4. Dezember
„Sarah, das ist eine bescheuerte Idee!"
„Ist es nicht!!"
„Ist es doch! Starlight Express auf Schlittschuhen! Auf dem Schlossteich! Mit Rebecca als Schlafwagen! Was macht sie überhaupt hier?"
Ardora von Catine-Rose und Sarah waren mit ihren Schlittschuhen unterwegs zum Schlossteich.
„Du weißt doch, warum sie hier ist", schnaubte Sarah und zog sich im Gehen ihre Handschuhe an.
„Ja, ja, weil dein Mann ihr in Geistesabwesenheit angeboten hat, die Weihnachtszeit im Schloss zu verbringen." Ardora verdrehte die Augen.
„Was heißt denn hier in Geistesabwesenheit?!" Sarah öffnete das Schlossportal. „Sie ist immerhin meine Mutter!"
„Ja, aber sie könnte jederzeit gebissen werden. Sie ist immer noch ein Mensch." Ardora fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
Sie waren inzwischen am Schlossteich angekommen.
„Untersteh dich, sie zu beißen", fauchte Sarah und schlüpfte in ihre Schlittschuhe.
Ardora wagte sich aufs Eis. Sie war sehr unsicher und musste aufpassen, dass sie sich nicht auf die Nase legte. Das lange Kleid, das sie trug, machte das Ganze natürlich auch nicht einfacher. Nach den ersten paar Schritten jedoch traute sie sich, aufzuschauen – und erkannte Rebecca, die trotz ihres stolzen Gewichtes anmutige Kreise auf dem Eis zog. Die junge Vampirin verdrehte die Augen.
„Nun komm schon!" Die Wirtstochter zog Ardora ungeduldig mit sich in Richtung ihrer Mutter.
Die drei verwickelten sich gegenseitig in eine Diskussion über Weihnachtsplätzchen, als sich auf der anderen Seite des Teichs eine niedliche Szene abspielte.
„Nun komm schon, Alfi, das ist ganz einfach!"
„Und wenn ich einbreche?"
„Du brichst nicht ein, dazu bist du viel zu leicht."
Herbert von Krolock versuchte, einen sehr eingeschüchterten Alfred aufs Eis zu bewegen.
„Herbert, ich kann nicht Eislaufen."
„Dann bring ich es dir eben bei. Ich hab das sogar Koukol beigebracht", fügte er auf einen zweifelnden Blick Alfreds hinzu.
„Na gut…"
Der Nachwuchswissenschaftler machte ein paar unsichere Schritte - und landete prompt auf den Knien.
„Siehst du", jammerte er, „ich bin für sowas einfach nicht gemacht.
„Ach komm!" Herbert half seinem Angebeteten wieder auf die Beine.
Dann zog er ihn mit sich.
Alfred war ein selten unsicherer Schlittschuhläufer, aber an Herberts Hand fiel es ihm nicht ganz so schwer.
Die beiden glitten (nun ja, Herbert glitt, Alfred schlitterte hinter ihm her) zur Mitte des Teichs.
Herbert ließ Alfreds Hand los und machte eine kleine Drehung, bevor er fast das Gleichgewicht verlor und sich an Alfis Schultern festklammern musste.
Die beiden fingen sich glücklicherweise wieder, bevor sie zu Boden gingen.
„Na, war das so schlimm?", fragte Herbert zärtlich, er hielt sich immer noch an Alfreds Schultern fest.
„Naja…" Der junge Wissenschaftler lächelte verlegen.
„Na also." Herbert hauchte ihm einen sanften Kuss auf die von der winterlichen Nachtluft kühle Wange.
„Könnte sich ja vielleicht wiederholen lassen", murmelte Alfred.
Auf der anderen Seite des Teichs gaben drei Beobachterinnen des Szenarios dreistimmige verträumte Seufzer von sich.
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A/N: Dieser Oneshot ist vor dem MkdW- Kapitel mit den vielen Skiern und Schlittschuhen entstanden, wo es ja, was die Sicherheit auf dem Eis anging, eher umgekehrt war. Also nicht wundern ;-)
Ich bedanke mich auf hier dem Weg auch mal eben bei den lieben Reviewern. Vielen Dank an Rycitia, Lil'Alena und Bissig euchalleknuddel
Vergesst nicht, morgen die Stiefel rauszustellen ;-)
Eure Aisa
