19. Open your eyes ---Mitte Januar 2002---
Open your eyes, open your mind
proud like a god don't pretend to be blind (Open your eyes – Guano Apes by Sandra Nasic)
Müde kauerte sie auf dem Bett, wartete darauf, dass er wieder aus dem Strudel von Gedanken erschien, die sie ihm im Denkarium bereitgestellt hatte. Dieses Mal dauerte es länger, wie sie erwartet hatte.
Einen Moment versuchte sie sich in Erinnerung zu rufen, um welchen Gedanken es sich handelte, doch schnell wurde ihr bewusst, dass sie diesen nicht abrufen konnte, solange er sich in der kleinen Schale befand.
Sie gähnte, sie war entsetzlich müde...
Schon seid Stunde verweilte sie hier um nichts weiter zu tun, als sich ihre Gedanken- und Erinnerungsfäden aus der Schläfe zu ziehen und darauf zu warten, dass er zurück kam und ihr gehetzt einige Fragen dazu stellte.
Sie konnte nicht wirklich beurteilen ob es funktionierte. Er wirkte gestresster denn je, vor allem wenn sie sich nach ihren Stundenlangen Treffen wieder trennten und doch schien es ihn nicht zu ändern. Er wurde unruhiger, von Mal zu Mal und er ging ihr ebenfalls von mal zu Mal mehr aus dem Weg.
Vielleicht lag es am letzten Mal. Sie hatte ihm die Szene ihres ersten Kusses gezeigt und er hatte merkwürdig darauf reagiert.
Gar nicht...
Doch in seinen Augen hatte sie gelesen, dass er sich erinnert. Wenn auch nur spärlich, er tat es. Doch aus irgendeinem Grund, wollte diese Erinnerungen nicht. Und das verletzte sie...
Der Strudel tat sich auf, der junge, blonde Mann tauchte an die Oberfläche zurück, bis er wieder vor ihr stand. Seine Augen wirkten ebenso müde, wie sie sich fühlte.
Sie seufzte leise und zog das Denkarium zurück auf ihren Schoss, setzte die Erinnerung wieder ein. Es war eine Erinnerung von Zabini. Einem Gespräch von ihr und Blaise Zabini und sie hatte lange überlegt, sie ihm zu zeigen. Immerhin war dieser noch als Spion tätig und sie hatte soeben sein Leben auf´s Spiel gesetzt, indem sie Draco, dem Hauptmann der Dark Device, es offenbart hatte.
Hermione hoffte, dass sie es nicht bereuen würde...
Draco mochte momentan skeptisch sein, was Voldemort anging, doch er folgte ihm immer noch. Sie sprachen zwar nicht darüber, aber sie wusste es.
„Ich kenne diesen Mann!", keuchte er benommen und ließ sich auf das bett fallen. Jedoch in angemessenem Abstand zu ihr.
Hermione schluckte, sie wusste nicht, was den Kloß in ihr auslöste. Die Tatsache, dass er Zabini erkannt hatte oder seine offensichtliche Absperrung zu ihr. „Er war dein Freund! Dein bester Freund!", antwortete sie leise.
Der Todesser erwiderte nichts, blickte ins Leere.
„Möchtest du mehr sehen?", hauchte sie.
Nach kurzen zögern nickte er.
Ihre Hände zitterten, als sie die nächste Erinnerung wählte. Sie wusste nicht warum sie es tat, immerhin war er schon nach dem Kuss schon mehr als verstört gewesen.
Dennoch tat sie es...
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Lieses Lachen drang zu ihm durch, während er die Stube des schäbigen Schuppens in dem sie sich befanden durchschritt. Es war ein Drecksschuppen, eines der schäbigsten der Insel und es verwunderte ihn nicht einmal, dass Draco Malfoy in den letzten Wochen des Öfteren hier gesichtet worden war. Natürlich immer in Begleitung einer jungen Frau...
Der Krieg war einsam. Harry kannte dieses Gefühl, auch wenn er nicht gerade einen Ort wie diesen heimgesucht hätte, um die Einsamkeit wenigstens für einige Stunden zu stillen.
Erneutes Lachen riss ihn aus seinen Gedanken. Dieses Mal stammte es nicht von der jungen Frau welche sie seit geraumer Zeit im Schlepptau hatten, sondern von seinem besten Freund. Ronald Wangen waren beachtlich gerötet und erst ein viel sagender Blick von Severus Snape, welcher diese Mission unbedingt begleiten wollte, brachte ihn zum schweigen.
Die junge Frau, Isabelle Daujon lächelte ebenfalls entschuldigend und beide verstummten.
Harry traute ihr nicht. Sie mochte nett und höfflich sein, ab und an schlecht über ihren Vorgesetzten Pierre Laffart sprechen und Ron schöne Augen machen, doch er traute ihr nicht! Ganz im Gegensatz zu Ron, der ihm aber versichert hatte, ihr niemals ein Sterbenswörtchen über Hermione zu offenbaren. Und auch wenn Harry ihm glauben wollte, ließ er die beiden niemals aus den Augen! Ebenso wenig wie Severus Snape es tat und es war gut so.
Langsam löste er seinen Blick von dem merkwürdigen Trio und schritt zur Theke oder auch der Rezeption, hinter der ein alter Wirt gerade Kleingeld zu zählen schien. Er blinzelte ihn aus verengten Augen an, ein Zeichen dafür, dass diese nicht mehr sonderlich gut waren.
„Wenn du Gesellschaft willst, musst du dir die Kleine schon selber suchen! Da drüben stehen einige, die aber sicherlich bereit dazu wären...", schnarrte der Alte.
Harry schüttelte schwach den Kopf. „Ich hätte einige Fragen."
„Fragen.", hauchte der alte misstrauisch und legte sein Kleingeld beiseite.
„Zu einem Gast."
„Darüber gebe ich keine Auskunft."
Der Schwarzhaarige verdrehte genervt die Augen. Damit hatte er natürlich gerechnet und zog den kleinen Beutel aus der Umhangstasche, denn er vorsichtshalber eingesteckt hatte. Klirrend legte er ihn auf die Theke. Die Augen des Alten blitzten erfreut auf, als der ehemalige Gryffindor 10 silberne Sickel aus dem Beutel holte und auf den Tresen fallen lies.
„Sprechen sie jetzt?"
Der Wirt grinste und entblößte dabei eine Reihe verfaulter Zähne. „Kommt darauf an, über wen.", sagte er und lies die Sickel hastig unter dem Tresen verschwinden.
„Einem Todesser."
Die Augen des Alten weiteten sich gespenstig. „Hier kommen keine Todesser her."
Harry legte weitere 10 Sickel auf den Tresen.
„Gut, manchmal schon."
„Ist ihnen ein großer Blonder aufgefallen?"
Der Alte legte den Mund kraus. „Schon möglich."
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Draco stieß sich langsam vom Bett ab und schritt auf die Schale zu, welche auf ihrem Schoss verharrte. Sie blickte ihn mit großen Augen an.
Es brachte ihn fast um...
Natürlich erinnerte er sich, wenn auch nicht so, wie er es erwartet hatte.
Er erinnerte sich, mehr schlecht als Recht und er hatte sich ein Bild von dem Mann machen können, der er gewesen war. Doch so sehr er sich auch bemühte, er würde nicht mehr zu diesem Mann werden. Es waren nicht seine Erinnerungen die er in seinen Träumen, mittlerweile Nacht für Nacht sah. Es waren Erinnerungen aus einem vergangenen Leben, ein leben in das er nicht mehr zurück konnte.
Doch das war es was sie wollte!
Sie liebte ihn immer noch! Den Mann, der er gewesen war und sie wollte ihn zurück...
Das war der einzige Grund, warum sie hier war. Und er betrog sie beide...
Langsam, automatisch legte er die Hand in die Schale, wartete auf den gewohnten Sog, der ihn in sich aufnehmen würde. Und er kam...
Am anderen Ende erwarte ihn eine vertraute Umgebung. Er hatte diesen Raum in den letzten Monaten mehr als nur oft gesehen, sei es in Träumen und Vision oder auch in Wirklichkeit gesehen. Es war ihr Schlafzimmer...
Sie war auf dem Bett und natürlich war sie nicht allein. Unter ihr, sich leise wimmernd windend lag ein junger Mann und er wusste auch so, ohne wirklich hinzusehen, wer es war, der unter dem Hauch ihrer Lippen, welche schleichend langsam über den nackten Körper wanderten, stöhnte.
Seine Haut war blass, mit blauen Flecken und blutigen Schrammen übersäht. An seinem linken Arm prangte das dunkle Mal und er stellte einen extremen Kontrast zu ihrer makellosen, zartbraunen Haut dar.
Nur fahring registrierte er, dass sie die Körpermitte des anderen, seines jüngeren Ichs, erreicht hatte und diese ausgiebig liebkoste. Der junge Mann stöhnte leise, krallte sich den Lacken fest.
Draco wich an die Wand zurück, unfähig sich zu bewegen.
Sein Atem beschleunigte sich mit dem seines andern Ichs, als sie wieder an ihm hoch kroch und ihn innig küsste.
Er hasste sich! Er hasste sich mehr als alles andere...
Doch er hasste sich nicht dafür, dass er sie geliebt hatte! Dass er den dunklen Lord verraten hatte oder dass er für sie alles aufs Spiel gesetzt hatte...
Er hasste sich dafür, dass er es verloren hatte! Dass er das Leben verloren hatte, was er geführt hatte und vor allem, dass er sie verloren hatte!
Und er hasste sich dafür, dass er nicht mehr der Mann war, den sie wollte...Den sie brauchte...Dass er es niemals wieder sein würde, so sehr er es auch versuchte...
Und er hasste Voldemort, dieses Monster, dafür, dass er ihm alles genommen hatte...
Zitternd sank er an der Wand herunter, beobachtete durch den Schleier, welcher sich vor seinen schmerzenden Augen gelegt hatte, wie sie leidenschaftlich auf ihm ritt. Ihre Lenden auf seinen kreisen ließ und leise, kleine Stoßseufzer ihr entflohen...
Das er sie in diesen Teufelkreis gezogen hatte!
Dass er ihr Leben, genauso wie sein, zerstört hatte!
Dass er sie liebte...
Mehr als alles andere...
Seine Schläfen schmerzten entsetzlich, als er wieder im Hotelzimmer zu sich kam. Er wusste nicht, wann er zurückgekommen war, doch ihr besorgtes Ich über ihm, ließ darauf hindeuten, dass es schon einen ganzen Moment her war.
Die Schmerzen ließen langsam wieder nach, doch er wüsste, sie würden ihn immer quälen, wann immer er sich erinnerte oder versuchte es zu tun.
„Draco?", hauchte sie sanft und strich ihm zärtlich eine Strähne aus dem Gesicht.
Zischend zog er die Luft ein, entzog sich ihrer Berührung sofort wieder. Er wollte und konnte ihr das nicht antun. Und er wusste, würde er ihr weiter erlauben ihn zu berühren, ihm nahe zu sein, würde er schwach werden...
Würde sie wollen...
Und sie letztendlich verletzten...
Hastig stand er auf, stieß sie dabei von sich, blickte sich unruhig im Raum um. Er musste fort... Fort solange noch zeit dazu war. Fort bevor er die Beherrschung über sich selbst verlor und sie einfach an sich ziehen würde... Sie berühren würde... Küssen würde...
„Mein Mal.", log er mit schwacher Stimme und fasste sich unterstreichend an den linken Arm. „Ich muss gehen."
Mit diesen Worten verließ er das Zimmer. Ließ sie mit großen, flimmernden Augen zurück...
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„Ja, ich glaube er ist oben.", sagte der Wirt 20 Minuten und 40 Sickel später leise und deutete auf die alte, morsche Treppe die nach oben führte.
Harrys Herz machte einen entsetzlichen Sprung und ohne ein weiteres Wort zu sagen, stürmte er zum Absatz, stieß dabei hart mit einer vermummten Gestallt zusammen, sie ihm entgegen eilte. „Hey.", knurrte er, doch der Fremde beachtete ihn nicht, steuerte zielstrebig auf die Tür zu, ohne ihn oder seinen Anhang, der nun intensiv mit den anderen Gästen beschäftigt war, zu beachten.
Als er wieder herumwirbelte, die Stufen in wenigen Schritten nahm und schließlich den Absatz erreichte, blieb sein Herz fast stehen.
„Mione?", wisperte er.
In ihren Augen spiegelte sich Entsetzten. Wie versteinert stand sie da, ihr Umhang, welchen sie sich gerade im lauen angezogen hatte, hing ihr lose über die Schultern.
„Was tust du hier?", fragte er schneidend.
Nun lichtete sich ihr Blick wieder. „Was tust du hier?", fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
Schamesröte wich ihm ins Gesicht, gepaart mit Entsetzten und Wut. „Was denkst du von mir? Ich bin mit Snape, Ron und Daujon hier, dieser verdammten Französin. Ein geheimer Informant sagte uns, dass-"Er stockte, seine grünen Augen weiteten sich gewaltig, als ihm klar wurde, was sie hier tat!
„Wo ist er?", keuchte er und stürmte an ihr vorbei auf den Flur. Sie blickte starr die Stufen hinab.
Wie Schuppen fiel es von seinen Augen. Der Fremde...
Wie konnte er nur so blind sein?
Schritte rissen sie beide aus den Gedanken. Sie kamen deutlich die Stufen hinauf und es dauerte nicht lange, bis die leisen Stimmen von Snape und Ron ertönten, die nun ebenfalls den Weg nach oben antraten. Wahrscheinlich hatte ein Gast ihnen diese Information gegeben.
„Versteck dich und warte, bis ich sie hier weg gelotst habe.", hauchte er seiner besten Freundin zu, die augenblicklich und ohne zu zögern in einem der Zimmer verschwand.
„Und wir sprechen uns später.", fügte er leise hinzu, während er seinem Anhang entgegen schritt, um ihnen mitzuteilen, dass Draco Malfoy nicht mehr hier war...
Huhu meine Süßen... So, da ich langsam aber sicher wieder besser im Tippen werde, werde ich mich jtzt auchmal wieder meinen lieben Revs witdmen. Naja, wenigstens denen des letzten Chaps. Ansonsten wird es echt etwas zu viel, sorry...
Also, großer Dank geht an alle meinen lieben Reviewer... knuddel
Sunnylein: Dangö, Dangö, Dangö... knuddel
MrsGaladriel: Da is mehr! Ima noch mehr?:)
Anyjule: Dangö, Dangö, Dangö...
Any An: Hm... Erstmal natürlich Danke... Zum End verate ich noch nix... Sorry... Aber, es steht schon geschrieben... Aber, dazu später... knuddel
Blub: D A N K E :)
Gwendolyne : Erstmal Dangö... :) Naja, das mit dem Denkarium würde ich an Mions Stelle wohl auch erstmal versuchen. Ob es klappt... We will see...Das gillt auch für´s ende, aber dazu später... ;) :)
Tihean: Oh weh!!! Na, dann hoffe ich doch mal, das bei dir soweit wieder alles klar ist?
HexenLady: Jawohl, meine Lördin! verbeug ;)
Also... Ich liebe euch alle! Ja, auch die bösen, bösen Schwarzlesen! ;) Und noch mal DANKE, für die ganzen Genesungswünsche... schmatz
So, nun eine Sache zum Ende, bzw. zur Story. Sie ist fertig. Komplett. Ja, ich war langsam, aber ich war in den letzten Tagen sehr, sehr fleißig. Ich muss zwar alles noch überarbeiten, aber ich hoffe doch mal, dass ich in den nächsten Tagen öfter zum Updaten komme.
Um euch wenigstens schon mal etwas über die Story sagen zu können. Sie hat in der Rohfassung 26 Kapitel und einen Epilog. Und es wird einen klitzekleinen Se-Sequel geben, der hoffentlich alles aufklären wird, um diese Story ein für alle Male zu beenden. So leid es mir tut, das muss leider sein..
Zum Ende... Ohne zuviel zu verraten. Es wir KEIN Happy End geben. Jedenfalls kein wirkliches. Ich würde sagen, es wird ein ganz zartes Happy End, mit einem sehr bitteren Nachgeschmack. Ich bin mir im Klaren, dass es vielen von euch vielleicht nicht sonderlich gefallen wird, da sie ein Happy End wollten, aber ich wollte diese Version. Sie ist mir am passensten, wenn man bedenkt, was geschehen ist und wird! Zu den genauen Gründen kommen wir dann aber, wenn wir beim Ende sind...
Also. Mehr verrate ich nicht... Sorry...
