Date: 12. Dezember

Author: Kasseopeia

Category: Short Story

Characters/Pairing: Dumbledore, Snape

Genre: Humor

Rating: G


Im Kaufhaus

Ich komme gerade aus der Süßwarenabteilung eines dieser typischen Kaufhäuser. Heute war einfach einmal wieder die Gelegenheit, meinen Bestand aufzufüllen.

Aus den Lautsprechern ertönt ein Weihnachtslied. Ich liebe Musik.

Meine alten Knochen, ich spüre sie, leider jedes Jahr ein wenig mehr. Langsam lasse ich mich auf eine nahestehende Bank sinken, direkt neben einem wunderschön geschmückten Baum. Natürlich ist dieser Weihnachtsbaum trotzdem kein Vergleich zu denen, die ich sonst gewohnt bin.

Ich mag diese Weihnachtszeit bei den Muggeln. Dies lasse ich mir nie entgehen. Es hat schon Tradition, dass mich einer meiner Mitarbeiter in dieser Zeit zu einem Ausflug in ein Kaufhaus begleitet.

Es ist interessant und auch wichtig für mich zu sehen, welche neuen Errungenschaften es alljährlich in dieser Welt der Muggels gibt.

Letztes Jahr waren es diese tragbaren Telefone mit Fotos. Ach was habe ich mich gefreut, als die Menschen vor ein paar Jahren endlich erkannt hatten, wie man sich mit tragbaren Telefonen, ich glaube, sie nennen sie Handys, verständigen konnte.

Diese Art der Konversation ist uns schon seit langer Zeit bekannt, und doch empfinde ich es immer wieder herzerfrischend zu sehen, wenn es auch die Muggels, auf ihre ganz eigene Art und Weise fertig bringen, miteinander zu kommunizieren.

Dieses Jahr haben sie mich jedoch verblüfft. Ihre Fotos in diesen Handys können sich endlich bewegen, so wie es unsere Fotos schon seit vielen Jahrzehnten tun.

Nun denn, man darf diese Muggels niemals unterschätzen, das habe ich ja schon immer gesagt.

So sitze ich, in Gedanken versunken, auf meiner Bank und warte auf meinen Mitarbeiter, der mir dieses Jahr nur recht widerwillig in diese Welt gefolgt ist.

Da erblicke ich sie.

Keine drei Meter steht sie vor mir, ein entzückendes Geschöpf.

Ein kleines Muggelmädchen. Fünf, höchstens sechs Jahre alt.

Sie hat mich im Visier, lässt mich nicht aus ihren Augen.

Was für Augen. Große himmelblaue Augen, mit diesem ganz besonderen Glanz darin.

Ich liebe Kinder, sonst könnte ich meinen Beruf nicht mit dieser Hingabe erfüllen, so wie ich es schon seit Jahrezehnten tue. Jedoch, ich sehe es auf den ersten Blick, dieses Kind hat leider keinerlei besondere magische Fähigkeiten. Schade, wie gerne hätte ich sie in ein paar Jahren in meiner Schule begrüßt.

Und doch wohnt ihrem Anblick ein besonderer Zauber inne, den nur Kinder in sich tragen.

Blonde Locken umrahmen ein zartes Gesichtchen. Ihre Bäckchen sind leicht gerötet. Am meisten beeindruckt mich ihr vertauensvoller Blick.

Dann schenkt sie es mir, ihr bezauberndstes Lächeln.

Sie geht einen kleinen Schritt auf mich zu.

„Hallo" spreche ich sie an, meine Worte finden wie von alleine ihren Weg über meine Lippen.

„Guten Tag", kommt es leise zurück.

Ich schaue mich suchend um. Kein Vater oder Mutter scheint in der Nähe zu sein.

„Wie heißt Du?", führe ich unser Gespräch fort.

„Helen", antwortet mir dieser kleine Engel und verkürzt unseren Abstand mit einem erneuten Schritt.

Ich schenke ihr mein nettestes und gütigstes Lächeln, ich kann einfach nicht anders.

Sie fasst wohl Vertrauen, hat zumindest keine Angst.

Noch ein kleiner Schritt und sie steht direkt vor mir.

„Duuu?", ertönt als nächstes ihr glockenhelles Stimmlein.

Ich nicke.

Da krabbelt dieses kleine Menschlein, welches aussieht, als ob es der Himmel geradewegs auf diese Erde geschickt hätte, auf meine Knie.

Nein, Schüchternheit scheint diesem Kindlein wirklich fremd zu sein.

„Ich bin brav," höre ich als nächstes.

Ja, diesen Eindruck habe ich auch.

„Weißt Du, was ich mir wünsche?", haucht sie mir ins Ohr, als sich ihre kleinen Ärmlein vertrauensvoll um meinen Hals schlingen.

Gespannt blicke ich auf sie herunter, was mag jetzt wohl kommen?

„Also, ich wünsche mir eine Barbie, eine Traumbarbie, sie soll die Farben wechseln können."

Aha, ein Muggelspielzeug.

„Und dann noch Bauklötze."

Natürlich, welches Kind spielt nicht gerne mit Bauklötze.

„Ach ja, dann noch diese kleine Puppenküche."

Dieses kleine Geschöpf scheint wohl ganz genau zu wissen, was es möchte.

„Mein großer Bruder hat so einen Gameboy, krieg ich den auch? Bitte, bitte in rosa," da zieht sie mich auch schon an meinem langen Bart.

Bescheidenheit scheint diesem kleinen Ding wohl auch fremd zu sein.

Ein lautes Räuspern lässt mich aufblicken.

Mein Mitarbeiter steht vor mir, hat seine Stirn in unwillige Falten gelegt.

Warum trägt dieser Mann eigentlich immer Schwarz? Selbst in der Muggelwelt mochte er auf diese Farbe nicht verzichten, es lässt ihn immer so unwirsch und traurig aussehen. Ein wenig Hellblau oder ein freundliches Grün würde bei ihm bestimmt Wunder wirken, es würde seiner Ausstrahlung einfach gut tun. Wenn nur nicht immer dieser unausgeglichene Ausdruck in seinem Gesicht wäre.

Jedoch er macht mir, wie so oft, einen recht ungnädigen Eindruck. Irgendwie scheint er wohl heute am Ende seiner inneren Gelassenheit angelangt zu sein.

Lächelnd schaue ich zu ihm auf, immer noch dieses kleine entzückende Geschöpf auf meinen Knien.

Man muss Geduld haben, nicht nur mit Kindern, nein auch mit seinen Mitarbeitern, das ist eine meiner kleinen goldenen Regeln.

Natürlich, da höre ich ihn auch schon, meinen geschätzten Mitarbeiter.

„Warum hören Sie nie auf mich?!" Oh ja, seine Stimme klingt mehr als nur gereizt.

Mein Zaubertranklehrer scheint wirklich verärgert zu sein.

„Als ich ihnen heute morgen sagte, Albus, dass ich es nicht schicklich finde, wenn Sie in dieser Jahreszeit in einem Muggelkaufhaus einen roten Mantel mit weißem Kragen tragen, da wollten sie ja nicht auf mich hören! Nun sehen Sie ja selbst, welche Suppe sie sich uns damit eingebrockt haben!!!"