Ciao!!!

Wieder vier Tage vorbei? Dann wird es höchste Zeit für WYWSHA. Enjoy!!!


Disclaimer: Harry Potter ist Eigentum J.K. Rowlings und verschiedener Publizisten einschließlich aber nicht ausschließlich Scholastic Books, Bloomsbury Publishing, Warner Bros. und Carlsen Verlag. Diese Geschichte will nicht in deren Rechte eingreifen, ist nur zur Unterhaltung geschrieben worden und jeder Versuch, aus ihr Profit zu schlagen steht im ausdrücklichen Widerspruch zur Absicht der Autorin.


Kurzinfo:

Titel: Wishing you were somehow here again

Autor: starlight, aka Neli

Beta: Die unglaubliche Maginisha

Rating: PG-15

Kontakt: Hoshiakari(at)web.de (Neli)

Yahoo!Group: http: groups. group/ HPDieZweiteProphezeiung/


"..." sprechen

'...' denken

- ...- Parsel

--- Orts-/ Zeitwechsel (was, dürfte klar sein)


Gewidmet Bastian- weil mein kleiner Bruder einer der Menschen ist, die mich zum Lachen bringen!


Brighter light and deeper shadow

- Remus Lupin -

Ist es zuviel verlangt, einem Jungen einen einzigen Tag zu wünschen? Einen einzigen Tag des Glücks, einen einzigen Tag ohne das Gewicht der Welt auf den Schultern? Ist ein Tag zuviel?

Remus Lupin hielt den stinkenden Becher voller Wolfsbanntrank zwischen eiskalten, steifen Fingern. Es war typisch für die Ironie des Lebens, daß in diesem Jahr der Weihnachtsabend auf den Vollmond fiel. Im letzten Jahr noch hatte dieses Datum beinahe genau auf dem Neumond gelegen, im letzten Jahr, als sein bester Freund noch...

War es wirklich zuviel verlangt, nur einen Tag an dem Ort, an dem die Träume geboren werden, leben zu dürfen? Als Kind hatte er an diesen Ort geglaubt, nun, da er zum zweiten Mal die letzte Verbindung in eine glücklichere Welt verloren hatte, war er härter geworden. Bitterer. Vielleicht sogar verbittert.

Als Junge hatte er die Weihnachtszeit trotz des schrecklichen Fluches, der auf ihm lastete, stets als eine Zeit voller Licht empfunden; als die eine Zeit im Jahr, in der er nicht von einer Sorgenlast niedergedrückt wurde, die einfach zu groß für die schmalen Schultern eines Kindes gewesen war.

Seine Familie hatte nach dem alten Brauch der Sonnwende gefeiert, die zwölf Tage des Julfestes eingehalten und dennoch den 25. Dezember als einen besonderen Tag inmitten der Festtage gefeiert. Als Jüngster war es stets Remus gewesen, der das mit Efeu, Mistelzweigen, Ilex und roten Schleifen umwundene Julscheit (1) anzünden durfte. All das Lachen, all die Freude... seine Mutter und sein Vater, wie sehr hatten sie sich geliebt, und wie sehr hingen sie an ihrem Sohn! Sie verbargen seinen Fluch, um seiner Selbst willen, damit er ein normales Leben führen konnte

Erst als Remus nach Hogwarts gehen sollte, enthüllten sie dem damaligen Schulleiter das Geheimnis, denn denn selbst als Elfjähriger hätte Remus' Gewissen es nicht zugelassen, daß er eine ganze Schule voller Menschen in Gefahr brachte.

In ewiger Dankbarkeit... wenn er jemals so etwas auf eine Karte schreiben würde, dann auf eine, die er an Albus Dumbledore schickte.

Dieser hatte nicht einen Moment lang gezögert, Remus zu akzeptieren. Er hatte ihn aufgenommen, ihn zu einem seiner Kinder gemacht und ihm eine Möglichkeit gegeben, seine Gabe zu nutzen. Remus hatte eine Zaubererausbildung erhalten; etwas, das den meisten Werwölfen, die den Fluch schon von Kindesbeinen an in sich trugen, versagt blieb. Außer zur magischen Welt von Hogwarts, die Remus so sehr fasziniert hatte wie jedes Kind, das unter Muggeln aufgewachsen war hatte Dumbledore ihm auch noch das Tor zu einem anderen Wunder geöffnet: zur Freundschaft.

Vier Freunde so wie keine... sagte man das nicht über D'Artagnan und die Drei Musketiere? Remus hatte schon immer eine große Leidenschaft für Bücher gehabt und dieses Buch von Alexandre Dumas war immer eines seiner liebsten gewesen.

Auf ihre eigene Art und Weise waren die Herumtreiber auch so etwas wie die berühmten Kämpfer für Gerechtigkeit. Einer für alle und alle für einen. Zumindest war es so gewesen, bis der scheinbare Verrat des einen Freundes den Tod der anderen beiden verursachte. Und was Remus anging, hätte der Letzte außer ihm ebenso gut tot sein können.

Allein das Wissen um die Schrecken von Askaban hinderte ihn daran, daß er persönlich in seine Zelle gestürmt kam und ihm mit Werwolfkraft die Hände um den Hals legte. Neun Minuten, nur zudrücken, die einfachste Sache der Welt. Er hatte es nicht getan und war zwölf Jahre später froh darum.

Zwölf Jahre, in denen er durch die entlegensten Winkel der Welt geirrt war, immer auf der Suche nach einem Platz, an dem er trotz seines Fluches bleiben konnte. Zwölf Jahre, in denen er sich durch jede Hölle quälte, die der menschliche Geist zu seiner eigenen Folter erfunden hatte. Zwölf Jahre, in denen Schuld und Einsamkeit ihn den falschen Gefährten in die Arme trieb, die einen schnellen Ausweg, eine euphorische Illusion versprachen. Drogen, Alkohol... er hatte sie alle versucht.

Doch nichts hatte den brennenden, quälenden Gedanken ausgelöscht, daß sein Leben, wie er es kannte, wie es ihm lebenswert erschien, vorbei war. Daß er vor dem Abgrund stand, vielleicht auch schon jenen einen Schritt zu viel nach vorne getan hatte.

Wieder war es Albus Dumbledore, der ihm das Leben rettete. In einer kleinen Kneipe im hintersten Winkel von Transsylvanien fand er ihn, zog ihn aus dem Sumpf und gab ihm einen neuen Lebenssinn; alles mit einem einzigen Photo, auf dem ein kleiner Junge mit wirrem schwarzem Haar gewaltsam von einem breit grinsenden, blondgelockten Gigolo im Bild gehalten wurde. Seine Augen waren smaragdgrün, von einer Intensität, die er bisher nur bei einem Menschen gekannt hatte, sein Gesicht war so vertraut wie Remus' eigenes, und auf seiner Stirn befand sich eine blaßrote Narbe in Form eines Blitzes.

Harry Potter, der Junge der lebt, wurde zum Grund dafür, daß Remus weiterlebte. Er war alles, was er erwartet hatte und noch viel mehr. Sein Wissensdrang, die unstillbare Neugier, der Hunger in seinen Augen, wenn seine Eltern nur erwähnt wurden- Remus' Schuldgefühle wuchsen, als er im Laufe eines Schuljahres erkannte, wie sehr er diesem Jungen mit seiner Abwesenheit Unrecht zugefügt hatte.

Dann explodierte das Geschehen. Was er zwölf Jahre lang für die Wahrheit gehalten hatte, war plötzlich eine Lüge. Er hatte seinen besten Freund zurück, er hatte den Sohn seines anderen besten Freundes, aber er hatte auch einen Freund verloren, und 'einer für alle, alle für einen' hatte einen weiteren schweren Schlag abbekommen.

Eigentlich hätte das Motto ja schon nach Sirius' angeblichem Verrat Vergangenheit sein sollen. Aber die Erkenntnis, daß er selbst Verrat geübt hatte, weil er den Unschuldsbeteuerungen desjenigen nicht glaubte, den er als seinen Bruder liebte. Indem er denjenigen bei lebendigem Leib hatte begraben lassen, der ein Rudelmitglied seiner wölfischen Hälfte war- und den der Wolf zu seiner Verwunderung in zwölf Jahren nicht vergessen hatte. All das zerschmetterte ihn ein weiteres Mal. Wurmschwanz' Verrat wog leicht gegen die eigene Schuld... aber auch das war Vergangenheit.

Zwei Jahre lang lebte er, als sei alles in Ordnung und die Geister der Vergangenheit besänftigt wenn auch nicht gebannt. Doch dann verlor er seinen Bruder ein zweites Mal. Es schmerzte weniger als beim ersten Mal, etwas in ihm hatte noch immer nicht akzeptiert, daß Sirius tatsächlich zurück war. Was ihn verwundete, war der Blick in Harrys Augen, als er ihn vom Vorhang fortzog. Der Wunsch, zu sterben, dem einzigen Menschen, der ihm so etwas wie ein Vater gewesen war, nachzufolgen, erinnerte Remus zu sehr an seine eigenen selbstzerstörerischen Ausflüge in die Welt der Narkotika. Besessen, das war es, was Harry gewesen war. Das war es, was er einst gewesen war. Dank Dumbledore hatte er seine Besessenheit überwunden, jetzt mußte er Harry helfen, dasselbe zu tun.

Der Sommer, den er eigentlich geglaubt hatte, dafür zur Verfügung zu haben, verging in einem Rausch aus Sorge und Heilung. Neue Wunden überdeckten die alten Narben, spannten das Narbengewebe und verbargen es doch vor allen Blicken. Mit Harry war alles ein Kampf gegen die Symptome, um die Krankheit selbst zu bekämpfen, reichte die Zeit nie aus.

So schwelte der Brand weiter in ihm, während Remus zusah und versuchte, wenigstens sein augenblickliches Leiden zu lindern. Mehr konnte er nicht tun, durfte er nicht tun. Es zerriß seine Seele, ging über seinen Verstand, wie ein noch nicht einmal Sechzehnjähriger dem ganzen Schrecken der Welt ausgesetzt wurde. Töten und getötet werden- der Wolf erkannte die Maxime an, doch der Mann sträubte sich dagegen. War es nicht genau die Diskrepanz zwischen diesem tierischen Grundsatz und seinem eigenen kühlen Intellekt, der Remus über seinen Fluch erhob?

Er wünschte sich, sein bester Freund wäre irgendwie wieder hier. Als Animagus hatte Sirius das Tier in sich akzeptieren müssen. Er hatte gelernt, seinen Basisinstinkten zu vertrauen, in einer Art, wie Remus es in seinem ständigen Kampf gegen die innere Bestie nie konnte; wie er es sich nicht leisten durfte aus Angst, einen Teil seiner Menschlichkeit zu verlieren. Harry brauchte ihn, und erbrauchte auch Sirius. Der Junge brauchte die klaren Linien, die Remus zeichnete und die überschwengliche Lebenslust, die Sirius auch nach seinem Ausbruch aus Askaban noch besessen hatte und die dem stolzen Mann erst dieses Haus genommen hatte, in dem Remus nun lebte. Er war jeden Tag ein wenig gestorben. Die Gefangenschaft in der Vergangenheit, der Sirius in seinem sechsten Schuljahr mit übermenschlicher Anstrengung entkommen war, war schlimmer als die Gefängnisinsel es je gewesen hatte sein können. Seine Dämonen hatten Sirius' Seele verwüstet. Erst als er Harry im Ministerium zu Hilfe geeilt war, hatte Remus nach der letzten Weihnacht wieder einen Funken Leben in ihm entdeckt.

Sirius wäre froh zu wissen, daß er im Kampf gefallen war, daß er sein Patenkind bis zum bitteren Ende verteidigt hatte. Doch für Harry war sein unerwarteter Abschied, die lächerliche Einfachheit seines Todes eine Katastrophe epischen Ausmaßes.

Selbst jetzt litt der Junge noch, stumm, verschloß sein Innerstes noch tiefer als seine Seele. Remus litt mit ihm, hilflos, trauerte um ihn und durch ihn. Doch für ihn... hatte der Trauerprozeß zwölf Jahre zuvor eingesetzt, er konnte besser als Harry mit seinem Verlust umgehen. So schwer es für den Wolf war, den Zerfall seines Rudels mitzuerleben, so einfach war es für ihn, auf die Zukunft zu blicken. Als halber Mensch- Remus wusste, dass in dieser Bezeichnung, die das Ministerium geprägt hatte, auch ein Stück Wahrheit steckte- erlebte er die Welt in grelleren Farben und einfacheren Formen. Sein Intellekt wurde gefordert von der Magie, doch im täglichen Leben sah er schärfer und erkannte die Grenzen zwischen Licht und Schatten und die vielen, unbeschreiblichen Töne dazwischen schneller als die meisten anderen. Es gab keine Sonne ohne Flecken, es gab keinen Mond, der nicht immerzu ab- oder zunahm.

An Weihnachten- an Tagen wie diesen- fiel es ihm am schwersten, seine Gedanken und Gefühle in positive Bahnen zu lenken die Sonne zu sehen. An Tagen wie diesen, während die Transformation vom Menschen in die Bestie seinen Körper zerriß und neu formte, während körperliche Pein die seelische linderte, wollte er zurück in jenes Vergessen, daß die Betäubungsmittel ihm anboten. Und es half nicht, daß weder sein Engel noch sein kleines Junges in der Nähe waren. Blutzauber und ihr Schutz... ersetzten sie eine Familie zu Weihnachten?

Der Werwolf rollte sich zu einer kleinen Kugel vor der Feuerstelle im Keller des Hauses Nr. 12, Grimmauldplatz zusammen. Er vermißte seine Lebensgefährtin, die sich zwar in jeden beliebigen Menschen aber noch nicht in ein Tier verwandeln konnte. Er vermißte sein grünäugiges Junges, dem er selbst in dieser Gestalt wahrscheinlich nicht gefährlich werden würde, solange es alleine war. Er würde es nicht riskieren, niemals- nicht, solange noch ein Funken menschlichen Verstandes, erhalten durch den Wolfsbanntrank, im Geist des Tieres lebte. Aber das hinderte den Wolf nicht, sein Wissen um seine Einsamkeit kundzutun.

Es war gut, daß Remus darauf bestand, den Keller mit einem Imperturbatio-Zauber abzuschirmen. Das Schmücken des Weihnachtsbaumes hätte ansonsten eine schauererregende Untermalung durch eine Symphonie aus Wolfsgeheul erfahren, mit der sich Mann und Bestie endlich den Schmerz von der Seele schrieen.

Weihnachten, das war nach wie vor eine Zeit voller Licht, eine Zeit, in der er seine neu gefundene Familie mit ganzem Herzen feiern konnte. Doch es war auch eine Zeit voller Schmerz, in der er seine alte Familie beweinte, deren Abwesenheit im hellen Strahlen umso deutlicher wurde. Es war wie mit allem im Leben- je heller das Licht, umso tiefer die Schatten. Beides wuchs mit der Zeit, und trotz aller Fehler, trotz des Bedauerns wollte weder der Wolf noch Remus sie zurückdrehen, denn so war das Leben- eine Landschaft in Grau.

... to be continued ....


(1) Das Julscheit ist ein großes Stück Stamm, das am 21. Dezember angezündet wird und jede der folgenden 12 Nächte hindurch brennt. Zu Beginn der J ulzeit (also genau an der Wintersonnwende) wird es schön dekoriert von der Familie ins Haus getragen und in den Kamin gelegt. Der Jüngste darf es anzünden. Am Ende der Julzeit wird ein Rest vom Julscheit aufgehoben, um damit das des nächsten Jahres anzuzünden. Ist, so weit ich weiß, ein alter keltischer Brauch…


Ich hoffe, es hat euch gefallen! Schaut auch mal wieder bei DZP herein, es gibt ein neues Kapitel! Bis zum nächsten Mal!

Love from
Neli

PS: WYWSHA hat sieben Kapitel.