Sirius apparierte in das Treppenhaus vor seiner Wohnung. Er war nur kurz im Hauptquartier geblieben, sie hatten ausgemacht sich so bald wie möglich zusammen mit Dumbledore zu treffen und den Vorfall zu besprechen, denn er wollte so schnell wie möglich nach Hause. Seine aufgeplatzte Lippe blutete immer noch leicht, seine Schulter schmerzte so sehr, dass er befürchtete, sie wäre gebrochen, und etliche Fluche die ihn getroffen hatten verursachten einen wahren Aufruhr in seinem Körper.
Taumelnd hielt er sich am Türrahmen fest und lehnte einen Augenblick den Kopf an die Wand; ihm war schwindelig. Als er hörte, wie die Tür unten zum Treppenhaus aufging, suchte er hastig nach seinem Zauberstab- so wollte er nicht gesehen werden. Er fummelte in seinem kaputten Umhang herum, aber seine Finger stießen zuerst auf den Schlüssel, und so öffnete er die Tür auf Muggelart. Doch er war nicht schnell genug, und bevor er in seine Wohnung verschwinden konnte wurde er angesprochen.
„Sirius? Ich hatte vorhin bei dir geklingelt, um- ...Sirius? Alles okay?"
Claire sprang die letzten Stufen eilig hoch und berührte ihn an der Schulter. Er zuckte zusammen und drehte sich reflexartig zu ihr um, obwohl er genau das hatte vermeiden wollen. Als sie sein Gesicht sah, schnappte sie nach Luft und schlug die Hand vor den Mund. „Sirius! Oh mein Gott, du siehst ja furchtbar aus! Hast du dich geprügelt? Was- was ist den passiert? Soll ich einen Arzt holen?"
Er schüttelte hastig den Kopf, was er besser gelassen hätte, denn abgesehen davon dass sich jetzt dort ein pochender Schmerz breit machte, wankte er und lehnte sich verkrampft gegen die offene Tür. Claire sah ihn für eine Sekunde an, dann warf sie ihre Tasche in seinen Flur und legte einen Arm um ihn, um ihn zu stützen.
„Ich bringe dich jetzt erst einmal herein", sagte sie energisch und bugsierte ihn hinein. Sirius Protest äußerte sich in einem schmerzvollen Stöhnen, dann gab er auf. Der Kopf schwirrte ihm noch von dem Kampf in der Bibliothek, der Frage nach dem Verräter, und irgendein Fluch hatte etwas in ihm so durcheinander gebracht, dass ihm dauernd irgendwelche unsinnigen Erinnerungen aus seiner Kindheit einfielen. Er fühlte sich absolut nicht in der Lage, sich jetzt auch noch gegen seine fürsorgliche Nachbarin zu stellen. So fand er sich kurz darauf auf seinem Bett sitzend wieder, Claire vor sich kniend, seine Hände fest in den ihren. „Sirius, hörst du mich?"fragte sie eindringlich und besorgt. Er nickte deutete mit einem Krächzen auf seinen Nachttischschrank. Verwundert öffnete Claire ihn, und er beugte sich vor und zog eine Glasphiole hervor. Sie enthielt ein Mittel, dass er normalerweise gegen seinen Kater am frühen Morgen verwendete, aber das Zeug würde ihn auch jetzt hoffentlich etwas aufklaren. Stirnrunzelnd sah Claire zu, wie er den Trank mit einem Zug austrank und dann erleichtert seufzte. Sie nahm ihm das Fläschchen aus der Hand, betrachtete es argwöhnisch und roch daran. „Sirius, was ist das? Doch nicht etwa Alkohol, oder? Was ist überhaupt passiert?"
Er schüttelte bedächtig den Kopf. „Ist schon okay, Claire. Danke für die Hilfe. Ich kann jetzt wirklich-"
„Du kannst mir jetzt wirklich erklären, was du gemacht hast! Weißt du überhaupt, wie du aussiehst?"
Er nickte langsam, während sich alles langsam um ihn drehte und Übelkeit in ihm aufstieg. Sie sah es anscheinend schon kommen und hechtete zu dem Papierkorb. Gerade rechtzeitig hielt sie ihn ihm vors Gesicht und begann wieder auf ihn einzureden, während er seinen Magen hingebungsvoll entleerte. „Sirius, du siehst wirklich schrecklich aus; du bist voller Blut und Schmutz und riechst angekokelt und-" Sie hielt ihn an der Schulter fest um ihn zu stützen, und er schrie gequält auf und riss sich von ihr los. Sie stand auf und sah ihn ernst an. „Okay, ich rufe jetzt besser einen Arzt. Wo ist dein Telefon?"
Sirius Kopf schnellte hoch. „Keinen Arzt!"rief er schon fast panisch. „Es geht so, wirklich, danke, ich meine bitte- ich... Claire keinen Arzt..."Verärgert und verwirrt stellte er fest, dass der Trank und auch einige der langsamer wirkenden Flüche ihn benebelten, sodass es immer schwieriger wurde, seine Gedanken zu fassen zu bekommen und sie auch auszusprechen. Bei Claire kam nur noch ein undeutliches Gebrabbel an. „Nicht Arzt... murmel ... sonst Aufmerksamkeit... Ministerium und... murmel gefährlich für Orden und..."
Mit ernsthaft besorgtem Gesicht kniete sie sich wieder vor ihn hin, während er sie mit leicht getrübten Augen ansah. „Sirius- was hat denn das Ministerium damit zu tun? Und von was für einem Orden sprichst du? Und wieso bist du überhaupt so seltsam gekleidet?"
Er schloss für einen Augenblick die Augen, dann griff er noch einmal in seinen Nachtschrank und holte ein zweites Fläschchen heraus. Er schütte den Inhalt genauso schnell wie bei der Flasche davor; diesmal war es ein mächtigerer Zaubertrank, der den anderen Trank und auch die verwirrenden Fluche wieder unschädlich machten, ihn aber dazu zwangen die Schmerzen bei vollem Bewusstsein zu erleben. Endlich klärte sich sein Blick, und ihm war klar, dass er Claire eine Antwort geben musste, sie sie befriedigte. Seine Gedanken rasten, und er legte sich rücklings auf sein Bett, weil er sich dort stabiler vorkam. „Warte kurz"murmelte er mit rauer Stimme, während er die Augen geschlossen hielt. „Ich kann es dir erklären."Er spürte sie dicht neben seinem Bett, und so schlug er die Augen auf und sah sie fest an, während er ihre Hand ergriff. „Hör mir zu", sagte er eindringlich, „Was ich dir jetzt sage ist absolut wichtig und vertraulich, okay?"Er ließ sie nichts erwidern sondern sprach gleich weiter. „Du kannst jetzt keinen Arzt holen. Es darf keiner wissen, dass ich in einen Kampf verwickelt war. Es ist so-"er hustete, während er schließlich den rettenden Gedanken fand, „es ist so, ich- ich arbeite für das Ministerium. Undercover, verstehst du? So eine Art- Spezialeinheit, könnte man sagen."Er lächelte ihr matt und aufmunternd zu, während seine Idee ihn immer mehr begeisterte. „Wir sind hinter einer Art Organisation her, einem Orden. Heute haben wir uns dort eingeschlichen, deswegen diese schwarze Kutte- sie sind fanatisch, weißt du? Und wenn jetzt ein Arzt kommt..."Er hustete wieder. „Das bringt zuviel Aufmerksamkeit. Das darf keiner erfahren, und ich könnte in riesige Schwierigkeiten gelangen. Glaub mir, was ich eben getrunken habe war ein wirksames Schmerzmittel- was ich sage ist wahr, du musst mir glauben! Du darfst keinen Arzt holen!"Er sah ihr an, dass sie nicht völlig überzeugt war, und so entschloss er sich zu einer anderen Methode. Ein tiefer, hilfesuchender Blick aus seinen Augen, ein vertrauensvolles Händedrücken, näher an sie heranrücken. „Bitte... Claire."Er sprach ihren Namen sanft aus, leicht flehendlich und dennoch überzeugend. Ihr Gesicht wurde weich, und er schenkte ihr ein mattes, aber dennoch warmes Lächeln. Er wollte noch etwas sagen, aber sie legte ihm den Finger auf die Lippen. „Ich habe verstanden. Dein Geheimnis ist bei mir aufgehoben. Dann lass mich wenigstens das Gröbste beheben."Er war zu erschöpft, um noch großen Widerstand zu leisten, und so ließ er es zu, dass sie ihm das Blut abwischte, die Schnittwunden verband und ohne zu fragen eine lindernde Salbe auf die Verbrennungen strich. Erst als sie fertig war und sich über ihn beugte, schlug er wieder die Augen auf.
„Ich lasse dich jetzt alleine, aber ich werde ein Auge darauf haben, das alles gut verheilt, ja? Glaub ja nicht, dass du so einfach davon kommst."Sie sah ihn mit einem leicht müden Lächeln an. Sie zögerte einen Augenblick- dann beugte sie sich hinunter und berührte mit ihren Lippen kurz die seinen. Als seine Hand hochschnellte, ihren Kopf wieder hinunterzog und er den Kuss erwiderte versteifte sie sich kurz, dann entspannte sie sich und ließ sich ebenfalls darauf ein. Erst Augenblicke später löste sie sich von ihm. „Schlaf jetzt", sagte sie mit sanfter Stimme. „Ich sehe morgen wieder nach dir."
Sirius sah ihr mit einem leisen Lächeln nach, als sie den Raum verließ. Dann schlief er auch schon ein.
Sirius wachte mit schmerzenden Knochen auf. Seine Verbrennungen dagegen taten ihm erstaunlicher Weise kaum noch weh, und er musste sich eingestehen, dass Claires einfache Muggelmethoden vielleicht gar nicht mal so schlecht waren. Aber sie wollte heute wieder nach ihm sehen... und einige der Fluchwirkungen wären arg schwer zu erklären.
Sirius rappelte sich auf und sprang nach einer Katzenwäsche in seine Kleidung. Emsig suchte er nach einem Rest Flohpulver, womit er Lily kontaktieren konnte. Sie konnte doch bestimmt ein wenig nachhelfen, ohne dass Claire es bemerkte... dann ginge es ihm gut und sie würde sich trotzdem um ihn kümmern.
Mit einem Lächeln auf Lippen warf er das Pulver ins Feuer, während er daran dachte, welche Vorteile Claires Fürsorge mit sich brachten.
James war einen Blick durch die verregnete Fensterscheibe hinaus. „Wenn meine Ohren sich nicht irren, ist Sirius gerade im Anflug", bemerkte er.
Lily spitzte die Ohren. Tatsächlich, durch das Prasseln des Regens hindurch war das einprägende Donnern von Sirius Motorrad zu hören. Sie schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich glaube, du hättest ihm das Ding besser nicht schenken sollen. Er wird damit irgendwann einmal einen fürchterlichen Unfall bauen."
„Einen kleinen Unfall hatte er schon", bemerkte Remus, der sich auf dem Sofa lümmelte.
Alice, die ihm gegenüber in einem knuddeligen Sessel saß, zog die Augenbrauen hoch. „Das hat er gar nicht erwähnt."Remus zuckte mit den Schultern. „Er befand es nicht für soo wichtig, da dem Motorrad ja nichts passiert ist..."
„Und was war mit ihm? hat er sich dabei verletzt?"fragte Fabian Prewett.
„Er hat sich das ganze Bein aufgerissen und geblutet wie ein Hund, aber weil er sich nicht getraut hat, damit zu Lily zu gehen, hat er sich in St Mungos Ambulanz geschlichen, als er wusste dass sie grad keine Schicht hatte."
Sie lachten. „Komm, gehen wir öffnen", sagte James und stand auf.
Zusammen schlenderten er und Lily zur Tür und die Tür, während die anderen im Wohnzimmer warteten.
Das protestierende Heulen eines Motors ließ sie herumfahren. Fast senkrecht schoss ein Motorrad aus dem Himmel und landete quietschend in der Einfahrt. Sirius sprang fröhlich hinab und schüttelte die Regennassen schwarzen Haare, während hinter ihm ein bebendes Nervenbündel hinunter in eine Pfütze rutschte. Sirius winkte ihnen fröhlich zu, während er sein Motorrad abstellte. Peter erklomm tropfend die Stufen hoch zur Haustür. „Ich fahre nie wieder mit diesem Wahnsinnigen", murmelte er, während ihm das Wasser über die Stirn lief. „Da trau ich mich dich lieber zu apparieren."„Selber Schuld."Sirius war ihm gefolgt und feixte jetzt angesichts seines zitternden Freundes. Peter streckte ihm die Zunge heraus und begrüßte dann seine Freunde. Sirius schüttelte sich noch einmal hundeähnlich und trat dann hinter den anderen ins Haus.
Im Wohnzimmer trafen sie dann auf sämtliche Mitglieder des Phönixordens, und es gab ein großes Begrüßungshallo. Dann forderte Lily ihre Gäste auf, ihr zu folgen.
„Dann bin ich mal gespannt, warum sie uns eingeladen haben, James", bemerkte Professor McGonagall lächelnd, als sie neben ihm in das Esszimmer ging. James schenkte ihr ein breites Grinsen. „Das werden sie schon sehen... Es freut uns aber überhaupt das sie kommen konnten- wir hatten befürchtet, sie müssten unterrichten oder Aufsicht führen."
Professor McGonagall schnaubte belustigt. „Auf wen soll ich denn noch aufpassen? Sie und Sirius haben die Schule schließlich verlassen!"
James lachte und geleitete sie zu ihrem Platz an der mit Essen beladenen Tafel. Er und Lily nahmen am einen Kopfende des gewaltigen Tisches platz, Hagrid am anderen Ende- so hatte er genug Freiraum, sich zu bewegen. Die restlichen Gäste verteilten sich.
„Dieser Tisch ist erstaunlich", bemerkte Edgar Bones, der seine Frau mitgebracht hatte. „Er muss ja ungeheure Ausmaße haben- soviel Platz brauchen doch wohl zwei Personen nicht?"
Bevor James oder Lily antworten konnten, kam ihnen Emmeline Vance zuvor. „Wer weiß wie lange sie noch zu Zweit sind?"fragte sie belustigt. „Wir arbeiten dran", versprach Lily grinsend, und James warf ihr einen fast schon besorgten Blick zu- sie wollten zwar heiraten, aber schon Kinder...?
„Guck nicht so ängstlich, James- oder war dir nicht klar, auf was du dich da mit Lily eingelassen hast?"rief Gideon Prewett belustigt. James machte eine wegwerfende Handbewegung und lachte. „Wir wollen dich nur warnen, James", bemerkte Fabian mit funkelnden Augen. „Unsere Schwester Molly hat sich auch ganz unbedarft mit Arthur Weasley angefreundet, und vor zwei Jahr hat sie Zwillinge bekommen. Beides Jungen, genauso wie die drei älteren Kinder. Und es ist noch kein Ende in Sicht..."
Sie brachen wieder in schallendes Gelächter aus. Lily beugte sich zu James herüber. „Sag's doch jetzt, das passt doch gerade" wisperte sie ihm verschmitzt zu. Er runzelte die Stirn. „Warum, willst du mich jetzt auch mit Zwillingen beglücken?"Sie lachte leise. „Das nicht, zumindest jetzt nicht- aber du kannst ihnen ja verkünden, das wir schon den ersten Schritt in die Richtung machen."Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund. „Ich denke, wir müssen uns in einer stille Stunde noch mal ernsthaft unterhalten!"
Dann erhob er sich und räusperte sich, und die Gespräche um ihn herum verstummten. Mit funkelnden Augen sah er sich um und setzte dann zum Sprechen an.
„Als erstes einmal möchten Lily und ich euch danken, dass ihr alle kommen konntet- das macht die ganze Angelegenheit viel schöner.
Wir haben euch eingeladen, einmal um einfach mal zusammen mit Freunden zu sein, und zweitens, um euch etwas mitzuteilen- an einigen erheiterten Gesichtern hier sehe ich, das einige schon wissen, worum es geht- und das möchte ich jetzt tun. Sirius, hör auf damit!!!
Wir haben uns zusammengefunden und kennen gelernt durch die äußerst bedauerliche Bedrohung des dunklen Lords, und umso mehr freut es mich deshalb, das wir uns heute aus einem weitaus erfreulicheren Grund wieder sehen- denn Lily und ich – Professor McGonagall, könnten sie Sirius mal das Maul stopfen?"
„Mit Freuden, James, mit Freuden", antwortete seine Ex-Lehrerin mit funkelnden Augen und zog den Zauberstab. Sirius riss die Augen auf und schaute sie dann mit einem Hundeblick an. „Das würden sie doch nicht tun, oder- sie würden doch nicht- sie können doch nicht - mmmpffmmmmhhhmmf..."
„Danke, Professor. Was ich sagen wollte, war eigentlich- im Himmelswillen, Sirius, willst du rausgehen?"
„Jamesie, du kommst nicht auf den Punkt."Lily erhob sich und nahm seine Hand während er mit den Augen rollte und seinem besten Freund, der jetzt von seiner Ex-Lehrerin unter die Fittiche genommen wurde, einen bösen Blick zu warf.
„Was James gerade mühsam versucht, euch mitzuteilen, ist", Lily grinste in die Runde, „dass wir uns verlobt haben und im Frühling heiraten wollen!"
Eine Sekunde lang war alles ruhig, dann begannen ihre Freunde zu applaudieren und sie beglückwünschten, während über dem Tisch ein Rotgoldenes Feuerwerk losbrach. Die, die bei dem Heiratsantrag dabei gewesen waren, grinsten von einem Ohr zum anderen, als die anderen begannen, Fragen zu stellen.
„Ihr hättet dabei sein sollen, als James sie gefragt hat!"lachte Benji. „Wie, ihr wart dabei?"mischte sich Dorcas fragend ein. Professor McGonagall verzog leicht den Mund und sah James tadelnd an, der die Schultern hochzog und entschuldigend grinste. „Nicht nur wir waren dabei, sondern auch noch ein paar Todesser, die uns gerade umbringen wollten", knurrte Remus und zwinkerte seinen Freunden zu.
„Du hast ihr während einem Todesserangriff einen Heiratsantrag gemacht?" fragte Dumbledore mit hochgezogenen Augenbrauen, während er sich einen der Pfefferminzbonbons nahm, die nach traditioneller Hogwartsschen' Art aufgetischt wurden.
„Also ich fand das absolut romantisch"verteidigte Lily ihren Freund nicht ganz ernst. Alice giggelte los. „Und wie stellt ihr euch die Hochzeit vor? Du-weißt-schon-wen als Trauzeugen?"Alle brachen in lautes Gelächter aus, obwohl ihnen klar war, dass man damit eigentlich nicht spaßte. „Wir dachten eigentlich eher an Sirius..."bemerkte James zweifelnd. „Aber ich werd mir schon was einfallen lassen. Vielleicht eine Trauung auf fliegenden Teppichen?"Lily guckte entsetzt, und die anderen lachten wieder los. „Wie wäre es unter Wasser? So mit einem Luftblasenorchester und Meermenschen als Gästen?"fragte Frank unschuldig.
„Ich würde ja eher was Feuriges vorschlagen, so hölli-"
„Hört auf! Seid bloß ruhig, sonst kommt James noch auf dumme Gedanken und wir heiraten schließlich auf brennenden Besen, die als Surfbretter vor der Küste von Askaban dienen", quietschte Lily. Die anderen sahen sie für einen Augenblick an.
„Gar keine schlechte Idee", bemerkte Dorcas. „Dann können wir uns sicher sein, dass es auch nicht zu emotional wird."
„Und es gäbe auch noch lauter nette Hochzeitsgäste, die vom Ufer aus zuschauen würden!"
„Und der Anblick von Lily im Brautkleid auf einem Besen wäre Gold wert!"
„Auch wenn er brennt?"
„Gerade dann!"
„Stell dir ihr Gesicht vor?!"
„Hah! Und wenn James versucht, sie zu küssen!"
„Das würde ins Wasser fallen!"
„Trotzdem eine heiße Angelegenheit!"
James und Lily sahen sich stumm an. „Was hältst du davon, wenn wir uns mutterseelenallein auf eine einsame Insel absetzen und dort ganz in Ruhe und Frieden heiraten?"fragte James mit zuckenden Mundwinkeln. „Eine äußerst ansprechende Idee", bemerkte Lily und hauchte ihm einen Kuss auf den Mund.
James wandte sich Sirius zu, der neben ihm saß. Dieser zeigte sich äußerst gerührt davon, dass er Trauzeuge sein sollte, gab aber zu dass er damit gerechnet hatte. Alice beugte sich zu Lily hinüber. „Schon eine Idee für die Brautjungfern?"Lily lächelte ihrer Freundin zu. „Ich bin mir sicher, du würdest dich äußerst gut machen!"
Alice lachte. „Ich glaube, Frank fragt mich auch bald", gestand sie aufgeregt. „James Aktion beschäftigt ihn anscheinend ziemlich. Ich werde auf jeden Fall ja sagen."
Lily lachte erfreut und wünschte ihrer Freundin viel Glück. „Und wenn er sich zuviel Zeit lässt, dann fragst du ihn einfach", erklärte sie praktisch, und die Mädchen kicherten. „Sein Gesicht wäre herrlich. Frank, möchtest du mein Mann werden? Das wäre doch mal was! In die Richtung ist er ein bisschen altmodisch, meint, der Mann wäre dafür verantwortlich!"griente Alice. „Ist aber auch irgendwie schöner, finde ich"gab Lily zu bedenken. Alice nickte. „Dann hoff ich mal, ich muss nicht ewig warten!"
Lily sah sich um. Ihre Gäste unterhielten sich angeregt und schienen sich prächtig zu amüsieren. Zufrieden, und auch etwas erleichtert atmete sie durch und warf James einen Glücklichen Blick zu, während sich der Gedanke in ihren Kopf schlich, dass es nicht für immer so sein würde.
Sirius öffnete mit einer Hand mühsam die untere Haustür zum Treppenhaus, während er in der anderen Hand einen Einkaufsbeutel hielt. Er war in Hogsmeade gewesen, welches nach dem Todesserangriff in seinem letzten Schuljahr wiedererrichtet wurde und genauso schön aussah wie vorher. Er schüttelte sich den Schnee von den Schuhen und betrat das Haus. Auf dem Weg nach oben zu seiner Wohnung summte er vor sich hin. Er wollte sich nachher mit Claire treffen und vielleicht einen winterlichen Spaziergang machen.
Vor seiner Wohnungstür blieb e stehen und sah auf, und ihm schien das Blut in den Adern zu gefrieren. Jemand hatte das Dunkle Mal auf seine Tür gebrannt.
Mit gezücktem Zauberstab betrat er die Wohnung, während seine Gedanken rasten. Ein Todesser war hier gewesen- sie mussten wissen, wo er wohnte! Mit klopfendem Herzen durchsuchte er seine Wohnung, aber es war niemand da, und anscheinend hatten die Zauberbanne an der Tür ihn vor ungebetenen Besuchern geschützt. Eilig kehrte er zur Haustür zurück und entfernte das hässliche Zeichen mit Magie.
Sie hatten nicht in seine Wohnung eindringen können, darum hatten sie das Mal als deutliche Warnung da gelassen.
Lily kam geschafft von der Arbeit im St. Mungo's zurück und ließ sich gerade in einen Sessel fallen, als James hereinkam. Er begrüßte sie mit einem sanften Kuss auf den Mund. „Na, wie war dein Tag?" fragte er. „Äußerst Stressig", seufzte sie. „Es gab oben im Norden einen neuen Todesserangriff, wir hatten vier Opfer da, um die ich mich gekümmert hatte. Die Armen waren völlig verwirrt und hilflos- dabei haben sie Glück, dass sie noch am Leben sind. Dazu kamen unglaublich viele Unfälle- ich weiß einfach nicht, was los ist heute."
„Es ist der Dreizehnte- und Freitag", erklärte James.
Lily sah ihn erstaunt an. „Ich wusste gar nicht, dass du abergläubisch bist", bemerkte sie verwundert. Er zuckte mit den Schultern. „Bin ich auch nicht. Aber die meisten Zauberer und Hexen sind es, und deshalb passiert ihnen auch etwas."
„Komische Logik. Zum Glück kommt der Tag nicht so oft vor- sogar Direktor Bode ist mit eingesprungen und hat den Papierkram liegen gelassen. Man merkt es nicht unbedingt, aber er ist ein mächtiger Zauberer, und ein großer Heiler. Du glaubst gar nicht, wie schnell er einige Leute heilen kann- es dauert nicht länger als ein Fingerschnippen."
Sie kuschelte sich tiefer in das Sofa. „Hier irgendetwas Besonderes?" James schüttelte den Kopf. „Ich hab dem alten Mr Pitchard beim Entgnomen seines Gartens geholfen. Ach ja, du hast Post bekommen." Er stand auf und holte einen Briefumschlag, der eindeutig in einem Muggelgeschäft gekauft worden war.
„Nanu, das ist doch Pettys Schrift"murmelte Lily verwundert.
Petty?" wiederholte James grinsend. Lily lachte. „Petunia. Ich habe eine Schwester, erinnerst du dich?"
„Oh ja", seufzte James bedeutungsvoll. Lily lächelte und öffnete neugierig den Brief. „Und, was schreibt sie?"fragte James und beugte sich neugierig vor. Erst dann bemerkte er Lilys starren Blick, als sie ungläubig den Brief ihrer Schwester betrachtete. „Lily? Alles in Ordnung? Ist etwas passiert?"Sie antwortete zuerst nicht, und begann dann stockend zu sprechen. „Meine Eltern... Mum- Mum und Dad hatten einen Autounfall... sie...James, sie-"Ihre Augen füllten sich mit Tränen. James nahm ihr den Brief aus der Hand und überflog ihn rasch. In ausdruckslosem Tonfall teilte Petunia ihrer Schwester mit, dass ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren.
Entsetzt nahm er Lily in die Arme, und sie begann in seine Schulter zu schluchzen.
Sirius zog sich in seine Wohnung zurück und überlegte, was das bedeutete. Was wollten die Todesser bei ihm? Garantiert kein Freundschaftsbesuch- also was? Wussten sie, dass er Mitglied im Orden war? Wollten sie ihn umbringen?
Er dachte an Marlene McKimmon und die kleinen Körper ihrer toten Kinder, die auf dem Fu0ßboden in ihren Zimmern lagen, zwischen verstreuten Spielsachen. Ihm wurde schlecht und er übergab sich in den Mülleimer. Er war überzeugt davon, dass sie wieder kommen würden. Was tun?
Es läutete an der Tür, und er hörte Claires Stimme, die etwas zu einem anderen Nachbarn sagte. Er stand auf um sie einzulassen, als er einen Blick aus dem Küchenfenster warf. Unten stand eine schwarz gekleidete Gestalt und sah zu ihm hoch. Dann zog sich sein kleiner Bruder Regulus Black die Kapuze vom Gesicht und winkte ihm spöttisch zu, bevor er disapparierte.
