An hiriel: Wie gesagt, Zeit habe ich grundsätzlich keine, aber ich werde es versuchen…
1.Dezember
Liebes Tagebuch,
weißt du eigentlich, wie blöd das klingt? ‚Liebes Tagebuch' Wer sagt mir, ob
dieses Tagebuch auch wirklich lieb ist? Ich finde Tagebuchschreiben eigentlich
albern. Wieso ich es dann mache? Ja, gute Frage. Meine Mutter hat mir
vorgeschlagen, doch ein Adventstagebuch anzulegen, damit ich nach meiner Zeit
auf Hogwarts darin lesen kann. Okay, kein Problem, dann tue ich ihr halt den
Gefallen und schreibe ein Adventstagebuch. Ist ja nicht so, als hätte ich
nichts Besseres zu tun oder so. Ne, gar nicht, kein Stück. Überhaupt nicht,
hast du gehört? Okay, egal.
Gut, wie fange ich am besten an? Ich könnte vielleicht mal etwas über mich und über die Leute in meinem Umfeld erzählen. Und mein Umfeld zu erklären wäre auch keine schlechte Idee, wo ich schon mal dabei bin. Also… ich. Ich bin Liliana Tiara Evans, eine muggelgeborene Hexe. Das heißt, dass ich selber magische Fähigkeiten besitze, aber meine Eltern nicht und auch sonst niemand in meiner Familie, einschließlich meiner Schwester. Mein Vater heiß Adam Evans und meine Mutter Rose. Meine ach so geliebte Schwester ist drei Jahre älter als ich und heißt Petunia Isolde Dursley. Sie hat vor vier Monaten geheiratet. Vernon Dursley, fett, dumm und gemein. Passt wie die Faust aufs Auge. Petty ist zwar spargeldürr, aber dumm und gemein ist sie auch, also bitte.
Okay, zurück zu mir. Wie gesagt, ich heiße mit vollem Namen Liliana Tiara, aber ich bevorzuge Lily. Wie die Lilie. In der Familie meiner Mutter werden alle weiblichen Kinder nach Blumen benannt. Rose, Petunia, Lily, Magnolia, Violet, Lavender. Nun, du kannst es dir denken. Ich bin am 13.7 diesen Jahres siebzehn Jahre alt geworden und damit in der Zaubererwelt volljährig. Die meisten behaupten, ich wäre ungewöhnlich hübsch, aber darüber lässt sich meiner Meinung nach streiten. Ja, ich weiß, dass hört sich so an, als wollte ich nur hören, dass ich wirklich schön bin, aber ich halte mich wirklich nicht für besonders hübsch. Tatsache! Ich habe dunkelrote, ganz glatte Haare, die mir bis zur Mitte des Rückens reichen. Ich mag meine Haare… theoretisch. Wären sie schwarz, dann würde ich sie noch mehr mögen. Braun geht ja auch noch in Ordnung, aber blond würde noch weniger angehen, als rot. Ich bin blass, musst du wissen, sehr blass. Wenn ich im Sommer nur eine halbe Stunde in der Sonne liege, dann habe ich einen Sonnenbrand und zwar einen, der sich sehen lassen kann.
Was ich wirklich mag, dass sind meine Augen. Ich habe grüne Augen, aber nicht so oliv- oder braungrün wie andere Menschen. Nein, meine Augen sind smaragdgrün. Ganz strahlend und goldgepunktet. Quatsch, ich habe natürlich keine scheckigen Augen. Sie sind grün mit ganz kleinen goldenen Pünktchen drin, die man leicht übersieht. Meine Augen übersieht niemand. Sie sind das erste, was den Menschen an mir auffällt. Sie oder meine Haare. Dann sehen sie meine ungewöhnlich helle Haut. Im Winter wie Elfenbein und im Sommer ganz leicht golden. Oder krebsrot. Dreimal darfst du raten, was mir besser gefällt. Genau, ganz richtig. Ich bin weder ausgesprochen groß, noch besondern klein und bin hier und da ein ganz bisschen pummelig, aber es geht in Ordnung. Mit Klamotten kannst du so einiges kaschieren, vor allem mit schwarz. Meiner Lieblingsklamottenfarbe. Auffallen ist nämlich auch nicht so mein Ding, weiß du.
Mein Gesicht ist auch in Ordnung. Oval, ganz hübsch geschnitten. Okay eben. Im Sommer bekomme ich sieben ganz kleine, kaum sichtbare Sommersprossen auf der Nase. Ich habe recht schmale, vernünftig geschwungene Augenbrauen (was bedeutet, dass ich sie kaum zupfen muss), lange, schwarze Wimpern und harte Nägel. Krallen wohl eher. Ziemlich lang und immer lackiert. Meistens mit Klarlack. Sieht du, ich bin zufrieden mit mir, aber ich halte mich nicht für herausragend. Ich sehe ganz nett aus, meinetwegen auch süß, aber schön bin ich nicht. Ich will auch gar nicht schön sein. Wie schon gesagt, ich falle nicht gerne auf. Ich bin recht klug, ganz gut in der Schule, aber nicht überragend. Ich gehöre nicht zu den Menschen, denen alles zufällt, ich muss arbeiten, für das, was ich bin und für das, was ich kriege, aber es ist gut, wie es ist.
Ich habe eine gesunde Menge an Ehrgeiz, kann gut zuhören und habe drei wunderbare Freundinnen. Die besten, die man sich wünschen kann. Ich liebe Tiere, alle Tiere, auch Spinnen, Schlangen und Mäuse. Ich ekele mich wirklich kein Stück vor ihnen, aber Tiere mit denen man schmusen kann, sind mir lieber. Zum Beispiel Katzen, auch wenn sie mir manchmal unheimlich sind. Ich habe selber eine. Naja, eigentlich einen Kater, keine Katze. Abraxas. Er ist schwarz, hat vier weiße Pfoten, Bauch und Brust sind auch weiß und im Gesicht hat er eine kleine weiße Blesse, die sich bis über die Nase zieht. Er ist ziemlich anhänglich und verschmust, hat aber was gegen Fremde. Er weiß sehr gut, wen er mag und wen er nicht leiden kann. Ich habe schon mal spekuliert, ob einer seiner Vorfahren vielleicht ein Kniesel war, aber bestätigt hat sich diese Theorie bisher noch nicht.
Ja, was gibt es noch über mich zu sagen? Ich bin recht vernünftig, glaube ich und kann mit den meisten Situationen gut umgehen. Ich bin ordentlich, sparsam (nicht zu verwechseln mit geizig) und eher ruhig, aber wenn man mich reizt… nun, ich bin rothaarig, das müsste alles sagen. Sarkastische Bemerkungen und zynische Kommentare gehören zu meinen Spezialitäten und ich weiß, wie ich andere Menschen nur mit Worten bis ins Mark verletzten kann. Aber eigentlich bin ich relativ friedfertig. Arbeiten und lernen machen mir nichts aus, weshalb ich, wie gesagt, ganz gut in der Schule bin. Ich gehe in die Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei seit ich elf bin und besuche grade mein siebtes und letztes Jahr. Ich bin eine Gryffindor und zufrieden, wie es ist. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die Dinge anzweifeln, die eben so sind und sich auch nicht ändern lassen. In meinen Augen ist das verschwendete Energie.
Ich liebe es, zu lesen, aber nicht Schulbücher, sondern Romane und Fantasybücher, manchmal auch Krimis oder Sachbücher über andere Themen, die mich interessieren. Psychologie, Philosophie, Geschichte, so was halt. Mit fliegen habe ich nichts am Hut. Ich habe keine Höhenangst oder so, aber irgendwie… es hat sich einfach nicht ergeben. Ein paar Mal bin ich zwar geflogen und es hat mir Spaß gemacht, aber warum alle so wahnsinnig auf Quidditch sind, verstehe ich nicht. Ich reite lieber. In den Ferien. Früher hatte ich sogar ein eigenes Pony. Einen braunen Welshwallach mit einem Keilstern, der am selben Tag geboren worden war, wie ich. Er hieß Oaksi und war wirklich ein Schatz. Verschmust, neugierig, frech und traumhaft zu reiten. Vor ziemlich genau drei Jahren starb er wegen einer Kolik. Danach habe ich mir kein neues Pferd mehr geholt, weil ich ja ohnehin fast das ganze Jahr in Hogwarts bin und wenn ich die Schule abgeschlossen habe, keine Zeit mehr für ein Pferd haben werde. Aufgehört habe ich nicht, aber mittlerweile reite ich halt nur noch Schul- oder Mietpferde.
Huch, ziemlich viel geworden. Ich denke, ich werde über den
heutigen Tag nur kurz was schreiben und die meine Freundinnen morgen
vorstellen. Ja, was ist heute passiert? Nichts Besonderes eigentlich. Potter
und seine kleinen Freunde haben mich wieder genervt, aber über die werde ich in
den nächsten Tagen auch noch mehr schreiben. Unterricht war wie immer. Ich habe
ein Ohnegleichen im Zaubertränketest (A/N: Kommt meinem ‚sehr gut' im
Chemietest am nächsten, finde ich), aber das war's dann auch schon. Ich werde
dir auch noch mal meinen gewöhnlichen Tagesablauf schildern, versprochen, aber
jetzt muss ich wirklich aufhören.
Bye, Lily
