Anm: Herzlichen Dank für die lieben Reviews und die, die noch kommen sollten. Nachdem ich eine schreckliche Schreibblockade einen Tag lang hatte und schon befürchtete, diese Geschichte nicht beenden zu können, hat es doch geklappt. Besonders toll ist sie nicht geworden, aber ich hoffe damit nicht die gute Laune zu verderben und es gibt doch jemanden, der sie mag.

Das Gerede von Lucas auf dem Weihnachtsmarkt ist frei erfunden. Ich hoffe mir reißt jetzt keiner den Kopf ab, weil das so wissenschaftlich nicht möglich ist. Den Kakao habe ich mir von Kiddo geklaut, denn bei uns gibt es keine auf den Weihnachtsmärkten. Wäre schön, wenn die das mal machen würden.

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Lucas saß auf dem Boden und stattete die blauen und roten Weihnachtskugeln mit Haken aus, damit er sie aufhängen konnte. Minki hatte sich endlich aus ihrem kuscheligen Kissen an der Heizung gelöst und spielte mit eine der Kugeln, die sie immer wieder mit der Pfote anstieß, damit diese durch den Raum rollte. Sobald er alle aufgefädelt hatte, ging es daran diese großzügig zu verteilen. Die Ärztin hatte kleine Sterne, die sie ebenfalls bereits hier und da an die Zweige hängte.

"Kannst du die Spitze aufsetzen? Du bist größer als ich." Sie hielt ihm die rote Christbaumspitze hin, die mit Goldpailetten verziert war.

Der Teenager nahm sie und setze sie ganz oben auf den Baum, nachdem er sich richtig gestreckt hatte. "Fertig!", sagte er.

"Nicht ganz, das Lametta fehlt noch."

"Doch was vergessen." Minki hatte bereits die Packung im Maul und rannte damit durch den Raum wobei sie hier und da die kleineren Fäden verlor.

"Dieses Kätzchen bekommt von mir wirklich bald eine Leine verpasst und dann kann es nichts mehr anstellen!" Kristin stemmte die Hände in die Hüften und sah die Bescherung auf ihrem Teppich an.

"Was soll's, wenn es ihr Spaß macht. Wenn sie nicht mehr will, wird sie es schon liegen lassen." Lucas bückte sich und hob die einzelnen Teile des Lamettas auf, welches in seiner unmittelbaren Umgebung zu Boden gefallen war.

Dr. Westphalen eilte nach draußen und versuchte das Kätzchen zu fangen, das das ganze als Spiel sah und sich jetzt erst recht aus dem Staub machte. Ein Klingeln an der Haustür ließ sie die Verfolgung aufgeben. Es war Lenny, der mit Charlie an der Leine bei ihnen vor der Tür stand. "Fröhliche Weihnachten!", sagte er in seiner unnatürlich guten Laune.

"Danke, wünsche ich dir auch!", lächelte sie gequält zurück. In ihrem Kopf gingen noch die ganzen Dinge herum, was sie alles zu erledigen hatte.

"Ist Lucas denn auch da, oder versteckt er sich schon vor dem Weihnachtsmann?"

"Warum sollte ich mich denn verstecken? Ich habe schließlich das Jahr über nichts angestellt." Der Teenager war neben seine Mutter auf Zeit getreten und ließ sich von Charlie die Hand ablecken.

"Dann sei froh, mein Vater hat sich früher immer als Santa Claus verkleidet und mir dann die Rute in die Hand gedrückt, ich wusste spätestens da, dass ich mich zu verziehen hatte." Lenny rollte mit den Augen.

"Ganz so schlimm kannst du doch nicht gewesen sein.", meinte Dr. Westphalen.

"Ich hoffe es, denn die Geschenke waren dann doch immer da.", meinte Lenny und sah dabei etwas kritisch auf den Boden.

"Geschenke ist ein gutes Stichwort. Du willst dir sicherlich deines abholen, richtig?", fragte Lucas. Die Ärztin ließ die zwei allein und suchte lieber wieder nach dem Kätzchen.

"Und dir eines geben." Lenny hielt seinem Freund eine Tüte hin. "Wegen dem Kätzchen bleiben Charlie und ich aber besser draußen. Wir wollen ja kein Drama an diesem Tag verursachen."

"Oh, danke. Ich habe deines oben, einen Moment, ich bin gleich zurück." Lucas stellte die Tüte neben der Treppe auf den Boden und eilte immer zwei Stufen mit einmal nehmend nach oben in sein Zimmer. Unter dem Schreibtisch hatte er die Geschenke für seine Freunde abgestellt. Er suchte das für Lenny heraus und ging wieder nach unten, wo sich Bridger gerade versuchte an Charlie vorbei ins Haus zu quetschen, was fast an ein Ding der Unmöglichkeit grenzte. Der Hund schnupperte an den Tüten und versuchte einen Blick auf den Inhalt zu erhaschen.

"Sie haben keine Hundeleckereien dort drin, oder etwa doch?", fragte Lenny ihn, weil er seinen Hund nicht mehr halten konnte.

"Da ist gar nichts zu essen drin.", meinte der Captain lachend. "Nur Geschenke, die man alle nicht in den Mund schieben kann."

"Keine Süßigkeiten?" Lucas musterte ihn mit einem schockierten Blick.

"Keine Süßigkeiten, dafür wird schon jemand anders gesorgt haben.", grinste Bridger. "Dürfte ich dann jetzt vorbei oder will Charlie unbedingt unser Wachhund werden? Ich glaube dem Briefträger könnte das nicht so gefallen."

"War der heute schon da? Vielleicht hat uns ja wer eine Weihnachtskarte geschrieben, wenn wir schon lauter Geschenke bekommen haben.", sagte Lucas und hielt Lenny sein Geschenk hin.

Der Captain schaffte es endlich an Charlie vorbei ins Haus und drückte ihm gleichzeitig den Schlüssel für ihren Briefkasten in die Hand, ehe er sich nach oben mit seinen Tüten machte. Kaum zu glauben, dass er noch etwas gefunden hatte und dann auch noch so schnell. Lucas hatte, bevor er und die Ärztin den Baum in Angriff nahmen, noch in der Küche bei den Vorbereitungen für das Weihnachtsessen geholfen, aber so lange war es dennoch nicht her, dass der Captain los gezogen ist.

"Was ist da drin?" Lenny hob sich das kleine Päckchen ans Ohr und schüttelte es.

"Zum Glück nichts, das kaputt gehen könnte. Oh verdammt." Das Computergenie blätterte durch die einzelnen Briefe und hatte einen blauen Umschlag in der Hand.

"Das hatte ich vergessen zu erwähnen. Der alte Mour hat seine Drohung wahr gemacht und uns noch die Feiertage ordentlich versaut wegen unserer kleinen Showeinlage gestern Nachmittag.", sagte Lenny mit einem kurzen Blick auf den blauen Brief.

"Fantastisch. Der kann auch nicht aufhören mit Nerven!"

"Vor allem hat es keinen Sinn, den zu verstecken, denn er will ihn unterschrieben zurück haben und nach den Ferien dürfen wir geschlossen bei ihm antanzen. Das wird ein Spaß. Bei mir hat er rein geschrieben, dass ich mich doch einem der Schulclubs anschließen soll, damit ich ein wenig ruhiger und auch vernünftiger werde. Der stand noch total unter dem Schock von uns, als er das geschrieben hat. Sonst hätte er gewusst, dass ich bereits im Basketballteam bin. Für eine weitere schulische Aktivität ist da ganz bestimmt keine Zeit mehr."

"Der Mann weiß wie er einem das Fest versauen kann. Naja, zum Glück ist mir das wenigstens egal, was der meint. Mich ärgert nur, dass er das wieder voll durchzieht und hier jeden verrückt macht."

"Ach, naja, sieh es locker. Im Gegensatz zu meinen Eltern hast du es doch ganz gut getroffen. Dem Captain geht das doch sicher nicht so gegen den Strich, wenn da mal wieder so ein Brief ins Haus flattert."

"Ganz so egal ist denen das auch nicht, wenn sich das zu sehr häuft." Lucas seufzte auf. "Besonders der Doc sieht das gar nicht gerne. Die hat schon beim letzten ein Theater gemacht."

Lenny schlug ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter. "Sieh es mal von der Seite, du bist nicht der einzige, der heute Abend an der Festtafel mit Ärger sitzt. Chris hat sicherlich auch einen hübschen Weihnachtsgruß vom Teufel Mour bekommen. Wir sind alle durch diesen Umstand miteinander verbunden und ich muss jetzt nach Hause und mir die Wut meiner Mutter antun. Das wird ein Spaß. Die hat Weihnachten immer eine herrlich schlechte Laune."

"Das war bei mir immer so. Na dann, viel Spaß noch und erst morgen früh auspacken, verstanden?"

"Klar, wo denkst du denn hin?" Lenny drehte sich herum und zog Charlie, der sich gerade auf der Veranda der Bridgers gemütlich gemacht hatte, hinter sich her. "Bye!"

"Bye.", sagte Lucas trocken. Dann musste er eben die Post zu seinen Eltern tragen.

Die Ärztin war im Wohnzimmer und begutachtete ihr Werk. "Ist doch toll geworden, oder nicht?"

"Sieht klasse aus. Ähm, reißen sie mir jetzt den Kopf ab?" Er hielt ihr, noch bevor sie ihn fragen konnte, den blauen Brief hin.

"Nicht schon wieder."

"Ich fürchte doch. Der alte Mour ist da recht empfindlich, wenn ich das mal sagen darf."

Sie nahm den Brief und legte ihn auf den Tisch. "Das lassen wir mal dort liegen bis nach den Feiertagen, ich glaube das ist besser so. Machen wir lieber in der Küche weiter." Sie hakte sich bei ihm unter und ging mit ihm in die Küche, wo sie ihn ausschließlich leichte Dinge machen ließ und es noch bis zum frühen Nachmittag herrlich im Haus duftete.

Warum konnte Lucas nicht sagen, doch er war an diesem Morgen sehr früh wach und fühlte sich nicht so, als müsste er gleich wieder einschlafen. Ganz im Gegenteil, er war fit und könnte jetzt in den Tag starten, wäre es nicht erst sechs Uhr. Was tun? Ohne richtig zu wissen, was er jetzt am besten machen sollte, stand der Teenager auf und schlurfte auf den Flur hinaus. Dort verharrte er nur eine kleine Weile ehe er wieder in sein Zimmer zurück ging. Was sollte er denn auch groß tun? Da fiel ihm ein, dass es doch der Weihnachtsmorgen war und er Lenny's Geschenk aufmachen könnte. Nur wo war das gute Stück?

Gedankenverloren ließ er seinen Blick durch das Zimmer schweifen, konnte aber nirgends was entdecken. "Na klar, kann ja nicht hier sein, wenn ich es unter den Baum gelegt habe.", half er sich selbst auf die Sprünge.

Während er sich anzog, dachte er darüber nach, wie es sein konnte, dass er schon so wach war. Schließlich waren sie am Vorabend doch recht lange auf gewesen. Bridger und Westphalen hatten sich in den Kopf gesetzt gehabt, ausgerechnet an Heilig Abend auf den Weihnachtsmarkt zu gehen. Das hatte Lucas irgendwie noch verstanden, doch sobald sie da waren und sahen, dass mehrere andere die selbe Idee hatten, war es ihm auch schon wieder vergangen gewesen. Kaum waren sie die erste Reihe durch, hatte er seine beiden Eltern auf Zeit auch schon verloren gehabt. Warum musste diese Oma auch unbedingt mitten im Weg vor ihm stehen bleiben und ihren Kaffeeclub dort von ihrer Arthrose lauthals erzählen? Lucas ist weder vor noch zurück gekommen und von dem Moment an, hatte er dann auch schlechte Laune. Kaum war er am Invalidentreffen vorbei, hielt ihn eine größere Familie auf, bei welcher sich die Eltern nicht um die Kinder kümmerten und die alle vor seinen Füßen auf den Boden fielen und dort liegen blieben. Schreiend. Ohne Hilfe von den Eltern. Zum Glück gab es aber Großeltern, die dann doch geholfen hatten.

Bridger und Dr. Westphalen hatten an einem Glühweinstand auf ihn gewartet. Ihnen war recht schnell aufgefallen, dass sie jemanden verloren hatten. Die Ärztin sah auch sehr erleichtert aus. "Es macht sich also doch bezahlt, dass wir dir eine helle Jacke gekauft haben. Mit einer schwarzen, wie du sie gewollt hast, hätten wir dich hier nie wieder gefunden." Sie hakte sich bei ihm unter. "So gehst du uns nicht nochmal verloren."

"Darauf würde ich nicht wetten wollen. Da muss nur mal wieder ein kleines Altersheimtreffen sein und schon sind wir ganz schnell auseinandergerissen. Wissen sie was für Kraft diese Omas manchmal haben? Und die Opas haben Stöcke mit denen sie ihnen blaue Flecken auf die Schienbeine hauen können."

Der Captain grinste ihm zu. Er hatte seine Hände in die warmen Taschen seiner Jacken gesteckt. "Gehen wir uns erst einmal etwas zum essen holen oder wollt ihr euch hier bei einem heißen Getränk aufwärmen?"

"Ist mir egal, solange ich mich nicht über das Gedränge hier ärgern muss.", sagte Lucas.

"Ich bin für etwas warmes zum trinken. Hier an dem Stand gibt es doch auch Kakao, warum kaufen wir uns nicht alle einen? Danach können wir dort drüben ein paar Bratwürste essen. Darauf habe ich jetzt richtigen Appetit." Kristin zeigte zu einem anderen Stand der am Ende dieses Durchganges war.

"Gut, dann werde ich dreimal einen heißen Kakao für uns holen und dann gehen wir etwas essen." Bridger stellte sich in die Schlange bei dem Glühweinstand.

"Komm mit, wir stellen uns dort hin, da rempeln uns die Leute nicht so an." Dr. Westphalen führte den Teenager in eine kleine Nische zwischen den Stand, wo der Captain gerade ihre Getränke holte und einem der Schmuck verkaufte. Hier würden sie ihre Tassen auch direkt von der Theke nehmen können, ohne dass der Captain zweimal laufen musste. Eigentlich konnte einer von ihnen ihm ja zur Hand gehen, doch Lucas war zu schlecht gelaunt, um von selbst jetzt da zu Hilfe zu eilen.

Bridger schien aber nicht den Eindruck zu machen, als würde ihn dies stören. Er schaffte es ganz gut, die drei Tassen, obwohl sie daneben standen, zu ihnen zu tragen. Er wurde noch nicht einmal angerempelt und bei dem Gedränge auf dem Weihnachtsmarkt grenzte dies schier an ein Wunder.

"Vielen Dank." Dr. Westphalen nahm die Tasse in beide Hände und wärmte so ihre Finger daran. Auch der Teenager begann seine kalten Hände erst einmal an der heißen Tasse aufzuwärmen, bevor er einen kleinen Schluck von dem Getränk probierte.

"Schmeckt es dir?", fragte ihn Nathan.

"Ja, ist okay.", gab Lucas zur Antwort. Der Kakao beruhigte ihn langsam wieder, aber er war noch immer recht genervt von der ganzen Masse hier auf dem Markt.

"Wirklich?", hakte Bridger lieber nochmal nach.

"Alles bestens, es schmeckt mir und ich habe es noch nicht ausgespuckt. Danke."

Vom Himmel begannen die ersten dicken Schneeflocken zu fallen. Über den Tag hatte es aufgehört gehabt und fast sah es schon so aus, als würde es keinen weiteren Schnee mehr geben, doch nun rieselten die Flocken zwischen dem hektischen Treiben zu Boden. Plötzlich wurde Lucas von hinten angerempelt und ein Großteil seines Kakaos ging über Bridgers ebenfalls recht helle Jacke.

"Ups, das tut mir aber leid.", entschuldigte sich eine hohe Frauenstimme, die Lucas irgendwo schon einmal gehört hatte. "Ich kann wirklich nichts dafür, hier sind so viele Menschen, da wird man von allen Seiten nur so geschubst und dann sind immer wieder welche dabei, die es wohl so eilig zu haben scheinen, dass sie die Leute wild durch die Gegend stoßen."

Wütend drehte sich der Teenager herum und als er dann auch noch die Begleitung dieser Frau hervortreten sah, ging seine gerade wieder gefasste gute Laune endgültig den Bach herunter. Daher kannte er also die Stimme der Frau... es war Mr. Mours Ehefrau gewesen, die ihn angerempelt hatte.

Auch der Mathematiklehrer hatte nun seinen Schüler entdeckt, der nebenbei nicht zu seinen liebsten gehörte. "So, Mr. Bridger, welch eine Überraschung sie hier zu treffen.", presste er zwischen den Lippen hindurch. Da Lucas im Beisein seiner Eltern war, die gerade mit ein paar Taschentüchern versuchten Nathans Jacke vom größten Unglück zu befreien, konnte er ihn nicht ganz so unfreundlich begrüßen wie er wollte.

"Ach, jetzt sehe ich es erst. Wir sind uns doch schon mal begegnet!" Entzückt, wie es Chantal Mours Art war hielt sie jedem gleich die Hand hin. Bridger ergriff sie mürrisch und wischte noch immer an der nassen und nun ziemlich ruinierten Jacke herum.

"Das tut mir wirklich ausgesprochen leid.", beteuerte Mrs. Mour erneut. "Es ist wirklich keine Absicht gewesen. Ich bin gerne bereit die Reinigungskosten zu übernehmen."

"Ich bitte dich, was kannst du dafür, wenn die Leute wie die Verrückten hier durch die Gegend rennen?" Mr. Mour war sichtlich nicht angetan von dem was sich hier eventuell anbahnen könnten und da hatte er schon einmal einen Leidensgenossen, nämlich Lucas. Der wollte genausowenig wie er, dass er hier blieb und sie sich nun nett unterhalten sollten. Ärgerlich war natürlich, dass er gerade mal einen kleinen Schluck hatte von seinem Kakao trinken können und nun herrschte in der Tasse gähnende Leere. Lucas hielt sie anders herum, um zu sehen, ob nicht vielleicht doch noch ein Tropfen zurück geblieben war, aber es kam keiner. Seufzend ließ er den Kopf hängen. War ja klar, dass einer wie Mour an so einem Tag auf den Weihnachtsmarkt zugegen war und er keine Ruhe hatte. Der blaue Brief der da noch bei ihnen zu Hause ungeöffnet auf dem Tisch lag, tat da sein übriges.

"Geht es?", fragte Kristin den Captain, der stumm nickte.

"Aber das sind die Eltern von einem deiner Schüler, da ist es doch das mindeste was ich tun kann. Außerdem haben wir uns doch erst so nett unterhalten gehabt. Wo war das nochmal, wo wir uns getroffen hatten?" Chantal Mour blickte von Bridger zu Westphalen und wieder zurück, als Lucas mürrisch antwortete: "Im Schwimmbad."

"Ah ja, genau. Kommst du mit meinem Mann mittlerweile besser klar? Ich nehme doch an. Er hat lange nicht mehr erzählt, dass er Probleme mit seinen Schülern hat." Sie wartete gar keine Antwort von dem Teenager ab, worum er auch ganz froh war, sondern drehte sich sofort seinen sogenannten Eltern wieder zu. "Das macht er nämlich immer und dann muss ich ihn irgendwie wieder aufbauen. Ich mache mir da jedesmal Sorgen woran das wohl liegen könnte. Einige der Kinder wollen einfach nicht lernen, ich weiß wirklich nicht, ob das an den Eltern liegt oder unsere Jugend mehr und mehr verdummt. Es ist traurig, doch leider bekommen wir das nicht anders mit."

"Vielleicht liegt es ja wirklich an den Eltern.", sagte Kristin. Ihrer Stimme konnte man entnehmen, dass auch sie im Moment keine große Lust hatte, sich mit den Mours zu unterhalten.

Lucas sah aus den Augenwinkeln wie Mour einen Kommentar unterdrückte und schloss daher einen spontanen Entschluss. "Mr. Mour, erinnern sie sich noch, wie sie mal erwähnten, dass wir besser daran täten, wenn wir uns im Fernsehen diese eine Sendung ansehen würden? Sie wissen schon, diese eine in der immer über aktuelle Naturwissenschaftliche Themen diskutiert wird."

Mr. Mour nickte. "Natürlich kann ich mich daran erinnern, das sage ich zu jeder Klasse und bisher ist noch keiner zu mir gekommen und hat mir gesagt, dass er es interessant findet. Es war mal ein Mädchen dabei, die sich die Sendung von mir aufnehmen lassen hat, weil sie so spät kommt. Ich war richtig enttäuscht, denn sie hatte wirklich Potential. Es gibt nicht viele junge Menschen, die mit einer gewissen Intelligenz gesegnet sind und auch wirklich sich für diese Dinge interessieren." Er atmete tief durch. "Doch sie gab mir die Aufnahme zurück und sagte nur, dass ist bestenfalls etwas für schlaflose Nächte. Dabei hatte ich soviele Hoffnungen in sie gesetzt."

"Oh, mein armer Wilbur." Chantal legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Ich bin sicher, irgendwann werden die Kinder das schon verstehen."

"Natürlich werden sie das.", stimmte Lucas ihr zu und Bridger hörte auf seine Jacke trocken wischen zu wollen. Auch Dr. Westphalen sah ihn mit einem strafenden Blick an. Wie es aussah hatten die beiden seaQuest Leute schon eine Ahnung, was nun kommen würde und sie sollten recht behalten.

"Ich habe mir das jetzt ein paar mal angesehen. Was halten sie eigentlich von der Theorie, dass in schwarzen Löchern eine eigene Art von Materie existieren soll, die man sich, wenn man die Möglichkeit hätte, zu nutze machen könnte. Glauben sie damit könnte man eine ganz andere Art von Energiequelle entwickeln? Ich habe mir da mal so meine Gedanken gemacht, denn wenn das wirklich möglich wäre, dann müsste man doch gewisse Wahrscheinlichkeitsberechnungen anstellen und bei mir laufen die alle etwas konfus ab. Ich kann ihnen gerne meine Notizen zeigen, das ist wirklich eine harte Nuss. Mir geht das schon seit Tagen durch den Kopf und ich überlege an einer möglichen Variablen, die ich in die Gleichung einsetzen kann. Natürlich können wir mit dieser Formel nichts anfangen, wenn wir nicht die Möglichkeit haben, die Energie aus den schwarzen Löchern zu gewinnen, doch ich denke, wenn die Raumfahrt erst einmal soweit ist, wird man froh darüber sein, wenn schon einmal dieser Schritt getan ist."

Bridger dachte kurz nach. Er hatte den Teenager letztens doch recht oft über einige recht kompliziert aussehende Gleichungen grübeln gesehen. Solange er es in ihrem Haus tat und diese Notizen nicht achtlos weg warf, hatte er nichts dagegen gehabt. Er wollte ihm schließlich nicht zum Nichtstun verbannen.

"Was erzählst du mir immer, eure Schüler seien so schlecht in der Schule?", schollte Chantal ihren Ehemann, dem praktisch der Mund offen stehen geblieben ist.

"Das hast du doch wohl nicht irgendwo auswendig gelernt?", fragte er ungläubig den Teenager. "Das klingt nicht, als hättest du dir das gerade erst ausgedacht."

"Nein, nein, wie gesagt, ich hatte mir nach der Sendung gleich einen Stift und einen Block geschnappt und drauf los gerechnet, aber ich komme einfach nicht darauf, was ich als Variable am besten nehme. Außerdem überlege ich schon die ganze Zeit, ob ich nicht etwas vergessen habe, was ich unbedingt für die Formel brauche. Aber ich komme einfach nicht drauf. Wenn sie möchten kann ich ihnen meine Notizen nach den Ferien gerne mit in die Schule bringen und sie sehen es sich an.

Die Hausaufgaben habe ich im übrigen schon durch gemacht." Undzwar letzte Nacht, weil im Fernsehen absolut nichts lief. "Ist ihnen aufgefallen, dass bei der vierten Aufgabe, die Teilaufgabe c falsch gestellt wurde? Da ist anstatt einer Addition eine Subtraktion. Auf diese Art und Weise ist die Aufgabe jedoch unlösbar mit unserem derzeitigen Wissen. Der Lösungsweg, um mit solch einer Aufgabenstellung weiter rechnen zu können, wird erst an der Universität gelehrt und ich glaube nicht, dass einer von uns, außer Lenny vielleicht mal ausgenommen, auch nur im entferntesten auf die geeignet Formel kommt. Wenn wir aber da mit dem Ergebnis aus dieser Aufgabe weiter rechnen sollen, dann muss das Zeichen in der Vorgabe geändert werden."

Hinter der Stirn des Mathematiklehrers arbeitete alles auf Hochtouren und Bridger packte Lucas hart am Oberarm. "Es tut mir leid, er ist nur so aufgeregt, weil Weihnachten ist und hat etwas zuviel Glühwein bereits getrunken gehabt, ehe wir uns seiner annehmen konnte. Ich glaube es ist besser, wenn wir jetzt nach Hause gehen. Frohe Weihnachten!"

"Oh, wollen sie etwa schon gehen? Das können sie doch nicht machen. Ich bitte sie, bleiben sie noch etwas.", bat Chantal Mour.

Kristin schüttelte freundlich aber entschieden den Kopf. "Tut mir leid, ich glaube unser Sohn muss sich erst einmal einen kalten Lappen auf die Stirn legen. War nett sie getroffen zu haben." Auch die Ärztin schob sich schnell an dem Mathelehrer von Lucas und dessen Frau vorbei. Sie hörte noch über die Köpfe der Weihnachtsmarktbesucher wie Chantal ihr hinterher rief, doch die Rechnung für die Reinigung ihrem Sohn nach den Ferien mitzugeben.

"Tut mir leid, aber ich vertrage denen ihr dummes Gerede heute nicht und schon gar nicht, wenn ich so gut wie nichts von meinem Kakao hatte.", begann Lucas sofort mit seiner Verteidigung, als Bridger ihn abseits von den Mours in einer Ecke losließ.

"Schon gut, ich glaube das war wirklich mal an der Zeit. Ich mag es selber nicht, wenn Lehrer eine geringe Meinung von ihren Schülern haben. Da muss man sich wirklich nicht wundern, wenn kein Respekt mehr zwischen diesen beiden Personengruppen vorhanden ist.", sagte der Captain und sah sich nach Kristin um, die bereits sich ihren Weg zu ihnen bahnte.

"Sie sind also nicht sauer und werden mir jetzt ellenlange Predigten halten?", fragte der Teenager vorsichtig nach.

"Warum denn? Du hast es mal wieder erfolgreich geschafft, jemanden zu zeigen, wie falsch es ist einen anderen zu unterschätzen." Dr. Westphalen war endlich bei ihnen. "Wollen wir dann lieber nach Hause gehen?", fragte Bridger an sie gewandt.

"Ja, denn mit der Jacke lasse ich dich hier nicht mehr herum laufen. Aber meine Bratwurst hätte ich ganz gerne noch." Sie bedachte Lucas mit einem strafenden Blick und gab ihm ihre halb leere Tasse. "Den kannst du austrinken. Wegen dieser unmöglichen Person hast du von deinem gar nichts gehabt. Willst du auch eine Wurst?"

Dankend nahm Lucas die Tasse entgegen und nickte ihr zu. Bridger wollte ebenfalls eine und so ging sie für sie drei noch Bratwürste kaufen, die sie auf dem Weg zum Auto essen konnten. Die Tassen von ihrem Kakao wollten sie als Erinnerung mitnehmen.

Zu Hause hatten sie dann nicht mehr viel gemacht, als sich mit Plätzchen den letzten Platz im Bauch gefüllt und einen klassischen Weihnachtsfilm im Fernsehen angesehen. Dr. Westphalen hatte zwei verschiedene Salate für den Abend vorbereitet gehabt und ein paar Würste zubereitet. Das Fondue war für den Abend des folgenden Tages geplant. Und dann waren sie irgendwann zu Bett gegangen, doch das musste schon nach Mitternacht gewesen sein. Seit die Ärztin nämlich Pokern konnte, wurde da öfters von ihr eine Partie vorgeschlagen und Lucas musste immer mitspielen, weil es auf die Art und Weise nicht ganz so eintönig war.

Der Teenager schlüpfte noch in seine Hausschuhe und ging auf den Flur hinaus. Er wollte ja nur das Geschenk von Lenny holen und dann wieder in sein Zimmer zurück. Kaum war er auf Höhe des Schlafzimmers, da ging bereits die Tür auf und ein verschlafener Bridger blickte ihn verwundert an. "Morgen.", sagte dieser mit kratziger Stimme. "Du bist aber recht früh auf."

"Konnte nicht mehr schlafen."

Über das Gesicht des Captains huschte ein Lächeln. "Willst du nach deinen Geschenken sehen?"

"Ich wollte mir Lenny's holen. Darf ich etwa nicht?"

"Und ob, wartest du noch einen Moment, bis ich angezogen bin? Dann kommen Kristin und ich mit. Ich werde sie nur schnell wecken." Ehe Lucas ihn von seinem Vorhaben die Ärztin wecken zu wollen, abhalten konnte, war auch schon die Tür zum Schlafzimmer wieder zu. Und nun? Musste er hier warten oder durfte er schon runter? Etwas unschlüssig ging er in sein Zimmer zurück und streichelte die schlafende Minki. Er konnte bereits hören, dass sich im Schlafzimmer einiges tat. Hoffentlich war der Doc jetzt nicht ganz so sauer, weil sie heute schon so früh raus musste. Es dauerte nicht lange, da kamen sie beide heraus. Bridger sah zu ihm hinter. "Ich dachte gerade du bist schon runter."

"Sagen sie nicht, ich hätte das tun können und bin nun umsonst hier geblieben!"

"Ganz im Gegenteil, ich habe gewollt, dass du noch wartest. Dann lasst uns mal runter gehen und nachsehen, was der Weihnachtsmann uns über Nacht gebracht hat." Freudig zwinkerte er dem Teenager zu, der bereits an ihm vorbei war und die Treppen, immer zwei Stufen auf einmal nehmen, nach unten eilte.

Unter dem Baum in ihrem Wohnzimmer war eine wahre Schar an Geschenken abgelegt. "Da hat einer aber viel bekommen.", sagte Lucas und blieb wenige Schritte davon entfernt stehen.

"Das wirkt nur soviel, weil wir die Geschenke von unseren Familie und Freunden mit dazu getan haben.", erklärte die Ärztin. "Als du gestern abend in deinem Zimmer verschwunden bist, haben Nathan und ich diese aufgemacht und alle hier dazu gestellt."

"Aha.", war alles was der Teenager dazu zu sagen hatte. "Ich sehe Lenny's Geschenk nicht mehr. In welcher Ecke haben sie das verschwinden lassen?"

"Wahrscheinlich in der, in welcher deine anderen alle sind.", sagte der Captain.

Lucas sah ihn erwartend an und begann bereits zu dem kleinsten der Haufen zu zu gehen.

"Das sind meine, deine sind dort." Bridger zeigte auf die größte Anhäufung.

"Völlig unmöglich! Warum sollte ich soviele Geschenke haben?"

"Weil wir dir ein schönes Weihnachtsfest bereiten wollten und das beinhaltet nun einmal auch viele schöne Geschenke.", fügte die Ärztin dazu.

"Und deine Eltern haben auch an dich gedacht. Nicht zu wenig wie ich feststellen musste." Der Captain musste Lucas regelrecht zu den Geschenken stoßen, weil er es einfach nicht fassen konnte. Noch nie hatte er zu Weihnachten soviele Geschenke bekommen.

"Aber das ist doch ... ich meine... ach, vergessen sie es." Ihm hatte es schier die Sprache verschlagen und er konnte nicht einmal widersprechen. Er setzte sich im Schneidersitz auf den Fußboden und ließ die Augen über die einzelnen großen und kleinen Geschenke schweifen. Zwei Tüten mit Weihnachtsleckereien standen davor noch. Weiter hinten entdeckte er einen größeren Karton, der in der Handschrift seines Vaters den Namen Lucas Wolenczak trug. Eingepackt hatte der große Wissenschaftler das bestimmt nichts selbst, aber er schien schon mal zum Stift gegriffen zu haben, denn beim auspacken fiel ihm ein gefaltetes Blatt in die Hände, das aus einer Karte heraus gerutscht war.

Es standen die üblichen Floskeln drinnen. Wie gern er ihn hatte und das es ihm außerordentlich leid tat, wieder keine Zeit für ihn zu haben. Die Versprechen, das irgendwann einmal nachzuholen und im nächsten Jahr für ihn da zu sein. Lucas überflog die Zeilen nur kurz und widmete sich denn lieber dem Inhalt in dem großen Karton. Es waren mehrere Dinge. Sein Vater hatte ihm einige Teile für seinen Computer geschenkt, die er sich einbauen konnte, um diesen zu verbessern. Dann zwei Spiele und noch ein paar Süßigkeiten. Bis auf die Schokolade würde er wohl alles dem Captain zur Verwahrung geben müssen. War ja auch klar.

Dann war der Karton von seiner Mutter dran. Sie hatte ihm ebenfalls einige Zeilen geschrieben, die denen seines Vaters nur zu sehr ähnelten. Ihre Geschenke waren aber anderer Natur. Anziehsachen, ein Gutschein für Museen, der unbefristet gültig war und ein lieblos, wahrscheinlich von ihrer Sekretärin ausgesuchtes Buch. Der Titel hörte sich schon langweilig an.

In Lenny's Geschenk war ein Puzzle drinnen gewesen, sowie eine kleine Stiftebox gleich mit Inhalt. Lucas konnte nicht anders als lachen. Da hatte sein Freund Nägel mit Köpfen gemacht. Bisher bekam er von ihm immer Vorträge gehalten, warum er denn nur einen Kugelschreiber mit sich hatte, anstatt sich mal richtig auszustatten. Auch sein Lieblingslehrer war schon an ihn herangetreten, weil er seine Parabeln und geometrischen Formen nicht ohne Lineal und Bleistift zeichnen konnte. Bisher hatte Lucas das immer grob abgeschätzt wie die Figuren da in sein Koordinatensystem hinein gehörten. Hier sah es jedoch so aus, als wäre das ab sofort Vergangenheit und er musste sich etwas einfallen lassen, dass er nicht zum Musterschüler umgepolt wurde.

"Ist das von dir, Lucas?", fragte die Ärztin ihn. Sie hielt eine kleine Schachtel mit einer hübsch verzierten Pinzette in der Hand.

"Ja. Ich habe das in einer Freistunde mal in der Stadt entdeckt und dachte mir, das könnte ihnen vielleicht gefallen. Sie haben auf dem Boot sowieso immer geschimpft, weil die Pinzetten alle immer verschwinden und da dachte ich einfach, dass das vielleicht nur von Vorteil sein könnte, wenn sie ihre eigene hätten.", erklärte er mit einem kurzen Blick auf sein Geschenk.

"Dann ist das hier wohl ebenfalls von dir?" Bridger hob einen Brieföffner in Form eines Delphines hoch.

"Genau, den können sie gleich an meinem blauen Brief ausprobieren."

"Lieber nicht, am Ende haftet ihm dann das Unglück an und ich bekomme nur noch schlechte Post.", grinsend steckte er den Brieföffner in die edle Lederschattule zurück. "Danke sehr."

Die Ärztin nahm Lucas in den Arm. "Vielen Dank, Lucas! Das sind wunderbare Geschenke, die du uns da gemacht hast. Pack unsere aus!"

"Ist das von dir, Kristin?", fragte Nathan, als er ein längeres Geschenk hervor zog. "Hier steht nichts drauf."

"Muss wohl von ihr sein, ich habe den selben Packen hier." Auch der Teenager zog ein gleiches Geschenk hervor und er machte spontan einen Wettbewerb mit dem Captain daraus, wer es wohl als erster auf hatte. Lucas gewann haushoch, aber auch nur, weil er sich mit dem Geschenkband nicht befasste und das Papier gleich so zerriß. Sie beide hatten Bettwäsche mit einer Unterwasserlandschaft bekommen. Im Hintergrund war ein versunkener Tempel und allerlei Fische und Delphine schwammen um diesen herum.

"Die ist wirklich schön!" , sagte Lucas.

Die Ärztin hatte die Hände in den Schoß gelegt und war glücklich, den beiden damit eine solche Freude bereitet zu haben. "Für dich ist noch eine Decke mit dem selben Motiv dabei." Sie zeigte auf ein dickeres Paket recht weit hinten bei Lucas. Er nahm es hervor und wickelte es aus. Eine warme Decke mit dem selben Motiv wie seine Bettwäsche, wie Dr. Westphalen gesagt hatte.

"Wenn dir immer kalt ist, dann muss ich doch etwas dagegen tun.", sagte sie noch, als sie seine strahlenden Augen sah.

"Das ist wirklich eine ganz tolle Idee gewesen. Nun muss ich nicht mehr mit meiner Zudecke hier runter kommen, sondern kann mich in die hier einwickeln." Lucas kam richtig auf den Geschmack und rieb sich die Hände bei der Suche, was er als nächstes öffnen sollte. Kristin hatte bei sich bereits aufgehört auszupacken, denn dem Teenager dabei zu zu sehen, machte soviel mehr Spaß. Bridger ging es da nicht anders, denn der half dem Jungen bei seiner Entscheidung und drückte ihm etwas in die Hand. "Das ist von mir. Ich glaube, das ist etwas, was du schon länger gebraucht hast."

Ohne große Anstrengungen öffnete Lucas kurzerhand das Geschenkpapier und hielt die Verpackung von einer tragbaren Videospielkonsole in der Hand. "Ja aber... ich dachte, ich soll sowas nicht haben?"

"Darüber haben wir auch lange diskutiert.", sagte die Ärztin. "Jedoch ist es vielleicht auf die Weise besser so. Wenn du dich damit beschäftigen kannst, kommst du nicht so schnell in Versuchung etwas anderes zu tun und wir haben uns auch erkundigt, ob man damit viel Unheil anrichten kann. Ist aber nicht der Fall."

"Hier liegen irgendwo auch noch drei verschiedene Spiele dazu, die musst du nur noch finden, denn ich glaube die könnten eventuell bei der Verteilung gestern Abend mit zwischen Kristins oder meinen Geschenken gerutscht sein."

"Haben wir Ostern oder Weihnachten? Ich will meine Geschenke nicht suchen!" Suchend glitt der Blick des Computergenies über die ganzen Geschenke, was denn hier die Größe eines Spieles hatte. Er nahm eines in goldenes Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen von der Grenze zwischen seiner Hälfte und der der Ärztin. Leider stellte sich aber heraus, dass es die Ohrringe des Captains für die Wissenschaftlerin waren. Schließlich fanden sich die Spiele aber doch noch ein und in seine neue Decke eingewickelt wurden diese auch gleich ausprobiert, nachdem er sich überschwenglich bei beiden für dieses wunderbare Geschenkemeer bedankt hatte, denn es waren noch einige Dinge, die er auszupacken hatte. Nathan und Kristin hatten es also geschafft ihm ein schönes Weihnachtsfest zu bescheren und ihn seit ihrer Zwangsumsiedlung von der seaQuest hierher vollkommen glücklich zu machen.

ENDE