An GefallenerEngel: Ja, James ist durchaus stur. Aber Lily auch, wie du in dieser FF noch erfahren wirst (zumindest wenn alles so läuft, wie ich es bisher geplant habe).

An lily: Ich versuche sie menschlich zu gestalten, das ist alles.

An Mimim: Meine hat mich grade voll erwischt, aber ich bekomme sowieso jede Krankheit, die man irgendwie bekommen kann. Lilys wird allerdings über eine Erkältung hinausgehen…

An hiriel: Das wäre doch langweilig, oder etwa nicht?

6. Dezember

Hallo Gundel,
ich werde mich gleich im Voraus entschuldigen, wenn dieser Eintrag wieder sehr kurz wird. Sorry also. Und direkt die Begründung: Mir geht es noch schlechter als gestern. Wir hatten heute in der ersten Stunde Verwandlung und prompt klappe ich zusammen. McGonagall bittet mich, nach vorne zu kommen, um dort den anderen vorzuführen, wie man eine Kaulquappe in einen ausgewachsenen Löwen verwandelt und ich stehe also auf und mache mich auf den Weg zur Tafel. Als ich den Klassenraum grade zur Hälfte durchquert hatte, fühle ich, wie sich plötzlich alles zu drehen beginnt. Ich versuche mich noch an irgendetwas fest zu halten, schaffe es aber nicht und kippe um. Das letzte, was ich bemerke, ist, dass mich irgendjemand auffängt.

Ich glaube, ich bin nur ein paar Sekunden bewusstlos gewesen, denn als ich die Augen wieder aufschlug, sah ich direkt in seine haselnussbraunen. „Sie ist wieder wach", verkündete er in dem Moment, hob den Kopf und ließ mich aus seinen Armen auf den Boden gleiten. Der Boden war kalt. Aber das war nicht der einzige Grund, wieso ich gezittert habe. Auch nicht die Krankheit. „Mr. Potter, bringen sie Ms. Evans in den Krankenflügel", drang McGonagalls Stimme durch die Wattewolken, die mich umgaben und alles gedämpft erscheinen ließen. Jeden Ton, jede Bewegung. Ich sah in dem Moment hoch, in dem er das Gesicht verzog und den Mund öffnete, wie als wolle er protestieren, dann aber nickte. Anscheinend hatte McGonagall ihm einen ihrer Blicke zugeworfen, die klar machten, dass Widerstand zwecklos war.

Er half mir also hoch, aber sobald er mich auf meine eigenen Beine stellte, gaben die auch schon unter mir nach. Ich hasste mich in dem Moment dafür, so hilflos zu sein. Ihm ging es anscheinend ähnlich, denn er warf mir einen Blick zu, der mich beinahe zum heulen gebracht hätte. Beinahe. Er seufzte genervt und hob mich hoch. Nahm mich einfach auf den Arm und trug mich aus dem Raum. Ich muss mich extrem verspannt haben, denn nach ein paar Metern den Korridor hinunter blieb er stehen und sah mich an. „Evans", er redete wie mit einem Kleinkind, „ich weiß ja, dass du mich hasst und es dich anwidert, dich von mir berühren zu lassen, aber wenn du dich so steif wie ein Brett hälst, kann ich dich nicht vernünftig festhalten." Ich nickte nur und versuchte krampfhaft, mich zu entspannen, was nach hinten losging. Ich verspannte mich nur noch mehr.

Er knurrte gereizt, ging ich die Knie und legte meine Arme um seinen Hals. „Halt dich fest. Dieses Schloss ist unberechenbar, besonders die Treppen, das solltest du wissen", befahl er entnervt und richtete sich wieder auf. Ich schaffte es tatsächlich, mich an ihm festzuhalten, auch wenn sich meine Arme anfühlten, wie aus Gummi und genauso zitterten wie der Rest meines Körpers. In dem Moment begriff ich, dass es garantiert keine Erkältung mehr war und auch mit ihm nichts zu tun hatte. Es war ziemlich gut, dass er darauf bestanden hatte, dass er mich festhielt, denn, wie als hätte er es geahnt, begann sich die nächste Treppe, auf der wir waren, zu drehen und er schaffte es nur mit Mühe, dass Gleichgewicht zu halten, ebenso wie ich es nur mit Mühe schaffte, mich festzuhalten.

„Sie ist in Verwandlung zusammengebrochen und meinen Informationen zu Folge schon seit gestern krank", erklärte er Madame Pomfrey, nachdem wir im Krankenflügel angekommen waren und er mich auf eins der Betten gelegt hatte. „In Ordnung, vielen Dank, Mr. Potter. Gehen Sie jetzt bitte", ordnete Madame Pomfrey an, „und Sie, Ms. Evans, legen sich hübsch wieder hin." Ich sollte wohl dazu sagen, dass ich versucht habe aufzustehen. Nun, auch ohne Pomfreys Anweißung wäre da nicht drauf geworden. Sobald ich mich erhob, vermischte sich wieder alles um mich und mein Kopf begann zu hämmern. Als ich wieder klar denken konnte, war er an der Tür und Pomfrey in ihrem Büro verschwunden. „Ähm", meldete ich mich zu Wort, aber meine Stimme klang so leise und zittrig, dass er mich gar nicht hätte hören können.

„Potter!", versuchte ich es wieder. Er blieb stehen, die Klinke in der Hand, rührte sich aber nicht. „Ich… ich wollte… äh… also… naja… Ach, bei Merlin, so schwer kann das doch nicht sein! Ich wollte nur sagen: Danke, James", brachte ich heraus und dann drehte er sich tatsächlich um. „Immer wieder gerne", erwiderte er und setzte nach einer Pause hinzu, „…Lily." Dann grinste er schief, drehte sich wieder weg und verschwand. Ich glaube, ich habe übers ganze Gesicht gestrahlt, denn als Pomfrey wieder rein kam, warf sie mir einen ziemlich komischen Blick zu. Ich strahlte weiter und tue es glaube ich immer noch. Bleibt nur noch zu sagen, dass sie mich untersucht hat und mir gleich sagen will, was ich habe, während ich hier auf ein geborgtes Pergament schreibe. Nachher übertrage ich das noch ins richtige Tagebuch, versprochen.
Bye, Lily