Kapitel 1 Danilos schlimme Tat

Vorsichtig griff Nessa mit der Hand an ihre linke Wange. Diese schmerzte heftig. Sie stand auf und schaute in den Spiegel der in ihrem Schlafgemach an der Wand hing. Der Handabdruck ihres Verlobten war deutlich zu sehen.

Vor nicht ganz 5 Minuten hatte Prinz Danilo wütend den Raum betreten. Er fing an Nessa anzuschreien. Sie hätte ihm nicht genug Respekt entgegen gebracht. Er meinte sie hätte ihn nicht standesgemäß behandelt und „seinen" Untertanen somit gezeigt das nicht er „die Hosen anhat". Nach Prinz Danilos Ansicht hat Nessa die Pflicht sich ihm unterzuordnen und ihn sprechen und entscheiden zu lassen. Nessa hätte ihn mit ihren Taten als unfähig hingestellt und dies würde er nicht mit sich machen lassen.

Nessa war so erschrocken das sie Danilo einfach nur anstarren konnte. Sie bekam kein Wort heraus. Als keine Reaktion von Nessa folgte ging Danilo auf sie zu und zog sie an ihrem Handgelenk von dem Stuhl auf, auf dem sie noch bis eben saß. Dann holte er aus und schlug sie.

Vor Schmerz wollte Nessa ein Stück zurückweichen, doch Danilo hielt sie noch immer fest. Er zog sie ganz nah an sich heran, so das er ihr direkt in die Augen sehen konnte. Dann ermahnte er sie zum letzten Mal und verließ anschließend den Raum. Nessa lies sich zurück auf den Stuhl sinken während sie weiter auf die Tür starrte durch die Danilo gerade verschwunden war.

Nessa verstand die Welt nicht mehr. Was war nur in ihren Verlobten gefahren? Gerade noch war Danilo einer der nettesten Menschen gewesen, die Nessa je kennen gelernt hatte und auf einmal war er das genaue Gegenteil. Warum war er nur so ausgerastet? Lag es vielleicht wirklich an Nessa? Hatte sie etwas falsches getan? Doch auch nach längerem nachdenken viel ihr einfach nicht ein was sie getan haben könnte.

Langsam verblasste der Abdruck auf ihrer Wange wieder, aber der Schmerz blieb weiterhin bestehen.

Nessa ging zum Fenster, streifte die Gardine beiseite und sah hinaus. Auf dem Innenhof, der direkt zu ihren Füssen lag waren viele Menschen unterwegs. Ein Festzelt wurde aufgebaut und man schien alles für eine große Feier fertig zu machen. Nessa runzelte die Stirn. Von einer Feier wusste sie nichts. Sicherlich würde ihr Vater deshalb noch bescheid sagen. Nessa lies ihre Augen weiter nach oben zum Himmel schweifen. Dieser war hellblau und keine Wolke war zu sehen. Wenn das Fest heute Abend stattfinden sollte, würde das Wetter wohl mitspielen.

Nessa öffnete das Fenster um etwas frische Luft in das Zimmer zu lassen. Der Duft der ihr entgegen kam war frisch und angenehm. Es roch nach Blumen. Draußen wehte eine leichte Brise die warme Luft in das Zimmer trieb. Ein schöner Tag. Eigentlich perfekt für einen Spaziergang. Sobald mit Nessa's Gesicht wieder alles in Ordnung wäre würde sie nach draußen gehen.

Doch Nessa wurde durch ein Klopfen an ihrer Tür in ihren Gedanken unterbrochen. Schnell warf sie noch einen Blick in den Spiegel. Denn Handabdruck konnte man nicht mehr sehen, aber ihre linke Wange war noch immer rot. Doch daran konnte sie jetzt auf die Schnelle nichts mehr ändern, also bat sie die Person die an die Tür geklopft hatte darum reinzukommen.

Die Tür öffnete sich und König Jahnik betrat das Zimmer. Als erstes viel ihm die rote Wange seiner Tochter auf. „Was hast du denn mit deiner Wange gemacht?"

Jetzt musste sich Nessa schnell etwas einfallen lassen. Sie sah verlegen auf den Boden während sie begann ihren Vater anzulügen. „Ach da hab ich mich irgendwo gestoßen. Das ist aber nicht so schlimm. Das ist bestimmt bald wieder weg."

„Dann ist ja gut. Ich wollte dir eigentlich sagen das heute Abend ein Fest im Innenhof statt findet."

„Das hab ich schon mitbekommen. Es wird ja schon alles vorbereitet. Was ist denn der Anlass?"

„Ich verrate dir nur so viel: es kommen ein paar berühmte Leute hier her. Wer das aber ist kann ich dir noch nicht sagen. Das ist eine Überraschung."

„Oh das ist unfair."

„Ist es gar nicht. Ich erwarte dich und Prinz Danilo 20.00 Uhr unten im Hof. Bis dahin sollten unsere Gäste eingetroffen sein."

„Ja Vater."

König Jahnik verlies den Raum wieder. Nessa ging zurück an das geöffnete Fenster. Ihre anfängliche Begeisterung für das Fest war verflogen. Wie konnte sie nur annehmen das Danilo nicht bei dem Fest dabei sein würde? Ihr Vater war von ihrem Verlobten absolut begeistert. Aber da musste Nessa jetzt durch.

Jetzt würde sie erst mal ihren Spaziergang machen und danach würde sie sich ein Kleid für den heutigen Abend heraussuchen. Nach einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel verlies auch Nessa denn Raum.

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Bei ihrem Spaziergang nahm Nessa meist die Wege durch den Wald. Hier streifte sie durch das grüne Gras und die duftenden Blumen die sich ihren Platz zwischen den Bäumen gesucht hatten. Sie liebte den Wald. Hier war es ruhig und sie konnte in ihren Gedanken schwelgen. Die sich hauptsächlich um Danilo und seine Tat im Schlafzimmer drehten. Sie wollte das diese Sache bis zum Fest am heutigen Abend geklärt ist. Ein schönes Fest sollte es werden und sie beiden sollten Spaß haben an diesem Abend. Und sich gut amüsieren, denn sie wollte ihrem Vater auf keinen Fall einen Anlass zur Sorge geben.

Nessa glaubte an das gute im Menschen und war deshalb der Ansicht, dass dies eine einmalige Sache gewesen sei und nie wieder vorkommen würde. Und bestimmt tat es Danilo inzwischen schon wieder leid. Er würde bestimmt bald zu ihr kommen und sich bei ihr entschuldigen. Und Nessa...sie würde ihm verzeihen, denn sie war kein nachtragender Mensch.