13. In the shadows
I rather kill myself, than turn into their slave... (In the shadows – The Rasmus by The Rasmus)
Benommen kauerte er auf dem Steinboden, versuchte sein Gegenüber standhaft anzusehen, doch das war ihm nicht mehr wirklich möglich. Seine Augen schmerzten durch den plötzlichen Wechsel von Dunkelheit ins Licht, obwohl es hier noch nicht einmal wirklich hell war. Jedoch heller wie die Umgebung in der er sich bis vor einer halben Stunde noch befunden hatte, bevor man ihn, vollkommen überraschend befreit hatte.
Damit hatte er nicht gerechnet! Damit dass sie ihn sterben lassen würden, dass sie ihn gegebenenfalls töten würden, bevor er an den hohen Rat übergeben wurde und sprechen konnte. Aber niemals, dass sie ihn befreien würden!
War er wirklich so wichtig?
War er so wichtig für den Meister, dass er dafür das Leben anderer Todesser gefährdete?
Das kostbare Leben von Spionen, denn es musste sich um einen Spion gehandelt haben! Sonst wäre er niemals so einfach zu ihm durchgedrungen!
Offensichtlich war er das, doch warum?
„Hast du mir etwas zu sagen, junger Malfoy?", klirrte die unmenschliche Stimme seines elenden Meisters schließlich. Draco zog raschelnd die Luft ein, seine Lunge verkrampfte sich schmerzhaft...
„Junger Malfoy! Ich bin stolz auf dich! Auf dich und deine Männer! Ihr habt mir eure Treue wieder einmal maßlos bewiesen!", klirrte die schmerzende Stimme kalt in seinen Ohren
Ebenso heftig atmete er wieder aus, blickte auf. Er hatte nicht einmal registriert, dass er sich abgewandt hatte...
Doch er lächelte. „Es war uns eine Ehre, mein Lord!
Die kalten Augen musterten ihn durchdringend. In seinem Kopf raste es, brannte wie ein Buschfeuer, was mit jeder weiteren Erinnerung die an die Oberfläche zu gelangen schien, stärker und heißer wurde.
„Junger Malfoy, ich spreche mit dir!", zischte er kalt.
Treue. Was wusste dieses Ding schon von Treue? Er würde ihn verraten. Er würde sie alle verraten. Er hatte es schon oft getan und er würde es wieder tun. Schon bald...
Er zog ein weiteres Mal zischend die Luft ein, sein Schädel drohte unter der Last zu zerbersten, seine Hände zitterten, doch er wagte nicht, sie schützend an die Schläfen zu legen.
Schritte halten hinter ihm auf, Arme legten sich um seine Schultern, dann ertönte die Stimme seines Vaters. „Mein Lord, lasst ihn mich nach Hause bringen! Er ist am Ende!"
Voldemort schnaubte verächtlich auf. „Er ist ein Todesser Lucius, kein kleines Kind mehr!", zischte er. „Also mein Junge! Ich habe dich etwas gefragt!", setzte er schmetternd hinzu.
Seine Augen tränten, sein Kopf schien dem zerbersten nahe zu sein, doch er ließ nicht von dem Gedanken ab, hielt den Fetzten der Erinnerung fest, welche noch vorhanden war.
Er hatte ihn verraten...
Hatte ihn verabscheut...
„Nein, mein Lord!", antwortete er schließlich.
„Bist du dir da sicher?", zischte Voldemort ein weiteres Mal. Seine Stimme klang eindeutig zornig.
„Jawohl, mein Lord!", hauchte er monoton, seine Stimme klang eiskalt, sein Kopf fühlte sich merkwürdig leicht an. Der Schmerz war nur noch ein dumpfes Pochen. Und er konnte es spüren! Den Hass, die Verabscheuung , die Verachtung...
Dann kehrte der Schmerz zurück. Heftiger als zuvor und er hatte Mühe, nicht vorne über zu kippen.
„Bring ihn heim, Lucius.", klirrte die verhasste Stimme leise...
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Hermione kauerte immer noch benommen in Dumbledores Stuhl, vor seinem Schreibtisch, in seinem Büro. Ihr Blick war starr an die Wand gerichtet, sie nahm nichts mehr wahr. Nicht das leise Ticken der Wanduhr, nicht das gleichmäßige klappern von Moodys Holzstumpf, während er wie ein Tiger durch den Raum hetzte oder das leise Wispern von Harry und ihrem ehemaligem Headmaster...
Sie hatte ihn nicht nur verraten. Sie hatte ihn mit ihrer Dummheit dem Feind übergeben! Dumbledore hatte Recht, sie war dumm gewesen! Sehr dumm!
Doch was hätte sie anderes tun können? Hätte sie ihn allein lassen sollen? Ihm den sichern Tod überlassen sollen?
Dem Tod, dessen Urteil sie nun mit ihrem Handeln unterschrieben hatte. Sie legte die zitternde Hand vor ihr Gesicht, ihre Augen schmerzten! Er war da nun, irgendwo in den tiefen der Kerker, streng bewacht und bald würden sie kommen und ihn holen. Und es war alles ihre Schuld!
Ohne sie, wäre er gar nicht erst hier gelandet! Hätte sich niemals in sie verliebt, wäre NIEMALS aufgeflogen und es gäbe diesen Fluch nicht, der sein Leben zerstört hatte...
Das aufschlagen der Tür nahm sie erst wirklich wahr, als diese um so lauter zuschlug. Schleichend langsam riss sie sich aus der Trance los und wandte sich im Stuhl um. Ihr ehemaliger Proffessor für Zaubertränke stand mitten im Zimmer. Sein blasses Gesicht war Rot und seine dunklen Augen spühten vor Zorn, während seine Brust sich unter seinen Roben hastig hob und wieder senkte.
Hermione runzelte verwundert die Stirn. Was ging hier vor?
„Miss Granger, bitte sagen sie mir, dass sie DAMIT nichts zu tun haben!", krächzte er immer noch außer Atem.
Sie schüttelte den Kopf. „Womit?", fragte sie heiser.
Snapes Augen weiteten sich einen Moment, dann schien sich sein Gesichtsausdruck etwas zu entspannen, während er jedem von ihnen, einen kurzen Blick schenkte. „Mit Draco Malfoys Flucht.", sagte er dann tonlos.
Ihr Herz blieb für wenige Sekunden stehen, dann setzte es schlagartig wieder ein...
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Die Türen schlossen sich, ließen ihn mit seinen treuen Dienern allein zurück, während Lucius Malfoy diese Plage, seinen tüchtigsten und besten Mann, aus seinen Augen schaffte. Er hatte gewusst, dieser Junge würde sein Triumph oder sein Verderben sein!
Jedoch hatte er nicht mit einer so widerspenstigen Seele gerechnet...
„Peter! Maganus! Beatrix!", zischte er leise, ohne die Angesprochenen anzusehen.
„Jawohl, mein Lord!", antworteten sie alle, wie aus einem Munde.
„Verschwindet!", brachte er leise hervor und unterstützte es, mit einer einfachen Handbewegung. Die Angesprochenen, alles treue Anhänger, folgten augenblicklich seinem Befehl.
Warum konnte es nicht immer so sein? Warum gab es immer wieder törichte Menschen, die sich widersetzten? So wie Severus Snape oder James Potter? Menschen die lieber gestorben wären oder es sind, anstatt die Augen zu öffnen.
Der eine hatte ihn verraten, der andere liebte ein Schlammblut!
Und nun gab es da einen, der tat beides...
Wie weit würde es noch kommen?
Erneut schlossen sich dir Türen, er atmete zischend aus. Seine Augen wanderten in eine Ecke, verborgen im Schatten des Gemäuers. „Meine Liebe?", sagte er beinahe sanft. Jedoch nur beinahe...
Es gab tatsächlich noch Menschen, Zauberer, die die Augen geöffnet hatten.
Im Schatten regte es sich, eine schmale, zierliche Gestallt löste sich von ihm ab und trat direkt in sein Bildfeld. „Meister?", gab sie ehrfürchtig zurück und verbeugte sich tief.
„Du hast gute Arbeit geleistet!"
„Es war mir eine Ehre!"
„Hat man dich gesehen?"
„Die die mich sahen, sind tot, Meister!"
Er nickte zufrieden, deute ihr an, sich wieder aufzurichten, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte. „Sehr gut, meine Treue Anhängerin!"
Sie nickte lächelnd und verbeugte sich erneut.
„Sag mir meine Liebe, war das Mädchen bei ihm?", zischte er schließlich schroff.
Sie zuckte deutlich zusammen. „Ich fürchte ja, mein Lord!"
Er schlug leise fluchend auf die Armlehne seines Thrones ein. Das Holz ächzte leise...
Das war also der Grund! Er schien sich zu erinnern, wenn auch nur spärlich uns schwach. Doch er hatte es in seinen Augen gesehen! Sie waren wie Fenster zu seiner Seele und des Öfteren, hatte er sie im Inneren des Jungen toben sehen.
„Behalte ihn und das Mädchen im Auge!", fauchte er schließlich bestimmend.
Das Mädchen verbeugte sich ein weiteres Mal tief. „Jawohl, Meister!", sagte sie dann fest und blickte ihn erwartungsvoll an.
„Und ich möchte über ALLES informiert werden, was auch nur annähernd auffällig ist."
Wieder nickte sie. Dann deute er ihr mit einer Handbewegung an, wieder zu verschwinden und sie kehrte augenblicklich zurück in den Schutz der Schatten...
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Fassungslos starrte sie ihn an, seine Augen musterten sie fragend, forschend.
„Professor, wir haben wirklich nichts damit zu tun!", warf nun Harry ein und warf ihr einen strafenden Blick zu. „Haben wir doch nicht, oder Mione?", zischte er dann leise.
Einen Moment starrte sie ihn verwirrt an. Snapes Worte waren noch immer nicht zu ihr durchgedrungen. Er war fort? Wirklich fort? In Sicherheit oder wie auch immer, man das nennen konnte?
Sie atmete einerseits erleichtert, andererseits enttäuscht aus. Er war fort, in Sicherheit! Wenigstens vorläufig. Aber, er war wieder fort...
„Nein, haben wir natürlich nicht!", gab sie empört zurück.
Moodys Augen fixierte sie eindringlich, ebenso Snapes. Harry starrte leicht verwirrt ins Leere, offenbar spielte er die gesamte Szene von vorhin noch mal vor seinen inneren Augen ab, ob er etwas Wichtiges übersehen hatte.
„Unser Verräter.", sagte Dumbledore schließlich leise. Der Meister der Zaubertränke blickte den Älteren irritiert an, bevor er zu begreifen schien.
„Wir haben dennoch ein Problem!", knurrte Moody schließlich, während sein magisches Auge heftig zur Tür umschwenkte. Wenige Sekunden später schlug diese geräuschvoll auf, schlug beinahe den jungen Schwarzhaarigen nieder, der gerade eben noch direkt dahinter gestanden hatte und ein äußerst wütender Pierre Laffart stürmte in den Raum.
„Isch lasse misch nischt von ihnen zum Narren àlten!", schrie er nun fast und sein Blick lag eindeutig auf Harry, welcher sich gedankenverloren die Schulter rieb, an der ihn gerade eben die Tür getroffen hatte.
„Pierre, es war-", begann Severus Snape leise, fast beschwichtigend, doch der Alte fiel ihm sofort wieder ins Wort.
„Àlten sie den Mund, Severus!", zischte er nun bedrohlich leise, ließ dann von ihrem ehemaligen Zaubertränkelehrer ab und schritt ein paar Schritte auf sie zu. Sie regte sich nicht, kauerte weiterhin auf Dumbledores Stuhl, vor dem Schreibtisch. Ihr Herz pochte ihr bis zum Hals. „Und sie, meine Liebe! Sie werde isch im Augen beàlten, koste es, was es wollte!", fügte er süffisant grinsend hinzu.
„Wir haben nichts damit zu tun!", zischte Harry nun wütend und war ebenfalls an die beiden heran getreten. Der junge Mann übertrumpfte den Alten zwar um einige Zentimeter in der Körpergröße, doch es ließ ihn keineswegs bedrohlich wirken.
„Ich lege meine Hand für diese beiden, jungen Menschen ins Feuer Pierre, alter Freund! Sie haben nichts mit dieser dummen Sache zu tun und ich schwöre ihnen, wir werden den Schuldigen finden!", meldete sich nun Dumbledore zu Wort.
Der Franzose schnaubte gekünstelt lachend auf und warf leicht den Kopf in den Nacken. „Sicher werden sie das!", zischte er spöttisch und funkelte den Schulleiter kalt an. „Wie schon gesagt! Isch beàlte sie im Auge!", fügte er erneut hinzu, blickte kurz von ihr zu ihrem besten Freund, welcher immer noch mit straffen Schultern neben ihm stand hin und her. „Sie beide."Mit diesen Worten wirbelte er herum und schlug die Tür schmetternd hinter sich zu. Seine Schritte hallten über den gesamten Flur.
Moody ächzte leise auf. „Ja, wir haben ein Problem!", sagte er dann ironisch grinsend, was bei ihm wie immer erschreckend aussah...
Joah, hier bin ich mal wieder! Gut, ich habe dieses Mal deutlich länger auf mich warten lassen, aber es war ja noch im Rahmen. Der neue Job ist cool aber auch argh anstrengend, von daher kam ich diese Woche über nicht sonderlich gut voran. Aber, dafür hatte ich gestern eine sehr kreative Phase... gg
Ich hoffe nur mal, dass es nächste Woche schon etwas besser wird...
Was soll ich sonst noch sagen?!? Tja, wie man sieht hänge ich gerade etwas stark an einer Stelle rum, aber ich muss jetzt erstmal langsam das Ruder rumreißen, für die nächste Wendung... ;) Naja, schwer zu erklären, aber bald wird wieder einiges mehr passieren und es folgt auch ein weiteres Wiedersehen, welches vielleicht etwas vielversprechender ist...
So... Großer Dank geht natürlich wie immer an meine Leser und natürlich Reviewer!!! knuff
Blub: Dangö, dangö, dangö... knuddel
Beckymalfoy: Ich tippe doch schon, so schnell wie ich kann... löl ;) knuff
D.V.G.M.1: Naja, wie gesagt ich weiß es noch nicht! Ich mag so schnulzige Enden aber eben nicht, weswegen du auf ein solches wohl schon mal nicht hoffen kannst... mal schauen, auf was es herauslaufen wird, aber so wie es momentan aussieht... Naja, ich verrate zuviel, wenn ich es sage... Aber, ich denke es wird kein Happy End geben, aber ein tröstendes Ende...
Tishean: Da isse doch schon... ;) rotwerd
Bele: Du bist einfach zu gut für mich... ;) Die Kleine bekommt ihr Fett aber auch noch weh! Versprochen! gg
HexenLady: Wie immer, schon geschehen... ;)
Kasseopeia: Ist cool, nur halt etwas anstrengend! Tja, zur Story... Ich konnte Draco ja schlecht verschiffen lassen, das wäre zu einfach für´s Ende gewesen... ;)Also, was wird er jetzt tun? Ich verrate nur soviel, er hat Blut geleckt... Genauso wie Laffart, der den beiden jetzt natürlich das Leben zur Hölle machen wird... ;) gg
Die-na: Ja, so in etwa... ;) knuff
Gwendolyne: Naja, ich denke, dieses Chap entschädigt etwas, da es ja um einiges länger ist. Jredenfalls kommt es mir selber so vor... Zu Mione... Sicher ist sie ne starke Persönlichkeit, aber sie hat ne ganze Menge durchgemacht und in der letzten Zeit eben nur Rückschläge erlebt, dass nagt schon an einem. Jedenfalls in meinen Augen! ;) Aber, vielleicht beruhigt es dich, wenn ich dir verrate, dass sie in das Loch, in welches sie momentan fällt (du musst also noch etwas mit der schwächlichen Mione durchhalten... ;)), bald wieder herauskommen wird und dann wird sie so richtig aufdrehen... Sie wird also so schnell keinen Selbstmord begehen, auch wenn sie sich momentan ziemlich hängen lässt. Das sehe ich ja selber, aber es ist schon irgendwie Absicht...
Sunnylein: Naja, das ganze wird schon schwieriger werden, wie selbst ich es mir vorgestellt habe, aber es wird in den kommenden Chaps einiges passieren, was vielleicht etwas aufschlussreicher ist, wie bisher. Draco hat Blut geleckt, aber ob er sich gleich wieder der hellen Seite anschließt ist fraglich. Aber, wir werden sehen... ;) knuff
