Anmerkung: sorry, dass das Kapitel so lange gedauert hat. Während der
Schulzeit war ich immer massig gestresst, hatte aber tausend Ideen und
wollte nichts lieber als schreiben. Jetzt habe ich Ferien- und mein Kopf
ist so leer wie der einer Nordseekrabbe.
Mich einfach hinzusetzen und schreiben ist ganz arg, und in meinem Hirn
stellt sich dann eine Blockade ein- und dass, obwohl ich eigentlich ganz
genau weiß, was ich schreiben müsste.
Jetzt „zwinge"ich mich dazu und hoffe, dass ich es damit nicht versaue.
Viel Spaß!
Und da viele sich über die Offenheit der Zauberer im letzten Kapitel gewundert haben, hier meine Erklärung: ich habe keine Ahnung, wie die Zaubererwelt zu Voldemorts Machtzeit in den Augen von Joanne K Rowling aussieht, aber bei mir herrscht dort ziemliches Chaos. Das Ministerium besteht zwar noch, ist aber unstrukturiert und planlos und es wimmelt dort von Todessern und Spitzeln, die dem Minister ohne zu zögern einen Dolch in den Rücken jagen würden. Die Auroren und ihre Abteilung sind das einzige, was noch einigermaßen funktioniert. Voldemort macht so einen Terror, dass das Ministerium alle seine Leute zur „Schädlingsbekämpfung"einsetzt, anstatt auf alles andere Acht zu geben. Diese Zeit ist das Paradies für Gauner und ungesetzliche Aktionen, weil die Ordnung einfach nicht mehr funktioniert. Sämtliche Läden und Orte sind von Voldemorts Leuten durchdrungen. Ausnahmen wie das St Mungo's, wo noch ein „normales"Klima herrscht, sind selten. Alleine Hogwarts ist noch „unberührt"von Voldemorts Terrorkampf. Und so ist es halt möglich, dass einige Zauberer etwas dazu verdienen wollen und sich unter die Muggel mischen, ohne dass es irgendwen kratzt. Klar soweit? Here we go:
Sirius landete mit seinem Motorrad vor dem Eingangsportal von Hogwarts. Das Dröhnen des Motors zerfetzte die frühabendliche Stille und schreckte einige Vögel auf, die es sich auf dem verwaisten Gelände gemütlich gemacht hatten. Er parkte und stieg von dem Motorrad ab, während er sich umsah. So still hatte er die Schule noch nie erlebt. Es war merkwürdig; noch vor zwei Monaten hatte er geglaubt, dass letzte Mal dort gewesen zu sein. Die goldenen Strahlen der Abendsonne malten Muster auf die grünen Wiesen, und die massiven grauen Steine des Schlosses schienen von Schutz und Geborgenheit zu zeugen. Doch lange blieb er nicht alleine, denn das Portal öffnete sich und Professor McGonagall trat in dunkelroter Robe hinaus. „Sie veranstalten einen unglaublichen Lärm, Sirius. Aber etwas anderes war ja auch nicht zu erwarten", bemerkte sie leicht missbilligend. Sirius lächelte sie an. „Ich freue mich auch, sie wieder zu sehen, Professor!" Erwiderte er unbekümmert. Unerwarteter Weise lächelte sie leicht und winkte ihn herein. „Kommen sie, die meisten sind schon da. James und Lily sind auch gerade gekommen." Sirius sah sie fragend an, während er ihr hinein in die riesige, stille Eingangshalle folgte. „Wie sind sie denn her gekommen? Ich habe sie nicht gesehen!" „Sie sind zum Bahnhof appariert, und von da aus mit dem Booten über den See gefahren. Hier entlang."Sie wies ihm den Weg zu einem Teil des Schlosses, den die Schüler selten betraten: die Lehrerwohnungen. Es sah hier fast so aus wie im Rest des Schlosses, außer dass hier deutlich mehr Wandteppiche an den wänden hingen und es somit etwas wohnlicher wirkte, aber hier befanden sich keine Klassenzimmer, sondern die Räumlichkeiten der Fachlehrer. Die Hauslehrer wohnten allesamt in der Nähe ihrer Häuser, das wusste er, denn er hatte schon oft McGonagall nachts aus dem Bett geschreckt.
Sirius war gespannt, wo sie sich wohl treffen würden. Er gab es nicht gern zu, aber das Schloss war ihm doch irgendwie unheimlich. Es war ein sonniger Tag, und die Lichtstrahlen fielen durch etliche Fenster in die Gänge und ließen den Staub tanzen, aber keine Stimme war zu hören, keine Fußtritte, nichts. „Ist es hier während der Ferien immer so?"fragte er bedrückt. Professor Mc Gonagall zuckte die Schultern. „Ich vermute es; schließlich sind die Schüler Zuhause. Aber ich weiß es auch nicht genau, da ich normalerweise zu dieser Zeit bei meiner Familie bin, ebenso wie die anderen Lehrer. Allein Mr Filch wohnt hier dauerhaft, und natürlich Dumbledore, aber nur für die meiste Zeit." Sirius überlegte, ob er sie nach ihrer Familie fragen sollte, denn er hatte nicht gewusst, dass die Lehrer auch ein Leben hatten, aber dann wurde er von etwas anderem abgelenkt. Professor McGonagall betätigte einen verborgenen Mechanismus, und ein Geheimgang tat sich in der Wand vor ihnen auf. Als Sirius überrascht stehen blieb, drehte sie sich zu ihm um. „Sagen sie bloß, den kennen sie nicht", fragte sie spöttisch. Er schüttelte den Kopf. „Den kannte ich tatsächlich nicht", gab er zu. Sie nickte befriedigt. „Das beruhigt mich. Schließlich kennen ihn noch nicht einmal die meisten Lehrer."Erstaunt sah er sie an. „Aber er befindet sich doch bei ihren Wohnungen! Und weshalb kennen sie ihn dann? Hat Dumbledore ihn ihnen gezeigt?" Sie warf ihm über die Schulter einen abschätzigen Blick zu. „Stellen sie sich vor, Sirius, ich war auch mal eine Schülerin." Sirius schluckte und starrte den Rücken seiner ehemaligen Hauslehrerin an. Er beschloss, gründlich über sie nachzuforschen, sobald sich die Möglichkeit ergab. Das konnte ja nicht angehen.
Der Geheimgang war kurz und endete vor einer schweren Holztür. Professor McGonagall berührte sie mit dem Zauberstab und öffnete sie dann per Hand. Dann trat sie beiseite und gab die Sicht für ihn frei.
Sirius wusste nicht, was er erwartet hatte, vielleicht außer seinen Freunden noch zwei-drei Leute, aber tatsächlich war der Raum voll. Es war eine fensterlose Kammer von der Größe eines durchschnittlichen Klassenzimmers. An einem langen, U-förmigen Tisch saßen Leute und redeten aufgebracht miteinander, während andere in kleinen Grüppchen zusammenstanden und sich austauschten, begrüßten oder sich gegenseitig vorstellten. Dumbledore, der in der Mitte des Tisches saß, war gleich von einer ganzen Traube von Zauberern umgeben. Als sie eintraten, blickten einige zu ihnen hin, es gab neugierige Blicke und höfliches Kopfnicken, andere ignorierten sie. Lily und James standen schon mit Remus, Peter, Alice und zwei anderen Zauberern zusammen, während Frank sich mit einer Hexe, anscheinend seiner Aurorenausbilderin, unterhielt. Auf die schnelle zählte Sirius achtzehn Leute, sich eingeschlossen, aber schon tauchten hinter ihm Hagrid mit drei weiteren Zauberern und Hexen auf. Er gesellte sich zu seinen Freunden, während er unauffällig die anderen in Augenschein nahm. Es waren einige Gesichter dabei, die ihm bekannt vorkamen, die meisten allerdings nur flüchtig, und auch etliche, die er vorher nicht gekannt hatte.
„Es sind mehr gekommen, als ich gedacht hatte. Dumbledore muss sie alle gefunden haben", sagte James zu ihm. Lily, die neben ihm stand, blinzelte plötzlich. „Das ist ja Mr Bones!"Sie zeigte auf einen Neuankömmling in dunkelgrüner Robe, der gerade freudig Professor McGonagall begrüßte. Der stämmige Mann bemerkte sie und lächelte zu ihr hinüber. „Schön, sie zu sehen, Miss Evans! Und sie ebenfalls, Mr Potter!" Sie nickten ihm zu und wandten sich dann wieder der Gruppe zu. „Es sind auch welche aus dem Ministerium da", bemerkte Remus und deutete auf einen Zauberer und eine Hexe, die am Tisch saßen und sich unterhielten. „Wenigstens einige, die soviel Mut haben, um etwas zu tun und nicht zu kuschen. Die anderen beschäftigen sich ja mit wichtigeren Dingen."Die anderen bemerkten den verbitterten Zug um seinen Mund. „Ist etwas passiert, Remus?"fragte Alice besorgt. James runzelte die Stirn. „Haben sie dir irgendwas geschrieben? Hat es was mit... na du weißt schon zu tun?"Er machte eine Kopfbewegung. Remus griff mit säuerlichem Gesicht in seinen umhang und zog einen offiziell aussehenden Brief hervor. „Da. Lies."sagte er. James nahm ihm das Pergament aus der Hand und überflog es, während Lily ihm über die Schulter sah. Wütend reichte er es anschließend an Sirius und Peter weiter. „Das ist doch nicht zu glauben!" fauchte er. „Als ob sie nichts besseres zu tun hätten! Und dann diese indirekten Beleidigungen! Wir bitten sie, aufgrund ihrer Besonderheit vorläufig keine Arbeitsanträge zu stellen, da das neue Gesetz zur Einstellung halbblütiger Menschen noch nicht verabschiedet ist. Ganz im Sinne ihres eigenen Wohles raten wir ihnen, es im Ausland zu versuchen. Soll heißen, dass du in eine Ecke kriechen und krepieren sollst!" „Aber wovon willst du dann leben?"fragte Lily besorgt. Remus zuckte die Schultern. „Vielleicht sollte ich es wirklich im Ausland versuchen. Obwohl; da werden sie auch keine Werwölfe aufnehmen!"Die anderen verzogen mitleidig die Gesichter und wussten nicht, was sie sagen sollten, als Dumbledore aufstand. Sofort wurde es ruhig, und alle wandten sich zu dem alten Zauberer um. „Da wir nun alle da sind, lasst uns beginnen", sagte er. „Bitte, setzt euch als erstes." Sie ließen sich nieder, unter leisem Gemurmel, von Dumbledores Platz aus gesehen auf der rechten Seite des U-Tisches. Lily fand sich neben einer Hexe mit wilden schwarzen Haaren und einem harten Gesicht wieder, deren Umhang intensiv nach Pfefferminze roch. Dumbledore blieb weiter stehen, und als Ruhe einkehrte, hob er wieder zum Sprechen an. „Ihr alle wisst, warum wir uns hier versammelt haben- um einen Weg zu finden, uns Voldemort"---ein Schauer lief Einigen der Versammelten über den Rücken--- „und seinen Todessern entgegenzustellen. Die allerwichtigste Vorraussetzung dafür ist, dass wir uns hier gegenseitig vertrauen und uns kennen. Viele von euch kennen sich, trotzdem stelle ich euch alle einmal vor- mich selbst brauche ich mich wohl nicht vorzustellen."Er zwinkerte und begann dann, einen nach dem anderen Vorzustellen. Es waren mehrere Ministeriumsmitarbeiter da, außer Frank und seiner Ausbilderin noch ein weiterer Auror namens Alastor Moody, Marlene McKimmon und ihr Mann, die ein großes Geschäft in der Winkelgasse betrieben und über gute Verbindungen ins Ausland verfügte, Fabian und Gideon Prewett, Brüder von Molly Prewett, jetzt Weasley, Benji Fenwick, Caradoc Dearborn, Professor McGonagall, Hagrid, Dädalus Diggle- viele Hexen und Zauberer, von denen Lily sich nicht die Namen merken konnte. Der bartlose Mann mit den leuchtend Blauen Augen und den schneeweißen, glatten Haaren, die er zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, stellte Dumbledore als seinen Bruder Aberforth vor. (A/N:Es gibt Vermutungen, wonach es sich beim Wirt des Eberkopfes um Aberforth Dumbledore handelt- ich schließe mich dieser Theorie nicht an, denn ich mag „meinen"Aberforth lieber!) Lily musterte ihn eingehend, aber abgesehen von seiner Ähnlichkeit mit Dumbledore, die sich auch in Grenzen hielt, war nichts Besonderes an ihm zu finden. Trotzdem umgab ihn eine gewisse Aura der Ungewöhnlichkeit, und Lily konnte nicht herausfinden, was es war, dass sie ihn so seltsam fand. Die Frau neben ihr stellte sich als Dorcas Meadows heraus, die offiziell nur im Postamt arbeitete, insgeheim allerdings schon seit langem zu Dumbledores Spionen gehörte und sich in den seltsamsten Gegenden herumtrieb. Dumbledore ergriff wieder das Wort. „Voldemort hat viele Menschen, die für ihn arbeiten. Viele haben auch einfach nur Angst, die aber so groß ist, dass sie auch unschuldige verraten würden. Ich will nicht von euch verlangen, Unmögliches zu tun, ich will nicht verlangen, dass ihr die Leben eurer Familie aufs Spiel setzt. Aber wenn wir etwas bewirken wollen, müssen wir Risiken eingehen. Allein schon damit, dass ihr hier hergekommen seid, seid ihr ein Risiko eingegangen. Ich möchte eine Gemeinschaft mit euch bilden, eine Gruppierung von Widerständlern, einen Orden von Leuten, die nicht nur da sitzen und zusehen, wie ein einziger Mann die Macht über Leben und Tod an sich reißt. Wie ich schon sagte, ist das wichtigste das gegenseitige Vertrauen. Wir sind nur so stark, wie wir einig sind. Und deshalb müssen wir zusammenhalten!" Dumbledores Rede, auch wenn er ruhig und besonnen wie immer sprach, nur wenig mehr eindringlich als sonst, weckte in Lily etwas, dass sie nicht in Worte fassen konnte. Sie sah all diese Leute mit konzentrierten und ernsten Gesichtern, die wie sie das gleiche Ziel hatten: Voldemort zu entmachten, etwas zu unternehmen. Und sie wollte etwas tun! Jahrelang hatte sie nicht verstanden, warum James so einen starken Hass gegen die dunklen Künste hegte, aber jetzt fühlte sie ihn selber, während Dumbledore von Voldemorts Schandtaten berichtete und ihnen allen klar machte, warum der Dunkle Lord nicht länger zu dulden war. Sie wollte eingreifen in die Geschehnisse, sie wollte wie ein Auror Todesser jagen und dunkle Artefakte beseitigen, für die Sicherheit der Menschen sorgen, Voldemort am Boden sehen. Sie war durchaus bereit, Risiken einzugehen; denn was hatte sie schon zu verlieren außer einem geduckten Leben im Schatten der dunklen Macht, das nur wenige sonnige Augenblicke durch James Anwesenheit haben würde? Es war wie Kohlen, die in ihrem Inneren anfingen zu glühen und bald Flammen schlagen würden. Und sie wusste, sie war nicht die einzige mit dem Gefühl. Dazu brauchte sie sich nur umblicken. „Wir sind jetzt noch unorganisiert, und wir dürfen nicht zu überstürzt handeln", warnte Dumbledore gerade. „Wir brauchen ein Hauptquartier, denn hier können wir nicht bleiben. Nächste Woche kommen die Schüler wieder, und dann ist ein weiteres zusammentreffen unmöglich. Es gibt noch genug aufgeweckte Schüler, die bemerken würden dass etwas vor sich geht, auch wenn die größten Unheilstifter jetzt unter uns sitzen."Er blinzelte herüber zu den Maraudern, die verlegen grinsten. Köpfe drehten sich zu ihnen um. „Aber das können wir später klären. Sind wir uns einig, dass wir eine Vereinigung gegen Voldemort gründen wollen?"Kopfnicken und gerufene Bestätigungen waren die Antwort. Ein Zauberer hob die Hand, um eine Frage zu stellen. „Wie aktiv muss man als Mitglied arbeiten?"fragte er zweifelnd. „Ich möchte nicht gerne, dass meine Mitgliedschaft bekannt wird, damit meine Familie nicht in unnötige Gefahr gerät. Es wäre deshalb nicht sehr vorteilhaft, dass ich aus meinem Beruf gerissen werde, um für- für diesen Orden etwas zu tun." Dumbledore nickte verständnisvoll. „Wir sollen allgemein versuchen, den Orden geheim zu halten. Jeder soll soviel tun, wie es ihm möglich ist. Ich will von niemandem verlangen, seine oder die Sicherheit anderer aufzugeben. Und ich weiß noch nicht, was der Orden alles für Aufgaben bekommen wird. Alleine schon die Tätigkeit, andere Zauberer und Hexen für uns zu überreden und sie von uns zu überzeugen wäre sinnvoll und gewiss nicht so gefährlich, wie eine Todesserversammlung zu sprengen." Zu Lilys Überraschung fuhr jetzt Sirius Hand in die Höhe. „Aber was bringt es uns, wenn wir meinetwegen hundertfünfzig Leute für unseren Orden gewonnen haben, aber nichts unternehmen? Wir müssen doch auch etwas tun!" Aus seiner Stimme sprach das gleiche brennende Gefühl, das Lily verspürte, und einige Zauberer und Hexen, zumeist die jüngeren, nickten zustimmend. Dumbledore lächelte beschwichtigend. „Es wird auch etwas zu tun geben, Sirius. Da sei dir sicher." Eine andere Hand erhob sich. Sie gehörte einer kräftigen blonden Frau mit freundlichem Gesicht, die ziemlich entschlossen aussah. Lily meinte sich zu erinnern, dass dies Marlene McKimmon war. „Aber wird denn der Orden auch Schutz für uns bedeuten? Oder nur Risiken? Du-weißt-schon-wer benutzt für seine Todesser das dunkle Mal mit dem Schlangenwappen und kann sie zu jeder Zeit alarmieren und zu sich rufen. Haben wir auch zu so etwas die Möglichkeit?"fragte sie mit kräftiger, fordernder Stimme. Dumbledore schenkte ihr ein Lächeln. „Gut, das du daran gedacht hast, Marlene. So weit es möglich ist, wird auch der Orden Schutz bedeuten, aber nur, wenn derjenige, der in Gefahr ist, es schafft andere Mitglieder zu alarmieren. Um das zu tun, vermute ich, möchte niemand von euch sich ein Mal in die Haut brennen lassen", er zwinkerte, „und deshalb habe ich eine andere Lösung gefunden- das Feuer." „Das Feuer?"unterbrach ihn ein anderer Zauberer, Fabian Prewett. „Wie das denn? Soll jeder von uns ein Päckchen Flohpulver mit sich herumtragen, und bei einem Todesserangriff rufen: Moment, ich muss erst Verstärkung holen. Aaargh, der Beute geht nicht auf...?"Gelächter antwortete ihm und entspannte die Stimmung. „Nicht ganz", lächelte Dumbledore. „Ich dachte eher- an Fawkes." Wie aus dem Nichts flatterte plötzlich der goldene Phönix des Schulleiters über ihre Köpfe hinweg und landete auf Dumbledores Schulter. Leise Ausrufe des Erstaunens begleiteten seinen Flug. „Natürlich gibt es noch weitere Möglichkeiten, sich außer Eulenpost und Flohpulver miteinander zu unterhalten. Fawkes ist eine davon, denn das Feuer ist sein Element. Andere werde ich euch noch vorstellen. Aber ich denke, der Phönix, der für Hoffnung und Neuerungen steht, sollte unser Sinnbild werden."Er blickte jedem von ihnen in die Augen, wenn es auch nur für den Bruchteil einer Sekunde war.
„Wir sind der Orden des Phönix."
Stille folgte seinen Worten, und dann begeisterte Zurufe und Beifall. Lily spürte in dem Moment, wo sie den prächtigen Vogel ansah, ein sehr zuversichtliches Gefühl, und sie nahm James Hand und drückte sie fest. „Darauf sollten wir einen Trinken", bemerkte Edgar Bones mit einem fröhlichen Grinsen. Gelächter antwortete ihm, und noch mehr folgte, als vor jedem ein gefülltes Glas erschien. „Da haben sie Recht, Edgar", bemerkte Professor McGonagall trocken. „Davon müsste es ein Foto geben", knurrte Moody, der Auror. „Hat nicht einer 'ne Kamera dabei?"„Hier, Alastor! Ich hab an alles gedacht", rief Gideon Prewett und hielt eine Muggelkamera in die Höhe. „Hat sie denn einen Selbstauslöser? Sonst passen nicht alle ins Bild" bemerkte Dumbledore, der die gehobene Stimmung zu begrüßen schien. Mit Feuereifer stellte der Mann die Kamera auf. Die anderen begannen bereits, sich zu einem Gruppenbild zusammen zu stellen. Dumbledore wurde in die Mitte genommen, Professor McGonagall mit leicht verrutschtem Hut neben ihm. Lily spürte James Arm um ihre Schulter und gab ihm einen Kuss auf die Wange, während sie mit leuchtenden Augen einen Blick tauschten. Rechtzeitig zum Foto hoben sie alle ihre Gläser und prosteten dem späteren Betrachter zu, während die ersten losen Freundschaften geschlossen wurden und Späße getrieben, und dann wurden Pläne geschmiedet und Posten verteilt, und noch bis spät in die Nacht klirrten die Gläser, wenn immer wieder angestoßen wurde: Auf den Orden des Phönix!
Und da viele sich über die Offenheit der Zauberer im letzten Kapitel gewundert haben, hier meine Erklärung: ich habe keine Ahnung, wie die Zaubererwelt zu Voldemorts Machtzeit in den Augen von Joanne K Rowling aussieht, aber bei mir herrscht dort ziemliches Chaos. Das Ministerium besteht zwar noch, ist aber unstrukturiert und planlos und es wimmelt dort von Todessern und Spitzeln, die dem Minister ohne zu zögern einen Dolch in den Rücken jagen würden. Die Auroren und ihre Abteilung sind das einzige, was noch einigermaßen funktioniert. Voldemort macht so einen Terror, dass das Ministerium alle seine Leute zur „Schädlingsbekämpfung"einsetzt, anstatt auf alles andere Acht zu geben. Diese Zeit ist das Paradies für Gauner und ungesetzliche Aktionen, weil die Ordnung einfach nicht mehr funktioniert. Sämtliche Läden und Orte sind von Voldemorts Leuten durchdrungen. Ausnahmen wie das St Mungo's, wo noch ein „normales"Klima herrscht, sind selten. Alleine Hogwarts ist noch „unberührt"von Voldemorts Terrorkampf. Und so ist es halt möglich, dass einige Zauberer etwas dazu verdienen wollen und sich unter die Muggel mischen, ohne dass es irgendwen kratzt. Klar soweit? Here we go:
Sirius landete mit seinem Motorrad vor dem Eingangsportal von Hogwarts. Das Dröhnen des Motors zerfetzte die frühabendliche Stille und schreckte einige Vögel auf, die es sich auf dem verwaisten Gelände gemütlich gemacht hatten. Er parkte und stieg von dem Motorrad ab, während er sich umsah. So still hatte er die Schule noch nie erlebt. Es war merkwürdig; noch vor zwei Monaten hatte er geglaubt, dass letzte Mal dort gewesen zu sein. Die goldenen Strahlen der Abendsonne malten Muster auf die grünen Wiesen, und die massiven grauen Steine des Schlosses schienen von Schutz und Geborgenheit zu zeugen. Doch lange blieb er nicht alleine, denn das Portal öffnete sich und Professor McGonagall trat in dunkelroter Robe hinaus. „Sie veranstalten einen unglaublichen Lärm, Sirius. Aber etwas anderes war ja auch nicht zu erwarten", bemerkte sie leicht missbilligend. Sirius lächelte sie an. „Ich freue mich auch, sie wieder zu sehen, Professor!" Erwiderte er unbekümmert. Unerwarteter Weise lächelte sie leicht und winkte ihn herein. „Kommen sie, die meisten sind schon da. James und Lily sind auch gerade gekommen." Sirius sah sie fragend an, während er ihr hinein in die riesige, stille Eingangshalle folgte. „Wie sind sie denn her gekommen? Ich habe sie nicht gesehen!" „Sie sind zum Bahnhof appariert, und von da aus mit dem Booten über den See gefahren. Hier entlang."Sie wies ihm den Weg zu einem Teil des Schlosses, den die Schüler selten betraten: die Lehrerwohnungen. Es sah hier fast so aus wie im Rest des Schlosses, außer dass hier deutlich mehr Wandteppiche an den wänden hingen und es somit etwas wohnlicher wirkte, aber hier befanden sich keine Klassenzimmer, sondern die Räumlichkeiten der Fachlehrer. Die Hauslehrer wohnten allesamt in der Nähe ihrer Häuser, das wusste er, denn er hatte schon oft McGonagall nachts aus dem Bett geschreckt.
Sirius war gespannt, wo sie sich wohl treffen würden. Er gab es nicht gern zu, aber das Schloss war ihm doch irgendwie unheimlich. Es war ein sonniger Tag, und die Lichtstrahlen fielen durch etliche Fenster in die Gänge und ließen den Staub tanzen, aber keine Stimme war zu hören, keine Fußtritte, nichts. „Ist es hier während der Ferien immer so?"fragte er bedrückt. Professor Mc Gonagall zuckte die Schultern. „Ich vermute es; schließlich sind die Schüler Zuhause. Aber ich weiß es auch nicht genau, da ich normalerweise zu dieser Zeit bei meiner Familie bin, ebenso wie die anderen Lehrer. Allein Mr Filch wohnt hier dauerhaft, und natürlich Dumbledore, aber nur für die meiste Zeit." Sirius überlegte, ob er sie nach ihrer Familie fragen sollte, denn er hatte nicht gewusst, dass die Lehrer auch ein Leben hatten, aber dann wurde er von etwas anderem abgelenkt. Professor McGonagall betätigte einen verborgenen Mechanismus, und ein Geheimgang tat sich in der Wand vor ihnen auf. Als Sirius überrascht stehen blieb, drehte sie sich zu ihm um. „Sagen sie bloß, den kennen sie nicht", fragte sie spöttisch. Er schüttelte den Kopf. „Den kannte ich tatsächlich nicht", gab er zu. Sie nickte befriedigt. „Das beruhigt mich. Schließlich kennen ihn noch nicht einmal die meisten Lehrer."Erstaunt sah er sie an. „Aber er befindet sich doch bei ihren Wohnungen! Und weshalb kennen sie ihn dann? Hat Dumbledore ihn ihnen gezeigt?" Sie warf ihm über die Schulter einen abschätzigen Blick zu. „Stellen sie sich vor, Sirius, ich war auch mal eine Schülerin." Sirius schluckte und starrte den Rücken seiner ehemaligen Hauslehrerin an. Er beschloss, gründlich über sie nachzuforschen, sobald sich die Möglichkeit ergab. Das konnte ja nicht angehen.
Der Geheimgang war kurz und endete vor einer schweren Holztür. Professor McGonagall berührte sie mit dem Zauberstab und öffnete sie dann per Hand. Dann trat sie beiseite und gab die Sicht für ihn frei.
Sirius wusste nicht, was er erwartet hatte, vielleicht außer seinen Freunden noch zwei-drei Leute, aber tatsächlich war der Raum voll. Es war eine fensterlose Kammer von der Größe eines durchschnittlichen Klassenzimmers. An einem langen, U-förmigen Tisch saßen Leute und redeten aufgebracht miteinander, während andere in kleinen Grüppchen zusammenstanden und sich austauschten, begrüßten oder sich gegenseitig vorstellten. Dumbledore, der in der Mitte des Tisches saß, war gleich von einer ganzen Traube von Zauberern umgeben. Als sie eintraten, blickten einige zu ihnen hin, es gab neugierige Blicke und höfliches Kopfnicken, andere ignorierten sie. Lily und James standen schon mit Remus, Peter, Alice und zwei anderen Zauberern zusammen, während Frank sich mit einer Hexe, anscheinend seiner Aurorenausbilderin, unterhielt. Auf die schnelle zählte Sirius achtzehn Leute, sich eingeschlossen, aber schon tauchten hinter ihm Hagrid mit drei weiteren Zauberern und Hexen auf. Er gesellte sich zu seinen Freunden, während er unauffällig die anderen in Augenschein nahm. Es waren einige Gesichter dabei, die ihm bekannt vorkamen, die meisten allerdings nur flüchtig, und auch etliche, die er vorher nicht gekannt hatte.
„Es sind mehr gekommen, als ich gedacht hatte. Dumbledore muss sie alle gefunden haben", sagte James zu ihm. Lily, die neben ihm stand, blinzelte plötzlich. „Das ist ja Mr Bones!"Sie zeigte auf einen Neuankömmling in dunkelgrüner Robe, der gerade freudig Professor McGonagall begrüßte. Der stämmige Mann bemerkte sie und lächelte zu ihr hinüber. „Schön, sie zu sehen, Miss Evans! Und sie ebenfalls, Mr Potter!" Sie nickten ihm zu und wandten sich dann wieder der Gruppe zu. „Es sind auch welche aus dem Ministerium da", bemerkte Remus und deutete auf einen Zauberer und eine Hexe, die am Tisch saßen und sich unterhielten. „Wenigstens einige, die soviel Mut haben, um etwas zu tun und nicht zu kuschen. Die anderen beschäftigen sich ja mit wichtigeren Dingen."Die anderen bemerkten den verbitterten Zug um seinen Mund. „Ist etwas passiert, Remus?"fragte Alice besorgt. James runzelte die Stirn. „Haben sie dir irgendwas geschrieben? Hat es was mit... na du weißt schon zu tun?"Er machte eine Kopfbewegung. Remus griff mit säuerlichem Gesicht in seinen umhang und zog einen offiziell aussehenden Brief hervor. „Da. Lies."sagte er. James nahm ihm das Pergament aus der Hand und überflog es, während Lily ihm über die Schulter sah. Wütend reichte er es anschließend an Sirius und Peter weiter. „Das ist doch nicht zu glauben!" fauchte er. „Als ob sie nichts besseres zu tun hätten! Und dann diese indirekten Beleidigungen! Wir bitten sie, aufgrund ihrer Besonderheit vorläufig keine Arbeitsanträge zu stellen, da das neue Gesetz zur Einstellung halbblütiger Menschen noch nicht verabschiedet ist. Ganz im Sinne ihres eigenen Wohles raten wir ihnen, es im Ausland zu versuchen. Soll heißen, dass du in eine Ecke kriechen und krepieren sollst!" „Aber wovon willst du dann leben?"fragte Lily besorgt. Remus zuckte die Schultern. „Vielleicht sollte ich es wirklich im Ausland versuchen. Obwohl; da werden sie auch keine Werwölfe aufnehmen!"Die anderen verzogen mitleidig die Gesichter und wussten nicht, was sie sagen sollten, als Dumbledore aufstand. Sofort wurde es ruhig, und alle wandten sich zu dem alten Zauberer um. „Da wir nun alle da sind, lasst uns beginnen", sagte er. „Bitte, setzt euch als erstes." Sie ließen sich nieder, unter leisem Gemurmel, von Dumbledores Platz aus gesehen auf der rechten Seite des U-Tisches. Lily fand sich neben einer Hexe mit wilden schwarzen Haaren und einem harten Gesicht wieder, deren Umhang intensiv nach Pfefferminze roch. Dumbledore blieb weiter stehen, und als Ruhe einkehrte, hob er wieder zum Sprechen an. „Ihr alle wisst, warum wir uns hier versammelt haben- um einen Weg zu finden, uns Voldemort"---ein Schauer lief Einigen der Versammelten über den Rücken--- „und seinen Todessern entgegenzustellen. Die allerwichtigste Vorraussetzung dafür ist, dass wir uns hier gegenseitig vertrauen und uns kennen. Viele von euch kennen sich, trotzdem stelle ich euch alle einmal vor- mich selbst brauche ich mich wohl nicht vorzustellen."Er zwinkerte und begann dann, einen nach dem anderen Vorzustellen. Es waren mehrere Ministeriumsmitarbeiter da, außer Frank und seiner Ausbilderin noch ein weiterer Auror namens Alastor Moody, Marlene McKimmon und ihr Mann, die ein großes Geschäft in der Winkelgasse betrieben und über gute Verbindungen ins Ausland verfügte, Fabian und Gideon Prewett, Brüder von Molly Prewett, jetzt Weasley, Benji Fenwick, Caradoc Dearborn, Professor McGonagall, Hagrid, Dädalus Diggle- viele Hexen und Zauberer, von denen Lily sich nicht die Namen merken konnte. Der bartlose Mann mit den leuchtend Blauen Augen und den schneeweißen, glatten Haaren, die er zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, stellte Dumbledore als seinen Bruder Aberforth vor. (A/N:Es gibt Vermutungen, wonach es sich beim Wirt des Eberkopfes um Aberforth Dumbledore handelt- ich schließe mich dieser Theorie nicht an, denn ich mag „meinen"Aberforth lieber!) Lily musterte ihn eingehend, aber abgesehen von seiner Ähnlichkeit mit Dumbledore, die sich auch in Grenzen hielt, war nichts Besonderes an ihm zu finden. Trotzdem umgab ihn eine gewisse Aura der Ungewöhnlichkeit, und Lily konnte nicht herausfinden, was es war, dass sie ihn so seltsam fand. Die Frau neben ihr stellte sich als Dorcas Meadows heraus, die offiziell nur im Postamt arbeitete, insgeheim allerdings schon seit langem zu Dumbledores Spionen gehörte und sich in den seltsamsten Gegenden herumtrieb. Dumbledore ergriff wieder das Wort. „Voldemort hat viele Menschen, die für ihn arbeiten. Viele haben auch einfach nur Angst, die aber so groß ist, dass sie auch unschuldige verraten würden. Ich will nicht von euch verlangen, Unmögliches zu tun, ich will nicht verlangen, dass ihr die Leben eurer Familie aufs Spiel setzt. Aber wenn wir etwas bewirken wollen, müssen wir Risiken eingehen. Allein schon damit, dass ihr hier hergekommen seid, seid ihr ein Risiko eingegangen. Ich möchte eine Gemeinschaft mit euch bilden, eine Gruppierung von Widerständlern, einen Orden von Leuten, die nicht nur da sitzen und zusehen, wie ein einziger Mann die Macht über Leben und Tod an sich reißt. Wie ich schon sagte, ist das wichtigste das gegenseitige Vertrauen. Wir sind nur so stark, wie wir einig sind. Und deshalb müssen wir zusammenhalten!" Dumbledores Rede, auch wenn er ruhig und besonnen wie immer sprach, nur wenig mehr eindringlich als sonst, weckte in Lily etwas, dass sie nicht in Worte fassen konnte. Sie sah all diese Leute mit konzentrierten und ernsten Gesichtern, die wie sie das gleiche Ziel hatten: Voldemort zu entmachten, etwas zu unternehmen. Und sie wollte etwas tun! Jahrelang hatte sie nicht verstanden, warum James so einen starken Hass gegen die dunklen Künste hegte, aber jetzt fühlte sie ihn selber, während Dumbledore von Voldemorts Schandtaten berichtete und ihnen allen klar machte, warum der Dunkle Lord nicht länger zu dulden war. Sie wollte eingreifen in die Geschehnisse, sie wollte wie ein Auror Todesser jagen und dunkle Artefakte beseitigen, für die Sicherheit der Menschen sorgen, Voldemort am Boden sehen. Sie war durchaus bereit, Risiken einzugehen; denn was hatte sie schon zu verlieren außer einem geduckten Leben im Schatten der dunklen Macht, das nur wenige sonnige Augenblicke durch James Anwesenheit haben würde? Es war wie Kohlen, die in ihrem Inneren anfingen zu glühen und bald Flammen schlagen würden. Und sie wusste, sie war nicht die einzige mit dem Gefühl. Dazu brauchte sie sich nur umblicken. „Wir sind jetzt noch unorganisiert, und wir dürfen nicht zu überstürzt handeln", warnte Dumbledore gerade. „Wir brauchen ein Hauptquartier, denn hier können wir nicht bleiben. Nächste Woche kommen die Schüler wieder, und dann ist ein weiteres zusammentreffen unmöglich. Es gibt noch genug aufgeweckte Schüler, die bemerken würden dass etwas vor sich geht, auch wenn die größten Unheilstifter jetzt unter uns sitzen."Er blinzelte herüber zu den Maraudern, die verlegen grinsten. Köpfe drehten sich zu ihnen um. „Aber das können wir später klären. Sind wir uns einig, dass wir eine Vereinigung gegen Voldemort gründen wollen?"Kopfnicken und gerufene Bestätigungen waren die Antwort. Ein Zauberer hob die Hand, um eine Frage zu stellen. „Wie aktiv muss man als Mitglied arbeiten?"fragte er zweifelnd. „Ich möchte nicht gerne, dass meine Mitgliedschaft bekannt wird, damit meine Familie nicht in unnötige Gefahr gerät. Es wäre deshalb nicht sehr vorteilhaft, dass ich aus meinem Beruf gerissen werde, um für- für diesen Orden etwas zu tun." Dumbledore nickte verständnisvoll. „Wir sollen allgemein versuchen, den Orden geheim zu halten. Jeder soll soviel tun, wie es ihm möglich ist. Ich will von niemandem verlangen, seine oder die Sicherheit anderer aufzugeben. Und ich weiß noch nicht, was der Orden alles für Aufgaben bekommen wird. Alleine schon die Tätigkeit, andere Zauberer und Hexen für uns zu überreden und sie von uns zu überzeugen wäre sinnvoll und gewiss nicht so gefährlich, wie eine Todesserversammlung zu sprengen." Zu Lilys Überraschung fuhr jetzt Sirius Hand in die Höhe. „Aber was bringt es uns, wenn wir meinetwegen hundertfünfzig Leute für unseren Orden gewonnen haben, aber nichts unternehmen? Wir müssen doch auch etwas tun!" Aus seiner Stimme sprach das gleiche brennende Gefühl, das Lily verspürte, und einige Zauberer und Hexen, zumeist die jüngeren, nickten zustimmend. Dumbledore lächelte beschwichtigend. „Es wird auch etwas zu tun geben, Sirius. Da sei dir sicher." Eine andere Hand erhob sich. Sie gehörte einer kräftigen blonden Frau mit freundlichem Gesicht, die ziemlich entschlossen aussah. Lily meinte sich zu erinnern, dass dies Marlene McKimmon war. „Aber wird denn der Orden auch Schutz für uns bedeuten? Oder nur Risiken? Du-weißt-schon-wer benutzt für seine Todesser das dunkle Mal mit dem Schlangenwappen und kann sie zu jeder Zeit alarmieren und zu sich rufen. Haben wir auch zu so etwas die Möglichkeit?"fragte sie mit kräftiger, fordernder Stimme. Dumbledore schenkte ihr ein Lächeln. „Gut, das du daran gedacht hast, Marlene. So weit es möglich ist, wird auch der Orden Schutz bedeuten, aber nur, wenn derjenige, der in Gefahr ist, es schafft andere Mitglieder zu alarmieren. Um das zu tun, vermute ich, möchte niemand von euch sich ein Mal in die Haut brennen lassen", er zwinkerte, „und deshalb habe ich eine andere Lösung gefunden- das Feuer." „Das Feuer?"unterbrach ihn ein anderer Zauberer, Fabian Prewett. „Wie das denn? Soll jeder von uns ein Päckchen Flohpulver mit sich herumtragen, und bei einem Todesserangriff rufen: Moment, ich muss erst Verstärkung holen. Aaargh, der Beute geht nicht auf...?"Gelächter antwortete ihm und entspannte die Stimmung. „Nicht ganz", lächelte Dumbledore. „Ich dachte eher- an Fawkes." Wie aus dem Nichts flatterte plötzlich der goldene Phönix des Schulleiters über ihre Köpfe hinweg und landete auf Dumbledores Schulter. Leise Ausrufe des Erstaunens begleiteten seinen Flug. „Natürlich gibt es noch weitere Möglichkeiten, sich außer Eulenpost und Flohpulver miteinander zu unterhalten. Fawkes ist eine davon, denn das Feuer ist sein Element. Andere werde ich euch noch vorstellen. Aber ich denke, der Phönix, der für Hoffnung und Neuerungen steht, sollte unser Sinnbild werden."Er blickte jedem von ihnen in die Augen, wenn es auch nur für den Bruchteil einer Sekunde war.
„Wir sind der Orden des Phönix."
Stille folgte seinen Worten, und dann begeisterte Zurufe und Beifall. Lily spürte in dem Moment, wo sie den prächtigen Vogel ansah, ein sehr zuversichtliches Gefühl, und sie nahm James Hand und drückte sie fest. „Darauf sollten wir einen Trinken", bemerkte Edgar Bones mit einem fröhlichen Grinsen. Gelächter antwortete ihm, und noch mehr folgte, als vor jedem ein gefülltes Glas erschien. „Da haben sie Recht, Edgar", bemerkte Professor McGonagall trocken. „Davon müsste es ein Foto geben", knurrte Moody, der Auror. „Hat nicht einer 'ne Kamera dabei?"„Hier, Alastor! Ich hab an alles gedacht", rief Gideon Prewett und hielt eine Muggelkamera in die Höhe. „Hat sie denn einen Selbstauslöser? Sonst passen nicht alle ins Bild" bemerkte Dumbledore, der die gehobene Stimmung zu begrüßen schien. Mit Feuereifer stellte der Mann die Kamera auf. Die anderen begannen bereits, sich zu einem Gruppenbild zusammen zu stellen. Dumbledore wurde in die Mitte genommen, Professor McGonagall mit leicht verrutschtem Hut neben ihm. Lily spürte James Arm um ihre Schulter und gab ihm einen Kuss auf die Wange, während sie mit leuchtenden Augen einen Blick tauschten. Rechtzeitig zum Foto hoben sie alle ihre Gläser und prosteten dem späteren Betrachter zu, während die ersten losen Freundschaften geschlossen wurden und Späße getrieben, und dann wurden Pläne geschmiedet und Posten verteilt, und noch bis spät in die Nacht klirrten die Gläser, wenn immer wieder angestoßen wurde: Auf den Orden des Phönix!
