer seid ihr? Was wollt ihr?", der bissige Tonfall ließ eindeutig darauf schließen, dass Malik leichtsauer war.
An der Stelle dieser Gestalten würde ich ein wenig aufpassen, wenn mein Yami erst einmal sauer war, dann brauchte er nichr mal den Sennen Stab um diesem Zustand Ausdruck zu verleihen.
Doch die Gestalten entfernten sich wieder von uns.
"Du bist dem, den wir suchen zwar ähnlich, doch bist du es nicht. Unsere Suche muss weitergehen. Wir werden ihn schon finden, und dann solltet ihr Menschen euch in Acht nehmen, denn dann wird unser Meister über eure Welt regieren."
Damit hörte das Beben auf, eine riesige Staubwolke entstand.
Als man wieder etwas sehen konnte, waren die Gestalten verschwunden.
"Glaubst du mir jetzt, dass hier etwas vorgeht, Hikari? Oder müssen die dir das erst schriftlich geben?"
"Nein, ich denke das ist nicht nötig, es geht eindeutig etwas vor. Ich frage mich, wen die gesucht haben?"
"Das ist nicht so schwer, wie viele Personen kennst du, die uns ein wenig ähnlich sehen und so sind, wie ich?", skeptisch wurde ich angeschaut.
Ich zog meine Augenbraue hoch.
"Ich kenne nicht viele, die so sind, wie du, nur...", abrupt beendete ich den Satz, das konnte er doch nicht erst meinen, oder?
"Wir sollten uns mit Onee-san unterhalten."
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Endlich hatte ich alle Scherben beseitigt.
Um den Spiegel war es zwar schade, aber daran konnte ich nun auch nichts mehr ändern.
Wieder war niemand da, als ich nach Hause gekommen war, warum auch?
Wenigstens hatte so niemand den zerschlagenen Spiegel entdeckt.
Die Hausaufgaben würden wohl warten müssen, denn momentan meldete sich gerade mein Magen und verlangte von mir, ihn möglichst schnell zu füttern.
Aber in unserer Küche sah es nicht so aus, als wären viele Auswahlmöglichkeiten vorhanden.
Wie auch, wenn ich nicht einkaufen gewesen war?
Dann musste eben eine Scheibe Brot herhalten.
In einer Hand das Brot und in der anderen eine Dose Cola haltend schlenderte ich in das Wohnzimmer.
Fernsehgucken war immer gut, schließlich konnte man sich stundenlang von etlichen Serien beriseln lassen und ehe man sich versah, war es auch schon Zeit um Schlafen zu gehen.
Also an mit der Glotze.
Gerade waren die Nachrichten dran, konnte ja auch nicht schaden.
Einige Pyramiden zogen meine Aufmerksamkeit auf sich, ich erhöhte die Lautstärke.
"So eben wurde uns bestätigt, dass Ägypten von einem heftigen Erdbeben heimgesucht wurde.
Das Epizentrum befand sich nur einige Kilometer von Cairo entfernt. Das ganze Ausmaß dieses Bebens ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar, aber wir halten sie natürlich auf dem Laufenden.....",
Erdbeben also.
Kurz schweiften meine Gedanken zu Marik, hoffentlich ging es denen da drüben gut.
Aber eigentlich wohnten die, so viel ich wusste nicht in der Nähe von Cairo, da wird schon nichts passiert sein.
Nach einigen, weiteren Minuten schaltete ich den Fernseher wieder aus.
Ausgerechnet heute lief überhaupt nichts.
Da konnte ich mich auch genausogut an meine Hausaufgaben setzten.
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Das Licht fiel gedämpft auf meinen Tisch. Leise spielte die Musik im Hintergrund. Einige Kerzen brannten und irgendwer hatte ein Räucherstäbchen entzündet, so dass es nun überall angenehm nach Lavendel duftete.
Für mich alleine schien dieses Zimmer viel zu groß.
Da war man endlich einmal früher fertig, mit arbeiten, kam nach hause und was musst man feststellen?
Niemand sonst war anwesend.
Ich hatte fest damit gerechnet, meinen Koinu hier zu treffen, aber anscheinend nahmen unsere Freunde ihn noch in Anspruch.
Ein wenig Eifersucht machte sich in mir breit.
Es wäre schön, wenn wir auch so viel Zeit miteinander verbringen könnten, wie mein Koinu mit unseren Freunden verbrachte.
Aber ich hatte nebenbei noch eine Firma zu leiten.
Und ich schaffte es nun schon wenigstens manchmal früher als Mitternacht fertig zu sein, oder die Arbeit mal einen Tag ruhen zu lassen.
Vielleicht war es auch gut, dass Katsuya noch nicht wieder da war, so konnte ich meine Gedanken noch ein wenig wandern lassen.
Wie sollte alles weitergehen?
Es würde bestimmt einige Schwierigkeiten geben, wenn meine Beziehung mit meinem Koi an die Ohren meines Aufsichtsrates gelangen sollte.
Das konnte ich mir lebhaft vorstellen.
"Aber Taishou, Ihr müsst doch auch an den guten Namen der Kaiba Corporation denken, wenn das unsere Kunden erfahren. Wie stehen wir denn dann da?"
Oh ja, das wäre eindeutig lustig mit anzusehen.
Eigentlich war es mir egal, was die Menschen dachten, der Großteil meinte eh, ich wäre arrogant und hätte ein Herz aus Stein.
Dieses Image hatte ich mir schließlich über Jahre hinweg aufgebaut.
Was kümmerte es die Welt, wenn ich nun einmal Männer liebte?
Was ging es die Welt an, wenn ich meinen wichtigsten Menschen beim gleichen Geschlecht gefunden hatte?
Absolut gar nichts ging es sie an!
Uns würde so schnell nichts trennen und freiwillig würde ich Katsuya bestimmt nicht aufgeben.
Mein Koi brachte einen frischen Wind in mein Leben und eben diese Brise war etwas, was ich schon lange gesucht hatte.
Er schaffte es sogar mich, den größten Eisblock südlich des Polarkreises, aufzumuntern, oder zum Lachen zu bekommen.
Bei meinem Koinu musste ich nicht der ernste CEO sein, der ich für den Rest der Welt war.
Bei ihm konnte ich meine Gefühle zeigen, ohne Angst haben zu müssen, dass er mich für schwach hielt.
Urg, was für ein Erwachen.
Mein Kopf fühlte sich an, als hätte damit jemand Ping-Pong gespielt und selbst mit heruntergelassenen Gardinen war das Zimmer eindeutig zu hell.
"Was habe ich gestern nur gemacht?", diese Frage war eigentlich an niemanden gestellt gewesen, schließlich war ich in meinem Zimmer, in meinem Bett, also alleine.
Umso überraschter war ich, als es doch plötzlich eine Antwort darauf gab.
"Ich kann dir genau sagen, was du getan hast um diese Kopfschmerzen zu verdienen. Das selbe wie ich, zu viel getrunken, Kaiba", ruckartig drehte ich meinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam.
Dieser Anblick machte die Sache nicht gerade einfacher.
Da lag Jounouchi, in meinem Bett, leicht grinsend.
Was zum Teufel machte der in meinem Bett?
"Bitte, Jounouchi, sag mir, dass in diesem Bett heute Nacht nichts passiert ist, was ich jetzt bereuen müsste", kurz wurde ich irritiert angestarrt.
Dann wandelte sich sein Grinsen in einen neutralen Gesichtsausdruck.
"An was kannst du dich denn erinnern, Kaiba?", seltsam klang seine Stimme nun, ein wenig belegt und leicht unterkühlt.
Seine gesamte Körperhaltung hatte sich verändert, er sah aus, als wäre er bereit, jeden Augenblick zu fliehen.
Jetzt war ich es wahrscheinlich, der etwas irritiert schaute.
Ich meine, fassen wir das doch einmal gedanklich zusammen. Ich kann mich nicht daran erinnern, wie ich gestern abend in mein Bett gekommen bin, trotzdem wache ich in eben diesem auf. Und das nicht einmal alleine, an meiner Seite, der eine Mensch, den ich immer versucht habe, zu verachten.
Nicht, das mir das geglückt wäre, anstatt ihn zu hassen, haben sich mit der Zeit ganz andere Gefühle für eben diesen Menschen entwickelt.
Und nun wache ich neben ihm auf und habe nicht den Hauch einer Ahnung, ob Ich es nicht vielleicht war, der ihn in mein Bett gezerrt hat.
"Also, eigentlich...", diese Worte schienen zu reichen ,um Katsuyas Gesichtsausdruck wieder zu verändern, diesmal wurde es ein trauriger.
"Dann sollte ich wohl besser mal gehen, will dich ja nicht weiter stören", wurde so leise genuschelt, dass man es kaum verstehen konnte.
Dabei ging mir schließlich ein Licht auf. Gestern Abend hatte ich ihn aus meinem Garten gefischt, hatte mit ihm auf meinem Sofa gesessen, hatte ihn beruhigt und ihm sanfte Worte zugeflüstert.
Und er wollte gehen?
Das konnte ich auf keinen Fall zulassen.
Sanft griff ich nach der Hand meines Koinus und zog ihn zurück zu mir aufs Bett.
"Du lässt einem ja nicht einmal die Zeit, seine Gedanken zu ordnen, Koinu. Morgens haperts immer ein wenig mit dem Gedächtnis", meine Stimme war weich, ganz anders als sonst.
Nicht der strenge CEO sprach hier.
Etwas misstrauisch wurde ich angesehen, aber dann anscheinend für ungefährlich eingestuft, denn schon kurze Zeit später spürte ich einen leichten Druck auf meiner Brust.
"Ich hatte schon Angst, dass gestern nur ein schöner Traum war. Ich meine, nach allem, was du mir gesagt hast, das war wirklich lieb von dir, Seto",
gut, also, sollte ich ihm jetzt erzählen, dass ich keine Ahnung hatte, wovon er nun schon wieder sprach?
Doch bevor ich es schaffte, meinen Mund zu öffnen, war mir Katsuya schon zuvor gekommen.
"Du kannst dich wohl nicht mehr richtig daran erinnern, was? Ich sollte wohl dein Gedächtnis ein wenig auffrischen", damit hatte er sich zu mir gelehnt und mir etwas ins Ohr geflüstert.
Ich wurde rot.
In nächster Zeit gab es bestimmt keinen Alkohol mehr, so viel war sicher.
Aber zumindest war es endlich draußen.
Ich hatte es geschafft, ich hatte diese drei Worte gesagt.
"Ich habe also gesagt, dass ich dich mag, Koinu, und du hast mir das so einfach geglaubt? Ich war schließlich angetrunken."
Wieder wurde ich angesehen, dann umarmt.
"Du weißt doch, Seto, Betrunkene und Kinder lügen nicht", damit sprang er aus dem Bett und lief in Richtung Tür.
"Und jetzt suche ich das Frühstück, Lust mir zu helfen?", damit war er aus der Tür hinaus und es dauerte nicht sehr lange, bis ich ihm folgte.
Ich hörte einen Schlüssel in der Wohnungstür, das wurde auch mal Zeit.
Seinen Gedanken hinterher zu hängen ist zwar recht schön, aber die Aussicht, auf ein wenig Zeit mit meinem Koi ist um einiges besser.
Erwartungsvoll stand ich auf.
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Wer hätte das für möglich gehalten?
Heute morgen stand ich noch in einer stickigen Pyramide und nun fand ich mich auf dem Flughafen von Cairo wieder.
Neben mir mein, nicht weniger überraschter, Yami, allerdings mit einem leicht abwesenden Gesichtsausdruck.
Bei dir alles in Ordnung Malik? Du siehst ein wenig seltsam aus, jetzt wurde ich von silbergrauen Augen fixiert.
Erklär es mir nocheinmal, warum fliegen wir mit diesem, diesem Ding? Ich bevorzuge ja Schiffe", jetzt musste ich schmunzeln.
Mein Yami hatte doch tatsächlich Angst vor einem Flugzeug, das war schon ein wenig lustig.
Wir fliegen mit diesem Ding, weil es wesentlich schneller geht, als mit einem Schiff, so sind wir schon Morgen in Japan und selbst das könnte zu spät sein.
Ich wurde nur skeptisch beäugt. Wenn meine Schwester auch nur annähernd Recht behielt, und das tat sie meistens, dann schwebten unsere Freunde in großer Gefahr.
In einigen Fällen bestand sogar Lebensgefahr.
Wenn diese Kerle mit den Kapuzen wirklich die waren, für die meine Schwester sie hielt, dann würde es sehr unangenehm werden.
Langsam bewegte ich mich in die Richtung des Teminals, an dem ich einchecken musste.
Malik hatte es vorgezogen zu verschwinden, wenn ich ihn brauchte, würde er schon wieder auftauchen.
Vielleicht würde ich auf dem Flug ein wenig schlafen können, wer weiß, wann ich in Japan wieder eine Gelegenheit dazu bekam?
Kurze Zeit später startete unser Flieger dann auch.
Langsam erhob sich die mächtige Maschine über die Wolken.
In der Ferne konnte man den Wüstensand sehen, der Himmel darüber färbte sich schwarz.
Wie?
Was sollte das denn?
Es war doch kein Gewitter angesagt worden.
Trotzdem sammelten sich die schwarzen Wolken zu mächtigen Bergen, die alles unter sich in tiefe Schatten hüllten.
Es hat also begonnen, hoffen wir mal, dass wir diese Schlacht gewinnen können.
Malik stand vor mir und blickte ebenfalls aus dem Fenster.
Hoffentlich hatte er Recht.
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Das war vielleicht ein Tag.
Aber im Großen und Ganzen war es ein schöner.
Auch wenn ich einige Sachen lieber für mich behalten hätte, konnte ich nun mit der vollen Unterstützung meiner Freunde rechnen.
Außerdem wussten sie zwar, dass ich bei Seto-chan wohnte, aber von unserer Beziehung hatte ich nichts erzählt.
Das muss ich erst mit meinem hauseigenen Ryuu abklären.
Schließlich weiß ich nicht, ob er es erzählen wollte.
Ich hoffte zwar inständig, dass er nicht dagegen haben würde, aber vielleicht schadete es seinem Ruf, als CEO?
Dann könnte ich es natürlich verstehen, wenn er es nicht gleich an die große Glocke hängen wollte.
Langsam schlenderte ich in Richtung Villa.
Seto-chan war bestimmt noch nicht zu Hause, der wusste doch kaum, was das Wort Freizeit bedeutete.
Obwohl er sich in den letzten Wochen echt gebessert hatte.
Das Leben als Firmenchef ist wahrscheinlich auch nicht so einfach.
Immerhin hatten wir uns Nachts.
Und was für Nächte das manchmal waren.
Ja, mein Koi war verdammt gut im Bett.
Da blieben kaum Träume unerfüllt. Und neben ihm aufzuwachen, war noch immer eine meiner liebsten Arten, den Tag zu beginnen.
Ich trat an die Haustür heran. Kurz darauf war ich auch schon im Haus.
Irgendwie roch es hier angenehm, nach Lavendel.
Und aus dem großen Wohnzimmer schien Musik zu kommen.
War Mokuba schon zu Hause und machte dort seine Hausaufgaben?
Das kam nicht allzu häufig vor.
Vorsichtig schlich ich mich an die Tür heran, ich wollte schließlich niemanden stören.
Die Schaniere quitschten ein wenig beim Öffnen.
Und da stand er vor mir.
Mein Koi in voller Lebensgröße.
"Was machst du denn schon hier, Seto? So spät ist es doch noch gar nicht", ungläubig wurde er von mir angestarrt.
"Nun heb mal deine Kinnlade wieder von Boden auf, Koinu, du siehst aus, als hättest du gerade einen Geist gesehen."
Er kam auf mich zu.
"Darf ich nicht auch mal ein wenig mehr Zeit mit meinem kleinen Inu verbringen?"
Nicht fähig ihm eine Antwort zu geben, nickte ich einfach nur. Dann ordnete ich meine Gedanken ein wenig.
"Seit wann bist du denn hier, hast du lange warten müssen? Ich weiß, es ist etwas spät geworden....",
da hatte ich zwei weiche, warme Lippen auf meinen, die mich effektiv daran hinderten ein weiteres Wort zu sprechen.
Doch irgendwann braucht der Mensch nun einmal Sauerstoff und so ließ auch Seto von mir ab.
Viel weiter kam ich trotzdem nicht, da er mich in seinen Armen hielt.
Sehr anhänglich heute, das konnte noch interessant werden.
"Du redest zu viel Katsuya. Komm mit", damit wurde ich am Arm gepackt und durch den Raum gezogen.
Ich lief leicht rot an, bei dem Gedanken, was als nächtes kommen würde.
Umso erstaunter war ich, als Seto mich in die Küche führte.
Dann wurde ich eindringlich gemustert.
Und ausgelacht.
Aus einem sanften, dunklen Ton bestand das Lachen meines Kois.
"Für solche Gedanken ist es dann wirklich noch ein wenig zu früh, erstmal dachte ich, wir essen etwas, so als kleine Stärkung",
jetzt hatte mein Kopf bestimmt große Ähnlichkeit mit einer Tomate.
"Was soll ich denn bitte denken, wenn ich nach Hause komme und das Erste, was du machts, ist mich anfallen und abknutschen. Was hättest du denn da gedacht?"
"Setz dich hin inu no baka und leiste mir beim Essen Gesellschaft, später gibt es dann den Rest."
Jetzt wieder grinsend setzte ich mich neben meinen Koi.
"Und an was hattet Ihr so als Nachspeise gedacht, Seto-sama?"
"An dich."
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Langsam kam ich wieder zu Bewusstsein.
Mein Körper fühlte sich an, als wäre er ein einziges, taubes Stück Fleisch.
Vorsichtig bewegte ich meine Finger.
Wahrscheinlich musste ich einfach eine Weile warten, bis das Gefühl zurückkehrte.
Ich öffnete meine Augen.
Auch dieser Sinn schien mir seine Funktion zu versagen, alles war verschwommen.
Ich lag auf einer weichen Unterlage, so viel konnte ich gerade noch ausmachen.
Fühlte sich an, wie Stoff.
Es war dunkel, vielleicht war es Nacht?
Die größere Frage war aber eine andere.
Wo war ich und wie kam ich hier her?
Verschwommen erinnerte ich mich an einen großen Saal und an Gold, viel Gold. Ansonsten nichts.
Seufzend legte ich meinen Kopf etwas bequemer auf die weiche Unterlage, wenn ich schon mal hier war, dann konnte ich es auch ausnutzten.
Ehe ich mich versah, war ich auch schon wieder im Land der Träume versunken.
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Tiefe Dunkelheit erfüllte wieder einmal mein Blickfeld.
Pechschwarz war es um mich herum, nicht ein Lichtstrahl schien sich hierher zu verirren, mittlerweile wusste ich wohier war.
Wieder überkam mich dieses Gefühl tiefster Ruhe.
Ich war einmal mehr in meinem Traum und heute war ich ein wenig gespannt darauf, was es Neues zu entdecken gab.
Die beiden Gestalten kamen um mich, einmal mehr, zu dem großen Tor zu führen.
Lichtstrahlen fanden den Weg zu meinen Augen, die Gestalten waren noch immer nicht zu erkennen.
Doch ihre Auren strahlten Sicherheit und Wohlwollen aus.
Mein Körper wurde wieder vor der restlichen Welt unter einem Mantel verborgen.
Es ging erneut die lange Treppe hinauf.
Der riesige Saal, in den ich geleitet wurde schien heute noch intensiver zu strahlen. Mein Blick verharrte ein wenig länger, als sonst, auf diesem Schauspiel.
Man konnte erkennen, dass unzählige Schriftzeichen in die Wände eingraviert waren.
Und alle waren Hiroglyphen.
Sie schienen eine Geschichte zu erzählen, die Geschichte dieses Saales, aber ich konnte sie nicht lesen, konnte nicht verstehen, was dort geschrieben stand.
Von dem kleinen Balkon aus, blickte ich in die Menschenmenge.
Alle unterhielten sich angeregt, nur einige, die mir wieder ihre Blicke zuwarfen.
Die Tür zum unteren Saal wurde aufgestoßen und der junge Mann kam erneut hereingelaufen.
"Sie kommen, Sie kommen!", rief er aufgeregt und im Saal wurde es still.
Mehrer Gestalten traten, in feinste Gewänder gekleidet, durch die Tür.
Kurz schluckte ich.
Einige von ihnen trugen anstatt normaler, menschlicher Köpfe, die Köpfe von Tieren auf ihren Schultern.
Ich wusste nun, wer diese Personen waren, es konnte niemand anderes sein.
Vor mir saßen nun einige der höchsten Gottheiten des alten Ägyptens.
Der Rest der Gesellschaft setzte sich nun auch wieder.
Ein weiterer Junge kam in den Saal gelaufen.
"Es ist alles so weit, wir können anfangen!", verkündete er.
Zwei weitere Gestalten, in Umhängen traten durch die Tür.
Ein erschrecktes Luftholen ließ mich in die Menge, der unter mir Sitzenden schauen.
Und mein Blick blieb an einer Gestalt hängen, die aufgesprungen war. Dabei war die Kapuze ihres Mantels auf ihre Schultern gefallen.
"Ryou?", flüsterte ich mehr zu mir selbst und schaute dann wieder zur Tür.
Es war nicht irgendjemand, den die beiden Gestalten in ihre Mitte genommen hatte, es war Bakura.
Was sollte das alles?
Warum war ich hier?
Wieder schien alles in einem bunten Quirl zu verschwinden, ich war am Aufwachen.
Diesmal wehrte ich mich nicht dagegen, ich war noch zu sehr überrascht, von dem, was ich eben gesehen hatte.
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Ruckartig schlug ich die Augen auf.
Ich war tatsächlich wieder weiter gekommen, hatte wieder mehr gesehen. aber was machten Ryou und Bakura in meinem Traum?
Hatte der Traum vielleicht doch etwas zu bedeuten?
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Der Gesang von Vögeln drang an meine Ohren.
Momentmal, Vögel?
Wusste gar nicht, dass es die in der Unterwelt gab.
Aber ganz offensichtlich waren es Vögel, die hier ihre Lieder sangen.
Vorsichtig öffnete ich meine Augen.
Das war eindeutig nicht die Unterwelt, denn hier gab es zu viel Licht, das mich blendete.
Das letzte, an das ich mich erinnern konnte, das war Dunkelheit, tiefe Dunkelheit und ein paar huschende Gestalten in Umhängen.
Nein halt, da war noch etwas.
Braune Augen, ich konnte mich daran erinnern, wie braune Augen mich angestarrt hatte, ungläubig und vor Tränen schimmernd.
Bei Ra, was war hier eigentlich los?
Zu den zwitschenden Vögeln gesellten sich nun auch noch andere Geräusche, menschliche Stimmen, die sie sich miteinander unterhielten.
Sollte ich etwa??
Langsam versuchte ich mich aufzurichten.
Richtig, ich war schon einmal hier wach geworden. Mittlerweile konnte ich allerdings meinen Körper wieder spüren, konnte die einzelnen Glieder ohne Schmerzen bewegen.
Erstmal im Sitzen, erkundete ich meine nähere Umgebung.
Unter mir befand sich ein Wollteppich, der vor einem Sofa lag.
Da hatte ich ja richtig Glück gehabt, ein, zwei Meter weiter und ich wäre auf dem kalten Holzfußboden erwacht.
Neben mir befand sich ein Tisch, er war aus silberlackiertem Holz, auf ihm befanden sich allerlei Gerätschaften, die ich nun wirklich nicht zu deuten wusste.
Auf meiner anderen Seite stand ein Sofa, es war mit blauem Stoff überzogen und auf ihm lagen einige Kissen.
Leicht unsicher, stand ich auf, nur um mich gleich wieder auf dem Sofa nieder zu lassen.
Dadurch erweiterte ich mein Blickfeld um einige Meter.
Ich sah auf ein großes Fenster, oder besser auf den Garten hinter diesem Fenster.
Wenn man nach den Bäumen ging, dann hatte die warme Jahreszeit gerade begonnen.
Seltsam war es hier, überhaupt nicht so, wie bei mir zu Hause.
Dort gab es weit und breit nur Sand und einige Lehmhütten.
Es hatte ja beinahe den Anschein, als wäre ich...
Ruckartig stand ich auf. Mit nun sicherem Schritt durchquerte ich das Zimmer.
Ich stieß auf einen weiteren Raum.
In der Mitte stand ein großer Tisch, drum herum waren vier Stühle plaziert.
Viele Schränke und Regale zierten die Wände. Messer, Gefäße und allerlei andere Gerätschaften waren hier aufgebaut.
Seltsam vertraut kam mir dieses Haus vor, als wäre ich schon einmal hier gewesen.
Vielleicht war ich schon einmal hier?
Warum war alles bloß so verwirrend, ich meine, zuerst steht man vor einer ganze Reihe von Göttern, die einer lieber heute, als morgen in der Unterwelt sehen würden und als nächstes erwacht man in der Welt der Menschen,
irgendwo im nirgendwo.
Nach einer gründlichen Untersuchung dieses Zimmers führte mich mein Weg wieder zurück an den Ort meines Erwachens.
Weit kam ich aber nicht, denn mein Gesicht machte erstmal Bekanntschaft mit dem Holzfußboden.
Ich war gestolpert.
Und damit nicht genug, begleitet wurde mein Fallen von einem ohrenbetäubenden Scheppern.
Beim Fallen hatte ich ein Gefäß mit mir herunter gerissen.
Leider war dieses aus Glas gewesen und beim Aufprall auf den Boden zersprungen.
Leise stöhnend richtete ich mich wieder auf, dass schien heute eindeutig nicht mein Tag zu werden.
Dann hörte ich ein Poltern.
Es schien außer mir noch jemand in diesem Haus zu sein.
Treppenstufen knarrten.
Die Person schien näher zu kommen.
Was sollte das werden?
Wie erklärt man jemandem, dass man keine Ahnung hat, was man in seinem oder ihrem Haus zu suchen hat?
Doch diese Gedanken waren sehr schnell wieder verschwunden,
als ein Kopf vorsichtig um die Ecke, der Tür blickte.
Ich hörte wie etwas Schweres zu Boden fiel.
Dann sah ich in braune Augen, die mich ungläubig anstarrten.
Mit einem weiteren rums fiel die Person vor mir zu Boden.
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Immer noch saß ich aufrecht in meinem Bett.
Wieder hatte ich diesen Traum gehabt, nur war ich diesmal nicht mehr alleine in diesem großen, goldenen Saal gewesen.
Die Frage war, warum ich von Ryou und Bakura träumte.
Und warum hatte ich das Gefühl, dass der Traum noch lange nicht zu Ende gewesen war, dass noch etwas wichtiges in ihm geschehen sollte?
Mit Schlaf hatte es sich für heute auf jeden Fall gegessen. Ich bezweifelte stark, dass ich mich noch einmal ins Land der Träume begeben konnte.
Es war schon hell draußen, ungewöhnlich früh war die Sonne heute aus ihrem nächtlichen Versteck gekrochen.
Als hätte sie etwas zu feiern.
Müde schleppte ich mich die Treppe hinunter, in unser Erdgeschoss.
Mit leerem Magen konnte man nicht richtig denken und wenn ich schon mal auf war, dann konnte ich auch gleich Frühstück für mich und Jii-chan machen.
Plötzlich durchströhmte mich ein angenehmes Gefühl, eine unbeschreibliche Wärme stieg in meinem Körper auf.
Irritiert blickt ich an mir hinab.
Es war mein Sennen-Puzzle, das diese Wärme verströmte.
Es hatte angefangen zu Leuchten.
Warm pulsierte das Licht aus ihm hinaus, als ob es mir etwas sagen wollte.
Langsam verschwand das Licht wieder und zurück blieb ein Gefühl von Sicherheit.
Das war eindeutig nicht normal gewesen, vielleicht sollte ich es den anderen erzählen?
Sicherlich, aber erst nach dem Frühstück, bei so einem warmen Licht konnte dieser etwas merkwürdige Vorfall einfach nichts schlechtes bedeuten.
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Ack, so ein Mist.
Es ist noch nicht einmal sechs Uhr morgens und ich bin tatsächlich schon wach.
Und nicht nur einfach wach, sondern hellwach.
Nun stehe ich hier von dem Badezimmerspiegel und starre mein Spiegelbild giftig an, als ob es etwas dafür könnte, dass ich nicht mehr schlafen kann.
Bilder von gestern Nacht schleichen sich in meine Erinnerungen, eigentlich müsste ich im Koma liegen.
Wenn uns jemand gesehen hätte, dann würde der jetzt denken, dass Seto-chan und ich Hasen wären, die haben auch nur Rammeln im Kopf.
Nein, eigentlich war es viel mehr, als einfach nur Sex gewesen.
Wir haben uns geliebt, das klingt jetzt wahrscheinlich, wie in einer dieser Liebesschnulzen, aber es war wirklich so.
Ich kann meinen Koi noch spüren, seinen Mund, wie er hinabgleitet, von meinen Lippen, zu meinem Hals.
Wie er liebevoll in meine Brustwarzen beißt.
Seine Hände, wie sie auf meiner Haut entlang gleiten, versuchen jeden Millimeter neu zu entdecken.
Ich kann ihn schmecken, seine Lippen auf meinen.
Es ist ein wenig, wie Minzeis, kühl und doch süß, es macht abhängig, egal, wie sehr man sich dagegen wehrt.
Nicht, das ich mich dagegen hätte wehren wollen.
Eine innere Wärme durchströmte mich.
Aber nicht alleine dem Gedanken an meinen Koi konnte das gutgeschrieben werden.
Es war, als würde sich eine Kraft in mir entzünden, als hätte diese Kraft bis jetzt geschlafen.
Ich schloss meine Augen.
Was immer hier gerade passierte, es schien etwas positives zu sein, denn ich fühlte mich sicher.
Die Wärme drang bis in meine Brust vor, wo sie sich zu sammeln schien.
Einen leichten Druck verspürte ich an meinem Hals, als würde nun eine Kette dort hängen.
Dann verschwand die Wärme, hinterließ ein Gefühl von Ruhe.
Es fühlte sich an, als wäre ein Fehler berichtigt worden, als wäre ein Teil von mir zurückgekehrt, an seinen alten Platz.
Langsam öffnete ich meine Augen.
Wieder blickte mich mein Spiegelbild an.
Diesmal nicht grimmig.
Tatsächlich befand sich etwas Neues um meinen Hals, etwas, dass vorher nicht dort geruht hatten.
Und umso erstaunter war ich, als ich feststellen musste, dass ich diesen Gegenstand sehr wohl kannte.
An einer langen, zu einer Kordell verdrehten, Kette hing ein Ankh.
Es war aber nicht irgendein Ankh, nein, es war der Sennen-Ankh, den ich das letzte Mal um den Hals von ShaDee gesehen hatte.
Was sollte das hier werden?
Doch kaum hatte ich den Ankh gesehen, da war er auch schon wieder weg,
als wäre er in meinen Körper eingedrungen und verschwunden.
Alles, was blieb, war die Wärme in meinem Inneren.
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Leicht drehte ich mich zur Seite.
Meine rechte Hand suchte meine bessere Hälfte, auf der anderen Seite unseres Bettes.
Aber zu meiner Enttäuschung musste ich feststellen, dass Katsuya nicht da war.
Ein wenig entnervt schaute ich auf den Wecker, der neben dem Bett stand. 5.45am stand dort in roten Zahlen geschrieben.
Ein wenig irritiert sah ich nach draußen, für diese Uhrzeit war es erstaunlich hell draußen.
Aber wieder zu den wirklich wichtigen Dingen in meinem Leben.
Wo steckte mein Koinu?
Er war schließlich in keinster Weise jemand, den man mit dem Titel ,Frühaufsteher bezeichnen konnte, eher das akute Gegenteil.
Wenn man Katsuya schlafen ließ, dann konnte er das Aufstehen schon mal bis in den Nachmittag hinaus zögern.
Leises Rascheln drang an mein Ohr.
Im Badezimmer schien sich etwas zu regen.
Wahrscheinlich hatte sich nur ein natürlicher Drang in meinem Koi breit gemacht, und er war aufgestanden, um diesem Ruf der Natur Folge zu leisten, das erklärte einiges.
Schließlich hatten wir noch über eine Stunde, bis wir uns auf den Weg in die Schule machen mussten.
Einige Bilder, aus der letzten Nacht, verirrten sich in mein Gedächtnis.
Dabei musste ich lächeln.
Das ich meinen Koinu zum Nachtisch wollte, war kein Spaß gewesen, ganz im Gegenteil, ich hatte ihn wortwörtlich angeknabbert.
Aber was konnte ich dafür, dass einen jeder Kuss süchtig machte?
Es war, als würde man Schokolade essen, oder einen teuren Wein trinken, den man einfach genießen musste, den man auf der Zunge zergehen lassen muss.
Leises Keuchen hallte in meinem Ohr.
Die Geräusche, die mein kleiner Koinu während unseres Vorspiels von sich gab waren sehr antreibend.
Man wusste immer, wenn man den richtigen Punkt getroffen hatte, spürte, wenn ihm etwas gefiel.
In mir breitete sich eine wohlige Wärme aus.
Es war schön, jemanden zu haben, den man so lieben konnte, der einen mindestens genauso liebte.
Aus meinem Augenwinkel sah ich ein leichtes Leuchten.
Mein Kopf drehte sich automatisch in diese Richtung.
Was ich dort sah, erstaunte mich.
Neben mir, im Bett, erschien eine Kugel aus Licht.
Warmes, goldgelbes Licht erhellte für einen Augenblick den Raum, dann war es wieder verschwunden.
Nun lag ein Gegenstand neben mir.
Ein Gegenstand, den ich nur allzugut kannte.
Dieser Gegenstand hatte sich einmal in meinem Besitz befunden, aber das war nun schon über 3000 Jahre her.
Neben mir war der Sennen-Stab erschienen.
Mit meiner rechten Hand griff ich nach ihm.
Wärme durchfloss meine Hand, ein Gefühl, als wäre etwas Verlorenes wieder zurück gekehrt.
In diesem Moment sprang die Tür zu unserem Badezimmer auf.
"Seto, du wirst mir nie glauben, was gerade...", leicht fassungslos wurde ich angestarrt.
Oder besser wurde der Sennen-Stab in meiner Hand angestarrt.
"Wo kommt der denn her?", bekam ich dann die intelligente Frage an den Kopf geworfen.
Woraufhin ich aber nicht mehr antworten konnte, als mit meinen Schultern zu zucken.
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Ein warmes Gefühl machte sich in mir breit.
Noch ein wenig schlaftrunken, öffnete ich meine Augen.
Für einige Sekunden war ich ein wenig verwirrt, denn ich war nicht alleine.
Um mich herum saßen jede Menge andere Menschen, einige schlafend, andere redeten angeregt miteinander.
Richtig, ich saß in einem Flugzeug, auf dem Weg nach Japan und ich hatte es tatsächlich gechafft, ein wenig zu schlafen.
Malik, bist du auch hier?, suchend sah ich mich nach meinem Yami um.
Ein leichtes Kribbeln kündigte, wie immer, sein Auftauchen an.
Wo sollte ich denn sonst sein, Hikari? Ich meine, ich kann ja schlecht aus diesem Ding hier springen, ein leichtes Grinsen befand sich auf seinen Lippen.
Außerdem liegt eine merkwürdige Aura in der Luft und sie scheint sich in deiner Nähe am stärksten zu konzentrieren.
Jetzt sah ich ihn an.
Ich hatte gerade so ein merkwürdiges, warmes Gefühl in der Brust.
So genau kann ich es nicht beschreiben, aber da war ein Hauch von Magie, alter Magie.
Kaum hatte ich meinen Gedankengang beendet, da kam dieses Gefühl zurück.
Stärker als vorher, ein Leuchten folgte der Wärme. Beides legte sich um meinen Hals, aus meinem Augenwinkel konnte ich sehen, wie mein Yami etwas unternehmen wollte, dann aber inne hielt.
Was ging hier vor?
Verwirrt schaute ich mich um, keiner, der anderen Passagiere schien etwas von dem Leuchten sehen zu können.
Nur Malik und ich starrten gebannt auf dieses Leuchten. Dann verschwand das Licht langsam.
Zurück blieb nicht nur dieses warme Gefühl, sondern auch ein Gegenstand. Um meinen Hals hing nun eine Kette, die Sennen-Kette, welche sich einmal in dem Besitz meiner Schwester befunden hatte.
Ungläubig wurde ich angesehen.
Aber ich konnte mir auch keinen Reim darauf machen.
Warum war die Kette wieder da?
Hätte sie nicht, gemeinsam, mit dem Rest der Gegenstände für immer ruhen sollen?
War sie als einziger Gegenstand wieder in die Welt gekommen?
Alles Fragen, die sich höchstwahrscheinlich erst nach unserer Ankunft in Japan klären würden und bis dahin waren es noch gut zwei Stunden Flug.
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Langsam verflogen auch die allerletzten Bilder aus meinen Traum.
Es war ein sehr seltsamer Traum gewesen. Aber um was es dabei genau ging, konnte ich schon jetzt nicht mehr wirklich sagen.
Nur einige Gestalten, in langen, aus hellem Stoff bestehenden, Gewändern, waren mir im Gedächtnis geblieben.
Mit meinen Händen fasste ich meine Bettdecke, um mich dann noch weiter in ihre Tiefen hinein zu kuscheln.
Schließlich sagten mir die Zahlen auf meinem Wecker, dass es noch lange nicht an der Zeit war, um mich aus meinem Bett zu bewegen.
Auf meinem Schreibtisch breitete sich ein goldgelbes Licht aus. Der Sennen-Ring lag dort und verströhmte ein angenehmes, warmes Licht.
Als dieses langsam wieder verschwand, blieb in mir eine beruhigende Wärme zurück.
Ein leises Knarren zog meine Aufmerksamkeit auf sich.
Es waren die Dielen im Flur unseres Hauses, die dieses Geräusch von sich gaben.
Sollten meine Erziehungsberechtigten es tatsächlich mal für nötig halten, nach mir zu sehen?
Aber die waren mir nun echt egal, sonst ließ sich schließlich auch niemand hier blicken, also warum sollte ich ihnen nun den Gefallen tun und herunter kommen?
Warum war es überhaupt schon so früh hell?
Hatte mir jemand einen Streich gespielt und meinen Wecker verstellt?
Nein, außer mir war ja niemand da gewesen.
Mal abgesehen von dem Anstandsbesuch, der nun in den unteren Etagen herum werkelte.
Aber merkwürdig war das schon.
Ich hattte gedacht, dass sich Otou-san und Okaa-chan noch mindestens für zwei Wochen in Ägypten vergnügen würden.
Hatten die beiden, mir nicht gestern erst auf den AB gesprochen?
Konnte ein Flugzeug überhaupt in dieser Zeitspanne von Cairo nach Domino fliegen?
Eigentlich nicht.
Unwohlsein breitete sich in meiner Magengegend aus.
So ein Mist, was wenn das ein Einbrecher war, der gerade dabei war, unser Haus auszuräumen?
Vorsichtig stand ich auf.
Was sollte ich jetzt bloß machen?
Wer weiß, in was für einer körperlichen Verfassung sich dieser Mensch befand, der fröhlich in meinem Haus herum schlich?
Wehren konnte ich mich schon, aber nicht gegen Leute, die mich um Köpfe überragten.
Ich griff nach dem härtesten Gegestand, den ich finden konnte.
Mein Baseballschläger.
Was für ein Glück, dass ich dieses Spiel schon immer gut leiden konnte und früher immer mit meinem Otou-san gespielt habe.
So war ich im Besitz eines sehr massiven Schlägers, der mir jetzt zur Verteidigung gerade recht kam.
Gerade war ich dabei, leise mein Zimmer zu verlassen, als von unten ein ohrenbetäubendes Scheppern zu mir drang.
Wer auch immer da unten war, würde nun am allerwenigsten damit rechnen, dass ich mit einem Baseballschläger vor ihm stand.
Also lief ich die Treppen hinunter.
Bremste kurz vor dem Türrahmen unseres Wohnzimmers und atmete noch einmal tief durch.
Dann lugte ich um die Ecke.
Doch was ich da sah, ließ mir in sekundenschnelle den Schläger aus der Hand gleiten.
Ungläubig konnte ich die Person vor mir nur anstarren.
Kein Ton brachte ich über meine Lippen.
Mein Sichtfeld begann zu verschwimmen, dann war alles dunkel,
mein Körper sackte in sich zusammen.
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Aus großen Augen blickte ich die Welt, die sich um mich herum aus dem Boden erhob, an.
Dann schloss ich meine Augen wieder, in der Hoffnung, beim nächsten Öffnen etwas anderes zu erblicken.
Fehlanzeige, noch immer war ich umgeben von riesigen Türmen, die den Himmel zu erreichen schienen.
Noch immer war mein Sennen-Puzzle verschwunden, nicht den kleinsten Hauch seiner magischen Aura konnte ich entdecken.
Unter einem Baum war ich erwacht, Vögel sangen um mich herum.
Dann hatte ich die Menschen wahrgenommen, welche an mir vorbei gingen, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen.
Noch einige Minuten betrachtete ich dieses Schauspiel.
Am meisten fielen mir die Gewänder der Menschen auf, sie hatten die seltsamsten Farben, einige waren ein Gräul für die Augen.
Und nicht nur die Farben, auch die Formen waren recht seltsam, so etwas hatte ich noch nie zuvor gesehen.
Ein anderes Merkmal war ihre Hautfarbe.
Diese Menschen, vor mir, hatten die selbe Farbe auf ihrer Haut, wie der Alabaster unserer großen Pyramiden.
War das jetzt die neueste Mode aus dem Norden?
Sehr eigenartig.
Ich musste mich in einer Oase befinden, denn vor mir erstreckte sich ein wunderschöner See, auf dem sich Wasservögel tummelten, von denen ich noch in keinem Buch gelesen hatte.
Vielleicht sollte ich Shimon darüber befragen.
Aber dazu musste ich ihn erst einmal finden.
Da ich aber nicht auch nur die kleinste Ahnung hatte, wo ich mich befand, würde das schwierig werden.
Vielleicht konnte mir die Menschen in diesem Dorf hier weiterhelfen, schließlich musste jemand den Weg kennen, der mich zu den Herrschern dieses Landes führte.
Wenn ich die gefunden hatte, dann war der Rest sicher ein Kinderspiel, dann konnte man mir sagen, wo ich mich befand und welchen Weg ich zurück nach Hause nehmen musste.
Schließlich brauchte mein Land mich, seinen Herrscher.
Seinen Pharao Atemu.
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"Was habt ihr neues zu berichten, meine Magier?", ungeduldig saß er auf seinem Thron.
"Wir sind leider mit unserer Suche noch nicht erfolgreich gewesen, oh erhabener Herrscher.
Schon viele Länder haben wir noch der Seele eures Verbündeten durchkämmt, aber bis jetzt haben wir ihn noch nicht finden können, vergebt uns", zuletzt war ein leichtes Zittern in der Stimme zu hören gewesen.
"Euch sei vergeben, aber eilt euch, die Vorbereitungen sind beinahe abgeschlossen, wir brechen bald auf. Bis dahin müsst ihr erfolgreich gewesen sein, meine Magier."
Vorsichtig, aber doch mit festem Schritt trat eine weitere Gestalt vor den Thron.
"Mein Gebieter, verzeiht mir, das ich das Wort ergreife, aber sind wir wirklich auf diese eine Seele angewiesen?
Ihr habt so viele, die unter Euch dienen, die für Euch ihr Leben lassen würden, wenn Ihr es für richtig haltet.
Warum müssen wir dann auf eine Seele aus der Welt der Menschen warten?", glühende Augen richteten sich nun auf die Peson, die gerade gesprochen hatte.
"Wir brauchen ihn keineswegs, mein Lieber. Aber mit ihm auf unserer Seite können wir Verwirrung und Verzweiflung unter den Anhängern des Pharaos sähen.
Die besten Schlachten sind die, in denen sich der Feind selbst zerstört, wenn er von Trauer und Verzweiflung zerfressen wird.
Ich will sie quälen, einfach nun töten, ist mir zu langweilig.
Also geht und bringt ihn mir, meine Magier",
damit verschwanden die Gestalten vor dem Thron und durch den Saal war grausames Lachen zu hören.
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Im ersten Augenblick konnte ich nichts weiter tun, als starr mitten im Raum zu stehen.
Doch ein erneuter Blick auf die Person, welche nun vor mir lag, holte mich sehr schnell wieder in die Realität zurück.
Vielleicht war es auch eher ein Traum?
Dann wollte ich defenitiv nicht mehr aufwachen.
So schnell mich meine Füße, trugen war ich an der Seite meines, nun ohnmächtigen, Hikaris.
"Ryou?", leicht rüttelte ich an seiner Schulter, doch er zuckte nicht einmal.
Vorsichtig zog ich ihn auf meinen Schoß, doch außer der leicht unregelmäßigen Atmung, gab er kein Lebenszeichen von sich.
"Verdammt, Ryou, was soll das werden? Sieh zu, dass du die Augen aufmachst. Hörst du? Rede gefälligst mit mir!"
Obwohl ich die letzten Worte mit Ärger in meiner Stimme gesprochen hatte, waren sie immer leiser geworden.
Eine nicht zu beschreibende Kälte kroch langsam in meinem Körper hinauf.
Mühsam schluckte ich, was war das hier?
Ein dummer Streich von den, ach so ,lieben Göttern?
Hatte man mich nur hierher geschickt, um mir einmal mehr vorzuhalten, dass ich für diesen Menschen hier auf meinem Schoß mehr fühlte, als ich mir eingestehen wollte?
Vorsichtig strich ich meinem Hikari einige Strähnen aus seinem Gesicht, aus diesem wunderschönen Gesicht.
Innerlich musste ich lachen.
Es waren nur einige Minuten vergangen und schon wurde ich in seiner Gegenwart weich, wie ein Stück Butter in der Sonne.
Und so etwas ist als gemeingefährlicher Grabräuber bekannt, nicht zu fassen.
Aber hier war schließlich niemand, der mich dabei hätte beobachten können.
Niemals hätte ich meine Fassade so schnell, in der Öffentlichkeit, fallen gelassen.
Außerdem kam es mir vor, als sei eine Ewigkeit vergangen, seit ich diesen kleinen Idioten das letzte Mal gesehen hatte.
Wie lange das hier auf der Erde wohl her war?
An den letzten Moment, den ich mit meinem Hikari verbracht habe, werde ich mich wohl ewig erinnern.
Dieses Bild hat sich in mein Geächtnis eingebrannt und wird daraus auch nie wieder verschwinden.
Wir dachten schließlich beide, dass es keine Chance geben würde, uns jemals wieder zu sehen.
"Du musst gehen, Bakura, die warten nicht ewig auf dich", warum hatte sich dieser kalte Ton in Ryous Stimme geschlichen?
"Hikari, ich...", ich wusste nichts mit dieser Situation anzufangen.
Ich wollte so vieles auf einmal, mich entschuldigen, für all die Sachen, die er meinetwegen hatte erleiden müssen,
mich bedanken, für die Zeit mit ihm, die einen anderen Menschen aus mir gemacht hatte.
Meine Gedanken fuhren Achterbahn in meinem Kopf, was würde nun kommen, was würde hier weiter passieren?
Sollte ich wirklich gehen, hatte ich denn eine Wahl?
"Nun sieh schon zu, dass du endlich verschwindest, sonst bist du doch auch gut darin.", da war noch etwas anderes in seiner Stimme, etwas, was mein Hikari mit all seiner Kraft zu unterdrücken versuchte.
Zuerst war ich ein wenig ratlos, aber dann erkannte ich, was es war.
Langsam trat ich an ihn heran.
"Baka. Du bist wirklich ein kleiner Idiot, Ryou, meinst du etwa ich will unbedingt fort?", meine Arme waren nun um seine Hüfte geschlungen, mein Kopf lag auf seiner Schulter.
"Ich bin dir doch sowieso immer nur zur Last gefallen, habe dich behindert. Warum solltest du also bleiben wollen?
Aber ich will nicht, dass du gehst, ich will nicht mehr alleine sein.", damit hatte ich einen schluchzenden Hikari an mir, der sich an mir festkrallte, als wäre ich sein letzter Halt in dieser Welt.
"Nun beruhige dich mal wieder. Schließlich bin ich es, der dir nichts als Ärger gemacht hat.
Du bist ohne mich besser dran, du hast schließlich noch deine Freunde.
Eines musst du mir glauben, Ryou, wenn ich es könnte, dann würde ich bleiben.
Aber ich bin ein Geist und alle Geister müssen irgedwann einmal ins Reich der Toten zurückkehren. Also lass mich meinen Frieden finden, ja?", vorsichtig löste er sich von mir.
Aus von Tränen überfluteten Augen wurde ich angesehen.
Noch einmal drückte ich ihn an mich, prägte mir alles genau ein.
Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, ob ich ihn nicht völlig vergessen würde, wenn ich im Reich der Toten war, aber wenigstens, wollte ich versuchen, mich zu erinnern.
Er war der einzige Mensch in meinem Leben, für den ich, ohne zu zögern, alles geben würde, dass ich besaß.
Wieder sah ich ihn an.
"Es wird Zeit, Hikari, wir müssen los", stumm wurde genickt.
Ich löste mich von ihm und trat durch das Tor, welches mich und den Pharao vor das große Gericht bringen würde, um über uns ein Urteil ergehen zu lassen.
Allzu rosig sah es da für mich ja nicht aus.
Die große Frage war also, was ich wieder hier tat.
Aber die Antwort konnte ruhig noch etwas auf sich warten lassen, denn für den Moment war ich zufrieden, mit dem, was ich hier wiedergefunden hatte.
Schmunzelnd sah ich auf den Schläger, der neben Ryou zu Boden gefallen war.
Ich hatte den Kleinen wohl nicht schlecht erschreckt.
Er musste davon ausgegangen sein, dass ich ein Einbrecher war, mit dem Ding hätte er mich allemal zur Strecke gebracht, wen auch nicht?
Zurück zu unserem momentanen Problem.
Auf meinem Schoß befand sich ein bewusstloser Hikari, der nicht den Anschein machte, als wolle er, in allzu naher Zukunft, wieder in das Rech der Lebenden zurückkehren.
Was sollte ich also mit ihm machen?
Definitiv konnte er nicht hier liegen bleiben, was wenn seine ,Verwandtschaft hier auftauchte, das wäre wirklich ein wenig schlecht zu erklären.
Langsam stand ich auf, mit Ryou auf meinen Armen.
Wenn ich mich richtig erinnerte, dann war sein Zimmer oben, die zweite Tür, rechts.
Der Weg dorthin war nicht sehr mühsam, schließlich war Ryou-chan nicht sehr schwer.
Wovon hatte der in letzter Zeit gelebt?
Wasser und Brot?
Noch eine Frage in meinem, mittlerweile, wachsenden Katalog.
Oben angekommen setzte ich ihn auf seinem Bett ab und verschwand ins Badezimmer, ein kaltes Tuch auf der Stirn konnte bei so etwas schließlich nicht schaden.
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Stille erfüllte den Raum. Seit dem Auftauchen des Sennen-Stabes war nun schon etwas Zeit vergangen, doch keiner von uns hatte es gewagt etwas zu sagen.
Ich saß wieder auf dem Bett, neben Seto-chan und hing meinen Gedanken nach.
Etwas hinderte mich daran, ihm von dem Ankh zu erzählen, wenn ich auch nicht genau wusste, was es war.
"Hey, Koinu?", ich drehte meinen Kopf in die Richtung meines Kois.
"Mhh?", er sah mich kurz prüfend an.
"Was wolltest du mir gerade erzählen, was ist im Badezimmer passiert, dass ich nie glauben würde?", oh je, was sollte ich nun sagen?
Warum wollte ich ihm nicht von dem Ankh erzählen?
"Also, ich habe da im Spiegel ein goldenes Licht gesehen, es hat mir ein ganz warmes Gefühl gegeben, aber dann ist es wieder verschwunden, das war schon merkwürdig", gut gerettet, ich hatte nicht gelogen, nur nicht alles von der Wahrheit erzählt.
"Ah, ich muss sagen, nach dem, was gerade passiert ist, finde ich das nicht ganz so unglaublich"
"Was machst du nun mit dem Ding?", dabei zeigte ich auf den Stab, den mein Koi noch immer in seiner Hand hielt.
"Wir sollten abwarten denke ich, es muss einen Grund haben, warum der hier aufgetaucht ist, eigentlich sollte er tief unter der Erde liegen.
Aber schließlich sind Yugis Puzzle und Ryous Ring schon vor 4 Monaten wieder aufgetaucht.
Wir werden sehen, was passiert."
Recht hatte er, aber war da vielleicht mehr?
Warum gerade jetzt, wenn nicht etwas vor sich ging, dass die Anwesenheit der Sennen-Gegenstände erforderte?
Ein ungutes Gefühl breitete sich im mir aus.
"Komm wieder unter die Bettdecke, Koinu, es ist kalt hier ohne dich."
Der Einladung folgte ich mit dem allergrößten Vergnügen.
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Was war passiert?
Alles war ein wenig verschwommen.
Langsam öffnete ich meine Augen und fühlte mich, als hätte mich ein Lastwagen überfahren.
Mein Kopf schmerzte.
Unter mir war es weich.
Weich?
War ich nicht in dem Türrahmen unseres Wohnzimmers umgekippt?
Abrupt setzte ich mich auf. Richtig, ich hatte Bakura gesehen, war das nur ein Traum gewesen?
Es musste wohl so sein, denn schließlich lag ich in meinem Bett.
Wieder nur ein Traum, enttäuscht stieß ich die Luft aus.
"Bist du auch mal der Ansicht, uns wieder mit deiner geistigen Anwesenheit zu beglücken?", wie in Zeitlupe drehte ich meinen Kopf, in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.
Aus Reflex hatte ich antworten wollen, doch nun verschlug mir der Anblick, den ich dort vorfand, die Sprache.
In dem Türrahmen zu meinem Badezimmer stand er.
Bakura, mein Yami in voller Lebensgröße und grinste bis über beide Ohren.
In einer seiner Hände befand sich ein Waschlappen und es sah aus, als hätte er mit dem Wasserhahn gekämpft.
Ich drehte mich von ihm weg.
Ungläubig starrte ich auf meine Bettdecke.
Was nun?
Zuerst musste ich mich kneifen, ja das tat weh, also konnte es sich nicht um einen Traum handeln.
Meine Augen wurden feucht.
Wie konnte das sein, wie konnte mein größter Traum, der letzten sechs Monate in Erfüllung gegangen sein?
Etwas Kühles legte sich auf meine Stirn.
"Oi, Hikari, ist alles in Ordnung, du sagst ja gar nichts. Hast du dir was getan, bei deinem Sturz?", jetzt starrte ich meinen Yami fassungslos an.
Wie konnte er so ruhig mit dieser Situation umgehen?
Freute er sich nicht, wieder hier zu sein?
Dann fiel mir etwas auf.
Ich konnte nicht durch Bakura hindurchschauen.
Er hatte einen festen Körper!
Sanft wurde ich zurück auf mein Bett gedrückt.
"Du bist wohl zu hart mit deinem Kopf auf den Boden aufgeschlagen, ne?
Du solltest noch etwas liegen bleiben", der Waschlappen befand sich nun auf meiner Stirn und strahlte eine angenehme Kühle aus.
Mein Yami setzte sich zu mir auf Bett und sah mich nun ebenfalls an.
Nicht mit seinem üblichen, kalten Ausdruck in den Augen, er strahlte Zufriedenheit aus, eine tiefe Ruhe.
Im Schnelldurchlauf sah ich die letzten Monate an mir vorbeiziehen, vesuchte die Augenblicke zu zählen, in denen ich mir eine solche Situation gewünscht hatte und nun konnte ich ihn kaum ansehen.
Ein leichter Druck legte sich auf meine linke Wange.
"Ist es wirklich so schwer zu glauben, dass ich wieder da bin, oder wünscht du dir gerade, dass ich nicht wieder da wäre?", nun war es ein sanfter Blick, mit dem er mich ansah.
Es gab nichts wirksameres, als diesen Blick, um mich alle Zweifel vergessen zu lassen, selbst wenn es nicht auf Dauer sein sollte, die Person, die mir am meisten bedeutete war wieder bei mir.
Mit einem Satz hatte ich mich aufgesetzt und meinen Kopf an seine Brust gedrückt.
Die Tränen kullerten und ich bezweifelte stark, dass mich mein Yami verstehen konnte, was mich nicht davon abhielt, alles auszusprechen, was mir auf der Seele lag.
"Bakura! Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mir gewünscht habe, dich noch einmal sehen zu können, ich hätte in den letzten Monaten einfach alles dafür gegeben. Baka, mich einfach alleine zu lassen und dann hier aufzutauchen, als ob nichts gewesen wäre.",
meine Tränen liefen weiter, als wollten sie ein neues Meer erschaffen, es waren Tränen der Freude, Freude darüber, dass der fehlende Teil meiner Seele wieder bei mir war, dass, zumindest für den Moment, mein Herz wieder ganz war.
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tbc
Kraftreserven verbraucht. Wo das alles hinführen soll, das weiß ich mittlerweile wirklich nicht mehr. Ich hoffe, dass ich nicht den Überblick verliere. Ich sollte mir vielleicht eine Liste machen, mit den Fragen, die ich noch beantworten muss.
Das nächste Kapitel wird bestimmt ein wenig auf sich warten lassen, ich habe da gerade einige Probleme mit. Und ich muss noch eine weitere Beziehungskiste weiter ausführen und wieder gerade rücken, schließlich soll hier jeder zu seinem Spaß kommen. Nur so viel, in dem nächsten Kapitel gibt es ein wenig Lemon und Yugi trifft auf Atemu, das wird lustig...
Wir sehen, oder besser lesen uns also wieder im nächsten Kapitel
Whispers of the Heart Part 3: Reembrace the Light,
Yamachi
