Here we are again... *g*

Doch bevor wir loslegen... BIG THX to yuroki-chan, HexenLady, Jessy Black, Tishean, Gwendolyne, Summi, Jinx Heledir und Anny An!!! *knuddelz*

~**~

8. Losing Grip

Why should I care?

Cause you weren't there, when I was scared

I was so alone

You, you need to listen

I'm startin' to trip,

I'm losin' my grip and I'm in this thing alone (Losing Grip –Avril Lavigne by Avril Lavigne)

Der Wind war kalt, peitschte ihr den Regen erbarmungslos entgegen. In kleinen Rinnsalen lief er über ihre Haut und schlängelte sich unter ihren Umhang, durchnässte ihre Kleidung. Sie zog die Kapuze noch etwas tiefer in ihr Gesicht, versuchte durch die Wasserschwalle wenigstens etwas erkennen zu können. Vergeblich...

Hinter sich konnte sie Albani leise fluchen hören. Seine Stimme klang jetzt nicht mehr so kalt wie vor wenigen Stunden, als er sich seiner Lage noch nicht bewusst gewesen war. Jedenfalls noch nicht richtig! Nun konnte man langsam die Zweifel hören... Die Angst... Langsam fraß sie sich durch sein Innerstes an die Oberfläche...

Dennoch würde er es ihnen nicht leicht machen. Er war zu versessen in die Sache, für die er sterben würde. So beteuerte er es ihnen immer wieder. Schon seid Stunden!

Sie hoffte, es würde nicht vergeblich sein! Er würde nicht vergeblich sterben, mit verschlossenen Lippen...

Zu oft hatte sie dies schon mit ansehen müssen. Doch niemals war der Preis so hoch gewesen. Jedenfalls für sie!

„Ich bin froh, dass sie sich wirklich bereit erklärt haben uns zu begleiten!", knarrte eine allzu bekannte Stimme neben ihr. Sie blickte sich nicht einmal um, vergrub ihr Gesicht weiterhin im Schutze des Umhanges.

„Ich will diesen Verräter genauso gestellt wissen wie sie, Moody! Wenn nicht sogar noch mehr!"

„Das glaube ich ihnen. Dennoch dürfte es ein harter Schritt für sie sein!", krächzte der Greis durch den Regen hindurch.

Sie schwieg...

Ja das war es, aber nichts in der Welt würde sie davon abhalten! Sie wollte die Person finden, die sie und ihren Drachen verraten hatte! Wollte sie stellen, sie entlarven... Sie leiden sehen, so wie sie gelitten hatten...

Benommen schlang sie ihren Umhang noch weiter um ihre durchnässten Glieder, verdrängte diesen beschämenden Gedanken. Doch war es wirklich schlecht, so zu denken?

Früher hätte sie sich selber dafür getadelt! Was für sie zählte war Gerechtigkeit! Doch was war Gerechtigkeit?

Sie umschritten die letzte Biegung, ließen den sicheren Schutz der Wälle Hogwarts hinter sich. Albani fluchte immer noch leise hinter ihnen. Ein Schockzauber ertönte, dann ein Winseln. Dann nichts als Stille, nur unterbrochen vom Rauschen des Windes und peitschen des Regens...

**

Die undurchdringliche Finsternis der Nacht verschluckte sie, machte sie scheinbar Unsichtbar für die Augen der anderen. Selbst ihm fiel es schwer, seine Truppen in der Dunkelheit zu erkennen. Beinahe unbeweglich lauerten sie, behielten den Feind wachsam im Visier!

Nur ab und zu war ein leises Schnaufen oder Schaben der Pferde zu hören. Tortour machte einen leichten Ausfallschritt, brachte ihn zum wanken, doch er hielt sich mühelos im klammen Sattel. Der Regen war überall! Er durchnässte den Boden, seinen Umhang, lief über sein Gesicht und tropfte aus seinen Haarspitzen in seinen Nacken. Doch es war ihm egal...

Wie ihm alles andere auch egal war...

Doch warum war es ihm egal? Warum war er so verdammt gleichgültig?

Ein leises Seufzen unterbrach die Stille, erst Sekunden später wurde ihm klar, dass es ihm selber entwischt war. Vorsichtig blickte er sich um, versuchte ein amüsiertes Aufblitzen oder strafendes Tadeln in den Augen der anderen zu sehen. Doch da war nichts!

Nichts!

Sie würden es nicht wagen ihn zu verärgern! Das wusste er! Doch warum?

Sie fürchteten ihn! In ihren Augen war nichts als Furcht, wenn sie ihn ansahen. Keine Achtung, keinen wirklichen Respekt! Nichts als Furcht!

Hatten sie ihn schon immer gefürchtet?

Auch in seinem früheren Leben?

„Hauptmann, sie kommen näher. Ich kann ihre Spitze westlich sehen.", hauchte Jennifer Jones, erste Offizierin seiner vorderen Truppen, leise, kaum hörbar. Ihre Augen lagen weiterhin wachsam auf den nahenden Feind.

„Sobald sie auf unserer Höhe sind machen wir uns bereit. Wir werden jedoch erst angreifen, wenn sie die Küste fast erreicht haben. Dann wähnen sie sich in Sicherheit.", gab er wispernd zurück.

„Hauptmann, was passiert mit Albani, wenn er entkommen kann?", warf einer der jüngeren leise ein. Seine Stimme zitterte.

„Unsere Aufgabe ist es ihn zu töten, so oder so.", antwortete Draco matt.

Ein leises Räuspern.

„Und was machen wir mit Verwundeten?"

Er blitzte den Jüngling strafend an. „Ist das dein erster Einsatz?", fragte er schroff.

„Nein, Sir."Die Stimme des anderen klang brüchig.

„Dann kennst du die Richtlinien."

„Natürlich Sir, aber ich dachte-"

„Verdammt, hör auf zu denken!", zischte Draco genervt und wandte sich zurück an die kleine Gruppe von Auroren und Ministeriumsmitgliedern, welche nun fast auf ihrer Höhe waren.

Was scherten ihn die anderen? Sollten sie doch alle für diesen Stumpfsinn ihr Leben lassen! Es war ihm egal!

So egal, wie ihm sein eigenes Leben war!

Gleichgültig...

**

Ihre Augen weiteten sich voller Überraschung, ein leises Stöhnen entkam ihrer Kehle und sie hielt einen Augenblick inne. Einige der Auroren überholten sie, ließen sie zurück. Erst als sie auf derselben Höhe wie Albani und seinen Bewachern war setzte sie sich eilig wieder in Bewegung.

Dennoch ruhten ihre Augen weiterhin auf die Szene vor ihr. Auf diesem riesigen, scheinbar pechschwarzem Schiff, mit den schwarzen Segeln! Wie ein Geisterschiff prangte es an der Küste! Es würde sie ungesehen nach Harmor bringen, einer Insel ähnlich wie Askaban, deren genaue Lage nur wenige Eingeweihte des trimagischen Rates wussten. Auf ihr wurden die bedeutenden Gefangenen verhört, gefoltert und letztendlich oder gegebenenfalls hingerichtet.

Harmor war eine Insel des Leides! Für ihre Gefangenen, war es eine Reise ohne Rückkehr, denn wenn ihr Leiden nicht durch die Richter beendet wurde, ließ man sie einfach auf dem kahlen Stückchen Stein mitten im Ozean zurück...

Spätestens dann fielen sie den Wraidsth, geisterartigen Geschöpfen welche die Insel bewohnten und für ihre Scheu aber auch sadistischen Vorlieben bekannt waren, zum Opfer...

Erneute Schreie Albanis rissen sie aus ihren Gedanken. Der junge Mann wand sich nun widerspenstig unter den festen Griffen seiner Wächter und versuchte deutlich sich loszureißen. Ein weiterer Schockzauber brachte ihn zum Schweigen...

„Dass isst also der junge Mann, von dem uns Dumbledor berischtet àt?", ertönte es kalt und emotionslos hinter ihr. Hermione wirbelte blitzschnell herum. [1]

„Sie müssen Mademoiselle Granger sein! Ser erfreut, Pierre Laffart, erster Vorsitzender des trimagischen Rates des Ausschusses für Frankreisch!"Eisig kalte, graue Augen musterten sie kritisch, während er ihr seine knochige, bleiche Hand entgegen.

Sie griff zögernd danach. Seine Haut fühlte sich an wie nasses Leder, löste eine unangenehme Gänsehaut bei ihr aus. „Sehr erfreut! Dumbledore hat ihnen also von mir erzählt?"

„Das àt er! Naturlisch nur Gutes!", gab er gekünstelt lachend zurück.

Hermione nickte stirnrunzelnd.

„Pierre alter Genosse! Was macht dein ungöttliches Treiben auf der Insel des Todes?"

„Alastoor mein güter Freund! Wir àben uns lange nischt geseen.", sagte der Franzose zähneknirschend. Seine schütten, grauen Haare hingen ihm etwas wirr ins Gesicht.

„Zu recht!", knarrte Moody bedrohlich. Der Franzose verbeugte sich gespielt freundlich vor ihr und trat dann an ihnen vorbei auf Albani und seine Wächter zu.

„Wer zur Hölle ist das?", hauchte sie dem entstellten Auror an ihrer Seite leise zu, wobei sie den knochigen Greis, welcher sich gerade tief über den winselnden Todesser beugte, keine Sekunde aus den Augen ließ.

„Pierre Laffart, der Teufel in Person! Nichts weiter wie eine falsche Schlange, welche sich durch bloßes Schleimen einen Posten im hohen Rat verschafft hat! Ich verwette mein gesundes Bein darauf, dass er jeden Moment die Seiten wechseln könnte! Er wartet nur auf den richtigen Augenblick!"

„Und der wäre?"

„Sobald Voldemort in Frankreich Fuß gefasst hat! Doch bevor das nicht geschehen ist, wird er weiterhin dem französischen Zauberminister in den Hintern kriechen!", knarrte Mad Eye Moody verächtlich.

Hermione wollte etwas zurückgeben, doch sie verstummte sofort wieder, als Laffart sich schwungvoll umdrehte und zu ihnen zurückkam.

„Also, dann werden wir uns wol besser auf das Schiff begeben. Wir `aben noch einiges-", schnarrte Laffart leise, doch seine Worte wurden durch einen Schrei unterbrochen. Ein Fluch durchschnitt die kühle Nachtluft, gefolgt von einem Weiteren.

Hermione taumelte entsetzt zurück, zog motorisch ihren Zauberstab, während Moody und Laffart zu den anderen liefen, um Albani einzukreisen.

„Auf das Schiff, Hermione!", schrie ihr der entstellte Greis entgegen und warf nebenbei einen Reiter aus dem Sattel.

Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken zu tun, wie ihr geheißen wurde. Doch dann hielt sie inne! Sie war eine Aurorin, sie konnte kämpfen! Warum sollte sie also auf das Schiff fliehen und ihre Verbündeten alleine zurück lassen?

Ein weiterer Fluch jagte durch die Luft, riss einen der Auroren zuckend zu Boden. Sie schleuderte wahllose Flüche durch die Nacht, einige trafen ihr Ziel, andere verließen surrend ihre Sichtweite.

Ein weiterer Schrei, dann löste sich die Traube der Auroren um Albani auf. Ein pechschwarzer Schatten raste durch die aufgescheuchte Menge, trampelte einige der Zauberer nieder. Sie lief einige Schritte heran, versuchte etwas in dem Gemisch aus Körpern, Schlamm und zuckenden Flüchen zu erkennen.

Albani... Sein Körper lag scheinbar leblos etwas abseits der anderen. Manche von ihnen regten sich schwach, wieder ertönten Schreie. Sie wirbelte entsetzt herum, die Reiter rasten durch die Menschen, traten auf die am Boden liegenden ein.

„Hermione!", schrie eine schrille Stimme. Sie wirbelte augenblicklich zurück, es war Moody. Er kauerte auf allen vieren, sein magisches Auge fixierte sie fiebrig. Wenige Sekunden später verschwand er unter dem schwarzen Schatten, der nun auf sie zukam...

Viel zu schnell...

Sie taumelte ein paar Schritte zurück, hob den Zauberstab und schleuderte dem nachtschwarzen Tier einen Schockzauber entgegen. Der Hegst bäumte sich mit einem schmerzverzerrtem Laut auf, bevor er zuckend zu Boden kippte und sein Kopf sie hart in der Magengegend traf und zu Boden schleuderte...

Benommen versuchte sie sich wieder aufzurichten, doch der aufgeweichte Boden gab unter ihren geschwächten Beinen und Armen immer wieder nach. Hinter dem regungslosen Tier erhob sich nun ein weiterer Schatten. Er bewegte sich langsam und etwas unbeholfen und sie versuchte ein weiteres Mal sich aufzurichten.

Dann trat die Gestallt um das Tier herum, in seinen zitternden Händen hielt er einen Zauberstab...

Erst beim dritten Versuch kam sie auf die Beine, sie zitterten fürchterlich unter ihrer Last. Der Regen prasselte ungehindert auf sie hinab, die Kapuze war ihr in den Nacken gerutscht. Doch dazu war jetzt keine Zeit, sie brauchte ihren Zauberstab...

**

Draco sammelte langsam wieder seine Kräfte. Dieses verdammte Biest hatte Tortoure zu Fall gebracht und ihn im unpassendsten Moment überhaupt aus dem Sattel geworfen. Er war sich nicht sicher, ob er sich bei dem Sturz etwas gebrochen hatte, sein Körper fühlte sich verdammt danach an, doch das spielte gerade keine Rolle.

Er hatte seinen Auftrag erfüllt, Albani war tot, sein Mund war versiegelt! Würde er hier sterben, würde es in Ehre sein, doch dieses verdammte Biest würde er vorher in die ewigen Jagdgründe schicken!

Sie blickte sich nervös auf dem morastigen Boden um, drohte dabei jeden Moment wieder den Halt zu verlieren. Sicher hatte auch sie Tortoures Fall nicht unbeschadet überstanden, denn er hatte sie einige Meter weit geschleudert. Dummerweise lag ihr Zauberstab durch den Stoß direkt vor seinen Füssen. Er zerbrach mit einem ächzenden knacken und versickerte im Schlamm. Er schenkte ihr ein verächtliches Grinsen, bevor er näher an sie heran trat.

Ihre braunen Augen fixierten ihn entsetzt, schienen sich mit dem Ausgang dieses Kampfes abzufinden, doch dann verfinsterten sie sich, weiteten sich voller...

Draco stoppte, er konnte es nicht einordnen. Doch er kannte diese Augen!

„Draco?", wisperte sie heiser, ihre Stimme klang merkwürdig verletzt und doch voller Hoffnung. Sie zitterte und er konnte eindeutig Tränen in ihr schimmern hören.

Er wich langsam zurück, ihre Stimme hatte ihn wie einen Schlag getroffen.

Hermione... Es pochte hinter seinen Schläfen, schrie ihren Namen, doch der Schmerz kämpfte dagegen an... Vergebens... Immer wieder hallte ihr Name durch seinen Kopf und der Klang ihrer Stimme, als sie seinen Namen gesprochen hatte...

Er zitterte, wich weiter zurück. Sie trat langsam und unsicher auf ihn zu.

„Keine Angst, ich bin es.", hauchte sie leise, nun war ihre Stimme fast tränenerstickt. Er hob den Zauberstab, als könnte er eine unsichtbare Barrikade bilden, öffnete den Mund, doch seine Kehle blieb stumm.

Warum konnte er es nicht? Es waren nur zwei Worte, zwei kleine, unbedeutende Worte, die er doch schon so oft gesprochen hatte! Dennoch er konnte sie nicht sagen!

Ihr Haar glänzte in der Dunkelheit, das Wasser perlte aus ihren Spitzen, welche nass und kraftlos über ihre schmalen Schultern hingen. Sie hatte ihn fast erreicht, streckte zaghaft die Hand nach ihm aus. Wieder wich er zurück, versuchte wieder Abstand zwischen ihnen herzustellen, auch wenn sein Innerstes dagegen protestierte.

„Draco. Ich bin es.", hauchte sie erneut, ihre Stimme klang unsicher und sie blieb stehen, blickte ihn bloß an.

Sein Herz raste! Er ließ langsam den Zauberstab sinken, erwiderte ihren Blick. Sein Blut jagte durch seine Venen, transportierte den Sauerstoff viel zu schnell. Er atmete schwerer als eigentlich nötig...

Dann durchbrach ein Schrei die Nacht, er hob den Zauberstab, wirbelte herum, doch zu spät!

Der Lichtblitz traf ihn, nahm ihm die Luft zum Atmen, riss ihn erbarmungslos zu Boden. Seine Augen tränten, hatten Mühe die verschwimmende Umgebung wahrzunehmen und sein Kopf fühlte sich merkwürdig taub an, bevor er komplett in sich zusammen sackte und von der Dunkelheit der Nacht in die Finsternis des Nichts überging...

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Das war es also... Das erste Treffen! Doch was passiert noch alles? Einiges, das kann ich euch versprechen... *gg*

[1] – Also, ich habe noch nicht allzu viele Franzosen Deutsch sprechen gehört, aber ich meine, so müsste es halbwegs klingen... Wenn ich mich recht an meinen letzten Paris Urlaub erinnere jedenfalls... ;)

Also, wie immer gehört das letzte Wort euch... *gg* Tut euch also keinen Zwang an... ;)