Ciao!!!

It's WYWSHA-time!

So enjoy reading!!!


Disclaimer: Harry Potter ist Eigentum J.K. Rowlings und verschiedener Publizisten einschließlich aber nicht ausschließlich Scholastic Books, Bloomsbury Publishing, Warner Bros. und Carlsen Verlag. Diese Geschichte will nicht in deren Rechte eingreifen, ist nur zur Unterhaltung geschrieben worden und jeder Versuch, aus ihr Profit zu schlagen steht im ausdrücklichen Widerspruch zur Absicht der Autorin.

Wishing you were somehow here again stammt aus dem Musical 'Das Phantom der Oper' von Andrew Lloyd Webber. Rechte bei Webber und Publizisten, ein Eingriff ist nicht beabsichtigt.


Bedtime stories

- Molly Weasley -

Weihnachten... und der Abend vor Weihnachten. Molly Weasley ließ sich erschöpft auf ihr Bett fallen, natürlich nicht bevor sie nicht ihre Tasse heißen Kakao auf dem Nachttisch abgestellt hatte. Arthur war noch nicht zurück, wahrscheinlich hatte ein verrückter Zauberer einigen Muggeln eine böse Bescherung bereiten wollen, was Arthur als Leiter der Abteilung für den Mißbrauch von Muggelartefakten natürlich nicht zulassen konnte- wenn nur nicht die lange Nachbereitungszeit und das viele Papier wäre! Molly seufzte, sie vermißte ihren Mann, sie vermißte die Wärme und Geborgenheit des Fuchsbaus- und sie vermißte ihre Kinder.

Normalerweise leuchteten die Feenlichter um den Fuchsbau jetzt zum Fenster hinein, der Weihnachtsbaum war geschmückt und das letzte Blech Kekse in den Ofen geschoben. Molly hatte ihre Stricknadeln herausgeholt und Arthur las neben ihr auf der Couch seine neueste Zeitschrift. Die Kinder lagen oben in ihren Betten, nur die Zwillinge kicherten noch und planten ihren großen Weihnachtsstreich, den sie, zu Mollys heimlicher Belustigung und öffentlichem Ärgernis, am nächsten Morgen, dem Weihnachtsmorgen, spielten.

Normalerweise. Seit dem letzten Jahr jedoch war alles anders. Voldemort war zurück, und die Weasleys standen weit oben auf seiner Schwarzen Liste, als Mitglieder des Phoenixordens und Wahlverwandte von Harry Potter. Harry... der Junge hatte mehr in seinem Leben durchgemacht als jeder erwachsene Zauberer, den Molly kannte- und das beinhaltete Dumbledore und Mad-Eye Moody. Er war nun sechzehn, und er hatte nichts mehr, was an eine Familie erinnerte. Die Weasley-Matriarchin erschauderte, als sie an die Dursleys dachte. Das konnte keine Familie sein. Der Junge kam jedesmal dünn wie ein Stock von ihrem Haus zurück, mußte wochenlang aufgepäppelt und gefüttert werden, von dem psychologischen Trauma ganz zu schweigen. Sie würde nie vergessen, wie er reagiert hatte, als sie ihn nach dem Trimagischen Turnier umarmt hatte. Seine Augen... er hatte nicht glauben können, daß sich jemand um ihn sorgte, um ihn kümmerte, daß jemand ihn liebte. Liebte, wie eine Mutter ihren Sohn liebt, denn das war er für Molly geworden. Ein Sohn.

Das war auch der Grund, warum sie so schroff gegenüber Sirius Black gewesen war. Sicher, der Mann hatte seine eigenen Bürden zu tragen, aber er hatte ein Patenkind, das ihn als seinen Vater sah, und Molly wollte einfach nur, daß er seine Unreifheit ablegte und der beste Vater wurde, den man sich vorstellen konnte, ein Vater, der Harrys würdig war.

Vielleicht war sie zu hart gewesen. Obwohl sie es niemals offen zeigte trug Molly doch einen schweren Stein an ihrem Herzen. Sie konnte den Verdacht nicht abschütteln, daß es ihre harten Worte und mißtrauischen Bblicke gewesen waren, die, gepaart mit seinem erzwungenen Hausarrest im Grimmauldplatz und Severus' Sticheleien dazu geführt hatten, daß er alle Vorsicht in den Wind geworfen hatte und mit den anderen Ordensmitgliedern ins Ministerium geeilt war, um Harry zu helfen. Wie das geendet hatte war ja hinlänglich bekannt...

Weihnachten. Am letzten Vorabend des Festes hatte sie mit Sirius, Arthur, Dumbledore, Minerva McGonagall, Nymphadora Tonks und Remus Lupin am Feuer gesessen und Weihnachtspunsch getrunken während leise im Hintergrund Celestina Warbeck Weihnachtslieder im Radio sang. Harry, Ron, Hermine, Ginny und die Zwillinge waren oben in ihren Zimmern gewesen, hatten noch letzte Geschenke verpackt und sich auf den nächsten tag gefreut.

In diesem Jahr hatte Molly keine Gesellschaft, die sie ablenken konnte, keine Kinder, die zu ihr gekrochen kamen und um eine letzte Geschichte baten, weil sie einschlafen wollten, bevor der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten angeflogen kam. Eine Gutenachtgeschichte...

Harry war das gewesen, eine Gutenachtgeschichte. Bevor er ihr siebter Sohn wurde- sie weigerte sich zu glauben, daß ihr drittes Kind sich für immer von der Familie getrennt hatte, er würde zurückkommen- hatte sie von ihm erzählt, dem kleinen Jungen, der den großen bösen Zauberer besiegte. Ginny hatte diese Geschichte besonders geliebt.

"Mama, erzählst du mir noch eine Geschichte?" hatte sie fast jeden Abend gefragt, große, flehende braune Augen auf ihre Mutter gerichtet.

"Was für eine Geschichte möchtest du denn hören?" fragte Molly. Bei dem Wort 'Geschichte' horchte meist auch Ron auf, und selbst die Zwillinge krabbelten nach wenigen Sekunden auf die Couch obwohl sie kurz zuvor noch in ihrem Zimmer oben im Fuchsbau gesteckt hatten. Das magische Wort vereinte die Familie jeden Abend...

"Kannst du mir die Geschichte vom Jungen, der lebt erzählen?" fragte Ginny. Ron und die Zwillinge rollten dann meist mit den Augen.

"Nicht schon wieder, Gin! Die haben wir doch schon tausendmal gehört!"

"Shhh, Ginny hat gefragt ob ich ihr eine Geschichte erzähle, also darf sie auch aussuchen," wisperte Molly in ihre Kakao. Wie sehr sie diese Tage vermißte!

"Na gut," gaben die drei Jungen klein bei.

"Es war einmal, vor nicht allzu langer Zeit, da lebte ein kleiner Junge glücklich mit seiner Mutter und seinem Vater. Sie wohnten in einem wunderschönen Haus in einem kleinen Dorf namens Godric's Hollow, und sie liebten einander sehr."

"Der kleine Junge hieß Harry Potter, nicht, Mama?" sagte Ginny.

"Warum willst du die Geschichte denn hören wenn du sie sowieso schon auswendig kannnst?" Fred und George wollten meist lieber Molly zuhören als ihrer Schwester. Und sie ließen natürlich keine Gelegenheit aus, diese zu reizen.

"Fred, George, wenn ihr nicht aufhört dann geht ihr jetzt gleich hinauf ins Bett. Ja, Ginny, der kleine Junge hieß Harry Potter. Er war ein sehr glücklicher kleiner Junge, denn seine Eltern hatten ihn so lieb, wie ich euch alle liebhabe."

"Aber eines Tages..." sagte Ginny, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Das war der Teil der Geschichte, den sie nicht mochte.

"Aber eines Tages, es war Oktober, fand ein böser Zauberer den Weg in das kleine Dorf und zu dem wunderschönen Haus, in dem der Junge lebte. Dieser Zauberer war so böse, daß selbst die Blumen welkten, wenn er vorüberging. Er war so böse und so mächtig, daß er nicht wollte, daß die Menschen seinen Namen aussprachen. Deswegen nannten ihn alle nur 'Du weißt schon wer'."

"Du weißt schon wer war sehr böse, und er haßte alle glücklichen Menschen. Er wollte die ganze Welt beherrschen, und niemand sollte mehr glücklich sein."

"Weil er so böse war," meinte Ron weise und versteckte seine Stupsnase in Mollys weichem Pullover.

"Weil er so böse war. Dieser böse Zauberer kam nun zu dem Haus, wo seine Mutter dem kleinen Jungen gerade eine Gutenachtgeschichte erzählte. Sein Vater hielt seine Mutter und ihn im Arm, und keiner der drei erwartete, daß der böse Zauberer sie finden würde, denn sie hatten sich gut versteckt."

"Nur ein Zauberer wußte, wo sie waren, oder Mama?" Ginny kannte die Geschichte, aber an dieser Stelle fragte sie immer nach, weil die Spannung sonst zu groß wurde.

"Nur ein Zauberer wußte, wo sie waren, aber der hatte sie verraten. Er war genauso böse wie Du weißt schon wer, und er haßte die Familie, weil sie so glücklich waren. Also fand der böse Zauberer den kleinen Jungen und seine Eltern." Ginny quiekste, sie mochte eigentlich nicht hören, was dann geschah, aber sie konnte auch nicht warten, daß die Geschichte weiterging. Ron umklammerte fest Mollys Hand, sein Gesicht war ganz weiß. Selbst die Zwillinge hielten gespannt den Atem an, denn an dieser Stelle der Geschichte wurde es richtig spannend.

"Der böse Zauberer stand ganz plötzlich im Wohnzimmer der Familie. Die Eltern des kleinen Jungen versuchten alles, um ihn zu beschützen, aber sie konnten nichts gegen die Macht des bösen Zauberers tun. Er besiegte sie beide, und dann war nur noch der kleine Junge übrig."

"Aber der kleine Junge war nicht irgendein Junge, oder Mama? Er war der Junge der lebt!"

"Der kleine Junge war nicht irgendein Junge. Als der böse Zauberer versuchte, ihn genau wie seine Eltern zu töten, damit er die Welt beherrschen konnte, geschah etwas Wundervolles: der kleine Junge schaffte es, den bösen Zauberer zu besiegen und zu verbannen. Und alles, was von ihm übrig blieb war ein Haufen Asche und eine blitzförmige Narbe auf der Stirn des Jungen. Darum hieß er von da an Der Junge der lebt."

"Und er lebt noch heute, oder, Mama?" Ron war gespannt wie ein Flitzebogen.

"Ja, der kleine Junge lebt noch heute. Sein Name ist Harry Potter."

"Mom?" Ginny stand in der Tür, schon im Pyjama, die Erinnerung in ihr Gesicht geschrieben. "Es ist so lange her, seit du mir diese Geschichte erzählt hast!"

"Zu lange," stimmte Molly zu und lächelte wehmütig. "Ihr seid schon alle so erwachsen, braucht keine Gutenachtgeschichten mehr... obwohl ich nicht vergessen kann, wie du jedesmal verkpndet hast, daß du eines Tages Harry Potter heiraten würdest."

"Das war bevor ich ihn kannte!" Ginny wurde puterrot. Molly lächelte und hielt ihre Arme auf, wartete, bis ihr jüngstes Kind sicher an ihr Herz geschmiegt war.

"Ich weiß, es war auch bevor Harry mein achtes Kind wurde. Ich hätte nie geglaubt, daß Dumbledore ihn zu diesen Muggeln... aber genug davon. Es ist schlimm genug, daß er an Weihnachten nicht bei uns, bei seiner Familie sein kann." Molly umarmte Ginny fester, ihre Tochter entzog sich einmal nicht ihrer Umarmung obwohl sie ein Teenager war.

"Mama, denkst du, Harry vermißt uns? Ich meine, ich weiß, daß er Sirius vermißt, aber vermißt er uns auch?" fragte Ginny, verletztliche Hoffnung in den Augen.

Molly nickte, ihre mütterliche Sorge und ihr Zorn offensichtlich. "Ich weiß, daß er lieber bei uns wäre als bei diesen furchtbaren Muggeln. Was denkt Dumbledore sich nur? Weihnachten sollte man mit der Familie feiern!"

"Mama, ich bin froh, daß ich bei dir bin. Dieses Jahr ist alles so... anders. Ich fühle mich noch gar nicht wie Weihnachten," gab Ginny zu.

"Ginny, Weihnachten ist in uns, erinnerst du dich? Solange wir zusammen sind ist Weihnachten, auch wenn alles anders ist. Und weil Harry im Herzen bei uns ist feiert er mit uns das Weihnachtsfest, in Ordnung?"

"Ja, Mama. Sag, kannst du mir eine Geschichte erzählen?" Molly lächelte, eine kleine Träne im Augenwinkel.

"Welche Geschichte möchtest du denn hören, mein Schatz?"

"Kannst du mir die Geschichte vom Jungen, der lebt erzählen, Mama?"

"Aber die haben wir doch schon tausendmal gehört, Gin!" intonierten drei Stimmen von der Tür her. Ron und die Zwillinge zogen eine unsicher dreinschauende Hermine hinter sich her in Mollys und Arthurs Zimmer.

Die Träne fiel. "Ginny hat nach einer Geschichte gefragt, also darf sie sich auch eine aussuchen." Ihre vier Kinder kuschelten sich eng zusammen, gruppierten sich um Molly herum, und auch Hermine wurde in die Wärme ihrer Familie hineingezogen. Molly atmete tief ein und fühlte, wie ein Teil ihrer Last von ihr abfiel. Vielleicht war doch nicht alles anders als jedes Jahr. Vielleicht hatte sich doch nicht wirklich etwas geändert.

Solange ihre Familie zusammen war, konnte sich nichts ändern. Ihre Liebe war stärker als jede Last, und das war schließlich, was Weihnachten bedeutete. Liebe schenken, Liebe empfangen.

"Es war einmal, vor nicht allzu langer Zeit, da lebte ein kleiner Junge..."


Information:

(1)Celestina Warbeck: bekannte Sängerin in der Zauberwelt


Na, war das süß? War das süß? Dann putzt euch die Zähne und erwartet das nächste update am 16. Dezember- aber vergeßt nicht, mir noch einen kleinen Kommentar dazulassen!

Merry Xmas, my darlings!

Love from

Neli