24. Dezember
Hallo ihr Lieben! Tja, Heiligabend ist da. Deshalb gibt's heute auch was doppeltes :-)
Ich bedanke mich ganz herzlich bei den lieben Reviewern für die lieben Kommentare euchalleknuddel Ich wünsch euch allen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Eure Aisa
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„Hey, da war doch die Weihnachtsglocke!"
„Das hast du schon vor einer halben Stunde gesagt, Papa! Du bist ja schlimmer als ich!"
„Sarah! Außerdem bin ich nicht der einzige! Schau dir mal deinen lieben Mann an!"
Mit einem Gesicht, in dem sich leichte Verdrießlichkeit und Vorfreude wiederspiegelte, deutete Chagal zu Graf von Krolock hinüber, der ziemlich hibbelig neben Herbert saß. Der Grafensohn hatte es inzwischen aufgegeben, seinen Vater daran zu erinnern, dass dies beileibe nicht sein erstes Weihnachtsfest war – im Gegenteil, Herberts Meinung nach sollten 440 Jahre doch wohl ausreichen, um sich an dieses fest zu gewöhnen, bei ihm selbst hatten 300 Jahre immerhin auch ausgereicht!
Anstatt weiter über seinen Vater die Augen zu verdrehen, schlenderte Herbert zu Alfred hinüber, der vor dem Fenster stand und das Schneetreiben beobachtete.
„Na, freust du dich schon?", fragte der silberhaarige Vampir und legte dem jungen Wissenschaftler das Kinn auf die Schulter.
„Ich freue mich immer auf Weihnachten", entgegnete Alfred mit einem breiten Lächeln. „Ich liiiiebe Weihnachten!" Seine Augen leuchteten freudig.
„Ich auch. Bei uns ist das immer richtig gemütlich. Aber das wirst du ja gleich sehen."
Alfred bekam eine Gänsehaut, als er Herberts Atem an seinem Hals fühlte. Er schluckte, bevor er antwortete.
„Wann dürfen wir denn in den Salon? Müssten Koukol und der Professor den Baum nicht bald mal fertig geschmückt haben?"
„Koukol spannt Papa und mich gerne auf die Folter. Das ist eines der wenigen Mittel, mit denen er meinen Vater wirklich auf die Palme bringen kann." Der Ältere musste kichern, Alfred grinste, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass Graf von Krolock ein derartiger Weihnachtsfan war.
„Jetzt hab ich aber wirklich was gehört!"
Nicht nur Chagal sprang auf, auch Sarah und der Graf erhoben sich blitzschnell, beide mit erröteten Gesichtern.
Professor Abronsius steckte mit einem freudigen Lächeln den Kopf durch die Tür. „Ihr könnt reinkommen."
Graf von Krolock musste sehr an sich halten, um den armen Professor nicht über den Haufen zu rennen. Herbert griff nach Alfreds Hand und zog ihn mit sich, während Magda sich bemühte, Sarah und Chagal angemessenen Schrittes zu folgen.
Im Salon erwartete sie alle eine riesige Tanne, an allen Ästen hinten bunte Kugeln und glitzerndes Lametta. Der ganze Baum wurde von blutroten Kerzen erleuchtet und man konnte deutlich sehen, wie viel Mühe es Koukol und der Professor bereitet hatte, die Kerzen so anzubringen, dass der Baum nicht in Flammen aufging.
Unter dem Baum erspähte der Alfred sechs Paketstapel, für jeden der Vampire einen. Jedoch konnte er nicht erschließen, warum er auf einem Stapel all die Päckchen sah, die er für seine Freunde ausgesucht hatte… aber nun ja, Herbert hatte ihm ja schon gesagt, dass eine vampirische Bescherung etwas anders ablief als die Bescherungen in normalen Familien, als sie alle ihre Geschenke bei Koukol abgeliefert hatten.
Schnell entstanden im Laufe der nächsten Minuten noch zwei weitere Stapel, denn jeder der Vampire legte noch ein Geschenk für den Diener des Grafen und ein weiteres für den Professor unter den Baum.
Dann versammelte sich die ganze Gruppe an der kleinen Ansammlung von Sesseln nahe dem Kamin. Herbert verdrehte zum wiederholten Male die Augen, da sein Vater kaum still stehen konnte und aufgeregt das Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte. Also ergriff der Grafensohn ohne viel Federlesen selbst die Initiative.
„Also, ich fange dann einfach mal an." Er lief schnell zu einem Stapel unter dem Weihnachtsbaum und hievte ein großes Paket hoch, das er nicht mal fassen konnte das er nach einigen Versuchen zu schieben begann. Wider Alfreds Erwartungen wickelte der Silberhaarige es nicht selbst aus sondern schob es seinem Vater zu, dessen Augen vor Aufregung ebenfalls leuchteten.
„Danke Herbert." Mit einem Lächeln begann der Graf, das Geschenkpapier aufzureißen, während sein Sohn sich neben Alfred stellte. „Schau einfach zu, dann weißt du, wie es funktioniert", wisperte er ihm ins Ohr.
Mit einem anerkennenden Gesichtsausdruck betrachtete der Graf das Geschenk seines Sohnes. „Hast du den selbst gezimmert?"
Koukol hob die Augenbrauen. In seinen Augen war das Geschenk nicht gerade ein Prachtexemplar, aber Vaterliebe ließ ja bekanntlich erblinden…
Vor Graf von Krolock stand ein Klappsarg mit aufgeklebten rosa und goldenen Pappsternen (A/N: Wir kennen ihn ja vom 11. Dezember g)
„Für deine Sammlung", sagte Herbert stolz. Sein Vater schenkte ihm ein dankbares Lächeln und bewunderte noch kurz die Architektur des Klappsarges, bevor er selbst zum Weihnachtsbaum schritt. Er musterte kurz die kleine Gruppe und ergriff dann ein eher kleines Paket von seinem Stapel, dass er sogleich Sarah überreichte.
Die Wirtstochter freute sich sehr über das silberne Medaillon, das das Paket enthielt. Allerdings war sie daraufhin ziemlich ratlos. „Ähm… was muss ich denn jetzt machen?"
Nach einigen ausgetauschten Blicken mit seinem Sohn erbarmte sich schließlich der Graf und erklärte: „Du gehst zu deinem Stapel, suchst dir ein Geschenk aus und übergibst es dann demjenigen, für den es bestimmt ist. Dann ist der dran, der gerade beschenkt wurde."
Mit einem vielsagenden „Aaaah!" holte sich Sarah ihr Paket für Herbert und überreichte ihm etwas, dass sich einige Momente später als ein neues Rüschenhemd herausstellte.
Herbert schnappte sich natürlich prompt sein Geschenk für Alfred und beobachtete gespannt seine Reaktion. Er hoffte sehr, dass er mit dem Buch nicht danebengegriffen hatte…
„Die Abenteuer des van Helsing", rief der junge Wissenschaftler begeistert und Herbert atmete erleichtert auf. Sein Herzschlag beschleunigte sich jedoch sofort wieder, als ihm der begeisterte Leser um den Hals fiel.
Einige Minuten später ging die Bescherung in die zweite Runde. Und eine halbe Stunde später konnte man wirklich sagen, dass alle Anwesenden auf ihre Kosten gekommen waren. Der Professor freute sich tierisch über die vielen neuen Bücher, die er bekommen hatte, Magda fiel dem Grafen stürmisch um den Hals, nachdem sie ihr Geschenk – ein neues Kleid, genauer gesagt, ihr zweites, das sie überhaupt besaß -ausgepackt hatte, Chagal zwinkerte Koukol verschwörerisch zu, nachdem er das Rumaroma entdeckt hatte – womit der Diener des Grafen allerdings nichts anfangen konnte, er hatte damit gerechnet, dass ein Wirt auch gerne kochte! – und Sarah bedankte sich überschwänglich bei Alfred für den neuen Schwamm.
Für Herbert jedoch war und blieb das schönste Geschenk der Kuss von Alfred, den ihm der junge Wissenschaftler unter dem Mistelzweig auf die Lippen hauchte.
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Kleine A/N: Das ist kein Spoiler zu „Morgen kommt der Weihnachtsvampir", keine Angst ;-)
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Songfic: „White Christmas"
(original: „White Christmas" von Bing Crosby)
Gesungen von Graf von Krolock, Sarah, Herbert und Alfred – Als Abschluss für unseren Adventskalender :-)
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Herbert:I'm dreaming of a nice Christmas
Like this nice ones so long ago
With a lovely boy on my side
And nothing to hide
But presents near the tree
Graf von Krolock:I'm dreaming of w nice Christmas
With every teeth I did her bite (zeigt auf Sarahs Hals)
May our days be merry and bright
And be all our Christmases be white.
Sarah:I'm dreaming of a nice Christmas
Without my mother's angry words
With my lovely husband,
A tasty drink and
My Christmas cards that I write
Alfred:I'm dreaming of a nice Christmas
Just like the ones I used to know
With warming fire and a bite
May be all our Christmases be white.
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Bis nächstes Jahr ;-) Frohes Fest und einen guten Rutsch,
eure Aisa
