An Mimim: Freut mich echt, dass es dir so gut gefällt.
An hiriel: In diesem Kapitel.
An GefallenerEngel: Das einzige, was Sirius gebraucht hat, um sich diesen Spitznamen zu überlegen, war die ständigen Spötteleien der anderen Schüler (Muggelgeborene wissen das ja), die Mercy wegen ihres Namens ertragen muss.
3. Dezember
Hya Gundel,
ähm, ja, Marauder. Ein Thema, welches ich lieber vermeiden würde, aber da lässt sich wohl nichts machen. Zu meinem allergrößten Leidwesen sind die Marauder nämlich Teil meines täglichen Lebens. Einer der Teile, auf den ich dankend verzichten würde, wenn ich ehrlich bin. Du würdest das sofort verstehen, wenn du die Marauder kennen würdest, aber dass es einem Buch ja unmöglich ist, einen Menschen kennen zulernen, werde ich sie dir hier kurz vorstellen. Und ich werde dir erklären, wieso ich auf der ganzen Schule und darüber hinaus, als das Mädchen, was nicht mit James Potter ausgeht, bekannt bin. Mach dich auf was gefasst.
Marauder – Rumtreiber. Genau das sind sie. Vier Jungen aus meiner Klasse. James Potter, Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew. Die schlimmsten Unruhestifter, die Hogwarts je gesehen hatte. Dermaßen kindisch. Spielen ständig irgendwem Streiche, duellieren sich mit Slytherins, nerven unsere Lehrer, verhexen jüngere Schüler und schleppen jede Woche eine Neue ab. Naja, letzteres trifft eigentlich nicht auf alle zu. Pettigrew kriegt kaum eine ab, Lupin ist kein Weiberheld, Potter verplempert sich seine Zeit damit, mich nach einem Date zu fragen und Black… ja, Black ist der ungeschlagene Weiberheld, wobei Potter trotz seiner vergeblichen Bemühungen bei mir auch nicht grade die Unschuld vom Lande ist. Allerdings ist er was Mädchen anbelangt tatsächlich die Nummer zwei hinter Black. Kommt selten genug vor und es tut seiner Arroganz bestimmt mal ganz gut, einen Dämpfer zu bekommen. Aber gut, ich greife vor.
Fangen wir mit Remus Lupin an, dem einzigen Marauder, den ich halbwegs in Ordnung finde. Er ist der Zweitälteste (nach… na, wisst ihr es? Genau: Potter) und der Stillste. Remus lernt oft und viel, zieht sich gerne hinter seine Bücher zurück, aber wenn es ‚drauf ankommt', dann ist er genauso schlimm, wie seine drei kleinen Freunde. Remus hat dunkelblonde Haare, braune Augen und ist ziemlich dünn und blass. Der größte ist er auch nicht grade, zumindest kleiner als Mercy, aber das ist kein Kunststück. Sie ist riesig. Naja, wie gesagt, ich mag Remus am liebsten. Wir waren zwei Jahre lang gemeinsam Vertrauensschüler und sind immer ganz gut miteinander ausgekommen. Er versucht seine Freunde manchmal zu bremsen. Mit wenig bis gar keinem Erfolg, aber der gute Wille zählt doch, oder? Wäre nur noch schöner, wenn es auch klappen würde. Ich bin zwar kein typisches Marauderopfer, aber ich war es früher (vor meinem bis zur Mitte des vierten Jahres) und daher weiß ich genau, wozu sie fähig sind.
Wenn Remus der Brave ist, dann ist Sirius Black der Draufgänger. Er ist nur ein paar Tage jünger als Remus, hat schulterlange schwarze Haare und graue Augen. Sogar ich muss zugeben, dass er verflucht gut aussieht. Remus ist irgendwie kränklich, Pettigrew keinen zweiten Blick wert und Potter… ja, Potter ist Potter. Was immer das jetzt heißen mag. Ich weiß es selbst nicht so ganz genau. Egal, zurück zu Black. Er sieht wie gesagt ganz gut aus und blöd ist er auch nichts grade, aber da hört es mit seinen Qualitäten auch schon auf. Er ist nervig, kindisch, albern und er spielt mit Mädchenherzen, wie mit einem Quaffel. Er lacht sich ständig eine neue/alte Freundin an (da er mittlerweile fast alle Mädchen in Hogwarts, welche älter als vierzehn sind, durchhat, muss er auch auf seine Exfreundinnen zurückgreifen… und die nehmen ihn ohne zu fragen wieder.), verliert das Interesse, wenn er mit ihnen geschlafen hat (also innerhalb von zwei Wochen) und bricht ihnen dann vor der ganzen Schule das Herz. So ist Sirius Black und so wie er ist, kann ich ihn nicht leiden.
Der jüngste Marauder ist Peter Pettigrew. Er ist der Mitläufer, der ohne Meinung. Er ist klein, pummelig, hat dünne aschblonde Haare und wässerige graublaue Augen. Pettigrew gehört zu dem Typ Mensch, dem ich keine einzige Qualität zuspreche. Er ist dumm, tut aber immer so, als würde er alles verstehen und taktvoll ist er auch nicht grade (aber immerhin noch mehr als Black). Ich bezweifele, dass er ihm der Unterschied zwischen Männern und Frauen überhaupt bewusst ist und wahrscheinlich glaubt er immer noch, die Babys werden vom Storch gebracht und der Weihnachtsmann ist eine reale Person. Ja, ich weiß, ich bin gemein, aber Pettigrew ist einfach so… ich weiß nicht. Ich kann Black und Potter nicht ausstehen, aber zumindest sind sie intelligent und stehen zu ihrem Wort. Pettigrew nicht. Ich verabscheue ihn, wegen seiner Schwäche, seiner Unbeständigkeit und seiner Heuchlerei. Ich ekele mich vor ihm.
Und dann ist da noch Potter, der Anführer. Er ist der Älteste und der größte Idiot von allen. Ich kann Black nicht leiden, ich verabscheue Pettigrew und ich finde Remus komisch, aber Potter hasse ich. Tatsache! Ja, ich gebe es zu, er sieht gut aus. Schwarze, zerzauste Haare, haselnussbraune Augen und eine große, schlanke, aber doch muskulöse Figur, aber Aussehen ist nicht alles. Ja, er ist auch intelligent, nicht überall Klassenbester, denn da gibt es ja noch den Bücherwurm Remus, aber er ist gut, ohne jemals ein Buch aufzuschlagen. Ohnegleichen folgt auf Ohnegleichen, wie bei Remus oder mir (ja, ich habe mich vorgestern etwas rumgespielt, aber ich kann mich an den Gedanken nicht gewöhnen, mit Potter und Remus darum zu buhlen, wer besser ist). Ja, er ist ein super guter Quidditchspieler (Kapitän und Jäger) und ja, er widmet mir mehr Aufmerksamkeit als seinen tausend Freundinnen zusammen, aber trotzdem!
Es ist so, dass Potter mich seit der Mitte unseres vierten Schuljahres jeden Tag gefragt hat, ob ich mit ihm ausgehe. Drei Jahre und er gibt es nicht auf, da kann ich ihm noch so oft ins Gesicht schleudern, dass ich ihn hasse. Er grinste nur, dreht sich um und wartet bis er mich das nächste Mal sieht, um die verfluchte Frage zu wiederholen. Er hat alles versucht. Blumen, Pralinen, lieb sein, flirten, sich benehmen und überhaupt, aber es hat nicht gewirkt, wirkt nicht und wird nie wirken. Nie, nie, nie. Hörst du? Nie! Da fällt mir etwas ein… soll man seinem Tagebuch nicht seine geheimsten Gedanken und Gefühle anvertrauen? Die, die sonst niemand hören darf? Wenn da so ist, dann muss ich zugeben, dass ich eben gelogen habe. Ich hasse Potter nicht. Irgendwie komisch, dass aufzuschreiben, obwohl es schon seit Monaten in meinem Kopf herumspukt. Jetzt steht es da. Schwarz auf weiß. Und irgendwie tut es gut, diesen Satz endlich raus gelassen zu haben. Ich hasse ihn wirklich nicht, nicht mehr. Eigentlich ist er sogar ganz okay.
Okay, okay, ich gebe es zu, am Ende bin ich, Lily Evans, doch noch James Potters Charme verfallen. Was glaubst du, wieso ich dir sonst hätte sagen können, welche Braunschattierung seine Augen haben und das seine Haare im richtigen Licht ebenfalls dunkelbraun aussehen. Jetzt frag mich bitte nicht, wann ich mich in ihn verliebt habe, weil es genau das ist, was ich nicht weiß. Es ist verrückt, zuzugeben, dass ich mich in Potter verknallt habe, aber ich hasse Leute, die sich selbst etwas vormachen. Also werde ich genau das nicht tun und dieser Vorsatz schließt ein, dir, Gundel, meine Gefühle für ihn einzugestehen. Aber diese Tatsache bedeutet jetzt nicht, dass sich mein Verhalten ihm gegenüber ändern wird, denn das hat es in den letzten Monaten auch nicht getan, obwohl mir diese Erkenntnis gar nicht so lange nach den Sommerferien gekommen ist. Ich habe mir geschworen, dass ich ihm erst nachgebe, wenn ich sicher sein kann, dass ich etwas Besonderes bin. Ganz sicher! Und daran werde ich mich halten.
Und wieder habe ich keine Zeit, dir etwas über meinen Tageablauf zu erzählen. Verdamm mich, aber es geht wirklich nicht. Ich muss noch drei Fuß für Zaubertränke und zwei für GdZ schreiben und noch einen Spruch für Zauberkunst üben und zu guter letzt für Verwandlung drei Kapitel im Buch lesen. Wobei mir einfällt… war da nicht noch irgendetwas mir recherchieren in der Bibliothek für Kräuterkunde? Oh Gott! Verschone mich… Bitte!
Bye, Lily
