Date: 17. Dezember
Author: LyraLyrix
Category: Short Story
Characters: Fred, George, Dumbledore
Genre: General
Rating: G
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Die ganze Landschaft war von einer dicken Schneeschicht überzogen. Die Häuser von Hogsmeade waren vorweihnachtlich mit Stechpalmen, Misteln und nicht ausgehenden Kerzen geschmückt. Alle Bewohner des Dorfes hielten sich in ihrem Häusern oder in Madam Rosmertas Pub auf. Es herrschte meistens freundliche und ausgelassene Stimmung. In den normaleren Hexenfamilien wurden Plätzchen gebacken, Geschenke gebastelt oder eingepackt. Man saß vor dem Kamin trank Eierpunsch und unterhielt sich. Die etwas Eigenbrödlerischeren der Zauberergemeinschaft beschäftigten sich mit anderen Dingen, die ihrer Meinung nach in der Vorweihnachtszeit gemacht werden mussten. Tattor, ein etwas schrulligerer, kleinerer Zauberer, kramte beispielsweise all seine Weihnachtspost der vergangenen 50 Jahren heraus und brachte sie hingebungsvollst an seinem Tannenbaum an. Kikrea, eine kleine dürre Hexe, dagegen amüsierte sich bestens mit ihrem Zauberstab, mit dem sie immer neuen und noch bizarreren Christbaumschmuck erschuf.
Doch egal, was sie machten, jeder tat es von ganzem Herzen und war vollkommen zufrieden mit sich und seiner Umwelt. Draußen begann es langsam dunkel zu werden und es setzte ein leichter Schneefall ein. In den Postkartenhäusern Hogsmeades bereitete man sich auf das Abendessen vor. Aus allen Häusern duftete es anders. Mal köstlich, mal ein bisschen komisch. Draußen war niemand mehr, außer ein junger Mann, der wegen der Jahreszeit einen langen Schal, Handschuhe, eine dicke Mütze sowie einen dicken Umhang trug. Unter seiner Mütze lugten einige widerspenstige Haarsträhnen hervor, die sich klar abhoben, da sie fuchsrot waren. Zielstrebig lief er auf die Drei Besen, Madam Rosmertas Pub, zu. Vor der Tür, die mit einem Mistelkranz geschmückt war, klopfte er sich die Füße ab und trat, unter Glöckchengebimmel, ein. Ohne im Mindesten auf die, in Feststimmung gelaunten, Zauberer und Hexen zu achten, peilte er einen Tisch in der hintersten Ecke der Wirtschaft an. "Einen Glühwein bitte", sagte er zur Wirtin, die er auf seinem Weg dorthin traf. Sie nickte ihm freundlich zu.
Er legte seinen Umhang ab und setzte sich auf die Bank, die neben dem Tisch stand. Als er saß, entledigte er sich auch seiner Handschuhe, seines Schals, sowie seiner Mütze. Sein fuchsroten Haare standen in alle Richtungen ab, doch ihm war das gleichgültig. Madam Rosmerta brachte ihm seinen Glühwein, an dem er vorsichtig zu nippen begann. Er wollte gerade zum Trinken ansetzen, als sich zwei vermummte Gestalten, die nach den Schneeflocken auf ihren Umhängen zu schließen ebenfalls von draußen kamen, zu ihm setzten. Sie legten ihre Umhänge ebenfalls ab und zum Vorschein kamen ein hochgewachsener, alter Zauberer, der amüsiert auf den grummelnden Jüngling sah, und ein junger Mann, der dem bereits am Tisch sitzenden, aufs Haar genau glich. Nur hatte er keine schlechte Laune, im Gegensatz zu seinem Zwillingsbruder.
"Darf ich fragen, was Ihnen für eine Laus über die Leber gelaufen ist, Mr. Weasley?"
Fred schüttelte grummelnd den Kopf. "Nö, denn es gibt nicht's zu fragen, alles in bester Ordnung", meinte er sarkastisch.
Sein Bruder grinste immer breiter. "Kann es sein, dass du dich mit diesen Zwergen überschätzt hast?"
"Wie kommst du denn auf die Idee?", kam die Antwort ziemlich giftig zurück.
George zuckte mit den Schultern, aber sein Mund wurde immer noch von einem Lächeln umspielt. Dumbledore klatschte in die Hände.
"Ich würde einmal sagen, jetzt machen wir Schluss mit dem Trübsaal blasen und begeben uns nun endlich in Richtung Cratvix."
Die beiden Jungs nickten, mehr und weniger begeistert. Fred warf eine Galleone auf den Tisch, schnappte sich seine Sachen und verschwand mit einem Plopp, genau wie die anderen beiden. Sie formierten sich vor einem Haus, das schneeweiß war und perfekt mit der meterhohen Schneelandschaft harmonierte. Die beiden Jungen hätten es fast nicht erkannt, wäre Dumbledore nicht direkt darauf zu gelaufen. Mit einem Schlenker seines Zauberstabes öffnete er die Türe.
"Willkommen in Cratvix, dem bescheidenen Domizil der Weihnachtsmänner." Die beiden Jungen folgten Dumbledore in das Haus. Doch bescheiden war ein wenig untertrieben.
Die Eingangshalle war riesengroß und an den Wänden rechts und links waren goldenen Kamine eingelassen. Über jedem hing ein Schild, auf dem ein Landesname geschrieben war, sowie eine Uhr, die die jeweilige Uhrzeit des Landes anzeigte. Majestätisch schritt Dumbledore über den Holzfußboden voran. Fred und George folgten ihm. Sie hatten das Gefühl, als würde dieser Gang niemals enden. Als ob er ihre Gedanken gelesen hätte, begann Dumbledore:
"Das ist der Gang der Länder. Die Kamine hier sind an jedes Flohnetzwerk der Welt angeschlossen. Genaueres werde ich euch später erklären. Jetzt könnt ihr erst einmal euer Domizil beziehen."
Die beiden nickten. Der Gang machte nun eine leichte Rechtskurve. Diese gab den Blick auf zwei eicherne Türen frei, die automatisch aufschwangen als die drei davor standen. Sie standen nun in einem riesigen, hölzernen Raum mit einem langen Esstisch. Am Ende war er festlich gedeckt. Ein kleiner Hauself wuselte eifrig herum und stellte köstlich dampfenden Speisen darauf.
"Master Dumbledore", quiekte der Hauself freudig. "Ihr seid wieder da! Es freut Tabby jedes Jahr aufs Neue, wenn Master Dumbledore im Domizil der Weihnachtsmänner ist. Tabby begrüßt auch die beiden Herren, die auf erstaunliche Art wie ein Ei dem anderen gleichen."
Er verneigte sich tief. George lächelte ihn freundlich an, genau wie Dumbledore. Fred dagegen hatte schon den Tisch in Augenschein genommen. In seinem Bauch konnte man es deutlich grummeln hören.
"Da Mr. Weasley anscheinend einen unzähmbaren Hunger hat", meinte der Schulleiter freundlich lächelnd, "würde ich sagen, beginnen wir mit dem Essen. Guten Appetit." Er ließ sich auf einem Stuhl nieder und beobachtete vergnügt, wie George und Fred sich mit großer Begeisterung auf das Essen stürzten. Von anfänglichem Grummeln oder schlechter Laune bemerkte er nichts mehr. Er selbst tat sich etwas Kartoffelpüree auf den Teller, sowie ein großes Stück Rauchfleisch und schenkte sich etwas von dem vorzüglichen, selbstgekelterten Eiswein Tabbys ein. Der Hauself war überglücklich, seit langem mal wieder junge Gesellschaft zu haben, da er fast das ganze Jahr über alleine war oder sich mit allen möglichen Touristen herumschlagen musste, die es irgendwie geschafft hatten das Domizil der Weihnachtsmänner zu orten.
Nach dem Essen gönnte sich Dumbledore eine Pfeife, was ungewöhnlich für ihn war, doch der Tabak, den Tabby im Hause hatte, war einfach vorzüglich. Fred und George hatten sich zufrieden zurück gelehnt. So ein köstliches Essen hatten sie schon lange nicht mehr gehabt. Seit sie nicht mehr nach Hogwarts gingen und ihre eigenen Wohnung hatten, mussten sie selber kochen und leider hatten sie den Dreh noch nicht wirklich richtig raus. Außerdem forderte sie ihr Scherzartikelladen dermaßen, dass sie auch kaum Zeit hatten etwas zu essen. Die beiden Zwillinge waren zuletzt sogar so im Stress gewesen, dass sie nicht mehr wussten, woher sie Ideen für ihre Scherzartikel nehmen sollten. Deswegen hatten sie Dumbledores Angebot, ihm dabei zu helfen die Weihnachtsgeschenke zu verteilen, dankend angenommen. Es würde ihnen zwar keine körperliche Pause verschaffen, aber dennoch eine kreative Pause. Sie waren natürlich auch ziemlich überrascht gewesen, als Dumbledore ihnen eröffnet hatte, dass er der aktuelle Weihnachtsmann war. Sie hatten nicht einmal gewusst, dass dieser öfters wechselte.
Ächzend erhob sich Dumbledore. "Ich würde sagen, wir setzen uns in das Wohnzimmer an den Kamin und dort kann ich euch dann alles weitere erklären."
George und Fred nickten. Ebenfalls stöhnend erhoben sie sich und folgten ihrem ehemaligen Schulleiter in ein groß gehaltenes Wohnzimmer, in dem überall überaus einladend wirkende Sessel und Sofas standen. In einem Kamin prasselte ein Feuer. Der Raum war mit Misteln und roten und goldenen Kugel weihnachtlich geschmückt.
Mit einem freudigen Lächeln setzte sich Dumbledore in einen wahrhaft bequemen Ohrensessel, schlug die Beine übereinander und betrachtete gedankenverloren das Feuer im Kamin. Fred hatte sich auf ein Sofa gelegt und George machte es sich in einem Art Sacksessel bequem. Dieser war beliebig formbar.
Nach einiger Zeit begann Dumbledore. "Wie ihr wisst, habe ich euch gebeten mir dieses Jahr bei der Verteilung der Geschenke zu helfen. Dies ist kein leichter, sondern ein Knochenjob, soviel schon mal im Voraus. Da es ja tausende Leute gibt, die Geschenke erwarten und das möglichst noch am gleichen Abend, werden wir mit einem Zeitumkehrer arbeiten. Wundert euch also nicht, wenn ihr am 24. Dezember euch in den Kaminen mit Geschenken verschwinden seht. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.
Nun ja, ich werde euch noch rechtzeitig eine Liste zukommen lassen, welche Länder zuerst kommen, wegen der Zeitverschiebung. Hier unten im Keller ist die große Geschenkfabrik. Jeder Wunsch, der erfüllbar ist, wird hier geortet, hergestellt und verpackt. Für jedes Land gibt es dort unten eine Art Postfach. Ihr werdet in diesen Postfächern immer einen Sack mit Geschenken finden. Wenn ihr euren Sack ausgetragen habt, werdet ihr euch einen neuen holen, bis in dem Postfach nichts mehr erscheint. Dies bedeutet dann, dieses Land ist erledigt. Dann auf zum nächsten. Wie ihr vorher schon gesehen habt, reisen wir per Flohpulver. Ihr müsst euch keine Gedanken machen, dass ihr jedes Mal auch noch eine Adresse sagen müsst. Mit einem Zauberspruch, den ich euch auch noch bekannt geben werde, beschwört ihr ein grünes Feuer herauf. Ihr müsst euch nur hineinstellen und rufen: "Nächstes." Oder "Cratvix." Je nachdem, ob euer Sack noch voll ist oder nicht. So weit alles klar?"
Fred und George nickten, aber an ihrem Mienen konnte man deutlich erkennen, dass ihnen gerade bewusst worden war, was für eine immense Arbeit hier auf sie wartete.
Dumbledore lächelte nur gütig. Er konnte ihre Mienen verstehen. Als er damals zum Weihnachtsmannhelfer berufen worden war, war es ihm genauso gegangen. Aber irgendwann hatte er sich daran gewöhnt und als er dann Weihnachtsmann geworden war, war das ganze für ihn schon Alltag. Und man musste diese beiden jungen Spunte schon früh darauf vorbereiten, was später einmal auf sie warten würde. Denn der hohe Rat hatte in einem der beiden den zukünftigen Weihnachtsmann gesehen. Leider konnten sie die beiden nicht auseinander halten, weswegen beide ran mussten. Er war aber froh, dass sie sich wenigstens freiwillig dazu bereit erklärt hatten ihm zu helfen. Es war immer besser für die spätere Karriere als Weihnachtsmann, wie ihm sein Vorgänger erklärt hatte.
Als Dumbledore seine Pfeiffe fertig geraucht hatte, meinte er: "So, ich würde sagen, Zeit fürs Bett. Die nächsten 12 Tagen könnt ihr euch einleben und auch noch mal ein bisschen relaxen, bevor wir uns am 24. in den Trubel stürzen."
Tabby führte die beiden Jungs nach oben in ein großes Schlafzimmer mit zwei wunderbar weichen Betten. Müde und satt, wie sie waren, schliefen sie kurz darauf ein.
Am nächsten Morgen erkundeten sie mit Tabby das Haus. Der Hauself war begeistert, dass sich jemand mal wirklich für das Haus interessierte und in den folgenden Tagen wuchs der Hauself den beiden Jungens sehr an Herz. Es stellte sich nämlich heraus, dass Tabby ebenfalls einen gewissen Sinn für Humor hatte und nicht so sehr der Meinung war, dass Arbeit das Wichtigste war. Seine Arbeit hier würde er natürlich nie aufgeben, aber für Scherze und so etwas war er immer zu haben. Er lieferte den beiden Scherzartikelkönigen in spe sogar ziemlich viele Ideen und die beiden Rothaarigen versprachen Tabby mit ihm in Kontakt zu bleiben.
Dumbledore bekamen sie nur abends zu Gesicht. Seinen Angaben zu Folge musste unten in der Geschenkfabrik noch so einiges gemacht werden. Fred und George hatten nicht vor ihn zu stören, sondern widmeten sich anderen Dinge. Cratvix bot ihnen immer neue Sachen zu machen. Einmal liefen sie auf dem hauseigenen See Schlittschuh, das andere Mal probierten sie sich im Ski fahren aus, leider waren sie nicht besonders talentiert.
Fred entdeckte seine große Leidenschaft fürs Backen. Mit großer Begeisterung backte er alles nach, was ihm an Rezepten unter die Finger kam. Es schien auch so, als hätte er großes Talent dazu. Am 8. Tag ihres Aufenthaltes meinte er, er sei jetzt so weit, um seine eigene Kekssorte auszuprobieren. Über zwei Stunden warteten George und Tabby gespannt, was Fred in der Küche trieb. Irgendwann stieß auch noch Dumbledore zu ihnen. Aus der Küche roch es verräterisch gut und endlich kam auch der Backmeister heraus. Mit roten Backen, leicht angerußten Haaren und einer dreckigen Schürze, aber mit einem verheißungsvoll dampfenden Bleck Kekse. Die Kekse waren eine Augenweide, doch schmecken taten sie nicht wirklich. Fred hatte Backpulver vergessen. Beim nächsten Versuch glückten sie und Tabby freute sich riesig, als Fred ihnen verkündete, dass diese Kekse Tabbitaner heißen würden. George dagegen bastelte Weihnachtsgeschenke für seine Freunde und die Familie. Es schien, als habe er seine unermeßliche Kreativität wieder bekommen und so lief er zu Hochtouren auf. Nebenher plante er mit Tabby eine Überraschungsweihnachtsparty für Dumbledore. Laut dem Elfen war Dumbledore nämlich immer ziemlich deprimiert, wenn er sich in den darauffolgenden Tagen erholte. Der Hauself hatte es immer auf die Anstrengung des Päckchenverteilens geschoben, aber ihm war bald klar geworden, dass Dumbledore einfach einsam war und sich auch einmal nach einem richtigen Weihnachtsfest sehnte.
So hatten alle etwas zu tun und alle waren überrascht, als Dumbledore beim Abendessen verkündete, dass es morgen früh losgehen würde. Jeder ging früh ins Bett, um morgen ja fit zu sein. Um 5 Uhr wurden die Jungen von einem Fanfarenstoß geweckt. Sie fielen aus ihren Betten und waren ziemlich grummelig, als sie mit verstrubbelten Haaren zum Frühstück kamen. Dumbledore trug einen weinroten Mantel, der über und über mit goldenen Sternen bestickt war. Eine Zipfelmütze trug er nicht.
"Guten Morgen, Jungs", rief er ihnen frisch fröhlich zu.
"Morgen, Professor", kam es einstimmig müde zurück.
"Nicht so schlaff. Wenn ihr morgen früh schlaff seid, kann ich das verstehen, aber jetzt? Ne, da müsst ihr noch fit sein. Jetzt esst erst einmal was und zieht danach diese Kleidung an."
Fred sah etwas verstimmt zu den Paketen. "Wir müssen aber keine solchen albernen roten Mäntel mit ausgestopften Bauch und einem solchen Wattebart tragen?"
Dumbledore grinste schalkhaft. "Was wäre wenn?"
"Dann würde es uns auch nichts ausmachen, nicht wahr, Fred?", meinte George betonend.
Dieser sagte nichts.
"Nein, nein. Ich habe für euch normale Jeans ausgesucht, sowie einen weißen Rollkragenpullover, über den ihr ein rotes T-Shirt mit der Aufschrift "Happy X-Mas" ziehen könnt."
"Na, also, das ist doch nicht schlimm." Hungrig machten sich die beiden nun über eine Schüssel Haferschleim her.
Dumbledore stand auf. "Wir treffen uns in einer halben Stunde unten vor der Postwand, okay? Hier liegen eure Listen, ihr könnt sie euch schon mal anschauen." Er reichte jedem der beiden eine Pergamentrolle und verschwand.
Neugierig falteten die beiden Brüder diese auseinander. "Also ich muss als erstes nach Kuala Lumpur, und du?", fragte Fred.
"Nach China", gab dieser nicht gerade begeistert zurück.
"Oh je, China. Das haste aber viel vor dir", kam es mitleidig zurück.
"Ach, ich denk, Dumbledore wird es schon gerecht aufgeteilt haben."
"Mhh."
Schweigend genossen sie ihr Essen, bevor sie in ihre Klamotten schlüpften und mit dem goldenen Aufzug hinunter zur Postwand fuhren. Man musste einige Zeit mit dem Aufzug in die Tiefe fahren, da die Postwand riesengroß war. Schubladen an Schubladen. Für die obersten gab es Schwebebretter. Dumbledore und Tabby warteten schon.
"Bitte schön, eure Zeitumkehrer. Wenn es auf dieser Uhr"; er reichte ihnen neben dem Zeitumkehrer noch eine Uhr, "12 Uhr Mitternacht ist, dreht den Zeitumkehrer 12 Mal zurück. Danach 11 Mal, dann 10 usw. Okay, wenn ihr bei 1 Mal drehen angekommen seid, sind wir fertig. Das ist alles so berechnet worden. Und ihr dürft euch nachher nicht wundern, wenn ihre eure ersten ich's seht, okay? Geht einfach eurer Arbeit nach!"
Die beiden nickten, obwohl sie es schon komisch fanden, dass sie nachher sich selber sehen könnten.
"Gut, dann auf geht's. Tabby wird euch immer zeigen, wo eure Schubladen ist. Dann aufwärts und viel Glück und Kraft." Er lächelte ihnen zu und schnappte sich aus der Schublade vor sich einen Sack und verschwand im Aufzug.
Tabby nickte ihnen zu. "Ich wünsche euch auch viel Mumm. Ich habe hier immer einen Stärkungstrank für euch bereit, er wird euch wieder frische Energie geben." Er lächelte freundlich und zeigte Fred und George ihre Schubladen. Ächzend fischten sie die Säcke heraus. Sie waren schwer. Tabby fuhr mit ihnen den Aufzug hoch und zeigte ihnen die Kamine. "Ciao."
"Tschüss", die beiden winkten und rotierten einmal nach Kuala Lumpur und einmal nach China.
Während George in einem Kamin heraus kam, tauchte Fred in einer Lehmhütte auf. Er öffnete den Sack und war erst einmal irritiert. Wie sollte er heraus bekommen, welches Geschenk hierher gehörte. Kaum hatte er das gedacht, leuchteten 5 Geschenke schwach auf. Grinsend nahm er sie aus dem Sack und legte sie unter einen schlichten Zweig, der in einer ebenso schlichten Vase stand. Es schien, als wären die Bewohner hier nicht gerade reich. Ihn störte das nicht groß, es stammte selbst auch nicht aus reichen Verhältnissen. Mit einem "Vertus" beschwor er das Feuer hervor und mit dem Wort "nächstes" war er auch schon im nächsten Haus gelandet.
George dagegen war in einem prunkvollen Palast gelandet. Der Weihnachtsbaum war üppigst geschmückt und es schien, als seien selbst die Kerzen wertvoller als alles was George besaß. Geblendet vom Prunk des Raumes lief er vorsichtig über den dicken Läufer. Genau wie Fred fragte er sich, woran er die Geschenke erkennen konnte. Bei ihm erschien ebenfalls ein Licht. Er holte drei Geschenke heraus und legte sie unter den Weihnachtsbaum. Dort fand er eine kleine Schale mit klebrigem Gebäck. Krakelig stand auf einem kleinen Schildchen, das aus feinstem Papier zu sein schien. "For you, Santa Claus."
Er nahm das Schälchen und verstaute das Gebäck in einem Tütchen, das er schnell heraufbeschwörte. Dann verschwand er ebenfalls. Das nächste Haus war einfacher und rustikaler eingerichtet. Dennoch fand er dort eine große Schale mit süßem Reis und Sake. Den Sake trank er aus und da er den Reis nicht transportieren konnte, aß er ihn eben auf. In diesem Haus ließ er 10 prächtig verpackte Geschenke zurück.
Und so ging es immer weiter. In fast jedem Haus, das George besuchte, fand er etwas zum essen vor. Anfangs aß er es immer noch, aber er merkte schnell, dass es seinem Magen nicht gut tat. So entwickelte er schnell eine Verfahren, damit er das Essen mitnehmen konnte, ohne es zu vermantschen zu müssen. Er hatte sich eine große Plastiktasche beschworen, mit einzelnen Fächern, wo er das ganze hinein machen konnte. Jedes Mal wenn sein Sack leer war, war diese Plastiktasche voll und er übergab sie Tabby, der irgendetwas damit anstellte. Er hatte keine Ahnung was, doch wirklich groß darüber nachdenken konnte er nicht, da er weitermachen musste. George war fast 5 Stunden in China unterwegs, Fred ging schon nach 2 Stunden zu Japan über. Anfangs hatten sie ihre anderen Ich's nicht gesehen, aber um 16.00 Uhr traft George auf einen völlig erschöpft aussehenden Fred, der gerade mit einem Seufzer in Richtung Nordpol verschwand. George grinste nur und machte sich auf den Weg nach Kuba, um dort die Leute glücklich zu machen.
Anfangs waren sie noch bei ihren vollen Kräften, doch bald merken sie es, wie das ganze doch an ihren Kräften zehrte. Sie bekamen zwar einen Trank von Tabby, doch dieser gab nur ihrem Körper Kraft. Ihr Gehirn war schon kurz davor einzuschlafen. Fred war irgendwann in einer Art Trance. Automatisch legte er die Geschenke hin, verschwand, legte Geschenke hin, holte sich einen neuen Sack und legte Geschenke hin, ohne dass er viel mitbekam. Auch George ging es nicht wesentlich besser. Und es schien, als würde das ganze kein Ende mehr nehmen.
Es war mal wieder Mitternacht und Fred musste seinen Zeitumkehrer 3 Stunden zurück stellen, als er kurz vor dem Aufgeben war. Sein ganzes Gehirn schrie nach einer Pause, aber sein Willen sagte ihm, du kannst nicht aufhören, das geht einfach nicht. Er war so verzweifelt, dass er zu heulen begann. Er stand mitten in einem Haus in Deutschland, als dies passierte. Er bekam nicht mal mit, dass ein Mädchen hereingekommen war um ängstlich zu sehen, wer da solche Geräusche von sich gab.
Sie war erstaunt, als sie einen jungen Mann sah, der mit einem Geschenksack da stand und heulte. Zögerlich stupste sie ihm an den Arm. "Alles klar?"
Fred schüttelte den Kopf. "Nichts ist klar, ich kann nicht mehr."
Das Mädchen verstand nicht, was er nicht mehr konnte, doch sie stellte keine Fragen, sondern sagte schlicht. "Doch du schaffst das!" Sacht strich sie ihm über den Rücken.
Einige Zeit später waren Freds Tränen getrocknet und er hatte wieder etwas Mut getankt. Er hatte so viel geschafft, dann würde er den Rest auch noch schaffen. Er lächelte das Mädchen dankbar an und murmelte: "Sorry, aber das muss sein. Obliviate."
Sofort trat ein träumerischer Ausdruck auf ihr Gesicht und sie wirkte wie nicht von dieser Welt. Er stellte fest, dass sie hübsch war. Doch er musste weiter. "Dormus", sagte er leise und legte sie auf das Sofa, nachdem sie eingeschlafen war. Mit einem Teppich deckte er sie zu. Dann legte er die Geschenke unter den Tannenbaum und verschwand. Danach schien er wieder zu Kräften zu kommen und es schien ihm, als wäre der Rest nur ein Klacks.
George aber ging es schlecht. Tabby machte sie große Sorgen, als George seinen Sack für Frankreich holte. Frankreich war sein letztes Land, aber trotzdem. Der junge Mann war aschfahl, wirkte sehr benommen und schien kurz davor umzukippen. Als Fred gerade seinen allerletzten Sack ausgeliefert hatte und zurückkam, klappte George um. Erschrocken beugte sich Fred über ihn.
Tabby auch gleich herbei geeilt. "Junger Herr, übernehmt den Rest von ihm. Ich werde ihn ins Bett bringen. Tabby kennt sich mit dieser Krankheit aus. Viele Weihnachtsmänner hatten dies bei ihrem ersten Ausflug. Ihr seid einer der wenigen, der nicht zusammengebrochen ist."
Doch die Sorge um seinen Bruder war zu groß, als dass er das Klopfen seines Herzens bemerkte. Er nahm den Sack und verschwand um die letzten Menschen, die noch ohne Geschenke waren, zu beliefern. Als er fertig war, kam Tabby auf ihn zu.
"Alles ist ok, er schläft jetzt. Morgen früh ist er wie neu. Ihr könnt auch ins Bett gehen, junger Herr."
Fred nickte und ging nach oben. Seine Glieder waren noch frisch, dennoch schlief er innerhalb von Sekunden ein. Er und George schliefen tief und fest. Auch Dumbledore tat dies.
Am nächsten Morgen wachte Fred auf und sah einen riesigen Stapel Geschenke vor sich liegen. Doch er beachtete ihn nicht. Er sah nach seinem Zwillingsbruder. "
Alles ok?", fragte er seine andere Hälfte.
Diese lächelte. "Ja, alles ok."
Lächelnd machten sich die beiden ans Geschenke auspacken. Sie bekamen unter anderem die üblichen Pullis ihrer Mutter, Süßigkeiten bis zum Erbrechen und allerlei andere Dinge. In einem Raum zwei Türen weiter machte sie ihr Schulleiter daran seine Geschenke auszupacken. Doch es war wie jedes Jahr das gleiche. Dicke, schwere Wälzer, hochkompliziert. Sonst nichts. Keine Socken, keine Süßigkeiten nur Bücher.
Enttäuscht stand er auf. Wieso machte er sich eigentlich jedes Jahr Hoffnungen etwas anderes zu bekommen? Leicht deprimiert, wie jeden 25. Dezember, lief er hinunter in die Küche. Dort schwebten güldene Engel und sangen: Silent Night, Holy Night. Sein Lieblingsweihnachtslied. An seinem Platz stand frisch gebrühter Kaffee, schön stark und ein Brötchen mit Blaubeermarmelade lachte ihm freundlich entgegen. Gerührt setzte er sich hin. Als dann drei Leute hineinkamen und ihm fröhliche Weihnachten entgegen riefen, ihn umarmten und ihm einen selbstgestrickten Schal sowie einen Bartkamm schenkten, lief ihm eine Freudenträne die Wange hinunter.
Dies war das schönste Weihnachten weit und breit!
