Sirius schreckte hoch. Das Geräusch der Türklingel hatte ihn aufgeweckt. James wollte kommen meldete ihm sein Gehirn. „Sekunde!"brüllte er und sah sich um. Es sah hier aus wie im Saustall. Mit dem Schlenker seines Zauberstabs entfernte er die größte Unordnung, sodass die Wohnung wieder begehbar war. Nur, wo bei Merlin waren seine Klamotten? Er hatte sie gestern Nacht irgendwo fallen gelassen und war in Boxershorts ins Bett gefallen... Hastig Schlüpfte er in die zerknitterte Jeans, die auf dem Boden lag und war sich ein Hemd über, während er zur Tür eilte. Während er sie öffnete, fuhr er sich durch die zerzausten Haare um sie in form zu bringen. „Sorry, dass es gedauert hat, ich musste nur-"er brach ab und starrte das Mädchen vor seiner Tür an, dass ihn mit weit aufgerissenen Augen musterte. „Uh, ich meine- hallo!"brachte er heraus. Der Blick des Mädchens fuhr von seinen nackten Füßen und den zerknautschte Jeans über seinen nackten Oberkörper bis zu dem verschlafene Gesicht und seinen wilden schwarzen Locken. „Äh, guten- Nachmittag", sagte sie und wagte ein scheues Lächeln. „Entschuldige, ich wollte nicht stören..."„Nein, nein, kein Problem! Überhaupt nicht!"winkte Sirius hastig ab und nahm sie seinerseits in Augenschein. Sie war sehr klein, reichte ihm gerade zur Schulter. Die glatten, hellbraunen Haare reichten ihr ungefähr bis zu den Schultern und waren ordentlich gescheitelt. Ihre Hände hatte sie tief in den Taschen vergraben. „Was gibt es denn?"Sie räusperte sich verlegen. „Ich- ähm, ich habe die Wohnung im ersten Stock gemietet. Ich hab da ein Problem mit meiner Geschirrspülmaschine. Irgendetwas muss da verstopft sein, das Wasser läuft nicht ab, und ich habe keine Ahnung, wie ich das wieder hinbekomme" Sie wurde rot. „Na ja, und du- äh, sie sind der einzige andere Bewohner im Haus, und da dachte ich, ich muss nicht gleich einen Fachmann holen, und sie könnten einfach..."Sie verstummte, weil sie gerade an ihm vorbei einen Blick in seine Wohnung geworfen hatte. Sirius warf einen schnellen Blick über die Schulter und lehnte sich eilig gegen den Türrahmen, so dass er ihr die Sicht verdeckte. „Klar, überhaupt kein Problem, warum nicht?"Er ergriff ihre Hand und fing mit seinem strahlenden Lächeln ihren Blick wieder ein, sodass sie das eben Gesehene wieder vergaß. „Ich bin Sirius Black!"„Claire Tucker. Freut mich."Sie schüttelte ihm die Hand. „Kleinen Moment, ich hole nur kurz meinen... Hausschlüssel!"Sirius verschwand wieder in seiner Wohnung, nicht ohne vorsorglich die Tür so zuzuschieben, dass Claire nicht hineinsehen konnte. Der Anblick würde sie vermutlich wahnsinnig machen. „Zauberstab... Zauberstab..."murmelte er während er das Durcheinander auf dem Küchentisch auseinander nahm. „Ach da!"Er ließ ihn in seine Hosentasche gleiten. „Und jetzt würde ich gerne wissen, was eine Geschirrspülmaschine ist!"Dann zuckte er die Achseln und kehrte zur Haustür zurück. Er würde es schon noch herausfinden, und schließlich konnte er als Gentleman einer Dame die Hilfe nicht abschlagen.

Claires Wohnung lag direkt über der von Sirius. Neugierig sah er sich um, während sie ihn verlegen in die Küche führte. Der gleiche, muffige Geruch, der damals in seiner eigenen Wohnung gehaust hatte, war hier zu finden. Die Wände hatten auch schon einmal bessere Zeiten gesehen. Als er in etwas Nasses trat, zuckte er zusammen. Der Fußboden stand unter Wasser, und immer noch tropfte es aus der offenen Klappe der Spülmaschine. Sirius konnte gerade noch einen hilflosen Gesichtsausdruck verbergen und setzte dafür eine wissende Kennermiene auf. „Ähm- ja. Sieht ja nicht so gut aus. Aber das bekomm ich schnell wieder hin. Mit so etwas kenne ich mich auch." Er sah sich um. Die Küche war winzig im Gegensatz zu seiner eigenen, die er magisch vergrößert hatte, und auch viel ordentlicher. „Uhm, ich denke, du solltest lieber aus der Küche heraus gehen. Das hier könnte etwas... größer werden."Er lächelte sie an und wedelte mit der Hand in Richtung Tür. „Brauchst du irgendetwas?"fragte sie, nicht auf seine Bemerkung eingehend und musterte seine bloßen Hände. Er grinste und klopft sich selbstsicher auf die Taschen. „Ich hab alles dabei. Und wenn ich etwas, brauche, rufe ich. Okay?" Sie zog eine Augenbraue hoch und wandte sich langsam zur Tür. „Oookay. Ich bin dann nebenan."Er nickte und lehnte die Tür hinter ihr an. Sie ganz zu schließen wäre verdächtig gewesen, aber anlehnen war okay. Als erster entfernte er das Wasser mit einem Schwung seines Zauberstabs. Dann nahm er die Maschine in näheren Augenschein. So etwas hatte er noch nie gesehen. Fasziniert betastete er die Klappe für das Waschpulver und die Schalter zum Anstellen. „Beeindruckend", murmelte er. Dann erst wurde ihm wieder bewusst, warum er eigentlich hier war. Er warf einen kritischen Blick zum Abfluss. „Kinderspiel."Er schnipste mit dem Zauberstab. Eine schweflige Gelbe Wolke schoss aus der Spülmaschine, gefolgt von einem erneuten Wasserschwall, der seine Hose und sein Hemd vollkommen durchnässten. Erschrocken wich er zurück und war einen besorgten Blick zur Tür, aber Claire schien auf sein Können zu vertrauen und kam nicht nachsehen. Er riss das Fenster auf und wedelte die Wolke hinaus, dann entfernte er erneut das Wasser. „War wohl der falsche Spruch"murmelte er missmutig. Sein nächster Versuch hatte zur Folge, dass die Maschine bedrohliche Geräusche von sich gab und einen unangenehm aussehenden Saft ausstieß. Als Sirius' Hemdärmel die Flüssigkeit berührte, gab es ein zischendes Geräusch und ein kleines Loch brannte sich in den Stoff. „Whops!"Er reinigte erneut die Küche, diesmal schon mehr verärgert. Er war es nicht gewöhnt, dass ihm ein Zauber mehr als einmal misslang. Während er nachdachte, spielte er mit dem Schlüssel zu seinem Gringottsverließ, den er immer in der Tasche trug. Dann kam ihm die Erleuchtung, und er hätte sich am liebsten geohrfeigt. Er legte den Schlüssel beiseite, schwang seinen Zauberstab und befahl: „Reparo!" Ein spiralförmiger Blitz schoss in die Maschine, es gab ein saugendes Geräusch und ein Klackern, und dann war sie still. Sirius steckte bedächtig seinen Zauberstab zurück in die Hosentasche und ging argwöhnisch vor der geöffneten Klappe in die Knie. Während er noch in die Öffnung starrte, steckte Claire ihren Kopf zur Tür herein. „Fertig?"fragte sie, als Sirius die Hand nach der Klappe ausstreckte nachdem er überzeugt war, dass ihm nichts mehr um die Ohren fliegen würde. Er fuhr herum. „Was? Ach- ich denke schon. Das einfachste ist, du probierst es aus."Er fuhr sich linkisch durch die Haare und probierte es mit einem überzeugenden Lächeln. Sie warf einen kurzen Blick auf die Uhr. „Das ging aber schnell. Und das ganze Wasser hast du auch weg gemacht! Wie hast du das in so kurzer Zeit geschafft?" Sirius grinste. „Zauberei!" Befriedigt beobachtete er, wie sie Waschpulver eingab und die Geschirrspülmaschine mit einem leisen Rumpeln ihren Waschgang startete. Sie drehte sich zu ihm um und lächelte breit. „Dankeschön! Wie kann ich das weder gut machen?"Sirius lehnte sich lässig an die Küchentheke und rieb sich den schmerzenden Nacken. „Mir wird schon etwas einfallen!"versprach er augenzwinkernd. Ihr Blick fiel auf den Zauberstab, der aus seiner Hosentasche ragte. „Was ist das denn?"fragte sie neugierig. Sirius spürte Eiswürfel in seinem Magen klirren. „Was? Das? Oh- das- das ist mein- ein... Andenken! Ein Glücksbringer aus... Guatemala!" „Ein Glücksbringer aus Guatemala?"wiederholte sie erstaunt. Sirius nickte eifrig. „Jep. Eine Schnitzerei von Einheimischen. Er- äh, ist mir sehr wichtig. Ich habe ihn immer dabei. N-normalerweise trage ich ihn um den Hals, aber die Kette ist kaputt, deshalb steckt er so unpraktisch in der Tasche, weißt du?" Neugier blitzte in ihren Augen auf. „Kann ich mal sehen?"Sirius spürte, wie sein Herz ein Stück sank. „Ähm... ooookay. Aber bitte, sei vorsichtig damit, ja? Keine zu hastigen Bewegungen... entschuldige, aber ich hänge echt an dem Ding und habe wahnsinnige Angst dass es kaputtgeht." Sie schenkte ihm einen belustigten Blick und nahm dann den Zauberstab vorsichtig in die Hände. Sirius knibbelte nervös an seinen Fingern herum, während sie über das glatte, polierte Holz strich und die feine Schnitzerei am Griff befühlte. „Es ist schön. Was soll das denn darstellen?"sagte sie nach einer Weile. Sirius schluckte heftig und war froh, als sie ihm den Stab vorsichtig zurückgab. „Was er darstellt? Uhm- so eine Art... Leiter für Energien, weißt du? So- so ein bisschen wie ein Zauberstab!"Er hatte das Gefühl, seine Stimme würde beben, als er das sagte, aber Claire schien nichts zu bemerken. „Wirklich? Wow! Ich finde so etwas total interessant! Magie, meine ich." Sirius schluckte. „Tatsächlich?"fragte er bemüht höflich. Sie nickte. „Wahrsagen und Handlesen und all diesen Esoterischen Kram." Sirius konnte ein Augenverdrehen nicht verhindern. „Wahrsagen!", stieß er angewidert aus, ohne groß darüber nachzudenken. „Hirngespinste!" Claire wurde leicht rot. „Wenn du meinst", sagte sie ein klein wenig beleidigt. „Aber du glaubst doch auch nicht ernsthaft, dass durch deinen Glücksbringer wirklich irgendwelche Kräfte fließen."Sirius kniff die Lippen zusammen, um sich einen entsprechenden Kommentar zu enthalten. „Ich muss wieder nach unten. Ich erwarte Besuch", murmelte er. Ihr Blick wurde wieder freundlich. „Na dann. Dankeschön für die Hilfe. Und vergiss nicht, du hast etwas gut bei mir!"Er nickte grinsend. „Ich werde dran denken!"versprach er. Als Sirius gegangen war, stand Claire noch eine ganze Weile auf dem Flur und starrte gedankenverloren die geschlossene Tür an, durch die er verschwunden war. Dann kehrte sie zurück in die Küche. Auf der Theke lag ein kleiner goldener Schlüssel, der vorher noch nicht dort gewesen war. Eine Nummer war darauf eingraviert. „Muss Sirius gehören", murmelte sie und nahm ihn hoch, während ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht erschien. Sie verließ die Wohnung und machte sich wieder auf den Weg zu der Wohnung einen Stock tiefer.

„Ich habe ziemlich Angst vor dem, was uns erwartet", gestand James. „Wer weiß, was er angestellt hat, wenn ihm langweilig war."Lily nickte stumm und zupfte ihr T-Shirt zurecht, während sie die letzten Schritte auf Sirius Haustür zutaten. Es hatte noch etwas gedauert, bis sie schließlich loskamen, und jetzt war es schon früher Abend. Aus Sirius Wohnung dröhnte Musik. James klingelte und trat abwartend einen Schritt zurück. Nach einem kleinen Augenblick wurde die Tür geöffnet. „James! Lily!"begrüßte Sirius sie mit leuchtenden Augen. „Kommt rein!"Er klopfte seinem besten Freund auf die Schulter und umarmte Lily kurz, bevor er sie einließ. Ihre Augen wurden groß. „Mein Gott, Sirius"brachte James mühsam hervor. Lilys Blick wanderte stumm herum und blieb auf dem strahlenden Sirius liegen. „Warum trägst du deinen Zauberstab um den Hals?"fragte sie misstrauisch. Sirius' Ohren röteten sich. „Den trage ich immer so; Du hast es vermutlich vorher nicht gesehen, weil er unter dem Hemd war. Ich hatte ihn nur in letzter Zeit in der Tasche weil die Kette kaputt war"sagte er eilig. James öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als ein Mädchen hinter Sirius in den Flur trat. „Oh, ich sehe, dein Besuch ist dann. Dann gehe ich besser", sagte sie und nickte James und Lily zu. „Meine Nachbarin, Claire Tucker", stellte Sirius vor. „Meine Freunde James Potter und Lily Evans."Claire schüttelte ihnen die Hand. „Freut mich. So, ich verschwinde wieder nach oben. Und Sirius; Deine Wohnung ist echt der Hammer! Du musst mir mal erklären, wie du die so hinbekommen hast!"Sie schlüpfte in ihre Schuhe. „Ach ja, soll ich dir morgen früh Brötchen mitbringen wenn ich zum Bäcker gehe?"Sirius schenkte ihr ein breites Lächel. „Wäre super Claire. Stell sie mir einfach vor die Tür, ja?"Sie nickte fröhlich. „Mach ich. Viel Spaß noch euch allen!"Sie winkte und verschwand. Sirius sah ihr grinsend nach, während James und Lily ihn anstarrten. „Sirius wer war das?"fragte James. Sein Freund wandte sich zu ihnen um. „Meine Nachbarin, Claire Tucker. Habe ich doch schon gesagt."„Ist sie eine Muggel?"hakte Lily nach. Sirius nickte. „Und du lässt sie in deine Wohnung?"Entgeistert starrten seine Freunde ihn an. Sirius grinste noch breiter und zuckte mit den Schultern. „Warum nicht? Sie hat was übrig für Magie."„Du hast ihr doch nicht..."begann Lily, aber er winkte ab. „Quatsch, natürlich nicht. Ich habe ihr gesagt, ich hätte hier ordentlich umgebaut, ein paar Wände einreißen lassen und mit Hilfe von optischen Täuschungen die Räume vergrößert. Mehr nicht. Da ist nichts dabei. Ihr fällt schon nichts auf."„Das glaube ich aber kaum"murmelte James und sah sich um. Sirius hatte seinen Flur um eine Spanne von gut sieben Metern verlängert und umdekoriert; Die Fliesen leuchteten weiß gegen die Scharlachroten Wände, die gepflastert waren mit unbeweglichen Schwarzweiß-Fotografien und Poster von Rockbands. Die riesige Tür am Ende des Flures, die viel zu groß für die eigentlich so kleine Wohnung war, stand offen und gab Einblick in ein riesiges, hallenartiges Wohnzimmer. Das Auffälligste waren die sprudelnden Wassersäulen, die jeden Türrahmen flankierten. Die Kletterpflanzen, die vorher in seinem Schlafsaal in Hogwarts sein Bett umrankt hatten, wucherten jetzt in der Küche und schlangen sich um Tisch und Stühle. Sirius lief mit entzücktem Gesichtsausdruck vor ihnen her und machte eine Führung. „Ich muss zugeben, dass mir die Wohnung letzten Sommer mehr zugesagt hat", flüsterte Lily James ins Ohr. Er nickte unauffällig. „Aber so ist er halt!"wisperte er zurück und bestaunte die Eiszapfen und Tropfsteine, mit denen sein bester Freund das Badezimmer in eine glitzernde Grotte verwandelt hatte. „Und seiner Nachbarin fällt gaaanz bestimmt nichts auf"kicherte Lily. Sie grinsten. „Beeindruckend", lobte James schließlich, als sie sich im Wohnzimmer niederließen. Sirius glühte vor Stolz. „Ich habe noch so einige Zauber hinzugefügt, die das Leben leichter machen. Aber zugegeben, in manchen dingen sind die Muggel einfach genial!" Er öffnete eine Schranktür, und Lily starrte entgeistert auf einen Fernseher, während James aufgeregt mit dem Finger schnipste. „Das ist ein Fernglas, oder?"„Nein, ein Fernseher", korrigierte Lily belustigt. „Ist doch das gleiche", murrte er. Sie ignorierte ihn. „Wo hast du den her, Sirius?"„Aus so einem komischen Laden hier im Ort. Ich habe aber noch nicht herausgefunden, wie man ihn anstellt." Lily erhob sich und ging zu ihm hinüber. „Ist er angeschlossen?"fragte sie. Sirius starrte sie einen Augenblick an und nickte dann heftig und nachdrücklich. „Ja, ja habe ich gemacht", beteuerte er. Sie warf einen kritischen Blick hinter den Bildschirm. Die verkohlte Stelle an der dahinter liegenden Wand sagte ihr einiges. „Gut... ähm, dann musst du ihn einfach nur anstellen... hier, siehst du? Das ist der An-Schalter."Sie drückte ihn, und zu ihrer maßlosen Überraschung flimmerte in Bild über den Schirm. „Oh- OH – es geht ja!" stieß sie hervor. Sirius nickte befriedigt. „Natürlich geht der. Was ist das da?"Er deutete auf eine stark geschminkte Frau, die hastig ihren Nachrichten-Text hinunter rasselte. „Eine Nachrichtensendung. Hier, jetzt ist sie zu Ende, und der Wetterbericht kommt."James, der ebenfalls aufgestanden war und den flackernden Bildschirm anstarrte, runzelte die Stirn. „Warum berichten die Muggel denn über das Wetter? Das hat doch jeder gemerkt, wie es war!"Lily seufzte schwer. „Sie berichten nicht, wie das Wetter war, sondern wie es vermutlich werden wird."Sie verfolgte, wie der Sprecher auf der Wetterkarte die herannahenden Wolkenbanken voraussagte. „Sieht nach regen aus", murmelte sie. Sirius und James sahen vom Bildschirm zu ihr und wieder zurück. „Wo siehst du da Regen? Der Kerl redet doch von Wolken?"fragte Sirius irritiert. „Hör doch mal zu! Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 75% hat er gerade gesagt. Wolken bedeuten MEISTENS Regen!"Sirius warf einen Blick aus dem Fenster und verzog den Mund, verkniff sich aber eine Antwort. James rieb sich den Bauch. „Hast du was zu Essen für uns?"fragte er. Sirius zuckte mit den Schultern und schlenderte in die Küche. Nach einem Blick in den Kühlschrank (Lily verdächtigte ihn, hier auch einen Kältezauber angewendet zu haben- die Schneeflocken, die von oben herunter rieselten kamen ihr nicht normal vor), hob er entschuldigend die Hände. „Sorry, sieht schlecht aus. Aber warte mal..."Er schloss den Kühlschrank wieder und tippte sich ans Kinn. Nach einem Blick auf die Uhr nickte er. „Lass uns was essen gehen, ja? Ich lade euch ein!"Lily und James sahen sich an und nickten. „Wohin soll es gehen?"fragte James. „Tropfender Kessel oder so etwas?"Sirius wiegte den Kopf hin und her und warf einen Blick auf Lily. „Meinst du, das ist schlau, Prongs?"zweifelte er. Lily runzelte die Stirn und sah von einem zum anderen. Irgendwie kam sie sich außenvor gelassen vor. James verzog den mund und nickte. „Hast Recht. Wäre vermutlich zu riskant."„Was? Was wäre zu riskant?"fragte Lily herausfordern. Sie hasste es, wenn man über ihren Kopf hinweg redete und Beschlüsse ohne sie fasste. Sirius seufzte. „Todesser, Lils'. Ich weiß nicht, wie gut du in der letzten Zeit die Geschehnisse in der Zaubererwelt verfolgt hast, aber Voldemort und seine hässlichen Kapuzenmänner werden immer aggressiver. Und - bei Merlin- sie haben auch noch Erfolg damit! Sogar das Ministerium kuscht vor ihnen, was ja nichts Neues ist. Sich als Muggelgeborene jetzt an Orten wie der Winkelgasse herumzutreiben ist mehr als nur riskant. Sie haben überall Leute, die ihnen aus Angst oder Sympathie irgendetwas erzählen könnten. Ich will es nicht wagen, dich oder auch damit James und mich einer unnötigen Gefahr aussetzen. Es gibt hier im Ort ein nettes kleines Muggellokal, das wird es auch tun. Lass uns da hin gehen, ja? Ich hätte es zwar selber nie geglaubt, aber die Muggelwelt ist für die Unsrigen im Moment der sicherste Ort, um nicht unangenehm aufzufallen." Lily sah ihn einen Augenblick stumm an, dann nickte sie ergeben. James stimmte ebenfalls zu. „Ich hasse Voldemort, alleine dafür, dass er uns das normale Leben nimmt", knurrte sie. James drückte ihre Hand und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. „Wir sollten zusehen, dass wir etwas dagegen tun", sagte er entschlossen. Lily sah ihn an und wusste, woran er dachte: An den schrecklichen Nachmittag, als sie in einen Todesserangriff auf Hogsmeade geraten waren und Voldemort von Angesicht zu Angesicht getroffen hatten. Die Szene lief wie ein Bild vor ihrem inneren Auge ab:

„Wie ihr wollt."Voldemort schnippte mit dem Zauberstab und nickte mit dem Kopf über die Schulter. Hinter den Todessern waren noch einige Menschen, die versuchten, sich an ihnen vorbeizuschmuggeln, jetzt aber wie erstarrt dastanden und zu ihnen schauten. Es waren Paul McGregor, Sirius, Catherine und einige andere Schüler, die sie im Dorf aufgesammelt hatten. Voldemort lächelte böse. „Ich werde einen nach dem anderen töten, bis ihr euch umentscheidet. Falls ihr das nicht tut, werdet auch ihr sterben." Schneller als sie überhaupt begriffen, was geschah, zuckte ein leuchtend grüner Blitz über die Straße. Sirius und einige andere Schüler warfen sich gerade noch rechtzeitig zu Boden, aber Cathrine, die kleine Französin, die in den letzten Monaten mit zu Lilys besten Freundinnen gehört hatte, wurde getroffen und sank fast anmutig zu Boden, wo sie regungslos liegen blieb.

Lily schluckte schwer, und auch viele Wochen nach dem Geschehnis spürte sie den altbekannten Kloß im Hals. Sie nickte nachdrücklich. „Du hast Recht. Wir sollten etwas gegen ihn unternehmen!"pflichtete sie James bei. In Sirius Augen blitzte etwas auf, sie konnten nicht sagen, was es war. „Es wird Zeit, dass sich jemand gegen ihn und seine Leute auflehnt. Er muss endlich ausgehalten werden", sagte er leise, aber bestimmt. Lily und James neigten ihre Köpfe und fassten sich an den Händen. Für einen seltsamen Augenblick, als Lilys Blick zwischen ihnen dreien umherhuschte, überkam sie das innige Gefühl, stark zu sein, etwas tun zu können, Leben retten zu können. Schließlich hatte sie es schon einmal geschafft, mit James an ihrer Seite. „Wir alleine reichen nicht", bestimmte sie. „Wir müssen noch mehr Leute finden. Erinnert ihr euch, was Dumbledore gesagt hat? Wir müssen zusammenhalten, dann sind wir am stärksten. Wir müssen noch mehr Leute finden, die willens und bereit sind, sich Voldemort endlich entgegen zu stellen!" „Moony und Wormtail sind garantiert dabei!"sagte James sofort. „Und Frank und Alice auch", sinnierte Sirius ,während seine Augen immer stärker glänzten. Das Paar hatte neben Lily und James gestanden und Voldemort offen mit Worten angegriffen. „Wir sollten Dumbledore kontaktieren", überlegte James. „Er ist der einzige, den Voldemort fürchtet, und ich bin mir sicher, er würde so etwas unterstützen... überlegt mal, wir könnten eine ganze Gruppe bilden! Einen Orden!"Sie wurden immer aufgeregter bei dem Gedanken. „Lass uns losgehen und etwas Essen", beschloss Lily. „Mit vollem Magen lässt sich besser denken. Der Abend ist noch lang, wir haben Zeit. Die anderen Rumtreiber und Dumbledore können wir wahrscheinlich sowieso erst morgen erreichen. Lasst uns gehen!"Sie legte beiden die Hand auf die Schulter. Für einige Sekunden bildeten sie einen Kreis, vereint in einem einzigen Wunsch: Den dunklen Lord endlich aufzuhalten. Dann löste sich die Spannung, und lachend und scherzend machten sie sich auf den Weg.