Lily zupfte nervös an ihrer Zaubererrobe herum und betrachtete sich im Spiegel. Das Hellblau stand ihr gut und passte zu ihren Augen, und die schweren, dunkelroten Haare, die über ihre Schultern fielen, bildeten einen netten Kontrast. Trotzdem war sie sich nicht sicher, ob sie so zu dem Vorstellungsgespräch im St. Mungo's gehen konnte. Fragend warf sie einen Blick über die Schulter. James, der mit verschränkten Armen an der Wand lehnte, lächelte ihr aufmunternd zu. „Ist das okay so?"fragte sie zweifelnd. Er stieß sich von der Wand ab und trat hinter sie und küsste sie auf den Nacken. „Lily, sie würden dich auch nehmen wenn du einen Kartoffelsack anziehen würdest!"grinste er. „Sei einfach charmant wie immer, und du kannst dich vor ihnen gar nicht mehr retten."Sie lächelte kläglich und drehte sich zu ihm um. „Und was ist, wenn sie mich doch ablehnen?" Er zog sie an sich und gab ihr einen langen Kuss. „Sie lehnen dich nicht ab. Und außerdem musst du gleich da sein."Er warf einen kritischen Blick auf die Uhr. Lily raufte sich die haare. „Wo sind denn jetzt meine UTZ- Papiere? Ach verdammt! James, kannst du mal gucken wo..."Sie blätterte hastig in einem Stapel Papiere herum, der auf ihrem Bett lag. James schnipste mit dem Zauberstab. „Accio!"Lilys Abschlusszeugnis schoss vom Schrank herunter. Sie seufzte, als er es ihr mit unbewegter Miene überreichte. „Wann werde ich mich daran gewöhnen, dass Magie nicht nur ein Unterrichtsfach ist?"Sie nahm das Pergament und rollte es zusammen. James beobachtete, wie sie ihre Sachen zusammensammelte und in ihrem Umhang verstaute. „Kann ich mitkommen?"fragte er unvermittelt. Lily fuhr zu ihm herum. „Was??"„Kann ich mitkommen?"wiederholte er. Als er ihren überraschten Blick sah, fühlte er sich genötigt zu erklären. „Ich habe sowieso nichts Besseres zu tun. Und mir ist nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass du alleine durch London läufst."Sie konnte ein Augenverdrehen nicht verhindern. „Langsam übertreibst du es mit deinem Beschützerinstinkt", murmelte sie, sagte dann aber laut: „Klar, warum nicht?"Er lächelte zufrieden.

Augenblicke später apparierten sie in die Eingangshalle des Zaubererkrankenhauses. Für einen Augenblick sah Lily sich orientierungslos um, dann ging sie zielstrebig auf den Informationsstand zu. James folgte ihr langsam und blieb abwartend stehen. „Ich habe einen Vorstellungstermin..."begann sie, aber die Hexe am Tisch, schnitt ihr das Wort ab. „Lily Evans? Sechster Stock, die erste Tür Rechts bei Direktor Edgar Bones. Nächster, bitte."Lily öffnete den Mund, schloss ihn dann wieder und nickte. Sie trat beiseite und sah James an. „Ich setzte mich in das Besuchercafe", meinte er achselzuckend und begleitete sie die Treppe hoch. Im Fünften Stock bog ab, während Lily weiter hinauf zu den Hospitalbüros im sechsten Stock hinaufstieg. Außer ihm war niemand dort. James bestellte sich einen Kaffee und setzte sich an einen Tisch nahe der Tür, von wo aus er die Treppe im Auge behalten konnte. Es kam ihm seltsam vor, als einziger Gast hier zu sitzen. Er erinnerte sich mit seiner Mutter hier gewesen zu sein als seine Großmutter schwer krank war und kurz darauf starb. Damals war es hier voller Menschen gewesen, laut und fröhlich war es zugegangen. Aber damals haben die Menschen ja auch noch einander getraut dachte er verbittert. Damals war Voldemort auch noch nicht so stark Heute waren öffentliche Zaubererorte nicht damit zu vergleichen. Hogsmeade war der einzige, normal gebliebene Ort gewesen, bis die Todesser ihn im Frühjahr überfallen hatten . Jetzt war das Dorf ebenso wie die Winkelgasse leergefegt, die Menschen huschten mit gesenkten Köpfen von Schatten zu Schatten und hofften, bloß nicht aufzufallen. Gesprochen wurde nur noch mit gesenkter Stimme wie auf einer Beerdigung, Feiern und lautes Lachen gab es nicht mehr. Man konnte ja noch nicht einmal mehr wissen, wem man etwas anvertrauen konnte! James wusste genau, dass die Todesser seit einiger Zeit von ihren unorganisierten Attacken gegen Muggel und Muggelstämmige dazu übergegangen waren, gezielt Zauberer anzugreifen, die Voldemort kritisierten oder versuchten, sich gegen ihn zu organisieren. Wenn sie wirklich etwas gegen den Dunklen Lord erreichen wollten, dann mussten sie es mit größter Vorsicht tun. Sie hatten sich mit Remus und Peter bei Sirius getroffen und ihnen von ihrer Idee erzählt. Bei der Idee eine Geheimorganisation zu Gründen brannte eine Flamme in James auf. Schon immer hatte er die dunklen Künste mit ihren blutigen Praktiken verabscheut, und die Idee des Widerstandes hatte sich schon seit einiger Zeit in seinem Kopf geformt. Dass sie bei seinen Freunden, besonders bei Lily auf Anklang stieß, gab ihm ein unglaublich gutes Gefühl. Remus hatte sein übliches, nachdenkliches Gesicht gezogen und besonnen genickt. Auf seine vernünftige Art sah er schnell ein, dass endlich einmal jemand etwas unternehmen musste, aber er erinnerte sie daran, nichts zu überstürzen. Vor allem durften sie sich nichts anmerken lassen. Denn, wie er betont hatte, es sollte schließlich erst einmal eine Geheimorganisation bleiben, sonst würde Voldemort schnell davon erfahren und dann würden sie spätestens nächste Woche tot sein. Die Nüchternheit, mit der er das gesagt hatte, erschreckte ihn, aber Remus hatte ja Recht. Peter war schon eher hin und her gerissen gewesen. James war immer klar gewesen, dass Peter nicht gerade der Mutigste war. Bei ihren unzähligen Abenteuern hatte er sich meist hinter ihm oder Sirius versteckt und darauf gehofft, dass sie alles ins Reine bringen würden. Als sie von ihrer Idee berichteten, hatte er deutlich gezögert.

„Was würden sie mit uns anstellen, wenn sie davon erführen? Das ist doch geradezu eine Aufforderung, uns umzubringen!"hatte er aufgeregt gerufen. „Das soll es auch sein", hatte James geknurrt. „Damit wir ihnen zeigen können, dass sie nicht tun und lassen können, was sie wollen."Sirius hatte nur herumgespöttelt. „So große Worte von dir, Pete? Was ist passiert?" hatte er gegrinst. Peter war rot geworden. „Ich sage halt nur, was ich denke!"verteidigte er sich, und fügte nach einer kleinen Weile hinzu: „Ich arbeite jetzt seit gut zwei Wochen im Ministerium. Zwar nur in einer unteren Abteilung, aber ich habe schon eine Menge Leute kennen gelernt, die in unserem Land das sagen haben. Glaubt nicht, dass ihr die ersten seid, die etwas gegen Ihr-wisst-schon-wen unternehmen wollt. Aber alle, die es bis jetzt versucht haben, sind tot." James war aufgefallen, dass Lily leicht bedrückt geguckt und Remus die Stirn gerunzelt hatte, aber Sirius nahm es auf die leichte Schulter. „Dann muss endlich mal jemand kommen, der es richtig anpackt! Mit Dumbledore im Rücken sind wir bestens beraten", hatte er unbekümmert geantwortet. „Was soll uns groß passieren? Wir sind jung, schlau und sehen gut aus. Die unbesiegbaren Typen von morgen. Also wo ist das Problem?" Und James hatte ihm ein Kissen an den Kopf geworfen und sich von der guten Laune seines besten Freundes mitreißen lassen, ohne über das nachzudenken, was Peter gesagt hatte.

Dumbledore würde sich bald bei ihm melden. Und dann würden sie weiter sehen. Und vielleicht würden sie... Seine Gedanken wurden unterbrochen von dem Geräusch von Stimmen, die die Treppe herunter kamen. Sein Kopf fuhr herum und James fixierte aufmerksam die obersten Stufen, bis Lily in Begleitung eines Mannes mittleren Alters in Sicht kam. Sie schien zufrieden mit sich zu sein, obwohl sie ein ernstes Gesicht machte, als sie dem Mann zuhörte und dann nickte. Als sie ihren Kopf umwandte, entdeckte sie James, und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Er stand auf und verließ das Besuchercafe, um sie zu begrüßen. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange, und er war sich sicher, dass ihr Vorstellungsgespräch gut verlaufen war. Der kräftig gebaute Zauberer neben ihr lächelte breit, als er sie beobachtete. „Direktor Edgar Bones", stellte Lily, und der Mann ergriff James Hand und drückte sie fest. „Mr Potter, nicht wahr? Wie geht es ihrer Mutter?"fragte er mit besorgtem Unterton in der Stimme. James, dem es unangenehm war, über seine Mutter zu reden, machte einen Schritt zurück. „Zur Zeit geht es ihr ziemlich gut"antwortete er ausweichend. Bones nickte verständnisvoll. Er wandte sich wieder Lily zu. „Also, Miss Evans... Sie erhalten meine Eule innerhalb der nächsten drei Tage. Ich vermute, wir sehen uns bald wieder." Er zwinkerte und gab ihr die Hand. Dann nickte er James zu und eilte die Treppe hinunter zu einem Notfall im ersten Stock. Lily sah ihm nach und wandte sich dann mit triumphierendem Lächeln an James. Er hob fragend die Augenbrauen, während es um seinen Mund zuckte. „Und? Was ist?"fragte er gespannt. Sie schob ihre Hand in seine bugsierte ihn zur Treppe. „Es ist super verlaufen. Mr Bones hat mir zu neunundneunzig Prozent einen Platz versichert. Meine UTZs waren halt alle sehr gut, und ich habe wohl einen guten Eindruck gemacht."Sie zuckte die Schultern. Dann senkte sie leicht die Stimme und sprach unauffällig einen Anti-Abhörzauber. „Er weiß, was er tut. Wir haben auch darüber gesprochen, dass meine Eltern Muggel sind. Er ist sich bewusst, was für ein Risiko er eingeht, wenn er mich einstellt, aber er hat sich ganz deutlich gegen Voldemort ausgesprochen. Das ich Muggelstämmig bin, tut für ihn nichts zur Sache. Das St Mungo's ist Merlin sei Dank einer der letzten Orte, an dem Zauberer noch unter einigermaßen normalen Umständen miteinander Arbeiten können. Ich meine, denk mal an das Ministerium!"James schnaubte abfällig. Auch in ihrer Regierung saßen einige fähige Leute, aber die meisten kuschten vor Voldemorts Leuten. Dort hatte er alles unter Kontrolle. Die Auroren, die die Todesser fangen sollten, gehörten möglicherweise sogar selber zu den Schwarzmagiern. Wie ihr Freund Peter sich dort hinwagen konnte, war ein Rätsel für sie. Eine Falsche Bemerkung in das falsche Ohr konnte mehr als nur den rausschmiss aus dem Job bedeuten. Trauen konnte man niemandem. Und James und Lily machten auch nicht den Fehler, sich der falschen Annahme hinzugeben dass sie auch im St Mungo's völlig unberührt bleiben konnten. Hier kümmerte man sich zwar um die Opfer von Voldemorts Angriffen, und der Direktor selber war anscheinend ein Gegner der dunklen Seite, aber der dunkle Lord hatte seine Ohren überall. Sie erreichten Hand in Hand Eingangshalle und schlenderten hinaus, um zum Anwesen der Potters zu apparieren. Ein dunkles Paar wachsamer Augen folgte ihrem Weg. Als Lily James lächelnd auf die Wange küsste, wurde die Farbe, mit denen sie gemalt waren, weich und wirkten friedfertig. Dann verließ Dylis Derwent ihr Portrait, um in Dumbledores Büro zurück zu kehren und ihm zu berichten, dass die beiden das Krankenhaus heil verlassen hatten.

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Sirius fummelte verärgert am Schloss seiner Haustür herum. Er hatte es geschafft, sie zu schließen während er den Müll herausbrachte, und nun kam er nicht wieder hinein. Da im Treppenhaus ein reges Treiben herrschte (Malerarbeiten; Sirius erinnerte sich mit Grauen an den letzten Sommer, wo er mit Hilfe von Lily und James seine eigenen Wohnung gestrichen hatte), konnte er keine Zauberei anwenden. Nach fünf Minuten war er mehr als nur frustriert. In der Küche stand schließlich für ihn unerreichbar ein Kuchen, den Mrs Potter gebacken hatte, und Lily und die Marauder sowie Dumbledore und Alice und Frank wollten jeden Moment auftauchen. Als er es nicht mehr aushielt, strich er vorsichtig mit der Hand über die Klinke und flüsterte „Alohomora!". Mit einem Klicken entriegelte sich das Schloss und die Tür öffnete sich. „Sirius, was tust du da?"fragte jemand hinter ihm misstrauisch. Er wirbelte herum. Claire Tucker und ein anders Mädchen, vermutlich ihre Freundin, standen direkt hinter ihm und musterten ihn argwöhnisch. Er holte tief Luft und setzte dann ein breites Grinsen auf. „Getan? Die Tür ging nicht auf!" „Aber du hast gar keinen Schlüssel dabei! Die hast irgendetwas gemurmelt!?!"hakte seine Nachbarin nach. Sirius entschied sich, wie schon so oft, für die Halbwahrheit. Er seufzte schwer und theatralisch. „Sie war ja nicht abgeschlossen, sondern nur zugeklappt. Ich dachte... na ja, Leute reden ja auch mit ihrem Pflanzen und ihren Haustüren, also warum soll ich nicht mit meiner Haustür reden, damit sie mir zugetan ist? So ein bisschen Zauberei, Abrakadabra und Hokuspokus, man kann es ja mal probieren. Et voilá, auf ist sie."Er zwinkerte ihnen zu, und sie konnten ein Lächeln nicht verbergen. „Sirius, ich glaube irgend etwas stimmt mit dir nicht", meinte Claire gutmütig. Sirius verbeugte sich feixend. „Sehr wohl, Madame. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet... ich erwarte Besuch."Er verschwand fast schon eine Spur zu hastig in seiner sicheren Wohnung. Claire ging stirnrunzelnd mit ihrer Freundin nach oben. Ihr Nachbar von unten wurde immer seltsamer. Irgendetwas stimmte da ganz gewaltig nicht. „Und wieso hatte er seinen Glücksbringer nicht dabei?"murmelte sie.

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„Professor Dumbledore, Sir!"Erfreut stand James auf, als die Hochgewachsene Gestalt seines ehemaligen Schulleiters in Sirius Wohnzimmer erschien. Lily und Alice, die sich auf dem Sofa lümmelten, richteten sich hastig auf, und Frank und die Marauder standen ebenfalls auf. Dumbledore nickten ihnen allen zu, und seine blauen Augen blitzten, obwohl Lily fand, dass er etwas Erschöpft aussah. Das neue Schuljahr begann in wenigen Wochen, und vermutlich hatte er noch mehr zu tun. Als er sich einen Sessel heranzog und sich setzte, sahen die anderen ihn gespannt an. Dumbledore sah sich belustigt um. „Wenn das Ministerium irgendwann einmal in dieser Wohnung auftauchen wollte, hast du ziemliche Probleme, Sirius", erklärte er amüsiert. Sirius nickte selig, als würde er sehenstlich auf diesen Tag warten. Ohne Zweifel war seine Wohnung, die voll von in Muggelgegenden verbotenen Zaubersprüchen war, sein ganzer Stolz. „Professor, sie haben unsere Nachricht bekommen?"fragte James auffordernd. Dumbledore nickte, und seine Augen leuchteten jetzt tatsächlich. Er legte die langen Finger zusammen. „Eure Mitteilung hat mich ehrlich gesagt sehr gefreut. Ihr seid nicht die einzigen in diesem Land, die etwas gegen Voldemort unternehmen wollen, aber junge Leute sind dort doch eher selten." Er lächelte. „Lasst mich nicht groß drum herum reden: Die Idee einer Geheimorganisation schwebt mir schon länger vor. Die Todesserattacken verstärken sich; Voldemort scheut nichts mehr. Er hat inzwischen schon fast die Macht, die er sich erhofft hat. Das Ministerium ist machtlos, seine Spitzel überall, die Leute voller Furcht. Ahnungslose Muggel werden gefoltert und grausam ermordet, ebenso wie seine Gegner. So kann es wirklich nicht weiter gehen, aber dass sage ich ja schon seit Jahren. Aber inzwischen habe ich genug Leute gefunden, dass es sich auch wirklich lohnen würde. Ja... ich denke, es ist Zeit, etwas zu unternehmen."Er verstummte, und für einen Augenblick schienen seine Gedanken abzuwandern. Sirius räusperte sich. „Wenn... wenn wir uns jetzt wirklich zu einer Gruppe zusammenschließen, wie wird das dann aussehen? Ich meine, inwieweit verändert das dann unsere Leben? Und woher wissen wir, dass wir den Leuten in dieser Gruppe wirklich vertrauen können? Sir, sie wissen selber, wie es heutzutage ist; man kann eigentlich niemandem mehr trauen. Ich nicht mal meiner eigenen Mutter... okay, das ist jetzt ein schlechtes Beispiel."Er grinste. Dumbledores Mundwinkel zuckten. „Was eure Leben betrifft, so wird sich nichts ändern. Es sollte sich sogar nichts ändern. Wie bereits gesagt, es soll sich um eine Geheimorganisation handeln. Ihr solltet mit den Mitgliedern dieser Gruppe außerhalb der Treffen am besten keinen oder nur oberflächlichen Kontakt halten, damit ja kein Verdacht entsteht. Was die Vertrauenswürdigkeit der Personen angeht, so kann ich dir versichern, dass ich sie nicht in Betracht ziehen würde, wenn ich nicht völlig von ihnen überzeugt wäre. Eventuell kennst du einige von ihnen vom Hörensagen und hättest so etwas von ihnen nicht vermutet, aber ich verbürge mich für sie."Dumbledore zwinkerte. „Ich habe mir nach eurer Nachricht die Freiheit genommen, schon mal hier und da anfragen zu unternehmen. Euch und mich selbst eingeschlossen währen wir zweiundzwanzig Personen. Was genau wir als Gruppe unternehmen, klären wir, würde ich sagen, später. Das wichtigste ist, das wir erst einmal alle zueinander finden."„So, wie sie in ihrer Rede am Ende des Schuljahres gesagt haben", merkte Alice auf. „Der Zusammenhalt und die gemeinsame Stärke ist das Wichtigste."Dumbledore schenkte ihr ein Lächeln. Sie sah mit sich zufrieden aus und ergriff Franks Hand. „Aber es ist auch gefährlich", bemerkte er nachdenklich. Frank hatte, nachdem er hervorragende UTZs bekommen hatte, eine Ausbildung zum Auroren begonnen. Jetzt wäre er doppelt gefährdet. „Natürlich ist es gefährlich. Aber davon sollten wir uns nicht abschrecken lassen. Auch haarsträubenden Situationen kann man mit Mut und Erfolg begegnen."Sein Blick huschte von Frank zu Alice und dann zu James und Lily. Jeder wusste, worauf er anspielte; Ihr zusammentreffen mit dem dunklen Lord im Frühjahr. „Fragt sich nur, welchen Preis der Erfolg hat" murmelte Remus düster. Die anderen schwiegen und sahen zu Boden. „Was haltet ihr davon..."begann Dumbledore und sah sie alle der Reihe nach kurz an, „Wenn wir uns treffen? Die Prewetts würden uns zwar ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, aber ich denke zum ersten Mal können wir uns auch in Hogwarts treffen, das ja alle kennen. Aber es sollte eine Ausnahme bleiben. Am nächsten Dienstag um achtzehn Uhr. Was haltet ihr davon?" James, Sirius und Frank stimmten sofort zu, während Remus bedächtig nickte, aber irgendwo tief in seinen Augen funkelte es. James, der diesen speziellen blick kannte, wusste das Remus sehr angetan von der Idee war und irgendetwas ausbrütete. Tatsächlich war der stille Werwolf sogar meistens der Ideenkopf für ihre Streiche gewesen, auch wenn er sie oft nicht mit ausführte. Verquerte Denkweisen und seltsame Gedankengänge schienen ihm im blut zu liegen. Vermutlich war sein Kopf jetzt schon voll von Ideen für ihre Vereinigung gegen Voldemort. Peter hielt sich wie üblich zurück und stimmte seinen Freunden zu, während auch Lily und Alice einstimmig zusagten. „Prewett, ja?"sinnierte Frank. Ich kenne Fabian Prewett aus dem Ministerium. Er sitzt ebenfalls in der Strafverfolgung."Dumbledore nickte. „Er und sein Bruder Gideon haben sich den Todessern gegenüber schon einiges geleistet. Ich vermute, sie stehen schon seit einiger Zeit auf seiner Abschussliste. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass er sie bekommen wird!"Die Entschlossenheit, die der alte Mann ausstrahlte, sprang auf die anderen über. Doch plötzlich zog er seine seltsame Uhr heraus und betrachtete die zwölf Zeiger eingehend. „Ich fürchte, ich muss euch auch schon wieder verlassen. Professor McGonagall und ich haben eine Verabredung bezüglich der Umstrukturierung des Unterrichts in den neuen Ersten Klassen..."Er richtete sich auf, und sie erhoben sich ebenfalls. „Wir sehen uns dann also am Dienstag", sagte er mit einem Kopfnicken und verschwand. Sirius starrte versonnen auf die leere Stelle, wo der Schulleiter appariert war. „Ich frage mich, wie er das macht", sagte er langsam. „Wie er was macht?"fragte Peter verwundert. „Das kommen und gehen", sagte Sirius achselzuckend. „Schließlich hat diese Wohnung einen Apparierschutz!"