An hiriel: Was soll uns das jetzt sagen? ;)
An AddictedtoCookies: Ja, meine Freundin fand den Namen auch gut. Ihr hatte es aber vor allem der Spitzname (von Sirius) angetan.
An GefallenerEngel: Wer bitteschön mag Pettigrew schon?
An RoryElli: Und ihr seid der einzige Grund, wieso ich das mache, mit den täglichen Kapiteln. Wirklich. Weil eigentlich ist es viel zu stressig, jeden Tag zu schreiben, aber was soll man machen? :)
An Sailam: Bis Weihnachten auf jeden Fall, danach mal gucken. Dafür spricht zumindest, dass ich ab dem 24.12 Ferien hab.
4. Dezember
Hi Gundel,
Samstag. Ich liebe Samstage. Vor allem Hogsmeadsamstage.
Und heute ist ein Hogsmeadsamstag. Oder besser: war
einer, denn mittlerweile sind wir wieder zurück. Mit ‚wir' meine ich Mercy,
Amy, Cry und mich. ‚Die Yps', wie mir in Hogwarts heißen. Einfach, weil alle
unsere Spitznamen auf -y aufhören. Jedoch keiner unserer richtigen Namen, aber
darauf kommt es ja nicht an. Amy ist ‚Yps1', Cry ‚Yps2', ich ‚Yps3' und Mercy ‚Yps4'.
Na, erraten, wie die Zahlen vergeben wurden? Genau, nach dem alphabetischen
Platz des Anfangsbuchstaben. Weiß auch nicht, wer auf diese Idee gekommen ist,
aber naja, wir können damit leben. Mit fünf Spitznamen pro Kopf meine ich. Ja,
wirklich fünf. Unsere Lehrer nennen uns bei unseren Nachnamen, unsere Eltern
bei unseren ganzen Vornamen, unsere Mitschüler bei den Yps-Namen,
die Marauder bei den Black'schen Namen und wir nennen
einander so, wie ich es bisher auch getan habe.
Gut, wir vier gingen also heute nach Hogsmead, dem Zaubererdorf direkt neben Hogwarts, einem riesigen, alten Schloss. Der Vormittag war echt lustig und ich erstand eine hübsche, Selbstgießende Vase für meine Mutter und einen Füller, dem nie die Tinte ausgeht und der schreibt, wie man es ihm diktiert, für meinen Vater. Mittags trennten wir uns und jede ging ihres Weges um die Geschenke für die anderen drei zu holen. Für Cry holte ich einen bunt bedruckten, hauchzarten Seidenschal, der perfekt zu ihrem Stil passt (bunt, flatterig, leicht), für Mercy kaufte ich ein quietschbuntes Schmuckdöschen und für Amy hatte ich schon im Sommer einen Stoß Muggelkrimis erstanden. Zufrieden mit meiner Wahl machte ich mich auf den Weg in die Drei Besen, wo wir uns um drei Uhr treffen wollten. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es erst viertel nach zwei war. Na klasse.
„Na, so alleine, schöne Frau", hörte ich eine Stimme an meinem Ohr, kaum das ich mich an einen Tisch in der Ecke gesetzt hatte. „Wo sind denn deine besseren Viertel, Potter?", fauchte ich zurück und drehte mich um. Er grinste. Dieses typische, charmant-jungenhafte Grinsen, bei dem ich jedes Mal weiche Knie bekomme. In dem Moment hasste ich ihn dafür. Tatsache! Naja, eigentlich nicht so ganz. Ich kann ihn gar nicht hassen, weißt du. Ich kann ihm noch nicht einmal böse sein. Schicksal, so was. „Darf ich dir Gesellschaft leisten?", fragte Potter in dem Moment. Ja, ich nenne ihn immer noch Potter und werde das auch weiterhin tun. Gewohnheit zum einen und zum anderen wahre ich so Distanz. Es wäre peinlich, wenn mir in der Öffentlichkeit sein Vorname rausrutschen würde. Sehr peinlich. Und Ruf schädigend. Ja, auch ich mache mir sorgen um meinen Ruf.
Ich drehte mich wieder meinem Butterbier zu und bewegte vage den Kopf. „Tu, was du nicht lassen kannst", erwiderte ich uninteressiert, „wir leben in einem freien Land." Drei Sekunden später saß er neben mir und strich mit seiner Hand über meinen Oberschenkel. Typisch! Absolut typisch Potter! Mal wieder nur auf das eine aus. Diese Gedanken brachten mich dazu, meine Fassade beizubehalten und ich schob seine Hand weg, wobei ich ihm noch extra meine Nägel in den Handrücken bohrte. Anscheinend etwas zu heftig als beabsichtigt. Kleine, rote Halbmonde zeigten sich auf seiner verblüffend weichen Haut und langsam begann Blut über seine Hand zu laufen. Ich schnappte nach Luft, aber zurückblickend weiß ich, dass es mich nicht hätte überraschen sollen. Ich habe mir gestern beim Kräuterkundelernen die Nägel scharf gefeilt, also sind sie heute Mordwaffen, vor allem, wenn ich wütend bin. Trotzdem tat er mir Leid. Ich hatte das nicht beabsichtigt.
„Sorry", ich glaube, ich bin rot geworden. Potter sagte nichts, musterte nur seine Hand und wischte das Blut dann ab. „Macht nichts", erklärte er unbeteiligt, „aber damit solltest du aufpassen." Er griff nach meiner Hand und musterte meine Fingernägel, meine Krallen. „Ja", murmelte ich, unfähig irgendetwas Vernünftiges zu erwidern. Er hob den Kopf, sah mich an und lächelte. Nicht herausfordernd oder hungrig, nein, einfach… einfach lieb. Ich glaube, ich habe etwas zustande gebracht, was einem Lächeln nahe kam, auch wenn meine Wangen so sehr gebrannt haben, dass es kein Kunststück war, zu erraten, dass ich röter sein musste als mein Haar. Und das ist dunkelrot. Nun, du siehst, meine Gesichtfarbe muss jenseits von Gut und Böse gewesen sein. Fast erwartete ich, dass Potter mich jetzt verspottet oder um ein Date fragen würde, aber er tat es nicht. Stattdessen ließ er meine Hand los, griff in seine Tasche und legte ein paar Münzen auf den Tisch. „Ich lad ich ein", wenn ich so darüber nachdenke, dann war seine Stimme auch nicht so selbstsicher wie sonst.
Ich riss meinen Blick von seinen Augen los und ehrlich gesagt, ich tat gut daran. Denn in just diesem Moment betraten Amy und Mercy den Pub, von Cry fehlte jede Spur. „Verschwinde, Potter!", fauchte ich mein Gegenüber augenblicklich an. Er war verwirrt, verstand nicht mehr, was los war, aber dann verhärtete sich sein Blick. „Liebend gerne", knurrte er, sprang auf und stürzte nach draußen, als würde er ersticken, falls er noch eine Sekunde bleiben würde. Im Laufen rempelte er Amy um, schien es aber gar nicht wahr zu nehmen. Ich starrte ihm regelrecht hinterher, glaube ich. „Na, hat Potter dich sehr genervt?", fragte Amy grinsend und klopfte mir auf den Rücken. Ich zuckte mit den Schultern: „Wie immer." Damit war das Thema für uns gegessen. Aber ich muss gestehen, dass ich, als wir bezahlten, Potters Geld einsteckte und mein eigenes an Madame Rosmerta gab. Irgendwie packte ich das nicht.
Rückblickend konnte ich mir selbst in den Allerwertesten
treten. Ich habe blöd reagiert, ich weiß, aber irgendwie… ach, ich habe keine
Ahnung mehr. Ich weiß nur, dass es mir Leid tut. Das erste Mal in meinem Leben
hatte ich wirklich das Gefühl, dass ER mal nicht auf meine Jungfräulichkeit aus
ist, da verbocke ich es. Ich kann IHN wirklich gut verstehen. Du weißt, wovon
ich rede, oder? Ich bringe es nicht über mich, seinen Namen hier herein zu
schreiben, aber ich denke, es ist leicht klar zu machen, um wen es geht. Naja,
wie auch immer. Ich bin direkt nachdem wir wieder im Schloss waren in unseren
Schlafsaal gegangen, habe die Vorhänge um meinem Bett zugezogen und schreibe in
dieses Tagebuch. Und ich frage mich, wie ein Blick den Unterschied zwischen
himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt ausmachen kann.
Bye, Lily
